BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Albrecht Dürer

1471 - 1528

 

Tagebuch der Reise

in die Niederlande

 

1520/21

 

Zurück in Antwerpen

 

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Ich hab 4 gulden aus kunst gelöst. Ich hab 1 gulden zu zehrung gewechselt. Ich hab dem Hans Lieber [in Ulm lebender Augsburger Patrizier] von Ulm mit den kohln conterfet, der wolt mir ein gulden geben, aber ich wohlt ihn nit nehmen. Ich hab 7 stüber umb holz geben und 1 stüber zu führen. Ich hab 1 gulden zu zehrung gewechselt.

 

Gulden

 

 

Stüber

 

Item in der dritten wochen nach ostern [14. - 20. April 1521] stiß mich ein heiß fieber an [Dürer hatte sich auf der Reise nach Seeland mit einer chronischen Malaria angesteckt] mit einer großen ohnmacht, unlust und hauptwehe [Kopfschmerzen]. Und do ich vormahls in Seeland war, do überkam ich eine wunderliche kranckheit, von derer ich nie von keinen man gehört, und diese kranckheit hab ich noch.

Ich hab 6 stüber für futral [Futteral, Hülle für Bilder] geben. Item der münch hat mir zwey bücher gebunden für die kunst, die ich ihm geben hab. Ich hab 10 gulden 8 stüber für ein stuck haraß [Seidengewebe aus Arras] geben meiner schwiger [Dürers Schwiegermutter Anna Frey] und meinem weib zu zweyen mändeln. Ich hab dem doctor 8 stüber geben, 3 stüber dem apotecker. Aber [abermals] hab ich 1 gulden zu zehrung gewechselt. Aber [abermals] 3 stüber bey gesellen verzehrt. Hab 10 stüber dem doctor geben, ich hab aber [abermals] dem doctor 6 stüber geben. Item der Ruderigo hat mir viel eingemachtes zucker geschickt in meiner kranckheit. Den knaben hab ich 4 stüber trinckgeldt geben. Ich hab meister Joachim [Joachim Patenir, niederländischer Landschaftsmaler] mit dem stefft conterfet und ihm sonst noch ein angesicht mit dem stefft gemacht. Aber hab ich eine crona [= 1 Gulden 9 Stüber] zu zehrung gewechselt. Ich hab aber [abermals] ein gulden zu zehrung gewechselt. Item dem doctor 6 stüber geben, item 7 stüber in die apothecken. Ein gulden hab ich zu zehrung gewechselt.

Item ich hab von dem dritten pällein [Paket], das ich von Antorff gen Nürnberg schickt, bey einen fuhrmann, der do haist Hanns Staber, einzupacken geben 13 stüber. Und dem fuhrmann hab ich 1 gulden darauf geben. Und hab ihn den centner verdingt von Antorff bis gen Nürnberg zu fuhr umb 1 gulden 1 orth [¼ Gulden], und dis pällein soll herr Hans Imhoff [Nürnberger Patrizier], dem eldern, zugeführet werden. Ich hab dem doctor, dem apothecker, barbirer geben 14 stüber. Ich hab maister Jacoben [wohl Jacques de Moore], dem arzt, für 4 gulden kunst geschenckt. Ich hab dem Thomas Polonius von Rohm [römischer Maler] mit dem kohln conterfet. Item zu meinem schamlothen [Camelotstoff] rock ist kommen 21 eln brabandisch [brabantische Elle], die ist umb 3 zwerfinger [Zweifingerbreiten] lenger, den die Nürnberger eln, so hab ich darzu kaufft schwarz spanische fähl [Fell], kosten zu drey stübern. Und ihr sind darzu kommen 34, thut 10 gulden 2 stüber; so hab ich dem kürschner zu machen geben 1 gulden, so ist zu bremen sammets [zum Verbrämen mit Samt] kommen 2 eln: 5 gulden, item für seuden [seidene] schnür und faden 34 stüber, item dem schneider zu lohn 30 stüber. Item der schamloth [Camelotstoff], der beym rock ist, kost 14 gulden ½. Und dem knecht 5 stüber zu trinckgeldt.

Cruce [5. Mai 1521] nach ostern. Von dannen summir [sind wir] wieder von neuen. Aber [abermals] hab ich dem doctor 6 stüber geben. Item hab 53 stüber auß kunst gelöst und die zehrung genummen. Item am sondag vor der creuzwochen hat mich maister Joachim [der Niederländer Joachim Patenir], der gut landschafftmahler, auf sein hochzeit geladen und mir alle ehr erbotten, darauf hab ich gesehen zwey hüpsche spiehl, sonderlich das erste fast [sehr] andächtig und geistlich [wohl ein Mysterienspiel]. Mehr [dazu] hab ich dem doctor geben 6 stüber. Ich hab 1 gulden zu zehrung gewechselt.

Am sontag nach unsers herrn auffarthtag [12. Mai] lud mich meister Dietrich, glaßmahler zu Antorff, und mir zu lieb viel anderer leuth, nemlich darunter Alexander, goldschmiedt, ein statthaft reich man, und wir hetten ein köstlich mahl und man thet mir groß ehr. Ich hab maister Marx [Marc de Glasere], goldschmiedt, mit dem kohln conterfet, der zu Prück [Brügge] ist.

Ich hab 36 stüber für ein braits piret [Barett] geben. Ich hab dem Paul Geiger [Nürnberger Kaufmann] 1 Gulden geben vor mein kästlein gen Nürnberg zu führen und 4 stüber vom brieff.

 

Das Kästlein

 

Ich hab 36 stüber für ein braits piret [Barett] gebeIch hab dem Ambrosy Hochstätter [Augsburger Kaufmann] mit dem kohln conterfet und hab mit ihm gessen. Ich hab aber wohl 6 mahl mit Tomasin [Tommaso Bombelli, italienischer Seidnhändler] gessen. Ich hab 3 stüber für hülzen [hölzerne] schüßel und teller geben. Ich hab dem apothecker 12 stüber geben. Ich hab 2 bücher, unser frauen leben, das ein dem frembden arzt geschenckt, das ander dem Marxen haußknecht. Aber hab ich dem doctor geben 8 stüber. 4 stüber geben umb ein alten piret [Barett] zu puzen. 4 stüber verspielt. Ich hab aber 2 gulden für ein neu piret [Barett] geben, ich hab das erst piret [Barett] verwechselt, dann es war grob, und hab 6 stüber zugeben umb ein anders. Ich hab ein herzogangesicht von öhlfarben gemacht.

 

Lorenz Sterck

 

Ich hab dem rentmaister Lorenz Sterck [Leiter der Antwerpener Finanzverwaltung] gar rein fleißig mit öhlfarben conterfet, war werth 25 gulden. Das hab ich ihn geschenckt, dargegen gab er mir 20 gulden und der Susanna [Dürers Magd] 1 gulden zu trinckgeldt.

 

Susanna

 

Item dem Jobsten, mein wirth, gar rein und fleißig mit öhlfarben conterfet, der hat mir für seins nun seins geben. Und sein weib hab ich auch auff ein neues gemacht, auch von den öhlfarben conterfet.