Adolf von Düring
1880
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Die Canterbury-Erzählungen
Fragment I
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Die Erzählung des Kochs.Vers 4363 - 4420
In einem Laden und ProviantverkaufIn unsrer Stadt hielt sich ein Lehrling auf;Ein kleiner, strammer Bursch voll loser StreicheUnd lustig wie ein Goldfisch in dem Teiche,Braun wie die Beere, schwarzgelockt von Haaren;Und da er in der Tanzkunst wohl erfahren,So wurde Schwärmer Perkin er genannt. | |
4370 | Dabei saß er so voller Liebestand,Wie je voll Honig eine Wabe saß,Und gerne trieben Dirnen mit ihm Spaß.Er sang und sprang auf allen Hochzeitsfesten.Das Wirthshaus liebt' er; aber nicht zum bestenDen Laden. Gab's in Chepe was zu sehn,So lief er fort und ließ den Laden stehn,Und sah' sich's an, und drehte sich im Tanz;Doch heimzukehren, das vergaß er ganz.Er sammelte dann seine Schwefelbande |
4380 | Und tanzte, sang und trieb viel AffenschandeUnd kam auch häufig für ein StelldicheinZum Würfelspiel mit ihnen überein.Denn keinen Lehrling in der Stadt man fand,Der je so gut das Würfelspiel verstand,Wie Perkin that; auch war er nebenbeiMit dem gemausten Gelde äußerst frei;Denn in dem Laden fand zu seinem SchreckenSein Meister oftmals gänzlich leer die Trecken.Denn, sicher, wenn ein Lehrling gerne schwärmt, |
4390 | Die Würfel und die Dirnen liebt und lärmt,Das wird im Laden bald bemerkt vom Herrn,Hält er auch selbst sich von dem Treiben fern.Zu Diebereien führen Saufgelage,Ob man Ginterne, ob Ribebe schlage;Und Schwärmerei und Ehrlichkeit bestehnNicht lang zusammen, das kann Jeder sehn.Vom lust'gen Lehrling war jedoch im HausDes Meisters nahezu die Lehrzeit aus,In der gescholten er bei Tag und Nacht |
4400 | Und oft nach Newgate wegen Lärms gebracht.Doch ward von seinem Herrn zuguterletztIhm eines Tags der Laufpaß aufgesetzt;Denn der besann sich auf das alte Wort:Den faulen Apfel wirf vom Lager fort,Wenn Du den Rest vor Fäulniß willst bewahren.Auch beim Gesinde kann man dies erfahren;Besser entläßt man einen bösen Knecht,Eh' alle andern ebenmäßig schlecht.Weßhalb den Lehrling auch sein Herr entließ |
4410 | Und ihn mit Schimpf aus seinem Hause stieß.So ward der lust'ge Lehrling fortgejagt,Und mag nun lärmen, wie es ihm behagt.Doch, wie dem Stehler nie der Hehler fehlt,Der ihm, wo was zu mausen ist, erzähltUnd der ihm borgt und der mit ihm verschwendet,So wurden schleunigst Zeug und Bett verpfändetAn einen solchen Gauner und Cumpan,Der stets bei allem Unfug oben an,Und dessen Frau, trieb sie auch scheinbar Handel, |
4420 | Ihr Brod gewann durch schlechten Lebenswandel.
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(Unvollendet geblieben.) |