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- O d e n u n d E l e g i e n .
S t a b a t M a t e r .
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- JEsus Christus schwebt' am Kreuze;
Blutig sank sein Haupt herunter,
Blutig in des Todes Nacht.
Bey des Mittlers Kreuze standen
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- Bang Maria und Johannes,
Seine Mutter und sein Freund.
Durch der Mutter bange Seele,
Ach durch ihre ganze Seele
Gieng ein Schwert.
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- Liebend neiget er sein Antlitz:
Du bist dieses Sohnes Mutter!
Und du dieser Mutter Sohn!
Engel freuten sich der Wonne,
Jener Wonne,
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- Die der Mittler seiner Mutter,
Seinem Freunde sterbend gab.
Abgetroknet sind nun ihnen
Alle Thränen,
Mit den Engeln freu'n sie sich.
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- Wer wird Zähren sanften Mitleids
Nicht mit diesen Frommen weinen,
Die dich HErr im Tode sahn?
Wer mit ihnen nicht verstummen,
Nicht, wie sie, vor Schmerz versinken,
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- Die dich HErr im Tode sahn?
Wer wird sich nicht innig freuen,
Daß der Gottversöhner ihnen,
Himmel, deinen Vorschmak gab,
Ach, daß JEsus Christus ihnen,
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- Himmel, deinen Vorschmak gab?
Ach, was hätten wir empfunden
Am Altar des Mittleropfers,
Am Altare, wo er starb!
Seine Mutter, seine Brüder
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- Sind die Treuen, die mit Eifer
Halten, was der Sohn gebot.
Erben sollen sie am Throne
In der Wonne Paradiese
Droben, wo die Krone strahlt.
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- Sohn des Vaters, aber leiden,
Du Vorgänger, leiden müssen deine Brüder,
Eh' sie droben an dem Throne,
Eh' mit dir sie Erben sind.
Nur ein sanftes Joch, o Mittler!
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- Leichte Lasten, göttlicher Vorgänger! sind
Deinen Treuen, alle Leiden dieser Welt.
O, du herrlicher Vollender,
Der sein Joch mir, seine Lasten
Sanft und leicht alleine macht.
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- Voller Mitleid
Sanft und leicht alleine macht.
Auf dem hohen Todeshügel,
Auf der dunklen Schädelstätte,
Da, da lernen wir von dir!
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- Da, Versöhner, da von dir!
Dort rufst du mich von der Erde
Laut gen Himmel,
Mich zu jenem Erb' im Licht!
Ach, zum Erb' im Licht hinauf!
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- Erdenfreuden,
Und ihr Elend,
Möchtet ihr dem Wanderer nach Salem
Staub unterm Fusse seyn!
Kurze Freuden! leichtes Elend!
- 65
- Möchtet ihr dem Wanderer nach Salem
Staub unterm Fusse seyn!
Möcht' ich, wie auf Adlersflügeln
Hin zu euch, ihr Höhen, eilen,
Ihr Höhn der Herrlichkeit!
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- Mitgenossen jenes Erbes,
Mitempfänger jener Krone,
Meine Brüder leitet mich!
Daß dereinst wir, wenn im Tode
Wir entschlafen, dann zusammen
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- Droben unsre Brüder sehn.
Daß, wenn einst wir nun entschlafen,
Ungetrennet im Gerichte,
Droben unsre Brüder sehn.
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