B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Gottlieb Klopstock
1724 - 1803
     
   



O d e n   u n d   E l e g i e n .

O d e   a u f   d i e   G .
u n d   H .   V e r b i n d u n g .
1 7 4 9 .


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Unberufen zum Scherz, welcher im Liede lacht,
Nicht gewöhnet zu sehn tanzende Grazien,
      Wolt' ich Lieder, wie Schmid singt,
            Lieder singen, wie Hagedorn:

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Schon grif, zärtliche Braut, meine verlohrne Hand
Nach Anakreons Spiel, schon lief ein Silberton
      Durch die Leyer herunter,
            Vom hinfliegenden blonden Haar;

Von dem Kuß, den man raubt, und ihn nur flüchtig fühlt,
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Von der süseren Lust eines gegebenen;
      Von dem frohen Gelispel
            Unter Freunden und Freundinnen,

Wenn die schnellre Musik in die Versammlung sich
Ungestümmer ergiest, wenn der Tanz Flügel hat
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      Und das wildere Mädchen
            Feuervoller vorüber rauscht;

Von der bebenden Brust, welche sich sanft empört,
Nicht gesehen seyn will, und doch gesehen wird:
      Und von allem, was sonst noch
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            Durch die Lieder zur Freude lokt.

Aber mit Bliken voll Ernst winket Urania,
Meine Muse, mir zu, gleich der unsterblichen
      Brittisch denkenden Singer,
            Oder, göttliche Fanny, dir?

Singe, sprach sie zu mir, was die Natur dich lehrt!
Scherz und Lieder hat dich nicht die Natur gelehrt!
      Aber Freundschaft und Tugend
            Solten deine Gesänge seyn!

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Also sprach sie, und flog nach dem Olympus zu.
Aber darf auch ihr Ernst, bey dem Geräusch der Lust,
      Bey den blühenden Minen,
            Leis und furchtsam vorüber gehn?

Ja, du hörest mich, Braut, und dein gesezter Geist
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Mischt zur Freude den Ernst, und fühlt die Freude mehr!
      Du verkennest das Lächeln
            In dem Antliz der Tugend nicht!

Wenn die Lippe nicht mehr, nicht mehr die Wange blüht,
Wenn der sterbende Blik sich in die Nacht verliert,
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      Wenn wir unsrer Verlangen
            Thorheit weis und verachtend sehn;

Wenn, wo sonst uns der Lenz auch zu den Blumen rief,
Wenn, bey unserem Grab, Enkel und Enkelin
      Uns vergessend sich lieben:
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            Dann ist, Freundin, die Tugend noch!

Jene Tugend, die du kennst und bescheiden übst,
Die den, welchen du liebst, neben dir glüklich macht,
      Die dem Auge der Eltern
            Heimlich Thränen der Freude entlokt.