Oswald von Wolkenstein
um 1376 - 1445
Handschrift B
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XXX(HS A 46r, HS B 14r, HS c 36v-37r, Klein 30)
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I | K |
5 | das ich offt ſelber nicht gehort/mein aigen wort/ und ſunder gen dem winder/So ich den langen tag erfros/müdlichen rait gen aubent zwar des klain genoſs/ein ſtauben groſs/ die ward mir offt zu enge/ |
10 | Jnmancher wiegen dick ergal/ein kindlin klain das es mir durch die oren gal/die nachtigal/ mich fröwet bas die lenge/
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II | JR rumpplen groſs mit hurlahay/dafür lob ich den grünen may/ |
15 | und ſunder zway/ freuntlich dorjn geſellet/Noch iſt ſein uil das mir gewirt/uon ainem kindlin ſo es kiert/und mich veryert/ mein ſingen und erſchellet/Durch manche falſche diſonantz/ |
20 | falſeten groſs da bey kain freuntlich concordantz/der resonatz/ hat mich ſo dick verdroſſen/Zu ſwaigen iſt offt eins ſo tracz/mit widerwärtikait recht als ein böſe kacz/uon meiner tacz/ hand ſy des klain genoſſen/
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III | ZV preſpurg dort jnvngern zwar/ein kind mir macht vil grawe har/uon dritthalb jar/ und ließ mich ſelden ſlauffen/Die langen nacht bys an den tag/und ander vich des ich da pflag/ |
30 | newr ſv ich iag/ dick eines tet ich ſträffen/Das kind ſchray offt wie ſer mich dürſt/man bracht jm met und wein als ob es wër ein fürſt/fiſch hüner würſt/ newr wes ſein hertz begeret/Dannocht gewan es ſelden raſt/ |
35 | vil manchen zwick hab ich jm zu der heut getaſt/haimlichen uaſt/ das es ſein ſtymm uerkeret/
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IV | MJch wundert ſer An einem man/das er ſein kind nicht ziehen kan/und lat es gan/ ſo gar An alle rütte/ |
40 | Der dunck mich ſicherlich nicht weys/und möcht wol ſchlipffen auf dem eys/mit klainem breys/ an ſeinem aigen blütte/Güt mütter hand ir nye gelesen/vor langer zeit ye lieber kind ye gröſſer besen/ |
45 | das ewig weſen/ mügt jr an jn verhönen/Das jr jn hengt den willen nach/da von offt ains die leng gewīnt vil vngemach/dorumb groß rach/ uolgt ew mit böſen lönen/ |