Sophie Juliane Weiler
1750 - 1810
Augsburgisches Kochbuch
Vorbericht zur dritten, viertenund fünften Auflage
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Vorberichtzur dritten, vierten und fünften Auflage.
Wie es überhaupt nicht an alten und neuen Kochbüchern, von allerley Art und verschiedenem Landesgebrauche fehlet: also kamen auch zugleich mit dem meinigen die bisherigen Jahre hindurch mehrere heraus. Da ich nichts davon wußte, so konnte auch meine Absicht nicht seyn, eines derselben zu verdrängen, und das um desto weniger, weil mein Buch der ersten Absicht nach, wie es der Titel und die nur hier gewöhnlichen Nahmen mancher Dinge beweißt, hauptsächlich für Augsburg bestimmt war. Nun hat es aber auch auswärts, ohne mein Erwarten, sehr vielen Eingang und Beyfall gefunden. Dieß ist die Ursache, warum vor fünf Jahren die dritte, und vor drei Jahren eine vierte, und nun eine fünfte Auflage erscheint. Ob das von der Güte meiner gegebenen Kochvorschriften herrühre, wie mir viele mit diesem Lobe schmeicheln, das will ich eben nicht behaupten. Denn ungeachtet ich manchem Tadel, wie ich mir vorstelle, unmöglich entgangen seyn kann: so glaube ich doch, daß niemand meine erste Arbeit so scharf und strenge getadelt hat, als ich selbsten. Daher kommt es, daß ich, weil es vor drey Jahren zu einer 4ten Ausgabe kommen mußte, das Werk noch mehr verbessert habe. Dieß glaube ich der Achtung gegen das Publikum, der Pflicht, den möglichst größten Nutzen zu stiften, und meiner eigenen Ehre schuldig zu seyn. Diese Verbesserungen sind hie und da angebracht, und betreffen bald genauere Bestimmungen im Maas, Gericht und Verhältnisse der Zugehöre; bald kleine Handgriffe und andere Vortheile im Kochen; bald die Ordnung und größere Deutlichkeit in den gegebenen Anweisungen, dann auch das Register u. dergl. – Abänderungen der in der ersten und zweyten Ausgabe stehen gebliebenen Druckfehler, zumahl im Register, verstehen sich von selbsten; ich habe sie treulich ausgemerzt, und, wie ich hoffe, keine gröbere dafür begangen. Dieß war mir jetzt auch leichter, weil ich mit mehrerer Muße arbeiten konnte, als zuvor.Zu diesen Verbesserungen kamen schon in der zweyten Ausgabe beträchtliche Vermehrungen, auf Verlangen meiner jetzigen Herren Verleger hinzu; ohne jedoch hiedurch das Buch zu vertheuren, indem es bey dem ersten Preise bleibt.Diese betrafen freylich am meisten das Backwerk, dennoch ist kein einziger Artikel leer ausgegangen; wie theils der Augenschein und die Vergleichung der zweyten Ausgabe mit der ersten, theils schon die mehrere Anzahl und Nummern der Kochvorschriften beweisen. Die Vermehrungen in der dritten, vierten, fünften Auflage betreffen nur einzelne Zeilen oder Worte.Ob ich je wieder etwas von hausmütterlich- und eigentlich mütterlichen Beschäftigungen und Arbeiten schreiben werde, wozu mich schon manche meiner Freunde aufgefordert haben, das muß ich zahlreichern Aufforderungen dieser Art; noch mehr aber der Zeit und andern ihr ähnlichen Umständen überlassen. Genug, ich bin völlig zufrieden mit dem Glücke, das dieses Augsburgische Kochbuch bisher gemacht hat und noch macht; neige mich dem Publikum dankbar dafür, und nehme als Schriftstellerin einstweilen, vielleicht auf immer, von ihm Abschied, mit einer Achtung, welche ihm schuldig zu seyn glaubtAugsburg,im Christmond. 1789. u. 1792.u. im Hornung 1796.die VerfasserinS. J. W. |