BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Albrecht Dürer

1471 - 1528

 

Tagebuch der Reise

in die Niederlande

 

1520/21

 

Zweite Reise nach Mecheln

 

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Item am achten tag nach Corpus Christi [6. Juni 1521] bin ich gen Mechel mit meinem weib zu frau Margaretha [Erzherzogin Margaretha, Tochter Maximilians I.] gefahren.

 

Erzherzogin Margaretha

(gemalt von Bernart van Orley)

 

Item 5 stüber zu zehrung mit mir genommen. Mein weib hat ein gulden zur zehrung gewechselt. Ich bin zu Mechel zu herberg gewest „zum gulden haupt“ bey maister Heinrich, mahler [Hendrik Keldermann, Maler und Besitzer der Herberge], do haben mich zu gast geladen in meiner herberg die mahler und bildthauer, haben mir groß ehr gethan in ihrer versamlung. Und ich bin in Popenreuthers [Hans Poppenreuther, Kanonengießer und Geschützmeister Karls V.] hauß gewest, des püchsengießers, und hab wunderlich ding bey ihm funden.

 

Die Zeichnung entstand wohl während Dürers Besuch bei Hans Poppenreuther, dem Kanonengießer

 

Ich bin auch bey frau Margareth gewest und hab sie mein kayser [Bildnis Maximilians I.] sehen lassen und ihr den schencken wollen, aber do sie ein solchen mißfall darinnen hett, do führet ich ihn wieder weg.

 

Gemälde des Juan de Flandes

 

Und den freydag [7. Juni 1521] wis mir frau Margareth all ihr schön ding, darunter sahe ich bey 40 klainer täfelein von öhlfarben [vermutlich von Juan de Flandes, Maler der Genter Schule], dergleichen ich von reinigkeith und guth darzu nie gesehen hab, do sahe ich auch ander gut ding, von Johannes [Jan van Eyck], Jacobs Walchs [Jacopo de'Barberis].

Ich bat mein frauen [Margaretha, Tochter Maximilians I.] umb maister Jacobs büchlein [vielleicht ein Skizzenbuch Jacopo de'Barberis], aber sie sagt, sie hetts ihrem mahler [Bernart van Orley] zugesagt.

 

Bernart van Orley

 

Also sahe ich viel anders köstliches dings, ein köstlich liberej [Bibliothek]. Mich hat meister Hans Popenreuter zu gast geladen. Ich hab maister Conrad [Konrad Meit] 2 mahl und sein weib einmahl zu gast gehabt. Jtem den kemerling Steffan [Etienne Lullier, Kammerdiener der Margaretha] und sein weib beedte zu gast gehabt. 27 stüber und 2 stüber verfahrn. Auch hab ich mit dem kohlen conterfet dem Steffan, kemmerling, und maister Conrad, schnitzer, und bin am sambstag wieder von Mechell gen Antorff [Antwerpen] kommen.