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Evangelium von den ärmern Klassen angenommen wurde, so bekehrten sich doch auch die höheren Stände, Könige und Fürsten. Besonders nahmen die Frauen willig sein Wort auf, und er selbst erzählt, er habe einst eine junge schottische Lady getauft, die überaus schön und geistreich gewesen. Aber immer noch war jener sinnige Traum: die Stimme der Irländer, ihm gegenwärtig, und so kam es, daß, durch diese Erinnerung angeregt, er nun die Wälder an der westlichen Meeres-Küste durchzog. Da zwangen ihn plötzlich verschiedene Umstände, immer westlicher zu gehen; auch war die Nacht eingebrochen und Patrick und seine Begleiter lagerten sich an einer Quelle. Kaum dämmerte der Morgen, als sie ihre Andacht begannen, und einen heiligen Lobgesang anstimmten. Unterdessen hatten sich aber die beiden Töchter des Königs, Ethenea und Fethlimia, der Quelle genaht, um sich zu baden. Wie erstaunten sie über diese Männer, die in weißen Gewändern und mit Büchern in den Händen dastanden, und natürlich war ihre Frage: Seyd ihr überirdische oder menschliche Wesen? Diese Gelegenheit ergriff nun Patrick, sie mit dem wahren Gott und unserm Herrn Jesus Christus bekannt zu machen, denn sie brannten vor Begierde zu wissen, wo Gott wohne? ob im Himmel oder auf Erden, auf Bergen oder in Thälern? Bald überzeugten sie sich von der Wahrheit seiner Worte, und empfingen die Taufe an dieser Quelle, weihten auch ihr Leben von diesem Tage an dem Dienst ihres Erlösers und der Kirche. Zu derselben Zeit stürzte der Missionar in der Grafschaft Leitrim den Götzen Crom Cruach und errichtete an dessen Stelle eine Kirche.
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Wohin er nur kam, taufte er viele nach dem Heil begierige Seelen. Da und dort vermehrten sich die Kirchen, die er mit Priestern, mit seinen Schülern versah, die das angefangene Werk fortzubauen übernahmen. Manchmal aber entzog er sich alles Umgangs und zumal in der Passionszeit verweilte er fastend und betend längere Zeit auf dem einsamen Berge, der Adler genannt. Da erzählt die Sage, daß Schwärme von See- und Raubvögeln, erschreckt durch den Anblick eines menschlichen Wesens in solcher Einöde, sich alsobald in Dämonen verwandelt und den Heiligen in der Andacht zu stören versucht hätten. Von hier zog er nach Tir-amalgaidh, jetzt Tyrawley, in die Nähe jenes Waldes Foclut wohin ihn der Bote im Traum gerufen hatte. Er kam gerade in diese Gegend nach dem Tode des Königs, als sich seine sieben Söhne um den Thron heftig stritten. Kaum hörten sie aber St. Patricks Worte, als sie zum Frieden bewegt und gläubig wurden, und zwölf tausend Heiden sich zu gleicher Zeit mit ihnen taufen ließen. Doch fehlte es ihm auch nicht an Feinden, die seine Lehre verachteten, und einst schwebte sogar sein Leben in großer Gefahr. Ein Häuptling, Failge genannt, lauerte um ihn zu tödten, sobald er durch des Königs Grafschaft zöge. Odran aber, der Patricks Wagen leitete, und den Anschlag merkte, bat, die Sitze zu wechseln. So geschah, daß man Odran für den Heiligen hielt, und jener den Todesstoß empfing. Merkwürdig ist es, daß während der Heidenbekehrung auf dieser Insel dieses das einzige Blut war, was durch die Hand eines Irländers vergossen wurde. Später als Patrick
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