BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Adelbert von Chamisso

1781 - 1838

Mechtild Theiss gewidmet.
 

Der Autor

 

Adelbert von Chamisso wird 1881 als Louis Charles Adelaïde de Chamisso de Boncourt auf Schloß Boncourt in der Champagne geboren. Er ist der Sohn eines französischen Offiziers aus einer alten lothringischen Adelsfamilie. 1792 flieht die Familie vor der nahenden Revolution über Lüttich und Würzburg nach Berlin. Chamisso wird Page der Königin Friederike Luise und besucht das Französische Gymnasium in Berlin. 1798 tritt er als Fähnrich in das preußische Heer ein. Bald klagt er: «Ich war ein obskurer Subaltern und noch mehr ein Geächteter aus dem Volke des Feindes». Er beschäftigt sich mit Philosophie und Literatur und wird Mitglied im «Nordsternbund», einem Kreis romantischer Schriftsteller. In den Jahren 1803 bis 1806 gibt er mit Varnhagen den «Grünen Almanach» heraus. In dieser Zeit entstehen erste literarische Arbeiten. Mit der Zerschlagung der preußischen Armee durch Napoleon 1806 endet sein Soldatendasein, seine Eltern kehren nach Frankreich zurück, doch er selbst gerät in eine Krise. In den nächsten Jahren lebt er ruhelos teils in Berlin, teils in Frankreich, auf der Suche nach seiner nationalen Identität und seinem weiteren Lebensplan. In Frankreich gehört er zum Kreis um Madame de Staël. Während eines Aufenthalts in der Schweiz entdeckt er sein Interesse an Flora und Fauna der Alpen. 1812 kehrt er nach Berlin zurück und beginnt an der Universität ein Botanikstudium. Die aufgewühlte, frankreichfeindliche Stimmung während der Befreiungskriege veranlaßt ihn, Berlin zu verlassen und sich auf das Gut eines Freundes zurückzuziehen. Dort schreibt er 1813 sein literarisches Hauptwerk, die autobiographische Erzählung «Peter Schlemihl». Danach setzt er in Berlin sein Studium fort. 1815 bietet sich ihm die Gelegenheit, als Naturforscher auf einem russischen Expeditionsschiff an einer Weltumseglung teilzunehmen. Er macht wichtige Entdeckungen und die wissenschaftliche Auswertung der Reise, von der er 1818 zurückkehrt, beschäftigt ihn sein weiteres Leben. 1819 wird er Kustos am Botanischen Garten und Ehrendoktor der Berliner Universität; im selben Jahr heiratet er Antonie Piaste. Neben naturwissenschaftlichen Arbeiten wendet er sich in den nächsten Jahren verstärkt wieder der Lyrik zu. Seine Gedichte spiegeln den Wandel von einer romantischen zu einer realistischen Kunstauffassung, mit der er auch ein kritischer Beobachter der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit wird. Von 1832 bis zu seinem Tode ist er zusammen mit Gustav Schwab Herausgeber des «Deutschen Musenalmanachs». Mit diesem kommt es 1837 wegen des Abdrucks eines Heine-Portraits zum Konflikt. Nach einer schweren Erkrankung stirbt Chamisso 1838 in Berlin.

 

 

«Von Adelbert von Chamisso darf ich hier eigentlich nicht reden; obgleich Zeitgenosse der romantischen Schule, an deren Bewegungen er theilnahm, hat doch das Herz dieses Mannes sich in der letzten Zeit so wunderbar verjüngt, daß er in ganz neue Tonarten überging, sich als einen der eigenthümlichsten und bedeutendsten modernen Dichter geltend machte und weit mehr dem jungen als dem alten Deutschland angehört.» (Heinrich Heine, Die romantische Schule)

 

 

Das Werk

 

Der Graf von Comminge - Trauerspiel von d'Arnaud (Übersetzung, 1802)

Faust (dramatisches Gedicht, 1803)

Fortunati Glückseckel und Wunschhütlein (Dramenfragment, 1806)

Adelberts Fabel (Erzählung, 1806)

Memoire über die Ereignisse bei der Kapitulation von Hameln (1808)

Peter Schlemihls wundersame Geschichte (Erzählung, 1814)

Adnotationes quaedam ad floram berolinensem C. S. Kunthii (1815)

Voyage de Kotzebue - Lettre écrit à M. le comte de Romanzoff, par M. de Chamisso (1818)

De Salpa - de animalibus quibusdam e classe vermium Linneana... (1819)

Ex plantis in Expeditione Romanzoffiana detectis genera tria nova (1820)

De animalibus quibusdam e classe vermium Linneana, de Salpa (1820)

Vers marins (1820)

Notice sur les îles de corail du Grand Océan (1820)

Volcan de Taal (1820)

Bemerkungen und Ansichten vom Naturforscher der Kotzebue-Expedition (1821)   >>> (ECHO)

Ein Zweifel und zwei Algen (1821)

Über das Torfmoor zu Linum (Untersuchung der aufgefundenen Pflanzen und Thierreste, 1822)

Der König der Sandwich-Inseln in London (1824)

Cetaceorum maris kamtscharici Imagines ab Aleutis e Ligno fictas (1824)

Untersuchung eines Torfmoors bei Greifswald und ein Blick auf die Insel Rügen (1824)

Die Wunderkur (Lustspiel, 1825)

Über die Torfmoore bei Colberg, Gnageland und Swinemünde (1825)

De plantis in expeditione speculatoria Romanzoffiana (zusammen mit Schlechtendal, 1826 - 1838)

Übersicht der nutzbarsten und schädlichsten Gewächse... (1827)   >>> (BNF-Gallica)

Über Lichtentwicklung bei einigen Pflanzen (Vortrag, 1828)

Über polarische Erd- und Quellentemperatur sowie über Grund-Eismassen (Vortrag, 1828)

[Über Censur und Preßfreiheit I] (ca. 1828/29)

Species novas conchylorum terrestrium ex insulis Sandwich dictis... (1829)

Salas y Gomez (Ballade, 1829)

Darstellung ... über Leben und Organisation der Infusorienwelt (Vortrag, 1830)

Frauen-Liebe und Leben (Liederzyklus, 1830)

De Bignoniaceis (1832)

Spicilegium plantarum... (1833)

[Über Censur und Preßfreiheit II] (ca. 1834)

Novae Lacidis Species... (1834)

Keine Kritik, eine Hinweisung (1935)

Reise um die Welt in den Jahren 1815-1818 (1836)

[Autobiographie] (1836)

Über die hawaiische Sprache (1836)   >>> (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften)

Gedichte: Ausgabe letzter Hand (1837)

[Rechenschaftsbericht über die fortgesetzten Studien der Hawaiischen Sprache] (1838)   >>> (BBAW)

Béranger's Lieder, Auswahl in freier Bearbeitung von A. von Chamisso und F. von Gaudy (1838)

Gedichte von Ferdinand Freiligrath (Rezension, 1838)

Testament

Briefe

Gedichte in zeitlicher Folge

 

 

Sekundäres

 

Adelbert von Chamisso bei Helmut Schulzes Litlinks

Louis Choris, Voyage Pittoresque autour du Monde, 1815-1818 (MPG Berlin)

Louis Choris, Voyage Pittoresque autour du Monde, 1815-1818 (Wisconsin History, Auswahl)

Chamissos Reise um die Welt (mit Karten)

Quellen, Kolophon