B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Friedrich Gottlieb Klopstock
1724 - 1803
     
   



O d e n   u n d   E l e g i e n .

D i e   H o f n u n g e n
d e r   C h r i s t e n .
1 7 6 5 .


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Der Seraph stammelts, und die Unendlichkeit
Bebts durch den Umkrais ihrer Gefilde nach
      Dein hohes Lob, o Sohn! Wer bin ich,
      Daß ich mich auch in die Jubel dränge?

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Vom Staube Staub! Doch wohnt ein Unsterblicher
Von hoher Abkunft in den Verwesungen,
      Und denkt Gedanken, daß Entzükung
      Durch die erschütterte Nerve schauert!

Auch du wirst einmal mehr als Verwesung seyn,
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Der Seele Schatten, Hütte von Erd' erbaut!
      Und andre Schauer von Trunkenheiten
      Werden dich dort, wo du schlummerst, wecken!

Der Leben Schauplaz, Feld! wo wir schlummerten!
Wo Adams Enkel wird, was sein Vater war,
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      Als er sich nun der Schöpfung Armen
      Jauchzend entriß, und, ein Leben, da stand;

O Feld, vom Anfang bis wo sie untergeht,
Der Sonnen lezte, heiliger Todten voll!
      Wenn seh ich dich? - Wenn weint mein Auge
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      Unter den tausendmal tausend Thränen?

Des Schlafes Stunden oder Jahrhunderte,
Fliest schnell vorüber, fliest, daß ich aufersteh!
      Allein sie säumen; und ich bin noch
      Diesseits am Grabe! Du, helle Stunde,

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Der Ruh Gespielinn, Stunde des Todes, komm!
O du Gefilde, wo zur Unsterblichkeit
      Dies Leben reift, noch nie besuchte
      Ruhestatt meines Gebeins, wo bist du?

Laßt mich dort hingehn, wo ich die Stätte seh',
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Sie mit gesenktem, trunkenem Auge seh'!
      Dann stille Blumen, drüber streue,
      Unter die Blumen mich leg' und sterbe!

Wunsch grosser Aussicht, aber nur Glücklichen!
Wenn du, die süsse Stunde voll Seligkeit
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      Da wir dich wünschen, kämst, wer gliche
      Dem, der alsdann mit dem Tode ränge.

Doch ich will leben, daß ich des Todes werth
Entschlummre, daß ich, wenn es gesungen ist
      Das Lied vom Sohne, triumphirend
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      Ueber das Grab den erhabnen Weg geh!

O du mein Meister, der du gewaltiger
Die Gottheit lehrtest! zeige die Stufen mir,
      Wo du hinaufstiegst, wo die Seher,
      Die dich verkündigten, Palmen tragen.

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Dort ist es himmlisch! In der Entfernung Nacht
Bet ich die Spur an, wo du gewandelt bist,
      Doch fällt von deinen hohen Stufen
      Schimmer herab, und mein Auge sieht ihn.

Dann hebt mein Geist sich, dürstet nach Ewigkeit
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Nicht jener kurzen, welch' auf der Erde bleibt!
      Nach Palmen ringt er, die der Seraph
      Um des Unsterblichen Schläfe windet!

Zeigt mir die Laufbahn, wo bey dem fernen Ziel
Die Krone schimmert! Meinen erhabensten
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      Gedanken, lehrt dem Hoheit! führt ihn
      Wahrheiten zu, die es ewig bleiben!

Daß ich den Nachhall derer, die ewig sind,
Den Menschen singe! Daß mein geweihter Arm
      Von eurem Altar Flammen nehme!
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      Flammen ins Herz der Erlösten ströme!