BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Albrecht Dürer

1471 - 1528

 

Tagebuch der Reise

in die Niederlande

 

1520/21

 

Von Bamberg nach Köln per Schiff

 

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Also fur ich von Bamberg gen Eltman und zeiget mein zollbrieff, do liß man mich fahren zollfrey.

Und von dannen fur wir für Zeil; in mittler zeit gab ich auß 21 pfennige. Darnach kam ich gen Haßfurth und wisse mein zollbrieff, do ließ man mich zollfrey fahren.

Ich hab 1 Gulden ins bischoffs von Bamberg canzley geben.

Darnach kam ich gen Theres ins closter und zeuget mein zollbrieff, do liß man mich auch fahren.

Darnach fur wir gen Rein [Untereuerheim]. Do lag ich übernacht und verzehrt 1 pfund. Von dannen fuhren wir gen Mayenburg [Mainberg] und weiß mein zollbrieff, do liß man mich zollfrey fahren.

Darnach kommen wir gen Schweinfurth, do lud mich doctor Rebart, und er gab uns wein ins schiff. Man liß mich auch zollfrey fahren. 10 pfennige. für ein gebraten hun. 18 pfennige. in die kuchen und dem kind.

Darnach fur wir gen Volkach und zeuget mein zollbrieff und fur aber weg und kamen gen Schwarzach, do lagen wir übernacht, und verzehret 22 pfennige.

Und am mondag waren wir frü auff und fahren für [über] Tettelbach und kamen gen Kizing [Kitzingen] und wiß mein zollbrieff, do ließ man mich fahren, und ich verzehret 37 pfennige. Und fuhren darnach für Sulzfeldt gen Prait [Marktbreit], und zeuget mein zollbrieff, do ließ man mich fahren; und fuhren für Frickenhausen gen Ochsenfurth, do wieß ich mein zollbrieff, do ließ man mich auch fahren, und kamen gen Eufelstorff [Eibelstadt], von dannen gen Haidensfeldt [Heidingsfeld] und von dannen gen Würzburg, da zeugt ich meinen zollbrieff, also liessen sie mich fahren.

Darnach fur wir gen Erlaprunn, do lag wir übernacht, und verzehrt 22 pfennige. Von dannen fahren wir für Rezbach und Zellingen und kamen gen Carstatt [Karlstadt], do wieß ich mein zollbrieff, do ließ man mich fahren.

Von dannen fur ich gen Myna [Gmünden], da assen wir zu morgen und verzehren 22 pfennige. Auch wieß ich mein zollbrieff, und sie liessen mich fahren. Darnach fuhren wir gen Höchstätt, weiß mein zollbrieff, do liessen sie mich fahren. Und kamen darnach gen Lohr, do wiß ich auch mein zollbrieff, do ließen sie mich fahren. Darnach kamen wir gen Neuenstadt und wiesen unsern brieff, do liessen sie mich fahren. Auch hab ich 10 pfennige außgeben für wein und krebs. Darnach kamen wir gen Rotenfelß, do wieß ich mein zollbrieff, also lieffen sie mich frey, und da lag wir übernacht und verzehren 20 pfennige. Und am mittwoch frühe fuhren wir weg und für sandt Ecarig und kamen gen Heudenfeldt, von dannen gen Trieffenstain. Darnach kamen wir gen Homburg, do zeige ich mein zollbrieff, do ließ man mich fahren. Darnach kamen wir gen

Wertheim, und zeiget mein zollbrieff, do ließ man mich ziehen, und ich verzehret 57 pfennige. Darnach fuhren wir gen Prozel, do wieß ich mein zollbrieff, do ließ man mich fahren.

Darnach fuhren wir für Freudenwerg, do wieß ich aber mein zollbrieff, da ließ man mich fahren. Darnach kamen wir gen Miltenberg, da blieben wir übernacht und verzehret, auch wieß ich mein zollbrieff, da ließ man mich fahren, und ich verzehret 61 pfennige. Darnach kamen wir gen Klingenberg und wieß mein zollbrieff, da ließ man mich fahren, und kamen gen Werdt, von dannen für Obernburg und von dannen gen Oschenpurg [Aschaffenburg], da wieß ich mein zollbrieff, da ließ man mich fahren, und ich verzehret do 52 pfennige.

 

Meister Arnold von Seligenstadt

 

Von dannen fuhren wir gen der Selgenstadt [Seligenstadt], von dannen gen Steinheim, do wieß ich mein zollbrieff, do ließ man mich fahren. Und wir lagen bey Johansen übernacht, der sperret uns die statt auf, und war uns gar freundlich, da gieb ich aus 16 pfennige. Also fuhren wir am freytag frühe gen Kesselstatt, da zeige ich mein zollbrieff, do ließ man mich fahren.

Darnach kamen wir gen Franckfurth und zeiget aber mein zollbrieff, da ließ man mich fahren, und ich verzehret 6 weiß pfenning und anderthalben heller, und den buben 2 weiß pfenning, und zu nachts verzehret 6 weiß pfenning. Auch schencket mir herr Jacob Heller den wein in die herberg. Und ich hab mich verdiengt mit meinem guth, von Franckfurth gen Menz [Mainz] zu fahren, umb 1 gulden und zween weiß pfenning. Mehr [dazu] hab ich dem buben geben 5 Franckfurther heller, so hab wir zu nachts verzehret 8 weiß pfenning. Also fuhr ich im früheschiff von Franckfurth am sonntag gen Menz, und kamen in mittelweg gen Höst [Höchst], da wieß ich mein zollbrieff, da ließ man mich fahren; auch verzehrt ich do acht Franckfurther pfenning. Von dannen fuhren wir gen Menz. Aber hab ich außgeben 1 weiß pfenning auszuladen; mehr [dazu] 14 Franckfurther heller dem schiffknecht. Mehr [dazu] 18 pfenning für die gürthel, mehr [dazu] hab ich mich auffgediengt ins kölnerschiff, mich mit meinen dingen umb 3 Gulden. Auch hab ich zu Menz verzehret 17 weiß pfenning. Item Peter Goldtschmidt, ihr warthein, hat mir zwo flaschen wein geschenckt; so hat mich Veith Farnpühler geladen, aber sein wirth wolt kein zahlung von ihm nehmen, sondern selbsts mein wirth sein, und sie beweisten mir viel ehr. Also schied ich von Menz, do der Mayn in Rein laufft, und es war am mondag nach Magdalenae. Auch gab ich umb fleisch ins schiff 10 heller und für ayr und pirn 9 heller. Auch hat mir da geschenckt Leohnhardt Goldschmidt den wein und vögel ins schiff, auff Cöln zu kochen. Auch hat mir meister Jobsten bruder ein flaschen mit wein geschenckt, auch haben mir die mahler 2 flaschen mit wein geschenckt ins schiff.

Darnach kamen wir gen Erlfelt, do wieß ich mein zollbrieff, do nam [man] kein zoll. Darnach kamen wir gen Rüdißheim, auch hab ich 2 weiß pfenning einzuladen geben. Darnach kamen wir gen Ernfels, da wieß ich mein zollbrieff, da must ich 2 gulden an gold geben, doch das ich in 2 monathen ein ledigbrieff brecht, so wolt mir der zölner die 2 gulden an gold wieder geben. Darnach kamen wir gen Pacharach, da must ich mich verschreiben, daß ich mich in 2 monat verzollen wolte, oder ein ledigbrieff bringen. Darnach kamen wir gen Kaw [Kaub], do zeig ich aber mein zollbrieff, aber er wolt mich nit fürtragen; ich must mich des vorigen gleichen verschreiben. Darnach hab ich 11 heller außgeben.

 

Rheinburgen (vermutlich Burg Rheinfels bei Sankt Goar und Burg Stolzenfels am Rhein)

 

Darnach kamen wir gen Sanct Gewer [Goar], da wieß ich mein zollbrieff, do fraget mich der zölner, wie man mich gehalten hett, do saget ich, würde ihn kein geldt geben. Ich hab geben 2 weiß pfenning dem poten. Darnach kamen wir gen Papart [Boppard] und wieß mein zollbrieff an der Trierischen zoll, do ließ man mich fahren, allein ich must anzeugen mit ein schrifftle, unter meinem signet, das ich nit gemeine kauffmannswahr führet, und er ließ mich willig fahren. Darnach kamen wir gen Lonstein und wieß mein zollbrieff, do ließ mich der zölner frey, aber er bat mich, daß ich ihn gegen meinem gnädigsten herren von Menz versprach; er schencket mir auch ein kannen mit wein, dann er kant mein weib wohl und freuet sich, mich zu sehen. Darnach kamen wir gen Engers und wieß mein zollbrieff, der ist Trierisch, do ließ man mich frey fahren, ich saget auch, ich wolte es meinem herren von Bamberg rühmen.

 

„Bei Andernach am Rhein“

 

Darnach kamen wir gen Andernach und wieß mein zollbrieff, do ließ man mich frey fahren, und ich verzehret do 7 heller, mehr [dazu] 4 heller. Also fuhr ich an Sct. Jacobstag frühe von Andernach gen Linz. Von dannen fuhren wir gen Pun [Bonn] an zoll, do ließ man mich aber frey fahren.

 

Rheinhafen Köln um 1520 (William Miller, 1845)

 

Darnach kamen wir gen Cöln; und im schiff verzehret ich 9 mehr [dazu] 1 weiß pfenning und 4 pfenning umb obs [Obst]. Zu Cöln hab ich außgeben 7 weiß pfenning außzuladen und den schiffknechten 14 heller. Und den Niclasen, meinen vettern, hab ich geschenckt mein schwarz gefütterten rock, mit sammet verbremet, und seinem weib ein gulden geschenckt. Item zu Cöln hat mir der Hieronymus Focker den wein geschenckt, auch hat mir der Jan Groserpeck den wein geschenckt. Auch hat mir mein vetter Niclas den wein geschenckt. Auch hat man uns eine collation im parfüssercloster geben, und der ein münch hat mir ein fazalet geschencket. Mehr [dazu] hat mir herr Johann Grosserpecker 12 mas des besten weins geschenckt. Auch hab ich außgeben 2 weiß pfenning mehr [dazu] 8 heller für das pürschlein; mehr hab ich zu Cöln verzehrt 2 gulden mehr [dazu] 14 weiß pfenning, und 10 weiß pfenning zu binden, 3 pfenning für obs; mehr [dazu] hab ich geben weiß pfenning zu lez [Trinkgeld] und ein weiß pfenning den poten.