BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Berthold Auerbach

1812 - 1882

 

Der Autor

 

Berthold Auerbach (eigentlich Moses Baruch Auerbacher), Schriftsteller, kämpferischer Humanist und Demokrat, wird am 28. Februar 1812 in Nordstetten bei Horb als neuntes Kind eines jüdischen Kaufmanns geboren und wächst dort in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach Talmudschule in Hechingen und Gymnasium in Stuttgart studiert er in Tübingen zunächst Jura, später jüdische Theologie, um Rabbiner zu werden. 1833 geht er nach München, besucht Vorlesungen Schellings und wird als Burschenschaftler wegen staatsfeindlicher Umtriebe verhaftet. Unter Polizeiaufsicht kann er sein Studium in Heidelberg fortsetzen, doch wird er 1836 zu zweieinhalb Monaten Festungshaft auf dem Hohenasperg verurteilt. Das Rabbineramt ist ihm damit verwehrt, und er wird freier Schriftsteller. Zusammen mit Hermann Kurz wird er Redakteur des liberalen «Deutschen Familienbuchs zur Belehrung und Unterhaltung». 1843 hat er mit seinen «Schwarzwälder Dorfgeschichten» großen Erfolg. In ihnen gibt er eine realistische Milieubeschreibung der bäuerlichen Lebenswelt. Am Beispiel seines Geburtsortes schildert er «ein ganzes Dorf vom ersten bis zum letzten Hause». In den folgenden Jahren arbeitet er als gefeierter Autor unter anderem in Weimar, Leipzig, Berlin, Dresden, Breslau, Heidelberg und Wien, bewundert von Balzac, Mark Twain, Turgenjew und Tolstoi. 1847 heiratet er in Breslau Auguste Schreiber. 1848 nimmt er an den Verhandlungen des Vorparlaments in Frankfurt teil. Im selben Jahr stirbt seine Frau bei der Geburt des Sohnes August. Nur schwer kann er ihren Tod verwinden. In einem Brief an einen Freund schreibt er: «Breslau, November 1848: Ich habe seit dem Tod meiner Auguste noch keine einzige Stunde mich dem Daseinsgefühl hingegeben. Mein liebster Wunsch ist jeden Morgen und jeden Abend, dass ich sterben möge, und wenn mein Kind nicht wäre, so wäre ich auf den Wiener Barrikaden gewiss gefallen.» Mit Erschütterung muß er gegen Ende seines Lebens den wachsenden Antisemitismus in Deutschland erleben. «Es ist eine schwere Aufgabe, ein Deutscher und ein deutscher Schriftsteller zu sein, und noch dazu ein Jude». 1881 erleidet er eine schwere Lungenentzündung. Zur Kur in Cannes, stirbt er dort am 8. Februar 1882.

 

Photographie um 1860

Portrait von Carl Spitzweg, um 1850

(Unterschrift: So zeichnet mer mit kurze Strichele /

De kleine untersetzte Liedermichele)

 

 

Das Werk

 

Protokoll des Verhörs in München 1833

Friedrich der Große. Sein Leben und Wirken (1834)

Das Judenthum und die neueste Literatur (1836)

Spinoza. Ein historischer Roman (1837)

Dichter und Kaufmann. Ein Lebensgemälde (Roman 1840)    >>> 1. Band    >>> 2. Band

Übersetzung der Werke Spinozas (1841)

Schwarzwälder Dorfgeschichten (1843)

Der gebildete Bürger (1843)

Oskar. Trauerspiel (1844)

Der Gevattersmann (Kalender 1844-1848)

Schrift und Volk. Grundzüge der volksthümlichen Literatur (1846)    >>>

Tagebuch aus Wien (1849)    >>>

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Neue Folge (1849)    >>>

Andree Hofer. Geschichtliches Trauerspiel (1850)

Deutsche Abende (Reden 1851)    >>>

Neues Leben (Roman 1851)    >>> Band 1    >>> Band 2    >>> Band 3

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 3 (1853)    >>>

Spinoza. Ein Denkerleben (1854)    >>>

Der Wahrspruch (Schauspiel 1854)

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 4 (1854)    >>>

Der Wahlbruder (Trauerspiel 1855)

Barfüßele (Roman 1856)    >>>

Schatzkästlein des Gevattersmanns (1856)    >>>

Volks-Kalender (1859-1869)

Joseph im Schnee. Eine Erzählung (1860)    >>>

Auf der Höhe (Roman 1865)    >>> Teil 1 und 2    >>> Teil 3 und 4

Rede auf Ferdinand Freiligrath (1867)    >>>

Deutsche Abende. Neue Folge (Reden 1867)

Das Landhaus am Rhein (Roman 1869)    >>>

Wieder unser! Gedenkblätter zur Geschichte dieser Tage (1871)    >>>

Waldfried. Eine vaterländische Familiengeschichte (Roman 1874)    >>> Bd. 1    >>> Bd. 2    >>> Bd. 3

Tausend Gedanken des Collaborators (Aphorismen 1876)    >>>

Drei einzige Töchter (Novellen 1875)

Nach dreißig Jahren. Neue Dorfgeschichten (1876)

Landolin von Reutershöfen. Eine Erzählung (1878)

Der Forstmeister (Roman 1879)

Brigitta (Erzählung 1880)

Die Genesis des Nathan. Gedenkworte zu Lessing (1881)

Bräutigamsbriefe    >>>

Briefe an seinen Freund Jakob Auerbach    >>> Band 1 und 2

 

 

Sekundäres

 

Berthold Auerbach (NDB)

Berthold Auerbach (ADB)

Berthold Auerbach (Landesbildungsserver BW)

Berthold Auerbach als Erzieher (Siegfried Keßler)

Berthold Auerbach (Zum 25. Todestag)

Berthold Auerbach aus Nordstetten

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Nordstetten

Quellen, Kolophon