BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Friedrich von Logau

1604 - 1655

 

Deutscher Sinn-Getichte

Drey Tausend

 

Erstes Tausend

 

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Deß Ersten Tausend

Andres Hundert.

 

2.

Wein/ der Poeten Pferd.

JHrer viel sind zwar beflissen

Sich im Helicon zu wissen/

Ob sie gleich nun ziehn vnd ziehn

Kommen langsam sie doch hin/

5

Denn jhr bestes Pferd ist heuer

Viel zu seltsam vnd zu theuer.

 

5.

Jungfrauschafft.

JUngfrauschafft ist zwar ein Sieg

Wider vnsres Fleisches Krieg:

Doch sind viel die für das siegen

Lieber wollen vnten liegen.

 

16.

Auff die demütige Pertundam.

DAß vnter jederman Pertunda fein sich schmügen

Und jetzo da/ jetzt dort wil willig vnten liegen/

Das thut sie dannenher; sie hat zur Zeit gehört

Wie Schönheit vm so viel durch Demut wird vermehrt.

 

54.

Gute Wercke.

WO gute Wercke selig machen

Bringt solche Meinung gute Sachen;

Wie kan die Seligkeit doch fehlen

Wo zwene Jesus sind zu zehlen.

 

58.

Trost.

WEißt du, was in dieser Welt/

Mir am meisten wohlgefällt?

Daß die Zeit sich selbst verzehret

Und die Welt nicht ewig währet.

 

66.

Hoffnung vnd Geduld.

HOffnung ist ein fester Stab/

Und Geduld ein Reise=Kleid/

Da man mit durch Welt vnd Grab

Wandert in die Ewigkeit.

 

68.

Laus vnd Laus.

WAs Lob heist im Latein/ das hat im Deutschen Füsse/

Es kitzelt dort vnd jückt/ hier gibt es scharffe Bisse.