§ 600 | Gehn Khotzkho acht meyl / Ehe wann man daheer khumt / zeucht man uber das wasser Wiepers / das in Mittenacht fleust / Meseritz ist gar nahent an der Granitzen gegen Lithen acht meyl / Melnyckh ain fluß Buch in Lithen sechs meyl / Bielsco Schlos und Fleckhen acht meyl / Narew ain Fleckh vier meyl / hat ain wasser desselben namens / das hat sein ursprung aus ainem See / wie auch der Buch / und fliessen baide gegen Mitternacht / Grinckhi daheer zeucht man von Narew / alles ain Wald acht meyl / da fandt ich des Khünigs Leut / die auf mich beschieden warden / Herbergen und alle notturfft zue geben / man nent sy Pristawen / als zuegeordente oder zugesetzte / die mich auch hintzt zu der Wilde / mit aller notturfft versehen haben.
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§ 601 | Grodno ist ain guetter Fleckhen hat auch ain Schlos / und rint das wasser neben für / das man auf Teutsch Müml nent / und fleusst nach Preissen / meines erachtens wirdt der Fluß auf Lathein CRONON genent / da bin ich in dem Hof / darinnen Hanns Saworsinskhj erschlagen worden / davon hievor gesagt / beherbergt gewest / da verließ ich auch des Moscoviters Pottn / den man nit wolt gehn der Wild einkhumen lassen / sechs meyl.
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§ 602 | Dan gehn Prelai zwo meyl / Wolkhonickh fünff meyl / Rudnickh vier / gehn der Wild vier meyl / ehe wan ich gehn der Wild khumen bin / haben des Khünigs Haubtman ainen Probst / auch vil des Hoffgesindts bey ainer meyl von der Stat auf mich gewartt / und mit zierlichen wortten durch Andream Gritzkhj / hernach Ertzbischove zu Gnesn emphangen / ainen grossen Schlittn mit Samat und Seiden getziert / bracht / darauff ich eingefüert / und mir als dem Khünig gedient worden / das Hoffgesind an Khueffen gestanden / und gedient / der Hertzogin Pottn ließ ich in Schlitten gegen mir uber sitzen / und bin also in mein verordente Herberg beglaidt worden / pald khame Petrus Thomitzkhj der selben zeit Bischove zu Premissl / hernach zu Craccau / der emphieng mich erst in der Herberg von des Khünigs wegen / desgleichen Manes hat Poln zu mein zeitten in der Geistligkhait nit vil gehabt / derselb mich auch zue und von dem Khünig gefüert / und beglaidt hat /von dem Khünig und allen Herrn des Lands / bin ich gar ehrlichen und wol emphangen und gehalten worden / alsdan mein Herr der Römisch Khaiser des wirdig gewest ist / und denen allen wol getzimbt hat.
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§ 603 | Was die Moscovitische handlung belangte / wardt ich pald geverttigt / aus der ursach / wie hernach volgen wirdet.
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§ 604 | Der Heyrat halben / sagt der Khünig hette ain mal bewilligt mit Rath und willen des Khaisers sich zu beheyrattn / der mainung war er noch / also sagt ich der Hertzogin Potten / ob ich das so er an mich begert hette verricht / das ist die Heyrath treulichen befürdert / des er bekhente / und gab mir des sein urkhundt / dan er mir zu Lyntz seiner Fürstin Brieff gab / umb ain Tausent gulden / wan durch meinen vleiß die Heyrat beschlossen wurde / zu betzallen.
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§ 605 | Wilna die Haubtstat in Lithen / Teutsch Wild genent / ligt zwischen Perglen oder Püheln / da zway wasser zusamen fliessen / Wilna felt in Welia / dieselb felt aber in Nemen / das ist die Muml / die Statmauer ist erst bey dem negst / vor dem Khünig seinem Brueder Alexander erpaut worden / ist vasst grosse Hanttierung daselbstn etc.
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§ 606 | da verließ ich den Chrysostomum / dem wardt etwas Speiß und Tranckh auch der Lufft beschwärlich / clagt sich des Magens und spricht / er muesst sich meiner Ertzney gebrauchen / ainen Wermut safft trinckhen / darob er sich an der strassen harrt gerumpft / bekhent mir das jme der gar wol bekhumen hette.
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§ 607 | Aus der Wilde zoch ich den viertzehenden tag Martji / und wardt nit die gemain strassen nach der Mosqua / als gehn Smolensco oder nach Leiflandt / sonder in die mitte deren gefüert / gehn Nementschin vier meyl / uber das wasser Schamena gehn Swintrawa acht meyl / dann gehn Disla an dem See / des selben namens sechs meyl / da khame der Moscovitisch Pott / den ich zu Grodno gelassen hette wider zu mir.
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§ 608 | Braflaw an dem See genant Nawer / ist ainer meyl lang / vier meyl / Dedina Fünff meyl / und an das wasser Duna oder Dwina / etlich vermainen dasselb wasser sey auf Latein TARANTUS, aber ander RUBON.
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§ 609 | Von dannen namen wir unsern weg nach Drissa / seind sieben meyl / und undter dem Flechhen Betha / gab sich die triben straß nach dem Eyß an der Dwina und fueren nach dem selben uber sich sechstzehen meyl / Wir khamen an ain Wegschaidt / der halben schickt ich mein Lithischen Koch zu aines Paurn Hauß / des nahent an dem gestat des wassers stuend / umb den weg zu fragen / wie der nahent zu dem gestat khamb / prach das Eyß / das wir den mit not heraus brachten / wir bliben auf dem Eyß / und khamen an ain ort / da das wasser auf baiden seitten gantz offen was / allain wie die Schlitten die strassen erhertnet hetten / stuendt das Eyß wie ain Pruggen / und nit praitter / dan sovil die Schlitten mit den Kueffen geraichten / da fueren wir bey vier oder fünff schrieten lang / nit on sondere grosse sorg uber / man sagte auch / wie nit langst hievor sechshundert Moscoviter an ainer Raiß daselbsten mit dem Eyß eingeprochen und ertrunckhen wären / das macht uns umb sovil mer forcht.
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§ 610 | Von Drissa gehn Doporoskhj sechs meyl / und dan gehn Polotzkho ist ain Woiwodschafft / und Granitzt mit dem Moscoviter / bin gar ehrlich ein und wider aus beglait worden / gleichwol lang auf den tag aufgehalten / Das ich mit viller Nacht zu der öden Herberg khamb / mit seer pösen weg / von der wilde aus / daheer raitt man Fünfftzig meyl / man mueß vil See und Gemöß im Sumer umbtziehen / hat uberaus grosse Wälder furaus auch dergleichen / wie ich durch etliche Wälder hinaus beglaidt wardt / und die Glaitsleut von mir verruckten / kham an ain Plöß da der Wind vil Schnees ubereinander gewet het / daruber auch etwo Roß oder ander Viech und Leut gangen / und der Schne erlöchert und erhertnet was / zu dem so was es nacht / da wesst niemandt wer Herr oder Knecht was / yeglicher hette mit im selbs zu schaffen / also fiel und walzelt sich ainer dort / der ander da / mit seinem Roß oder Schlitten / ich hette ainen Teutschen Fuerman oder Wagenkhnecht / zu Inderstorff in Payrn aufgenumen / der fürt den schweren Schlitten / in diser notte sagt / er hette nihe bey khainem Herrn ubel gethon / datzumal wolt er entlauffen / wan er nur wisste wohin / so wir nun zu den öden heusern khamen / da niemand kriegs halben bleiben torst / hetten wol grosse Feuer / aber anders nit / dan was wir mit uns brachten / lagen auch unsicher / also das des andern tags der Lithisch Pristaw ungesegneter mich verließ / khamen gehn Harbsle und Milenkhj gar schlechte Hüttle oder Heusle / im grossen Schne / neben aller sorg und beschwärligkhait des Kriegs / Herberg und Speiß / was der weg gar beschwärlich zwischen und uber vil See und gemöß / Nach dem der Schne sich zerließ / und das Eyß uberran / khamen gehn Nischa / das bey dem See gleiches namens ligt / und dan gehn Quadessen vier meyl / uber ain See muesten am Eyß raisen / das wasser mer dan span hoch darauf stuend alle strassen giengen allain uber See / und wasser auf dem Eyß / und khamen in ain schlechts Paurn Heusl / daselbsten hin hette des Moscoviters Pot der mit mir zoch / durch ainen der seinen sovil verordent / das uns aus seines Herrn gepiet notturfft zuekham / An der Rayß von Polotzko hintztheer / hab ich die Granitzen nit mügen erfragen / allain als wir gehn Corsula khamen / das was on widerred Moscovitisch / wir muesten uber zway nambhaffte wasser Welikareka und Dsternitza uberschiffen / und nach zwayen meyllen khamen wir gehn Opotzka ain Hültzen Schloß auf ainem gespitzten Perg wie ain Kegl / und vil Heuser darunder / da nam ich das fruemal / von dan aus bin ich mit notturfftiger underhalt versehen worden / hab die erste Pruggen die auf dem wasser ligt gesehen / es seind stuck wie die grosse Pletten / die seind aneinander gehefft / wan das ain stuck gleich etwas sich senckt / so halten die andern zway hinden / und vor sovil auf / das man auf das ander stuck khumbt / warumb man mich aber disen weg gefüert / ist die ursach / das der Khünig sich zueberaitt hat / dasselb Schloß dieweil ich umb Fryd handlte zu belegern / alß dan gschach / weil aber sovil See und gemöser auch wälder sein / mocht yemand zweiflen wie doch ain Hoer der orten ziehen möchte / so haben sy die ordnung / das etlich tausent Paurn muessten ainen weg gerad durch ain wald außhagckhen / die gemöser und pächer prugnen und peuschn / gleichwol hat der Khünig datzumal nichts verricht / dan zu spat angetzogen / und solcher spet auch Winters und auf entlayunng halben wider zuruck eylen muestn / Mir wardt auch in der Mosqua hefftig darumb zuegeredt / wie sich das getzimet / so ich umb Fryd handlte / und an ainem ort zugen des Khünigs Potten / die gleichwol auf mein schreiben geverttigt / und am weg nach Smolensco warn / am andern ort das Hoer Feindlich zu handlen / Denen muest ich antworten nach jrem zuesprechen / ich hette lang gehandlt / damit baider Herrn Räthe und Gesandte an ainem drittn platz zusamen khumen wären / Frydens halben gehandlt / Sy hetten aber khurtz wellen / das des Khunigs Potten in die Mosqua derhalben khomen solten / Deßhalben ich zu dem Khünig geschriben / und von des Khaisers wegen gepetten / seine Potten hinein zu schickhen / das hat nun der Khünig dem Kayser zu gefallen bewilligt / weil auch noch nichts Frydens halben beschlossen / und von khainem anstandt geredt noch gehandlt worden / hab ich khain schuldt daran / zu dem mag der Khünig gleichermassen sich entschuldigen / so befindt man das wol zway Hoer gegen einander im Veld gestanden / dannocht seind Potschafften Frydens halben geritten und gehandlt / Sy muestn sich damit ersettigen lassen / Nach dem aber der Khünig vor Opotzkha nichts außgericht hat / der Moscoviter auch khain anstandt annemen wellen / des Khünigs Gesantten ungethoner sachen verruckhen lassen.
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§ 611 | Woronetz ist acht meyl von Opotzkha an dem Fluß Szoret / in den khumt der Pach Woronetz / und zu nächst des Flecken fallen in die Welikhareka / Dan gehn Fiburg Fünff meyl / gehn Wolodimeretz drey meyl / gehn Brod ain Paurn Hauß drey meyl / und furter fünff meyl haben wir den Pach Ussa gepruckt / der fleusst in Scholonam / Parcho ain Stätle mit ainem Schloß an der Scholona / darnach ain Dorff Opoca / darunder fleusst Widocha / und felt in die Suchana fünff meyl / und siben Pächer ubertzogen / dan gehn Reisch fünff meyl / wider fünff meyl gehn Dwerenbutig / darunder ain halbe meyl / khumt der Fluß Strupin in die Pschega / die baide in die Scholona / darein rinnen noch vier Pächer / die wir das mals ubertzogen sein / gehn Sotokhj ain Paurn Hauß fünff meyl / ligt nur vier meyl von groß Neugarten / es ist unmüglich die wasser flüß / See und Pächer zwischen Polotzkho und groß Neugarten all zu beschreiben.
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§ 612 | Groß Neugarten / da beruefft mich der Stathalter am Palmtag zu der maltzeit hielt sich Freundlich und wol gegen mir / sprach mir zue / etlich tag da zu rasstn / und das ich meine Pherdt da verließ / verordent mir die Posst Pherdt / hernach ich bedacht darumb beschehen / damit die Fryds handlung zeitlicher fürgenumen wurde / villeicht sy vernumen des Khünigs zuberaittung / Des ersten tags als ich gehn Beodwitz kham / darnach desselben tags stätes neben dem wasser so Schiffreich ist / Msta / und hat seinen ursprung aus dem See Samstin vier meyl geritten / wie wir auf ain schön platz khamen / der Schnee abgangen / ranten wir frölich / in dem so felt mein Jung / der mir in Lithen wardt geben / mit seinem Pherdtlen / des ich selbs gesehen / dermassen uber den Kopff gestürtzt / und kham eben wie die hund sitzend auf / den hindern fuessen / und stuend auf / also das es auf khain seitten gefallen was / Dem Knaben geschach nit sonders / er stuend fürderlichen auf / lauffe dem Pherdtlen wider zue / gleichwol erstlichen gehunckhen / Darnach kham ich gehn Seitskhow uber das wasser Nischa sechs meyl / gehn Haroschi / uber das wasser Calacha sieben meyl / gehn Oreat / Rechelwitza bey dem wasser Palamit siben meyl / des tags bin ich uber acht flüß und ainen See (der gleichwol noch gefroren / aber das wasser stuend ob dem Eyß) getzogen.
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§ 613 | Am Kharfreytag kham ich in ain Jama / das ist ain Posthoff / und drey See uberritten / der erste Woldai ainer meyl prait / zwayer lang / der ander Lutinitsch nit groß / der dritte Ihedra an dem selben ligt ain dorff / mit dem namen wie der See / von Oreat zu dem dorff acht meyl / das was ain sorgliche und schwärliche tagraiß / dann wievor gesagt / khain andere tribne straß / und allenthalben vil Schnees lag.
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§ 614 | Choitilowa siben meyl / darnach sein wir zway wasser uberraist / Schlingwa / und Snaj / da sy zusamen / und dan in die Msta fliessen / und seind gehn Voloschak khumen / daselbsten am heilligen Ostertag bliben / den andern tag verritten sieben meyl / uber das wasser Twertza gefaren / und gebn Wedrapusta khumen / ist ain zimlicher Fleck an dem gestat der Twertza / darnach gehn Dworsackh ist ain Stätle darundter zwo meyl / seind wir an ainem clainen Vischer Züllelen uber das wasser Schegima geschifft.
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§ 615 | Ossoga ain Flecken / ain tag geruet / mit dem man die Schiff zuegericht / nach der Twertza abgefaeen / siben meyl / hintzt gehn Medina / daselbsten das fruemal genumen / und wider zu Schiff siben meil ab / in das namhafft wasser die Wolga / gehn Twer khomen.
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§ 616 | Twer ist ain namhafft Fürstenthumb / sein wir in ain gressern Schiff der maynung etliche meyl gefaren / des pösen weg halben / wir khamen aber nähner dan ainer meyl / da sich der fluß auf die recht hand wendet / also das wir spat ersahen / das noch Eyß uber und gantz stuendet / dan hetten wir grosse arbait / die uberaus grosse Eyßstuck so am gestatt lagen / herdan zu bewegen / damit wir zu Land mochtn / und in aines Paurn Heusle zu Fueß giengen / da erwartteten wir / hintzt man etliche wenig schlechte Paurn Pherdtlen bracht / darauf ich und etliche in ain Closter Sant Helias ritten / dahin brachte man pessere und meer Pherdt / raistn also drey meyl gehn Gerodin / gehn Schossa drey meyl / gehn Dschorno aines Hierten Heusle drey meil dan gehn Clin ain Flecken an dem wasser Januga sechs meyl / und gehn Piessackh in ain Possthoff drey meyl / gehn Schorna an dem wasser desselben namens sechs meyl / und darnach in Gottes namen drey meyl in die Mosqua. Hievor ist angetzaigt / welcher massen ich daselbsten emphangen und gehalten bin worden / allain des so nit angetzaigt zu melden / Als ich den Tulmätsch vernam Lateinisch reden / sprach ich zu im am einreitten / Ich erfreyet mich das ich mich möcht mit jme bereden / dan jr Land wäre bey uns unbekhant / wolt des gern ain verstand nemen / so het ich auch aller unser Land Tafeln / der wolt ich jne auch gern berichten / Der Pristav (oder mir zuegeordenter) fragt bald was ich gesagt hette / Mit dem und das ich ainen Lithischen Pueben mit mir het / macht ich mir ainen grossen verdacht / darumb ich dermassen verhuet / damit niemandt zu mir gelassen was / wo nit zween oder meer der huetter mit khamen zusehen / und zuhörn / was ich geredt oder gehandlt hette / sy seind sonsten gantz untrausam / Mir geschach wie denen / die jr sachen unbedacht pald aussprechen / des jnen anligt / der Ertzbischove Mathes Lang / Cardinal / zu Saltzburg / begert an mich derselben Land art siten und wesens zu erkhunden darumb ich zu frue solches zu verrichten anhueb / nichts minder hab ich müssen mit langen umbschwaiffen ye ain sach der ich pegert zu wissen erindern.
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§ 617 | Nach dem der Moscoviter khain handlung mit den Lithischen annimt / sy muessen dan jre Potten zu jme in die Mosqua schickhen / Derhalben schickht ich Herrn Hannsen vom Thurn zu dem Khünig gehn der Wild / und bat den von des Khaisers wegen / seine Potten daselbsten hin zuschickhen / das thet ich dem Khünig zu ehren der Khünig schrieb mir herwider / wolte seine Potten schickhen / soverr ich denselben Sicherung und Glaidtsbrief vom Großfürsten schickhte / das geschach / ließ den wider reitten / In der zeit schickht der Khünig sein Hoer für Opotzkha / der von Thurn kham mit den Lithischen Gesantten / nam Wolffen von Lamberg der zeit des Khünigs zu Poln Knab / unser baider Vettern / die Land zu sehen / der von Thurn kham etwo zwen tag vor den Potten / als er uber das wasser die Mosqua bey der Stat uberfuer / wolten jme dem von Lamberg als des Khünigs Diener mit jme nit uberlassen / und muesst bleiben / hintzt die Lithischen oder Khüngischen khamen / bey denen ließ man jne in ainem Closter ausserhalb der Stat zu negst wie man uber die Mos[q]ua khumt / das was der von Lamberg / hernach Vitzthumb in Crain / und Freyherr zu Ortenegg und Orttenstain.
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§ 618 | Als die Lithischen Potten Herr Ihan Schtzith / und Michael Bohusch in handlung khamen / redten die mit den Moscovitischen verordenten Räthen scharffe wort / man hette wider geschworne Ayd oder wie sy es nennen Creutz khüssen / auch wider Brief und Sigl on alle redliche ursach den Krieg gefürt / also nach dem in der Heyratt zwischen Khünig Alexander und des Großfürsten Schwesster beredt was / derselben ain Reissische Khirchen zu Pauen / damit sy jrem glauben nach / den Gottesdienst möcht verrichten / nun sey ain solche Khirchen umb wenig schriet ferrer gestanden / die ursach wardt in der Absag gestelt.
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§ 619 | Schatzmaister der clain Georg genant / ertzelte seines Herrn gerechtigkhait / zu den Reissischen Landen wievor steet.
Mein erste wider Rayß
aus der Mosqua.
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§ 620 | Nach dem des Khünigs zu Poln Hoer vor Opotzkha / des doch dermassen bedacht was / wo dasselb Schloß gewunnen wer worden / hette ainen guetten Frid bekhumen mügen / aber nichts außgericht / darumb der Großfürst auch hochmuettig worden / khain gleichmässigen Frydstand annemen wellen / und die Lithischen ungethoner sachen verruckhen muessten / und wiewol meine Pherdt / und die merere diener zu groß Neugarten waren / verttigt mich den weg auf Smolensco zue / gab mir neben anderer verehrungen ain guetten Schlitten / mit ainer weissen Pernhaut auch ainen langen schön weissen Viltz / mich sambt den Schlitten zu bedeckhen / und ain hoches Fuxat Pherdt zum Schlitten / dergleichen groß Pherdt hab ich in jrem Land nit gesehen / dan sy gemainclichen niderträchtige Pherdtle haben / bin gehn Mosaisco achtzehen meyl / gehn der Wiesma sechsundtzwaintzig meyl / gehn Drogobusch achtzehen meyl / und aber achtzehen meyl gehn Smolensco / gefuert worden.
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§ 621 | Von Smolensco bin ich gar ehrlichen und mit vil Pherden hintzt an die Granitzen zwo tagraiß beglaidt worden / die selben zwo nacht in grosser khelten und Schnee undter dem Himel gehaust / in der ersten tagrais bin ich abents zu gast gehalten / Sy machten von Hey ain höhe nach der lenge wie ain hoher Pifanckh / darüber legten sy rintten von Pamen / und zugen das Tischthuech darüber / neben denen sassen wir auf baiden seitten auf der Erden / mit eingetzognen Fuessen wie die Türckhen / und Tatern / gewirtet mich gar wol / und gab meer zu trinckhen dan mir geliebte / die ander nacht khamen wir an ain Pach / der gab die Granitz / war nit gefroren / als ich auch mein diener ainen mit zwayen hunden die mir der Großfürst geben hette / durch den Pach furaus geschickht hab / aber in derselben nacht uberfroer dermassen / das ich meine schwere Schlitten auch des Moscoviter der mit mir wider zu dem Khaiser geschickht war / seine Schlitten uber das Eyß brachten / gleichwol nur mit den dienern pald damit uberloffen / die Pherdt triben wir an ainer Klingen da der pach resch ranne / und nit gar uberfrorn was / uber / daher raet man von Smolensco zwelf meyl / und daselbsten kherten die Glaitsleut der in zway hundert Pherd waren wider zuruckh / und bin noch acht meyl in dem Lithischen geraist / und gehn Dobrowna so am Nieper ligt khomen / die notturfft der Speiß was genueg verhanden / aber die Herberg was Lithisch.
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§ 622 | So ich an die ort zu beschreiben khomen bin / sol ich nit underlassen zu melden / das an dem wasser dem Nieper der Khünig Sigmund auf ain zeit mit seinem Krigsvolckh gehalten / Ist ain Edlman Pierstinskhj mit dem zuenamen in seinem Spiesser Harnasch und Schalärn auff dem Haubt / in das wasser geritten / villeicht sein Pherdt zu trenckhen / dasselb wie man acht / mannig worden / und mit jme in die mitte des wassers gesprungen / von sich geworffen / der hat sich dreymal ubergeben / dan nimer gesehen worden / unnd für todten geacht / der ist undter dem wasser wider zu dem gestatt khomen / das sollen in drey Tausent Mannen auch der Khünig selbs gesehen haben / Als ich den nachgefragt / ist ver gewenlich bey Herr Christoffen Schidlowitzkhj zu der Neustat Cortzin an der maltzeit dabey ich auch was gesessen / der mir gesagt / als er dreymal sich geschupfft / ist jme in Syn khumen das er gehört / darnach khain trost zu hoffen / hab er seine Augen aufgethon / das jme erstlich beschwärlich was / und dan gegen dem Land gangen / wol gesehen / sein hand uber sich gehalten / ob er an ain seiche kheme / und gesehen würde / das man jme zu hilff khom / und damit gar heraus khomen / sagt hab dreymal geschopfft / Solches auskhumen haben datzumal und darnach vil ehrlicher leut mir bestattet.
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§ 623 | Ich bracht mit mir Lebendige Feech und Härmel / zu nachts undter meinem Pet hat das Harmel drei Feech zu todt gepissen / und am genickh außgefressen / von der Dobrowna gehn der Orsa sein vier meyl / datzwischen fleusst der pach Cropiwna / und nächner gegen der Orsa ist die Schlacht gehalten / davon hie oben gesagt worden / hintzt gehn der Orsa hab ich den Nieper an der rechten hand gehabt / aber zu der Orsa ubergetzogen / daselbst hab ich den Nieper verlassen / und acht meyl geraist / gehn Drutzeckh / gehn Grodno aylff meyl / gehn Borisow sechs meyl / an dem wasser Beresina / gehn Lohoschackh acht meyl / gehn Radochostye siben meyl / gehn Craßnosello zwo meyl / Modolesch zwo meyl / gehn Crewa da ist ain ödes gemeuer aines gewesnen Schloß / sechs mcyl / gleichermassen Mednickh auch ain solche öden / siben meyl / und dan gehn der wilde.
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§ 624 | In der Wilde beruet ich etliche tag / hintzt meine Pherdt und diener von Großneugarten durch Leifland beschieden zu mir khamen / der Khünig was nach Craccau verruckht / ich nam den weg gleichwol nit den negsten / zu zwayen Schlössern die gemaurt sein / Trokhj genant vier meyl / allain die Auroxen zu besehen / die in ainem Thiergartten gehalten worden / Niclas Nypschitz des Khünigs zu Poln diener / hat auf mich zu der Wild gewartt / und zoche mit mir nach Craccau / als wir gehn Trokhj nahneten / schickht der Woyuoda daselbsten zu dem Nypschitz mit beschwärt / warumb er jme fromde Gesst / on sein willen und haissen brächte / des er sich entschuldigte / dan er khundte mir nit wehrn wo ich hinzuge / Nach langen handlungen / als ich zu Herberg kham / schickht der Woyuoda zu mir / und batt mich auf morgen zu dem fruemal / hab des zwaymal abgeschlagen / zum dritten erpat mich Nypschitz das ichs willigte / bey solcher maltzeit saß SCHEACHMET der etwan Khünig was der Sawolher Tatern / der dan daselbsten in ehrlicher verhuet gehalten wardt / der redt allerlay sachen / uber Tisch durch sein Tulmetschen / und nennt den Römischen Khaiser jeder zeit seinen Brueder / und spricht alle Fürsten und Khünig seind Brueder gegen einander / Nach der maltzeit verehrt mich der Woyuoda nach jrem prauch / dan sy alle die von jnen geladen werden / nach der maltzeit verehrten und begabten / Von dan verruckht ich nach Moroschoj / und gen Grodno fünfftzehen meyl / gehn Grinkhi sechs meyl / gehn Narew durch den Wald acht meyl / gehn Bielsco da Herr Niclas Radawil Woyvoda zu der Wild / und öbrister Lithischer Cantzler / dem ich hievor am eintzug des Khaisers Brief darin er den Illustrem nennt uberantwort hab / und er mir ainen tzelter / auch zway Pherdt in Schlitten sambt vil Vischen verehrt hett / so gab er mir doch datzumal ain guet verschnitten Pherd / und zwaintzig Ducaten / mit bitt mir ain Ring davon machen lassen / wan ich vor dem Khaiser stuende / und den Ring ansähe / sein darbey zu gedenckhen.
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§ 625 | Von Bielsco gehn Briesti ain hültzen Schloß und Stat / an dem wasser Buch / darein der Muchawetz felt / darnach gehn Lamas ist noch in Lithen.
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§ 626 | Partzow ist dan in Poln / vasst ain viertl meyl wegs / vor der Stat ist das Pächl die Granitz / Jasonica genent / furt gehn Lublyn neun meyl / Rubyn / Ursendoff / Sawichost / und uber die Weixl / gehn Sandomier Schloß gemaurt / auch die Stat ungemaurt achtzehen meyl.
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§ 627 | Gehn Polonitza ain Stätle an dem wasser Czerna / darin man guette Laxn fecht / die man auch am Lufft on allen Rauch und Saltz truckhnet / und ungepraten oder ungekhocht isst / vasst guet / furt gehn der Neustat Cortzin / das Schloß ist gemaurt / und wol erpaut / dabey ain guet Polnisch Stätle / und gehn Prostwitz / da man das Pier / so in Poln ain grossen namen hat / preut / Dan gehn Craccau daher von Sandomir sein achtzehen meyl.
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§ 628 | Craccau ist Volckhreich des Khünigs Hoff / Geistligkhait / hoche Schuel / grosser gewerb der Khaufleut / der Khünig dem meine handlungen angenäm warn / hat mich gar ehrlichen begabt / von dannen undter das Schloß Lypowetz / und Auschwitz / darvon hievor geschrieben / aber auf den andern seitten der Weixl / khumt ain Pächl Preyssa genant / der selben orten das geschaidt der Schlesien gehn Behaimb unnd gehn Poln gehörig / felt daselbsten in die Weixl / furt gehn der Pleß Schwartzenwasser / Freistätl / Ostra / Titschein / Weissenkhirchen / und Lipnickh.
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§ 629 | Von dannen gegen Olmüntz bey anderthalben meyl / zoche ich mit meinem gevertte / des ich vil hette / ain schweren Schlitten / mit vier Pherdten / aber ain Schlitten mit Moscovitischen Kindern / ainen mit Hundten / der Moscovithische Pot het auch etliche Schlitten / der Schne was tieff / den Pherdten an die peuch / Der zeit was in Märhern auch Osterreich nit gar sicher zu raisen / sich ertzaigten drey Reitter an ainer höhe gegen uns / hielten stil / dan ruckhten sy gegen uns / zochen jre zündpüxen auf / darumb bevalch ich meinen Leuten / auch bey jrer warnung sein / wir ritten in der ordnung zwen und zwen / der Moscoviter neben mir / als die drey nächneten / bevalch ich / denen halben thail des wegs zu weichen / des die meinige thetten / die drey aber nit annamen / setzten in Schne / der erste sach uns saur an / sprach nichts / Wir auch nichts / wie wir sovil unser geritten seind fürkhamen / setzten die wider in weg / und triben die geringen Schlitten aus der Paan / der schwäre Schlittn mocht nit weichen / derhalben khamen meine Leut mit denen in hader / Ein Tatern den mir Hertzog Constantin Ostroskhj geschickht / fürt meine Hund der hueb an zu schreyen als ich mich umbwendt / sach das der ain sein plossen Pratspies oder Drieckher uber den Wagen ainem nach stach / ermondt ich meine leut sich zu wenden / ich ritte dem zue / sprach in an / wes er mich auf freyer strassen zige / der gab khain antwort / was vol Weins / villeicht auch nit Teutsch verstanden / hielten also wir baide mit plossen wehrn gegen einander / in dem so rent der von Thurn mit ainem selbs Zindendten Püxl / dem für die Nasen / die versagt / und fert für / so wendt sich der unnd sticht dem vom Thurn hinden nach / zwischen dem Leib und dem rechten arm / uber das hueb sich der schertz / scheusst der meinigen ainer von Stahel / trifft den an die linckh schulter / das der Pheil enttzway sprang / so wardt dem sein schön weiß Pherdt hinden in die Lenkhn gestochen / der ain so mit ritte / hette auch sein plosse wehr / und vil wort / den stach der vom Thurn etc. vom Pherdt / mocht den Drieckher khaum gewinnen / die gröst sorg was / ob nit merere hinderhuet an der höhe wäre / uber das zoch ich von stat / Olmüntz zue / noch kham der verwundt vor mein in die Stat / Ich schickht pald zu dem Burgermaister / mit bitt zwen oder drey seiner Raisfreundt zu mir zu schickhen / den selben zaigt ich das geschicht an / und bat sy mir Sicherhait in der Stat zu geben / sy erpotten sich wol / und sagten es wäre Nicolasch Czaplitz / der neulich vol Weins aus der Stat gerittn was / so schickht ich auch zu Herrn Jan vom Pernstain / als der zeit Landtshaubtmam umb Glaidt / der verwundt hette aber zuvor seine leut bey dem Haubtman / Der schrieb mir auf mein peger zu antwort / es wäre nit glaublich / das zwen oder drey jr dreyssig sollen undtersteen antzugreiffen / ich schrib jme hinwider / so sey es auch der vernunfft entgegen / das sich dreissig jr drey sollen schlahen lassen / nichts minder schickht ich zu Herrn Laßla von Tschernahor / der zeit Landts Camerer / Ich wesste das er mit Khay. May. etc. wol was / dem zaigt ich auch das geschicht / und des Haubtmans antwort an / batt jne umb Rath und hilff / der schickht seiner Edlman ainen / Püchler genant zu dem Haubtman / und auch zu mir / schrib mit wenig zeillen / Ich sol dem Püchler trauen und glauben als im selbs / der Püchler sagt / wäre von seines Herrn wegen bey dem Haubtman gewest / und sovil gehandlt / weil der prauch nit wäre / geschribne Glaidt zu geben / het aber seiner Edlleut ain geschickht / der sol mit mir durch das Land reitten / und mich beglaitten / soverr ich aber dem nit trauen wolt / hette er von seinem Herrn bevelch mich zu beglaitten / und wisste mich auch wol sicher hinaus zu bringen / Ich name des Haubtmans diener für Glaidt an / nichts minder ain wagen mit Schützen von der Stat entlehend / Harnasch auf mich und die meinigen / Zohe also gehn Wischa vier meyl / morgens ferttigt ich die Schützen ab / und rit gehn Wisternitz fünff meyl / am morgens rit der Glaidsman wider zuruckh / und ich gehn Niclaspurg zu dem fruemal / hab der zeit nit anderst gewisst / dasselb läg in Osterreich / und fande da Albrechten Penckher von der Hayd / mit fünff gerüssten Pherdten / der erfreit sich meiner ankhunfft / und ich seiner gegenwürttigkhait / Er was mit fünff Pherdten wol gerüsst / der auch nach Wienn raiste / so enthielten sich vil Reitters Mannen daselbsten / die nit an allen orten torsten bleiben / auch khain dienst hetten / Ain Reiter ainer vom Roß / Lang Jacob / und ander meer / wir baid ritten gehn Mistelbach / an das nachtleger / khamen etlich an das Wiertshauß in der nacht / wolten darein / der Haußkhnecht was vernunfftig / wolt wissen wer die weren / zangten lang mit worten und schelten / ehe sich die nennen wolten / ehe ritten sy hindan / morgens wie wir gegen Ulrichskhirchen ritten / khamen derselben gesellen etlich / gleichwol nit gerüsst / allain das sy uns besichtigeten / mit was ordnung wir ritten.
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§ 630 | Zu Wienn sagt / ich die Handlung der Regierung an / und bat mir etlich Pherdt zuetzuordnen / alles der Moscovitischen Potschafft halben / sagt mir Herr Georg von Rattal / wie dieselb nacht der von Liechtenstain Hauß / gegen jme uber / so offt auf und zue gethan / und vil ein und aus reittens gewest ist / Ich rit in die Neustat / von dan beglaidt mich Herr Melchior von Manßmünster Haubtman daselbsten / fuor den Windischen perg / also kham ich gehn Schadwien / und durch das Land Steyr Pruckh / Leubm / Rottenman / Schladming / und gehn Saltzburg.
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§ 631 | Da zu Saltzburg / sagt man hette ainem Khauffman aller erst zwayhundert Gulden an der strassen genumen / da khaufft ich mir erst Harnasch / und verruckhet durch das Payerlandt / und kham gehn Innßprugg zu dem Khaiser / dem mein außrichtung nit allain / sonder die Relation von den Moscovithischen Ceremonien und Gebreuchen angenäm waren / Hört mich aines abents uber die gwönlich zeit / hintzt der schlaff mit gwalt kham / der Cardinal zu Saltzburg Matheus Lang / betzeugt hievor bey dem Khaiser / das ich ausser seiner gegenwurt nit sol gehört werden / als dan beschach / der Cardinal stuend alle zeit meiner Relation und antzaigen vor dem Khaiser / nach solchem / als wir vom Khaiser herdan tratten / zeucht der Cardinal mich neben jne nider zu sitzen und spricht / jr habt ain genedigen Khaiser / ich wil euch weg und mitl antzaigen / damit jr in solcher gnad bleiben / und merere erlangen mügt.
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§ 632 | Der Khaiser hette dem Moscovitischen Pottn der mit mir kham am Palmtag gern zu Khirchen gehabt / damit / er die Ceremonien gesehen hette / schickht mich derhalben zu dem Bischove von Brixn / was ainer vom Schrofnstain / der fandt in seiner Doctoresen Rath / nit zuezulassen / weil sy der Römischen Khirchen nit gehorsambten / daruber zohe der Khaiser hinab gehn Hal im Inntal / daselbsten hin bevolch mir den Moscoviter zu bringen / und zu dem hoch Ambt / des der Khaiser in seiner Capellen daselbsten durch sein Cantrey mit halber stim singen ließ / des dem Moscoviter gefiel / der sprach / das ist nach unserm / sovil geredt / nach unserm Prauch mit nider oder senfften Stim den Gottesdienst zu verrichten.
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§ 633 | Der Pot het in bevelch umb Püxenmaister sich zu bewerben / das er offenlichen nit thuern thuen / gab seinen dienern gelt / damit sy zu den gemainen Hoffweibern zu abents giengen / durch des haben sy fünff Personen erfragt / die sich bewilligten in die Mosqua zu tziehen / der Pot hette auch seines Herrn Brief / darinnen yeglichem zuegesagt was / welcher nit lenger dienen wolt / frey ziehen zu lassen / die selben fünff Personen verttigt er mit gelt ab / damit sy Pherdt khaufften / und zugen nach Lübeck / von dannen schifften sy nach Leifland / von dannen khamen sy in des Moscovithers gepiet.
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§ 634 | Den Pottn verttigt der Khaiser ab / und ich muest mit jme den Inn und Thuenaw ab / hintzt gen Wienn faren / daselbsten verttigt ich den mit verehrung / ich muest gehn Hungern zu Khünig Ludwigen / meine mit verordente waren / Herr Veit Strein / und Ulrich Wernegger / setzten wir uns auf Gotschien / die mit dreyen Veldpherdten gemainclich gefürt / und die wägen on eysen derselben zeit gewest sein / und in tag und nacht von Wienn gehn Ofen / zwounddreyssig meyl gefaren sein / nichts minder zu Prugkh an der Leitta / zu Hungerischen Altenburg / das die Hungern Owar nennen gefuettert / zu Raab des die Hunger Jur / und Lateinisch IAURINUM nennen / an dem wasser Raab / wie das in Thunau fellt / da verwexlten sy die Pherdt / hinnach fueterten sy wider im Dorff Gotzi genant / davon dise Vart und fuerleut den namen uberkhomen / noch fürbaß fueterten sy im Dorff Warkh / und besserten an wägnen oder Pherdten / ob icht von nötten was / dan gehn Ofen / in die Haubtstat in Hungern.
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§ 635 | Zu Ofen hielt der Khünig ein Reichstag / den man Rakhusch nennt / nach dem platz zu nägst bey Pescht der Stat / die uber die Thuenaw gegen Ofen uber ligt / da yeder zeit die zusamenkhunfft im freyen Veld gehalten ist worden / Die fürnemist Handlung in diser zusamenkhunfft / was dahin gestelt / das dem Khunig ain Gubernator seiner Jugenthalben sold für genumen werden / und das wäre Graf Hans im Zipps gewest / davon hieoben geschriben ist / derhalben der Khaiser auch Khünig Sigmund zu Poln jre Potschafften dar schickhten / solches zu verhindern / Herr Andre Tantzinskhj was der ain Polnisch Pot / ain weiser ehrlicher man / dem ich hernach den standt und Titl der Grafen mit allen seines namens erlangt hab / So kham von dem Bapst Leo auf solchen tag / Niclas Schönberger ain Meichsnischer Edlman / aber Dominicaner Ordens Münich / der was der Indristen Diener ainer bey dem Cardinal Medices / der datzumal den Bapst und Bapsthumb regierte / und nach Leone auch Bapst wardt / Der Münich bracht sein sachen in offner verhör dermassen für / das der Herr Tantzinskhj sprach / Got hette uns den Münich gsandt / unser baide Herrn Khaiser und Khünig / und alle jre Räthe hetten die sachen nit khünnen / solche ire sachen besser bevelhen / als der Münich die sachen zu unserm besten gehandlt und fürbracht hat / so demuettiget sich der Münich / wolt khaineswegs vor unser des Khaisers auch des Khünigs zu Poln Potschafften steen / gieng auch zu uns in unsere Herbergen / und wir haben vil sachen mit jme gehandlt / und geratschlagt / als mit ainem vertrauten / Es kham ain sach für / die was gehaims bedorffte / spricht der Polack / wir sollen das dem Münich oder Bapstischen antzaigen / Das widerrieth ich / der fragt warumb / er wär doch ain Edlman geborn / dartzue ain Geistlicher / dargegen sagt ich nit all Teutsch / auch nit all Geistlich wären dermassen jnen zu vertrauen / so ist er eines solchen Herrn Potschafft / spricht der Pol / das widersprich ich nit / aber man sol etlich maß Saltz mit ainem vertzern / ehe man sich in ein vertraut / in Summa wir vertrauten jme die gehaim / uber etlich tag schickht der Polack zu mir etwas wol gegen dem abent / lässt mir sagen / jme wern groß sachen fürgefallen mit mir zu reden / so het er sich aber zu Peth gericht / batte jme auf morgen ain stund zu benennen / wie frue ich / wolt / er zu mir khumen / Ich gieng pald zu jme / fandt ich den am Tisch sitzen / seufftzenden / das ich dem drey oder vier mal zuesprach / was doch das wäre / bracht den khaum zu der rede / Spricht / der Münich sey bey jme gewest / und gesagt / er hette die sachen alle nach unserm willen erlangt / da fragt er jne was gestalt / der Bapst wolt ain Haubtman in das Hungerland setzen / mit ainer antzal Volcks / der sol all sachen dem Khünig und dem Reich zum bessten handlen / So sprach der Pol / das wäre nit nach unser Herrn Khaiser und Khünig willen beschlossen / wem wurde derselb Haubtman gehorsam sein / sonder zweifl spricht der Münich / dem der in setzte und besoldte / das wäre wider unser aller mainung / sagt der Pol / herwider spricht der Münich / haben wir doch solches miteinander beschlossen / und zoch sich des in mich / des wardt der Pol beschwärt / da der Münich mich nente / dan er besorgte / ich gieng auch ain weg wider vertrauen / und fragt mich pald / ob ich dergleichen beschluß ingedenck wäre / daruber gabe ich antwort / Er möchte meiner warnung gedenckhen / das man etlich maß Saltz mit ainem vertzeren sol / ehe man ainem gantz vertraute / Da er vernam das der Münich dermassen ausser mein und der andern also gehandlt / erquickht sich erst der Pol / und spricht / Ich wil euch Peichtn und bekhennen / das ich in meinem Sin entschlossen was / soverr ich durch euch betrogen wär worden / wolte khainem Teutschen nimermer vertraut haben / Wir entschlossen uns am morgens zusamen zu khomen / als dan in unser der Khaiserischen herberg geschach / der Münich kham auch / und torst undter uns allen sagen / es wäre zwischen unser allen also beschlossen / dagegen sagt ich jme / das mich groß verwunderte / das er so torstlich uns all wolte zu Lügnern machen / ja treulose unserer Herrn Diener / die gantz zuwider jren bevelchen und Instructionen handleten / batte jn / sol sich anders und baß bedenckhen / es wolt sich nit fuegen / solcher grosser Herrn Pottn / mit andern worten und in ander weg wider solche unschickliche betzichten eintzulassen / Der Münich blib an seiner mainung / sagt doch er hette es treulichen vermaint / Ich kham hernach alain zu jme vor seiner herberg / da hueb der aber an von den sachen zu reden / und torst zu mir sprechen / er wisste wol das ich der sachen dermassen wie er fürgab ingedenckh wär / aber weil die sachen dem Poln nit gefiel / so hette ich mich in Poln dermassen verliebt / das ich dem selben zuegefallen / mich auf den rechten weg nit wolt bewegen lassen / Ich sagt jme er sol sein selbs verschonen / dan die notturfft wurde ervordern / jme auf solch ungegründt reden mit gebürlicher antwort zu begegnen / uber das so bat er / ich sol die sachen bey Khaiserlicher May. etc. nit grösser machen / weder die an jr selbs ist / des ich jme bewilligt / doch das ich meiner Phlichten nach seiner May. etc. nit verhalten khünde / wie die sachen allenthalben ergangen / mit grund antzutzaigen / Nach erster des Münichs werbung und handlung / schrib ich dem Khaiser wie wir das all dermassen geacht / das der Münich so wol hiendl / trueg der Khaiser mein Brief in seiner hand / wie er zu Tisch gieng / und spricht / Ich hab guette khundtschafft das der Münich frum ist / vor dem man mich von Rom aus gewarnt hat / So aber mein anders schreiben kham / sagt der Khaiser Aube / der Münich felt ab vom glauben / und seinem guetten lob / Als der Münich an des Khaisers Hoff wider kham / erlangt jme der Cardinal von Sa[l]tzburg mit muehe / das jme der Khaiser die Hand gepotten hat / In Poln was er ein unwerder Gast / man hat jne und seinen Brueder des Hochmaister diener / verdacht / als wären sy ursacher gewest des Kriegs / zwischen Poln und Preyssen / dannocht erlangt der Münich vom Khaiser Carol das Ertzbisthumb zu Capua / warumb solches offt geschiecht / wissen die weisen wol.
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§ 636 | Als wir datzumal all zu Ofn im Schloß gewest / bracht man ain Mappa herfuer / und ich wardt gefragt umb die gelegenhait der Mosqua / der Hofmaister Peter Corlatzkhj fragt mich welche Land darin ich gewest wäre / mich für die bessten ansähen / Sagt ich befindt in Hungern / Wälhischen / und Frantzösischen / auch Hispanischen Landen / grosse mechtigkhait / vil Silber Gold unnd andere narung ein uberfluß / dartzue grosse Kunst und Weißhait / mit vil und grossen Freyhaiten / in / Poln / Lithen / und Mosqua armuet / schwäre dienstperkhait / aber in Teutschen Landen von denen yegliches etwas von vernunfft / Schickhligkhait / Tapfferhait / Reichthum / und Narungen / das deichte bey mir das mittl sein zu erwellen / Des lachten sy all zu hauff / und spricht ainer / der hat yeglichem das seinig geben / jme das besste vorbehalten / Auf dem Reichstag ward der khains darumb der angefangen beschlossen / Dieweil ich dan mit der Moscovitischen Potschafft gehn Wienn khumen / und gleich gehn Hungern muessen / hab ich dieselb Raiß auch hieran gehangen.
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§ 637 | Weil des Khünigreichs Hungern hie meldung beschehen / hab ich nit sollen underlassen / wiewol das on erseufftzen und grossen schmertzen davon was zu schreiben / nit beschehen mügen / wie das höchst beruemt und Großmachtig Reich in unserm angesicht und zuesehen so gar ernidert und zerrissen ist worden / sonder zweifl das dem Khünigreich / wie allen andern ain Zill oder Termin gesetzt sey / wie man sagt / sein sol schickht sich / dan solcher faal aus verlassner guetter ordnung dahin geraicht hat / Mathias der Khünig / und ob er nit aus Khüniglichem auch Hertzoglichen geschlecht geborn / so hat er doch durch seine ordnungen und thatten billichen den Khünigclichen namen getragen / der nit allain dem großmechtigen Tuorggen / tapfern widerstand gethon / und von dem unuberwunden beliben / sonder auch dem Römischen Khaiser auch den Nachparlichen Khünigen zu Behaim auch zu Poln genueg zu thuen geben hat / also das alle seine umsassen jne geforcht haben / mit dem er sein Hungerland in so hochen namen und grosse macht gesetzt / so pald aber der abgieng / haben der nam und macht angehebt abtzunemen / Wladislaus Erstgeborner Khünig Casimiri zu Poln Sun / was zu Khünig in Behaim angenomen / ain Christenlicher guettiger und frumer Herr / ward zu Khünig in Hungern auch angenomen / aber zu ainem solchen Streitparen und Khriegischen Volckh / und sonderlichen neben ainem so mächtigen unruewigen Nachparn nit genuegsam / die underthonen waren aus den vorigen sighafften und glücksälichen handlungen / aines stoltzen frechen gemuets / ubernamen sich der guetigkhait jres Herzn / mißprauchten die / also das sy den gleich in verachtung stelten / sich in freyes leben / wollust und träghait ergaben / sein nachkhumener Sun Ludwig was gar Jung gekhrönt / und gleich wol Khaiser Maximilian und Khünig Sigmunden zu Poln als Gerhaben durch des Vatter Testament bevolhen / die Hungern aber handlten nach jrem willen / undter dem haben sich die unschickhligkhaiten / wie auch anderstwo in gleichen fällen geschiecht nur gemert / und damit das Khünigreich in verderben gestelt / wie vernumen wirdt / Als nach altem gebrauch SULEIMAN der Türckh in seines Vaters Stuel gesessen / sein Potschafft gehn Hungern geschickht / dasselb verkhündt mit dem zuesatz / wer Fryd oder Khrieg begerdt / dem wäre sein Portten offen / dieselb Potschafften haben die Hungern aufgehalten / zu ainer Rach / umb das des Türggen Vater jre Potschafft Barlabasch Belaj / als der Türckh wider den Soldan getzogen / bey sich behalten / gleichwol als der wider gehn Constantinopl khumen / den wol abgeverttigt / Mit der enthaltung haben sy den Großmächtigen und glücksäligen Türggischen Khaiser wider sich bewegt / und was noch für Khriegs uebung und zucht zuvor uberbliben / datzumal gar erloschen / des Khünigs Jugent hat das nit mügen erweren / sein natur was mild und guet / was auch dermassen wie das wesen gefuert / ertzogen / die mächtigisten im Reich / und für ander die Reichen Ertz und Bischoven / haben den gröstn Wollust mit Claidern / Speisen / bey tag schlaffen gefuert / und jnen von der gmain grossen anhang gemacht / denen haben alsdan die Weltlichen auch gevolgt / und nit minder angesehen sein wellen / und also ain Bischoff für den andern / ain Weltlicher für den andern / damit den vorgang und merere achtparkhait haben wellen / darumb haben sy auch den gmain Adl mit Jargelt und gaben / auch etliche mit gwalt und sorgen an sich getzogen / damit sy jren willen in gemain versamlungen / und andern orten mit geschray und jren Stimen mochten erhalten / Ich hab meer dan ain mal als Gesantter den brauch / und das unmässig wesen gesehen / Mit derselben grossen Bischoven und ander Herren zu Ofen einreitten / auf schwär und gering gerüsst / mit sovil Trumetern / als ob gleich nach ainer eroberten Schlacht mit ainem Triumph das beschehen het sollen / wan die gehn Hoff geritten oder gangen / seind die gassen schier zu eng gewest / sovil haben sy vor und nach geer gehabt / zu maltzeittn seind in allen gassen darin sy wonten / sovil der Trumeter gehört worden / als ob das in ainem großmechtigen Hoer oder Veldzug wäre / Die maltzeittn werdtn in vil stund / mit vil aufsetzen nit wenig trinckhen / Nach der maltzeit etliche stund yeder zeit geschlaffen / der zeit was des Khünigs Hof so gar ploß an Leuten / als wäre khaines Khünigs wesen / sonder ain ainschicht / Mittler zeit solcher freiden und wesen stuenden die Granitzen unversehen on volck / on Gelt / on alle andere notturfft / die Bisthumen und andere Ambter / und wierdenwarden nit nach schickhligkhait oder wirdigkhaiten den Personen / sonder nach gunst gegeben / und außgethailt / so vil jeglicher mer macht und gwalt hette umb sovil vermaint jme alles nach seinem willen zuthuen gepuern / damit stuende gerechtigkhait schwach und die schwechern von den geweltigern bedrangt / und damit all ordnungen verendert und aufgehebt allenthalben weg zu aignem nutz und der gemain verdruckhung gesuecht / Als nämblichen die ringerung der Munß / was so frey das jeglicher nach seinem gefallen wo er wolt münste / von pösn zu pöser[n] / zu letzt wider verordent etwas bessere / doch nit der alten gleich zu münssen / und wie den vermüglichern gefallen / also ist damit gehandlt worden / und von etlichen one Straff offentlich gefelscht.
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§ 638 | Als auch hievor Hungern und Poln / als Nachparn und zwen Khünig gebrueder / gemainclich mit und neben einander zu dem mechtigen Türggen umb Fryden geschickht / und der Pol schickht sein Potschafft durch Hungern / vermonend das die Hungern mit schickhen wolten / des sy veracht / und erlassen / Sy geben gleichwol für / der Bapst habe das mit gaben dartzue gebracht / dan er sorgt der Türckh wurde sein Zug auf das Wälhisch khern / darumb der Türckh sein Zug für Griechisch Weissenburg genomen / das gewunnen / der Christn thuen und wesen der enden erjndert / und damit ursach gehabt / weitter in das Land zu raisen.
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§ 639 | Ein yeglicher vernunfftiger hat mügen sehen / und abnemen / das aus solcher unordnung und zerrütligkhait / das diß Reich allem ubl underworffen / Ob das gleich khain Feind gehabt / hette muessen in verderben gestürtzt werden / Als ich das auf ain zeit dahin Gesanter bewueg / hab nit mügen undterlassen / der Khünigin antzutzaichen / sol bedenckhen ob sy gleich ainen Jungen Khünig hette / das die Jungen auch stürben / das sy auch undter dem Volckh wäre / die manigerlay Sinn hetten / und nit yeder zeit beständig / den Außlendischen nit wol mainend / und auf vil weg beweglich wären / zu dem ain Großmechtiger Nachpar und Feind / der nicht höhers und merers trachtet / den Hungerland zu bekhomen / Welches aus denen fürfiel das sy bedacht wolte sein / ob sy gleich Großmechtige Brueder und Freunde hette / so sey doch ain gemain Sprichwort / Wol dem der guet Freundt hat / Wehe dem der an der Freund Rath und Hilff khumt / Darumb sol sy Järlichen ain antzal gelt einlegen / und das khaines wegs angreiffen / und darfür achten / als hette sy des nit / Wo dan ain solche not fürkhäme / wäre sy versehen / wo Gott gebe / das dermassen nit bescheche / were doch besser damit Freundtn zu helffen / dan von Freundn hilff zu bitten / oder zu gewartten / Mein gethone vermonung was mit gnadn und danckh angenomen / Ob gleich dem nach gegangen wer worden / hette khain grosse Summa sein mügen / dann laider mein bedenckhen in jr viller betruebung pald in d[a]z werch khomen ist / und von dannen heer die betruebung und khümernuß noch khain ende hat / Es seind wol Leut gewest / die gesagt haben / sy hetten khain Reich mit merern freyden gesehen zu verlieren weder das / Der Khünig zohe mit etlich und zwaintzig tausent ungeuebtn und des Kriegs unerfarnen wider den Großmechtigisten glückseligisten / erfarnen Veindt / der in zwaymal hundert tausent starckh kham entgegen / der Khünig was Jung / hat khain Veldhaubtman / khain Zeugmaister gehabt / Graff Hanns jm Zipps Woivoda in Sibenbürgen het sein besonder Hoer / die Thuenaw aber zwischen jnen / damit ward der Khünig geschlagen / und er ertruncken / Derselb Graff Hanns ließ sich wider aller Hungern verschriebung zu Khünig wellen.
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§ 640 | Ertzhertzog Ferdinand was zu Behaim Khünig erwelt und gekhrönt / durch die Witbe sambt dem Großgrafen / Cantzler / und der ansechlichern villen / nach des Reichs ordnung und altem gebrauch / wardt auch Khünig zu Hungern erwelt / zohe hinab / verdrib den eingedrungnen / Nam Ofen den Khüniglichen Stuel ein / wardt ordenlich zu Weissendurg Gekhrönt / schickht sein Hoer mit Graff Niclasen von Salm dem Veind nach / zu Tokhaj ward der geschlagen / Hernach ist er wider aufkhomen / den hat Herr Hanns Khatzianer zu Zyenna aber geschlagen / und gar aus dem Land in Poln veriagt / entzwischen und hernach vil handlungen beschehen / das der yeder zeit wider einkhumen ist / und dan gestorben / Zu Ofn ward letzltch sein Witbe und Sün belegert / denen schickht der Türckh sein hilff / und zohe mit seiner macht Persondlichen hernach / Der Römisch Khaiser schickh Herrn Johanns Thomasn Pieus Grafen zu Mirandula / und der Römisch Khünig mich / mit vollen gwalt / auf all Christenlich mittl mit der Khünigin zu handlen / damit Ofen in des Thürckhen gwalt nit khäme / man wolt uns aber gar nit hören / mit dem entstundt ain langwiriger grosser Wind / der die Pruggen so offt die gemacht / wider zerrissen hat / dardurch vil Christenlichs volckh / unsaglich Geschütz / Munition und Profandt dem Türckhen in henden bliben / und damit Ofen zu sein handen genomen / des er noch jnnhat / zu dem ich neben Graf Niclasen von Salm / weil der da bey Ofen im Leger was geschickht bin worden / sein wir gar undter die Stat und Schloß gefuert worden / unser Jamer und angst in den Schiffen mit unserm verlasnen Geschütz und anderm zu sehen / des ist jm 1541 Jar geschehen / hernach volgunden Jarn hat er Weissenburg / Gran / und anders meer eingenomen / feyert noch nit.
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§ 641 | Ob nun gemaine Christenhait an Hungern nit ainen vesstn vorschildt gehabt hette / den sy warlich gehabt / so sollen doch mit grösserm vleiß die so grosse bequemligkhait und gelegenhait dartzue gehabt / dartzue gethon haben / damit ain solch Reich dem khaum aines verglichen mag werden / aus der Christen hand nit khumen wäre / des der Almechtige mit sovil gnaden begabt hat / daraus sovil Landen und Leuten vil guets beschehen ist / möcht sprechen was doch khöstlichs zu der menschen notturfft ja wollust begert mag werden / des in dem Khünireich nit wäre / Erstlich ubertrifftes alle Land mit Gold / Silber / und Khupffer / Zu dem hates Stahl / Eisen / gleichwol an Pley hat es mangel / khain Zyn ist noch darin befunden / Saltz hat es sovil als grosse stainwendt möchten geacht werden / davon grosse stuckh abgehaut werden / nit allain für das Land / sonder auch für die Nachparn / so seind wasser darjnnen / die Eisen zu Khupffer verwenden / Wein uberflüssig / und manigerlay khöstliche jn Sinichn die besten / allem khöstlichen getranckh zu vergleichen / des Traidts unseglichen vil / des Wilpräts von Hirschn / Rechen / Haßn / Wildtschwein / von Gfügl / Faßhannen / Rephünern / Wachtln / Trappn / und andern vil / also das auch den gemain Paurn zu geben ist / der yeglichs zu fahen und sich davon speysen / Des Viechs / Ochsen / unnd Schoff wirdt ain untzalpare antzal yegliches Jars in vil Land vertriben / auf Wienn die ainige straß bey und ob achtzig tausent Ochsen / aines Jars getriben werden / von Vischen ist schier unglaublich zu schreiben / wie vil Hausn / der etlich in sechs und siben Centn wegen / Stür / Tuckh / Schur / aus der Thuenaw und alles guet / dan die Theissa gibt sovil das offt den Leutn umbsonst gegeben und veracht werden / die Schwein der unsaglichen vil verwuesten / khöstliche grosse und sonderliche Kharpffen / wie gesagt nahent unglaublich / umb sovil mer ist die verlust zu bewainen.
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§ 642 | In Hungern seind manigerlay Völckher / Cumani die sy Cuni nennen / reden nahent Tatharisch / Philiftenj / die nennen sy Jaß / villerlay Teutschen an manigerlay orten / In Sibenbürgen die Saxen in Stätten / die Zäckheln halten die als Hungerisch sprach / der Windischen sprach mererlay / die an der Waag nennen wir Teutschen Waagwinden / die an der Saw nennen sy Posawtzj / und Posavetz / dan die Crabaten Sirven / und Ratzen / seind vasst all Windischer sprach / der Walachen seind auch mererlay / und an vil orten ausserhalb der Moldauer / und deren in der grossen Walachey / die man Transalpin nennt.
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§ 643 | Jakhschitz waren zwen gebrueder Ratzen / die enthielten sich lang / das sy weder dem Thürggen noch Hungern gehorsamten / und sich von denen baiden nertn / zuletzt ergaben sy sich dem Khünig Mathiaschen zu Hungern / der schickht den ain zu dem Thürggen in Potschafft / der dem Khünig zuvor sagte / wie das er nit wider khumen wurde / als der vom Thürggen abgeverttigt / am rit schlueg jme ain Thürckh den Khopff hinweg / der Thäter was bestelt und vertröst nichts darumen zu ubersteen / nichts minder zu jrer entschuldigung als wäre der Khaiser des willen nit / ward pald nidergehauen.
Die ander mein Raiß
in die Mosqua.
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§ 644 | Khaiser Maximilian starb des 1519 Jars am 12 tag Jeners / also ward Khünig Carolin Hispanien als Ertzhertzog zu Osterreich / Zu Römischen Khünig / und khünfftigen Khaiser erwelt / sein Brueder Herr Ferdinand Printz in Hispanien / Ertzhertzog zu Osterreich etc. kham in die Osterreichische Erbland / Der Moscoviter nam ursach der verpindnus die Khaiser Maximilian mit jme wider Khünig Sigmunden zu Poln / und Großfürstn in Lithn eingangen was / hette die gern wider mit des Khaisers Erben verneurt / schickt sein Potschafft gar in Hispanien / den Knes Iwan Posetzen Jaroslawskhj / und Simeon Trophimow Secretarien / die am widerzug khamen gehn Wienn / zu Ertzhertzogen Ferdinanden / mit gleichmessiger werbung / und Khaiser Carl hat dieselben Pottn mit aller handlung auf sein Brueder gewisen / Darumb warden von des Khaisers wegen Graff Leonhard Nugarolis / und von seines Brueder yetzigen Rö. Khü. etc. wegen ich / zu Pottn in die Mosqua verordent / alle weg zu suechen / Fryd zwischen den zwayen zu schliessen / Damit aber dasselb bey dem Khünig zu Poln dester eher erhebt möcht werden / sein wir baide zu dem Khünig in Hungern geschickht / mit beger / an Khünig zu Poln zu schreiben / sich zu Fryden zu naigen / des wir pald erlangten / und wider nach Wienn verruckhten / das geschach im ende des 1525 Jars / von Wienn sein wir des 1526 Jars verruckht / gehn Mistlwach sechs meyl / Wisternitz vier / gehn Wischa fünff / Olmüntz vier / gehn Parn da ist ain Eisen Pergwerch zwo / und wider zwo uber die clain March / in die Schlesien / gehn Jägerdorff drey meyl / gehn Lubschitz zwo / klain Glog zwo / Khrepitz zwo / an der Oder / da seind wir ubergetzogen / gehn Oppl in die Stat / da der letzte Hertzog daselbstn hoff hielt / drey meyl / gehn Rosenberg das Polnisch Oleschno genant wirdet / siben meyl / die wasser waren groß / als nemlich Malpont / haist der Fluß / darnach pald khamen wir auf das Polnisch.
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§ 645 | Alt Khrepitz ist bey ainer halben meyl in Poln / ain zimlich Schloß und Polnisch Stätle / von dannen schickhten wir ain Pottn gehn Peterkaw / weil wir vernomen der Reichstag het ain ende / und der Khünig wurde da nit zu finden sein / uns wardt geschriben / der Khünig zuge nach Craccau / darumb namen wir unsern weg auch daselbsten hin / gehn Clobutzkho zwo / gehn Czestochow ist ein Closter / dahin ain grosse Khirchfart ist / auch von ferren aus Reissen zu ainem Marie Pild / drey meyl / gehn Scharkhj fünff / gehn Cromolow drey / gehn Ilkhusch da ain groß Pleypergwerch ist vier / und gehn Craccau fünff meyl / seind.
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§ 646 | Als wir gehn Craccau khamen / und unsere Leyt hievor umb Herberg geschickht hetten / wardt uns niemt entgegen / auch khain Herberg verordent / noch auch in der Herberg durch niemt besuecht / noch angesprochen / das doch gantz frombd an den orten ist / als wir aber schickhten / und begertn an Khünig audientz / des uns dan vergünt wardt / und wir unsere bevelch ertzelten / das wir Frydens halben zwischen sein des Khünigs und des Moscoviter bevelch hetten zu handlen / und batten sein willen darein zu geben / Solche unsere werbung ward nit für guet angenumen / ließ uns sagen / wer unsere Herrn gebetten hette / zwischen jnen Frydens halben zu handlen / der Khünig wesste selbs seinen Veindt zu ainem Fryden zu bringen / bedörffte khaines underhandler / was haben eure Herrn mit dem Moscoviter zu thuen / ist er jr Nachpaur oder geborner Freund / das sy sich seinethalben dermassen annemen / Wir sagten weil der seine Potschafften soverr geschickht hette / und begerte Freundschafft / das jme nit hat mügen mit fueg vertzigen werden / darneben bedacht / das one Frydens zwischen den baiden nit fuegen wolt / in ein verstand mit jme zu gehn / unsere Fürsten und Herrn thetten ain Christlichs werch / zwischen Christen Frydens zu befürdern / und zu handlen / soverr dan dem Khünig ye nit gemaint sein wolt / solches durch uns zu handlen / sein wir urpüttig wider zu ruckh zu ziehen / oder aber solches unsern Herrn verkhünden / weitters beschaidts erwartten / Mit dem erpietten unsere Instructionen / wiewol das nit gebreuchig sehen zu lassen / das khain betrueg hierin verdacht möcht werden / Uber das handlet man menschlicher und guettiger mit uns / vergunt uns furter zu tziehen / schickht uns gelt in unser Herberg für die underhalt / die sy allen Pottn phlegen zu geben / und wurde all sachen guet.
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§ 647 | Datzumal fand ich ain bequemligkhait den schuldbrief so mir der Khünigin zu Poln Mueter / umb tausent Gulden Reinisch geben hette zu betzallen / wan die Heyrat jrer Tochter mit dem Khünig in das werch bracht worden / fürtzubringen / mir ward von guetten Freunden geratten / solchen brief dem Khünig zuetzustellen / und zu vertrauen / mit bit mein genedigister Khünig und Procurator darin sein / das thet ich / der Khünig nam den an / mit dem beschaidt / wen ich wider khäme / möcht umb antwort anhalten / Ich wardt nit betrogen / wie ich wider kham / schickht mir sovil in guettem Hungerischen Gold / als ain Ehrlicher Khünig.
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§ 648 | Von Craccau schieden wir am viertzehenden tag Februarij / und es hueb erst recht an den Schnee zu werffen / rüssten uns auf die Schlitten / und zogen nach der Neustat / Corttzin / Polonitza / Osseckh / Procowitza / Sawichost / Ursendoff / Lublyn / Partzow / das alles in Poln.
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§ 649 | In Lithen auf drey meyl gehn Polowitza / Rostowsche zwo / Pessitzatetz drey / Briesti vier meyl / an dem tag als wir aus ainem Wald auf ain ebne gegen Briesti khamen / hetten wir ain so grausamen Wind mit Schnee / das man khain Pherdt uber ain stainwurff sehen khundt / das ich mir mittl und weg bedacht / so ich also im Veld bleiben mueste / wie ich mich vor Wind und khelte mocht enthalten / Nämlichen den Schlitten gegen dem Wind aufsetzen / so der mit Schnee angelegt / den alsdan wider höher ruckhen / darundter ich sambt dem Wagenkhnecht und Pherdten uns enthalten hetten / Gott gab gnad das wir dannocht gehn Briesti ankhamen / Camenetz an der Lisna hat ain hohen gemaurten Thur[m] / fünff meyl / darnach uberzogen wir zwen flüß / Oschna unnd Beschna gehn Schareschow fünff / an dem wasser Lisna / neulichen im Wald erpauen / Nowidwor fünff / Prorosowa zwo / Wolkhowitza vier meyl / was die besste Herberg an der Raiß.
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§ 650 | Da thailt sich der weg nach der Wild / den wir nit getzogen sein / nach Pyeskht am wasser Selwa / so aus Volinia her fleusst / und in die Muml felt / gehn Mostu ain meyl / das ist gehn Pruckh an der Muml / Tzutzma drey meyl / Basilischkhj drey / Radomi fünff / Hestlitschkhamj zwo / Rudnickh fünff / und gehn der Wild vier meil.
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§ 651 | Die ander Strassen die wir getzogen sein / von Volkhowitza nach der rechten hand / gehn Solwa / Slonin / Moschad / Czernig / Oberno / Otmut / Cadayenow / Miensco / hintz her von Volkhowitza sein fünffunddreissig meyl / an dem ort fliessen nunmals alle Pächer in Nieper / als gegen Aufgang / so die vorigen in die Muml gehn Mitternacht geflossen sein / dan gehn Borißow / an dem fluß Beresina / achtzehen meyl / Resackh viertzig meyl / da raist man nit den nächsten weg / von wegen der Wildnuß und Herbergen / wir zugen nur vier meyl oberhalb Mogilew / ain namhafftes stuckh / dan gehn Sklow sechs / Orßa sechs / daselbsten uber den Nieper / und gehn Dobrowna vier meyl / der weg von Dobrowna gehn der Mosqua ist abtzunemen ab dem wie ich in erster Raiß von der Mosqua gehn Smolensco / und gehn Dobrowna getzogen bin.
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§ 652 | Zu Craccau beredten mich meine Wolbekhante nach offtem abschlahen / das ich ain Jungen Burgers Sun Erasm Wethman / den man sonsten Seyfrid nennte / mit mir in die Mosqua zu raisen / näm / gaben mir achtzig Hungerisch gold Gulden / dieselben in der Mosqua jme zu geben / damit er was khauffen möchte / Er hielt sich zimlich in Poln und Lithen / so pald wir auf das Moscovitisch khamen / da ertzaigt er sein tugent / er tranck seer.
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§ 653 | Zu der Mosqua ist er zu nachts ausgangen / des sich sonderlich nit hat getzimbt / er gab umb mein straff nit / ich ließ den in Eysen schlahen / dan so begert er sein gelt / das ich jme gab / er khaufft Roß und beredt mein Wagenknecht oder Schlittnknecht / und drey Moscoviter / das die mit jme entritten / namen jren weg uber die grossen wasser Occa und Tanais / uber das öde Wilde Land / nach der Stat Asoph / der macht mir ain verdacht / als wäre es mit meinem willen oder wissen geschehen / ich bat dem nach zuschickhen / das war zuvor verordent / auf alle Strassen.
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§ 654 | Die so auf Asoph verordent / khamen an die Scart die Järlichen und täglichen in weittem Veld gegen den Tathern gehalten wirdt / mit denen khamen sy an ein Huefschlag oder Spuer / an demselben bekhame jnen ain Paur / den die enttrunnen mit sich genött hetten / die gelegenhait zu tzaichen / der ward jnen bey ainer nacht entgangen / ab dem erinderten sy sich / das des jr Huefschlag was / dem ritten sy nach / und zu nachts merckhten sy auf das Feuer oder Rauch / den die zu jrer speiß angetzündt hetten / als sy nächner khamen / seind etlich nächner hintzue gekhrochen / hintz sy an jre Roß seind khomen / die an der Waidt giengen / triben die von jnen herdan / mein Wagenknecht ersach das die Pherdt zu verr gangen warden / die wolt er zuruck treiben / und khumbt zwischen denen die im Graß lagen / die fueren auf / und druckten den nider / er war der sterckheste undter den fünffen / den panten sy / und gepotten jme zu schweigen / oder mueste sterben / pald kham ain ander / wolte auch die Roß zuruckkhern / dem geschach dergleichen und dem dritten / Mit dem tratten sy dem Polackhen zue / der erwüscht sein Säbl / stelt sich zu Wehr / man sprach jme zue / die andern all waren gefangen / er sol seines lebens verschonen / da ruefft er dem Stäntzel Wagenknecht / der meld sich / fragt den wie er stünde / sagt wär gefangen / da vertzweiflt der / und würfft sein Säbl von jm / und ergab sich gefangen / die zwen Poln warden in den letzten tägen unserer abverttigung gehn Mosaisco da wir abgeverttigt wurden bracht / ich batte mir die wider zutzestellen / erpot mich den uncossten zu betzallen / Der Wagenknecht ward mir zustundan zuegestelt / aber des Erasms halben / ließ mir der Großfürst sagen / er wär darumb in die Mosqua khumen / den rechten Christlichen glauben zu lernen und antzunemen / weil er dan des besind und fürnemens wär / wolt dem Fürsten nit gebürn / den von handen zu geben / Ich sagt meinem Pristaw / das mich für guet ansehe / das der Großfürst den für uns all bringen ließ / dem wolt ich dermassen zuesprechen / ob das sein wil und mainung wäre / und so er das unbetzwungen also bekhente und begerte / so möcht man nit sagen der Großfürst hielt den Potschafften jre Leut wider jren willen auf / das thet ich auch zu meiner entschuldigung / das seine Freund mich in ander weg hierin hetten verdenckhen mügen / seines gelts halben / Man bracht den für uns / ich sprach jme dergleichen zue / Er bestuendt an den worten / wie gesagt was / ich sprach pettestu dir wol / so wirstu wol ligen / In dem wässerten jme die Augen / ainer sprach zu jme / was er sich zige / da ließ er sich merckhen / er forchte mein / ich wurde jnen gefenckhlichen mit füren / mit dem Graffen wolt er aber ziehen / der Graff sagt mirs / obs nit wider mich wäre / wolt den mit sich nehmen / Das ich gantz gern sahe / wie solches dem Großfürsten angetzaigt ward / gab den auch willig dar / Der Erasm hat uber anderthalbe tagraiß nit gehabt / gehn Asoph zu khomen / von dannen hat er vermaint sich hindurch auf das Lithisch durch die öden und wilde zu straiffen.
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§ 655 | Der Püxenmaister ainer aus den fünffen / davon hievor gesagt / die zu Innspruck beredt worden / und nach Lübeckh / und nach Leifland / und in die Mosqua geraist sein / ain Walch ist erplindt / dem hat der Moscoviter auff unser fürbit vergont heraus zu tziehen / die andern begerten gleichermassen heraus / Innhalt jrer Glaidtsbrief / der Fürst gab uns antwort / er wäre solcher brief wol jngedenckh / er wolt sy auch lassen / aber das mal nit / dan er jr bedörffte / die andern als Niclasen und Jordan muessten wir verlassen / die andern zwen warn hievor gestorben.
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§ 656 | Wie wir verehrt und abgeverttigt seind worden / steet hievor / ließ uns darnach der Großfürst fragen / welchen weg wir wider zuruckh nemen wolten / wir sagten nach der Wild / Craccau und Wienn / darumb / sagten die Secretarien / fragt der Großfürst / dann jme sey von seinen Granitzen zu khundt gethon / wie der Türckh zu Ofen gewest wäre / was der aber außgericht / weste man nit / damit wir uns wisten darnach zu halten.
Die ander mein wider Raiß
aus der Mosqua.
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§ 657 | Also namen wir unsern weg wider / wie wir den hinein gehabt / hintzt gehn Dobrowna / dahin khamen unsere guetter von der Wiesma / nach dem Nieper / daselbsten fanden wir den Lithischen Pristaw / der sagt uns die laidige mär von Khünig Ludwigs tod.
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§ 658 | Von der Dobrowna nach Orsa und gar gehn der Wild / nach meiner ersten Raiß / von der Wild gehn Rutnikhj vier / Volkhovitz drey / Moretz siben / nach dem fürfliessenden wasser auch also genant / Osse sechs / Grodno siben meyl / Von Grodno ruckhten wir sechs meyl gehn Grinkhj / wir hetten ain so scharffen wind von Aufgang der den Schnee tribe / als ich zu Herberg kham / het mir grosse stuckh Eyß an meinem Part anplasen / der Pristaw spricht / wie mir an meiner Nasen wäre / griffe ich daran / emphande gar khain beschwärd / er warnte mich treulich / als ich aber zum feuer kham / das Eyß vom Part zu bringen / und die wierme an mich raicht / emphande ich erst an der Nasen ein beschwärdt / ich fragt den Pristaven wie ich dem thuen solt / hieß mich die Nasen der Ende mit Schnee wol und wol reyben / das thet ich auch als lang ich müed halben mochte / dannocht wuechs mir ain messerruckh dickh ain rufen / an dem selben ort der Nasen / darundter hat es mit der zeit wider gehailt.
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§ 659 | Meine Leut haben ain Junges Huendle in der Mosqua ertzüglt / das ain gewachsner Hon was / mit ainem dickhen khamp / der saß auf dem wagen / in der Herberg hieng den Kopff / man schnit jme den khamp ab / pald hueb er an zu khräen / ich sahe den khamp / wardt recht mit Eyß underspickht.
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§ 660 | Martin Gilig / genant Khü. May. Portier ain Hispanier / het ain Hundtsmuetter zu der Mosqua uberkhomen / die neulichen gewelfft / also das noch die hinderisten thutn vol waren / die seind dermassen wie ain schwartz thuech erschwartzet und abgefallen / Mathesen Zeller seind zwen finger in der hand erhertnet / das er die hintzt gehn Craccau nit piegen noch brauchen mügen / er kham in ain Paurn heusle / ist wider sein willen daraus in ainen Schlitten getragen worden / und also hingefürt / Frantz Fitzin / meiner Schwester Sun / hette Martin Gilig den in seinem Schlitten vom Pherdt nit genomen / und in sein Wolffspeltz verwickhlt / wäre bliben und erfroren.
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§ 661 | Des Grafen wagenpherdt ainem seind etliche stuckh vom geschröt hingefallen / als hette mans hingeschnitten / alles khelten halben.
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§ 662 | Von Grinkhj gehn Narew acht meyl / Biesco [sic] vier / Milenetz drey / Lositzi siben meyl / alles in Lithen / dan auf das Polnisch gehn Lucow acht / an dem wasser Oxi / undter dem gepiet / sollen bey dreythausent Edlleut sein / dan vil Dörffer die khain Paurn haben / seind all Edl / Sunder zweifl die Väter jren Sünen mit der zeit also außgethailt / und noch der zeit ye ain Vater sechs / acht oder zehen Süne unversehen gehabt / Furter gehn Oxi nach dem wasser also genannt fünff meyl / Stesitza am Nipers fünff meyl / Svolena fünff meyl / daselbsten uber den Wiepers geraist / Senna fünff / Polkhj sechs / Schidlow gemaurt Stätle sechs / Visslitza eingemaurt Stätle fünff meyl / Prostwitz sechs / und gehn Craccau vier meyl.
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§ 663 | Als ich des Khünig Ludwigs tod vernam / ich wisste das mein Herr zu Khünig in Behaim gewelt wurd / auch das recht so den Herrn von Osterreich gehn Hungern gehabt / hab ich aller der sachen was meinem Herrn zu guet zu handlen bedacht dasselb zu Craccau gehandlt / so kham Herr Jan Mraxi dahin gesanter / nun het ich vil vor seiner ankhunfft des / darumb er gesant was gehandlt / er was khranck / hab ich sein werbung und bevelch auch verricht.
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§ 664 | Von Craccau namen wir den weg gehn Cobilagora fünff meyl / Ilkhusch zwo Bensin fünff / nit verr von dan fleusst Pieltza das geschaid an dem ort zwischen Poln und Schlesien / gehn Pielscovitza fünff / Coste an der Oder vier meyl / Biella fünff / gehn der Neiß / des Bischove zu Breßlau Hofhaltung sechs meyl / Otmachau mit dem Bischove Jacobo geessen / ain meyl / Bart drey / dan in Behaim / Glatz ain Grafschafft zwo meyl / Raneritz fünff / Jeromters fünff / Bretschaw vier / Limburg an der Elb vier / und gehn Prag sechs meyl.
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§ 665 | Zu Prag fand ich mein Herrn zu der Cronung beruefft / bin auch bey der Cronung gewest / die gehalten ist worden am vierundtzwaintzigisten tag Februarij / Der Khünigin Cronung den nechsten tag darnach / Die Moscovitisch Potschafft kham hernach / der ich entgegen geritten / und eingefurt hab / wie derselb Schloß und Stat sahe / sprache / es ist nit ain Schloß / es ist nit ain Stat / sonder ain Khünigreich / und ist nit nichts ein solch Khünigreich / on Pluet vergiessen zu uberkhomen.
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§ 666 | Als ich mein Handlung im Rath fürbracht / auch antzaigte / was ich ausserhalb bevelch in Poln gehandlt het / da ward geredt / der Khünig solte bald wider in Poln schicken / der Rath gieng mich zu schickhen / wie ich aber gefragt ward / sagt ich / wiewol ich seer khranckh ward / nichts minder soverr der Khünig vermaint / not sein zu schickhen (des ich doch antzaigte / das es nit sein sol) khünte ich nit reitten / so wolt ich faren / möchte ich nit faren / wolte mich tragen lassen / und seiner Khü. May. Nutz nit versaumen / meinem Rath fiel der Khünig zue / und sagte mir danckh / umb das ich seiner Khü. May. etc. Bevelch wol verricht hette / Zum andern das ich seiner May. etc. sachen treulichen nachgedacht / und ausser bevelchs gehandlt het Zum dritten umb das ich mich wider zu raysen angepotten het / Des alles mit gnaden zu erkhennen / solches genedigen danckhs ich mich nit wenig erfreiet hab / und noch / Gott dem Herrn sey Ewiger Danckh Lob und Ehr / mit des gnaden solches alles verricht ist worden.
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