Siegfried Keßler
1883 - 1943
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Dank an Irmgard Bock für den Hinweis Der Autor
Siegfried Israel Keßler wird am 17. Juni 1883 als Sohn eines jüdischen Möbelhändlers in Iserlohn geboren. Zunächst besucht er das dortige Realgymnasium, wechselt dann aber 1898 an das jüdische Lehrerseminar der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster. 1903 macht er dort das erste Lehrerexamen. Danach unterrichtet er bis 1905 an der jüdischen Höheren Loewnbergschen Mädchenschule in Hamburg. Er kehrt nach Münster zurück und ist als Präparand und Lehrer wieder am Seminar der Marks-Haindorf-Stiftung tätig. Dort legt er 1906 seine zweite Dienstprüfung ab. 1910 heiratet er und ist neben dem Schuldienst Prediger und Kantor der jüdischen Gemeinde in Münster. Während des Ersten Weltkriegs macht er als Militärselsorger Dienst in Gefangenenlagern. 1923 beginnt er ein Studium der Germanistik an der Universität Münster, das er mit einer Dissertation über den jüdischen Schriftsteller Berthold Auerbach unter dem Titel «Berthold Auerbach als Erzieher» abschließt. 1926 übersiedelt er nach München und unterrichtet dort an staatlichen Gymnasien. Nach der Machtergreifung der Nazis wird er aus dem Schuldienst entlassen und übernimmt 1934 die Leitung der neugegründeten jüdischen Schule; ein Amt, das er trotz massiver Schikanen der Münchner Schulbehörde bis zur Schließung der Schule 1942 innehat. Während seinen drei Kindern in den dreißiger Jahren die Flucht aus Deutschland gelingt, wird er zusammen mit seiner Frau am 13. März 1943 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Wann sie dort ermordet wurden, ist nicht bekannt. 1965 wird er und seine Frau vom Amtsgericht München für tot erklärt.
Das Werk
Berthold Auerbach als Erzieher (Dissertation, 1925) Der Mutter Traum, Chanukkah-Märchen in einem Aufzuge (1928)
Sekundäres
Siegfried Keßler (Wikipedia) Siegfried Keßler (Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband) |