BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Clemens Brentano

1778 - 1842

 

Der Autor

 

Clemens Brentano wird 1778 in Ehrenbreitstein als Sohn eines katholischen Kaufmanns italienischer Abstammung geboren. Die geliebte Mutter stirbt 1793, und er lebt bei einer Tante in Koblenz. Gegen seinen Willen wird er im Geschäft des Vaters zum Kaufmann ausgebildet. Dieser stirbt 1797, und Brentano geht als Student der Berg- und Kameralwissenschaft nach Halle. 1800 stirbt seine ältere Schwester Sophie. Seit 1798 als Medizinstudent in Jena, lernt er im frühromantischen Kreis um Schlegel und Tieck die Dichterin Sophie Mereau kennen, «ganz das Bild unserer verstorbenen Mutter». Er heiratet sie 1803, der gemeinsame Sohn lebt nur einen Monat lang, und Sophie selbst stirbt 1806 an einer Totgeburt. Seit seinem Studium der Philosophie in Göttingen verbindet ihn eine enge Freundschaft mit «Herzbruder» Achim von Arnim, den 1811 seine jüngere Schwester Bettina heiraten wird. Ab 1805 gehört er dem Kreis der Heidelberger Romantiker an. Aus einer unglücklichen Ehe mit der sechzehnjährigen Auguste Bußmann flüchtet er in eine ruhelose Reisezeit; er trifft Hegel in Nürnberg und Goethe in Weimar, reist nach Prag und Wien. In Berlin ist er gern gesehener Unterhalter in den literarischen Salons, er tritt mit zahlreichen Schriftstellern der Zeit in Verbindung, darunter Kleist, Chamisso, Eichendorff, Wilhelm von Humboldt, Fouqué, die Varnhagens und E. T. A. Hoffmann, der sein Singspiel «Die lustigen Musikanten» vertont. Nach einer Schaffenskrise und seiner Generalbeichte 1817 sucht er unter dem Einfluß der religiösen Dichterin Luise Hensel im katholischen Glauben Halt. Die Jahre 1819 bis 1824 verbringt er am Krankenbett der stigmatisierten Nonne Anna Katharina Emmerick, deren Visionen für ihn zu einem «Werkzeug der Erkundung» des Übersinnlichen werden. Nach deren Tod reist er wieder ruhelos durch Deutschland. 1831 stirbt Arnim, ein Jahr später begeht Auguste Bußmann Selbstmord. 1833 begegnet er in München der Malerin Emilie Linder und es kommt zu einer zwiespältigen Liebesbeziehung. Nach einer schweren Erkrankung stirbt Brentano 1842 in Aschaffenburg.

 

 

 

Das Werk

 

Satiren und poetische Spiele von Maria. Erstes Bändchen. Gustav Wasa (Komödie 1799/1800)

Cecilie. Szenen aus einem italienischen Handelshaus (Drama 1799/1800)

Vertumnus und Pomona (Dramenfragment um 1800)

Der Sänger (Erzählung 1801)

Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter (Roman 1801/02)

Ponce de Leon (Komödie 1801/04)

Die lustigen Musikanten (Singspiel 1802, vertont von E. T. A. Hoffmann)

Schattenspiel zum Geburtstag von Claudine Piautaz am 19. März 1803 (1803)

Des Knaben Wunderhorn (zusammen mit Achim von Arnim 1806-08)    Band 1    Band 2    Band 3

Wunderbare Geschichte von BOGS dem Uhrmacher (Satire, zusammen mit Görres, 1807)

Zeitung für Einsiedler (zusammen mit Achim von Arnim 1808)

Der Goldfaden eine schöne alte Geschichte wieder herausgegeben (Erzählung 1809)

Verschiedene Empfindungen vor einer Seelandschaft von Friedrich (Satire 1810)

Romanzen vom Rosenkranz (1810)

Der Philister vor, in und nach der Geschichte (Satire 1811)

Aloys und Imelde (Drama 1811/12)

Der schiffbrüchige Galeerensklave vom toten Meer (Romanfragment um 1811/1949)

Viktoria und ihre Geschwister mit fliegenden Fahnen und brennender Lunte (Festspiel 1813/17)

Valeria oder Vaterlist (Bühnenfassung des «Ponce de Leon» 1814)

Rheinübergang Kriegsrundgesang (1814)

Die Gründung Prags (Drama 1814)

Die Schachtel mit der Friedenspuppe (Erzählung 1815)

Gockel und Hinkel (Märchen 1816)

Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl (Erzählung 1817)

Aus der Chronika eines fahrenden Schülers (Fragment 1818)

Das Mosel-Eisgangs-Lied (1830)

Die Barmherzigen Schwestern in Bezug auf Armen- und Krankenpflege (Abhandlung 1831)

Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christi (1833)

Gockel, Hinkel, Gackeleia (Märchen 1835/38)

Leben der heiligen Jungfrau Maria (1840/52)

Legende von der heiligen Marina (Gedicht 1841)

Rheinmärchen (posth. 1846)

Italienische Märchen (posth. 1847)

Unveröffentliche Gedichte (nach Hennig Boëtius)

Gedichte in zeitlicher Folge

Erzählungen

Briefe

 

 

Sekundäres

 

Clemens Brentano bei Helmut Schulzes Litlinks

Joseph Görres' Rezension von «Des Knaben Wunderhorn» (1809)

Quellen, Kolophon