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- D a s R o l l w a g e n b ü c h l i n .
X L V .
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Ein Mäder fand zwen Köpff an
seinem Bett als er morgens von der Matten
kam seinen Wetzstein zû holen.
MAn sagt gemeinlich die menner haben das plar am morgen / und die Weiber erst nach mittentag / semlichs gibt diß Mäders weib ein gnûgsamme zügnuß. Man sagt von einem Mäder der selbig saß in einem dorff / er hatt ein gar schöne frauwen deß nam der Pfarrer im Dorff eben war / geselt sich zû dem gûten Mäder / der gemeint die sach gar gût und vertrewt dem Pfarrer und seinem Weib nichts arges. Als nun der Pfaff den Mäder oft zû gast lud / der Frauwen auch mit vil gaben und schencken begegnet / kam es zûletst dahin / das sy in weiter kuntschaft mit einandern kamen / wann dann der Mäder des E8v morgens an sein arbeit gieng / kam der gût Herr / unnd halff im das hauß verhúten. Nun es begab sich eines morgens / das der gût mann aber gar frú auffgestanden was / er nam sein Segsen unnd eylet gantz mit grossem ernst auff die wisen / deß nam der Pfarrherr gar bald war/ fúgt sich zû der frauwen / wie dann semlichs sein gewonheit waß. Als aber der gût Meder ein schar oder zwo gemeigt / und im sein seges gar nit mer schneiden wolt / hatt er erst an seinen kumpf gedacht / ist mit grosser eyl wider zûhauß geloffen / als er aber an die haußthür kummen ist / hatt er gar klein Rumor gemacht: Dann er sorgt er wurd sein Weib die im seer lieb was erwecken/ ist gantz still in die kammer geschlichen / da fand er eylends seinen kumpf an der wand hangen / den nam er unnd fûr wider darvon. Wie er aber zû der kammer hinauß gadt blicket er auff sein bett / und er ersieht zwen köpff / under wölchen der ein oben ein blatten hatt / der gût mann nichts arges gedencken thet/ so was im auch so not an sein Arbeit / das er nit weitter schauwen wolt. So bald er aber hinweg kam / macht sich der Pfarrer auff in grossen engsten / dann er meinet der Meder wolt in vor dem Amptmann verklagen damit er gefangen wurd. [86] Das Weib aber welche listiger was / tröstet in und sagt er solt aller sorgen entladen sein / sy wolt die sach wol vertedingen / im solt nichts args widerfaren. Als aber nun der gût mann jetzund gantz streng an seiner arbeit was / fieng er erst an hin unnd wider zû gedencken / insunderheit an die zwen Köpff so Fr er an seinem Bett gesehen hatt. Umb mittentag aber / do hatt im die fraw ein gûten imbiß bereit / sy nam das essen und gieng zû im hinauß auff die wisen / und als sy jetzund gar nahend zû im kam / sagt sy mit gar frölicher stimm / «Ein gûten morgen mit einandern.» Der gût mann sähe sich umb meint es wer noch einer auff die wisen kummen / als er nun nieman sieht / sagt er «Fraw was gemeinstu mit disen Worten.» «Ach» sagt sy «wie kanstu also ein mann sein / hastu mir nit mögen sagen das du ein gesellen bey dir hast / so hett ich doch dester meer kochet / doch mein ich ir solt kein mangel haben.» Der mann sagt «Fraw wie ist dir / ich mein du habest zû fru gedruncken / nun bin ich doch gar einig auff der wisen / und ist niemants bey mir dann du alleinig.» Die listig fraw gieng gegen dem mann / und wüschet ir selbs die augen / und sagt: «Fürwar mein gsicht hatt mich betrogen / dann ich hett mit einem ein kû verwettet es weren deiner zwen gewesen.» «Fürwar» sagt der mann / «es ist mir heüt morgen dergleichen begegnet. Dann als ich heüt morgen meinen kumpff daheim vergessen hat / kam ich heim in unser kammer unnd reicht meinen kumpf. Do hett ich mit eim ein groß gût verwett der Pfarrer wer bey dir an unserem bett gelegen.» Die frauw fieng an gar innicklichen lachen unnd sagt: «Lieber mein Hans / jetzund glaub ich erst wie man sagt / das die mann das plarr am morgen haben / und die weiber erst nach mittemtag / waß mags doch für ein nerrische kranckheit sein: ich köndts nit wüssen es kem dann von übrigem drincken oder schlaffen.» Fv Also sassen sy zûsammen / assen und druncken / waren leichtsinnig und behielt der gût Mäder das plarr vor als nach.
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