BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Niklas von Wyle

um 1410 - 1479

 

Transzlatzion oder Tütschungen

 

VIII. Translatze

 

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Wie ain husvater hus haben sölle etc.

 

DEm gütigen vnd seligen ritter Reymundo herren der burg santt Ambrosy Bernhart gegeben in sinem knecht. Du hǎst begeret von vns gelert zewerden von der sorg vnd mǎsse hushabliches dinges daz nutzlich zeregieren. Vnd wie ain husuatter sich hier Inn gebürlich halten söll. Darzů wir dir antwort geben.. Wie wol der statte, das wesen vnd der vsgang aller zytlicher dingen √ des gelückfals warten müssen vnd dem vnderwürffig sint √ noch dann so ist der forcht halb die regel vnd ordnung recht zeleben nit vnderwegen zelǎssen.. Darumb so los vnd merck. Ist daz in dinem huse din bruhe vnd din gülte gelych sint √ So mag lichtenklich ain vnuerwändter zů fale das entrichten vnd zerstören sölichen stande dines huses. Der stand aines liederlichen sümigen menschen ist ain bufellig huse.. liederliche oder sinnselikait ains menschen, daz da hus haltet √ ist ain füre daz da grosz ist vnd vnnützlich entzündet vnd brünnend. darumb so erfare aigenlich den flysse vnd fürsatze dero √ die dann daz din verzechen solten.. Wenne din gůt annimpt [100b] vnd hinfallet vnd doch nit gar hingefallen ist √ So ist minder schand sich zemessigen vnd abzesteen √ Dann gantz zefallen vnd zeuerderben. Dann oft aber vnd aber zebesechen die güter so ains menschen sint vnd was wie vnd wo die syen √ ist ain grosse fürsichtikait.. Betracht vmb spyse vnd getranck diner tieren. dann sy haben durst vnd hunger vnd können das nit fordern.. Brutlǒf vnd gastung kostlich gehept √ bringent costen vnd schaden ǎn grǒsz eere Bruche cost vnd zerung vmb ritterschaft ist eerlich vmb hilff der fründen vernünftig, aber vmb hilff der güdern vnd vertügern gantz verloren. Fresserye ains sümigen vnarbaitsamen men|153|schen, ist ain füle √ Aber ains geflissnen übenden menschen, ist sy ain gesunthait vnd wollust.. Tů die fresserye kriegen mit dem seckel. Vnd hüt dich daz du nit syest des seckels vogt vnd pfleger.. Ist aber daz du zwüschen der fresserye vnd dem seckel ain richter syest √ So sprich vnd fell die vrtail oft vnd doch nit allwegen für den seckel. dann die fresserye bewyst vnd bringet für ir dinge, durch lyplich raitzung vnd begirlichkait vnd mit vngeschwornen zügen. aber der seckel bewyset sin ding treffenlich wider die fresserye.. Etwenne beschlüsset gyttikait den seckel √ Aber niemer vrtailt recht sölich gyttikait zwüschen der fresserye vnd dem seckel.. Din husgesind solt du mit grober vnd gemainer spyse vnd nit mit seltznen wolberaiten vnd gelustsamen spysen fůren. Aber zů hochzytlichen tagen völlenklich vnd genůgsam vnd doch nit gelustsamklich mit seltznen spysen, Vmb daz du sy hie nǎch nit enpfindest widerspenig vnd aber sölicher [101a] spys begerende.. Dann wer also fressig worden ist der verwandelt das kumm anders dann mit sinem tode. Gyttikait ist ain töterin irs selbs.. Item gyttikait ist ain forcht der armůt zů aller zyt in armůt lebende.. Recht also lebt der gytig an Im selbs sparende vnd aim andern behaltende.. Es ist besser andern verlieren, dann an Im selbs ersparen.. Hǎst du vil korns? so hab nit lieb die türe. Dann wer die türe lieb hǎt √ der ist der armen tötter.. Verkouff das korn so es gnůg giltet vnd nit so es die armen nit kouffen mugen. Vnd dinen nǎchburen vnd dinen vinden tů es vmb ain minder gelte verkouffen. Dann nit allwegen der vinde ÿberwunden wirt mit dem swert, sunder oft mit diensten vnd früntlichen tǎten.. Wer ainen houpt vinde hǎt √ der ist als gelegt in ainen turne vnd kercher.. Hǎst du ainen vinde? so bis nit von Im du habest dann din ouge zů aim hüter. vnd gedenck allwegen, daz ain listiger vinde, gedenckt vnd sůchet sinen vinde zebekrencken.. Die kranckhait dines vindes ist nit ain statt des frides √ Sunder allain frid tage etlicher zyte.. Ist daz du dich tröst vnd sichrest √ dinen vinde nit gedencken die ding die du gedenckst √ So legst du dich in ain grosz sorg vnd zwyfel.

 

– Von argwenigen frǒwen was die schaffen oder tugen √ wöllest lieber sůchen das vnwissen danne das wissen.. Dann |154| wenne du erfaren hǎst das laster diner husfrǒwen √ so magst du von kainem artzat mer werden gehailet.. Dinen schmertzen von ainer büsen husfrǒwen milterst du denne √ so du hörst des gelychen von andern husfrǒwen.. Dann ain edel vnd hoch hertze, frǎget nit von handlung vnd übung [101b] der frǒwen.. Ain böse husfrǒwen, solt du lieber vnd ee, strǎffen mit lachhen danne mit ainem stecken. Ain wyb alt vnd ain hůre vertůt allen rychtum vnd wo die recht das verhangten √ So were sy lebend zeuergraben.. Hochfart wider sinen nǎchgepuren ist ain bade das da wartet des donners mit dem schlage.. Klaider zevil costlich √ sint ain anzaigung vnd bewysung klainer sinnen vnd vernunfte.. Aber klaid das zů vil erschynet √ gebirt dem nǎchgeburen ouch bald verdriessung.. Darumbe flysz dich zegefallen mit fromkait vnd nit mit klaidern.. Die bitte ainer frǒwen die klaider hǎt √ vnd füro klaider begert √ zaiget nit vesten můt.. Halt vnd geloub daz der mensch ain fründ ist merer vnd gröszrer liebe √ der das sin gibt √ dann der sich selbs mit worten erbütt. dann von den selben ist ain grosse vile der fründen.. Du solt den nit halten für ainen fründe der dich lobet so du es hörest vnd gegenwürtig bist.. Ist es daz du dinem fründe rǎten solt? So sůche nit dar Inne Im zegefallen. Sunder so sag in dinem rǎten mit vernunft, Also vnd also beduncket mich Das vnd das ist nit gantz also zetůn etc. Danne es kumpt lichtlicher vnd vil ee verwyssung vnd vfhebung von aim bösen vsgange ains rǎts √ Dann von aim gůten vsgange kom lob oder dancke.. Ich hab gehört wie dich sůchent vnd besechent gougkler √ höre was darnǎch folge.. Ain mensch der den gougklern anhanget ÿberkumpt bald ain frǒwen dero nam sin wirt armůt. aber wer wirt diser husfrǒwen sune √ fürwǎr verspotung. Gefallet dir des gougklers wort? tů dem glych [102a] als ob du es nit hörest vnd anders gedenckest.

 

Wer lachhet vnd sich fröwet in den worten ains gougklers √ der hǎt Im yetz selbs geben ain pfande des todes.. Gougkler die got scheltent, sind wirdig ainer henckung. Was ist ain gougkler? Ist ainer der böses bösem gebütet den todschlag by Im tragende.. Dinen diener ains hochen hertzen, trybe vs als ainen künftigen vinde.. Ainen diener vnd fründe |155| die dich gegenwürtig lobent tryb ouch vs. Dann sust gedenckent sy dich betrogen haben.. Ainen diener der sich lichtenklichen schament hab lieb als dinen sune.. Wilt du buwen? So füre oder bewege dich hierzů mer notdurft dann wollust.. Dann begirlichkait zebuwen wirt mit buwen nit hingenomen.. Zů vile vnd vnmessig begirlichkait zebuwen √ gebirt vnd wartet des bouws verkouffung.. Volbrǎchte sorg vnd geläret casten vnd seckel machent den menschen bald arm aber selten wyse.. Wilt du etwenne din gůt verkouffen oder ainen taile dins erbs? so hüt dich das zeuerkouffen ainem mechtigern vnd gewaltigern dann du syest, Sunder so verkouff das ee vnd lieber ainem mindern vnd vmb ain minder gelte. Aber das gantz erbe, vnd gůte verkouff dem der allermaist darumb geben werd.. Es ist besser zelyden vnd zetragen sweren hunger dann verkouffung väterliches erbes. aber besser ist zeuerkouffen ainen taile dann sich vnder zewerffen dem wůcher. Wůcher ist ain redlicher morder vnd rouber der do vor sagt was er willens hǎt. kouff nützit in gesellscliaft ains mechtigers.. klaine gesellschaft hab vnd lyd dultenklich √ vmb daz sy dir nit zů geselle ain stercke.. wer in mangerlay vnd gnůgsamkait [102b] der winen nüchter vnd gemesse ist √ der ist der Irdischen ain gotte.. Trunckerye würcket nützit rechts, dann allain so sy in das kǎte vellet.. Enpfindest du des wins? so flüch die gesellschaft √ vnd sůche ee den schlǎffe dann die mitredung.. wer sich selbs mit worten entschuldiget truncken zesin der schuldiget sich siner trunckenhait.. Es steet ÿbel ainem jüngling win erkennen.. flüch ainen truncken artzat.. hüt dich vor aim artzat voll kunst vnd mit übung nit bewert √ der da wolt an dir lernen wie er ander in aim glychen siechtum gesund machen möcht.. Klainne hündlin lǎsz den pfaffen vnd grǒssen frǒwon.. Hund die hüter sint √ Sint nütz Aber hund zů dem waidwerck √ costen vnd gesteend mer denne sy nutzes bringent.. hǎst du ainen sune so setz den nit zů ainem Innemer vnd vsgeber dins gůtes. Aber du möchtest sprechen. Wenne das gelücke von ist vnd gebricht was ist dann nütze, die leer zeleben? höre was ich hier von sag. Ich hab gesechen toren vnderwegen lǎssen die leere vnd zelest sich entschuldigen vnder dem gelücke. Aber doch wer die leere |156| haltet √ wirdt selten schuldigen das gelücke.. Der treg mensch wartet jm zů hilff komen werden von dem der in diser welt gebotten hǎt zewachen.. Darumb so wachh du vnd erwige gegen ain ander die lychtikait vszegeben vnd die lichtikait zegewinnen.. Es nǎchet das alter. Ich rǎte dir daz du din sele, ee vnd lieber entpfelhest gotte, dann dinem sune. Du setzest din testamente? Ich rǎt daz du des ersten schaffest dine schuldner bezalt werden. Nit enpfilch dine sele denen die din person lieb habent Sunder so enpfilch sy denen die Ire aigen sele liebhabend sint.. Du solt din geschefte vnd [103a] testament tůn vor dinem siechtum.. Dann oft ain mensch wirdt knecht vnd aigen der kranckhait? Ain aigner mag aber nit testament setzen. darumbe so wöllest frye din testament setzen vor vnd ee du werdest aigen.. So der vatter gestorben ist √ sůchent die kind taillung irs erbes. Sint sy edel √ so ist weger ir schaidung von ain andern dann taillung der erbschaft. dann sölich taillung Irs erbs, Ist ir schwere zerstörung. Sint sy aber arbaiter, so tügen sy was sy wöllen. Sint sy dann koufflüt, so ist sichrer ir taillung √ vmb das nit ir ains vngelück von den andern werd geschulten vnd dem selben verwissen.. Aber die můter die widerumb sůchet vermechelt zewerden √ tůt torlich. Aber vmb des willen daz sy ire sünd büsse vnd waine √ so nimpt sy alt ainen Jungen man. Er nimpt aber nit sy √ sunder ir gůte, so das vertǎn wirt, so trinckt sy mit Im den kelch des lydens, des sy begeret hǎt. darzů sy füre ir verdamplich alter.