Heinrich Wittenwiler
vor 1387 - nach 1410
Der Ring
2. Teil:Die Hochzeit von Bertschi und Mätzli
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I Des ward Bertschi fröden vol;I Es geviel im alles wol | |
2625 | I Und sprach: «Ich wil und muoss sei haben,I Hietz mîr all mein freunt erschlagen.I Wie ich mag, sei muoss mîr werden,I Scholt ein gantzes land verderben.»I Des nam er seinen freund dar zuo: |
2630 | I Engelmaren FarindkuoI Und seinen vetter Gumpost,I Herman den Rüerenmost,I Niggeln Fesaföggelin,I Jänseln Snellagödellin, |
2635 | I Hafenschleken, Nagenfleken,I Schlinddenspek und OfenstekenI Und den alten ColmanI (Den scholt ich vor genennet han),I Nabelraibern mit dem stil |
2640 | I Und andrer erbrer leuten vil;I Er rüeffet seinen muomen,I Jützin ScheissindpluomenI Und Elsbethen Völlipruoch,I Engeldrauden Erenfluoch, |
2645 | I Snatereinen, Töreleinen,I Juncfrawn Feinen nit der seinenI Und die alten LaichdenmanI Mit dem blöden reffzan,I Die sich daucht so witzich sein. |
2650 | I Die chamend all zuo im hin ein;I Seu wurden alleu umb in stenI Und fragen, wes er wolt begen:I Daz scholt er freileich in verjehen;I Bertschi sprach: «Daz sei geschehen!» |
2655 | I Sein parlament so huob er an:I «Hört, îr frawen und auch man!I Lieben freunt, vernempt mich ebenI Und geruocht mir rat ze geben!I Ich mag nicht lenger sein an weib, |
2660 | I Scholtz mich chosten meinen leib.I Ich han mir eineu ausderkorn,I Die mir ze sälden ist geporn.I Ich muoss sei han, es tuot mir not:I Anders ich würd ligen tot. |
2665 | I Daz ist ein dink, daz ich euch bitt,I Und trauw, îr sait mîr treuleich mitI An rat und auch an hilf dar zuo.»! Des antwürt im do Farindkuo,! Der sein nächster öhaim was: |
2670 | ! «Ich chan dir nicht geraten bas:! Tuo ein dink, daz wesen muoss,! Und aht nicht umb einr hennen fuoss,! Was man sing und was man sag!! Des hilf ich dir, so vil ich mag. |
2675 | ! Des wunders mich joch gar bevilt,! Daz du von uns nu haben wilt! Rat umb sach nach deiner sag,! Die anders nit gewesen mag.»! Hin wider sprach do Triefnas: |
2680 | ! «Wetter zieggel! Was ist das?! Wer chan iedem man gevallen! In ernst, in schimph und auch in schallen?! Nie chain dinch daz ward so schlecht,! Guoter rat der chäm im reht. |
2685 | ! Dar umb, Gumpost witzen vol,! Rat mir, wie ich varen schol!»! Gumpost der huob an und sait:! «Ich brüef, daz in der cristenhait! Dreu ding man vindet guot von art, |
2690 | ! Zuo den nie guot ze raten wart! Durch der grossen flüechen wegen,! Die man geit den rategeben:! Daz ist, zuo einem münch ze werden,! Weit ze farn auf diser erden |
2695 | ! Und auch zuo der hailigen e.! Also sag ich dir nicht me.»! «Woi, was wunders! Was ist das?»! Sprach do Bertschi Triefnas.! «Wie mag iemer misselingen |
2700 | ! Weisem rat zuo guoten dingen?! Nu dar, mein lieber Rüerenmost,! Gib mir warm in disem frost,! Mach mir chüel in diser hitz! Mit deinem rat von chluoger witz!» |
2705 | ! Rüerenmost der sprach aldo:! «Dein dink daz ist gestalt also,! Daz du jo reuwich muost beleiben,! Welhen weg du dich wilt scheiben.! Nimpst ein weib, ditz wesen muoss, |
2710 | ! Daz dir wirt sorgen niemer buoss;! Arbait get dîr selten ab.! Merk vil eben, was ich sag!! Hast du danne weibes nicht,! Chain sälde deinem leib geschicht; |
2715 | ! So wilt dein aigen pluot verderben,! Ein frömder gast der wirt dich erben.»! Do daz nu Bertschi so vernam,! Vor laid er von im selber cham;! Er sprach: «Nu we mir heut den tod: |
2720 | ! Umb und umb ist angst und not!! Fesafögili, sag an:! Was tät noch ein cristen man?»! Des huob der guot man an und sprach:! «Wîr hörrend, daz in disem bach |
2725 | ! Ieder furt ist bös ze reiten;! Dar umb so lassen wir die seiten,! Die die böser ist genant,! Und kerin zuo der bessern hand!! Daz ist, du scholt also beliben, |
2730 | ! An ein weib die zeit vertriben!»! Scheissindpluomen ditz vernam;! Wie schier sei huob îr chläffen an,! Des auch nicht zfersweigen was!! Sei sprach: «Her Niggel, wisset das! |
2735 | ! Ein weiser man der chan her zellen! Alleu stuk und dar aus wellen,! Was daz besser wesen schol,! Dar inn man spürt sein witze wol.! Daz böser habt ir aus gelesen; |
2740 | ! Des müest îr unser narr wesen.! Ist nicht wäger, daz ein man! Hab ein frawen wol getan,! Die sein phlege nacht und tag! Mit flisse, so sei beste mag, |
2745 | ! Dann daz er also beleib,! Arm und ellend, an ein weib?! Was sorgen wil er danne haben,! Der sich würkent mag betragen,! Daz im gesund ist an dem leben, |
2750 | ! Wil er guoter sinnen phlegen?»! Snellagödili vil drat! Sprach: «Ditz dink wil haben rat! Und bedarff noch witzen vil;! Es ist nicht ein chindenspil. |
2755 | ! Wiss, das besser ist ze sterben! Dann ein böses weib erwerben,! Die dich sirtet durch daz jar! Taugenleich und offenbar! Mit schelten und mit fluochen, |
2760 | ! Mit straffen und versuochen!! Nieman mag vor îr genesen:! Pist du aus dem haus gewesen,! So snarcheltz her in irem zorn! Und spricht: «Du hast dein trew verlorn |
2765 | ! Gen mir; des muost du liden!! Du gest zuo andern wiben.»! Stest du aver in dem haus,! So sprichtz: «Die nunn kümpt niemer aus;! Mich duncht, es sei ein stubenritter. |
2770 | ! Er stinkt so saur, er feist so bitter! In der äschen bi dem feur,! Daz mir alleu fröd ist teur.»! Emphilhst du ir das haus mit sampt,! So wil sei herschen in dem ampt; |
2775 | ! Wilt du dir ein tail behalten,! So sprichtz: «Sein müess der tiefel walten!! Getar er mir getruwen nicht,! Ich stift im gift, dem bosen wicht.»! Setzt sei dir dann hürner an, |
2780 | ! So muost du tuon reht sam ein man,! Der sein laster schol verswigen,! Und sam ein wolf gefangen liden.»! Dar zuo sprach fro Follipruoch:! «Mich zimpt, du seist der weiben fluoch. |
2785 | ! Waist nicht, daz in aller hal |
2785 | ! Waist nicht, daz in aller hab! Guot und bös man vinden mag?! Dar umb spricht ein wiser man:! «Suoch ein weib nicht verr hin dan!! Wilt du aver einen herren, |
2790 | ! Sich, den vinde dir von verren,! Von dem dich mügest brechen wol,! Halt er dich nicht, sam er schol!»! Hie pei macht du merken gar,! Wie ein man im reht dervar |
2795 | ! Ein weib geschikt von guoter art,! Vor der kain dink nie besser ward;! Wenn beleibst du in dem haus,! Sei ist dein phleg, sei wart dîr aus;! Verst du aus, sei ist dein segen, |
2800 | ! Gest du ein, sei kümpt hin gegen! Mit îrem minnechleichen gruoss:! Er tuot dir alles leides buoss;! So hatz mit trewen schon behuot! Haus und er und ander guot.» |
2805 | ! Havenschlek mocht ditz nit leiden;! Er sprach: «Waz schol ich fürbas sweigen?! Siha wunder, was die chlaft!! Si wil uns leren kauffmanschaft! Zuo weiben, dar an ieder man |
2810 | ! Betrogen wirt, wie vil er chan.! Man versuochet älleu dinch,! E daz man den chauff volprinch,! Dann allain die faigen frawen,! Die sich so selten lassen schauwen |
2815 | ! Aigenchleichen vor der e.! Daz pringt vil mangem jamers we,! Der im da lernet gar ze spat! Die tädel, die sein weibe hat.»! Erenfluoch der ward so gach |
2820 | ! Ze reden, daz sei sich vil nach! Besaichet hiet ze stunde;! Seu ruoft aus îrem schlunde:! «Her Hafenschlek, îr seitz ein chnecht,! Der wider got und widers recht |
2825 | ! Wüesten wil die hailigen e:! Daz müet mich ser und tuot mir we.! Sagt mîr, wo habt îrs gelesen,! Daz iecleich weib schol übel wesen?! Habt îr noch nicht daz gesehen, |
2830 | ! Daz man iedem wol schol jehen,! All die wil er nicht enist! Bewärt ein mensch mit böser list?»! Dis verhörret Nagenflek;! Er schre: «Sim, siha, durch ein zwek! |
2835 | ! Die hat gelernt nach irm versehen! Der siben chünste vierzehen.! Noch waiss sei wenich, daz die schrift! Für wars von allen frawen spricht:! «Von natur ist iecleich weib |
2840 | ! Unkeusch gar an irem leib.»»! Snattereina ditz verredt;! Sei sprach: «Und ist es noch nicht wett,! So hörr noch eins: daz sag ich dir!! Wer nach seines hertzen gir |
2845 | ! Leben wil, der tuot nicht recht,! Es sei ritter oder knecht;! Dar umb so hat uns got gegeben! Beschaidenhait, nach der wir leben! Gmainchleich und nit sam die hund, |
2850 | ! Den kain er ist worden chunt.»! Schlinddenspek sich macht her für;! Er sprach: «Hi jo! was ich noch spür! Müe und zerung pei der e:! Gnuog und vil und dannoht me! |
2855 | ! Haben muost du so zehant! Gelt und reiches pettgewant,! Frawenclainet, hausgeschier,! Claider vil für ander vier,! Wein und brot und flaisch und visch |
2860 | ! Und anders, daz gehört zum tisch,! Haus und hof und knecht und vich,! Aker, wisen: Bertschi, sich,! Merk und hör, waz ghei dir wirt,! Daz uns armen leute sirt!» |
2865 | ! Töreleina sprach: «Sim so?! Mich dunkt, du seist gemacht us stro:! Also get dîr von dem mund! Torenred ze diser stund.! Du sprichst: «Wil er ein frawen haben, |
2870 | ! So muoss er gelt im päutel tragen,! Dar zuo gewand und ander ding.»! Hörr ein anders, daz ich sing!! Sag mîr, wie tet Adam,! Der dhain phenning nie gewan |
2875 | ! Und lebt neun hundert jar und me! Mit eren in der alten e?! War zuo ist daz bette guot?! Sichst nit, wie ein Unger tuot,! Der nie kain vedergwand gesach |
2880 | ! Und schaft im dannocht guot gemach?! Wilt du haben ander gwand,! Sich ein weib von Spangenland,! Die kain andreu chlaider hat:! Ein leinlachen ist ir wat, |
2885 | ! Gestrichet ob der achseln zuo;! Da mit so hüetet sei der kuo! Und get zuo fuoss, wie schon sei spint,! Und trait ein wiegen mit eim kint.! Frawenchlainet, was ist daz? |
2890 | ! Daz ist îr tugend, die vil bass! Zieren scholt ein iecleich weib! Dan mit perlen chrönter leib.! Hausgeschier daz ist wol guot:! So tuo, sam oft ein söldner tuot, |
2895 | ! Der im umb einen schilling vint! Küchingrät zuo seim gesint!! Mag er dan nicht wein gehaben,! So schol er sich mit wasser laben! Sam ein man von Preussenland, |
2900 | ! Dem chain weinreb ist derkant!! Wem ist dann des flaisches not?! Ein prediger hat wängel rot,! Dar zuo faissü angesicht! Und isst doch kains ochsen nicht. |
2905 | ! Du retst umb visch? Du bist nicht weis.! Wiss, es ist ein herren speis!! Der wein und pfeffer nicht enhab,! Der tuo sich aller vischen ab!! Haus und hoff daz ist ein er; |
2910 | ! Hörr, wie tuot ein Lamparter,! Der in eins andern herberch stet! Und sich noch dreistund bas beget! Mit seinem gelte fruo und spat,! Dan der daz haus geschaffet hat? |
2915 | ! So sprichst du: «Wo ist knecht und dîrn?»! Mich dunkt, du seist ein tobigs hîrn.! Wer nicht haben mag en knecht,! Der dien im selber: daz ist recht!! Nu muoss oft einr eim andern dienen |
2920 | ! Und im in seinen drüssel gienen.! Vich ist nütz nach deiner sag:! Ja, äss es weder nacht noch tag,! Geschäch im von kaim schalmen laid! Noch von wolfen auf der haid. |
2925 | ! Aker, wisen wärind guot,! Bhielt seu got vorm schaur behuot! Und vor frömder sichel gar,! Vor mäusen und vor vogel schar.! Protz des ist uns allen not: |
2930 | ! Gelobt sei er, der uns es bot!! Doch bedarff man sein nicht vil,! Der nach der masse leben wil.! Nach der weisen lerer sag! Kainem man gebresten mag, |
2935 | ! Der sich benüegt, die weil er wert,! Des da die sein nataur begert.»! Ofenstek da wider sprach:! «Jamer, not und ungemach! Ist noch an den weiben vil, |
2940 | ! Sam ich euchs beschaiden wil.! Ist sei schön und junger tagen,! Kain guot du macht von îr gehaben.! Du pist versmacht, so kans auch niht;! So ist es swär nach meinr versicht, |
2945 | ! Ein dinch ze halten sunderbar,! Nach dem man stellet durch daz jar.! Ist sei alt und ungeschaffen,! So mag sei anders nicht dan klaffen.! Du pist versaumpt, sei fröwt dich nicht; |
2950 | ! So ist auch hart, sam man da spricht,! Ewekleich ein dinch ze halten,! Des da niemant wil gewalten.! Hat sei dann der freunden vil,! So traist du sorg zuo allem spil, |
2955 | ! Ob îr einer richt ein schand! Und pring dich sampt mit im vom land.! Die armen nagend dich aufs pain,! Die reichen ahtend dein vil klain.! Wilt du leben ungeschlagen, |
2960 | ! So muost sei für ein frawen haben.! Ist sei ungefreund und arm,! So hast du wirser nie gevarn.! Wie oft man dirs ind augen schlecht:! «Du hast dich gnidert und geswecht: |
2965 | ! Du bist ze einem bettler worden,! Mit weib und kindern gar verdorben!»»! Junchfraw Fina sprach zehant:! «Iederman der sait sein tant:! So wil ich auch den meinen an |
2970 | ! Heven, so ich beste kan.! Ofenstech, noch pist ein gpaur.! Waz sait der maister von nataur?! Spricht er nicht, daz seubreu gstalt! Rains gemüet in îr behalt? |
2975 | ! Dar umb schol kain weiser man! Schönes weib für übel han!! Ist sei jung und chan nicht vil,! Dar zuo ich dir sagen wil,! Daz sei noch gelernet wol, |
2980 | ! Was ein hausfraw kunnen schol;! Sei lat sich piegen und auch smiegen! Sam ein kindel in der wiegen.! Muost du dann ein alteu haben,! Daz scholt du dannocht wol verklagen. |
2985 | ! Sei ist dein amm und peut dirs wol,! Sei tuot dir alles, das sei schol.! Mag sei dann nit kinder tragen,! So scholt sei für ein muoter haben.! Ist sei dann nicht hübsch, daz sei! |
2990 | ! So scheint sei dester bas da pei.! Wie schon ich das bewären mag! Nach der chluogen logich sag!! Ie ungestalter ist ein weib,! Ie mer sei zieret iren leib |
2995 | ! Mit bstreichen und auf machen,! Mit gwand und andern sachen;! Ie mer sei dann gezieret ist,! Ie schöner scheint sei ze der frist.»! «Warta, warta, durch ein schaiss! |
3000 | ! Was sei der sophistrei waiss!»! Sprach do Ofenstech vil drat.! «Der tiefel dichs geleret hat.! Nu dar, daz sei des tages guot:! So sag, wie er des nachtes tuot, |
3005 | ! Wann sei so nakent pei im leit,! Ungetan recht sam ein scheit!»! Des antwurt sei im so ze stet:! «Kain liecht so lass er pei dem pett!! Des mag er auch geraten wol |
3010 | ! Ze ligen, da man schlaffen schol.! Ist nu, daz er wench gesicht,! Ir ungestalt die schadet nicht;! Wan an dem griff sind älleu weib! Des einen leders, wie mans treib. |
3015 | ! Ze glicher weis ist es gestalt! Umb die hüenr, die manichvalt! Federn tragend in der heut:! Und so mans pringet für die leut! Auf den tisch, gepraten haiss, |
3020 | ! So zaigents doch nur ein flaisch.! So wän ich auch in minem muot,! Du sprechist, es werd selten guot,! Ze hoh ze weiben und ze nider;! Dar umb so sag ich dir hin wider: |
3025 | ! Welher wil mit sälden reichen,! Der füeg sich zuo den sein geleichen!»! Do nu die red ein end gewan,! Die alt fro Berchta Laichdenman! Ruoft vil laut: «O jungen kinder, |
3030 | ! Es setzt den wagen für die rinder!! Wisst îr nicht, daz alter hat! Für die andern weisen rat?! Dar umb so was ze heven an! Pei unserm vattern Colman |
3035 | ! Und nit ze rauschen in dem rat! Einr fürn andern ungefragt.»! Dar zuo sprach do Engelmar:! «Die red ist an îr selben war;! Doch sprichst sei mit neider list, |
3040 | ! Won du die aller eltest bist.»! Der rat wär graten zschanden,! Hiet mans nit understanden! Mit stangen und mit rechen.! Bertschi huob an ze sprechen: |
3045 | ! «Ir herren, wisst, es ist nicht recht,! So man daz chrumb schol machen schlecht,! Daz mans noch danne chrumber mach!»! Da mit und er zuo Colman sprach:! «Du waist wol, daz ze aller zit |
3050 | ! In dem rat und in dem strit! Die ersten und die lesten! Schüllen sein die besten;! Dar umb sag an, vil guoter man,! Was daz wägist sei getan!» |
3055 | ! Colman sprach aus chluogem sin:! «Wisst, daz ich her chümen pin! Lüsens und nicht claffens wegen,! Won mir got geruocht ze geben! Oren zwai und einen mund! |
3060 | ! Da pei schol euch auch wesen kund,! Daz einer wenich reden schol,! Hören vil: so tuot er wol.»! Hin wider sait do Triefnas:! «Wiss, daz mîr gevellet bas |
3065 | ! Weiseu red in guoter zungen! Dann ein sweigen von dem stummen!! Mas ist guot zuo allen dingen;! Bessers chan ich dir nicht singen.»! Also huob der grawe man |
3070 | ! Sein red vil züchtichleichen an:! «Daz sprüchwart ist mir oft gesait:! Alter part hat weisshait.! Dar zuo bin ich worden innen:! Junges hîrn phligt cluoger sinnen. |
3075 | ! So duncht mich auch, sam gwissen ist,! Die frawen sind nicht ane list.! Daz hab ich sunderleichen gsehen! In diesem rat; des muoss ich jehen.! Hie ist gerüert so manger punt |
3080 | ! Und auch geschait so gar von grunt,! Daz ich euch nichtz gesagen chan! Dann kindelred; die heb ich an:! Nu hin, daz sei, das iecleich weib! From und erber sei von leib |
3085 | ! (Daz doch laider nicht gewesen! Mag, sam ich es han gelesen):! Dannocht füegt dir dhaine nicht.! Hörr, was uns die warhait spricht:! Niemant zwain gedienen mag |
3090 | ! Schon und eben nacht und tag;! So macht du nicht gevallen! Deinem weib mit schallen! Und mit andacht deinem got.! Daz sag ich dir aus kainem spot: |
3095 | ! Wie gleich es tönt ze einem zil,! Der psalter mit dem saitenspil!! Dar zuo hab ich auch gelesen:! Wil ein man behalten wesen,! So bedarff er weibes nicht; |
3100 | ! Daz ist auch war nach meinr versicht.! Hie mit legt sei sich da nider! Auf die benk und in daz gfider;! Du muost sei für ein siechen halten! Und von îr nimer dich geschalten |
3105 | ! Und voll, wan sei nu swanger wirt.! Wann sei nu dann daz kind gepirt,! So spricht man, daz sei gnesen sei.! Hörr, was ich versten da pei!! Sei ist genesen glich sam der, |
3110 | ! Dem zergangen ist ein gswer! Und der rüt ist an gevallen:! Daz swer ich allen pei sant Gallen.! Secht îr nicht, daz erst sich hebt! Kindelgschrai und kindelpett, |
3115 | ! Windelwäschen, kindelpaden?! Dar zuo muoss man ammen haben:! Chamerweib die gtrinkend me,! Dann man wassers vind im se;! Seu fressent vil und sagent an, |
3120 | ! Es hab daz kindel alz getan.! Diss ist dannocht alz ein wind,! Bis daz jo nu gewächst daz kind:! Erst so muoss man leiden haben,! Wie mans erleich müg betragen |
3125 | ! Mit chlaidern und mit nerung,! Mit gschüech und ander zerung.! Den knaben muoss man bsorgen! Den abent und den morgen! Vor stelen und vor rauben |
3130 | ! Offenbar und taugen,! Vor schlahen und vor stechen,! Vor knüsten und auch brechen.! Die tochter muoss man bhüeten! Vor laster und vor wüeten, |
3135 | ! Vor schuolern und vor phaffen! In heusern und in gassen.! Nu dar, daz sei derlitten!! So hat daz kind den sitten,! Wenn nu der vatter leib und sel |
3140 | ! Gewaget hat umb guot und er! Im ze fröden und ze gwin,! Daz es im spricht in seinem sin:! «Zarter vatter, wärist bgraben,! Daz ich das erbe möcht gehaben!» |
3145 | ! Des jamers wirt man selten an,! Wie schon daz kindel sei getan.! Wirt es aver gar verlorn! Oder lam und plint geporn,! Zum narren oder zstummen, |
3150 | ! So ist uns erst zerunnen! Älleu fröd und sälichait.! Die mär sein euch von mir gesait!! Doch hiet ich üch ze sagen mer:! So martret mich der huost so ser, |
3155 | ! Daz ich es nicht volpringen mag,! Waz ich in den sinnen trag.»! Do die rede so vergie,! Kainer kond gewissen, wie! Man scholt da wider sprechen |
3160 | ! (Seu warend gar derlechen! Und woltens älleu mit im han)! Dann die alt fraw Laichdenman,! Die sich ieso fürher macht.! Wie laut sie spacht, wie ser sei pracht! |
3165 | ! «Und tätin mir die zen nicht we,! Ich hiet euch wol geantwurt e.! Mit urlaub sprich ichs, lieben kinder:! Aus kelbern werdent stärkeu rinder,! Mit den man pauwet und auch ert, |
3170 | ! So in die hürner werdent hert.! Hie pei scholt es merken das:! Die wil ich chlainer tagen was,! Do verstuond ich mich auch chlain;! Do redt ich sam die kind gemain |
3175 | ! Und tet auch nach der jungen orden.! Nu pin ich, secht, zum menschen worden! Und han verworffen kindelspil;! Dar umb so wisst, daz ich nicht wil! Volgen eines mannes sag, |
3180 | ! So ich daz besser haben mag.! Îr scholt mîrs nicht für übel haben,! Her Colman, daz ich euch wil sagen:! Do îr es scholtent heben an! Ze raten sam ein weiser man, |
3185 | ! Daz ertrich ward sich wegen! Und übersich derheben;! Ich forcht, ein drak scholt kumen her:! Do sach ich zuo – es was ein scher! Plint und plöd und ungestalt. |
3190 | ! Den wil ich temmen also bald! Und heven an dem lesten an,! So ich nu aller beste chan.! Îr sprecht, îr hiet uns mer gesait:! Do mocht îr nicht vor huostes laid. |
3195 | ! Nu dar, der huost der ist da hin!! Sagt, waz hiet îr in dem sin?»! Des äntwürt so her Colman:! «Lengeu red stet übel an;! Dar umb so sag ich anders nicht |
3200 | ! Dann kürtzeu wörter, die man spricht.! Daz gwärest sprüchwart daz ist daz:! Einiger vatter füeret bas! Siben kinder durch einn gatter! Dann siben kinder einen vatter. |
3205 | ! Hie mit, fraw von hoher list,! Tuot es durch den süessen Crist! Und zaigt uns ewer witzichait!! Ze lernen was ich ie berait.»! Do sprach Laichdenman zehant: |
3210 | ! «Her Colman, wisst, es ist ein schand! Ze lernen einem greisen palch! Siben und sibentzig jaren alt!! Doch ist böser, wann ein man! Pei alten zeiten nicht enkan |
3215 | ! Und im auch lernen nicht enwil;! Des hat er schand und lasters vil.! Dar umb so merk die rede mein,! Welt îr bas geleret sein!! Got do er geschaffen hiet |
3220 | ! Daz erste mensch in rechter lieb! Und im verpott des öpfels mas,! Die geschepht sein trew vergas! Und des schepfers gpott zerprach.! Dar umb so hab kain ungemach, |
3225 | ! Ob dir deineu kinder nicht! Dankin nach deinr zuoversicht,! Won du deinen vordern so! Gelonet hast mit haberstro!! Doch so muoss ich dir des sprechen: |
3230 | ! Ein man ist sneller vil, ze rechen! Seinen vatter dann daz kind,! Ob seu im paideu gsmähet sind.! So sprichst, der rede sei genuog:! Claffen vil sei narren fuog. |
3235 | ! Daz möcht sich alles wol vergen,! Woltist du die red versten! Für üppig und verdrossen,! Für schedleich, ungenossen;! Aver ist die zunge guot |
3240 | ! Und nütz, sei kainen schaden tuot;! So mags auch nicht ze lang gesein:! Daz leg dir in daz hertze dein!! Hast du nie gehöret das:! Grosses vich wil michel gras? |
3245 | ! Da vor so hast du uns gesait! Den grösten jamer und daz laid,! Die wir tragin auf und nider,! Hat daz kind nicht älleu glider.! Hier zuo sag ich dir geswind: |
3250 | ! Wiss, daz edler ist ein kind,! Hatz ein wesen in der hell,! Dan daz mans für nichti zell!»! «Hörr auf!» sprach do Colman;! «Mich duncht, der aller vilest kan, |
3255 | ! Der leugt und fället aller maist! Wider got und seinen gaist.! Waist nicht, daz die warhait spricht! Von Jaudessen, dem falschen wicht,! Sein dink hiet im vil bas gedigen, |
3260 | ! Wär er ungeporn beliben?»! Secht, daz tet fraw Berchta zorn:! Vil nach sei hiet îr sin verlorn!! Sei sprach: «Verhört, her Colman!! Mich duncht, îr leugt euch selber an. |
3265 | ! Îr sprecht, daz lernen euch behag,! Und welt mich straffen nacht und tag:! Daz stet nicht wol, es ist kain recht! Von einem schuoler oder knecht.! Wolt îr lernen, swigt und hörrt |
3270 | ! Mit gantzer diemuot hie und dört!»! Des sprach do Cholman züchtichleich:! «Genad, vil liebeu säldenreich!! Hab ich wider euch gejehen,! Daz ist umb anders nicht geschehen, |
3275 | ! Dann daz ich die warhait gar! Mit red und widerred dervar.! Ich zweiveln in der vinster ler:! Helft mîr, fraw, durch ewer er!»! «Ja du», sait do Laichdenman, |
3280 | ! «Noch so wilt mirs gwinnen an.! Woltist sölheu rede tuon,! Du möchtist chomen noch ze suon;! Wiss, ich pin da wider nicht!! Waz got tuot und was er spricht, |
3285 | ! Ich sich es mit der warhait gen,! Der es gar eben mag versten.! Dar zuo ist die glos vil guot,! Wan der text uns zwivel tuot,! Daz sei uns beschaide schon |
3290 | ! Rechtes sinns in chluogem don.! Nu spricht mein text: «Das böste ist! Nichtznicht wesen älleu frist.»! So sait der dein, daz besser wär,! Dem gotzverräter nicht so swär, |
3295 | ! Ob er gewesen wär ungporn;! Wan sein sel ist gar verlorn.! Hie pei so dunkt dein witzichait,! Es si ein widerwärtikait.! Daz wil ich so geleichen dir: |
3300 | ! Es ist auch war, gelaub es mir!! Wäger wär im, daz er gsnitten! Von seiner muoter wär emmitten,! Dan daz er geporn wart! Und die muoter nicht enstarb; |
3305 | ! Won er sei bschlieff dar nach vil tag,! Den hals er schluog dem vatter ab.! Ein anders glösel also spricht:! «Wäger wär im, daz er nicht! Pei Cristes zeiten wär geporn; |
3310 | ! Won daz schuoff im disen zorn.»! Doch schol diss ein end haben! (älleu mär sein nicht ze sagen)! Und schüllen cheren zuo der sach,! Die dein torhait vordem sprach |
3315 | ! Umb die chinder, die da gporn! Werdent tod und gar verlorn.! Hie verleust der vatter an! Ze gleicher weis recht sam der man,! Dem man ieso gebent wirt |
3320 | ! Ein paum, der taubeu nüssel gpirt.! So hast gerett gar ane not,! Daz kind beger des vatters tod.! Was schadt mir daz? Sam man do spricht:! Gedench und wünsch mich chrenkent nicht. |
3325 | ! So sprichst, man leide fruo und spat! Von gwachsner kinden missetat.! Hie für so ist daz lernen guot! Und daz straffen, daz man tuot! Jungen kinden nacht und tag, |
3330 | ! Die wil man seu gepiegen mag.! Waz saist danne von der zerung,! Von den chlaidern und von nerung?! Waist nicht, daz der mensche werden! Schol derzogen auf dirr erden |
3335 | ! Mit einem sach, mit gfüeger speis,! Wil man in machen from und weis,! In seiden alten werdend,! Vil reich und sälich sterbend?! So ist kain gelt dem jungen guot, |
3340 | ! Dem die zerung schaden tuot.! Macht dann alter weiben nicht! Gehalten nach der ammen phlicht,! So emphilch der muoter zart! Îr kind, daz sei sein selber wart |
3345 | ! Mit säugen, hüeten und auch phlegen!! Daz ist dirr von nataur gegeben.! Was chlafft von windeln und von wäschen,! Die weil daz wasser und die äschen! Mit holtz und altem leingewand |
3350 | ! Sind so wolfail in dem land?! Da pei so wilt uns auch derschrechen! Mit kindelgschrai und kinderpetten,! Mit siechtuom und mit arebait;! So hab dir daz von mîr gesait: |
3355 | ! Aigen haus und aigen chind! Machend grosseu müe ze wind! Und klaineu fröd ze paradeis!! Der red ich dich also beweis:! Ist der smid in seinem haus, |
3360 | ! So stet er von im selber auf! Und smidet lustleich über tag,! Daz er den gwin im peutel hab.! Ist er in eines andern smitten,! In duncht, er hab ein jar gelitten, |
3365 | ! So er gearbait einen tag.! Wie chlain er sich geheven mag! Aus dem pett des morgens fruo!! Wan daz gelt get im nicht zuo.! Greint mein kind, mich dunkt, es sing: |
3370 | ! So wol gevellet mîr die stimm;! Es ist dem nachgepauren schad,! Der da bei nicht gschlaffen mag.! Hab ich dann aiger in dem haus,! Da mach ich grosseu hüener aus, |
3375 | ! Die mich dunchent faisser sein! Dann des müllners mesteswein.! Nuss und prott auf meinem tisch! Smekend bas dann all die visch,! Die der marchgraf von Ferrär |
3380 | ! Gäb mir, ob ich pei im wär.! Sprichst du aver, daz ein man! An ein weib müg haus gehan,! Das ist nicht stät nach meinr versicht;! Won es enhat des grundes nicht. |
3385 | ! Die gruntfest ist ein bider weib,! Die daz haus mit irem leib! Auf enthalt mit manigen sachen,! Mit kochen und mit kindermachen.! Wîrt sei siech und dar zuo blöd, |
3390 | ! So wirtz auch gsunt: daz ist ein fröd.! Du hast gelesen in der gschrift,! Ein man bedorff des weibes nicht,! Ob er gottes reichs geruoch:! Waz ghört daz zuo grawem tuoch? |
3395 | ! Ist nit da geschriben pei,! Daz im daz weibe schedleich sei?! So hort ich pei der ersten sag:! Niemant zwaien gdienen mag.! Das merke, zwain, sam ich es vind, |
3400 | ! Die enander wider sind!! So ist dein weib der tiefel nicht;! Dar umb so aht ich wench der gschrift! Und ker mich lieber an daz wort,! Daz ich hab funden an eim ort |
3405 | ! Und spricht, daz nicht allain die mait! Wesitzent ewich sälichait:! Es mag auch sein, daz gmähelt leut! Wehalten werden mit der heut.! Wie gwär es ist und nicht ein trom! |
3410 | ! Sant Eustächi, purger zRom,! Hiet ein weib und dar zuo kind,! Die sampt mit im wehalten sind,! Und ander grosser hailigen vil.! Claff nu, wer der gaffer wil!» |
3415 | ! Do die red sich hiet verdrapt,! Der an Cholman sich gehabt! Hiet, der warff sich wider umb:! Da mit so ward die tädinch krumb.! Dennocht ruort sich alter part |
3420 | ! Hin wider umb ein ander vart;! Er sprach: «Dis muoss der tiefel geben! Oder got mit sinem segen,! Daz ein weib zuo disen stunden! So gentzleich hat mich überwunden |
3425 | ! An bschaidenhait und an der gschrift.! Doch so mag ich glauben nicht,! Daz Mätzli füeg dehainem man,! Dem die welt der eren gan,! Die so flach ist, dar zuo hinkt, |
3430 | ! Der der aten also stinkt.! Sei ist so bugglocht und so churtz;! Der eren aht sei nit ein furtz.! Wie swartz sei ist und ungevar!! Vor schand sei niempt genennen tar. |
3435 | ! Do hatz auch nicht: daz ist der galg.! War zuo ist uns diser balg,! Den die fliegen so beschissen! Hant und auch die hund zerrissen?»! Laichdenman huob wider an: |
3440 | ! «Sim, was er chan, der schimlig zan!! Wiss, ich sag dirs unterd augen:! Wilt du der warhait nit gelauben,! So glaubt man aver das von dir,! Du seists ein esel und ein stîr! |
3445 | ! Was chaist du uns mit deiner list?! Du waist noch wenich, wer du pist.! Ist sei chropfecht, krumph und lam,! Do schol man sei für edel han.! Stincht îr aten über tag, |
3450 | ! Kain frömder sei gechüssen mag.! Ist sei kurtz und hogrocht vil,! Dest minner tuochs sei haben wil.! Gesicht sei wenich an den augen,! So machts auch kind, daz scholt du glauben! |
3455 | ! Der swartzen frawen milch ist guot:! Grosses tüttli gipt ir gnuog.! Rosenwängel, roter mund! Sind vil scheder dann gesund,! Won sei oft die jungen chnaben |
3460 | ! Machent alt in kurtzen tagen.! Schönes har die frawen îrt,! An dem gepett die man es siert;! Nützer ist ein gärnel spinnen! Dann mit pürsten härli swingen. |
3465 | ! Rüerenzumph ist sei genant:! Daz ist allaine dem ein schand,! Der sei also haissen wolt,! Do man sei zcristan machen scholt.! Chan sei dan geparen nicht, |
3470 | ! Von rehten treuwen daz geschicht.! Und hiet sei joch, die wol geporn,! Ir er in süesser minn verlorn,! So gdient er antlass nach der schrift,! Der sich zuor e mir îr verphlicht. |
3475 | ! Ist sei arm, nu hin, daz sei!! Dannocht lebt sei noch da pei;! Sei schlaft dest bas und fürcht ir nicht! Vor teupen und vor feursch geschicht.! Es ist behuot îr leib und guot: |
3480 | ! So hats verguot, wie man ir tuot.! Neid îr auch nicht kan geschaden:! Daz recht wir sehend armuot haben,! Von der noch vil ze sagen wär,! Wurd daz püechel nicht ze swär. |
3485 | ! Hörr zuo, was der weis gepeut!! Von rehter liebschaft sich die leut! Nemen schüllen, nit umb gelt,! So sein seu sälig in der welt.! Nu dar, so hat seu Bertschi lieb! |
3490 | ! Dar umb so sing ich im das lied:! Pertschi Mätzen nemen schol! Zuo seinem weib, so tuot er wol!»! Do sängelt junker Triefnas:! «Ich ghöret nie gesingen bas.» |
3495 | ! Noch ward der tädinch also vil! Hin und wider ze dem zil,! Daz in swindelt in den sinnen;! Ieder schre: «Ich wil verprinnen! Und dertrinken in der witz, |
3500 | ! In dem rat und in dem switz.! Wîr möhtens ewicleichen treiben;! Dar umb so lassin wirs weleiben! Oder hörrin all gemain! Des torffes schreiber muoters ain! |
3505 | ! Der hat der büecher vil gelesen! Und, was er sag, daz sei geschehen!»! Henritze der ward aus derwelt,! Ze einem gmainen man gestelt,! Daz er die urtail scholte geben; |
3510 | ! Der sprach: «Nu dar, vernempt mich eben!! Îr hietind wol ein weisern funden;! Doch geschicht es ze den stunden,! Daz ein närrli vindt ein list,! Die dem weisen seltzen ist. |
3515 | ! Ich sich wol, war umb es gevält! Habt und gäntzleich nichtz dertält:! Es seit gestanden ze den witzen,! So man mit ruowen scholte sitzen.! Îr habt gereimet und geticht: |
3520 | ! Chluogeu sach wil reimens nicht;! Wer mag ein disputieren! Mit gmessner red florieren?! Dar umb so setz ich mich da hin! Und sag euch schlechtleich minen sin: |
1 | ! In gottes namen! Amen. |
2 | ! Hie mag man ein frag schephen, |
3 | ! ob ein man ein weib schül nemen. |
4 | ! Dar zuo wil ich also sprechen: |
5 | ! Ist, daz ein man wil und mag stät be- |
6 | ! leiben, chinder machen, weib und chinder |
7 | ! füeren mit rechtvertigem guot |
8 | ! noch got wil dienen sam ein engel keu- |
9 | ! schechleich, der nem ein hausfrawen |
10 | ! ze einer chan, die gevallen und frucht- |
11 | ! per sei, weis und from und sein geleich!» |
3525 | ! Der urteil ward do Bertschi fro;I Er sprach: «Mein dinch daz stet also,I Ze gleicher weis nach deinem sagen;I Dar umb so wil ich Mätzen haben.»I «So hab sei!» sprach do Varindkuo; |
3530 | I «Got geb dir glük und hail dar zuo!»! Colman sprach: «Lass mich dir sagen!! Glük und säld daz mag er haben:! Sich nur, daz er îr gevall! Und iren freunden über al!» |
3535 | ! Da mit so wurden aus gezelt! Zwen der besten und derwelt! (Daz was der schreiber sinnereich! Und Rüerenmost im selber gleich),! Daz seu zuo Fritzen giengin, |
3540 | ! Die red mit im an viengin! Von verrem her mit worten schelben,! Sam seu es tätin von in selben,! Und also prittlen zemen machen! Die ee an schuoler und an phaffen. |
3545 | ! Also traften seu da hin:! Zuo Fritzen haus stuond in der sin.! Der seu fragt: «Wo hin also?»! «Um ein sach!» sei sprachent do.! «Lass uns gen!» Henritze sprach: |
3550 | ! «Wis, es ist ein endleich sach!! Es ist ein sach, und ist so gros:! Kain sach die ward nie îr genos.»! Rüerenmost sich ward besinnend! Eines andern und beginnend; |
3555 | ! Er sprach: «Mich dunkt, uns sei ze gach.! Und gen wir so dem Fritzen nach! Mit eillen und mit lauffen,! Wie teur wir müessend kauffen,! Daz wir von im nu wellin haben! |
3560 | ! Dar umb lass dir ein anders sagen:! Wîr schüllen cheren zur tavern!! Fritz der trincht des abents gern;! Wir mügent mit im zechen.! So heb du an ze sprechen: |
3565 | ! «Wärleich, Fritz, du pist ein man,! Dem ich er und guotes gan!! Dein früntschaft gfiel mir alweg wol;! Won du pist from und eren vol.! Nu dar, so hast ein tochter da, |
3570 | ! Die wîrt dir untern henden gra!! Es wär vil langes zeit gewesen,! Daz sei an einem chind genesen! Wär und stüend mit er auf erd;! Won sei ist gross und mannes werd. |
3575 | ! Dar umb so han ich in dem muot! Ein dinch, das möcht wol wesen guot,! Ob mîr so wurd gelingen,! Daz ich es zuo möcht pringen,! Daz Triefnas, der vil sauber knecht, |
3580 | ! Mätzen nemen wolt ze recht.! Der ist jung und dar zuo reich,! Einem fromen man geleich;! So ist er auch von guotem gschlächt,! Sam man im dorff gehaben mächt.» |
3585 | ! Und so du dann gesprichst daz dein,! So leg ich auch dar zuo daz mein! Und rat im so, daz er das tuo,! Und was ich ghelffen müg dar zuo,! Daz well ich werben nacht und tag, |
3590 | ! Won mîr sein magschaft auch wehag.! Hie mit wir werdent innen,! Wes er im wil beginnen.»I Der schreiber reden do beganI Und sprach: «Nu hin, daz sei getan!» |
3595 | I Wie schier sie hieten vollepracht,I Des Rüerenmost im do gedacht!! Des dankt in Fritzo züchticleich! Und sprach: «Got mach euch sälden reich!! Ewer liebschaft gfiel mîr wol: |
3600 | ! Die suoch ich gern, mit we man schol.! Doch mich dünkt, er sei mir zwäch,! An seinen sinnen gar ze gäch.»! «Enruoch!» so wurden seu im sagen,! «Wie gross er ist, er lat sich ghaben. |
3605 | ! Acht umb deiner freunden willen:! Wir getrauwent in wol stillen!»! Da mit so huob er auf und tranch! Und sprach: «Der red habt imer danch!! Dar zuo so schol man haben rat |
3610 | ! Des morgens fruo und nit so spat.! Got der müess des ewern phlegen!! Trinkt hin sant Johansen segen:I Der wein sei euch geschenkt von mir!»I Des danktens im mit hertzen gir |
3615 | I Und schieden von enander do.I Fritz der was der rede fro;I Er schlieff bis an den morgen fruoI Und nam auch seinen freunt dar zuo:I Der erste was der Ochsenchroph, |
3620 | I Der ander haisset Lärenchoph,I Den dritten nempt man Lastersak,I Der vierd sei Uotz der Übelgsmak,I Straub und Härtel SaichinchruogI Und ander erber leut genuog. |
3625 | I Sein freundin chamend auch dar zuo:I Daz was fro Hilda Leugafruo,I Schürenprand und Nimindhand,I Richteinschand und SiertdaslandI Und ander frome frawen gar, |
3630 | I Der ich doch nicht genennen gtar.! Fritz der hiess sei nider sitzen! Und sprach also von seinen witzen:! «Lieben muomen, freunt und mag,! Wisst, daz ich vil ungern wag |
3635 | ! Grosseu dink an ewern rat!! Won der weis gesprochen hat:! «Niemant ist im selber gnuog! In seiner sach» mit rechtem fuog.! Man hat mir zuo gesprochen |
3640 | ! (Von wan es sei gerochen,! Des waiss ich nicht): mich dunckt also,! Triefnas wär meinr tochter fro,! Der im sei gäb ze einer chan.! Sagt mîr, waz ist guot getan?» |
3645 | ! Ochsenchropf was namhaft,! Dar zuo hiet er sin und chraft;! Er sprach: «Des sein wîr schuldig dir,! Ze helfen nach deins hertzen gir! Und auch ze raten zallem spil. |
3650 | ! So wiss, dein tochter haben wil! Einen man, der cristan sei,! Jung und frisch und gsunt da pei,! Starch und sauber an dem leib,! Nicht ze lind reht sam ein weib. |
3655 | ! Die aller beste varw daz ist! Weiss, ein tail mit rotem gmist.! Harr und part die schüllen sein! Ein wenich straublocht an irm schein,! Nicht ze swartz, ze rot, ze hert, |
3660 | ! Ein wenich auf daz praun geferwt.! Daz haubt schol haben hohes hîrn,! Nicht ze gross, mit gfüeger stîrn,! Prauneu augenprauwen leis.! Mund und nas ze mittler weis; |
3665 | ! Starker hals und nicht ze lang,! Noch ze waibisch sei daz gsanch;! Weiteu prust und stärkeu pain,! Enmitten in der wüesti chlain;! Hend und armen lanch und gross: |
3670 | ! Die finger sein auch îr genoss;! Negel churtz die stend vil wol;! Der fuoss ze dik nicht wesen schol.! Sein ganch der sei vil rösch und schlecht!! Mittel man der kumpt uns recht. |
3675 | ! Ist nu Bertschi so gestalt,! So rat ich, daz sein Mätz gewalt.»! Lärenchoph des nicht benüegt;! «Schönes haus uns wenig füegt,»! Sprach er, «da ein böser wîrt |
3680 | ! Die geste auf und nider siert:! Ist nu Bertschi sauber gar! An dem leib und wol gevar! Und hat der frümkhait nit dar zuo,! Ich schätz in böser dann ein kuo. |
3685 | ! Dar umb so muoss er sein ein knecht! Da mit vil erber und gerecht,! Der wenig schlaff, nit müessig ste! Noch gern mit bösen leuten ge;! Der reden künn und doch nicht liegen |
3690 | ! Noch den freunt mit listen triegen;! Dem der wein sei underchant! Noch der würffel in der hand;! Der den frass auf im nicht trag,! Won der gieng im niemer ab; |
3695 | ! Der mit dem seinen müg besten! Und lass der leuten rinder gen;! Dem daz hertz sei nicht ze hellig! Noch daz haubet gar ze schellig;! Der leid und tuo, sam einer schol, |
3700 | ! Dem zucht und er behaget wol.! Und hiet er alles daz an im,! So däucht mich des in meinem sin,! Mätzen der geschäch nicht we,! Näm sei Bertschi zuo der e.» |
3705 | ! Füllenmagen her sich rekt;! Er sprach: «Diss dinch vil wenich klecht.! Was hilft, daz einer sauber sei,! Erber und auch from da pei,! Ist er nicht weis und chluog da mit? |
3710 | ! Won es ist nu der welte sit,! Daz die esel und die narren! Zeuhent baid in einem charren,! Der mit rainvail ist geladen,! Und müessent sich des wassers laben!» |
3715 | ! Fro Leugafruo mit unfuog! Die red im ieso underschluog;! Sei sprach: «Vergest des ewern nicht! Und hört des ersten, was man spricht!! Der älleu dink dergründen wil, |
3720 | ! Der siert sich selb und schafft nit vil.! Dhain e die wär noch nie geschehen,! Hiet man ens und ditz besehen:! Dhain weltleichs mensch ward nie so rain,! Es hunch an einem überpain. |
3725 | ! Secht, ich sag euchs recht her aus:! Triefnas ist mir nicht ein laus!! Dar umb so wil ich nicht enliegen! Noch die fromen tochter triegen.! Er ist ein junger, grader knecht, |
3730 | ! From und erber, dar zuo schlecht,! Dann daz er mich dunchet ful! Und hat ein überweites mul.! Dem wil ich selber antwürt geben.! Chleiner mund chumpt frawen eben |
3735 | ! Und nit dem man; ich sagt euchs vor:! Grosseu stat wil weites tor.! Ist er faul und schlaffet gern,! Des wîrt er allessampt enbern,! So daz chindel wirt von not |
3740 | ! Singent: «Ätti, gib mîr prott!»! Was schol er dann der witzen haben,! Ein junger knab pei chlainen tagen,! Der auch geschrift in im nit hat?! Dar umb so wisst, es ist mein rat, |
3745 | ! Daz wir nu senden hin zuo im! Und auch derfarin seinen sin! Chluochleich, sam er hat getan.! Und wil er unser muomen han,! So haiss man'n chömen so zehand |
3750 | ! Und setzt in nider zuo der want! Und sagt im alles sunder wol,! Was er tuon und meiden schol!! Und ist, daz er gelernen mag! Und auch getuon nach ewer sag, |
3755 | ! So schol man im sei geben so.»! Des rates wurdens alleu fro! Dann der vatter Fritz allain;! Der sprach: «Es wisst wol all gemain,! Was mir Bertschi hat getan |
3760 | ! Und meiner tochter vor an.»! Daz verredt im ieso zhant! Junchfraw Hächel Schürenprand! Und sprach: «Du saist sam einr, der schlaft.! Hat dir Bertschi schande pracht, |
3765 | ! Won er hofieren kan so wol,! Dest e man im sei geben schol:! So behaltz îr dest bas.! Waist nicht, daz man sprichet daz:! Maus im sak und laus im nak, |
3770 | ! Mätz im haus und feur im kübel,! Die bzalent iren wîrten übel?! Ich waiss es selber wol an mir:! Do ich nu cham zuo mannes gir,! Und wär mir schier ze hilf nicht komen, |
3775 | ! Ich hiet mir selber vier genomen.! Alteu junchfraw ist ein gift! Iedem haus, sam man da spricht.»! Seu sprachent all: «Du redest recht;! Wîr schüllen senden nach dem chnecht |
3780 | ! Und tuon, sam uns geraten ist! Von Leugafruo ze diser frist!»! Des stuonden Fritz und Härtel auf! Und traten gen des schreibers haus:! Den fundens da zuo irm gewin. |
3785 | ! Er gruosst seu schon: des danchtens im.! Da mit so huob an Fritz und sprach:! «Umb die red, die nächt geschach,! Wis, wîr sein des überain:! Wir wollen wissen, wie ers main! |
3790 | ! Und wil er tuon nach deinem rat,! So chüm mit im und nicht ze spat! Haim, her freunt, in ewer haus!! Da wöllen wir im legen aus,! Waz er tuo und lass da pei.» |
3795 | ! Henritze sprach: «Daz sei, daz sei!»! We, wie schier ditz was geschehen:! Einr der hiet nit umb gesehen!! Do nu Pertschi chomen was,! Man gruosst in schon: er dankt vil bas; |
3800 | ! Seu sprachen: «Wes hast du ze muot?»! Des äntwürt er: «Mich deuchti guot,! Es gäbt mir Mätzen zuo der ee;! Ich tät îr wol und dannocht me.»! Lastersak huob an ze jehen: |
3805 | ! «Daz dinch möcht allessampt geschehen,! Woltist stellen nach der er! Und dar zuo volgen unser ler.»! Bertschi sprach: «Es gfelt mir wol:! Ich tuon alles, das man schol.» |
3810 | ! «So sitz da nider,» sprach do Fritz,! «Und sag uns etwas deiner witz!! Chanst den paternoster so?»! «Ja do,» äntwurt Pertschi do.! «Daz avemari und den glauben |
3815 | ! Auch da mit an alles laugen?! So sag auf eben, nicht enlach!»! Triefnas der huob an und sprach: |
1 | ! «Pater noster, Herrgot vatter unser, der |
2 | I du pist in dem himel, gehailiget werd |
3 | I dein nam! Zuo chüm uns dein reich! Dein |
4 | I will werd hie in der erd sam in dem |
5 | I himel! Du verleich uns unser tägleich |
6 | I prot und vergib uns unser schuld, sam |
7 | I wir tuon schüllen unser schuldigern, |
8 | I und verlass uns nicht in böser versuoch- |
9 | I ung, sunder lös uns von allem übel! Amen. |
10 | ! Ave Maria. Gegrüsset seist du, raineu |
11 | I maget Maria, vol aller gnaden! Got ist |
12 | I mit dîr. Du pist gesegnet über alleu |
13 | I weib, gesegnet ist die fruht deines |
14 | I leibes, unser herr Jesus Cristus. Amen. |
15 | ! Credo in deum. Ich gelaub an einen |
16 | I got, vatter almächtigen, der schepfer |
17 | I ist himelrichs und ertreichs, und ge- |
18 | I laub an seinen eingepornen sun, unsern |
19 | I herren Jesum cristum. ! Ich gelaub, daz der |
20 | I selbig gottes sun emphangen wart von |
21 | I dem hailigen gaist und auch geporn |
22 | I ward von der rainen mait Marien, ! und |
23 | I gelaub, daz er gemartert ward untter |
24 | I dem richter Pilaten, an dem hailigen cre- |
25 | I utz derstarb, dar zuo auch begraben ward. |
26 | ! Ich gelaub, daz sein hailigeu sel in die vor- |
27 | I helle fuor und nam alle die dar aus, die |
28 | I seinen willen hieten getan, ! und daz er an |
29 | I dem dritten tag erstuond von dem tod, |
30 | I gewärer got und gewärer mensch, ! und |
31 | I gelaub, daz er auf ze himel fuor und da |
32 | I sitzet ze der rechten hand des almä- |
33 | I chtigen gotz, seines vatters. ! Ich glaub, |
34 | I daz er dar nach chünftig ist, ze rich- |
35 | I ten über die toten und über die lebentigen, |
36 | I ieden man nach seinen werchen. ! Ich gelaub |
37 | I auch an den hailigen gaist, an die hailigen |
38 | I kirchen der cristenhait und |
39 | I an die gemain aller hailigen ! und gelaub |
40 | I antlass aller meiner sünden zu gewinnen, |
41 | I ob seu mich reuwent von gantzem hertzen |
42 | I meinem. ! Ich gelaub an der toten urstend |
43 | ! und gelaub nach disem leben daz ewig |
44 | I leben ze besitzend werden, ob ich es verdient |
45 | I han. Amen, ! amen, ! amen, amen.»! «Hörr auf lieber: sein ist gnuog!»! Sprach do Fritz. «Du pist so chluog, |
3820 | ! Daz mich des dünkt, du seist gestanden! Manich jar in frömden landen.»! Pertschi wand, im wär also,! Und hiess im Mätzen geben do.! Secht, daz wär do nicht vermitten, |
3825 | ! Hiet es Lastersak gelitten!! Dem geviel daz eillen nicht.! «Grosseu sach wil zuoversicht,»! Sprach er do, «und voll die ee.! Sag mir, gesell, kanst du icht me?» |
3830 | ! Des äntwurt Pertschi also schier:! «Ich als vil sam ander vier:! Erren, tröschen und auch sän,! Hakken, sneiden und auch män! Und, was zuo prott gehören schol, |
3835 | ! Daz tuon ich gern und kans auch wol.»! Lastersak huob wider an! Und sprach: «Der mensche nicht enkan! Geleben mit dem prott allain! An lib und an der sel gemain, |
3840 | ! Sunder mit dem gottes wort,! Des leibes hail, der sele hort,! Daz im da fleust aus seinem mund! Und tuot uns alle sälde kunt.! Dar umb so muost du lernen bas.» |
3845 | ! «Daz tuon ich gern», sprach Triefnas.! «Des ersten ich doch hören wolt,! Wie ein junger lernen scholt.»! «Daz ist vil weisechleich geredt,»! Sprach do Lastersak ze stet. |
3850 | ! «Dar umb so wiss, daz ich da wäss!! Zehneu sind dem schuoler gmäss,! Der ze maister werden wil,! Nutz und er gewinnen vil.! Daz erst ist, daz er dienen schol |
3855 | ! Unserm herren sunder wol,! Der selb mit seinem hailigen mund! Sprach gen uns ze einer stund:! «Des ersten schült es gruochen,! Gottes reich ze suochen: |
3860 | ! So wirt euch dar zuo auch gegeben,! Was man haben schol ze leben.»! Salomon auch dar zuo spricht:! «In böseu sel kumpt weisshait nicht.»! Ein anvanch aller witzen ist |
3865 | ! Gottes forcht mit sälger list.! Daz ander, daz er haben schol,! Ist frömdes land: daz füegt im wol.! Nach der vil gwären lere sag! Niemand wol gewesen mag |
3870 | ! Ein prophet in seinem land;! Won er ist ze wol bekant.! Freunt und gsellen, dar zuo weib! Saument in an sel und leib,! An guot, an nutz und auch an er, |
3875 | ! An kunst, an zucht und dar zuo ler.! Doch wolt er sich îr massen,! Böseu gsellschaft lassen,! Er möcht gelernen ane zal:! Die chunst ist offen über al. |
3880 | ! Daz drit ist, daz er hab da pei,! Ein gsundes haubt, das glirnig sei.! Und wil er chomen über all,! So lerne, daz im best gevall!! Daz vierd ist, sam ich han gelesen, |
3885 | ! Daz er vil diemüetich schol wesen;! Won hat er hochfart in dem muot,! Kain schuoler wol er han verguot:! Er duncht sich seinem maister gleich;! Dar umb so wirt er selten reich |
3890 | ! An chunst und auch an weiser hab;! Won niemant gross gewesen mag,! Der vor nicht klainer ist gesein:! Daz leg dir in daz haubet dein!! Wiss, der mensche wirt geporn |
3895 | ! Kunstlos sam ein permet gschorn!! Daz fünft ist, daz im hilfet ser,! Stätes harren pei der ler.! Empschleichs lernen daz ist guot,! Unstätes allen schaden tuot. |
3900 | ! Daz sechst ist, daz hie pei schol wesen:! Sein letzgen muoss er überlesen! Oft und auch dergründen wol,! Wil er witzen werden vol.! Daz sibend, sam der lerer spricht, |
3905 | ! Ist daz zweiveln in der gschrift,! Ist, daz er sich nicht betragen! Lat an fündlen und an fragen.! Daz ächt, daz ich euch sagen wil,! Ist guoteu kost und der nicht vil, |
3910 | ! Wärmeu chleider, wein mit fuog:! Daz macht in hübsch und dar zuo chluog.! Daz neund ist, daz im kumpt geleich,! Nicht ze arm und nicht ze reich:! Grosseu armuot siert in ser, |
3915 | ! So saumpt in reichtuom dannocht mer.! Daz lest daz ist, vernempt mich wol,! Daz er im selb entleiben schol! Unterweilen, nicht ze vil,! Mit singen und mit saitenspil |
3920 | ! Oder halt mit andern sachen,! Die im mügen fröde machen,! Doch mit züchten: daz stet wol.! Hie mit wirt er sinnen vol! Und verdirbt nit an dem leben, |
3925 | ! Wil er sich der kunst hergeben.»! Do sprach Triefnas gar mit gir:! «Secht, daz han ich als an mir,! Guoten willen auch da mit!! Dar umb ich ewer tugend pitt: |
3930 | ! Sagt mir, herr, zuo diser frist! All die kunst, die iendert ist!»! Lastersak do lachent wart;! Er sprach: «Daz wär ein langeu vart.! Nie kain man der ward so weis, |
3935 | ! Der aller künsten hiet den preis,! Wen unser herrgot Jesus Crist,! Dem kain dinch verporgen ist.! Die chunst ist lang, daz leben chlain;! Dar umb so lerne dir allain, |
3940 | ! Des ein laig nicht schol embern!! Daz sag ich dir von hertzen gern! Und heb so an dem besten an:! Wiss, daz ieder christan man! Über alles, daz du waist |
3945 | ! Oder wänst in deinem gaist,! Schol ze glauben sein werait,! Daz die gewär trivaltichait! Hat vil aigenleich und schon! In einem wesen drei person! |
3950 | ! Die ein ist nach der grechten zal! Der vatter gwaltig über al;! Die ander, die ich nennen schol,! Ist der sun der weisshait vol;! Die dritt ist (merk in deinem gmüet!) |
3955 | ! Der hailig gaist mit seiner güet.! Von niempt der vatter komen ist! Noch chömen mag dehainer frist;! Stäts der sun vom vatter fleust! Und sich mit lieb zuo im verschleust; |
3960 | ! So get der hailig gaist von paiden! Sunderleich an alles schaiden.! Des gib ich dir ein peischaft,! Die älleu ler verstenleich macht:! Wiss, daz kol und hitz und schein |
3965 | ! Mügend in einer glüete sein!! Die hitz die chümet von dem kol,! Der schein get von in paiden wol.! Und wie das sei, daz mans derkenne! Nach einander oder nenne |
3970 | ! Oder joch dem vater kraft! Geb zuo einer aigenschaft,! Dem sun die witz, dem hailigen gaist! Die güetichait so aller maist,! Doch so wis, sei sein geleich |
3975 | ! Auf erd und in dem himelreich! An mugent und an weisshait,! An güet und an der ewichait!! Hie zuo wiss, daz an den glauben! Niemant kümpt für gottes augen, |
3980 | ! Hiet er joch gewürket vil! Guoter werch ze allem zil!! So ist dir auch der glaub enwicht! An die werch, sam man da spricht.! Dar umb behalt an allen spot |
3985 | ! Die vil hailigen zehen gbott!! Daz ist: hab got in deinem sin! Und swer nit üppichleich pei im!! Feirr auch, so man feirren schol!! Vatter, muoter ere wol! |
3990 | ! Kain mensche scholt du töten! Noch dich mit unkeusch nötten!! Hüet dich auch vor stelen,! Vor falscher zeuggnüss helen!! Des andern weibes bger auch nicht |
3995 | ! Noch frömdes guotz! die warhait spricht.! Dar zuo bis ze tuonn berait! Die sechs werck der barmhertzikait!! Speis daz hungrig mensche,! Daz dürstig dar zuo trenche! |
4000 | ! Daz nachent scholt du bchlaiden,! Dem frömden herberch zaigen!! Den siechen man gesehen schol! Und die gevangen trösten wol!! So muost du haben dîr ze hail |
4005 | ! Der siben hailichait ein tail:! Daz ist den tauff ze anevang! Und den crisem, lebst so lang;! Hast gesünt, die rew ist guot,! Gottes lichnam und sein pluot |
4010 | ! Und auch daz hailig öl da pei;! Wie sälich priester orden sei! Und wie guot die hailig ee,! Doch lat mans an der sele we.! Tauff und crisem und der orden, |
4015 | ! Sind dir die nür einest worden,! So schol man dîrs nicht geben me.! Die andern geit man nu sam e.! Diss ist dannocht als enwicht,! Wilt du dich dar zuo hüeten nicht |
4020 | ! Vor den siben sünden gar,! Die tötleich sind und sälden bar:! Daz ist vor böser hohfart,! Vor geitikait, der argen art,! Vor neid und zorn, unkeuschait, |
4025 | ! Vor dem frass und trachait.! Hier nach lerne dir ze lest! Daz nützest dir und auch daz best:! Minne got vor allen dingen! (So mag dir nimer misselingen), |
4030 | ! Dar zuo deinen ebencristen! In gantzer lieb ze allen fristen!! Tuo auch, was die kirch gepeut:! Daz ist, sam ich es dir weteut,! Vasten sunder ane spotten |
4035 | ! Allen hailigen zwelffpotten!! Doch sant Jacob und Philipps,! Sant Johans ewangelist,! Die pringent uns kain vastenwe;! Daz selbig tuot sant Barthlome, |
4040 | ! Wo man sein gewonet ist,! Ze vasten im in kainer frist.! Da mit so vaste also schier! Die fronfasten alle vier,! Die langen fasten bis ze ostern, |
4045 | ! Den phingstabent und im ogsten! Unser lieben frawen sterben! Und gotz gepürt, der reinen, werden!! Tägleich mess man hören schol! Mit rainem gpett: daz frumet wol. |
4050 | ! Wer daz nicht volpringen mag,! Derfüll es an dem feirtag!! Hier zuo du gepunden pist! Und iecleich mensch, daz cristan ist,! Dem rechten pharrer sunderbar |
4055 | ! Einest zpeichten in dem jar! Und da mit gottes lichnam! Emphahen, so man schonest kan.! Wer daz nit tät und sturb also,! Den schol man bgraben als ein stro |
4060 | ! In den aker, daz ist war,! Hat er über vierzehn jar! Gehabt und sinn, vernunft da mit:! Sich, daz ist der kirchen sitt!»! Des sprach Triefnas ze der vart: |
4065 | ! «Nu we mîr, daz ich gporn wart!! Ich waiss nit, wie man peichten schol:! Dar umb ich senden smertzen dol.»! Lastersak der chond sein vil:! «Hörr, was ich dir sagen wil.» |
4070 | ! Sprach er zuo dem Triefnas.! «Wiss, ich wil dir sagen daz:! Du scholt dich noch vil wol gehaben! Und nicht so törleich gar verzagen!! Daz du nicht kanst, daz lerne! |
4075 | ! Nu lert man dich doch gerne.! Hörr, ich pin noch ungewicht! Und han gelernt die offen picht!! Pei der selben lernt man wol,! Wie einer haimleich peichten schol. |
4080 | ! Die sprich nür nach, sam ich dir sag,! Und bhalt sei auf den lesten tag! |
1 | ! Ich sündiger mensch, ich gib mich |
2 | I schuldig unserm herren got, meiner |
3 | I frawen sant Marien und allen gottes |
4 | I hailigen und auch euch, priester, an |
5 | I gotz stat, daz ich grössleich gesündet |
6 | I han mit worten und mit werken, mit |
7 | I gedenchnüss und auch mit verlässechait |
8 | I an den zehen gepotten unser schepfers, |
9 | I daz ich die nich behalten han; an den |
10 | I sechs werchen der erbärmde, daz ich |
11 | I die nicht begangen han; an den siben |
12 | I hailichait, daz ich die nicht geeret han; |
13 | I mit den siben totsünden; an den siben |
14 | I gaben des hailigen gaistes, daz ist an gottes |
15 | I forcht, an güetichait, an kunst, an sterk |
16 | I wider die sünd, an rat, an sin und auch |
17 | I an weisshait. ! Ich derken auch, daz ich |
18 | I gesündet han mit meinen fünf sinnen, |
19 | I daz ist mit gesicht, mit gehörd, mit sma- |
20 | I kung, mit costung und auch mit der rüe- |
21 | I rung, und auch mit andern dingen, daz ist |
22 | I mit untugend, mit spot, mit hinterred, |
23 | I mit hass, mit liegen, mit triegen und |
24 | I auch mit zergänchleichen fröden, mit |
25 | I üppig er, mit zweiflen an cristem ge- |
26 | I lauben, mit ungedultikait, mit ung- |
27 | I naden, mit ungehorsami meinen obren, |
28 | I mit unstätichait an guotem fürsatz, mit |
29 | I übergen der hailigen gpott der kirchen. |
30 | I Wie ich mich verschult han, es sei |
31 | ! wissend oder vergessen, daz ist mîr laid |
32 | ! und rüwt mich von gantzem meinem |
33 | ! hertzen und pitt mein frawen sant Marien |
34 | ! und alle gottes hailigen und euch, priester, |
35 | ! daz îr mîr gnad und antlass meiner |
36 | ! sünd umb got derwerbent und nach di- |
37 | ! sem leben die ewigen sälichait. Amen.»! Do nu diss so gesprochen was,! Lastersak sprach: «Triefnas,! Wiss, daz ist die peicht gemain! |
4085 | ! Und wilt du peichten joch allain! Deinem priester all dein sünd,! So tuo, sam ich dir han gechünt,! Und sag im sünderleich da pei! Dein missetat und, wie im sei, |
4090 | ! Aigenleich mit gantzer rew! Und setz dir für mit rechter trew,! Die puoss ze tuon an widerstellen! Und fürbas nicht mer sünden wellen!! Tuost daz alles sament nicht, |
4095 | ! So wiss, dein peichten ist ein wicht:! Du wirst verschuldent gottes zorn! Und sam eins juden sel verlorn!! Dar umb, vil lieber junger mein,! Daz du vil sälich müessist sein, |
4100 | ! Gedench vil eben, wie die welt! Ist geleich dem raisgezelt,! Daz man da ruchet alle tag! Noch gantz und sicher bleiben mag!! Sei ist ein ellend ane laugen; |
4105 | ! Dar umb scholt du dich îr glauben! Und trachten haim ze paradeis:! So bist du grecht und dar zuo weis.! Gedench auch, wie die weltleich er! Wüetet sam daz wilde mer |
4110 | ! Auf und nider und hin und her! Und nimpt einn ausganch sam daz gswer!! Wo ist der weis her Salamon,! Mit seiner schöni Absolon,! Samson mit der grossen craft, |
4115 | ! Des hohen Alexanders macht,! Aristotel mit seinr list?! Seu sind verswunden sam ein mist! Und ist in nichtz auf erd beliben! Dan îr namen ungeswigen. |
4120 | ! Daz hilft seu an den selen chlain,! Sein sei nicht an sünden rain;! Dar umb so acht des lobes nicht,! Daz dir zuo sälden chlain geschicht!! Gedench, daz got dich hat geschaffen |
4125 | ! Ze einem menschen, nicht zum affen,! Ze christan, nicht ze einem haiden,! Ze einem gsunten und beschaiden!! Des scholt im danchen fleissechleich,! Die weil du lepst auf ertreich, |
4130 | ! Und hüeten dich vor missetat.! Und sunderleich (daz ist mein rat)! Fleuch daz unrechtvertich guot,! Wan dîr kain buosse wirser tuot! An deinem lesten ende |
4135 | ! Dann wider geben bhende!! Gedenk auch, wie her komen ist! Unser herre Jesus Crist! In eim so strengen orden!! Er ist zuo menschen worden |
4140 | ! Und hat derlitten turst und hunger,! Frost im winter, hitz im sumer.! Er hat geprediget und gelert,! Mit arbait hie sein tag verzert.! Pluotes swaiss hat er geswist, |
4145 | ! Won er sein marter vor hin wisst.! Er ist geschlagen und gevangen,! Genegelt, sam ein deup derhangen;! An dem chrütz ist er verdorben! Jämerleichen und derstorben. |
4150 | ! Sich, daz was im alles vail! Umb anders nicht dann unser hail,! Won er den sünder von dem tod! Erlösen wolt mit sölher not!! Dar umb so bitt in sunderbar, |
4155 | ! Daz er dich bschirme durch daz jar! Und helfe so mit seinr begir,! Daz ditz nicht werd verlorn an dir!! Gedench ze lesten, daz du pist! Nicht anders dann ein fauler mist! |
4160 | ! An deinem leib daz sichst du wol;! Won du pist gsmaks und aiters vol.! Dar umb so scholt nicht gar umb sust &h &rr! Dein schönen sel mit bosem lust! Ewencleichen gar verderben |
4165 | ! Und sei îrs schepfers reichs enterben.! Wiss, daz du von ertreich pist,! Ze ertreich wirst in chlainer frist!! Dar umb so acht pei gsunthait,! Daz du ze sterben seist berait! |
4170 | ! Won nichtz ist gwisser todes schlund,! Nichtz ungewisser seiner stund.! Er schleicht da her vil sicherleich,! Im ist der arm recht sam der reich;! Er lat sich über niempt derparmen |
4175 | ! Und schlecht den reichen sam den armen.! Wer mag sich dann vor im behalten?! Er nimpt die jungen mit den alten;! Im ist der chrump recht sam der schlecht:! Es kumpt im alles sament recht. |
4180 | ! Dein sel enphil, sam ich dir sag,! Nicht einem, der dich liebe hab! Durch leibes oder guotes wegen,! Sunder lass der deinen phlegen,! Der die seinen liebe hat! |
4185 | ! Doch so ist der obrest rat:! Tuo wol pei dem leben dein,! Wilt du gottes chindel sein!»! Do nu die red ein end gewan,! Fro Leugafruo her fürher kam |
4190 | ! Und sprach: «Ich han mir oft gehört:! Der den leib mit vasten stört,! Pei dem weleibt die sele nicht;! Dar umb so tuo, sam man da spricht:! Halt dich eben an dem leib, |
4195 | ! Wilt, daz dir die sel beleib,! Und voll ze stunden, glaub es mir,! Hast du muot, ze weiben dir!! Dar umb, her Straub (îr seitz ein man,! Der der ertznei so vil chan), |
4200 | ! Sag dem jungen gantz und eben,! Waz im guot sei zuo dem leben,! Daz er gesunt und frisch welib,! Starch und gerüerich lange zit!»! Straubel antwürt sam ein gsell. |
4205 | ! «Niemant reit sich gern ind hell,»! Sprach er; «wisst, ich pin ein man,! Der sich nicht wol betragen chan! Dann mit leuten ungesunten,! Mit geschlagnen und gewunten! |
4210 | ! Dar umb tuon ich dir nicht enchunt,! Wie du scholt beleiben gsunt;! Die chunst die wurd mir gar enwicht! Und auch mein appentech zuo nicht.»! Bertschi sprach: «Du pists ein knecht, |
4215 | ! Dem der phenning füeget recht:! Nu se hin alter haller dri! Und sag mir gäntzleich, wie im si!»! Da mit der artzt ze sinnen kam! Und huob sein taidinch also an: |
4220 | ! «Chain ertznei die ward nie so guot! Sam sich gehalten in der huot! Vor ze wenich und ze vil:! Die gsunthait masse haben wil.! Sünderleich scholt du geruochen, |
4225 | ! Dir ein guoten luft ze suochen.! Der im hab ein claren gstalt,! Nicht ze haisse noch ze kalt;! Und ist der winde gar ze scharff,! Da wider man der klaider bdarff |
4230 | ! Von seiden dick und wol gemacht,! Von lein und paumwull manigslacht.! Der luft ist auch den schlaffern guot;! Dar umb der mensch vil unrecht tuot,! Der im schlaffet an der stat, |
4235 | ! Da kain luft hin komen mag.! Ob du aber wonent pist! Pei der erd, die temphich ist,! Daz büesse dir ze winterzit! Mit clarem feur, daz hitze git! |
4240 | ! Des sumers so tuo auf die tür,! Daz die feuchteu chum hin für! Und der luft her wider in!! Dar zuo schol gesträuwet sin! Mit chraut die chamer sunder wol, |
4245 | ! Daz nicht sei mösich, wassers vol.! Daz ander ist, der gsunthait guot,! Die üebung, die der mensche tuot.! Dar umb so wiss, daz gfüegeu speis! Wil einer haben, spricht der weis, |
4250 | ! Der im chlaineu arbait hat!! Hin wider umb man geit den rat:! Grosseu speis er haben wil,! Der sich da üebt und arbait vil.! So wiss auch, daz dir vor dem essen |
4255 | ! Ist besser gangen dan gesessen! Und doch nicht auf die müedi gar!! Daz macht dich überflüssen bar.! Nach dem essen macht du sten! Oder dich enweng dergen: k |
4260 | ! Daz ist dir guot ze aller frist,! Bis daz die spis gesetzet ist.! Daz drit, daz die nataur wil haben,! Ist daz twahen und daz paden.! Hie so scholt du mercken pei, |
4265 | ! Daz man da vindet zwaierlai! Peder nach der gmainen sag:! Swaisspad und auch wasserpad!! Swaisspad daz sei dir berait,! Hast du überflüssichait |
4270 | ! Zwüschen flaisch und auch der haut!! Wasserpad mit edelm chraut,! Daz lawich sei und nicht ze haiss,! Macht dich schön und dar zuo faiss;! Und halt dich allweg da pei warm, |
4275 | ! Ist, daz dich dein leib derparm!! In der wuchen ze dem maisten! Einest scholt daz twahen laisten! Deinem haubt, so tuost du wol;! Und ze dem minsten zwahen schol |
4280 | ! Der mensch sein haubt an widerspächt! In einem mänat: daz ist recht.! Die füesse nach der lere mein! Schüllent oft gerainget sein! Mit lawem wasser sunder wol |
4285 | ! Und alles wäschen gschehen schol,! So der mensche nüechter ist.! Des driten stuks beschaiden pist.! Zuom vierden mal scholt wissen daz,! Daz die speis dir füeget bas, |
4290 | ! So der hunger mit dir vicht,! Dann dehainer andern gschicht.! Doch so fülle dich nicht satt!! Lass der speis ein läreu stat! In dem magen umbe daz, |
4295 | ! Daz er gedewen müg dest bas!! Wilt, daz dichs mas nicht werd gereuwen,! So scholt dus wol und endleich keuwen.! Manich tracht dir laide schafft:! Es nimpt dir kraft und dar zuo macht; |
4300 | ! Und wilt du îr geraten nicht,! So nim vil schier daz ander gricht! Auf daz erst an underlass!! In den essen hab die mass,! Das daz gröbist sei daz erst, |
4305 | ! Und daz zertist nim ze lest,! Es sei dann ops vil lind getan! (Daz schol man geben vor hin an)! Sam kerssen, feigen, weinper.! Nach dem tisch, so ist mein ler, |
4310 | ! Daz man dir herter frucht her trag,! Die die speise truk hin ab:! Daz sind phersich, pieren guot! Und anders, daz daz selbig tuot.! Chäs nach flaisch und nuss zuo fischen |
4315 | ! Geb man uns ze allen tischen!! Daz fünft ist, daz man haben muoss,! Trinken zuo des turstes buoss.! Wiss, den rechten turst ich main,! Der den gsuntten chümpt allain |
4320 | ! Nach dem essen und nicht vor! Von hitze in des magens tor!! Wie schol aver sein daz gtranch?! Trun, mit fuoge, nit ze lang,! In dem sumer weiss und clar |
4325 | ! Oder rosenlecht, nicht swar;! Des winters lat sich trinken bas! Starker wein und rot im glas;! Und ist er liepleich, wol gesmak,! So füegt es recht in deinen sak. |
4330 | ! Gelaub auch, daz ein neuwer wein,! Der lauter ist und dar zuo vein,! Ist vil besser dann der alt!! Sei dir dann der mag ze kalt,! So trink enwenk des morgens fruo |
4335 | ! Hohen wein, daz ghört dar zuo!! Doch hüet dich, wilt du gsunt sein,! Mit fleiss vor allem gmachten wein!! Des sechsten ist uns allen not:! Daz ist schlaff, den uns gepott |
4340 | ! Die nataur ze ruowen wol.! Doch pist du geätzet vol,! So volg dem schlaff nit sam ein vich,! Ob er joch chomen ist an dich!! Du scholtz mit kurtzweil übergen, |
4345 | ! Sitzen, tretten oder sten,! Bis daz dich zur andern stund! Der schlaff begreiff: so ist gesunt! Ze schlaffen rüewechleichen gar,! Bis daz dein aug werd schlaffrens bar. |
4350 | ! Dar nach tracht dir auf ze sten,! Ze dem stuole dich zdergen!! Lass daz wasser von dir rinnen!! Huostens scholt du auch beginnen;! Rüspel ser und wasch dich drat, |
4355 | ! Wirff aus allen unflat!! Sträl dirs haubt und chretz die pain,! Dar zuo mach die oren rain!! Ob dir aver pei dem tag,! Voll des sumers, schlaffens bhag, |
4360 | ! So leg dich nider sorgen frei,! Da es aller frischest sei! Und dar zuo vinster sam die nacht,! Ungeschuocht und wol bedacht!! Dar zuo schol man wissen daz: |
4365 | ! Daz haubt schol sein gedeket bas! In dem schlaff dann in dem wachen;! So schol man sich des ersten machen! Nur auf die rechten seiten;! So lobt man dhaine zeiten, |
4370 | ! Ze schlaffen auf dem ruggen so,! Hangt daz haubet in daz stro.! Auf dem pauch mag einr geligen,! Ist im der magen chalt gedigen.! Daz sibend, daz dîr füeget wol, |
4375 | ! Ist ein hertz mit fröden vol;! Da leit der gsunthait gar vil an.! Dar umb so schol ein iecleich man! Sich hüeten gar vor ungemüet! Und zorn, der im daz pluot verprüet. |
4380 | ! Unmuot dert, der zorn derpert! Und machent flaisch und pain ze hert.! Doch ist klainer zorn wol guot,! So er dem man derkükt daz pluot.! Daz feur kümpt auch zuo disem eben; |
4385 | ! Won es geit fröd und steurt daz leben.! Doch so ker dich gen im nicht:! Es ist zum antlütz gar ein wicht!! Und wîrst du gar von im ze warm,! Es macht dich an den chreften arm. |
4390 | ! Ze lesten wiss daz eins von mir:! Waz der man von hertzen gir! Gerne singt, daz ist sein gsank,! Lustleich trinkt, daz ist sein gtrank,! Willkleich isst, daz ist sein speis! |
4395 | ! Dar umb so saget uns der weis:! Wollust und gewonhait! Fälschent kunst und grechtikait! Und verkerent die nataur,! Daz auss dem edeln wirt ein gpaur; |
4400 | ! Ein gpaur der wirt ein edelman,! Der sich dar nach gewenen chan.»! Richteinschand die merket eben,! Daz Straub im wolt ein ende geben,! Und sprach: «Noch han ich nichtz vernomen, |
4405 | ! Dann daz ein münche möcht gefromen.! Der chnecht wil unser muomen haben! Und sich mit diser welt betragen;! Dar umb so ziment seiner jugent! Guot gepärd und ander tugend.» |
4410 | ! Übelgsmach des nam sich an! Und sprach: «Ein überweiser man! Der spricht, er künn ein faulen schlehen,! Und lat sich pitten und auch flehen! Umb ein wörtel oder zwai. |
4415 | ! Des aht ich alles nicht ein ai! Und sag dir, sam ich mich versich;! Der bessers kün, der trett für mich!! Lern und hörr, was ich chan singen!! Tugend ist vor allen dingen: |
4420 | ! Niemant sälig wesen mag! Ane tugent, ist mein sag.! Seu geit allain dem adel chraft,! Den sein tugend edel macht.! So wil sei anders von dir nicht |
4425 | ! Dann guoten willen, sam sei spricht;! Won der im gerne tugend schaft,! Der ist ieso tugenthaft.! Doch scheint sei an dem reichen bas;! Won ein sprüchwort saget daz: |
4430 | ! Dem der seckel steket vol,! Den hört man gern und glaubt im wol.! Dannocht hab dir daz von mir:! Hast du tugend vil in dir,! Und ist dir joch der päutel lär, |
4435 | ! Er wirt dir vol und dar zuo swär!! Hie so scholt du wissen pei,! Waz die obrest tugend sei:! Sich, es ist ein muoter alt,! Von tag ze tag ie bas gestalt! |
4440 | ! Tochtren hat sei schöner vier:! Merch, die nenn ich dir so schier!! Die erst die haist die weishait,! Die ander ist die grechtikait;! Die sterki und die mässichait |
4445 | ! Sein dir auch für zwo gerait.! Nu dar, gedenk, wie gar behend! Sind die hohen tugend gnent!! Daz frümpt dir dannocht alz ein wicht,! Hörst îr gpott und lere nicht; |
4450 | ! So get dir hören nit ze handen! Und daz lesen unverstanden.! Waz hulffi dann daz funden golt,! Ob man es nicht behalten wolt?! Dar umb, mein lieber sun, vil gern, |
4455 | ! Was die tugend singin, lern!! Hörr und merk und bhalt îr gpot,! Îr ler dar zuo an allen spot!! Daz sag ich nach enander dir! Und wiss des ersten daz von mir: |
4460 | ! Die weisshait ist ein ertzetugent! Und leret uns mit îr vermugent! Derkennen, waz ist bös und guot,! Daz kain andreu tugent tuot.! Sei ist die erst nach rechter sag; |
4465 | ! Won niemant tugend gehaben mag! An die weisshait, glaub es mir!! Dar zuo so wil ich sagen dir:! Die weisshait macht ein tail geleich! Den menschen got von himelreich, |
4470 | ! Vil me dann ander tugent zwo.! Dar zuo so spricht die ler also:! Her Salomon im ausderwelt! Hat die weishait und gezelt! Für reichen schatz und langes leben; |
4475 | ! Dar umb so hat im got gegeben! Mit der weishait alles guot;! Won daz volget weisem muot.! Bei der swär verkauft man swein,! Den menschen nach den witzen sein. |
4480 | ! Hier nach scholt du wissen schier:! Die weishait hat der diernen vier.! Die erst gedenknüss ist genant.! Pei der gepeut sei dir zehant! Vier gepott, die scholt du bhalten, |
4485 | ! Von in nimer dich geschalten:! Daz ist, du scholt gedenchen eben! An der bösen menschen leben,! Wie hart es oft geendet hat,! Und hüeten dich vor missetat. |
4490 | ! Gedenk hin wider an daz leben,! Daz den guoten ist gegeben,! Wie es mit sälden nimpt ein ende.! Und dich ze rainen werken wende!! Gedenk, waz man dir schuldik sei, |
4495 | ! Gedenk auch, waz du scholt, da pei,! Daz du gehaben mügst daz din,! Dem andern geben auch daz sin!! Die ander haist versichtikait.! Pei der gepott sei dir berait |
4500 | ! Viereu, die man lernen schol! Und dar zuo volgen sunder wol.! Daz ist: besich, wer ist der man,! Der mit dir wil ze schaffen han,! Daz dir nicht gschech sam den gemain, |
4505 | ! Die chaffent pech für augstain!! Besich ein dinch, daz dich an trift,! Von welher sach es sei gestift.! Waz auch dar us müg werden,! Wilt bhentkleich nit verderben! |
4510 | ! Besich, an welher stat du gest,! Ligest, sitzest oder stest!! Und wo die schelke habent gewalt,! Da lass dich selten werden alt!! Besich, in welhem zeit du pist, |
4515 | ! Dar zuo, wie daz weter ist,! Daz du deinen mantel gswind! Mügest keren gen dem wind!! Die dritte diern die haist die list.! Pei der dir auch gepotten ist, |
4520 | ! Daz du vernemist diseu viere! Und auch verpringist also schiere;! Daz ist: geleich dich einem man,! Der dir mit worten gleisnen chan!! Hie pei merke und derkenn, |
4525 | ! Wie man list mit listen temm!! Dar zuo so dank betrogenleich! Einem, der unwillechleich! Gabet dir und dienet wol!! So hat er, das er haben schol. |
4530 | ! Hier nach, hast du müessen sweren,! Eim ze tröschen und ze eren,! So scholt du im den naken peren,! Wilt du dich mit listen neren.! Dannocht uns die weisen sagend: |
4535 | ! Wo die toren bessers habend,! Da scholt du dich ze narren machen! Listechleich an allen sachen.! Die vierde ist der lere fund.! Bei der gepeut man dir zestund |
4540 | ! Viereu, die dir chomend wol,! Wil du lernen, sam man schol;! Daz ist: du scholt dich dunken arm! An der chunst sam lärer darm! Und an der ler derzaig dich reich! |
4545 | ! So tuost eim weisen maister gleich.! Lerr den junger nach dem sin! Mit rechter lieb! Daz ist sein gwin.! Nach der sterki hef den tramen,! Nach dem ertreich sä den samen! |
4550 | ! Wilt du haben schuoler gunst,! So ler die aller besten chunst! Mit kurtzer weis: der scholt du phlegen! Und lass daz ander under wegen!! Schol die lere sein genäm, |
4555 | ! So bis mit deinem leben gezäm!! Wan des ler uns gar verdreust,! Der sich mit seiner zungen scheust.! Die grechtikait ein tugent ist,! Die dich lert ze aller frist, |
4560 | ! Wie du niemant schaden scholt! An leib, an er noch an dem golt,! Sunder iedem scholt du eben! Daz sein vil willechleichen geben.! Die tugend schätz man für die grösten |
4565 | ! In got von himelreich, dem höchsten! Richter, der mit seinem gwalt! Die grechtikait vor allen bhalt!! Wer möcht dann auf erd geleben,! Wär die rechtikait nicht geben? |
4570 | ! Nu chöndin rauber nicht beleiben,! Ir zeit mit gsellschaft stätz vertreiben,! Hieltins unter enander nicht! Daz gsetzt, daz zwüschen in geschicht.! Die hat der dienerinen zehen; |
4575 | ! Die wirst du nach enander sehen,! Iecleicheu besunder schiere,! Mit îr gepotten, der sein viere:! Es sint die strengeu und die gnad,! Die warhait und die eregab, |
4580 | ! Frid und minn mit freuntschaft,! Gehorsam, treuw, unschadhaft.! Pei der strengeu gpeut man dir,! Daz du scholt legen dein begir,! Die bösen leut ze nöten |
4585 | ! Mit stumbeln und mit töten.! Haubt gen haubt und fuoss gen fuoss:! Sich, daz ist die rechtisch puoss!! Der frömdes guot mit gwalte hat,! Das schaff hin wider also drat |
4590 | ! Mit allen nützen, die man gnomen! Hat und mochten da von chomen!! Also scholt du an gesigen! Einem, hat er umb getriben! Den andern pöschleich an dem gricht, |
4595 | ! An aller zerung, die da gschicht.! Wil auch der man unghorsam sein,! So gib im nür die selben pein,! Die er aller maiste fürcht,! Und voll, hat ers vil oft verwürcht! |
4600 | ! Pei der gnad man dir gepeut! (Hörr, wie eben sei dirs beteut!):! Kain urtail schol gevallen dir,! Die nicht enhat derbärmd in ir.! Ist die sach verworren gar, |
4605 | ! So volg nicht böser juden schar,! Sunder ker dich auf daz best! Und auf daz gnädigost ze lest!! Hier zuo scholt du dich derparmen! Über wittwen und die armen, |
4610 | ! Über waisen, gaistleich leut! Und über gtrüwer wirker heut.! Dennocht macht genade tuon,! Umb frid ze haben oder suon,! Einem, der joch schuldig wär, |
4615 | ! Ist er an der macht ze swär.! Pei der warhait gpeut man eben,! Daz du durch kainer sache wegen! Leugen scholt, geselle, sich,! Wilt du vor sünden hüeten dich! |
4620 | ! Wer sich leugens nit kan massen,! Den scholt du niemer sweren lassen;! Won der die zungen felschen wil,! Der acht des aides auch nicht vil.! Hüet dich auch vor lügner her, |
4625 | ! Wilt behalten guot und er!! Won kain flaisch ward nie so böse! Sam die liegent zung, die löse.! Hast du iemant ichtz versprochen,! Daz scholt du laisten ungeprochen, |
4630 | ! Es wär dann, daz er an dir bräch! Oder daz mit sünden gschäch.! Bei der ergab wil sei daz,! Daz du scholt eben wissen, was! Du gebist, war um und auch wem, |
4635 | ! Es sei disem oder dem.! Gib daz din und anders nicht!! Wan die warhait also spricht:! Got der wil nicht opher haben! Mit des andern menschen schaden. |
4640 | ! Gib auch freileich, wilt du geben,! Und lass verziehen unterwegen!! Won geist du schier, so geist du zwîr,! Pleibts pei dir, so nimpst es mîr.! Lass dich auch vil wench betragen, |
4645 | ! Gab ze geben wider gaben!! Niemant lass dich öberwinden,! Es sei mit gaben oder schinden!! Pei dem frid man dîr gepeut,! Daz du nicht hassen scholt die leut; |
4650 | ! Won wo nicht frid ist in dem haus,! Da hat man got vertriben aus.! Wilt du han frid gen iedem man,! Wo tuo, sam einer hat getan:! Der danchet allem guot ze stett |
4655 | ! Und swaig, so man im übel tett!! Wilt du stäts mit fride sein! Sunder mit dem gsellen dein,! Emphilch im wenig deiner sach! Noch ste mit im unter einem tach! |
4660 | ! Wilt du krieg zuo fride machen,! So wiss, daz du in allen sachen! Scholt vil süesser rede phlegen:! Daz füegt sich zuo dem suon vil eben!! Pei rechter minn ist dir gepotten, |
4665 | ! Daz du niemants wellist spotten;! Anders, swer ich dir pei gott,! Sicherleich du wirst ze spott.! Wilt du wesen lieb gehabt,! So tuo, sam uns die lere sagt, |
4670 | ! Und halt in gantzer lieb die leut!! Hörr, was sei dir me gepeut!! Wilt du haben paradeis! Auf diser erd an helleweis,! So tracht, daz du dein eleich weib |
4675 | ! Habist lieb sam deinen leib!! Hab auch lieb zuo andern dingen,! Wilt, daz seu dir sälde pringen!! Won kain sach die macht dich frei,! Hast nicht liebeu minn da pei. |
4680 | ! Pei der früntschaft daz vernim!! Du scholt den freunt zuo deinem gwin! Versuochen lang; der weise spricht:! Den bwärtten halt und lass in nicht!! Dem freuntleichen tuo wol auf erd, |
4685 | ! Daz er dest freuntleicher dir werd!! Dem veint dem scholt nicht übel tuon! Umb freuntschaft und umb lieben suon.! Hilf dem freunt ze aller frist! Ungeruoft, so im gebrist! |
4690 | ! Der sein mag gehaben rat,! Dem hilf, so er dich gpetten hat!! Tuo dem freunt und iedem man,! Das du von im begerest han,! Und mass dich des, des seu bevilt |
4695 | ! Noch du von inen haben wilt!! Pei der gehorsam schreibt man dir,! Daz du scholt volgen mit begir! Deinem herren, wer er sei,! An guoten gbotten sünden frei. |
4700 | ! Deinen eltern und îrm rat! Scholt du volgen fruo und spat,! Ob seu treuleich mainent dich! Und auch die sach wol füeget sich.! Deinem maister volg noch mer |
4705 | ! Dan dir selber an der ler,! An gpott und allen dingen,! Wilt du nach eren ringen!! Dannocht, wilt du sein gerecht,! Volg der dirnen, hörr den knecht, |
4710 | ! Bis gehorsam einem chind! An sachen, die dir nütze sind!! Pei der trew man rüefft dich an:! Bis getrew, o werder man!! Die treuw ein schlüssel ist der er: |
4715 | ! Wer den verleust, der taugt nit mer.! Der würffel der ist gar enwicht! Und hat der treuwen in im nicht;! Dar umb so spil nicht, so es gilt,! Mit dem du treuwe halten wilt! |
4720 | ! Hat dir einr sein haimlichait! Auf getan und für gelait,! Daz scholt du bhalten sunder taugen! Mit gantzen treuwen sam dein augen.! Doch scholt du getrauwen swach |
4725 | ! Einem in vil grosser sach,! Hast du noch nit mit im gessen! Ein vierding saltz wol auf gemessen.! Pei der unschad man dich mant,! Daz du dir selb nicht tüegist ant. |
4730 | ! Bis auch niemant anderm swär:! Daz macht dich werd und dar zuo mär!! Wilt du sein unschädleich gar,! So hüet dich vor der schedleich schar,! Daz ist vor dienern an den dingen, |
4735 | ! Die den schaden mügen pringen!! Ner dein leben und dein guot,! Halt dein er mit rechter huot!! Gesigest joch den veinten an,! Dannocht pist kain schädleich man. |
4740 | ! Pist du richter, hast den gwalt,! Hörr den andern tail vil bald!! Richt nach recht, daz ist mein rat!! Niemant dich für schedleich hat.! Die sterkeu nimpt man zwivaltkleich: |
4745 | ! Die erste macht den leibe reich;! Die schol man schätzen für kain tugend,! Wan oft ein schalk hat die vermugend.! Die ander vestnet gar den muot;! Seu ist ein zarteu tugent guot |
4750 | ! Und weist uns übergen mit kraft! Alle böshait ungeschlacht.! Die ist die vordrest und die best! An edelchait mit gantzer vest! (Won wer îr nit wil gewalten, |
4755 | ! Der mag die andern wench behalten)! Und hat fünf mägettein gemait:! Die erst daz ist die sicherhait,! Die ander haisset hoher muot,! Die dritte daz gedinge guot, |
4760 | ! Die vierd die ist genennet stät,! Der fünften spricht man gdultikät.! Die erste chümpt und spricht zuo dir:! «Fürchst dir, daz scholt sagen mir!»! [Sprichst du das scholt sagen mir] |
4765 | ! Sprichst du: «Ja, ich pin in sorgen,! Ich köm ze armuot bis auf morgen»,! Des antwürt sei dîr ane zorn:! «Ich wolt, du hietst da mit verlorn! Die geitikait, die dich da reit, |
4770 | ! So wärist reich ze aller zeit.»! Fürchst du hinderred, so sprichtz:! «Tuo daz best und bsorg dein nichts!! Die bösen valscheu märe sagend! Und nicht, daz wir verdienet habent.» |
4775 | ! Besorgest aver siechtagen,! Dar zuo kans ein anders sagen:! «Der siechtuom mag nit ewenchleich! Pei dîr gesein» und dügeleich.! «Fürchst den tod, so bist ein chind,» |
4780 | ! Sprichst sei zuo dir gar geswind.! «Er ist kain schand, so muost auch sterben:! Niemant mag sein übrig werden.»! Die ander get her muotes fro! Und spricht: «Mein fraw die wil also: |
4785 | ! Ze grossen dingen scholt dich piegen;! Won chain adler vahet fliegen.! Streit vil e umb die gemain,! Dan du vechtist umb dich ain!! Gemainer nutz der get hin für, |
4790 | ! Ainiger bleibet pei der tür.! Hast ein hertz mit hohem muot,! Derpeut den leuten er und guot! Und, ob man dein nicht achten wil,! Schlach hintnan auf und sorg nit vil! |
4795 | ! Pist ein man, du scholt nit fliehen,! Es sei dann, daz du fuder ziehen! Müessist in so grosser not,! Daz beleiben wär dein tod.»! Die dritt die saumpt sich auch nit lang: |
4800 | ! Sei vert gen dir mit irem gsang;! Daz spricht: «Hab trost in deinem muot!! Daz ist dir zuo dem leben guot.! Verzag nicht, held, daz ist mein rat!! Wie oft ein man verloren hat |
4805 | ! All sein hab in einem spil! Und dar nach gwunnen zwîr als vil!! Hab geding und lass es nicht,! Ob dir joch niemer guot geschicht!! Won oft ein Swab der nimpt sein end |
4810 | ! Mit guotem trost, der smertzen went.! Sünderleichen hab geding,! Ob dich der wind mit regen zwing!! Und kümpt der sunnen schein entzwischen,! So macht die fröd mit sorgen mischen.» |
4815 | ! Die vierd berait sich auf die vart! In blawem gwand (îr red ist zart)! Und spricht: «In deinem gdenchen! Hüet dich vor willwenchen!! Bis in endvarwe stät |
4820 | ! In fröden und in hertzeläd:! Mit dem ersten dich nicht weg! Noch dich pei dem andern leg!! Ein recht daz hat die stätichait,! Daz du scholt ze tuon sein brait: |
4825 | ! Pleib nit pei den bösen dingen,! Von guoten lass dich niemant pringen!! Doch so wär nicht ungezäm,! Ob ein man daz besser näm! Und liess daz guot, da ers hiet funden, |
4830 | ! Er sei dann anders dar zuo gpunden.»! Die fünft nicht lat, sei chöm zuo dir! Und pring der seken vier mit ir,! Die iedem sunder füegent wol,! Der ze hof beleiben schol. |
4835 | ! Der erste sak schol chlaider haben:! Die scholt du sauberleichen tragen;! Won pist reich mit deiner wat,! Dest bas man dich in eren hat.! Der ander sak ist phenning vol. |
4840 | ! Der kümpt dir sunderleichen wol:! Er schafft dir freunt und dar zuo gsellen,! Niemant tar dir wider stellen.! Der dritte sak ist gtürstikait.! Der ist dir auch dar zuo berait, |
4845 | ! Daz du dich freileich machist her,! Nicht sam ein plauger winterper.! Der leste sak ist gdultichait,! Der all dein leiden übertrait! An peiten, vasten und an wachen, |
4850 | ! An sweigen und an andern sachen.»! Ze stett do sprach fro Richteinschand:! «Ich merch, îr seitz ze hof bekant;! Dar umb ich euwer wirdü pitt:! Lert in hofzucht auch da mit!» |
4855 | ! Des äntwürt Übelgsmach vil drat:! «Begert er daz, so ist mein rat,! Daz er sich selb ze hofe mach:! Da lernt er zucht an maniger sach;! Pei hüenren lernt man gatzgen, |
4860 | ! Pei sweinen seuwisch smatzgen.! Doch so spricht man oft und vil:! Wer ein hofman werden wil,! Der hab einn pauren in dem sinn! Und, wes der gpäurisch im beginn, |
4865 | ! So tuo daz widerwärtich schier:! Des wirt er hofleich und gezier.! Also mag ich Bertschin sagen:! Wil er sich nach züchten haben,! Daz müg er lernen, sam man spricht, |
4870 | ! Bei seiner hochzeit, ob sei gschicht.! Hie mit ker ich mein vermugend! Hin wider ze der lesten tugend:! Die ist die mässichait genant,! Mangem hertzen underkant; |
4875 | ! Won selten iemant phligt der mass! Stäticleich an underlass.! Dar umb so wiss, wann iedeu sit! Vor- und hintnan alle zit! Verwürchet ist mit bösen sitten, |
4880 | ! So leit die mässichait enmitten!! Des nim ein beischaft an der vart!! Hie ist der geuder, dort der charg:! Der geuder ist ein sölich man,! Der nichtznit im behalten kan. |
4885 | ! Der karg verpirgt es allessampt! Und mag nicht geben aus der hand.! Die habend paide böseu weis;! Dar umb so trait der milt den preis:! Der lebt nach mittlen massen |
4890 | ! An haben und an lassen;! Daz ist, er geit hin, daz er schol,! Und behalt daz überig wol.! Dar zuo wiss, daz mässichait! Ist ein tugend so gemait, |
4895 | ! Daz niemant sei verlassen schol! Durch ander sach: so tuot er wol!! Sei hat der zarten junchfrawen! Drei und ein: die scholt du schawen.! Daz ist die diemuot, gottes chlait,! Daz ist die diemuot, gottes chlait, |
4900 | ! Schamung, gfuorung, cheuschait.! Pei den wirst du ieso sehen! Punden wol auf sechszehen.! Was die erste sagen well,! Daz merk vil eben, lieber gsell! |
4905 | ! Sei sprichet: «Wilt du han den preis,! Für ander gar gezellet weis,! So wil ich dich des einn beschaiden:! Du muost dich diemüetich derzaigen.! Wilt du chomen an gewalt, |
4910 | ! Hab ein diemüetigen gstalt!! Won der sich höcht, der kumet nider,! Und, der sich nidert, der get wider.! Wilt du, daz man dein nicht spott,! So hörr die andern zwai gepott! |
4915 | ! Wiss, du scholt dich selten! Loben oder schelten!! Bis auch nicht ze diemüetig,! Daz dir der narr nicht an gesig!»! Was wil die schamung haissen dich? |
4920 | ! Do spricht sei, sam ich mich versich:! «Scham dich aller missetat,! Wilt du nicht schand! Daz ist mein rat.! Schame dich auch andrer vart,! Die nicht gar erleich sei von art! |
4925 | ! Won der sich nit kan haben inn,! Der ist ein tor in meinem sin.! Schämich mach auch deineu kinder,! Daz seu nicht leben sam die rinder,! Wan man oft des kindes schand |
4930 | ! Zelt dem vatter in die hand!! Doch so wiss, ein weiser man,! Der mächtig ist und alt getan,! Schol nicht gar ze schämig sein,! Daz er ze kindisch nicht enschein!» |
4935 | ! Was kan die dritte dir derzaigen?! Des lass dich auch von mir beschaiden!! Hörr, du scholt gefüeggig sein! An haus und an den chlaidern dein!! Bis gefüerig an der kost, |
4940 | ! An dem wein und an dem most!! Won daz überig schaden tuot! An sel und leib und an dem guot.! Pist du eines erbern sins,! So lass dich bnüegen kleines gwins! |
4945 | ! Chlainer gwin ist got mär,! Den grossen suochent wuochrer.! Doch so macht du vil wol haben! Grosses guot pei deinen tagen,! Kümpt es alz von rechtem gwin |
4950 | ! Und hilfft den armen auch mit im.! Was singt uns dann die keuschait?! Anders nichtz, wenn daz ein mait! Schol keusche sein mit iren augen,! Wil sie sich böser gdenken glauben. |
4955 | ! Sei schol auch keusch sein an gedenken,! Wil sei mit werchen sich nit krenken.! Minner werch schol sei nicht kiesen,! Wil sei daz krentzel nicht verliesen.! Dennocht ist ein mensche keusch, |
4960 | ! Treibt es ander kain geteusch! Dann allaine bei der ee.! Da mit so sag ich dir nicht me.»! Siertdazland die was behend;! «Mich duncht, der rede sei ein end,» |
4965 | ! Sprach sei; «noch ist eins beliben! Da hintnan nit gar wol verswigen! Und, daz einer muoss halt künnen,! Dem wir unser muomen günnen:! Daz ist (hört mich all geleich!): |
4970 | ! Haus ze haben witzechleich.! Waz hilf daz weibe, daz îr man! Ausrenthalb joch gar vil kan! Und ein narr ist in dem haus?! Dar umb sagt im es gar her aus, |
4975 | ! Was im nütz sei zuo dem leben,! Wellen wir im Mätzen geben!»! Daz was auf Saichinkruog geredt;! Wenn die andern sprachen zstett:! «Ditz kan niemand also wol |
4980 | ! Sam Härtel hausgeschäftes vol.! Er hat wol sechtzig jar und me! Haus gehalten pei der ee.»! Saichinkruog in antwürt do! Vil züchticleich und sprach also: |
4985 | ! «Es wisst wol, sam ich wissent pin:! Als manich haubt, als manger sin;! Dar umb so hat auch iecleich haus! Seinen sitten, seinen saus.! Also lerts sich selber wol, |
4990 | ! Wie einr sein haus bewaren schol.! So ist des menschen gmüet so blind:! Wes er sich für wars versint,! Daz get im nach auf steltzer fuoss;! Dar umb ich in nicht leren muoss.» |
4995 | ! Fro Siertdazland hin wider umb! Sprach: «Euch ist daz maul ze chrumb.! Secht îr nicht, daz alles spil! Chunst und witze haben wil?! Oft chan einr für ander ächt |
5000 | ! Springen, tantzen, mätzigschäft.! So muoss man lernen scheiterspalten,! Daz lichter ist dann haus ze halten.! Was täusest dann von steltzer pain?! Waisst nicht, daz man spricht gemain: |
5005 | ! Hilf dir selb, so hilft dir got?! Mich dunkt, du redist aus eim spott.! Der nicht wolt lernen fürsich sehen,! Dem wurd ze gleicher weis geschehen,! Sam der fleugen gschach hie vor |
5010 | ! Pei der weisen ämbess tor,! Die von hunger muosset vasten:! Do hiet die ämbess vollen casten.! Dar umb so sagt dem guoten gsellen,! Wie er sein hause schüll bestellen! |
5015 | ! Daz chümpt im recht und ist sein fuog.»! Do sprach Härtel Saichinkruog:! «Wol an, daz sei! So ler ich dich! Des besten, so ich mich versich.! Wilt du halten haus mit eren, |
5020 | ! Das scholt des ersten so an keren:! Ze tragen in der täschen tracht! Ein ander haus von silber gmacht,! Daz du dir chauffen mügest so! Häw und fuoter, dar zuo stro, |
5025 | ! Wein und korn und holtz da mit,! Hîrs und kraut (daz ist der sitt),! Bonen, ärwess, gersten, smaltz,! Linsen, flaisch ze terren, saltz,! Hausgeschier und bettgewand, |
5030 | ! Käs und ops und manger hand,! Iecleichs pei den seinen zeiten!! Daz ist dir nütz ze allen seiten.! Und chauff daz best mit gantzer trüw,! Wilt, daz es dich nicht gerüw! |
5035 | ! Hochzeit und daz tägleich laden! Hat ein er und zwen schaden.! Mit gesten nicht daz dein verzer,! Wilt du behalten guot und er!! An pheiffern und an chlainet, |
5040 | ! Sam es die lere mainet,! Zerung umb die ritterschaft,! Wiss, die ist vil erhaft!! Sunderleich lass dich herparmen! Über deinen freunt vil armen! |
5045 | ! Pauw nicht heuser durch den tod,! Dich zwingi dann die starke not!! Won gmachetz haus, geschribens buoch,! Beschlaffens weib, versnitten tuoch,! Dar zuo hefen alter plunder |
5050 | ! So wolfeil sind, es ist ein wunder.! Triefends tach man bessern mag:! Schädli wäger dann ein schad.! Erber gwand und nicht ze reich,! Wiss, daz ist gar lobeleich, |
5055 | ! Ist es sauber, nicht beschissen,! Wol vernait noch so zerrissen! Und daz gewönleich sei der zeit;! Neuwer sitt die narren reit.! Hüenren gschrai und gensen gsanch |
5060 | ! Hörr vil gern! Des gwinst du danch.! Dein hund daz sei ein rüd vil guot,! Der dir daz dein beschirm mit huot!! Cost ist guot umb kinder ler;! Mit haimsteur auch daz dein verzer! |
5065 | ! Tailst den armen mit dein hab,! Daz volgt dîr nach bis in dein grab.! Doch besich in deinem sin,! Daz dir vil grösser sei der gwin! Dann die zerung alle tag! |
5070 | ! Won ein geschicht dir chomen mag,! Die dir zucht in einem zeisen! Deinen gwin von langen zeiten.! Wie man aver gwinnen schol,! Bewaren sich vor schaden wol, |
5075 | ! Daz sag ich dir vil recht her aus:! Bis du herr in deinem haus!! Wiss, und trait dein weib die pruoch,! Sei wîrt dein hagel und dein fluoch! Wider got und sein gepott! |
5080 | ! Hier zuo wîrst der leuten spott.! Dar umb so sitz ir auf dem nak! Und halt sei sam den fuchs im sak!! Schaff, daz sei behalt vil eben,! Was îr in die hend wirt geben! |
5085 | ! Schaff auch mit îr so ze stett,! Daz sei küchi, tisch und pett! Schon berait und sauber halt,! Wol sei pei dir werden alt!! Haiss sei fürben, nän und spinnen, |
5090 | ! Melchen, säugen, wilt du gwinnen!! Lass sei selten müessig gen!! Daz selbig scholt du auch versten! Von deinen tochtren so ze hant;! Und ist es inen underchant, |
5095 | ! So tracht, daz sei es lernin schier! Tag und nacht für ander vier!! Won was dein weib dir kunnen schol,! Daz füegt eim andern auch vil wol.! Deim sun emphilh daz stäbli nicht, |
5100 | ! Sam der lieb sant Bernhart spricht!! Ler in drat nach deiner macht! Hantwerch oder chauffmanschaft! Und die gschrift vor allen dingen,! Wilt du in ze selden pringen! |
5105 | ! Mag er pei dir nicht werden teur,! So schik in aus! Daz ist sein steur.! Hast du knecht in deiner huot,! Vertrag îr keinem übermuot!! Getrauw dem gleichsner auch nit wol! |
5110 | ! Merk, ein diener wesen schol! Ghorsam, gtreuw, beleipleich,! Cheusch und gdultig, nit gar reich,! Sinnig, endleich ane chlagen!! So schol er auch ein herren haben, |
5115 | ! Der erber sei und geb genuog! (Doch grober speis: daz ist sein fuog)! Und der im seinen lon mit macht! Nichtzen vorhab über nacht.! Dar umb bezal und mach seu vol |
5120 | ! Und tracht, daz seus verdienen wol!! Und wilt du haben sicher gwin,! So ste vil fruo auf sampt mit in! Und sich auch selber zuo dem vich,! Wilt du nit teichen hintersich! |
5125 | ! Waisst nicht auch, daz ich da waiss?! Dein selbers aug daz vich macht faiss.! Pist aber faul in deiner sach,! Dein gsind im schaffet auch gemach! Und gedeicht, daz wirser ist, |
5130 | ! In bös gedench ze kurtzer frist.! So du dich von dem hause trabest,! Bedench, waz du ze schaffen habest!! Kümst du wider in dein haus,! Besich, was dîr sei gnumen draus! |
5135 | ! Und hat sich nicht gemert dein chorn,! So wiss: du hast den tag verlorn!! Sein dein nachgepauren guot,! Des fröwe dich in deinem muot!! Tuo in dienst nach deiner macht, |
5140 | ! So bstet dein haus in langer kraft!! Wilt du wein und korn verkauffen,! So scholt zuo in des ersten lauffen! Und geben bass dann andern leuten!! Dar zuo wil ich dir beteuten: |
5145 | ! Gib auch deinen veinten hin! Ze dem teursten: daz ist gwin!! Und pist gerochen an daz pluot,! Daz ist ein rach vor allen guot.! Wilt verkauffen huoben tail |
5150 | ! Oder kauffen, ist es vail,! So hüet dich vor eim gmainen man,! Der reicher ist und mer kan! Oder nicht gar erber sei,! Wilt du wesen sorgen frei! |
5155 | ! Doch so sag ich dir besunder:! Besser ist dir, zleiden hunger! Dann zferchauffen deineu hab.! Dennoch besser ist nach sag,! Ein tail des erbes geben dar |
5160 | ! Dann dem wuochrer setzen gar.! Leich nicht gern, du sechst dann, wem!! Entlehn ungerner vil von dem!! Won wer sich leihens trösten wil,! Der jo verdirbt mit schanden vil. |
5165 | ! Hie pei macht du sehen wol,! Wie gern man widergelten schol.! Dar umb, wilt du der witzen phlegen,! So tuo dein gschäft pei gsuntem leben,! Daz du daz schuldig mügest schaffen |
5170 | ! Deinen gültern vor den phaffen,! Deinen dienern auch gedanchen,! Des vergessent oft die kranchen!! Lass dim weib, daz sei schol haben!! Dar zuo scholt îr freuntleich sagen, |
5175 | ! Ob got gepütte über dich,! Daz sei mit eren halte sich! Und daz sie durch der kinder wegen,! Durch andacht und umb besser leben! Geruoch zbeleiben an ein chan, |
5180 | ! Müg sei mannes wesen an.! Doch schol du sie des nicht zwingen! Mit sweren, gelt noch andern dingen;! won besser ist ein wîrt mit recht! Dem weib dann herr oder knecht. |
5185 | ! Hilf auch bas und gar geswind! Der tochter und dem chlainen kind! Der tochter und dem chlainen chind! Dann den gesuntten starken knaben,! Die sich selber mugent betragen!! Ze lesten rat den sünen dein, |
5190 | ! Ob seu kauffleut wellent sein,! Daz seu sich taillin unter in!! So stellends dester bas nach gwin.! Schüllens wesen hantwerchgsellen,! So lass seu tuon nach irem wellen! |
5195 | ! Trachtend seu nach müessig gen,! So haiss seu pei ein ander sten! Ungetailt! Daz ist in guot;! Won iedes haubt daz wil seinn huot,! Ieleich haus daz wil sein feur. |
5200 | I Nicht mer so sag ich dîr ze steur.»I Do nu der ler ein end ward,I Fritzo der sprach an der vart:I «Nu dar, herr Perchtolt, hörst du das?I Wilt es tuon und dannoht bas, |
5205 | I Das sag uns auf die treuwe dein:I So gib ich dir die tochter mein!»! Triefnass andacht die was gross! Gen seines lieben Mätzleins schoss! Und tett recht sam fuchs Rainhart, |
5210 | ! Der umb die faissen hennen warb,! Und verhiess pei seinem aid,! Ze allen dingen sein berait,! Die ein fromer, weiser knecht! Laisten scholt und tuon von recht. |
5215 | I Da mit so wurden so behentI Zwo der besten hin gesentI In die küchi aus dem ratI Umb die praut. Die eilten dratI Und kament ze den selben stunden |
5220 | I An die stat, da seu sei funden,I Und sprachent: «Wiss, wir schüllen hanI Daz pettenprot: du hast einn man.»I Des was fro Mätzli sunder fro.I «Wer ist der danne?» sprach seu do. |
5225 | I «Daz ist, trun, Pertschi Triefnas,I Der dein selten ie vergass!»I Was Mätzel vor hin fro gewesen,! Von fröden mocht sei kaum genesen.! In ammacht viel sei ieso nider; |
5230 | ! Des hulffend îr die andern wider! Und machten sei vil schön da her! Mit salben von capponer smer,! Mit pürsten und auf machen,! Sam sitt ist ze den sachen. |
5235 | I Da mit so fuorten seis da hin.I Des sprach fro Mätzel so zuo in:I «Ich waiss nicht, wie ich gparen schol.»! Die ein die sagt: «Ich ler dichs wol.! So man dîr hevet also an: |
5240 | ! «Wilt du Pertschin ze dem man?»! So scholt du dich des ersten weren! Enwench: daz stet dir wol ze eren.»I Do seu nu zuo den andern chamen,I «Hört in gottes namen! Amen,» |
5245 | I Sprach Ochsenchropf. «Hie schol geschehenI Ein ee; des scholt es mir verjehen:I Sag an, Perchtolt, pei deinr trüwI (Got woll, daz es dich nicht gerüw!),I Wilt du Mätzen zuo der ee?» |
5250 | I Bertschin dem was also weI Von fröden in dem hertzen gschehen,I Do er sei hiet komen sehenI (Dar zuo was er ungewonI Ze einer sach also getan), |
5255 | I Daz im die härel giengen zperg.I Wie chaum bestuond er auf der erdI Und mocht recht gesprechen: «Ja!»I Dar umb so was sein antwurt: «Gra!»I Des ward do nicht geachtet so. |
5260 | I Zuo Mätzen chert er sich aldoI Und sprach: «Nu sag auch, Mätzel, an:I Wilt du Pertschin ze dem man?»I Mätz gedacht îr an daz lerrenI Und ward sich heven an ze werren: |
5265 | I Mit füessen und mit elnpogenI Schluog sei umb so wol gezogen,I Daz der frawen wol auf vierI Vielend nider also schier.I Do sprach Fritzo an der vart: |
5270 | I «Tochter, scham dich nicht so hartI Und nim du Bertschin zuo der ee!»I Sei swaig; er fraget aver me.I Do sprach sei: «Sta, gevelt es dir.»I Also ward mit paider gir |
5275 | I Die ee ieso geschaffenI An schuoler und an phaffen.I Des nam so Pertschi fürher doI Ein fingerli geworcht also:I Es was von plei und überzint, |
5280 | I Mit einem stain, sam ich es vind,I Der hiess ein sapheir von glas;I Dar umb von hartz ein gsmeltze was,I Mit naswasser durch laseurt;I Dar zuo was es auch gesteurt |
5285 | I Mit zwain perlen von den augenI Aus dem visch: daz schült es glauben.I Er stiess îrs ieso an die hand.I Secht, do huob sich söleich schand,I Den preutgon an ze lauffen, |
5290 | I Im har und part aus rauffen,I Also daz er an der vartI Mit enander glatzocht ward!I Bertschi waint, die andern sungenI Und für die tür her aus drungen; |
5295 | I Seu schreuwent vast und dannocht me:I «Pertschi Mätzen hat zuor eeI Genomen heut vil fruo, fruo, fruo:I Da schlach gelük und haile zuo!»I Die mär die chament so zehant |
5300 | I Gen Glaris und in Sweitzerland,I Gen Appentzell, ins LauentalI Und auf daz Marchvelt überal,I Ins Prettengö und auf die Alben,I Auf die Scherr und allenthalben. |
5305 | I Man luod die nachgepaurenI Dar zuo, die vil sauren,I Aus dem dorff von Nissingen,I Von Seurrenstorff und Rützingen.I Der machten sich vil schiere dar |
5310 | I Mit grossem gschrai ein michel scharI Mit iren dorffmätzen.I Die schült es alle schätzenI Nach dem, und seu auch sein genant.I Hört, seu sein mir all bechant! |
5315 | I Von Nissingen was Galgenswanch,I Ein fromer über seinen danch,I Dar zuo Gerwig SchinddennakI Mit seinem gsellen Scheubinsak,I Dietreich von dem gatter |
5320 | I Und Gugginsnest, sein gfatter,I Storchenpain und Arnolt,I Harnstain und ChriemboltI Und sust vil junger drappen,I Die man da zalt für chnappen. |
5325 | I Der diernen was ein michel tail:I Die erst hiess Chützeldarm die gail,I Die ander Gredul Ungemäss,I Die dritte Ändel Pfefferräss,I Die reudig Wasserschepferin |
5330 | I Und die schön fro Gnepferin.I Von Seurrenstorff îr chamen vier:I Daz was der Palstersach der zier,I Teufelsgaden, SchabenlochI Und der grindig Guggoch. |
5335 | I Der tochtren, trun, der warent zwo:I Daz was fro Lena VallinsstroI Und Sophia, îr gespil.I Der andern der was nicht gar vilI Dann von Rützingen ein gsell |
5340 | I (Den hiess man Jächel Reuschindhell)I Und sein pruoder VarindwandI Mit einer tochter, Hüdel gnant.I Sust so mocht ich nicht herkennenI Von andern landen noch genennen |
5345 | I Dann einen, der hiess Popphart,I Von Appenzell ein fiess von art.I Seu chament her gerittenI Auff eseln und auch schlittenI Ieder mit seim wambesch guot, |
5350 | I Zwain roten hosen und eim huot,I Mit iren praiten swingenI Und auch mit andern dingen.I Etleich chament gangenI Mit iren hültzin stangen. |
5355 | I Die mätzel warent all bechlaitI Mit weissen chitteln schon beraitI (Îr schäppel hieten pluomen glantz),I Îr schüehel nebent den lüchern gantz.I Seu zogten her mit îr vermacht |
5360 | I An der selben sampstags nachtI In daz dorff ze LappenhausenI Mit iren sümbern in dem sausen.I Dem nicht enward des hauses gmach,I Der nam den himel für sein tach |
5365 | I Und die strasse für daz gfider.I Secht, die vegtens auf und niderI Mit wüeten all die langen nacht,I Daz niemant vor in gschlaffen machtI Auf dem häw noch in dem stro! |
5370 | I Dis tribens bis ann tag also.I Seu liessend keinen kertzen tragen;I Des cham der preutgom do ze schaden,I Der seinn esel hiet geschundenI Für die kuo ze denen stunden |
5375 | I Und hiet daz flaisch ze küchi pracht.I Des wär joch dannocht nie gedacht,I Hiet er zuo dem andern tagI Den esel funden an der stat,I Da er die haut do ligen sach |
5380 | I Zuo seinem grossen ungemach.I Do nu die nacht sich so vergiengI Und der liechte tag an vieng,I Gunterfai sein bek derschalI Ze Lappenhausen über al. |
5385 | I Ieder man sich macht her fürI Für des jungen Pertschis tür;I Die frawen und die mägetteinI Machten sich zuor praut hin ein.I Da mit so laut man zuo der mess. |
5390 | I «Daz ich des pesten nicht vergess»,I Sprach do Pertschi Triefnas,I Sprach do Pertschi Triefnas,I «Ich han nicht phenning (daz ist daz)I Ze opfern, sam ich pilleich schol.»I Do sprachent seu: «Dem tuon wîr wol; |
5395 | I Haiss dirs an einn rabasch sneiden,I Wilt du nicht die schande leiden!»I Also giengen seu da mitI Ze chirchen do: das was der sitt.! Die jungen man die giengen vor, |
5400 | ! Die alten nach durch alleu tor.I Die jungen frawen giengen nach,I Die alten vorhin gar ze gach.! Do nu die mess ein end genam,! Der pharrer huob ze sagen an: |
5405 | ! «Hört, îr frauwen und îr knecht!! Wisst, es ist der kirchen recht,! Daz einr ein chan im nemen schol! Offenleich (so tuot er wol),! Nicht so haimleich, ane pfaffen! |
5410 | ! Dar zuo ist mit uns geschaffen,! Daz wir chündin überlaut! Von dem preutgom und der praut! Und vor allem volk dar zuo! In der kirchen spat und fruo, |
5415 | ! Ob iemant wär und wesen scholt,! Der da wider sprechen wolt.! Dar umb gepeut ich pei dem pan:! Wer der ist, der bwären chan,! Daz die ee nicht redleich sei, |
5420 | ! Der sag es ze der vart hie pei!»I Des chroch ein altes weib her fürI An einem stab; sei sprach: «Ich spür,I Daz Pertschi mit des tiefels ratI Sein treuw an mir geprochen hat. |
5425 | I Es ist ein jar und nicht vil me,I Daz er mir schlechtz verhiess die ee.»! Des wurdens älleu lachent do! Und gen dem pharrer sprechent so:! «Wisst, die e was gschaffen |
5430 | ! Vor münchen und vor phaffen!! Dar umb so nem im ieder gsell! Ein frauwen, do er gernest well!»I Umb die red, die da geschachI Von dem weib, die in an sprach, |
5435 | I Ward hertailt ze Lappenhausen,I Daz sei scholt ein bruoche lausenI Und, gesäch sei noch so wol,I Sam ein eweib gsehen schol,I Daz sei möcht derkennen |
5440 | I Die läus und dar zuo prennenI Und liess die knöpfe stille sten,I Daz sei schölt für sei alle genI Und bewären iren dant,I Wolt sei Pertschin han zehant. |
5445 | I Des zoch der preutgon ab sein pruochI Und sprach: «Nu se hin, hüerr, nu suoch!I Und prennst du mir des fadens knöpf,I Ich reiss dir aus die grawen zöph.»I Was schol man lengren dises lesen? |
5450 | I Sei liess die peisser all genesenI Und graffelt an hin mit der hantI Und, wo sei einen strike vand,I Der hiet sein leben da verlorn;I Des lachtens all von rechtem zorn. |
5455 | I Den pheiffer hiess man schlahen aufI Und draten hin gen Pertschis haus.I Do sei nu komen zuo der tür,I Die praut man setzet schon hin für;I Der preutgon zuo îr nider sas, |
5460 | I Sam do des dorffes sitte was.I Des kam do Fritz und sprach also:I «Euwer eren bin ich fro.I Ungelük daz hause scheuch!I Dar zuo wil ich geben euch |
5465 | I Siben hennen und ein hannI Ze haimsteur: da gedenket an!I Dar zuo gib ich euch gestrakI Einn chotzen und ein strosakI Und auch einen kittel frisch. |
5470 | I Da mit ist sei werait ze tischI Und auch ze pett nach unserm recht.I Pist du dann ein söleich knecht,I Der leinlachen gerne hab,I So haiss sei spinnen nacht und tag! |
5475 | I Engelmar der kam ze stundI Und schancht im einen hausehund;I Er sprach: «Got bhüet euch paideI Und auch der hund vor laide!»I Ochsenchroph der kam hin nach |
5480 | I Mit einer katzen, die hiess Vach,I Und sprach: «Daz habt zuo andrer huot!I Es ist euch für die meuse guot.»I Cholman drang do für die gmainI Mit einem kitz, daz was vil chlain, |
5485 | I Und sprach: «Daz send ich euch ze haus:I Da wirt ein gaiss mit hürnern aus.»I Jächels treuw was nicht verlorn;I Er pracht ein kälbel erst gepornI Und sprach: «Daz ghört auch wol dar zuo: |
5490 | I Es mag geraten zeiner kuo.»I Do hiess einer Öttel Kriech;I Der truog ein äntten, die was siech,I Und schre: «Nu se hin, junger man!I Ich wolt sie selber fressen han.» |
5495 | I Ein ander, der hiess Blasindäschen,I Ward do greiffend in die täschen.I «Die phenning nimpt man gerner,»I Sprach er, «se den Perner!»I Straub der hiet des glaiches vil |
5500 | I Und gab dem preutgom ze dem zilI Stendelwürtzen, chranichperI Und sprach: «Daz pringt man über mer.I Es wirt dir zuo den nöten guot,I Wiss, so man daz dinge tuot!» |
5505 | I Fro Laichdenman was gemüetes freiI Und schancht der praut der nadeln drei,I Einn wierten und zwo spindlen,I Einn feurzeug und zwo windlen;I Sei sprach: «Nu müessist gwinnen |
5510 | I Mit nägen und auch spinnen!»I Do gab fro Elsbet FollipruochI Der praut ein hänfin ermeltuochI Und sprach: «Daz ist ein gnämeu steur;I Won der hanff ist heur ze teur.» |
5515 | I Snatereina raicht îr darI Einen haspel ruossig gar,I Einen sekel, hentschuoch zwen,I Die warend schimlich sam îr zen.I Dannocht ward des dringens vil: |
5520 | I Einer gab einn pesmenstil,I Der ander her einn hafen truog,I Der dritt der bott einn essichchruog,I Der fünft einn korb, der sechst ein sib,I Der sibend gab ein überlid |
5525 | I Ze einem saltzvas (daz was guot),I Der ächt verschenchet einen huot:I Den hiet er dreissich jar getragen;I Dennocht mocht ern kaum verclagen.I Noch so gab man ane zal |
5530 | I Schüsslen, täller, kertzestal,I Gablen, rechen, löffel vil.I Wisst, daz ich euchs kürtzen wil!I Die weil scholt man getantzet haben:I Do mochten sei die füess nicht tragen |
5535 | I Von hungers not; dar umb vil schierI Machten sich hin auf îr vier,I Die ze tische dienen wolten,I Und sprachent, daz seu haben scholtenI Die ersten suppen nach îr gwon. |
5540 | I Daz was also schier getan.! Ze fressen ward dem einn so not,! Daz er vil nahent sich ze tod! Verprüeget hiet in seinem schlund.! Auf so sprang er do zestund |
5545 | ! Und schluog die schüssel mit der faust,! Daz die supp her aussher taust! Mit sampt dem prot bis auf die erd;! Ieder sprach: «E ich verderb! Als gar vor hunger, e wil ich |
5550 | ! Es lesen aus dem kat in mich.! Und wär es joch noch bass beschissen,! Dennoch pleibt sein nicht ein bissen.! Trun, daz gschach! es was in gsmak.! Dar nach ieder nam einn sak |
5555 | ! Und strauwt in nider in daz gras.! Secht, wie schön îr tischtuoch was!! Man wuosch es ainest in dem jar! Ze dem minsten: daz ist war.! Chöpf und gleser waren krüeg |
5560 | ! Ze hefen auf gar ungefüeg.! Saltz und wädel wärind pracht,! Hieten seu dar an gedacht.! Messern und durchsnitten! Der ward da gar vermitten. |
5565 | ! Gerstin laib und häbrin prot! Truogens her: des was in not;! Ruggins ward auch dar gelait.! Also was der tisch berait.! Daz gaben auch ein ende nam. |
5570 | ! Da mit so huob sich frauw und man! Hin zum tisch sam säw zum nuosch:! Kainer do sein hende wuosch! Dann fro Els und Farindkuo.! Den was gewesen znot hin zuo, |
5575 | ! Daz seu von eillen also drat! Warend gvallen in daz kat.! Die muosten do des wassers haben:! Daz ward in ieso dar getragen.! Farindkuo für Elsen sprang |
5580 | ! (Mich duncht, im wär die weil ze lang)! Und hiess im ieso wasser geben.! Daz goss der diener im vil eben! Von höhend auf die ermel sein,! Nicht ins pek enmit hin ein. |
5585 | ! Daz haubet er auf reket,! Die pain auch drichtz er streket.! Îr bek daz was ein sib vil wit;! Daz kauffet man zuor hohzit.! Junchfra Elsen des verdross |
5590 | ! Und lieff auch zuo hin, da man goss.! Îr ermel wurden gnetzet;! Niemant seis dergetzet! Mit einer zwähel, die man scholt,! So einr die hende zwahen wolt, |
5595 | ! Zwüschen gwand und pek enmitten! Gestreket han nach hofes sitten.! So warent auch der diener negel! Lang und spitzig sam die kegel.! Also gtorst îr kainr dar gsmechen, |
5600 | ! Îr daumen auf daz beki streken! Zemen gfüegt, daz sib auch heben;! Dar umb so muost mans nider legen.! Farindkuo der hiet kain tuoch! Ze trüknen; dar umb er die pruoch |
5605 | ! Zuo seiner zwähel do gewan:! Die was vil weit und auf getan.! Er lieff da her mit schalle! Und satzt sich über alle.! Fro Els îr hend so lange twuog, |
5610 | ! Bis man daz ander gricht her truog.! Woi, wie schier sei daz dersach,! Es tet îr laid und ungemach!! Sei hiet kain pruoch; so wolts auch nicht! Das hembd mit wüschen tuon enwicht; |
5615 | ! Es was îr zlanch und ane frucht,! Die hend ze winden an dem luft,! Und kam gelauffen also nass.! Wie schier sei auf dem ars gesass!! Die füesse warent ir nicht chrumb: |
5620 | ! Chrüeg und tischtuoch stiess sei umb.! «So, sau, so, sau, so, du, so?»! Sprach her Ochsenchroph aldo;! «Wiss, dein schimph mîr nicht behagt,! Wan er uns in dem magen schadt!» |
5625 | ! Und hietin seu getrunken bass,! Es wär ze stössen komen das.! Also ward es nider gelait! Und der tisch hin wider brait.! Els die hiess ir do her tragen |
5630 | ! Daz erst gericht: sei wolt es haben.! Des was einr îr diener gar! Und pracht in blossen henden dar! Öpfel, pieren, nuss und chäs;! Er was gehaissen Spiegelmäs. |
5635 | ! Den chäs den legt er für sei do! Also gantz; des was sei fro! Und frass in gar mit sampt den rinden:! Was scholt sei an im fürbas schinden?! Die nusse paiss er mit dem zan, |
5640 | ! Daz im daz pluot hin nach da ran.! Die öpfel huob der selbig man! Pei dem stil zbeschnaiden an! Und die pieren pei dem haubt.! Er ist ein gpaur, der an in glaubt. |
5645 | ! Dar nach gugt er in den chruog! Und sach, dar inn sei mosts nicht gnuog.! Des nam er do ein schenchfas swär! Und schütletz, ob dar in ichtz wär.! Do swantzt der most: daz gfiel im wol. |
5650 | ! Er goss inn kruog und macht in vol:! Und also vol (verstet mich, wie!),! Daz er über und über gie.! Daz was doch alles nicht ze vil! Nach dem, und ich euch sagen wil: |
5655 | ! Sei wolt den wirt nit schenden! Und fasst den chruog peinn henden;! Mund und nas stiess sei dar in:! Also wol smakt îr der win.! Die weil sie drinn ein rüfli vand, |
5660 | ! Daz zuchtz her aus mit blosser hand! Und drank so treuleich und so fast,! Bis daz îr des atens gprast.! Wie schiere sei des wider kam,! Secht, do huob sei aber an, |
5665 | ! Ze schilen auf da hin und her! Nicht anders sam ein wilder per.! Daz haubet liess sei sinchen! Und tranch, daz von dem trinken! Die augen îr vergiengen, |
5670 | ! Die oren nider hiengen.! Dannocht was der feuchti mer:! Dar nach so wand sei sich vil ser! Und naigt îr haubt mit sampt dem chruog! Hintersich; daz was îr fuog. |
5675 | ! Den ruggen laint sei an den paum! Und schre da her sam aus dem traum:! «We mîr, we! Es ist gestigen,! Der chruog ist truchen und dersigen.! Schench nür in und trag da her |
5680 | ! Daz ander gricht, des ich beger!»! Spiegelmais der saumpts nit lanch! Und goss îr ein daz öpfelgtrank,! Vollen chruog nach seinem sin,! Und macht sich nach dem essen hin. |
5685 | ! Er pracht daz gpraten von dem esel:! Daz daucht sei sein ein willprät edel.! Sei zucht einn laib her an îr prust! Und snaid da durch recht sam umb sust,! Alweg dar, nur pei der mitten. |
5690 | ! Secht, daz wurdent erber snitten!! Die legt sei an einn hauffen stoltz! Ze samen sam ein peig mit holtz.! Niemant wolt irs messer zuchen:! Daz flaische prach man îr ze stuken. |
5695 | ! Daz was îr allessampt gemain;! Sei schland daz gpröt und nuog die pain.! Sei nuog und zerret also fast,! Daz îr ein zan im drüssel prast.! Wes scholten do die hund geniessen? |
5700 | ! Des nagens ward seu auch verdriessen;! Also tet îr einr einn sprung! Und zucht daz pain ir aus dem mund.! Doch so ass sei an und an,! Bis sei zuo den andern cham. |
5705 | ! Die hieten auch irn schimph getriben,! Untz daz in nichtznicht was beliben;! Des schreuwens greuleich: «Pring uns me!! Wir ässin gerner vil dann e».! Hiet fro Els gedrunken wol, |
5710 | ! Îr kainer der mocht werden vol.! Hie mit do was daz chraut berait! Mit spek und greuben überlait.! Daz truog man her und visch da mit.! Hofleich was der diener sitt: |
5715 | ! Die schüsslen hieltens an dem pauch,! Die finger laitens auch dar auf,! Ein tail dar ein, verzettents halb! Und wurfens für recht, sam eim kalb! Man gäb daz gras in einem stal |
5720 | ! In die chripp und überal.! Des danchten in die herren do;! Des faissen chrautes warens fro.! Lastersak hiet gross begîr:! Er sach dar ein recht sam ein stîr. |
5725 | ! Des hiess er im ein löffel geben;! Die andern sprachend: «Und uns eben!»! Des gwunnen etleich löffel do,! Etleich nicht; die taten so:! Seu machtend ire hend ze kellen |
5730 | ! Und assend zierleich sam die gsellen.! Secht, do huob sich söleich müe! Umb daz chraut und in der prüe,! Daz daz eillen und daz jagen! Gsacht es nie pei ewern tagen! |
5735 | ! Man hiet in einer schüssel gsehen! Hend und löffel mer dann zehen! Mit enander varen her! Durch daz chraut recht sam die sper.! Nach den greuben was in gach: |
5740 | ! Den fuorens mit den ruodern nach.! Des cham der Twerg ze einer stund! Und warff des speckes in den mund! So eben, secht, daz im sein part! Mit enander smaltzich wart! |
5745 | ! Graf Purkhart tet in allen schaden:! Er hiet ein hand mit kraut geladen! Und fuor do her zuo seinem mund.! Got den ruoft er an ze stund,! Daz er behielt daz wetter genäm, |
5750 | ! Bis daz das fuoder ein chäm.! Wie schier sich Chnotz an im do rach! Und rumpelt, daz der löffel prach!! Des fuor er her mit paiden henden! In daz chraut zuo allen enden; |
5755 | ! Er fasst der speis ein gauffen vol.! «Nu witter übel oder wol,»! Sprach er zuo der selben stund,! «Du muost her in in meinen schlund.»! Geri huob die schüsslen auf |
5760 | ! Und drank ein starken trunch dar aus;! Sei sprach: «Got geb, es müesst derstinken!! Habt irs frass, so wil ichs trinken.»! Und satzt sei wider nider so,! Daz des übrigen aldo |
5765 | ! Ein michel tail aus sprützet.! We, wie sei do kützet!! Des warend do die andern hie! Und sauftens auf (ich wais nit wie),! Daz das tischtuoch also truken |
5770 | ! Belaib da pei von irem supfen.! Aber was des andern was,! Es wär joch laub oder gras,! Prosem, rinden oder pain,! Daz liessens ligen all gemain. |
5775 | ! Etleich sassen auch gepogen! Über die schüsseln gar gezogen,! Daz die vart dest churtzer wär;! Won die pürdin warent swär.! Seu hieten auch ein andern sin: |
5780 | ! Ob in ichtz emphiel da hin! Von dem löffel und dem drüssel,! Daz daz wider käm ind schüssel;! Won die mäulr in warend weit! Und offen gar ze aller zeit. |
5785 | ! Dar umb so taten seu auch daz:! Wan in die finger wurdent nass,! So derswangen seu die hend! Übers chraut vil gar behend.! Daz überig wüschten seu vil drat |
5790 | ! An die stifel und die wat.! Daz muostens tuon umb die geschicht:! Daz hanttuoch hietens vor in nicht.! Des fuorens her ein ander vart:! Der ward dann lenger nicht gespart. |
5795 | ! Dar zuo in auch ains geviel:! Wan dem esser ichtz emphiel! Auf die erden ab dem tisch,! Es wär gekauwen oder frisch,! Daz scholt man wider auf heben |
5800 | ! Und es hin für seu alleu legen,! Es wär dann, daz es gtroffen wär! Auf daz gwand im an gevär.! Daz mocht er bhalten ane zol,! Gevielen im die spängli wol. |
5805 | ! Also gieng es in dem saus,! In dem smatzgen und dem jaus,! Bis die schüsslen wurden wan! Und sam die gwäschnen schon getan.! Hungers was in doch entliben. |
5810 | ! Hiettens vor von not geswigen,! Secht, des ward do ieder schreigen:! «Ich sirt dirs weib mit sampt der gsweigen,! Trifnas, pringst du uns nit schier! Wein und mett und dar zuo pier; |
5815 | ! Da mit verleust du unser huld.»! Daz was do niemant anders schuld! Dann deren, die da dienten! Und in die fresser gienten! Mit den augen gar von verren |
5820 | ! Oder vil ze nach den herren;! Îr kainer eben sehen wolt,! Waz der tische haben scholt.! Des hiet der preutgom do wol acht! Und wolt derzaigen auch sein macht; |
5825 | ! Er nam den einen pei dem part! Und rauft in, daz er schreient wart.! Des chament her die andern drei! Und nament Pertschi auch da pei! Und stiessend in, daz er gelag. |
5830 | ! Die pruoch die zugens im do ab;! Seu gussen im des wassers her! In den ars und auch enzwer;! Pei den painen namends in! Und possten seinen hintern hin |
5835 | ! An einn paum, daz es derknal.! Der stössen tatens ane zal.! Die andern fräwten sich der gschicht! Und hiettens für die pest gericht.! Des kam er wider auf die pain |
5840 | ! Und sprach: «Es wisst wol all gemain,! Daz ich mich nicht enkond erweren:! Drei sein alweg eines herren.»! Also ward nicht mer dar aus.! Aller most, der in dem haus |
5845 | ! Mocht gesein, den truogens dar:! Den verschancht man ieso gar.! Do trunchens her und suffend,! Daz in die augen truffend.! Pentza Trinkavil der trank |
5850 | ! Über aller gesellen danch! Den ersten chruog untz an den dritten! Und den dritten bis enmitten.! Secht, do ward er cheichent,! Den swaiss ans tischtuoch streichent! |
5855 | ! Er lait sich auf den tisch gezogen! Mit henden und auch elnpogen;! Da mit so hiet ers überwunden.! Des tranch auch ze den selben stunden! Junchfraw Feina aus eim chruog |
5860 | ! Also sorfent und so gfuog,! Daz sei da der huost an kam.! Daz überig durch den puosem ran;! Dem lekt sei mit der zungen nach:! Umb die seuri was îr gach. |
5865 | ! Die andern trunken also fast,! Daz oft îr eim der gürttel prast,! Das doch den weisen nicht geschach:! Die gurten sich des ersten gmach! Und drunkend da pei fürsich an, |
5870 | ! Bis in der gürtel rechte cham.! Dar nach so gieng es an die visch,! Die da warent auf dem tisch.! Seu wolt der Straub chredentzet haben;! Des sach er do ein söleichs jagen |
5875 | ! Auf dem täller und ein streben,-! Das chosten liess er unterwegen! Und graiff hin an zuo einem stük:! Das was daz gröst zuo seim gelük.! Wie schier daz was verswunden so! |
5880 | ! Wer scholt ze disen stunden do! Des andern gpaiten legen für?! Es was nicht zeit, sam ich es spür.! Die diener hietten gsnitten! Die visch für seu enmitten: |
5885 | ! Do mochten seu gepaiten nicht:! Also süess was in daz gricht.! Reuschindhell der tet ein duch! Hin an nach einem haubetstuk:! Das was vil schleimig, guot umb in; |
5890 | ! Des gedacht er in dem sin:! «Chiflest du daz haubt, so pist,! Sich, gar versaumpt ze diser frist!! Last dus dann, so hast chain glüst! Und pist her chomen sam umb süst.» |
5895 | ! Des zoch ers dreistund durch den mund! Und lait es wider ze der stund! Fürsich dannocht also gantz! Und cham ze einer bessern schantz.! Ein mittelstüch derwüscht er do; |
5900 | ! Daz was vil drat verschlunden so.! Die weil der snelle Varindwand! Daz haubtstüch zucht mit seiner hand.! Er wand, es gfiel seim pruoder nicht;! Wie schier ers hiet hin ein verschlicht! |
5905 | ! Des chond er doch vil wench geniessen:! Die grät im seinen hals ab stiessen.! Dar zuo sprach do Galgenswanch:! «Zarter got, hab imer danch!»! Also fuor do Farindwand |
5910 | ! Da hin gen Schläuraffen land! Mit seiner sel: daz was îr fuog;! Den leib man in den Neker truog.! Was scholt den gsellen schaden das?! Mich dunkt, seu ässind nür dest bas; |
5915 | ! Won die gnuog in essen wellen,! Die hüetin sich vor vil gesellen!! Der aber vechten wil mit hail,! Der hab der freunt ein michel tail!! Dar an gedacht auch Uotz vom hag; |
5920 | ! Er wolt eim fresser legen ab! Und sprach: «Her Guggoch ist ein man,! Der selber lieder tichten chan! Von Dietreichen dem Perner;! Den hörtten wir vil gerner, |
5925 | ! Dann daz wir also sässin,! Die toten fisch da ässin.»! Des daucht sich Guggoch do gemait;! Er huob sein tädinch an und sait:! «Es sassen held in einem sal, |
5930 | ! Die assen wunder über al»! Et cetera bis an ein end.! Die weil die loser warend bhend! Und assen auf die vische gar,! E sein der singer ward gewar. |
5935 | ! Do nu daz lied ein end gewan,! Guggoch der wolt heben an,! Ze essen nach seinr zuoversicht:! Des sach er umb – do vand er nicht.! Des jukket er sich in dem grind; |
5940 | ! Er schre vil laut: «Ich pins ein kind! Und du, Uotz, ein rechter wicht;! Daz prüeft man wol ze diser gschicht.»! Was er vor mit singen fro,! Des traurt er so mit wainen do. |
5945 | ! Daz was der andern aller schimph.! Triefnas sach den ungelimph! An essen und an trinken.! Daz haubet ward im sinken;! Die zerung bswäret in vil ser |
5950 | ! Und gedacht im an die ler:! Chlaineu hochzeit schol er haben,! Der sich hüeten wil vor schaden.! Dar umb so was sein fröd zerstört.! Des hiet er ärtznei auch gehört |
5955 | ! Und gie da hin vil maisterleich.! «Hört, îr herren arm und reich,»! Ruofft er ze der selben stund,! «Daz essen ist euch nicht gar gsunt!! So tuot euch auch daz trinchen we: |
5960 | ! Dar umb stet auf und esst nit me!»! Des sneutzt her Chnotz sein nasen gross! Durch sein hende also bloss! Und warfs dem preutgom unterd augen.! «Nu lek du das, so wil ichs glauben!» |
5965 | ! Sprach er zuo dem Pertschin do.! Des waren so die andern fro! Und sprachen zuo dem preutgom:! «Uns dunkt, du redist aus dem trom.! Trag her würst mit sampt dem bachen, |
5970 | ! Wellist du uns gsunde machen,! Oder wir gend wider häm! Und essen, sam uns ist gezäm!! Wilt du uns derhungern hie,! Du pist ein chnecht, du weist nit wie. |
5975 | ! Ein rechter artzet daz gelaubt:! Auf vollem pauch stet fröleichs haubt.»! Des sprach so Arnolt sunderbar:! «Dein red wär guot und gäntzleich war,! Tätist sei auf meinem tisch. |
5980 | ! Gib uns etwas auf die visch!»! Pertschi sprach: «Es ist gesorten! Umb und umb ze allen orten.»! Er fullt ein schalen von der nuss! Mit most: daz was sein erleich guss. |
5985 | ! «Kochunsauber trag den wein,»! Sprach er zuo den knechten sein,! «Und sprich, daz er vier aiger prat!! Verderben daz wil haben rat.»! Sich, daz was so schier getan! |
5990 | ! Die weil die herren huobend an! Ze schreigen: «Trag uns her den wein!! Die vische wellent gswemmet sein.»! Des hieten seu do keinen danch;! Piermost und daz öpfelgtranch |
5995 | ! Und daz schlechenwasser gar! Waren vor vergeben dar.! Doch pracht man in einn eimer vol! Der sauren milch: die trunkens wol.! Rüefli ze der selben stund |
6000 | ! Satzt den eimer an den mund! Und chert sich gen der wand von in:! Daz stuond im wol nach seinem sin.! Er tranch im ein so lengi vart,! Daz es die praut verdriessen ward |
6005 | ! Und huob in an ze straffen;! Sei sprach: «Du pist enschlaffen! In dem vas nach meinem dunken! Oder in der milch dertrunken.»! Des ward do Rüefel lachen. |
6010 | ! Was hiet die milch ze schaffen?! Sei fuor im in daz hirn hin auf! Und ran im zuo der nasen aus! Wider in den chübel so.! Er pot den andern ztrinken do: |
6015 | ! Der chübel der gie umb und umb.! Lärenchopf der macht es chrumb,! Der im nicht gnuog der milche vand,! Und warff den chübel an die wand.! Da mit die aiger warent brait |
6020 | ! Und für die gsellen all gelait.! Erst do was das zeit do chomen,! Daz man da chrepfen scholt ze fromen.! Des ward auch, trauwen, nicht vermitten;! Seu taten nach irm alten sitten |
6025 | ! Und drungen nach den aigern her! (Nicht anders sam die wilden per)! Mit henden und mit füessen;! Des chond in niemant gpüessen.! Der erst der was der peste, |
6030 | ! Der ergest und der leste.! Chrimbolten dem ward ein ai,! Scheubinsak gewan îr zwai,! Chnotz und Troll die hieten gfangen! Daz vierd: des was der tail dergangen. |
6035 | ! Graff Purkhart mit dem überpän! Sprach: «Der schimph ist uns nit gnäm,! Mir und meinen gsellen hie.! Die pösten tailer daz sind die,! Die einen lassend trunchen werden |
6040 | ! Und den andern durstes sterben.»! Da mit graiff er hin gestrak! Und zucht ein ai dem Scheubinsak! So vestechleich und ungetan,! Daz im daz waich durch dhende ran. |
6045 | ! Die finger stiess er in den mund! Und schlekets ab: daz was im gsund.! Do sprach Jänsel: «Gib mir auch!»! «Sweig!» sprach dirr, «du pist ein gauch.»! Die negel lang an seinem taumen |
6050 | ! Hulfend im, daz ai ze raumen.! Scheubinsak daz ander hielt.! Wie schier ers von einander spielt! Und fuor her mit einr grossen snitten! Durch und durch daz ai enmitten! |
6055 | ! Des muost das totter rinnen hin! Mit sampt dem clar an allen gwin,! Wan es die katzen bgriffend,! Îr zungen da mit schliffend.! «Es ist verclait,» sprach do der man; |
6060 | ! «Dem daz glük nicht guotes gan,! Der muoss verliesen über nacht! Künges hord und kaisers macht.»! Des nam do Chrimbolt eben war! Und fasst daz ai so gantz und gar; |
6065 | ! Er warff es ieso in den mund! Und schlikt es ein in einer stund.! Des wär er gstorben an der zeit:! Do was im der schlund so weit,! Daz das ai im durch den kragen |
6070 | ! Gäntzleich fuor bis in den magen;! Des sprach er: «Hie, wie guot, wie guot!! Nu ist mein tail vor euch behuot.»! Chnotz und Trol die waren gsellen:! Niemant gtorst sich gen in stellen; |
6075 | ! Des trosten seu sich sunder wol,! Dar zuo so warens sinnen vol.! Daz ai seu vassten baid geleich! Und tatens auf vil rüewenchleich.! Seu assen hofeleichen gar; |
6080 | ! Die snitten stiessens gmächleich dar! Und natzten seu enwench da vor:! Daz wurffens in des mundes tor.! Die snitten schlunden seu nicht gar,! Daz überig stiessens wider dar |
6085 | ! Und fuoren zgleicher weis sam vor! Umb hin ze des schlundes tor.! Ieder daz so lange traib,! Daz auf dem tisch kain brot belaib.! Die andern all die sahent zuo |
6090 | ! Recht sam die wolf gen ainer kuo.! Dennocht was des ais ein tail:! Daz hieltens vast; es was nicht vail.! Nach zwain laiben was in we:! Do vand man in dem haus nit me. |
6095 | ! Was scholten do die armen haben?! Trun, daz kan ich euch nit sagen.! Des schulten seu den wirte do;! Daz ai den dienern gabens so,! Daz seu dar an gedächtin |
6100 | ! Und in ze trinken prächtin.! Do mochtens nicht der milch gehaben;! Des muost man in des wassers tragen.! Erst schanktens her mit eren:! Die wirtschaft ward sich meren, |
6105 | ! Won der turst seu stätes sart,! Secht, bis an die selben vart!! Man gab ins ungemessen dar:! Daz macht seu vol und laides bar.! Also huob do ieder man |
6110 | ! Ze singen und ze sagen an! Und, was der herr hiet an gehaben,! Es wär von singen oder sagen,! Daz chond der chnecht mit züchten störren.! Niemant wolt den andern hörren, |
6115 | ! Ieder wolt verhöret sein! Und schre: «Vernempt die rede mein!»! So lange wert der unfuog,! Bis daz man in daz leste truog;! Daz warent kerssen, weinper, |
6120 | ! Feigen, kriechen und nicht mer.! Hieten sei daz erst gericht! Sauberleichen auf gezücht,! Daz leste ward zuo der geschicht! Vil mächticleichen gar verschlicht. |
6125 | ! Doch so tet die praut îr recht! Und frass nicht schlindent sam die knecht;! Sei baiss ab einer kerssen mer! Dann siben stund: daz was ein er.! Do sach Pertschi Triefnas, |
6130 | ! Daz kain saltz vor inen was;! Des pracht er in den geren vol! Und sprach: «Daz ghört zuon kriechen wol.»! In den selben stunden! Ein flo die was gesprungen |
6135 | ! Fro Hüdeln zwüschen ireu pain! Und paiss sei, daz sei dar zuo grain.! Des wolt sei sich do puken,! Die floh ze tot ertruken.! Secht, do ward îrd haut ze kurtz, |
6140 | ! Îr gschach nicht recht – sei liess einn furtz!! Der schanden wolt sei sich dergetzen! Und ward sich mit den füessen kretzen! Dar umb, daz man scholt glaubet han,! Die füesse hietens alz getan. |
6145 | ! Des was Henritze îr ze chluog! Und sprach: «Daz ist nicht enes fuog.! Ich sing dir eins vil wol geticht:! Cretzen gleicht sich fertzen nicht.»! Hüdeln tet der spot vil we |
6150 | ! Und liess einn grossen furtz sam e! Und dar nach drei: der waren vier.! Sei schre hin ze dem schreiber schier:! «Set hin, îr vercleiter knecht!! Clinglent aver die icht recht?» |
6155 | ! Da mit so was der schreiber bzalt.! Graf Purkhart doch des gsmaks engalt,! Oder leicht sein ai was faul:! Die speis die schluog im zuo dem maul;! Des muost er speiben ze der vart |
6160 | ! Auf den tisch durch seinen part.! Do hiet der alt her Gumpost! Getrunchen wasser, milch und most,! Daz sich der pauch ward plägend ser,! Wüetend, plodrent sam daz mer. |
6165 | ! Die vische wurden swimmend! Und in so harte grimmend,! Daz er von dem tisch muost sten;! Er sprach: «Ich wil gen smeissen gen.! Ich chüm her wider; paitend hie!» |
6170 | ! Die andern auf (ich waiss nicht wie)! Und leuffen all dem Gumpost nach:! Ze saichen was in also gach.! Dennocht plaib fro Laichdenman:! Sei hiet es untersich getan |
6175 | ! In daz phait; daz ward îr nass,! Won sei des swams da haim vergass.! Des macht sei sich doch auf die pain! Und wolt nicht sitzen da allain.! Do nu die herren chament wider, |
6180 | ! Sei hieten sich gesetzet nider:! Do was daz tischtuoch auf gehaben;! Daz konden seu do nie verclagen.! Wärens gsessen an den segen,! Wenn wolten seu han danke geben? |
6185 | ! Die diener wuoschend do îr hend;! Da mit so nam der tisch ein end.! Secht, do was nu tantzens zeitI In der wisen, die was weit!I «Gunterfai,» sich huob ein gschrai, |
6190 | I «Nim hin ein ai und pheiff uns zwai!»I Der spilman was des weines vol:! Des emphand er an im wol.! Doch gedacht er in dem sin:! «Ob ich joch nu gar trunken pin, |
6195 | ! So sein seu, trauwen, auch nicht lär.! Dar umb ist es mir nicht swär,! Ze pfeiffen hin ein narrenvart;! Won seu verstend es auch einn sart.»I Da mit und er sein bek derschal, |
6200 | I Daz es jo in dem perg derhal.I Ofenstek do fürher sprangI Und nam fro Jützen an die hand.I Er tantzt da hin, sei vegt im nach,I Die andern auf und an vil gach. |
6205 | I Daz gzöder michel ward und lang.! Ieder sunderleichen sprang! Auf und nider in dem traum! Sam die äpfel von dem paum.! Gunterfai der schluog und schluog |
6210 | ! So lange weil und ane fuog:I Des was do Ofenstek ze faissI Und hiet geswantzt, daz im der swaissI Durch seinen diken schoppen ran;I Des ward er auch so müed, der man, |
6215 | I Daz er nicht fürbas mocht gesten;I Des muost er ab dem tantze gen.I Er legt sich in daz gras und sprach:I «Gott geb im alles ungemach,I Der dich pfeiffen gleret ie! |
6220 | I So we ist mir geschehen hie.»I Schabenloch den haber truog;I Den liess er sten und was so chluog,I Daz er die ersten bgraiff aldoI Und spranch vil höch mit îr hin jo. |
6225 | I Do was der rek ze mager gar,I Die pruoch ze weit: des ward er gwarI Dar nach, und sei im was gevallenI Für die chnie vor inen allen.I Des muost er strauchen in daz gras, |
6230 | I Jütz auf in, sam billeich was,I Chuontz auf Jützen, Els hin nach:I Ze vallen was in also gach.I In den sachen es geschach,I Daz Els den iren spiegel brach. |
6235 | I Ein stuk daz gieng îr in die haut.I Daz tet îr we; sei schre vil laut:I «Hör auf, faiger Gunterfai,I Won mein spiegel ist enzwai!»I Der spilman gswaig, der Gumpost schre: |
6240 | I «Got geb im laid und alles we,I Der an dem spiegel schuldig sei!»I Hie verstuond man vil wol pei,I Wer den spiegel kauffet hietI Und wen er mit dem fluoch erriet. |
6245 | I Des lachet man: es was nicht zeit,I Daz sich derheben scholt ein streit.I Des ward nu von dem tantz gelassen;I Die man von müedi nider sassen,! Die frawen stuonden: daz was wol; |
6250 | ! Won tantzens werdens niemer vol.I Sei hieten für die knaben gsungen,I Stain geworffen und gesprungen:I Do was es in nicht gar gewon;I Dar umb so liessen seu dar von. |
6255 | I Was scholt man in dann ztrinken tragen?I Die chrüeg die warend all zerschlagen.I Also kam daz ander gschrai:I «Pheiff auf, lieber Gunterfai!»I Des antwurt er: «Ich mag nicht me: |
6260 | I Wisst, mir tuot der schedel we!»I «Daz ist mir laid; nu hab es dir!»I Sprach do Pertschi mit begir.I «So schüllen wir eins singen,I Ze ring umb älleu springen.» |
6265 | I Der rede warend sei vil fro.I Des huob do Pertschi an also:! «Da-as schaffet alz die minn – die minn,! Da-as schaffet alz die minn – die minn,! Daz wir leben ane si-inn, |
6270 | ! Daz wir leben ane-e-e sinn.! Daz schaffet alz der wein – der wein, etc.! Daz wir müessen fröleich sein, etc.! Daz schaffet alz daz gold – daz gold, etc.! Daz niemand ist dem andern holt, etc. |
6275 | ! Daz schaffet alz daz phand,– daz phand, etc.! Daz man porget so ze hand, etc.! Daz schaffet alz daz spil – daz spil, etc.! Daz ich nit mag behalten vil, etc. «I Et cetera. Daz ward so lang, |
6280 | I Daz ieder auf ze lesten sprangI Mit einem fuoss: dar umbe daz,I Daz er geruowen mocht dest basI An dem andern, so er glagI An tretten sam ein fauler mag. |
6285 | I Söleich gnepfen und ein hoppen,I Hupfen, lupfen und ein zoppenI Hiet sich an dem ring derhaben:I Îr gsacht es nie pei ewern tagen.I Des gie dem singer dar nach ab; |
6290 | I Er sprach: «Nu we mir heut den tag!I Daz ich nicht kan des liedes me,I Daz tuot mir in der versen we.»I Die andern warend tantzens vol;I Ieder sprach: «So tuotz mir wol.» |
6295 | I Seu vielent nider in daz grasI Und ruowten da: das fuogt in bas.I Des nam do Galgenswanch ein aiI Und sprang her gen dem Gunterfai;I Er sprach: «Se hin und mach ein guotz! |
6300 | I Ich pin nicht eines chranchen muotz.»I Do nu der pfeiffer hiet sein lon,I Er schluog dar an; es dönet schon.I Galgenswank fro SchürenprandI Nam pei îr sneweissen hand |
6305 | I Und spranch da hin mit seinem gsellenI Röschleich gar an alles stellen.I Er feget umb und umb und umb,I Daz seu vil schiere wärind tumbI Worden von der selben gschicht. |
6310 | I Do was der pheiffer nach derstichtI Von dem staub, der in in kamI Und letzet so den guoten man,I Daz er muost lassen von dem gail.I Daz cham den andern auch ze hail, |
6315 | I Den von trümelen swindlent wartI Und vielent nider an der vart.I Daz tet dem vorspringer zorn;I Er schre: «Ich han ein ai verlornI An dem chotzenspilman; |
6320 | I Des müess er heut den hoger han,I Dar zuo geb im got den rampf!I Daz schol er han von mir ze danch.»I Warens vor im gras gelegen,I Erst do muostens schlaffens phlegen. |
6325 | I Doch so snarchelt Uotz so serI Und stanch so saur durch frawen er,I Daz in daz gnaftzgen gar vergieng.I Da mit der schreiber ane viengI Und sprach: «Stet auf! Wir müessen springen. |
6330 | I Ich chan ein hübschs: daz wil ich singen.»I Seiner red der warens fro;I Da mit huob er an also:I «Wem schol ichs gebenI Ze fröden seinem leben? – |
6335 | I Was ist das?I Sagt uns, herre, was?» –I «Es ist fro Gredel Erenfluoch. Wem füegt sei bas?» –I «Es ist fro Gredel Erenfluoch. Wem füegt sei bas?» –I «Anders niempt dann mir; |
6340 | I Sei ist meins hertzen gir.» –I «Jächel Gumpost, seists ein gsell, so hab sie dir!» –I «Jächel Gumpost, seists ein gsell, so hab sei dir!» –I «Nu müess mirs got gesegen!! Wie schon wil ich ir phlegen!» – |
6345 | ! «Wem schol ichs geben! Ze fröuden seinem leben? –! Waz ist daz? –! Sagt uns, herre, was?» –! «Es ist die schön fro Gnepferin. Wem füegt sei bas?» – |
6350 | ! «Es ist die schön fro Gnepferin. Wem füegt sei bas?» –! «Anders niempt dann mir;! Sei ist meins hertzen gir.» –! «Rüefli Lechspiss, pist ein gsell, so hab sei dir!» –! «Nu müess mîrs got gesegen! |
6355 | ! Wie schon wil ich îr pflegen!»I Et cetera. So gie daz lied,I Bis daz ieder seineu hiet,I Die da warent an dem tantz.I Da mit so was die fröde gantz. |
6360 | I «Do sprungen plüemlen durch den cle,I Von liebe schaiden daz tuot we,»I Sungen sei da in dem gras.I Des cham do Pertschi TriefnasI Und macht sich hin zuo Gunterfai; |
6365 | I Er sprach: «Pfeiff auf und nim daz ai!»I Da mit her Colman cham, der alt,I Und fro Perchta mit gewalt.I «Se hin zwai (der ist vil me)I Und pfeiff uns nach der alten ee |
6370 | I Eines!» sprachen seu zuo im.I Pertschi hiet einn hohen sinnI Und sprach: «So hab dir dreu von mîrI Und pheiff mir nach meins hertzen gîrI Nach dem neuwen sitten eins! |
6375 | I Der alten chan ich aller cheins.»I Der stoss was gross von inen paiden;I Doch warts ze lesten also gschaiden,I Daz Colman und fro LaichdenmanI Hofieren scholten vor hin an |
6380 | I Und der preutgom tantzen vorI Mit der praut vil hoch enbor;I Die Gnepferein und GrabinsgadenI Scholten in den zagel haben.I Secht, do huob sich erst ein swingen, |
6385 | I Ochsendringen, kelberspringen!I Der spilman pfeiff, daz nie gestob,I Nie gedont noch nie geflog.I Do chnatens hin, do trattens herI Nicht anders sam die wilden per. |
6390 | I We, wie höch seu sprungen,I Îr armen auf swungen!I Der ein der schre: «Hi ju, hi jo!»I Der ander: «Jo, wie get es so!»I Storkenpain der was vil jung |
6395 | I Und mass im selber einen sprungI Also höch – in daucht, er flug.I Des tet er wider einen zugI Also geswind, daz er gesassI Mit dem hintern in dem gras. |
6400 | I Die mätzli warent also rüegI Und sprungen her so gar gefüeg,I Daz man in oft (ich waiss nicht wie)I Hin auf gesach bis an die knie.I Hilden haubtloch was ze weit; |
6405 | I Dar umb îr an der selben zeitI Daz tüttel aus dem puosem sprang:I Tantzens gir sei dar zuo twang.I Hüdellein der ward so haiss,I Daz sei den kittel vor auf raiss; |
6410 | I Des sach man îr die iren doI Und macht vil mängeu hertzen fro;I Seu schreuwen all: «Sei wil ein man:I Sei hat ein maul und har dar an.»I Chnöpfeln, nestel prachent vil |
6415 | I Und (recht sam ich euchs kürtzen wil)I Von dem gumpen und gedrengI Ward der tantz so übrigs eng,I Daz der preutgom wisst nicht, woI Er was und keren scholt aldo. |
6420 | I Er was gesteket in der mittI Sam in dem sne ein andrer schlitt.I Was scholt daz do die gsellen btragen,I Die der minn mit grifflen phlagen?I Pertschi zuo dem trüller schre: |
6425 | I «Lass dar von und pfeiff nicht me!»I Der spilman tet nach seinem sin:I Da mit so was der tantz da hin.I Do woltens gsessen sein da nider;I Des schre her Troll hin wider: |
6430 | I «Die weil es in der hitze sei,I Macht euch an den ring hie pei!I Ich wil euch sunderleichen singenI Eins, daz füeget wol ze springen.»I Der rede wurdens alle fro. |
6435 | I Da mit so huob er an also:! «Es ass mein vatter Eberhart! Und tranch mein öhein Rimpart,! Es schlieff mein vetter Oll, her Oll, her Oll, her! Oll, her Oll, her Oll, her Oll, her Oll, her Oll, her Oll, |
6440 | ! Es schlie-ie-ief her Oll, Oll, Oll, Oll.! Es sang mein sun, der Perchtold,! Und sprang mein nef, her Hilpold,! Es tantzt her Scholl-lo-lo-lo-loll-lo-lo-! Lo-lo-lo-loll-lo-lo-lo-lo-lo-lo-lo-loll, |
6445 | ! Es swantzt her Scho-o-o-o-o-o-oll.»I Et cetera. Er sang ie bas;I Und do es an dem besten was,I Do sat der tiefel äschen drein.I Daz schuoff der laidig Eisengrein; |
6450 | I Der wolt in Greduln minn verprinnenI Und sei des lassen werden innenI Mit chratzlen haimleich in der hand.I Daz stuond nicht wol, es was ein schand,I Won die junchfraw an der vart |
6455 | I Von dem chretzen plüetend wart.I Dar umb so cham der gpauren schimphI Nach îr gewon ze ungelimph. |