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- G e d i c h t e m e i n e m
t h e u r e n V a t e r z u m
G e b u r t s t a g e
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Waldquell.
Hatt' mich verlor'n in Blüthenhein,
Sprang silberhell ein Waldquell drein,
Im Murmelfall, von oben
Stehn Lorbeerbäum' gehoben.
Die sehn ihn lang hinüberfliehn,
Die sehn ihn stets am Fusse ziehn,
Brennt fort im duft'gen Schatten,
Mögt' sich dem Luftmeer gatten.
Doch wie er strebt vom harten Land,
Lautdonnernd stößt die Felsenwand,
Wälzt stumm in Schwindelweisen,
Die Fluth zu Wolkenkreisen.
So wallt er fort durch Blumenhein,
Schlingt Todschmerz tief in sich hinein,
Dann wehn die Lorbeerbäume,
Von oben süsse Träume.
[...]
Neumodische Romantik.
Das Gedicht nimmt Bezug auf Bettina von Arnims
«Goethes Briefwechsel mit einem Kinde» aus dem Jahre 1835
Das Kind, das, wie ihr wißt, an Göthe schrieb,
Und ihm weis machen wollt', er hab' sie lieb,
Das Kind war einst im Theater zugegen;
'ne Uniform thut sich bewegen.
Es blickt zu ihr gar freundlich lächelnd hin:
«Bettina wünscht, mein Herr, in ihrem Sinn
Das Lockenhaupt an Sie zu lehnen,
Gefaßt von wundersamem Sehnen.»
Die Uniform erwiedert gar trocken drauf:
«Bettina, laß dem Willen seinen Lauf!»
«Recht», spricht sie, «weißt du wohl, mein Mäuschen,
Auf meinem Kopf gibt's keine Läuschen!»
[...]
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