|
|
- D a s R o l l w a g e n b ü c h l i n .
X X X V I .
- _____________________________________
- [66]
Von einem der ein fürsprechen uber listet /
und hett in der fürsprech das selbs gelert.
EIner ward vor dem gericht umb ein sach angesprochen / des er sich wol versach /er wurde on gelt nicht darvon komen / das klagt er einem fürsprechen / oder redner / der sprach zû im: «Ich will dir zûsagen auß der sach zû helffen unnd on allen kosten und schaden darvon bringen / so ferne du mir wilt vier gulden zû lon für mein arbeit geben.» Diser war zû friden und versprach im die vier gulden / so verne er im auß der sach hulffe zû geben. Also gab er im den radt wann er mit im für das gericht keme / so solt er kein ander antwort geben / God geb was man in fragt oder schalt dann das einig wort / blee. Do sie nun für das gericht kamen / unnd vil auff diesen geklagt ward / kunt man kein ander wort auß im bringen
is dann blee. Also lachten die Herrn und sagten zu seinem fürsprechen: «Was wölt ir von seinet wegen antworten?» Sprach der fürsprech / «ich kan nichts für in reden dann er ist ein Narr und kan mich auch nichts berichten das ich reden sol / es ist nichts mit im anzûfahen / er sol billich für ein Narren gehalten und ledig gelassen werden.» Also wurden die Herrn zû rath und liessen in ledig / darnach hiesch im der fürsprech die vier gulden. Do sprach diser «blee». Der fürsprech sprach / «du wirst mir das nit abblehen ich will mein gelt haben» / unnd bot im für das gericht. Und als sie beide vor dem gericht stunden / sagt D6v diser alweg «blee». Do sprachen die Herrn zum fürsprechen / «Was macht ir mit dem Narren / wist ir nit das er nit reden kan?» Also mûst der redner das wort Blee für seine vier gulden zû lon han / und traff untrew iren eygen Herrn.
|
|