§ 552 | WOLIN ist ain stuckh oder ain Land ort / Zu Lythen gehörig / darin die streitparisten Völckher für andere der ende sich gegen Mittag lendend.
|
§ 553 | SAMAITHN das man Lateinisch SAMOGITHIA / und nach Reissicher sprach SAMOTZKA SEMLA genent wirdt / ist das nächst Land an das Fürstenthumb Lithen gegen Mitternacht / gehört auch zu dem selben Großfürstenthumb / und raint gar an das Moer / der ortten bey vier meyl prait / thailt Preissn und Leifland / hat khain namhafft Schloß noch Stat gehabt / es wäre dan syder was darin erpaut worden / Der oberste von Großfürsten darin verordent / den nennen sy nach seinem ambt STAROSTA als der elter / in Poln nent man ain gemain Haubtman dermassen / solche ambt in Samaithn ist auf lebenlang es verworchte dan derselb solches / darin ist auch ain Bischoff / des Römischen glaubens / seindt mit Khünig Jagello der Wladislaus genent ward / und dem Lithischen Land getaufft worden / das Volckh darin seind gmainclich grosse und lange personen / daneben haben die Vätter neben den grossen auch khlaine Zwergen / die sy Carln in gemain nennen / sy khlaidn sich in gemain schlecht / und vasst al in grab / wonen in schlechten heusern / in form als wären das lange traid oder Viech städl / in der mitte ist der heert / und das feuer / neben heer so steet das Viech / Roß / Schwein / Oxn etc. Alles herumb / damit der wiert und ander on underlaß das alles besehen mügen / So haben sy auch gar selten ein verschlagen Zimer zu jrer nächtlicher rhue / Die Reichen und Edln trinckhen noch aus Bisantn hörnern / behertzende leut / haben vil pantzer und ander wehr / und sonderlichen Tierspieß / die sy auch zu Roß füren / und vasst khlaine Pherd / also das wol ain wunder ist / das dieselben undter denn schweren Personen sovil arbait erwern mügen / mit denen pauen sy jre Velder / und brauchen die im Krieg / Sy ackhern jr erdrich nit mit Phluegeysen / sonder mit holtz / fuert ainer viel derselben zuegerichten holtz mit sich gehn ackher / damit er so aines bricht / pald ain anders an die stat / und hat doch ain zäches ertrich / jrer fürgesetzter Starosta ainer bracht phluegeysen in das Land / begab sich das zwey oder drey jar darnach das traid mißriet / gaben dem eysen die schuld / brauchten widerumb das holtz / der Starosta muesst es geschehen lassen / forcht ainer aufruer / Das Land ist vasst mit höltzern und wäldern uberwachsen / dartzue seind vil gemöß und See darinnen / da sol man wie sy sagen / manigerlay gesicht oder gespenst sehen / so findt man noch an heut vil abgöttereien in denselben einschichten / der etliche das feuer / etliche Pam dan Son und Man / aber ander haben jre Götter in jren heusern / das seind würmb wie die Adaxen aber grösser mit vier füssen / schwartz und dickh / bey dreyen spannen lang / etliche nennen die Giowites / ander Jastzuka / aber ander Szmya / sy haben jr zeit wann sy jren Göttern die speiß geben / setzen ain Milich in mitten jrer wonung / und khnien auf den Penckhn / so khumbt der wurm herfür / und pheifft die leut an / wie die zornige Gens / dan so betten und eheren die leut den mit vorchten an / geschicht ye ainem was widerwertigs / gibt jme selbs die schuldt / als hab er sein Gott nit wol gefuettert / Als ich in ersten meiner Potschafft aus der Mosqua wider gehn der Wild in Litten khame / zohe ich gehn Trokhi vier meyl die Auroxen zu sehen / sagt mir mein wierdt / er ware etliche wenig wochen ehe ich dahin kham / zu ainem Paurn in ain wald gangen / und etliche Peinstöckh khaufft / und dem Paur[n] widerumb zu behalten geben / der selb Paur het ain solchen Gott in seinem haus / der gast beredte den Paurn / das er sich zu Gott kherte / und schlueg die Creatur zu tod / nit lang darnach khamb der selb mein wird wider / seine Pein zu sehen / der Paur hette ain krums maul / und gegen dem Or getzogen / der sprach zu dem wierd / das hastu mir thon / und wirdestu mir nit bald helffen / so mueß ich mich mit dem Gott wider versuenen / und in mein haus bringen / das ist gleichwol nit in Samaithen / sonder in Lythen geschehen / allain zu ainem beyspil oder exempl daheer gestelt / man findt nit besser und edler hönig das minder Wax hat / und weiß ist / dan in dem Samaitner Land.
|
§ 554 | Das Moer daran Samaiten stöst / als man dan die selb ort nent Samaitner strand khumbt herein zwischen Juchtland / und der Innsl Sieland in Dennmarck da zwischen Sieland und Sconland / des ain stuckh ist an Schweden / hat manigerlay namen / da umb Dennmarck gegen Sunder Juchtland / Hertzogthumb Holnstain / und Lubeckh / nent mans den PELTS das wirdt Lateinisch Baltheum gehaissen / darnach das Teutsch / Pomerisch / Preyssisch / Leiflandisch und Finlendisch Moer genent / das schait des Moscoviters und Schwedisch gepiet / ainen langen strich / auch Leifland und Preussn von Schweden / und ist nit das weitte Moer / sonder nur ain Armb / darumb nennen die umbsessnen dasselb Moer die See / an der seitten gegen Teutschlanden stosst an das Juchtland / Sonder Juchtland / Lubeckh / das ligt gleich wol nit gar am gestat / darnach das Mechelburgisch gepiet / Wißmar / Rostockh / darnach Pumern / derselb namen ist Windisch / Pomorie / sovil gesprochen als neben Moer / oder nach dem Moer / Darnach khumbt Preissen / darinn Dantzkha die Haubtstat ist / und Khünigsperg / des Hertzogen jn Preissen Stuel oder hoffhaltung / zwischen der zweyer Stet / und ungeverlichen vier meyl von Khünigsperg / da vischt oder fecht man im ende des Monats Augusti den weissen und gelben Agstain / ander haissen den Pornstain meer dan anderstwo / Es ist ain grosse frag / ob der in der Erden wächsst / oder ain harts von Pamen felt / ich glaub das es ain sonder gewächs ist / dann nie khainer erfarn khünnen / von was Pamen der gleichen hartz fallen solle / so hat man den in andern Seen auch groß gefunden / auch an etlichen ortten in äckhern / wierdt under andern Edlen stain geacht / das Moer wie vorgesagt / beruert das Samaiter land nit meer dan vier meyl / und das Leifland ain langen strich / Nachmals der Moscoviter gepiet / auf der an[d]ern seitten entgegen das Schwedisch gepiet / am ersten Finland und ab hintzt an das Sconland / wiewol dasselb an Schwedischen vestem Land hengt / so wirdt doch das gehn Denmarckh gebraucht / und ist khain Innsl / Die alten haben sich darinn geirrt / und die Jungen noch auf heutigen tag.
|
§ 555 | Dennmarckht das Khünigreich hat das maist in dem Moer / dan es seind alles Innsln allain Sconland Jucht / und sonder Juchtland nit / das sonder Juchtland hengt an dem Hertzogthumb Holnstain / das an Teutschen landen hengt / unnd darinn begriffen unnd von Reich lehn ist / wiewol die Khünige zu Dennmarckht das erblich haben / so nemen sy doch dasselb von dem Römischen Khaiser oder Khünig zu lehn / Undter den Innsln des Khünigreichs Dennmarckht / ist aine die man nent Gotland / haben jr vil vermaint / die Gotn sovil weite Land ubertzogen / und erobert haben / Wärn aus der selben Innsl khumen / die doch nur zwelff meyl groß / des nit ist / Sonder dieselben Gotn seind aus dem Khünigreich Schweden khumen / und seind heuttigs tags grosse stuckh Erdtrichs / die den namen haben / darnach die gegen Auffgang oder Nidergang ligen / als Ost und Westgotten genent werden / Bey den selben Landen am Moer / haist OST der Auffgang davon auch Osterreich genent wirdt / weil es in Teutschen landen gegen dem Auffgang ligt / WEST haisst man den Nidergang / davon Westerreich auch also genent worden ist / und wan die Gotn aus diser Innsl getzogen / und aus Sconland khumen / wie man dan schreibt / so waren sy hindersich in Schweden / und wider durch Sconland heraus / dan alle die von der Gotn ankhunfft geschrieben haben / seind in dem ains / das sy aus Sconland das man Lateinisch SCANDIA nent her aus khomen sind / In der Innsl die Gotland genent wirdt / find man noch die zaichen / das daselbsten ain grosse Stat gestanden ist / mit namen WISWY, die hat ain solche handierung am Moer gehabt / und die freyhait / wan ain zwitracht zwischen den Handelsleuten am Moer sich zugetragen / so muessten die selben gehn Wiswy zu entschaiden khumen Leifland ligt nach der lenge am Moer / die Haubtstat ist Riga / des Lands Herr ist der Maister Teutsches Ordens / da zu Riga ist auch ain Ertzbisthumb / es seind noch zway Bisthumb zu Refl und Osl / undter andern Stetten und fleckhen sein die drey Stet die namhafftigisten / Ryg ligt nahend an dem gemund der Duna des wassers / behelt seinen namen Lateinisch / Teutsch / und Reissisch / REFL nennen die Reissen COLIWAN, DERBT nennen sy IURIOW GOROD, das Land hat zway Schiffreiche wasser / die Duna und Narwa / Nach dem die Maister Teütsch Ordens / als Fürsten im Land sein / und die Comentheurn als Landtherrn und mitglider der Regierung / gleichwol seind ander angesessen Landtleut / die erbliche gueter haben / dartzue die Burger in Stetten / seind vasst alle Teutsch / so fuert man gemainigclichen alle Jar aus Gülich / Cleff / Geldern und Münster neue diener / Khriegsleut und Reitter in das Land / unnd diejenige so weitter im Land zu dienen nit willens / fuert man auch wider aus / halten ain grossen gerassigen zeug / sitzen allenthalben an die Lithische u[n]d Moscovitische gepieten / haben sich noch bißheer also bey den yerigen erhalten / Es ist ain unmäslichs und bedrangts trinckhen der ortten.
|
§ 556 | Im tausent Fünffhundert und andern jar / hat Khünig Alexander zu Poln / und als Großfürst in Litten / mit den Leiflendern ain Pundtnuß wider Mosqua gehabt (der maister was Walther von Pleterberg ain gar treffenlich Man) dermassen das baide Hoer auf ainen tag und benentn Platz sollen zusamen khumen / als aber des Khünigs Volckh nit kham (Die Khünigischen gaben der Khüngin des Moscoviter schwesster die schuld) Die Moscoviter als sy in brauch haben / mit grossen heuffen an Maister khumen / der khundt on schaden nit abtziehen / vil minder mit der flucht / Ermant die seinigen / und die Feindt angriffen / das geschütz ist wol angangen / Die Feind in die flucht bracht / als der Feind heuffen vil waren / fiellen der zum thail in die Fueßkhnecht / deren etwan bey Fünfftzehen hundert waren / schossen die hart von Pognen / der haubtman was Mathes Pernauer / und sein Brueder Hainrich / der Fenndrich was Conrad Schwartz / seind alle drey bliben / der Fenndrich als er mit sovil Pheilln geschossen / Sanckh er nider und ruefft ist indert ain ehrlicher man / d[er] khumb und nem das Fendlein / bald kham Lucas Hamerstetter / der sich ain Pastharten von Braunschweig auß gab / der Fendrich sagt / er erkhente jne des nit wirdig / wolt ims nit geben etc. Der Lucas haut dem die hand ab / nichts minder begriff der Fenndrich den Fetzen mit der andern hand / und zerriß den mit den Zennen / der Lucas nam die drümer / und laufft damit zu den Moscovitern / mit dem seind bey vierhundert Knechten umbkhumen / und wiewol der geraisig zeug die Moscoviter offt zerstraet / und in die flucht bracht / so khundt doch der schwer hauffen den geringen / und so villen nit nachkhumen / wentn sich wider zu dem fueß zeug / und zogen dennocht mit ordnung ab / der Lucas wardt in die Mosqua geschichht / pald nach dem in dienst angenumen / auch nit lang bliben / sonder entrunnen / zu Khünig Christiern in Dennmarckht / daselbsten ward er zu ainem Zeugmaister angenumen / als aber mit der zeit etliche so in obgemelter Schlacht gewest in Dennmarckt khamen / den gekhent / und sein thuen angetzaigt / neben jme nit dienen wolten / schickht der Khünig den gehn Stokholm in die Schwedische Haubtstat / so bald aber Josterrich den man auch Gostaum nent / das Khünigreich Schweden und Stokholm einnam / behielt den Lucasen in seinem dienst / und schickht den gehn Wiburg / bevalch jme den selben Fleckhen pald khamb ain clag / und zicht wider jne an Khünig / er aber wolt khainer weitter handlung erwartten / floch wider in die Mosqua / man hat mir den undter andern dienstleutn im Schloß getzaigt / er hette ain Schwartzen Sameten Rock an.
|
§ 557 | Schwedn das Khünigreich / wie gesagt / an des Moscoviter gepiet rainend / und nach dem Moer gegen Leifland / Samaitn unnd Preissen uber / hintzt an Sconland dan für Sconland / so geet das neben Nortwedn ainen langen strich / hintzt zu dem Moer / das man das gefrorn Moer wil haissen / und wider herumb zu dem Moscovithischen gepiet / da die Duna in das Moer felt / seind wol etliche stuckh der lender gegen der Duna die baiden Herrn Schwedn und Moscoviter Zinßpar oder Tributarij seind / Schwedn ist khain Innsl / als etlich vermaint und geschrieben haben / es ist ain gros stuckh Erdtrichs des von dem fluß Duna / die Finlappen / wilde Lappen / und Nortwedn / Gotn / Sconland und Schweden / hintzt widerumb mit Finland an des Moscoviter gepiet mit dem Moer umbgeben ist / in massen wie das Walhisch Land / sambt Neapolis etc.
|
§ 558 | In dem stuckh seind Schwedn / und Nortweden / zway Khünigreich / darin seind die Gotn / welche hievor auch sonder Khünig gehabt / Nunmals undter Schwedn / Sconland / ist auch an dem stuckh des Vesten Land Schweden anhengig / yetzo dem Khünig zu Dennmarckt gehorsamb / die Haubtstat in Schweden ist STOKHOLM, Lateinisch HOLMIA, Moscovitisch STECOLNA genent / die zwang Khünig Hanns in Dennmarckht / als der aber verruckht / sein Gemahl Khüngin Christina ain geborne von Saxen daselbst gelassen / durch die Schwedn belegert und erobert / gefangen gehalten / hintzt der Khünig denen von Lubeck ain groß gelt von wegen aines genomen Schieff zallen müssen / In der selben Stat hat Christiern Khünig in Dennmarckht / als er auch daselbsten einkhumen / in der er zu der maltzeit die ansechlichste / beruefft / und menigclichen frid trauen und glauben geben gewuett / das ist beschehen am Suntag den viertten tag Novembris / jm 1520 Jar / durch solch wuetten / ist er sambt seinem gemahl Khünig Philipps in Hispanien Ertzhertzogen etc. Tochter und jr baider khindern sorg halben selbs unbetzwungen aus Dennmarckht getzogen / und damit von allen Khünigreichen / Landen und Leutn / und er in ewige gefanckhus khomen / aus disem stuck Erdtrichs seind die Gotn / welche so weit geraist und geherrscht / durch Sconland ausgetzogen / Diß Khünigreich Schwedn / ist durch sonder Personen on aines Khünigs Titl etliche Jar regiert worden / entzwischen Khünig Hanns und dann sein Sun Christiern dasselb understanden zu erobern / ist baiden darob mißlungen / dan so ist GOSTERICH darein khumen mit Khüniglichem namen / der solch Khünigreich auf heut besitzt / als ich zu dem andern mal in die Mosqua kham / ward ain Schwedische Potschafft auch ankhumen / der Graff und ich begerten uns zu vergönnen / dieselb zu uns zu erbitten / das ward vergont / als wir den liessen zu der maltzeit bitten / bewilligt des / soverr wir gleichermassen mit jme ain maltzeit nemen wolten / er hette vil Phaffen nach altem gebrauch mit jme / die khamen aber zu den maltzeitn nit / unser zugeordente Moscoviter waren auch bey den maltzeitn / des Nam was Erich Flaming aus der Brandenburgischen March geborn / Wir hielten uns nach Teutschem gebrauch / khamen bald in freundlichs gespräch und gelächter / das den Moscovitern frembd / und sy wolten darumb nit glauben / das wir hievor nit solten khundtschafft miteinander gehabt haben.
|
§ 559 | Nortweden das Lateinisch NORTVEGIA, aber ander Nortvagia nennen / wie hieoben gesagt ist / zeucht sich nach Schwedn uber sich / an der andern seitten gegen Mitternacht / an dem grossen Mör / In dem Land wie die Inwoner sagen / seind vil frembder sachen / Prinnende und rauchende gepürg / da man auch frembdes geschray hört / frembde erscheinungen / auch geiste die mit den Leuten reden sollen / Got wais was das ist / oder man glauben sol / vil ehrlicher leut schreiben und reden davon / von den ichs auch gehört / an dem Land und an Schwedn hangen auch villerlay Landorter / als wilde Lappen / und ander gegen Engronen Land uber.
|
§ 560 | Das Land hat den Namen nach seiner gelegenhait / dan Nort wird der enden die gegent gehn Mitternacht bedeut / wie auch Sud davon auch Schwedn wirdt der Mittag / weil die zwai Khünigreich aneinander ligen / das ain gegen Mitternacht das ander gegen Mittentag.
|
§ 561 | Sconland / SCANDIA Lateinisch / davon ist genueg gesagt / ist ain stückh das anhengt an dem Schwedischen Khünigreich / des der Khunig in Dennmarckht ain grossen thail jnhat / und ist so nahent von der Innsl Sieland / darin die Haubtstat in Dennmarckht Khopenhagen ligt / das man von baiden Landen mit dem geschütz so geraichen mag / das khain Schiff sicher vor dem geschütz daselbstn durch faren mag / dan sy muessen glaidt haben oder Mautn.
|
§ 562 | Dennmarckht das Khünigreich / Lateinisch DANIA / hat allain zway stuckh erdtrichs am vessten Land / Sconland / wie hievor gesagt / und Juchtland daran hengt sonder Inchtland / yetzo die baide Lateinisch IUCIA hievor CIMBRICA CHERSONESUS genent / das ander alles in Innsln / Graff Christernus von Oldenburg / was zu Khünig erwellt / von dem waren geborn nachkhumender Khünig Hanns / und Fridrich Hertzog zu Holnstain / des vom Reich zu lehen ist / Khünig Hanns geberte Christern den Khünig / der het zu gemahl wievor gesagt / hielt sich nit Ehrlichen / derhalben ich von Khaiser Maximilian gesandt / dem ich beschwärliche wort zuegeredt / und dartzue das er ain gmain weib meer dan Got sein Ehr und Phlicht auch die höchste in der Christenhait Freundschafft achtet / darumb jme auch also im beschlus ergangen / Hertzog Friderich zu Holnstain / und darnach desselben Sun Christianus seind Khünig worden und noch sein. Undterwegen hette ich bevelch / mit Ertzbischove zu Maintz gebornen Marggraffen Albrechten zu Brandenburg zu handln / der hat mich zu gast / setzt mich am höchsten / er an ainem Stuel gegen mir uber / ließ mir und nit jme Credentzen.
|
§ 563 | Zu Hertzog Fridrichen zu Saxn Churfürsten / dem ich mein Potschafft in Dennmarckht antzaigen muesst / weil des Khünigs Muetter sein Schwester was als er mich hörte / setzt mich an sein rechte seittn / lies mich von Turga gehn Wittenberg in das Schloß füeren / darin herbergen / sein Stifft daselbstn zaigen lassen / pald darnach verkhert sich das wesen daselbstn.
|
§ 564 | Zu Marggraff Joachim Churfürsten zu Brandenburg / den fande ich zu Osterburg / muesst wider mit gehn Tangermund nahent umb Ständl / spricht zu mir / warumb der Khaiser seiner Enengcl ainen nit zu sich näme / des Reichs und der Teutschen art zu erlernen / dan wan sein May[estät] abgieng / damit wir wider ainen Römischen Khünig hetten / dann sonst im Reich niemandt dartzue vermügig wäre / sagt ich / was gieng meinem gnedigisten Herrn Churfürsten zu Brandenburg ab / Spricht / es ist khainer im Reich / der die Posst und Falkhnarey undterhalten möchte wie der Khaiser thuet / ausserhalb deren von Osterreich / als mich der hörte / sitzt er bey dem Tisch / ich auf ainen stuel / nahent in halben Zimer / bey der maltzeit saß ich jme an der linckhen hand / dan so verricht ich mein Potschafft / bey Hertzog Hainrichen von Mechelburg zu Schwerin / und seinem brueder Hertzog Albrechtn zu Wißmar / die mich als ain Khaiserlichen gesantn Ehrlich hielten / Furter durch Lübeckh auff Neustat und heiligen Hafn / zu Schiff gehn Femorn und Lollandt / und dan in Falster / die Innsln zu Neukheping / da ich die Khüngin fand / und zween Hertzog Carls der zeyt Printzen in Hispanien / jetzo Römischen Khaiser / gesannte den Herrn von Bule / und Maister Ihan Pening von Amstertham / die auf mich wartteten / der Khünig khamb auch pald dar.
|
§ 565 | CORELA das Land / also nennens die Moscoviter / ander Carela / ist auf den andern Moer / darein die groß Dwina laufft / sol baiden Khünig in Schwedn / und Großfürsten Zinßpar sein / sy haben für sich selbs auch zinsleut.
Die Schiffung nach dem Moer /
das man das Eisig oder gefrorn Moer nennt.
|
§ 566 | Der zeit als ich von Khaiser Maximilian in die Mosqua geschickht / was des Großfürsten Tulmatsch Gregor Isthumen genant / der hat die Lateinisch sprach bey Khünig Hannsen in Dennmarckht gelernt / ain beschaidner sitlicher man / der ist im 1496 Jar sambt Maister David ainem Schotten / der des Khünigs in Dennmarckht gesandten (der auch datzumal als ich da gewest bin / und mit jme khundtschafft gemacht hab) in Dennmarckht geschickht worden / Das mal wie Schweden von jrem Khünig abgefallen / und der Moscoviter mit den Schweden auch in Khrieg stuend / darumb sy den nächnern weg / nach dem Teutschen Moer und uber Land der Lithen / Preissen und Poln halben nit torften / derhalben muessen sy den verrern weg an die hand nemen / Derselb Tulmatsch hat mir solche seine rayß meer dan ainest gleichmässig gesagt / Erstlichen seind sy aus der Mosqua gehn groß Neugarten verhoffend den nächsten weg antzunemen / Darnach seind sy nach dem Land Dwina / und an dem ort / da derselb Fluß in das Moer felt / zu dem Fleckhen Potiwlo geraist / er khundt mir nit genueg von dem aller beschwärlichisten und ungeschicktisten weg / den sy dazwischen gehabt / sagen / Demnach uberschlueg er solchen weg auf dreyhundert meyl / daselbstn haben sich mit vier Schiflein in das Moer gelassen / der rechten hand nach / sich des gestats gehalten / Daselbsten grosse hohe und wilde gepürg gesehen / als sy Sechtzehen meyl gefaren / seind sy hinüber an die Linckh hand zu dem gestat des Moers gelendt / und das Moer an der rechten gelassen / das selb Moer nennen sy nach den gepürgen / daselbstn das PETZEROYSCH Moer / un[d] sind bald khumen zu den Volckhern / die man FINLAPEN nent / die / wie wol sy in gar clainen heußlein odet hüttlen neben dem Moer wonen / und vasst ain wilds leben füeren / dannocht seind die menschlicher / weder die wilden Lappen / der sagt diese weren seinem Fürsten Zinßpar / von denen Völckhern schifftn sy achtzig meyl / seind khumen gehn NORTHPODN, ain gegent dem Khünig zu Schweden gehörig / diese gegent nennen die Moscoviter KHAIENSKA SEMLA, unnd die Völckher KAIENI, dan so schifften sy nach ainem eingepognen gestat / das streckt sich aus nach der rechten seitten / und khamen an ain stuckh gepirgs des sich in das Moer herdan läst / nennen sy SWETINOSS das ist heilige Nasn / das ist ain Fels / an dem selben Perg / darumb nennen sy den Perg ain Nasen / Das sich der selb Felß von dem andern gepürg herdan lässt / wie die nasen vom khopf / undter dem gepürg sicht man wie das Moer einfelt / und sich verleust [verfleust/verleuft?] / als auf sechs stund / unnd dan wider uber sich heraus mit grossem sauß in die höch wallund außfleust / und das in ewige zeit / von sechs zu sechs stunden wachsend / und ablauffend gesehen wirdt / so es dan in sechs stunden das Moer einfleust / zeucht so starckh an sich / das die Schiff welche etwas in die nahent khumen / ye gar verzuckht / also das die zween mit grosser mühe und arbait sich darvor enthalten haben / wie sy umb den Perg der heiligen Nasen / seind sy wider zu ainem Felsigen Perg khomen / da seind sy durch den Windt etliche tag aufgehalten worden / so spricht der Scheffman / der Fels den es secht [ir secht?] / haist SEMES soverr wir den nit mit ainer vereherung ermildern / khumen wir nit leichtlich hinfür / als die baidt dem Schiffman darumb zuredten / schwig er darüber stil / sy seind vier gantzer tag also da aufgehalten worden / erst hörte der Wind auf / und sy furen hin mit guettem Wind / sagt der Schifman wider / jr habt mein vermonung den Felsen zu sonfften verspot / hette aber ich den nit verehrt / wir wären noch nit herdan khumen / sy fragten jne wie er gethon / und den verehret hette / sagt er wäre bey der nacht hienauff gestigen / und hette ain habermel mit ainem Putter abgemacht / und auf den Stain den sy sahen / gegossen / Nach solchem fueren sy wider gegen aim Perg / der sich in das Moer gelassen / mit namen MOTKA zu sehen als stuende der gar im Moer / wie ain Innsl / zu ausserist des selben Perg stuend ain Schloß / nennen die jnwoner BARTHUS / da hebt an des Khünigreichs Nortweden gepiet / und da helt man yeder zeit dienstvolckh als an ainer Granitzen / zu behuet / davon das selb Schloß also genent wirdt / und diser Perg hat sy dermassen angesehen / als möchten sy den in acht tagen nit umbfarn / der halben sy die Schiff und jren plunder uber den Perg auf ain halbe meyl ziehen und tragen muessten / so enge was der Perg an dem ort / dann seind sy undter die wilde lappen / durch die Moscoviter DIKILOPY genent khumen / an ainem ort des man nent DRONT / daheer man von der Dwina in Mittenacht zwayhundert meyl raet [rait?] / und bißheer sol der Moscoviter seine zinß abzufordern haben / Alhie verliessen sy die Schiffung / und setzten sich auffs Land in Schlittn / und daselbstn waren Thier wie Hirschen / die man als bey uns viech herdtweis bey den heusern hielte / die nent man RHENEN / solten was grösser dann unsere Hierschen sein / die brauchen sy auch an des viechs stat / Sy haben wie ain vischer Züln [flacher Lastkahn] oder ain muelter / darin sitzt der man und bindt sich mit den füessen an / der Rhen ist eingespandt / das laitsayl oder rhiem hat der da fert in der Linckhen hand / in der rechten ain steckhen / damit er sich behilfft / wann sich sein Schlittn zum fal richt / sy seind auch mit der fart ain tag auf zwaintzig meyl damit geraist / So bald sy an die herberg khumen / haben sy das Thier ledig gelassen / ist selbs pald widerumb zu seim herrn in gewonlichen stal geloffen / alsdann seind sy gehn BERGEN in die Stat zu Nortweden geraist / ligt zwischen gepürgen geradt in Mittenacht / von dannen seind sy wider geritten / und in das Dennmarcktisch gepiet khumen / zu Dront und Bergan sagt er / das der lengste tag im Summer zwoundzwaintzig stund wäre.
|
§ 567 | BLASIUS ULAS der ander Tulmetsch auch ain zimblicher gueter man / der nit vor langst neben andern Pottn zu Khayser Carl in Hispanien geschickht was / hat mir sein weg der enden von der Mosqua auß / anderst angezaigt / als der zu Khünig Hannsen in Dennmarckht geschickht was / nam sein weg auß der Mosqua nach Rostow / und ist zu fueß dahin gangen / und dan auf ain Schiffl gesessen / gehn Pereaslaw / und nach der Wolga gehn Castromow / und von dannen wider zu fueß syben werst zu ainem pach khumen / nach demselben ist er in die Wolochda / darnach in die Schuchana / und die Dwina also geschifft / und von der Dwina hintzt gehn Bergen die Haubtstat in Nortweden / auch zu Schiff khumen / mit aller müehe und arbait auch geferligkhait / wie der Isthumen angezaigt hat / Von dannen gehn Khopenhagen / in die Haubtstat des Dennischen Reichs / der yeglicher am widerzug ist nach der See auf Leifland / und in jres Herrn gepiet khumen / und yeglicher in ainem Jar solche rayß verricht / Der Isthumen aber sey lang mit ungestümigkhait verhindert worden / So hat auch jr yeglicher bekhent / das sy an solcher rayß Tausent und Sybenhundert werst / das wären dreyhundert und viertzig meyl verraist haben.
|
§ 568 | DEMETTER der dritte Tulmetsch der wenig zeit vor mein auß seiner Potschaff[t] vom Bapst wider in die Mosqua khame / Nach des antzaigen PAULUS IOVIUS sein Moscoviam beschriben hat / ist auch disen weg gehn Nortweden und Dennmarckht gezogen / bastättigt der andern baider sagen / also das khainer neben den andern mit mir davon geredt hat / der yeglichen hab ich besprochen / wie die sachen des gefrornen Moers gestalt wäre / die sagten als auß ainem mund / das zu herter Wintters zeitten / nach dem sovil und grosse wasser in dasselbige Moer einlauffen / damit das sueß wasser / das gesaltzen ferr hindan treibt / so gefreurt dasselb / und sonderlichen an gestatten / aber die wind brechen dasselb mit den grossen thumen / was aber in grossen flüssen dickhes Eyß wirdet / bricht sich nit anderst / dann wann der Schnee zerschmeltzt / so hebt und ledigt das wasser das Eyß vom gestatt / und bricht das in grosse stuckh / die khumen hinauß in das Moer / und bleiben offt uber Jar / das auch des andern jars Eyß dartzue khumbt / und ain stuckh uber das ander sich legt / und die Eyß von jarn im Moer also schwimen / mit dem so ist den Schiffunden grosse sorg / der halben bleibt das Engronen Land unbesuecht / So gefriern auch die Moer an vil andern orten umb Leifland auch zwischen Sconland / Dennmarckht / auch Juchtland / das man von ainem Land zu dem andern zu Roß / Wagen / und Schlitten und zu fueß raisen mag / das geschiecht aber nit alle Wintters zeit / Sy sagten mir auch das in der gegent der wilden Lappen / als der tag im Sumer am lengsten ist / die Sun gantzer vierzig tag und nacht gesehen wirdt / alain zu Mitternacht drey stundt ungeverlich so gibt die Sun khain solchen schein / wie zu andern zeitten / aber die runde und Cörpel der Sunnen / siecht man dannocht / Sy geben für / als wären dieselben leut jrem Großfürsten zinßpar / so geben sy doch nit anders dann gefül und visch / haben nit anderst / Nach verrichtung des Tributs sagen / sy sein frey / als hetten sy khain Obrigkhait / ob die gleich khain Brot noch Saltz / sonder nur Visch und Wilprät brauchen / so sein sy nichts minder seer zu unkheuschait genaigt / Maisterliche schützen / die alle khlaine thier / davon sy die Pälgl behalten / schiessen sy gemainclich allain an Ruesl / wo sy das an andern ortten treffen so underlaufft das pluet / und das Pälgl mag an dem selben ort nit weiß gemacht werden / sy lassen die fromde und Kaufleut bey jren weibern so die ausgeen schiessen / und wan sy wider khumen / jre weiber frölich finden / verehrn sy den gast / ist sy aber nit frölich / so wirdt der gast nit wolgehalten / sy seind auch nimmer so wild als vor / weil sovil leut umb gwins willen zu jnen handlen / gemachte grobe claider / hackhen nadln / löffel / messer / trinckhgeschier / hefen oder topfen / meel und dergleichen nemen sy am liebsten an / und gewonen numals gekhochter speiß / und werden menschlicher / in gmainen claidern pinden sy allerlay gefül zusamen / Wolffsheüt / Füx / Märder / Zöbl / und was ainer hat / auß Hierschen heutten machen sy auch claider / Silber und Gold achten sy nit / khünnen khain andere dann jr aigne sprach / wonen nur in hütten / von Pamrinden gemacht / wan sy an ainem ort außgevischt und geiagt haben / ziehen sy weitter / Sy sagten das sy grosse gepürg mit rauch als ob die Prunnen gesehen haben / und vil verprunner perg die eingefallen sein / dergleich als ich zu Khünig Cristern in Dennmarckt geschickht ward / hab solches auch vernumen / Von dem gmund der Petzora / sagt man von wunderlichen thiern / ains wirdt genent MORS sol als ain Ox groß sein / hat khurtze fueß wont im Moer / hat oben zwen lang zend / wan sy prunfftn / gehn sy auf die perg / und rhuen auch je daselbstn / ist yeder zeit ain wachter zwischen jnen / wan der wisplt / unnd sy warnet / so setzen sy die fueß auf die zend und faren ab / wie an ainem Schlitten in das wasser / wan der wachter verschläfft / so seind die zu fahen / sy rhuen auch auf den grossen Eißschiellen / man fecht die allain der schönen weissen Zend halben / davon man schöne messerhefft macht / Die Moscoviter / Türckhen und Tattern machen an jre wehrn und sonderlichen an die khurtzen als wie wir Tölchle oder Hessen tragen / gar schöne hefft / und ist allain zu ainer zier / und nit von der schwär wegen / damit ainer ain khrefftigern straich möcht thuen / wie ainer davon geschriben hat / man verkhaufft die zend nach der waag / und haist man die gemaingelichen Vischzend.
|
§ 569 | ENGRONENLAND / ligt gegen den Schwedischen und Nortwedischen Landen uber / aber uber Moer der ungestümigkhait der Wind und des Eyß halben / feert man zue / und von jnen nit / uber land seind die gepürg mit ewigen Eyß und Schnee bedeckht / das niemand darüber mag / also beleiben sy von der gemain der Menschait abgeschaiden / Gotschalch Rosnkrantz / des Khünigs Christerns Sun (der an Khaiser Carls hoff gestorben) Cantzler gewest / hat mir gesagt / wie bey unserm gedenckhen etliche personen sich hinüber gewagt / und gleichwol halb mit dem Schiffbruch verdorben / die uberblibne haben sich understanden / uberland heraus zu khomen / sollen piß on ain in dem Eiß und Schne verdorben sein.
Welcher massen die Potschafften emphangen
und gehalten werden.
|
§ 570 | So ain Potschafft gegen den Moscovitischen gränitzen nahnet / schickht derselb ain Pottn mit schreiben oder mundlicher werbung in die nächste Stat zu dem Verwalter oder Stathalter dessen orts mit anzaigen der Potschafft namen / und von wem der geschickht worden / pald so fragt man / was wesens oder wierdens die Potschafft sey / und wer mit der Potschafft khumbt / wellen auch aller Personen und der Dienner und derselben Vätter namen wissen / Nach solcher gelegenhait des herrn von dem die Potschafft khumbt / auch in was wesen oder ansehen die Potschafft ist / schickht der Stathalter an die Gränitz die antzunemen und zu emphahen / Also auch schickht derselb ain eyllende Posst zu dem Großfürsten in die Mosqua / mit allem anzaigen / wie vorgemelt / welcher dan von dem Stathalter der Potschafft entgegen geschickht ist worden / derselb sendet auch ain person zu der Potschafft anzuzaigen / das ain grosser man entgegen geschickht / jne an der Granitzen anzunemen und zu emphahen / der wart sein an dem . N . ort / Das wort (groß) brauchen sy für alle Titl / also das sy jren Fürsten und noch andern khain Durchleuchtigkhait / Hoch / oder Wolgeborn / Gestreng / Edl etc. geben / sonder mit dem wort Groß bedeutten / wan dan die baide zusamen khumen / als im tieffen Schne / so stelt sich der von dem Stathalter gesant ist / im weg mit seim Schlitten / und lässt ain neuen weg tretten / damit die Potschafft den selben neuen weg zu gelegner zeit für faren müge / der gesant bleibt stät im weg / seine leut khomen dann zu der khomenden Potschafft / und zaigen an / das sy von Schlitten oder Pherden abtretten / und der ander wil zuvor die Potschafft steende sehen / ehe er sich auch zum absteen richt / damit vermainen sy jrem Herrn die Achtperkhait zu erhalten / wan dan ain Potschafft die muede oder andere ursachen fürwendt / damit man auff den Schlitten oder Pherdten die sachen verrichten möchte / so sprechen sy / es gebürt sich nit / des Herrn wort anderst dan steend außzusprechen / noch zu hörn.
|
§ 571 | In meiner ersten Potschafft bin ich von groß Neugarten an der Posst geritten / wie ich zu der Stat Mosqua genahnet / ist mir ainer entgegen geschickht worden / der Tulmätsch Ystumen khamb zuvor heer / und monte mich zum absteen / uber das ich mich vasst müedt entschuldigte / so es dan anders nit sein khundt / sagt ich jener sol zuvor abstehn / wie wir aber ain weil mit solcher hochfart vertriben / wolt ich ain endt machen / schüt ich mein fueß / und raumbt den stegraif / so steet der gesandt bald ab / ich ließ mich wol langsamb aus dem Satl / ich wolt auch meinem Herrn sein Achtperkhait bey den wilden Leuten erhalten.
|
§ 572 | Wan dan baide Potschafft / und der vom Stathalter gesandter an der Grenitzen zu fueß sein / emplösst der gesandt sein haubt / und spricht des grossen Herrn Basily Khünig und Herrn aller Reissen / und Großfürsten etc. mit ertzelung der merern Fürstenthumer / Titl / Stathalter und Haubtman zu. N. hat bevolhen dir antzutzaigen / als der vernumen / das du von ainem solchen Herrn zu unserm grossen Herrn geschickht bist / hat er uns dir entgegen geschickht (yeder zeit verneuen sy den Titl des Großfürsten / auch des Stathalters) und hat uns bevolhen von dir zu versteen / wie gesundt du geraist bist / das ist jr gemaines emphahen / wie gesundt hastu geraist / hat uns auch bevolhen dich zubeglaittn / nach dem so peut er erst der potschafft die hand / hernach emplöst er sein khopf nimer zuvor / es hab dan die Potschafft sich zuvor emplöst / darnach so fragt er von sein selbs wegen / wie gesundt hast geraist / so dan zaigt er mit flacher hand wider auftzusitzen / und spricht sitz auf und zeug / der bleibt stät im weg / das die Potschafft neben jme hin raisen mueß / er bleibt hinden / nit dem Potten zu Ehrn / sonder als beschlüß er den weg / das niemandt hernach oder wider hinder sich khumen müge / also am raisen fragen sy widerumb der Potschafft auch aines yeglichen und der Ministen diener namen / und aines yeglichen Vatter namen aus was landen ain yeglicher / und was sprach ain yeglicher khün / was wesens ain yeglicher sey / ob er ainem andern Fürsten diene / ob indert ainer der Potschafft Freund und ob er nit hievor auch in denselben Landen gewest sey / das alles beschreibt unnd schickht man dem Großfürsten fürderlichen zue / pald so khumbt ainer / der sich antzaigt von Stathalter verordent / alle nottürfft an der Strassen zugeben / und dann der Schreiber neben dem selben verordent / geben dan alle notturfft den Personen und Pherdtn.
|
§ 573 | DOBROWNA ist ain Schloß und Fleckhen in Lithen / am wasser Nieper gelegen / von dannen seind wir acht meyl geraist hintzt an die Moscovithische Granitzen / die selb nacht haben wir undter dem Himel im khueln Schne gehaust / nahent bey ainem Pach der an lieff nach dem der Schne zergieng / darauf haben wir die Pruggen gebessert / der mainung pald zu Mitternacht unsern weg zunemen / gar gehn Smolensco zu khomen / dan wir nur zwelff meyl dahin zu raisen gehabt / Als wir ungeverlichen ain Teutsche meyl geraist / kham uns der gesandt entgegen / und emphieng uns wie oben gemeldet / hat uns nit vil uber ain halbe meyl gefuert / da warde uns die Herberg undter dem Himel zu wonen betzaichnet / den andern tag seind wir abermals bey zwayen meyllen geraist / mit gleicher Herberg / alain das uns der gesandt zu gast gehabt / und wol gehalten / haben also verguet gehabt / das was am Palm abent / aber am Palmtag wie wir merckhten / das uns der noch lenger im Schne undter dem Himel halten wolte / bevolhen wir unsern vor reittenden dienern sy sollen nit absteen / hintzt gehn Smolensco / wie die auf zwo meyl geraist / sambt unsern geladnen Schlittn / warde gleichermassen der Platz zum Nachtleger vertzaichnet / und unsern dienern wardt gewert weitter zuraysen / wir khamen dar / und wolten fürbaß / des sy mit grossem pitter hielten / damit wir doch die frue maltzeit da nemen wolten / des tags hat der gesandt die Moscovithische Pottn / Knes Iwan Posetzen Jaroslawski / und Simeon Trophimow Secretari / welche bey dem Römimischen Khaiser in Hispanien gewest / und mit uns zu gehn / zu gast gehalten / Ich möchte wol abnemen / warumb sy uns so lang an dem weg hielten / Nämblichen / das wir spat fürgeschickht hetten / derhalben sy der Antwort von der Mosqua warteten / wie man uns halten / und sy uns in die Stat Smolensco oder hervor halten sollen / darumb nach der malzeit nam ich den weg an / nach Smolensco / da hueb sich ain lauffen dann der gesandte mit seinem leger was hievor alweg auff ainem Püchl gegen uns uber / ain klain Pächle was zwischen unser dem zaigten sy an / wie wir uns erhebt hetten / khamen pald etliche hernach geritten / patn / und droeten auch zum thail / wir sollen bleiben / der ain spricht / Sigmund was thuestu in aines frembden herrn Land / also nach deinem willen zu raisen / dem gabe ich antwort / Ich wäre nit gewont under dem himel zu hauß / und undter den wilden thiern / sonder bey den leüten / und undter den Dächern zu wonen / deines Herrn pottn / haben in meines herrn Land nach jrem gefallen bey tag oder nacht raisen mügen / und seindt in Stet Märckht / und guete herbergen gefürt / sovil sol mir hie auch gezimen / ich waiß auch das ewrs Herrn bevelch dermassen nit ist / und waiß khain not noch ursach / warumb jr uns so lang an dem weg dermassen aufhalt / sy wolten uns vom weg in ain Dorff und undter die Dächer füeren / so nahente die nacht / man wurde uns in die Stat so spat nit lassen / unangeschen jrer fürgewendtn ursachen sein wir noch hintzt gehn Smolensco geraist / nit verr undter halb der Stat gelosiert / dermassen das man an Stäln die Thüer müst zerhackhen / damit unsere Pherd darein möchten / Morgens hat man uns uber den Nieper gefüert / und gegen der Stat uber in zway guete heuser gelegt / und denselben tag und nacht also geruet / dann so schickht der Stathalter uns zu emphahen / mit Malvasier / Griechischem wein / dreyerlay Med / auch etlichem Prot und speiß / da muestn wir zehen tag beleiben / des Großfürsten antwort erwarten / darnach khumen jr zwen von der Mosqua gesandt / die wasser waren sehr angeloffen / dieselben zwen waren uns für Pristawen / wie sy die nennen / als zuegeordente nach der Mosqua zu versehen / geschickht / als die in unsere herberg zu uns khamen / wol geclaidt / die warteten / wan wir unsere heubter emplösten / so sy dan jre werbung thetten / und jren Fürsten nentn / haben wir billichen unsere heubter endeckht / aller erst haben sy sich auch an jren heubtern emplösst / wie man uns am weg gehn Smolensco lang verhindert / also da auch lang verhaltn / damit sy uns aber auch wilfarten / khamen die paid zu uns / sagten an morgen zu raysen / wir rüsten uns aller sachen und warteten jr / sy khamen nahent zu vesper zeit / und sagten aber morgen zu raisen / desselben tags wartteten wir auch aller sachen gericht / ward aber nichts daraus / also sein wir die zwen gantz tag aufgehalten / mit gantzer beraidtschafft / Am dritten tag haben wir auch hintzt auf Mittag gewardt / und ungeessen beliben / damit wir doch khain stund versaumten / ob die khumen wären / Desselben tags setzten sy die tagrayß so ferr / das die Profandt und unsere wägen nit mochten hernach khumen / die wasser und claine Pächl lieffen an / das wir on grosse arbait / und on sorg nit wol mochten uberkhumen / So wir ye ain Pruckhen gepessert oder gemacht hetten / in ainer halben stund / hat die geschwumen / auß dem hat ervolgt / das Graf Lienhardt von Nugarol an der andern tagrayß von Smolensco nahend ertrunckhen wär / dann so ich verr im wasser gegangen / und zu ainer Pruckhen khumen bin / die geschwumen hat / und ich darauf gestanden ordnung geben / damit unsere Sättl und gattungen darüber bracht worden / die Pherdt schwembt man uber / des Grafen Pherdt was muettig neben der Moscoviter Pherdtn die hielten daneben / als gehörten sy nit zu der sachen / in solchem umbtretten fiel das Pherd mit den hindern fuessen in die tieffe des Pachs / weil man nit sehen möcht / wo das gestat des Pachs was / das Pherdt was tapfer ruckht sich herauß / der Graf fiel hinden ab auß dem Satl / und behieng zu seinem glückh in Stegraiffen / mit dem kham er auß der tieffe / und dann hervor in der seichte wardt er ledig / ligt im wasser am ruckhn / der Hispanisch mantl kham jme uber das angesicht / khundt sich nit behelffen / die zwen Moscoviter hielten gerad bey jme / het sich khainer verriiert / der jme geholffen hette / Sy sassen in jren Japentze / also nennen sy jre Mäntl oder Gepenickh / dann es het ainen khlainen regen / meine zwen Vettern / Herr Ruprecht unnd Herr Gunther dre gebrüder Freyherrn zu Herberstain etc. die khamen dem zu hilff / also das der Gunther auch nahent in die tieff verfallen wär / Ich schalt die zwen Moscoviter / umb das sy dem nichte geholffen hetten / wardt mir geantwort / ainem gebüert zu arbaitn dem andern gebüert es nit / Nach dem muesst sich der Graff außzichen / und truckhne claider anlegen / von diser Pruckhen khamen wir dasselben tags / wider an ainen grössern Pach / da hetten die fürgeschickhten Paurn ain Floß zusamen gepunden / und von wydn wie ain strickh ubertzogen / daran der Floß hieng / an dem seind wir geferlich und langsam uberkhumen / und dan wider zu ainer Pruckhen / dartzue und darvon / man mueste lang im wasser reytten / Ich sahe etliche darüber reitten / die sich hart darauf waltzten / und was nahent abent / hab das mal nit wellen darüber / dann die Profandt und andere unsere wägen mochten nit hernach / Bin in aines Paurn hauß gezogen / und umb Brot / Habern und ander notturfft die haußwirtin gefragt / hat mirs willig umb pare bezallung geben / So das dem meinem zuegeordenten gesagt ward / verpot er dem weib mir weitter zu geben / Als mir das angezaigt / empot ich jme bey seinem zuegebnen / Er sol gedenckhen / und mir die verordent speiß zeitlichen geben / oder mir vergünnen / umb mein gelt mein notturfft zu khauffen / wo nit / so welle ich jme sein khopff zerkhnülln / ich khen und wiß jr schickligkhait das sy des / so verordent wirdet abstellen und verkhauffens und sagen dann / als hetten sys daheer geben / und wolten mir dennocht verpietten umb mein gelt zu khauffen / und ob er nit anderst / wolt ich jne gepundtnen mit mir in die Mosqua füeren / ich wesste den brauch wol in disem Lande / und mit andern scharffen worten / Der kham pald zu mir und ruckht wider sein prauch sein hüetl / Ich thete nichts dergleichen / mit dem prach ich jme sein stoltz / Nachdem khamen wir zu den wassern / da die zusamen fliessen Woppy unnd Nieper / da legten wir unsere sachen auff die Schiff / unnd habens dem wasser nach uber sich geschickht / als wir uber den Nieper khumen / in ain Closter darin wir uber nacht beliben / am morgens haben unsere Pherd in ainer halben meyl dreymal von ainem Pächl zu dem andern uberschwemmen müssen / uns baid hat ain Münich in ainem clainen Schifflein verr durch ain wald der uberrunnen was umbgefürt / hintzt wir und unsere Pherdt wider zusamen khumen seind / Derselb Münch hat als dan die andern unsere leut / welche die Pherd nit uberschwembt / sambt den Sätln und andern sachen zu aintzigen dahin bracht / damit wir wider zu reitten khumen seind.
|
§ 574 | Am Sechsundzwaintzigisten tag Aprilis / als wir hintzue der Mosqua nahneten und auf ain halbe Teutsche meyl khamen / Reit der ain Pott Simeon / so auß Hispanien und mit uns von Wienn dahin gezogen was / eyllend und voller schwaiß / zaigt uns an / sein Herr schickhte uns grosse leut entgegen / nent die mit namen / die wartteten unser zu emphahen / daneben sagt / es gepür sich steend des Herrn wort zu hören / derhalben von Pherdtn abzusteen. Nach solchem haben wir die hendt aneinander gepoten / und allerlay gespräch gehalten / undter andern / fragt ich was die ursach seines schwaiß sey / der antwort mit lautter stim / Sigmund es ist vil ain andere mainung meinem Herrn zu dienen / weder dem deinen / Als wir fürbaß ritten / sahen wir ain solche antzal volckhs im Veld nach der leng in der ordnung / so pald wir denen nachneten / stuenden sy von Pherdtn / desgleichen theten wir auch / wie wir gar zusamen khamen / spricht der Oberste under denen / der groß Herr Basilius / ain Khünig und Herr aller Reissen etc. (mit dem gantzen Titl) hat vernumen seines Brueder Carl erwölten Römischen Khaiser / und obristen Khünigs / und seines Brueder Ferdinandes / Euch derselben Potschafften zukhunfft / hat uns seine Rät gesandt / und auffgelegt / von euch zu erfragen / wie gesundt sein Brueder Carl / der erwölte Römischer Khaiser und höchster Khünig etc. sey.
|
§ 575 | Darnach dergleichen von Ferdinando etc. Denen wir nach jrem prauch geantwort / Von den genaden Gottes hat unser yeglicher seinen Herrn gesundt gelassen / Ain ander undter denen spricht / Lienhard Graff / der groß Herr Basilius mit dem gantzen Titl / hat mir bevolhen dir entgegen zu khumen / und dich in dein Herberg zu füren / mit aller notturfft zu versehen / Der dritte sagt eben das gegen mir / und das alles mit emplössten heubtern / dan so spricht widerumb der Erste / der groß Herr Basilius etc. mit gantzem Titl etc. hat bevolhen von dir Lienhard Graff zu vernemen / wie gesund du geraist hast / dan aber gleichermassen ain anderer gegen mir / Auf des wir nach jrer art geantwort / Gott gebe das der Großfürst gesund sey / von den gnaden Gottes / und mildigkhait des Großfürsten seind wir gesund geraist / Uber das spricht aber ainer / der groß Herr Basilius etc. mit dem Titl / hat dir Lienhard Graf den Zellter mit dem Sattl und noch ain Pherd auß seinem Stal geschickht / Ain ander dergleichen zu mir / darüber wir gebürlichen danckh gesagt / dann raichten sy uns aller erst die hend / und yeglicher fragt unser yeglichen / wie gesund wir geraist hetten / Sprachen auch es gebür sich / das wir jren Herrn Eerten / und auf die gegebne Pherd sässen / des wir auch gethon / und pald zu dem fluß Mosqua khumen / und ubergefarn / gleichwol zuvor allen unsern plunder fürgefurdert.
|
§ 576 | Nahendt daselbstn am gestatt ist ain Closter / und dan ain schöner Anger hintzt zu der Stat / pald wardt ain groß geleiff von volckh zu sehen / und warden mit denen allen in unsere Herbergen beglaidt / zway guete hültzene heuser derselben Land art nach gegen ainander uber unser yeglichem ains verordent / die waren öde / also das khain mensch darinnen was / allain Tisch / Penngkh aber khain Schliemb fur die Fenster / das ward alles erstat die neue uns zuegeordente Personen / sambt denen die von Smolensco uns dahin brachten / erzaigten sich yeglicher gegen dem sy verordent waren / sy hetten bevelch uns mit aller notturfft zu versehen / stelten uns auch für die Schreiber / welche uns täglichen die speyß und alle notturfft zuebringen wurden / begerend was uns menglte oder wir begerten / jnen dasselb antzuzaigen / So haben sy uns täglichen besuecht / und befragt / ob uns was manglte / Es ist ain gemaine ordnung welcher massen die Teütschen / Lytten / Leiflender / oder Tattern / so in Potschafft khumen / undter halten werden / dermassen wievil Prot / Fleisch / Visch / Saltz / Pfeffer / Zwifl / Habern / Hey / Strey / Prandtwein etc. Tranckh etc. täglichen geraicht sol werden / nach antzal der Personen / und Pherdte / also auch mit dem holtz zu Khuchl / und öfnen / Es ist auch ain ordnung an der strassen hinein und herauß / raisenden / aller sachen hat man gnueg geben / wie man an den ortten phlegt zu leben / an denen ich meines thails gantz wol ersettigt bin gewest / Fünfferlay trangkh hat man täglichen auf ainem wägenlein mit ainem Pherdtlen bracht / dreyerlay Medt und zwayerlay Pier / lebendige Visch hat man nit geben / ist auch nit der gmain brauch. Darumb ich etliche wenig mal an Marckht geschickht / und umb mein gelt die khauffen lassen / wie sy das erindert / haben sich des vasst beschwärdt / mit den wortten / Ich thäte jrem Herrn darmit ain schand / uber das hat man zu yeder zeit die vasst täge lebendige Visch geben / So sprach ich sy an / weil ich etliche meine freund und ander Edllent bey mir hette / denen wolt ich gern pethe zum ligen haben / pald spricht der ain / bey uns ist der brauch nit / yemandt mit pethen zu versehen / Sagt ich begerte das auch nit / sonder das sy nit aber zu unfriden sein wolten so ichs khauffte / Des andern tags khamen die wider / sagten hetten mit den Rätten derhalben geredt / die haben bevolhen dir zu sagen / das du dein gelt nit außgebest / weil durch unsere gesandtn angezaigt worden / wie sy und jre leut in Euren Landen mit pethen versehen seind gewest / so wil man deine leut auch versehen / wir richten uns ein / und rassten zwen tag / dan fragten wir unsere Pristaven wan der Großfürst uns für sich lassen und hören wolt / Sy sprachen wan jrs begert / wellen wirs den Rätten anzaigen / zu stund begerten wirs / pald ward uns der tag bestimbt / gleichwol verendert auf ain tag / am Morgens so khumbt der Pristaw / spricht des Großfürsten Rätte haben mir bevolhen dir zu verkhündigen das du morgen für den Fürsten berüfft wirdest / zu solchen verkhundigungen haben sy yeder zeit die Tulmätschen mit genumen / Umb vesper zeit desselben tags / khumbt der Tulmätsch wider und spricht / beraidt dich dan du wirdest morgen für den Fürsten khumen / des andern morgens frue / khumbt der Tulmätsch abermals / wie zuvor vermanend / heut wirdestu vor dem angesicht des Herrn / in ainer halben stund ungevärlichen khumen / die Pristawen zu unser yeglichem mit gleichem antzaigen / Es khumen grosse leut umb euch / und gepürt sich / das jr in ainem hauß beyainander seyt / darüber bin ich zu den Khaiserischen gangen / pald khumbt der Pristaw mit antzaigen / grosse leut / und die vorderisten bey dem Fürsten khumen umb euch / seind gleich an der hand / die euch für den fürsten füren werden / der ain hieß Knes Basilius Jaroslawski des Großfürsten freund / noch ain namhaffter neben denen khamen vil der Boyern oder wie wirs nennen Edl / so sein die Pristawen und monen on ondterlaß / wir sollen den grossen leuten Eer erzaigen / und entgegen gehn / Denen antworten wir wissten dem wol zu thuen / Wie die in des Grafen herberg einreitten / die Pristaven moneten und triben denen entgegen zu gehn / dahin gedeitet / das durch unsere Herrn jrem Herrn als dem merern sovil Eer erzaigten / darumb haben wir ains / und anders für ursachen genumen / die uns verhinderten / damit die gesanten auf die stiegen khamen / dansein wir jnen entgegenkhumen / wir sprachen denen zue / ob sy wolten gar hinauf etwas rueen / Aber der erste spricht der groß Herr Basilius etc. hat bevolhen Euch für sich zu khumen / damit sassen wir auff die Pherdt / und warden gefürt neben dem Schloß wol hinum / ehe wir zu dem rechten thor khamen / da stuende des volckhs sovil / das wir khaum platz gehaben möchten durch zu khomen / Ain solcher prauch wirdt gehalten / wann frembde Potschafften für den Fürsten gefüert werden / beruefft man den Adl und Dienstleut / so in der nahent umb die Stat wonen / und alle handtierung am Marckht und Plätzen wirde beschlossen / unnd gepotten / das alles gmain Volckh auf denselben Platz vor dem Schloß khume / werden auch dahin getriben / Wie man in das Schloß khame / da steen die Burger der Stat / aber hintzue gegen den Kirchnen / und des Fürsten wonung / steen die Soldaten allerlay gemuschat / wan man bey Sant Michaels Khirchen khumbt / geet die Stigen neben auf in des Großfürsten wonung / last man khain mit willen zu der stigen reitten / sagen es gebür alain dem Fürsten / auf mitten der stigen khumen andere vom Fürsten gesandte / die uns emphahen mit handpietten und khüssen / wie man uber die stigen auf khumbt / so steen die gemain Boyarskj Dieti / das sein die gemain Edlleut / auf dem selben ort / so bald wir uber die stiegen khamen / aber andere Rätte / die uns mit handtpietten und khuß emphingen / aber hinfurpaß gegen den verschlossnen gmachen / bekhamen uns aber ander wievor / und so die ersten an der stiegen uns emphingen / giengen neben unser / und die uns von der Herberg beglaitt hetten / muessten hernach gehn / dergleichen thetten die andern und dritten / das yeder zeit die uns emphiengen / neben unser giengen / und die andern nachvolgten / mit den letzten giengen wir in die gmäch / im ersten da waren die mit Gulden stucken / Samat und andern Seidn beclaidet / aus denen werden von tag zu tag zu höhern Ambtern genumen / Furter in ain ander zimer / zu nächst an des Großfürsten gemach / darin stuenden aber wolgeclaitte junge Fürsten / und Edl die in täglichen des Großfürsten diensten gebraucht werden / undter allen denen durch die wir gangen / und gefürt seind worden / nit allain zum ersten mal / sonder hernach zu yeder zeit / ob ich gleichwol ain gekhent / oder er mich / hat sich khainer verwenckht / oder mercken lassen / als khente oder seche unser ainen / wo ich mich gegen jnen genaigt / den gesundt gewuntscht / khainer gedanckht / oder aynigerlay zaichen geben / sonder wie die stöckh gestanden oder gesessen / Die von Gold Seidn / oder dergleichen khöstlich geclaidet / uns emphangen / eingefürt / und die also vor des Fürsten zimer gestanden / auch die bey dem Fürsten gesessen / werden all aus den Schatz Camern beclaidt / und mueß yeglicher was davon zallen / dahin gerechnet / damit die claider wider gerainigt werden / Und nach dem sovil Volckhs zu solchem tag verordent auch ervordert / und zu dem / und in das Schloß getriben werden / geschiecht aus zwayen ursachen / Nemblichen das die frembden sehen die menige des Volckhs / und Mechtigkhait des Herrns / das auch die underthonen sehen jres Herrn Achtperkhait / das so grosse Herrn den durch jre ansechliche Potschafftn besuechen.
|
§ 577 | Wie wir in das Zimer / darin der Fürst saß tratten / und uns erstmals naigten / sassen rund herumb vil alter Fürsten / und ander / die stuenden al auf / allain wan des Fürsten Brueder verhanden / die bliben sambt dem Großfürsten sitzendt / pald so spricht der fürnembsten Rät ainer / der uns zu letzter mal entgegen khamb (hat ain ambt / möchte als ain Marschalch sein) grosser Herr / Khünig und Herr aller Reissen / Leonhard Graff / schlecht oder naigt dir sein hiern / zum andern mal / Leonhard Graff schlecht oder naigt dir sein Hiern / umb deiner grossen gnad willen / darnach gleichermassen Sigmund etc. Das erste bedeut die ehrerbietung / als naigen oder pugkhen / das ander danckhsagung umb der gnaden / oder speisung und verehrungen der Pherdt / Dan hiernschlahen ist ain gmain wort ehrerpieten / dancksagen / zu bitten und zu vil deutungen brauchen sy das wort / wann ainer gegen ainem merern oder höhern was bit oder danckhsagt / so naigt er sich so tieff mit dem Khopf und leib / das er mit der hand die erdt berürt / Ist es dan so hart zu erbiten / oder vom Grosfürsten jchtes zu erwerben ist / felt ainer auf die hendt nider / und rürt oder schlecht das hiern an die Erden / da heer khumbt das man spricht mit dem hirn schlahen.
|
§ 578 | Des Großfürsten Sitzstat / ist umb ain steende handt höher / also auch der fueß schaml / der Fürst was die offter zeit mit plossem khopf / hat jeder zeit Gottes oder aines Engel / oder heiligen Pildnuß ob sein an der wendt / An der rechten seitten auf der panckh seinen Kholpackh / an der linckhen seitten sein Stab Possoch genant / und ain Pegkh mit zwayen gießkhandln / und ain Handttuech auf den Gießkhandln ligend / Man sagt er helt dafür wan er ainem Römischen glaubens die hand peut / er hab die verunrainigt / darumb so pald der Pot hinweg khumbt / so wäscht und rainigt er sein hend mit waschn / Vor dem Fürsten stuend ain wol nidere Pangkh mit ainem Thebich bedeckht / darauff die Potschafften sitzen / als die Ehrerpietung und dancksagung gethon / spricht der Fürst zu dem Potten / daheer stee oder trit / zaigt die stat mit der hand / die stat ist neben der pangkh / So pald der Grueß gesagt / und der namen des Khaisers ward außgesprochen / stuende der Großfürst auf / und trit ab dem fueß schamele / und spricht unser Brueder Carl / erwölter Römischer Khayser und höchster Khünig / wie gesund ist er / als man antwort von Gottes genaden gesundt / setzt sich dann wider / und hört den grueß zum ende / dann spricht er zu dem Potten / sitz nider last ainem den athm vahen / dann rüfft der Fürst den Tulmetsch / sagt jme in gehaim sol dem Pottn sagen / was offendlich zu sagen ist / das müg er thuen / das ander auf ain andere zeit sparn / dann so steet der Pot auf und thuet sein werbung steend / uber zway oder drey wort nimbt der Tulmetsch nit an zu vertulmetschen.
|
§ 579 | Nach solchem fordert der Fürst unser yeglichen in sonderhait / und spricht / gib mir dein hand darzu / wie gesund bistu geraist / darauf geantwort / geb Gott das du grosser Herr lang gesundt seyest / Ich bin von den genaden Gottes und deiner mildigkhait gesundt / dan bevilcht Er uns zu sitzen / ehe wir uns vor dem Fürsten setzten / haben wir auf baide ort gegen den Fürsten Räten und andern die uns zu ehrn alle stuenden mit naygung unserer khöpff danckh gesagt.
|
§ 580 | Es ist gleichwol der prauch wan andere Potschafften / als auß Littn / Schweden Leifland etc. khumen / die bringen dem Großfürsten vereherungen / die uberantworttn sy nach erster jrer werbung offendlich / und nit allain die Potten / sonder auch jre ansehenliche Diener oder freundt die mit jnen darkhumen / wie die uberantwort werden / volgt hernach / Nach verrichter werbung so steet vor dem Fürsten der öbersten Räth ainer der uns zum dritten mal emphangen / und für den Fürsten gefüert Hat / und die solche verehrung brachten neben jme / Spricht dann der Rath grosser Herr der. N. schlecht dir mit dem hiern und gibt POMINKI also nennen sy die vereherung / und nent die mit namen / so stehet auch neben denen ain Secretari der beschreibt den namen des so verehrt / und was yeglicher verehrt hat / Als wir unsere werbung verricht hettn / sprachen / die so bey unsern leutn hindter unser stuenden Pominkj vermanend die eherungen zu uberantworten / sagten die unsern / der prauch wäre bey uns dermassen nit / man hat hievor den prauch gehabt / das man yeder zeit drifach solche verehrung widerlegt hat / darumb hat man auch vil und jr vil verehrt / ist aber verendert worden / wie hernach in abverttigung der Littischen gesagt wirdet.
|
§ 581 | Nach volbrachtem grueß als wir uns nach bevelch nidersetzten / Lued der Großfürst unser yeglichen in sonderhait mit Namen zu dem mal unnd spricht / Leonhard wirdest mit uns Essen / in voriger Potschafft braucht der Fürst sein gwöndliche wort / und sprach / Sigmund wirdest unser Saltz und Prot mit uns essen / dann so beruefft der Fürst unser zuegeordente Pristaven / sagt jnen was in gehaim / dann tratten die zu uns / und durch die Tulmätschen sprachen / steend auf / wir wellen in ain andere Stuben gehn / daselbsten hin waren etliche Rath verordent / denen wir die ubermaß unserer Potschafft endeckhen / mitler zeit warden die Tisch gedeckht und die speyß gericht / alsdan warden wir dahin zu Tisch gefüert / Der Fürst saß sambt seinen gebrüdern und mehrern thail der Räthe zu Tisch / nach ainer langen Tafl / die Räthe alle stuenden gegen uns auf / Gegen des Großfürsten Tafl uber ward auf uns die Tafl beraidt / dahin der Fürst selbs redt und zaigt mit der hand da wir sitzen sollen / ehe wir sassen / naigten wir uns nach jrem brauch gegen dem Fürsten / und fürab gegen den Räthn / und andern die aufgestanden waren danckhsagend der ehrn jres auffsteens / Neben dem Graffen saß ich / und nach mir ward sovil platz gelassen / als ob zwen hetten mügen sitzen / darnach seind unsere freund und andere die mit uns gezogen / Gegen unser yeglichen saß ain Moscoviter und sonderlichen die uns auß der Herberg gehn hoff gefüert haben / dem Großfürsten saß an der rechten hand sein Brueder / so ferr von jme das er den mit der hand geraichen möcht / an der linckhen seitten aber ain Brueder auch dermassen / nach demselben Brueder was aber ain lärer platz gelassen / darnach sassen die eltisten Räthe und Ambtleut ain lange Tafl / So waren auch noch ander zwo Tafln besetzt / also das die gantz Stuben in der runde mit Tafln besetzt was / sovil das man durch die Thüer auß und ein gehn möcht / in mitn der stuben da stuende die Credentz reichlich von Gold und Silber besetzt / An den zwayen andern Tafln / sassen aber etliche junge der Taterischen Khünig Süne / die den Großfürsten dienten / und sich tauffen hetten lassen / und ander wen der Fürst dartzue berüefft / darundter auch Püchsenmaister und dergleichen Personen sich da fanden / Auff unser Tafl als sonder zweifl auch auf den andern ausserhalb des Fürsten und seiner gebrüder / ward also geordent / das alweg jr vier zu ainer Schüssl gehörten / darbey stuenden drey geschirr mit Pfeffer / Essich und Saltz / die stuenden von anfang hintzt zu ende / Zu meiner ersten Rayß / was auch Czar Peter ain Taterischer Khünig / der sich het tauffen lassen / der het des Großfürsten Schwester zu der Ehe / derselb saß bey dem eltern Brueder / an der rechten hand bey der malzeit / Als man nidersetzt / gehn die Druchsässen nachainander durch die Thüer hinein / für den Fürsten / für uns umb die Credentz und steen daselbstn nacheinander / sy waren wol angelegt / jr khainer thete dem Fürsten aintgerlay ehr / sonder giengen mit gestrackhten helsen / als ob sy jne nit sahen / Nach dem allem ruefft der Großfürst seinem Tischdiener oder Schenckhen / nimt drey schnitn prots die vor sein auf ainem hauffen dartzue geschnittn und gelegt lagen / und legt die dem Schenckhen auf sein handt und spricht / gib das unsers Brueder des erwölten Römischen Khaiser und obersten Khünigs Pottn dem Leonhard Graven / Derselb Schenckh rüfft dem Tulmetsch / der yeder zeit vor dem Tisch stuend / und spricht / Leonhard / der Groß Herr Basilius Khuonig und Herr aller Reissen / und Großfürst erzaigt dir sein gnad / unnd schickht dir Prot von seinem Tisch / Zum andern mal gangen / und gleichermassen gegen mir geredt / Solche wort reden der Tischdiener und Tulmetsch wol laut / wann dan solche gaben und reden gegen uns geschehen / seind wir gestanden / pald wir aufstuenden / so steen alle umbs ässen auch auf / allain der Fürst und seine gebrüder und Schwäger nit / Nach emphangnem prot / haben wir mit naigung unserer khöpff dem Großfürsten gedänckht / und dan den Räten bey der Tafl die dem Fürsten am nechsten gesessen sein / darnach auf die ander seitten / und die drit gegen uns uber auch genaigt / und gedanckht / Der prauch daselbstn ist das der Fürst durch schickhung des Prots von seinem Tisch / die gnad bedeut / schickht er aber ain Saltz / bedeut die lieb / und sol ain grössere ehr sein / Saltz zu schicken / sy haben schön weiß Prot / ist in form aines Roß khumat / nach meiner außlegung die dasselb gemaingclichen geniessen / im herten Joch und schwärer dienstperkhait dasselb verdien müessen / pald so schafft man die Druchsässen umb die speisen zu geen. In dem so bringt man Prantwein / den sy gemaingclichen vor der speiß trinckhen / An fleisch tägen hat man yeder zeit pratne Schwanen für das erste eingetragen / der seind zwen oder drey für den Großfürsten gesetzt worden / die hat er mit dem messer gestochen / zu erindern welcher der milder oder mörber wäre / die andern Druchsassen hielten jre Schüsseln und Schwanen in henden / dan so schueff der Fürst die für jne gesetzt waren hin zu heben / damit gehn sy alle mitemander zu der Thuer hinaus / zu nächst vor der Stuben thuer steet der Tisch zum anrichten geordent / da zerschneidt man die Schwanen / und alweg in ain schussl vier flug oder vier diehl / und dan das ander nach jrer art / die Druchsassen tragen dan die schüssln wider / und setzen dem Fürsten derselben die nit groß sein / vier oder fünff für /und dan seinen Brüedern / seinen eltern Räthen / dan der Potschafft / und furter den andern / der Fürst suecht aber die mörbe / und schneidt ye von ainem / und ruefft seinen Tisch diener / gibt jme ain schüssl / damit er die seiner gebrüeder ainem gebe / aber aine seinen eltisten Räthen / dan der Potschafft welchem dan ain solches zuegeschickht wirdet / der stehet auf / und die andern al stehen dem selben zu ehrn auf / der danckht dem Fürsten / und den andern / mit naigung des khopffs / so geschicht doch das schickhen mit merer zierligkhait / der dem Fürsten vor dem Tisch stehet / so er dem ruefft und was bevilcht / ausser ichtes tragend / so schneidt der Fürst ain stuckh von der Speiß / oder nimbt ain Prosn von Prot / gibts dem auf die hand zu geniessen / dem Druchsassen schneidt er auch was herdan / und gibts dem zu Credentzen / mit solchen verehrungen die hin und wider geschickht / und so offt aufgestanden mueß werden / das fürwar ainer mued wirdt / sonderlichen wan die Tafl zu nahent gesetzt sein / da mit ainer nit gerat stehen mag / In meiner ersten Potschafft / wie ich sahe das des Großfürsten gebrüeder auch nit in grossem ansehen sein / und sy mir als ainer solchen Potschafft nit auf stuenden / bin ich inen auch nit aufgestanden / so hat mich der so gegen mir ubergesessen besprochn / vermanend des Großfürsten Brueder stuende / auftzusteen / hab ich mir ursach fürgenumen mit yemand zu reden / als verstunde ichs nit / dan zu letst mich umbgesehen etwas wenig aufgestanden / pald mich wider nider gelassen / als das die gegen mir uber sassen merckhten / lachten sy gemachs gegeneinander / so fragt ich sy warumb sy lachten / als mir niemandt wolt antwort geben / sagt ich mit ernst / wer mein Herrn ehrt / den ehere ich auch / pillich / wer aber mein Herrn nit ehrt den sol ich auch nit ehren / Und das gabe ursach / das der Großfürst auch etlichen Jungern und Mindern sein gnad ertzaigt / und von seim Tisch geschickht / denen ich auch auffgestanden bin / gleichwol undterwisen gewest / ich beduerffte des nit / dann sy noch Jung warn / denen ich nichts minder auffgestanden bin / der Fürst sahe das die lachten / und ich mit jnen darumb geredt / vordert der selben ainn / wolt wissen was geredt was / sonder zweifl der habe jms gesagt / der Fürst lacht auch darüber / als wir anhueben von Schwanen zu essen / schütten sy ain Pheffer / und gossen Essich dartzue / und auch Saltz darein / daneben haben sy auch geseurte Milch / und gesaltzne Cucumern oder Murggen / die sy uber Jar behalten / die steen auch für und an am Tisch / Mit den andern Speysen und eintragen / wirdt es aller massen gehalten / allain das man die nit wider hinaus wie die Schwanen tregt / Villerlay Tranckh ist uns fürgesetzt / Malvasier / Griechischen Wein / und manigerlay Met / so vordert ye der Fürst ain Trunckh / khost daraus / und ruefft den Pottn / der geet hintzu dem Fürsten / der spricht Leonhart du bist von ainem grossen Herrn zu ainem grossen Herrn in grossen sachen geschickt / hast ain grossen weg volbracht / weil du nun mein gnad emphunden / und meine khlare augen gesehen hast / so wirdt dir wol / trinckh und trinckhs aus / und Iß das du Sat werdest / rastest / und mügest wider zu deinem Herrn raisen / der gleichen auch gegen mir / und dasselb mal spricht der Fürst zu mir / ob ich ye mein Part geschorn hette / das mit ainem wort außgesprochen wirdt BRIL Sagt ich hab geschorn / auch mit dem selben ainigen wort / darüber spricht der Fürst das ist nach unserm sovil gesprochen / er hette auch geschorn / welches daselbsten von ainigen Fürsten niehe erhört worden / als er das ander weib namb / ließ sein Part abscheren / alles an der Credentz / und daraus wir geessen / trunckhen / und darin Pfeffer Essich und Saltz gestanden / was Gold / des man an der schwer neben der sag / hat mügen spüren / Ich hab wolhernach und zuvor meer mit dem Großfürsten geessen / da die Credentz mit Silber besetzt / und die Tisch darmit versehen gewest sein / neben der Credentz seind jr vier gestanden / hat yeglicher ain trinckhgeschierr in der handt gehalten / daraus der Fürst gemainclichen getrunckhen hat / uber Tisch hat sich der Fürst menschlichen genueg gegen uns gehalten / offt zuegesprochen / sollen essen / trinckhen / und ye umb was gefragt / Als ich hievor bey dem Fürsten gewest bin / seind seine Tisch diener und Druchsassen angelegt gewest / vasst wie die Levittn in unsern grossen Khirchen / auf das mal aber anderst / nämlich mit ainem claid nahent ainem Wappenrockh gleich / das sy TERLICKH nennen / wolgetziert mit Perlen / und andern Khlainatern / alles aus des Fürsten schatz.
|
§ 582 | Die maltzeiten gwern lang / ich hab hievor ain maltzeit lenger dan ain stundt in die Nacht gehabt / sy richten al jr sachen vor der maltzeit / so dan ain handlung fürkhumbt / essen sy den gantzen tag nit / sonder erst in der Nacht / herwiderumb so vertzern sy offt den gantzen oder merern tag mit fressen und trinckhen / nach der maltzeit / so spricht der Fürst zu den Potschafften / geet nun / pald sein die sy gehn Hoff gefuort verhanden / die beglaitten sy wider zu Herberg / daselbstn setzen sy sich / und sagen / haben in bevelch bey uns zu bleiben / und frölich zu machen / man bringt ain wagen mit Silber geschierr / und ain wagen oder zwen mit tranckh (die wägen sein khlain) mit denen khumen auch Secretarien / und ander ehrliche leut / die Potten antzufüllen / das dan bey jnen ain ehr und grosse gnad ist / die leut antzutrinckhen / der nit wol trunckhen wirdt / der acht nit wol gewierdt sein / so sein sy Maister den leuten zutzusprechen / und zum trinckhen zu bereden / wan dan nichts anders helffen wil so steet ainer auff / und trinckht für des Großfürsten gesund / des sol ain yeglicher gegenwüertiger unabschlegig außtrinckhen / das nichts uberbleib / darnach von des Khaisers wegen / und dergleichen vil sünde suecht man zu trinckhen zu bereden / und solch trinckhen geschiecht mit sonder zierligkhait / wer der ist / so den trunckh anfecht / steet mitten in der stuben / sagt was er dem Fürsten oder andern Herrn wuntscht / glück Sig / gesundt / und das in seinen Feindtn sovil Pluets bleib / sovil er im trinckhgeschierr lassen werde / und solche reden mit plossem khopff / so der den aus getrunckhen hat / stürtzt das trinckgeschierr auf sein haubt / und wuntscht dem Herrn den gesundt / dan so steet der wider hinauf die oberste stat / und lässt vil trinckhgeschierr angiessen / gibt yeglichem ains / mit antzaigen warumb der trinckhen solle / so geet ain yeglicher auf die mitte der stuben / und mit plossem haubt / trinckt sein geschierr aus / und stürtzt das auf den khopf / so ich zuvor und yetz nit hab trinckhen mügen / hab ich mich anderst nit mügen entledigen / dan das ich mich als trunckhen gestelt oder gesagt / Ich möchte vor schlaf nimer / und wär gantz satt / Als mich der Großfürst in erster Potschafft abvertigte / nach der maltzeit (dan man helt den prauch den Potten zu emphahen / und abzufertigen zu der maltzeit zu berueffen) stuendt der Fürst auf / und laint sich an die Tafl / daran er gesessen was / bevilcht jme trinckhen zu raichen / helt das trinckhgeschierr und spricht / Sigmund wir wöllen umb der lieb willen unsers Brueder Maximilian erwelten Römischen Khaiser und höchsten Khünig / und umb seines gesund willen / das außtrinckhen / und du wirdest das auch außtrincken / und die al nacheinander / damit du sehest unser lieb gegen unserm Brueder Maximilian etc. Und das du jm sagen wirdest / was du gesehen hast / dan so peut er mir ain trinckhgeschierr / spricht trinckhs aus / umb den gesund unsers Brueder Maximilian etc. mit gwonlichem titl / darnach gab er aus seiner hand yeglichem umbsteenden ain trinckgeschierr und zu yeglichen die wort / wie zu mir gesprochen / als wir die trinckgeschierr genumen / seind wir hindersich getretten / unser haubt gegen dem Fürsten genaigt / und aus getrunckhen / nach solchem trinckhen ruefft mich der Fürst / peut mir die hand und spricht gee / damit zoche ich in die Herberg.
|
§ 583 | Der Fürst phlegt auch die Potschafften auf ain Hetz oder geiaid / ausser der Stat zu berueffen / dan daselbstn vor der Stat seind vil khlaine Schächl / darin sich die Hasen enthalten mügen / die auch bey grosser straff niemandt fahen thor[f] / da meren sy sich vasst / zu dem so ertzeucht man auch der vil in garttnen und heusern / So dan der Fürst also mit Potschafften oder sonsten ain freyd oder lust haben wil / bringt man der Hasen sovil man mag / in die selben schächl / und jagt die zusamen / von andern schächeln in ains oder zway / und umbsetzt die mit Netzen / alsdan hat er vil Jäger / der yeglicher zwen hund füert / in dreyerley farben / sein sy beclaidt gewest / wan sy die Jaghund in die schächle lassen / gehn sy nebeneinander mit grossem geschray / das sich gar nichts enthalten mag / hervornen helt man mit reschen hunden / die sy Kurtzen nennen / so man im Veld zu dem Fürsten khumpt / muestn wir absteen und hintzue gehn / pot uns die hand und spricht durch den Tulmätsch / Wir seind auf unsern lust heraus getzogen / und euch zu uns beruefft / das jr auch bey solchem unserm lust seit / und ain freydn davon emphahet / sitzend auf und khumbt mir nach / er hette ain weissen Kholpackh auf / doch mit Stulpen / hette also wie die Stulp zerschnitn seind / hin den und vor Clainater / und nemlichen von Gold wie Federn gemacht / die sich auf und ab liessen / nach dem er sich bewegte / sein Rockh was ain Terlickh wie ain Wappenrockh / mit gulden fäden getziert / an seiner Gürtl hiengen zway messer / nach jrem brauch / noch ains zum stich / oder zu der wehr / am ruckhen undter der Güertl ain Wehr / haist man nach jrer sprach KESTENE / auf Polnisch BASZALIK / das ist ain holtz zwayer oder dreyer span lang / daran ain Rhiem geschlagen / auch zwayer span lang / am ort hengt ain eckhet oder rund stuckh von Eysen oder Kupffer / das ist in der gemain / aber das der Fürst füert / ist von bessern sachen gemacht / dem Fürsten rite an der ain seitten der vertriben Khünig von Casan mit namen SCHEALE / an der Linckhen seitten ritten neben jme zween Jung Knesen / der ain fürt von Helffenbain / wie ain Mord hacken / als an den Hungerischen Gulden der Form ist / der ander fürt auch von Helffenbain ain Hungerischen Kholm / den die Hungern BUSIGAN nennen / Reissisch nennen sy SCESTOPERO / das ist sovil als von sechs federn / der Thater hette sein Pogen und Pfeil nach jrer art / und ain Säbl an der seitten / es waren als bey dreuhundert Pherden im veld / der Fürst ruefft uns ye daheer und dann dorthin / ye nahener zu sich / so wir nahent zu der Hetz khamen / spricht es sey die gwonhait / wan er in seinem lust ist / das er und ander guet leut / die hund zu der Hetz mit jren henden füren / das sollen wir auch thuen / ließ also unser yeglichen zwen hund mit zwayen Jägern zuestellen / das danckhten wir / und sagten das auch gleichermassen bey uns anschenliche Herrn dermassen hundt zu der hetz fürten / die entschuldigung was datumb / das bey jnen die hund mit plosser hand von ehrlichen leutn nit angriffen werden / als unreine thier / dan so stunden zu fueß bey hundert der jäger / halb in schwartz / halb in Gelb geclaidt / und die Pherdt hielten auch nach der leng zu wehr / das die Hasn nit außlauffen sollen mügen / da was gepotten nimand vor dem Khünig Scheale und unser zu hetzen / der Fürst selbs schrier und bevalch eintzuhetzen / so reit der Jäger zu den andern villen / die hueben auf ain mal an zu schreyen / und zu Jagen / hat eben schöne Lait unnd ander Jaghund / Wan dann ain Haß sich heraus gelassen / so hetzt man nit allain nach / Sonder von der seitten / unnd undter augen fuonff / sechs / oder sovil der Hund verhanden sein / so der gefangen / so schreyt man ho / ho / als hett man ain groß wildes Thier gefelt / wan dan die Hasen sich lang nit heraus liessen / schrier der Fürst selbs huy / huy / an die undter der staudnen / mit den Sackhasen / Hothertn zaigend / sol den lassen / die selben also khremig mochten nit lauffen / sonder hupfften in die höch / pald zuckhten die hund auf / welcher hund mer Hasen ergriff / der selb hette das peste gethon / wan unser hund ainer vor andern icht [sic, auch bei Leitsch so, nachsehen] erraicht / was der Fürst fro / und lobte den / Nach solcher hetz bracht man Hasen zusamen / der waren bey dryhundert / des Fürsten Pherdt waren auch im Veld / aber nit dermassen schön / als ich die zuvor gesehen hab / seind adelicher weder die Türckhischen gewest / sy nennen die ARGAMAKLEN.
|
§ 584 | Vil schöner Gerfalckhen warn auch im Veld / Sy nennen die KRETZET, seind gleichwol fraidig / aber nit so grausam wie ainer davon geschriben hat / Wan ain Habich / Sparber oder Vogl der sich des Raubs ernert / deren ainer ansichtig wirdt / das die selben vor vorchtn zu stund an fallen / und tod ligen solln / Sovil ist doch in erfarnhait befunden / wan Habich / Spärber / und ander gmain Falckhen im flug seind / und das der ainer ainen Gerfalckhen ersicht / so steen die nider und fliegen nicht / ob die gleichwol ainem andern Vogl nachgeflogen seind / Mit denen fahen sy Schwannen / Kränich / dergleichen grosse fang / etlich nambhaffte leut / haben uns gesagt / wan man dise Gerfalckhen noch junge von den Nestn in Khörben oder Steigen bringt / und der etliche bey einander seind / das khainer den andern belaidiget / und dartzue sy ain beschaidenhait zwischen einander halten sollen / wan jnen das Aß geraicht wirdt / also das sy den Eltern zuvor nemen lassen / wie aber die natur das geben hat / ist nahend ainer vernunfft gleich / und wie grausamb sy gegen andern gefügl seind / so belaidigt doch der khainer den andern / jr rainigung ist nit im wasser wie ander dergleich / sonder nur im Sandt / sy begern allain der khelten / oder khüelen / darumb jr er natur nach / begern sy yeder zeit auf dem Eyß / oder doch auff den Stain zu steen / Nach verrichtung [des?] geiaits oder hetz / zohe der Fürst zu ainem hültzen Thurn / der steet auf ain halbe Teutsche meyl von der Stat Mosqua / Darneben warden etliche Getzelten auffgetzogen / das ain für den Großfürsten / das was groß in die vierung / darunder vil Leut mochten wanen / das ander Getzelt für den Khünig Scheale / das dritte für uns Potschafften / gleichwol etliche ander mehr / zu allerlay notturfften / des Fürstens / also ward yeglicher in sein Getzelt gefürt / sich zu ringern / als der Fürst sich auch uberlegte / beruefft er uns zu sich / er saß in ainem Helffenbainen Sässl / an seiner rechten seitten der Khünig obgemelt / wir warden gesetzt gegen dem Fürsten uber / wie man gmainglichen phlegt / die Potschafften wan die in jrer werbung gehört / gesetzt werden / nach dem Khünig ab / sassen die eltern Räthe / auf der linckhen seitten / die Jüngern Fürsten / und ander der gleichen / die der Fürst mit gnadn vermaint / wie yederman saß bracht man Confectionen von Coriander / Anes und gepelgte Mandln / darnach Nussen / die wir Wälhisch haissen auf geschelt / darneben plosse Mandln / und gantze grosse Zuckher Huet / Solches trugen die Diener / und khnieten damit vor dem Fürsten / die khamen auch für den Khünig und uns / darnach bracht man das Tranckh / mit denen ertzaigt der Fürst sein gnad / und verehrung wie zu der maltzeit / jn voriger meiner Potschafft / hat der Großfürst an dem ort die maltzeit gehalten / und der Fürst hette das geweicht Prot / das sy unser Frauen Prot nennen / ob sein hengen / wie sy das gemainglich mit grossen ehrn nennen / und geniessen / auch an ainer ehrlichen stat im Haus auf hengen und ehrn / das Getzelt sich bewegt / das solch Prot herab in das Gras gefallen was / des erschrackh der Großfür[s]t / und die andern al / stuenden gleich in vorchten / Es wardt ain Briester beruefft / der khlaubt solches aus dem Gras.
|
§ 585 | Nach solchem obgemeltem fürtrag und Tranckh / ließ uns der Fürst von sich / und warden wider in unser Herberg beglaidt / Wir seind uber das wasser Mosqua hin und wider geritten / die Prucken ligt auf dem wasser wie grosse Plettn / aneinander gepunden / der etliche stuckh von ainem an das ander gestatt raichen / wan etliche Pherdt miteinander auf ain stuckh khumen / so sengt es sich / das die Pherdt wol im wasser gehn / so pald man darab khumbt / so schwimbt das wider auf / und belt ains das ander / damit khains gar under geet / Der Großfürst helt auch ain ander Khurtzweil etlichen Potten / als nämlich helt man wilde Peern jngeschlossen / so läst man ainen heraus / so seind etliche arme Paurs leut mit hültzen Gapeln / die müssen den Peern fahen / das gleichwol ye ain schaden geschiecht / wo dan ainer beschedigt / der laufft gegen dem Fürsten / und spricht Herz begnadt mich / so spricht der Fürst wil dich begnadn / gibt dem ain Rock und etlichs Traidt / und läst den haillen.
|
§ 586 | Wan die Potschafften abtzufertigen / seind wir abermals zu der maltzeit berueffe worden / zuvor bringt man die verehrungen / Nämblichen hat man dem Grafen und mir / yeglichem ain Gulden Stuckh mit Zöbln gefuettert geben / mit braitn ermeln / auch weitten Röckhen / wider den brauch jrer Khlaider / die selben muestn wir anlegen / und damit für den Fürsten gehn / wie wir dar khamen / spricht abermals der Rath / den wir bey uns für ain Marschalch achteten / mit lautter stimb / grosser Herr der Leonhard Graff schlecht dir das Hiern / damit vermaint die erpietung / und zum andern mal / Grosser Herr der Leonhard schlecht dir das Haubt / das ist der danckh / umb der bewisnen gnaden / darnach gleichermassen sagt der / mich nennent / darüber lies man uns nider sitzen / spricht der Fürst / Leonhard und Sigmund jr habt gesehen / was wir auf bit unsers lieben Brueder Carln erwelten Römischen Khaiser und höchsten Khuonigs / und seines Brueder Ferdinanden gethon haben / das wirdestu Leonhart unserm Brueder / und du Sigmund seinem Brueder also antzaigen / Zu der maltzeit hielt uns der Fürst wie vor angetzaigt / und zu letzt / tranckhen auch umb den gesundt / wie auch vor geschrieben ist / neben den Gulden und Zöblen Schaubmen / gab unser yeglichem der Fürst zway zimer Zöbl / drey hundert Härmel / und Fünfftzehenhundert Vechenpälglen oder Grab werch / In voriger meiner Rayß gabe mir neben gleichmässiger verehrung ain Schlittn / darauff ain grosse weisse Peernhaut / darneben ain guetten weissen Viltz / der den Schlittn gantz bedeckhte / und ain schön groß Fuxat Pherdt / das den Schlittn zohe / dartzue auch vil stuckh Visch / die an allen Rauch und Saltz / allain am Lufft getruckhnet oder geselcht warn / von ainem grossen Visch den sy Beluga nennen / ist vasst lang und on Grädt wie Hausen / man isst den ungesottn / gab auch von Osseter und Sterled / die zway letzte geschlächt acht ich seind Tückh und Styerl / Wie nun die Pottn an der Granitzen angenumen / und in die Mosqua gefüert / und undterhalten / auch wie die wider an die Granitzen bracht werden / ist hievor angetzaigt / allain nit mit sovil und manigerlay / wie in der Stat Mosqua.
|
§ 587 | Nach dem wir baid von Khaiser Carl und seinem Brueder Ertzhertzogen Ferdinanden zu beschliessung aines Fridens oder doch anstantds zwischen dem Khünig zu Poln / und dem Großfürsten in der Mosqua geschickht seind worden / khamb auch derhalben ain Bapstischer Pot / ain Titulierter Bischove SCAREN. wardt ai[n] anstandt erlangt / wie es doch mit den CEREMONIEN der halben gehalten worden / wil ich nachvolgund antzaigen / Als wir unser werbung theten / fridens halben zu handlen / wardt uns zu antwort / wil der Khünig fridens halben mit uns handlen / so schickh er seine Pottn heer / wie von alter herkhamen / so wellen wir ain Frid nach unserer geleyenhait mit jme annemen / darumb schickhten wir unsere Pottn zu dem Khünig gar ghen Dantzkha / Der Graff schickht Gunthern Freyherrn zu Herberstain / ich schickht Hannsen Wuechrer / die warn da zu Dantzkha zu Ritter geschlagen.
|
§ 588 | Der Khünig verordent Herrn Petern Gischka Woyvoden zu Polotzkho / und Michaeln Bohusch Schatzmaister in Lithn / als die nahneten / zohe der Großfürst gehn Mosaisco / im schein des geiaits [=Jagd] / aber im grund wolt die Lithen so mit vil Phärden und Khaufleuten khamen / in die Stat Mosqua nit lassen / dahin wurden wir auch beruefft / die Lithischen gesandtn khamen / warn gehört / Sy uberantworten jr Pominkhi oder geschenckh nach jrem geprauch / daselbstn haben wir die sachen abgehandlt.
|
§ 589 | Ehe wir zum beschlus khamen / schickht der Großfürst den Lithischen Potschafften / und jren Leuthen al jre verehrungen wider zu Hauß / mit ainer zugab auf die mainung zu versteen / die also ungethoner sachen abtzufertigen / und damit zu schreckhen / und damit zu bessern mitln zu dringen / des die Lithn hart erschrackhen / mein Rath darin hielten / den ich gabe / sy sollen nindert dergleichen thuen / man wurde sonder zweifl uns zuvor davon sagen / ehe man sy wurde abverttigen / So werden wir ursach haben / umb verrere handlung antzuhalten / so was auch des Moscovither mainung nit / den anstand abtzuschlahen / darüber beschlossen wir dennocht so nun der anstandt angenumen / und in schrifft verfasst / seind wir gehn Hoff beruefft und in ain Gmach gefuert worden / dahin auch des Khünigs zu Poln die Lithische Potschafft khamen / darnach auch des Großfürsten Räthe / die zuvor mit uns gehandlt / und den anstandt beschlossen hetten / die hueben an gegen den Lithen zuereden / unser grosser Herr hat wellen zuegefallen und auf groß bit solcher grossen fürsten ein ewigen Fryd mit Sigmunden euren Khünig eingehn / so aber das khainerlay mittl das mal sein mügen / so hat doch der Großfürst auf solch großfürbit den anstandt eingangen / und damit der gestelt oder bekhrefftigt werde / hat euch dartzue berueffen lassen / und gegenwuerttig haben wellen / die Räth hielten die Brieff in jren henden / welche der Großfürst dem Khünig geben wurde / gantz geverttigt / mit anhangendem Insigl / das nit groß und Rot was / an dem ainen ort was die Figur aines nackheten Menschen sitzund auf ainem Pherdt on Satl / hielt ain Spieß / damit sticht der den Trackhen undter des Pherdts füssen / auf der ander seitten was ain Adler / mit zwayen gekhronten [gekhromten] Heubtern / sy hetten auch daneben ain gleichlauttenden Brieff / den der Khünig zu Poln / als Großfürst in Lithn herwider geben sol / allain umb sovil meer was zu letzt hintzue gesetzt.
|
§ 590 | Wir Peter Gischka Woyuod zu Polotzkho / Haubtman zu Drohitzin / unnd Michael Bohusch / Buhotinowitz / Schatzmaister des grossen Fürstenthumbs Lithen / Haubtman zu Szlowin und Camenetz / Potschafftn des Khünigs zu Poln und Großfürsten in Lithen / Bekhennen / und in seinem Namen so khüssen wir das Creutz / und haben unsern Khünig verpunden / solchn Brief mit khüssen des Creutz zu bestätten / und zu mererm glauben haben wir mit unsern Petschafften hiemit becrefftigt / als das alles ersehen und vernumen / Sein wir al miteinander für den Großfürsten gangen / pald waß uns ain Platz getzaigt / da wir uns setzten / der Fürst hueb an zu reden / und spricht / Hanns Frantz / Leonhard Graffe / und Sigmund / jr habt an uns begert / von wegen Bapst Clementn des Sibendn / und in unsers Brueder Carln erwelten Römischen Khaiser / und Obristem Khünigs / und seines Brueder Ferdinanden / namen / damit wir mit dem Khünig Sigmunden zu Poln ainen Ewigen Frid eingiengen des wir aber bayder seits / durch mittl nit bekhumen mügen / so habt jr gebetten / das wir doch ainen anstandt an nämen / Dasselb haben wir umb der Lieb willen die wir zu eurn Fürsten tragen angenumen / und weil wir unser recht dem Khünig thuen (das ist der verstand / das er mir seinem Ayd oder Creutz khüssen bestetten wollen) haben wir in eur gegenwuerttigkhait solches verrichten wöllen / damit jr euren Herren solches antzutzaigen werd wissen / das jr in beschluß des anstandts und der bestättuug gegen wuerttig gewest seit / und gesehen habt / und das wir solches umb jren willen gethon haben etc.
|
§ 591 | Pald so ruefft der Großfürst seinem Rath Michaeln Georgen (der selb het das Ambt / als vngeverlichen bey unsern Fürsten ain Marschalch) und bevilcht das vergult Creutz / so ob dem Fürsten an ainer Seiden schnuer gehangen / herab zu nemen / derselb Rath nimbt das Handthuech / so yeder zeit an den Gießkhandtn [Gießkhandin] im Peckh steend ligt / in seine Hendt / und mit grosser Ehr erpiettung das Creutz herab / und helt das in der höhe mit der rechten Hand / der ain Oberster Secretari hielt baide verfertigte Brief mit baiden henden ob einander / das die schrifft damit sich die Gesantn verpinden / undter dem obern Brief gesehen und gelesen möchte werden / auf die selben baide Brief legt der Rath sein rechte hand / darin er das Creutz hielt / der Fürst stuend auf und redt gegen den Lithischen Gesanten / mit langer rede / ungevärlichen die mainung / hette gleichwol den friden auf solcher grossen Herrn Potschafften die sy gegenwuerttig sahen / bit und begern mit dem Khünig Sigmunden antzunemen nit gewaigert / wo jme anderst annembliche mitl ervolgt wären / so dan der Ewige frid nit mügen beschlossen werden / habe den anstand auf fürbit der Potten angenumen / jnhalt diser Brief (zaigt mit dem finger darauf) den wille er so lang Gott wil halten / darumb welle er sein gerechtigkhait seinem Brueder Khünig Sigmundn zu Poln / thuen / doch solcher gstalt / das der Khünig gleichlauttende Brief herwider gebe / und sein recht in gegenwurt [korrekte Nebenform] seiner Potschafften thue / in mitler zeit werdet jr mit eurn Rechten verpinden / das euer Khünig das also aufrichten und voltziehen werde / und solche Brief der Khünig durch sein des Großfürsten Pottn zuebringen laß / dann so schaut der Großfürst das Creutz an / zaichend sich dreymal mit dem Creutz / nach jrem sitten / mit dreyen fingern beruert das haubt und prust / die recht und zu letzt die linck Achsel / naigt sich mit den Khopf gegen dem Creutz / mit der rechten hand / nahend an die Erd ruerend / Tritt nächner zu dem Creutz / ruerdt die Lepsen / als ob er was gebettet / wischt mit dem Thuech seinen mund / spüertzt zuvor aus / und khuest das Creutz / und beruert das mit dem Khopf / und darnach mit baiden augen / trit hinder sich / und creutzt sich widerumb / und naigt den Khopf wievor.
|
§ 592 | Nach dem so ermant er die Lithen / das sy hintzue trettn / und dergleichen thuen / der ain Lithisch Pot Bohusch des Reissischen glaubens / der hat die verpindnuß so sy bayd gethon / und ain Brief verschriben was gelesen / und der Peter des Römischen glaubens / hat jme nach gesprochen / und des Großfürsten Tulmätsch hat solche wort yeder zeit uns Lateinisch vertulmätscht / Nach solchem verlesen / nach sprechen / und vertulmätschen / seind die baid Lithischen Potten hintzue getretten / das Creutz gekhuest / in der weil die Lithen mit jrem lesen und Schweren verrichten / stund der Fürst auch herunden / da wir und ander stunden / spricht zu mir verstehestu Reissisch / sagt / ich verstuendts zum thail / doch nit alles / nach dem setzt sich der Fürst nider und spricht / jr habt nunmals gesehen / das wir unserm Brueder Sigmunden Khünigen zu Poln unser Recht auf sonder ersuechen des Clements / Carls / und Ferdinands gethon haben / sagt das also euren Herren / du Hanns Frantz dem Bapst / du Graff Leonhard dem Carl / und du Sigmund dem Ferdinanden / das wir solches umb jren willen / und damit das Christenlich Pluet mit unsern Khriegen nit vergossen werde / gethon / solche redn seind mit vil wortten / und yeder zeit mit den langen Titln verpracht worden / Wir haben hinwider danckh gesagt / umb das er sich dermassen guetwillig gegen unsern Herrn ertzaigt hat / wir wolten auch sein bevelch vleissig verrichten / Darnach ruefft er zwen aus seinen Räthen und Secretarien / stelt die den Lithen für / als die da Potn zu jrem Khünig verordent seind / Dann ließ der Fürst zu trinckhen bringen / hat mit seiner hand / nit allain uns Potn / und den unsern Edln und dienern / yeglichem in sonderhait zu trinckhen gebotten / unnd spricht den Lithischen sonderlichen zue / das wir nun gethon haben / und was jr von unsern Räthen verstanden habt / das werdt jr unserm Bruedern Khünig Sigmunden antzaigen / dann steet der Fürst auf unnd spricht / du Peter und du Bohusch / unsern Brueder Sigmunden Khünig zu Poln / und Großfürsten in Lithen / werdt jr von unsern wegen naigen (er der Fürst naigt sich gar wenig mit dem Haubt) setzt sich pald nider / ruefft jr yeglichen zu sich / peut jnen und allen jren Edlleuten sein hand / und spricht geet nun / und damit abgeverttigt.
Meine Raisen in die Mosqua
volgen hernach die erste.
|
§ 593 | Als hievor ain Zwitracht sich zwischen Khaiser Maximilian / und Khünig Sigmunds in Poln Heyrat halben begeben het / Nemlichen namb Khünig Sigmund des Graff Stephan im Zipps Tochter / Des Sun Graf Hanns dem Khünigreich Hungern nach trachtet / dartzue jne sein groß Guet und sonderlichen sein Muetter ain geborne Hertzogin von Teschn / die vasst geschickht und verstendig was / bewegten / het die namhafftigiste unnd ansehenlichste in allen Spanschaften mit Gelt / und in vil ander weg zu sich getzogen / und nach dem Khünig VLADISLAUS zu Hungern der zeit ain ainige Tochter gehabt / seind die anschlege gangen / dieselb gemeltem Graf Hannsen zu vermäheln / mit dem so khame er zu dem Khünigreich / weil der Khünig alt und tadhafftig was / auch andere Khinder zu bekhumen khlaine Hoffnung / wo solche Practickhen jren fürgang gehabt / so wäre Khaiser Maximilian und seinen Erben der zuegang / Innhalt der vertrag in das Khünigreich Hungern benomen worden / Khünig Sigmund was in verdacht / als fürderte er solche sachen seinem Schwager zu guet / bey seinem Bruedern dem Khünig zu Hungern / des halben auch der Khaiser seine Potschafften zu dem Großfürsten in die Mosqua etlich mal geschickht / und der zeit Marggraff Albrecht von Brandenburg / als Hochmaister Teutsches Ordens in Preyssen / mit dem Khünig Sigmund Feindschafft hette / auch vil in der sachen in die Mosqua gehandlt / Hernach begab sich / das Khaiser Maximilian den Khrieg wider Hungern jm 1506 genumen / doch nit wider den Khünig / Die mainung was / das die Hungern jren Khünig wenig in acht hetten / und seind dahin gesindt gewest / Graf Hannsen zu ainem Gubernator des Reichs / dem alten unvermüglichem Khünig zu setzen / So gibt Got das den Künig sein Sun Ludwig geborn was / gleichwol untzeittig / wie gesagt ist / on ain Haut / darumb das Khind in ainem Schmerlab lang erhalten worden / damit hört zum thail der Partheyen hoffnung auf / das Khünigreich zu bekhomen / Die Hungern schickhten jre Potschafften gehn Wienn zu dem Khaiser / und machten Frid / Nichts minder der Khaiser / wie auch hievor hiendl on underlaß umb die Tochter / des Khünig zu Hungern / seinem Enenckhl ainem der zeit Ertzhertzog Carln / yetzo Römischen Khaiser / oder Ertzhertzog Ferdinanden / yetzmals Römischen / Hungerischen und Behamischen Khünig / des Khünigs Philipps in Hispanien / Ertzhertzogen zu Osterreich etc. Sünen / und ob der khainer nit näme / wolt der Khaiser die für sich selbs haben / Derhalben was beredt und betaidingt / das baide gebrüeder / Khünig Wladislaus zu Hungern / sambt seinem Sun Ludwigen / unnd der Tochter / auch Khünig Sigmund zu Poln / zu dem Khaiser gehn Wienn khamen / Daselbsten die Heyrattn beschlossen / der Khaiser vermählt jme oder seinem Enenckl / Annam des Khünigs zu Hungern Tochter / und Khünig Ludwigen Mariam / Khünig Philippsen zu Hispanien / Ertzhertzogen zu Osterreich etc. Tochter / Als die zusamen khunfft der Khaiser und Khünigen im Veld undter Wienn geschach / zohe der Khaiser mit seinen Teutschen nach jrer monier geruest / und als man uber ain Puehl ab zohe / die Sun schine hell / An dem glantz von Harnasch hetten die Hungern ain verdacht / wartzue man der Harnasch und Wehr bedüerffte / so man Freundschafft machen wil / Hetten Rath darüber / vermainten sich mit jrem Khünig und Khindern / dem Khaiser dermassen khomenden nit zu vertrauen / Schickhten mit der mainung zu dem Khünig von Poln / der gab antwort / Er wäre im vertrauen heer khomen / blibe noch im vertrauen / dann wo er sich untreues besorgt / hette wol mügen zu Craccaw sicher bleiben / er wolte zu dem Khaiser ziehen / gabe yeglichem die waal / wer mit ziehen wolte / Also muestn die Hungern schanden halben mit ziehen / Der Khaiser saß in ainer Senfftn / ließ dem Khünig zu H[u]ngern auch aine zuerichten / die zwo Senfften bracht man zusamen / darnach khumt der Khünig von Poln zu Pherdt sitzendt / und emphiengen also der Khaiser und Khünig in weittem Veld aneinander / den Hungern warde Trautmanstorff / den Poln Entzestorff an der Vischa zum Nachtleger verordent / der Khaiser rit gehn Laxenburg / ich muest aus bevelch in der Nacht von Trautmanstorff gehn Laxenburg reitten / da zu Wienn warde undter andern beschlossen / das Khaiser Maximilian sein Potschafft in die Mosqua schickhen sol / Fridens halben / zwischen Khünig Sigmunden / und dem Moscoviter zu handlen / das ist geschehen jm 1515.
|
§ 594 | Der halben schickht Khünig Sigmund / seinen Secretarien als Solicitator IOANNEM FLACKSPINTER DANTISCUM / Der hernach Bischove zu Helsperg in Preyssen gewest ist / zu solcher Potschafft hat Khaiser Maximilian Herrn Christoffen Rauber / Bischove zu Seccau und Laibach / und neben jme Herrn Petern Mraxi für genumen / mir wardt bevolhen den Khaiser an solche abverttigung der Potschafft zu vermonen / das ich mit vleiß thette / weil aber der Herr Bischove sich lang saumbte / ward solche Pürd mir aufgelegt / Derselben zeit khame auch des Moscoviter Gesanter / Gregor Sagrewskj zu dem Khaiser / und aber Chrysostomus Columnus / der Frauen Elisabeth des Hertzog Hannsen Sforcia von Mayland und Bary Witben / Gesandter belangend derselben Hertzogin Tochter Bona / zu sollicitiern / die dem Khünig Sigmunden zu vermähln / dan pald nach dem der Khünig Sigmund von Wienn gehn Craccau kham / starb sein erste Khünigin Barbara / so hett sich derselb Khünig erpotten / ausser des Khaisers Rath und willen nit zu beheyraten / Der Khaiser ruckht von Augspurg / ließ die obgemelten Potschafften und Sollicitatores daselbsten / Ich volgte dem Khaiser nach / hintzt gehn Hagenaw / daselbsten bin ich abgevertigt worden / und den Rhein uberschifft / durch der Marggraffen zu Padn gepiet / Rasstat / Erlingen / Phortzach / und dann des Hertzogen zu Wiertenberg Land / und durch Esslingen die Reichs Stat am Neckher / und furt durch Göppingen / Geislingen / und zu Ulm uber die Thunaw auf Gunsperg / und durch die Marggrafschafft Purgaw / widerumb gehn Augspurg ankhumen / Daselbsten noch die obgemelten alle gefunden / die zwen der Moscoviter / und Chrisostomus zugen mit mir / Herr Hanns Freyherr vom Thurn / und zum Creutz / ward mir als ain Schaffer oder Außgeber zuegeben.
|
§ 595 | Im eingang des 1516 Jars / bin ich mit solchen geferten von Augspurg aus / uber den Lech / in das Hertzogthumb Bayrn nach Fridberg / Inderstorff / nach Freising / Amber / Landshuet / an der Iser / Genghofen / Pharrkhirchen / Schärding / daselbsten uber den Yn / und dan der Thunaw nach ab in das Land Osterreich / ob der Enns / und in die Haubtstat Lynntz khumen / daselbsten uber die Thunaw nach Galneukhirchen / Pregartn / Puerpach / Khünigswisen / Arbaßpach / und Rapoldstain geraist / darnach in das Ertzhertzogthumb Osterreich gehn Zwetl / Rastnfeld / Horn und Retz.
|
§ 596 | Darnach uber die Theya / in die Marggrafschafft Märhern / gehn Znaem / daselbsten ich vernumen / das Peter Mraxi / der mein mitgesanter was / abgestorben / Nam ich mein fürgenumen weg / und die Pürd an mich ainigen / nach Wolfernitz / Prünn / und Olmuntz an der March / furter gehn Leipmnickh / Weissenkhirchen / das man Märherisch Hranitza nennt / gehn Titschein / sonsten Itzin genent.
|
§ 597 | Ghen Ostra / sonsten Ostrava / das wasser aber Teutsch wie das Stätle / aber Märherisch Ostrawitza genant / Dasselb wasser schaidt der orten Märhern von der Schlesien / Freistätl an dem wasser die Els genant in der Schlesien / gehört dem Hertzogen zu Teschen / gehn Schwartzen wasser nennen sy Strumen / Gehn der Plöß / sonsten Ptzina / von dannen seind zwo meyl an die Pruckhen der Weixl / die nahend bey Teschen an dem selben gepürg in der Schlesi entspringt / was dißhalb der Pruckhen ist gehn Behaimb / yenhalb ist gleichwol auch Schlesisch / aber dem Khünig zu Poln gehorsam / von der Pruckhen ist ain meil gehn Auschwitz / Polnisch Oswentzin / daselbsten felt das wasser Sola in die Weixl / pald ausserhalb Auschwitz / raistn wir wider uber die Weixl / seind noch acht meyl wegs gehn Craccau / entzwischen des Schlos Lypowetz / darin man die Pfaffen umb verschulden fänckhlichen hellt.
|
§ 598 | Craccau die Haubtstat in Poln / und die gegent nent man das khlain Poln / Posn ist die Haubtstat in groß Poln / Datzumal was der Khünig in Lithen / ain Teutscher mit namen Hanns Bonar / der dem Khünig vasst angenäm / und der gehaim ist und vertraut ist was / der hielt mich und den Wälhischen vasst wol / wie wir von der Heyrath redeten / und ain Contrafettung der verhoffendlichen Praut getzaigt wardt / Spricht der Bonar sy sey nit so rot / dan er vor auch ain solche Pildnus gesehen / so spricht der Chrysostomus es sey der brauch in denselben landen / wiewol aine von natur gefarbt ist / so thuet sy noch ain hilff dartzue / ich vermont den mit ainem haimlichen stoß / des errottet er sehr / Darnach fragt er mich / warum ich jne so gemont hette / sagt ich es wäre in unsern Landen nit der Prauch / sonder lächerlich antzustreihen / Er batte mich umb Rat / was zu thuen wäre / sagt ich jme / er sol sagen / der Maller hette zuvil der rotte der Contrafetung geben / Des Rats was er vasst fro.
|
§ 599 | Wir muestn uns auf die Schlittn rüsten / der Walch fandt in Rath / er sol sein Kohlwagen auf ain Schlittn legen / wie mans dan gebraucht / ich aber verließ nach des Bonar Rath mein wagen / rüst mich ploß auf den Schlitten / und bedeckhte den wie ain Wagen / Chrysostomus hette ain Wälhischen khnecht / der seine tag khain Schlittn gefüert / warff sein Herrn zway mal umb / ehe er aus der Stat kham / vor der Stat fand ich den mit grossem Jamer / spricht / So ich nunmals zwirend gefallen bin / wie wirde es mir furan in den Hundert und zwaintzig meyllen gehn / Also nam ich den zu mir in meinen Schlittn / und fueren in Gottes namen hin / ich bestelte ainn Polnischen fuerman / mit zwayen Rossen / hintzt gehn der Wild / nur umb acht Gulden Reinisch / mit der notturfft am weg / Von Craccau gehn Prostowitz vier meyl / gehn Wißlitza sechs / gehn Schidlow fünff / Oppatow sechs / gehn Sawichost vier / Da seind wir widerumb uber die Weixl geschifft / und an der linckhen handt verlassen / gehn Ursendoff fünff meyl / Lublin siben meyl / das ist ain Stätle / da zu etlichen tägen im Jar grosse Marckht gehaltn werden / und khomen von vil orten Kaufleut / sonderlichen Moscoviter / Tathern / Reissen / Armenier / Türckhen / Lithen / Leiflender / Preissen / Teutsch / Hungern / Walhen / Juden etc.
|