Oswald von Wolkenstein
um 1376 - 1445
Handschrift B
|
|
____________________________________________________________
|
|
XXV(HS A 45v, HS B 11v-12r, HS c 29v-31r, Klein 25)
| |
I | A |
5 | und welcher bas möcht geben/den freulin hohen müt/darumb ſy wurden ſtreben/do ſprach der hofman güt/Jch bin ain Jüngling küne/ |
10 | kraws weyſs iſt mir das har/darauf ein krenczlin grüne/trüg ich das gancze jar/wol kan ich ſingen ſchallen/und ſchreyen friſchlich ju/ |
15 | ſolt ich nit bas geuallen/den freulin rain wänn du/Jch ſey ein burger weyſe/gar ſtill iſt mein geuert/mit ſüſſen Worten leyſe/ |
20 | wirt mir vil liebs beſchert/und trag ein ſwere taſchen/die iſt der pfenning vol/darjnn ſo laß ich naſchen/das tüt den freulin uol/ |
25 | Des frag die alte kewe/mit kurtzen worten ſlecht/ich ſprich bey meiner trewe/der burger hat wol recht/ich hab mein Zeit verkuppelt/ |
30 | zu brixsen jndem krays/vil parell aus geſuggelt/das ich den louff wol waiſs/
|
II | JCh pflig nit groſſer wicze/mein barſchafft die iſt klain/ |
35 | jr alte kamer czicze/ia bin ich hübſch und rain/ſolt mir nicht bas gelingen/nu tün ich mir ſo we/mit reitten tanczen ſpringen/ |
40 | vil durch den grünen kle/Jch bül mit güten ſitten/daran bin ich nicht laſs/hab ich nicht uil geritten/leicht mag ich deſter bas/ |
45 | mit güt und an dem leibe/wann jr vil röſcher knab/auch füg ich mangem weibe/mit koſtberlicher gab/Rain frow von hohn eren/ |
50 | der iſt dein gab enwicht/jr hercz mag nicht emberen/wann ſy mich frölich ſicht/verwegenlichen ſprengen/ÿber einen graben tieff/ |
55 | ich hoff ſy tü verhengen/ſend ich jr meinen brieff/Des müſs ich aber lachen/ſprach es die grieswärtlin/was ſol man daraus machen/ |
60 | die bülſchaft hat nicht jnn/ich hett mich ainſt verſchoſſen/mit einem knaben junck/des hett ich nye genoſſen/newr vmb ein böſen trunck/
|
III | HEr jünglingk ew möcht friesen/jr habt verſchrotten zwier/werdt jr das dritt verliesen/das habt jr newr von jr/ich traw ein mayd ersleichen/ |
70 | zwar die jr nicht erloufft/und mügt mir nit geleichen/jr werdt dan recht getoufft/Das müſſt der valant ſchaffen/ich ſey von criſten art/ |
75 | und weiſs das mit dem pfaffen/der mich töfflich bewart/auch wil ich des genieſſen/gen freulin weyt für dich/wenn ich mein ſper laſs flieſſen/ |
80 | mit ritterlichem ſtich/Turnieren und ouch ſtechen/das ward mir nye bekant/ich hab ein peutel frechen/darjn ſtoſs ich mein hand/ |
85 | gold ſilber edel geſtaine/zeuch ich daraus genüg/und tail den freulin raine/daſſelb iſt bas jr füg/Gar war ſprach es die alte/ |
90 | ſo werdt mir nymmer hold/kain beſſer lieb nicht walte/wann ſilber oder gold/darumb lieſs ich mich nüczen/auf den gerackten tod/ |
95 | E ich mich wolt beküczen/mit kaines hofmans not/
|
IV | Seyd ich nu han verloren/du alter böſer ſack/das tüt mir ymmer zoren/ |
100 | ich ſlach dich auf dein nack/das dir bey ainlif zende/emphallen nicht gar ſchon/der tiefel müſs dich ſchenden/das gib ich dir zu lon/ |
105 | Jch burger zuck ein ryem güt/uon einem peutel groſs/ſee hin mein liebe diemüt/fünf pfund für diſen ſtoſs/kouff hüner ayr und würſte/ |
110 | und darzu güten wein/und wenn dich aber dürſte/ſo kom h'wider ein/ |
12r | Der lon der wirt mir ſawer/nu han ich kainen zand/ |
115 | den hofman ſlach der ſchawer/der mir ſy hat entrant/und müſs hinfür derwelhen/koufft jr mir nit ain kü/da mit ich hab zu melhen/ |
120 | ein müſs des morgens frü/Jch kouff dir kü und kalben/und wes dein leib bedarff/ſeyd ich den hofman ualben/hab ÿberſtritten ſcharf/ |
125 | und waiß ein ſchöne mëtzen/dort oben an dem egk/die ſoltu mir ersweczen/das gilt dir würſt und wegk/
Der ſtreit hat ſich verbrauset/ |
130 | redt all darzu das beſt/wer alde weiber hauset/der hat ouch geren geſt/wan alte weib und änten/gehören inainen ſee/ |
135 | was ſol man dran verquenten/kain uich das ſchnattrot me –
Nota diſs uorgeſchriben zway liederkain freud mit klarem herczen etc.und Ain burger und ain hofmanſinget ſich Jnn der melodey.des groſſen hrn' wunder etc. |