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frische und liebliche Gesichter. Doch mit all diesem tragen Englands Gegenden einen auffallend düstern Charakter; es fehlen hier: Luft und Sonne. Grauer Himmel, rothbraune Häuser, dunkles Epheugrün und nichts als Dunkel und Schatten geben kein heiteres Gemälde. Darum ist es gut, daß der Engländer, statt den Glanz der Sonne, doch wenigstens den des Goldes hat.
Dienstag speisten wir in Liverpool, einer ansehnlichen Stadt. Die Luft war verdichtet durch die Rauchfäulen der vielen Fabriken – ich sah und sah nichts. Um halb vier Uhr fuhren wir an den Hafen. Die große Menge von Schiffen, weit mehr als im Hafen von Calais, setzte mich auf's Neue in Erstaunen. Wir flogen dahin in einem schönen Dampfschiffe, Irland zu. Der hohe Leuchtthurm, an dem vergebens die Wellen mit Ungestüm sich brachen, gefiel mir sehr, wenn ich dachte, daß er Hülfe und Trost gewähren kann. Links sah man viele spitze Felsen, als Zeichen gefährlicher Stellen. Wirklich gilt die Irländische See für eine der gefährlichsten und ist heimtückisch genug – oft stranden hier Schiffe. Ich plauderte und spielte mit Emily ganz munter auf dem Verdecke, und wollte nichts von Seekrankheit wissen. Ich machte es wie damals in meinen Kinderjahren, wo, so oft mich im dunkeln Zimmer Gespensterfurcht beschlich, ich anfieng laut zu singen, als wäre ich die größte Heldin. – Die Sonne ging blutroth im Meere unter. Hinter mir, gegen Liverpool, einen von Rauch und Nebel geschwärzten Himmel – rechts die offene See, links noch die Aussicht auf bewohnte Ufer hin, Berge, Schlösser, Städte und Dörfer. –
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Um acht Uhr kroch ich in die Cajüte. Ach! wie ward mir! Ich sprang von dem Bett auf das Sopha, von da in's Bette. Ich seufzte, ich stöhnte, und gern hätte ich auch die Seele übergeben, so lebenssatt war ich. Columbus hatte sicher nicht so freudig das Land begrüßt, als ich den Hafen von Kingstown. Wir kamen in Dublin um acht Uhr Morgens an, und blieben bis Freitag. Da will ich nun auch Halt machen, und selbst das Verlangen, Dir noch mehr vorzuplaudern, kann mich keinen Schritt mehr weiter bringen. Eben schlägt es eilf Uhr; ich fühle zu sehr das Bedürfniß, mich nun von meinen Heldenthaten durch den Schlaf zu erholen. Ich kann nicht mehr denken, und viel weniger schreiben. Schon zweimal ist mir die Feder aus der Hand gefallen. Ein gelehrter Tintenklecks prangt gleich einem Schönheitspflästerchen auf dem rosigen Antlitz meines englischen Briefpapiers – ein zweiter sammelt sich drohend in meiner stolpernden Feder. Könntest Du mich sehen, Du hättest Mitleiden, und würdest rufen: bon soir, dormez bien!
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Am 2. Juny.
Dublin ist ganz im Style von London und die Eindrücke, die es mir gab, dieselben wie dort; nur sah ich unaufhörlich die Leichenwagen rollen, denn die Cholera ist auch hier, wie in Paris, nicht schonender. Ich gedachte jenes Landmanns, der vor dem Thore von Paris unsrem Wagen nachrief: lauft nur der Cholera aus dem Weg, sie holt
euch doch ein! – Wir reisten abermals an einem
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