BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Novalis

1772 - 1801

 

Der Autor

 

Novalis (eigentlich Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg) wird 1772 in Oberwiederstedt geboren. Der Vater - Gutsbesitzer und Salinendirektor - war streng pietistisch und Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeinde. Zwischen 1790 und 1794 studiert Novalis in Jena, Leipzig und Wittenberg Jura, Mathematik und Philosophie. Stark beeinflusst ihn der deutsche Idealismus: Fichte, Herder und Lavater. Nach dem Studium tritt er in den Sächsischen Staatsdienst. Er steht in freundschaftlichem Verhältnis zu Schiller, den Gebrüdern Schlegel, zu Jean Paul, Schelling und Tieck. 1795 verlobt er sich mit der zwölfjährigen Sophie von Kühn. Deren früher Tod verstärkt seine mystischen Neigungen. Er beschäftigt sich mit den Werken von Böhme, Baader und Hemsterhuis. 1798 veröffentlich er in der Zeitschrift «Athenäum» unter dem Pseudonym «Novalis» eine Sammlung von Aphorismen mit dem Titel «Blütenstaub». Ab 1797 ist er in Freiberg Salinenassessor, ab 1799 bei den kursächsischen Salinen in Weißenfels. 1800 wird er zum Amtshauptmann im Thüringischen Kreis ernannt, in Berlin erscheinen seine sechs «Hymnen an die Nacht». Im August 1800 erkrankt Novalis an einer schweren Lungentuberkulose und stirbt 1801 in Weißenfels. Von seinen Freunden Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck wird 1802 eine erste Sammlung seiner Werke herausgegeben, darunter die Romanfragmente «Die Lehrlinge zu Sais» und «Heinrich von Ofterdingen». Der von Schleiermachers Schrift «Über die Religion» angeregte Essay «Die Christenheit oder Europa» wird erst 1826 veröffentlicht. Goethe hatte 1799 einen Abdruck in der Zeitschrift «Athenäum» verhindert. Novalis erstrebte die Vereinigung aller Wissens- und Erkenntnisbereiche und die Fixierung aller Erkenntnisstufen in einer »progressiven Universalpoesie«, um so die Analogien zwischen naturwissenschaftlichen, geschichtlichen und religiösen Phänomenen zur Darstellung zu bringen. Zu seinen großen Bewunderern gehörten später Edgar Allan Poe und die französischen Symbolisten.

 

 

«Was ihn aber mit voller Macht anzog, war eine hohe lichtblaue Blume, die zunächst an der Quelle stand, und ihn mit ihren breiten, glänzenden Blättern berührte. Rund um sie her standen unzählige Blumen von allen Farben, und der köstlichste Geruch erfüllte die Luft. Er sah nichts als die blaue Blume, und betrachtete sie lange mit unnennbarer Zärtlichkeit. Endlich wollte er sich ihr nähern, als sie auf einmal sich zu bewegen und zu verändern anfing; die Blätter wurden glänzender und schmiegten sich an den wachsenden Stengel, die Blume neigte sich nach ihm zu, und die Blüthenblät-ter zeigten einen blauen ausgebreiteten Kragen, in welchem ein zartes Gesicht schwebte.» (Heinrich von Ofterdingen).

 

 

Das Werk

 

Zu Lebzeiten publiziert:

Klagen eines Jünglings (publiziert 1791)

Blüthenstaub (publiziert 1798)

[Athenäums-Fragmente] (publiziert 1798)

Blumen (Glaube und Liebe I, publiziert 1798)

Glauben und Liebe oder Der König und die Königin (Glaube und Liebe II, publiziert 1798)

Hymnen an die Nacht (1797-1800/publiziert 1800)

Posthum publiziert:

Jugendwerke (1788-1793):

Lyrik

Verserzählungen

Übersetzungen

Dramenfragmente

Fabeln und andere Prosastücke

Frühe Studien

Pläne

Gedichte:

Weißenfels (Sommer 1794)

Tennstedt-Grüningen (1795-97)

Freiberg (1798-99)

Letzte Gedichte (1799-1800)

Geistliche Lieder (1799/publiziert 1801)

Dichterische Prosa:

Die Lehrlinge zu Sais (1798/publiziert 1802)

Heinrich von Ofterdingen (1799-1801/publiziert 1802)

Drei Novellenentwürfe

Philosophische, philologische und naturwissenschaftliche Studien:

Fichte-Studien (1795/96)

Des Dichters Reich (1796)

Hemsterhuis- und Kant-Studien (1797)

Vermischte Bemerkungen (1798)

Politische Aphorismen (Glaube und Liebe III, 1798)

Logologische Fragmente I

Logologische Fragmente II

Poësie

Poëticismen

Vermischte Fragmente I

Vermischte Fragmente II

Fragmente und Denkaufgaben

Anekdoten

Vermischte Fragmente III

Teplitzer Fragmente (1798)

Kritik der Athenaeumsfragmente

Titel der Fragmente

Über Goethe

Studien zur Bildenden Kunst

Monolog (1798/99)

Dialogen (1798/99)

Freiberger naturwissenschaftliche Studien (1798/99)

Das Allgemeine Brouillon (1798/99)

Randbemerkungen zu Friedrich Schlegels «Ideen» (1799)

Die Christenheit oder Europa (1799/publiziert 1826)

Fragmente und Studien 1799 - 1800

Schriften und Dokumente aus der Berufstätigkeit

Tennstedt (1795)

Weißenfels (1796)

Freiberg (1798/99)

Inspektion der Salinendirektion Weißenfels (1799)

Weißenfels (1799/1800)

Geologische Landesuntersuchung (1799/1800)

Probeschrift für die Ernennung zum Amtshauptmann (1800)

Tagebücher

Reisejournal (15. - 19. April 1793)

Journal (18. April - 6. Juli 1797)

Tagebuch (15. April - 6. September 1800)

Lehrjahre der höheren Lebenskunst (8. - 16. Oktober 1800)

Weitere Tagebuchaufzeichnungen

Briefe

 

 

Sekundäres

 

Novalis im Netz (Aquarium)

Novalis bei Helmut Schulzes Litlinks

Novalis-Gesellschaft

Novalis, Schriften. Historisch-kritische Ausgabe (Kohlhammer Verlag)

Quellen, Kolophon