Friedrich von Logau
1604 - 1655
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Deutscher Sinn-GetichteDrey Tausend
Erstes Tausend
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Deß Ersten TausendDrittes Hundert.
4.An mein Väterlich Gut/so ich drey Jahr nicht gesehn.GLück zu/ du ödes Feld! Glück zu/ ihr wüsten Auen/Die ich/ wann ich euch seh/ mit Threnen muß betauen/Weil jhr nicht mehr seyd jhr; so gar hat euren StandDer freche Mord=Gott Mars, grundauß herum gewand! | |
5 | Seyd aber doch gegrüst/ seyd dennoch fürgesetzetDem allem/ was die Stat für schön vnd köstlich schätzet!Jhr wart mir lieb; jhr seyd/ jhr bleibt mir lieb vnd werth/Jch bin/ ob jhr verkehrt/ noch dennoch nicht verkehrt.Jch bin/ der ich war vor. Ob jhr seyd sehr vernichtet/ |
10 | So bleib ich dennoch euch zu voller Gunst verpflichtet/So lang ich ich kan seyn/ wann dann mein seyn vergeht/Kans seyn/ daß Musa wo/ an meiner Stelle steht.Gehab dich wol/ O Stadt! die du in deinen ZinnenHast meinen Leib gehabt/ nicht aber meine Sinnen. |
15 | Gehab dich wol! Mein Leib ist nun vom Kercker losJch darff nun nicht seyn mehr/ wo mich zu seyn verdroß.Jch habe dich/ du mich/ du süße Vater=Erde/Mein Feuer glänzt nunmehr auff meinem eignen Herde.Jch geh/ ich steh/ ich sitz/ ich schlaf/ ich wach vmbsonst/ |
20 | Was teuer mir dort war/ das hab ich hier auß GunstDeß Herrens der Natur/ üm habe=Danck zu nissenUnd üm gesunden Schweiß; darff nichts hingegen wissenVon Vortel vnd Betrug/ von Hinderlist vnd Neid/Und wo man sonst sich durch schickt etwan in der Zeit. |
25 | Jch ess' ein selig Brot/ mit Schweiß zwar eingeteiget/Doch daß durch Beckers=Kunst vnd Hefen hoch nicht steiget/Das zwar Gesichte nicht/ den Magen aber füllt/Und dient mehr daß es nährt/ als daß es Heller gilt.Mein trincken ist nicht falsch/ ich darff mir nicht gedencken |
30 | Es sey gebrauen zwier vom Bräuer vnd vom Schencken.Mir schmeckt der klare Safft/ mir schmeckt das reine naß/Das ohne Keller frisch/ das gut bleibt ohne Vaß/Drum nicht die Nymphen erst mit Ceres dürffen kämpffen/Wer Meister drüber sey/ das nichts bedarff zum dämpffen/ |
35 | Weils keinen Schweffel=Rauch/ noch sonsten Einschlag hat/Das ohne Geld steht feil/ das keine frevle ThatHat den jemals gelehrt der dran jhm ließ genügen.Der Krämer furchtbar Schwur vnd jhr genißlich lügenHat nimmer Ernt üm mich; der viel=geplagte Lein |
40 | Der muß/ der kan mir auch/ an stat der Seiden seyn.Bewegung ist mein Artzt. Die Kräuterreichen WäldeSind Apothecks genug: Geld/ Gold/ wächst auch im Felde/Was mangelt alsdenn mehr? Wer Gott zum Freunde hat/Und hat ein eignes Feld/ fragt wenig nach der Stat/ |
45 | Der vortelhafften Stat/ da Nahrung zu gewinnenFast jeder muß auff List/ auff Tück/ auff Räncke sinnen.Drum hab dich wol O Stat! wenn ich dich habe/ FeldSo hab ich Haus vnd Kost/ Kleid/ Ruh/ Gesundheit/ Geld.
9.Stat/ durch Versetzung/ Satt.DIe Unruh ist im Land vnd Ruh ist in der Stat/Dann jenes leidet Noth/ vnd sie ist meistens satt.
11.Uberall Krieg.WEil nunmehr die gantze WeltWider sich zeucht selbst ins Feld/Kan der Glaub in solcher ZeitAuch nicht bleiben ohne Streit. |
5 | Dennoch führt er so den Krieg/Daß Geduld behält den Sieg/Daß die Hoffnung kriegt die Kron/Und Bestand den rechten Lohn.
12.Blosse Warheit.DIe Warheit ist ein Weib das zwar kein Laster kennt/Doch/ weil sie nackt vnd bloß/ so wird sie sehr geschändt.
53.Auff Petulcam.DEr Keuschheit Schloß wol zu verwahrenWar an Petulca ein begehren;Sie sagte: Fleiß wil ich nicht sparen/Wann nur nicht so viel Schlüssel wären.
60.Gereisete.DIe Deutschen zohen starck in Franckreich/ acht zu gebenAuff dieser Sprache Laut/ vnd auff der Leute Leben:Frantzosen ziehn jetzt starck/ in vnser Deutschland außZu rauben vnser Gut/ zu nemen vnser Haus. |