BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Heinrich Wittenwiler

vor 1387 - nach 1410

 

Der Ring

 

2. Teil:

Die Hochzeit von Bertschi und Mätzli

 

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 I Des ward Bertschi fröden vol;

 I Es geviel im alles wol

2625

 I Und sprach: «Ich wil und muoss sei haben,

 I Hietz mîr all mein freunt erschlagen.

 I Wie ich mag, sei muoss mîr werden,

 I Scholt ein gantzes land verderben.»

 I Des nam er seinen freund dar zuo:

2630

 I Engelmaren Farindkuo

 I Und seinen vetter Gumpost,

 I Herman den Rüerenmost,

 I Niggeln Fesaföggelin,

 I Jänseln Snellagödellin,

2635

 I Hafenschleken, Nagenfleken,

 I Schlinddenspek und Ofensteken

 I Und den alten Colman

 I (Den scholt ich vor genennet han),

 I Nabelraibern mit dem stil

2640

 I Und andrer erbrer leuten vil;

 I Er rüeffet seinen muomen,

 I Jützin Scheissindpluomen

 I Und Elsbethen Völlipruoch,

 I Engeldrauden Erenfluoch,

2645

 I Snatereinen, Töreleinen,

 I Juncfrawn Feinen nit der seinen

 I Und die alten Laichdenman

 I Mit dem blöden reffzan,

 I Die sich daucht so witzich sein.

2650

 I Die chamend all zuo im hin ein;

 I Seu wurden alleu umb in sten

 I Und fragen, wes er wolt begen:

 I Daz scholt er freileich in verjehen;

 I Bertschi sprach: «Daz sei geschehen!»

2655

 I Sein parlament so huob er an:

 I «Hört, îr frawen und auch man!

 I Lieben freunt, vernempt mich eben

 I Und geruocht mir rat ze geben!

 I Ich mag nicht lenger sein an weib,

2660

 I Scholtz mich chosten meinen leib.

 I Ich han mir eineu ausderkorn,

 I Die mir ze sälden ist geporn.

 I Ich muoss sei han, es tuot mir not:

 I Anders ich würd ligen tot.

2665

 I Daz ist ein dink, daz ich euch bitt,

 I Und trauw, îr sait mîr treuleich mit

 I An rat und auch an hilf dar zuo.»

 ! Des antwürt im do Farindkuo,

 ! Der sein nächster öhaim was:

2670

 ! «Ich chan dir nicht geraten bas:

 ! Tuo ein dink, daz wesen muoss,

 ! Und aht nicht umb einr hennen fuoss,

 ! Was man sing und was man sag!

 ! Des hilf ich dir, so vil ich mag.

2675

 ! Des wunders mich joch gar bevilt,

 ! Daz du von uns nu haben wilt

 ! Rat umb sach nach deiner sag,

 ! Die anders nit gewesen mag.»

 ! Hin wider sprach do Triefnas:

2680

 ! «Wetter zieggel! Was ist das?

 ! Wer chan iedem man gevallen

 ! In ernst, in schimph und auch in schallen?

 ! Nie chain dinch daz ward so schlecht,

 ! Guoter rat der chäm im reht.

2685

 ! Dar umb, Gumpost witzen vol,

 ! Rat mir, wie ich varen schol!»

 ! Gumpost der huob an und sait:

 ! «Ich brüef, daz in der cristenhait

 ! Dreu ding man vindet guot von art,

2690

 ! Zuo den nie guot ze raten wart

 ! Durch der grossen flüechen wegen,

 ! Die man geit den rategeben:

 ! Daz ist, zuo einem münch ze werden,

 ! Weit ze farn auf diser erden

2695

 ! Und auch zuo der hailigen e.

 ! Also sag ich dir nicht me.»

 ! «Woi, was wunders! Was ist das?»

 ! Sprach do Bertschi Triefnas.

 ! «Wie mag iemer misselingen

2700

 ! Weisem rat zuo guoten dingen?

 ! Nu dar, mein lieber Rüerenmost,

 ! Gib mir warm in disem frost,

 ! Mach mir chüel in diser hitz

 ! Mit deinem rat von chluoger witz!»

2705

 ! Rüerenmost der sprach aldo:

 ! «Dein dink daz ist gestalt also,

 ! Daz du jo reuwich muost beleiben,

 ! Welhen weg du dich wilt scheiben.

 ! Nimpst ein weib, ditz wesen muoss,

2710

 ! Daz dir wirt sorgen niemer buoss;

 ! Arbait get dîr selten ab.

 ! Merk vil eben, was ich sag!

 ! Hast du danne weibes nicht,

 ! Chain sälde deinem leib geschicht;

2715

 ! So wilt dein aigen pluot verderben,

 ! Ein frömder gast der wirt dich erben.»

 ! Do daz nu Bertschi so vernam,

 ! Vor laid er von im selber cham;

 ! Er sprach: «Nu we mir heut den tod:

2720

 ! Umb und umb ist angst und not!

 ! Fesafögili, sag an:

 ! Was tät noch ein cristen man?»

 ! Des huob der guot man an und sprach:

 ! «Wîr hörrend, daz in disem bach

2725

 ! Ieder furt ist bös ze reiten;

 ! Dar umb so lassen wir die seiten,

 ! Die die böser ist genant,

 ! Und kerin zuo der bessern hand!

 ! Daz ist, du scholt also beliben,

2730

 ! An ein weib die zeit vertriben!»

 ! Scheissindpluomen ditz vernam;

 ! Wie schier sei huob îr chläffen an,

 ! Des auch nicht zfersweigen was!

 ! Sei sprach: «Her Niggel, wisset das!

2735

 ! Ein weiser man der chan her zellen

 ! Alleu stuk und dar aus wellen,

 ! Was daz besser wesen schol,

 ! Dar inn man spürt sein witze wol.

 ! Daz böser habt ir aus gelesen;

2740

 ! Des müest îr unser narr wesen.

 ! Ist nicht wäger, daz ein man

 ! Hab ein frawen wol getan,

 ! Die sein phlege nacht und tag

 ! Mit flisse, so sei beste mag,

2745

 ! Dann daz er also beleib,

 ! Arm und ellend, an ein weib?

 ! Was sorgen wil er danne haben,

 ! Der sich würkent mag betragen,

 ! Daz im gesund ist an dem leben,

2750

 ! Wil er guoter sinnen phlegen?»

 ! Snellagödili vil drat

 ! Sprach: «Ditz dink wil haben rat

 ! Und bedarff noch witzen vil;

 ! Es ist nicht ein chindenspil.

2755

 ! Wiss, das besser ist ze sterben

 ! Dann ein böses weib erwerben,

 ! Die dich sirtet durch daz jar

 ! Taugenleich und offenbar

 ! Mit schelten und mit fluochen,

2760

 ! Mit straffen und versuochen!

 ! Nieman mag vor îr genesen:

 ! Pist du aus dem haus gewesen,

 ! So snarcheltz her in irem zorn

 ! Und spricht: «Du hast dein trew verlorn

2765

 ! Gen mir; des muost du liden!

 ! Du gest zuo andern wiben.»

 ! Stest du aver in dem haus,

 ! So sprichtz: «Die nunn kümpt niemer aus;

 ! Mich duncht, es sei ein stubenritter.

2770

 ! Er stinkt so saur, er feist so bitter

 ! In der äschen bi dem feur,

 ! Daz mir alleu fröd ist teur.»

 ! Emphilhst du ir das haus mit sampt,

 ! So wil sei herschen in dem ampt;

2775

 ! Wilt du dir ein tail behalten,

 ! So sprichtz: «Sein müess der tiefel walten!

 ! Getar er mir getruwen nicht,

 ! Ich stift im gift, dem bosen wicht.»

 ! Setzt sei dir dann hürner an,

2780

 ! So muost du tuon reht sam ein man,

 ! Der sein laster schol verswigen,

 ! Und sam ein wolf gefangen liden.»

 ! Dar zuo sprach fro Follipruoch:

 ! «Mich zimpt, du seist der weiben fluoch.

2785

 ! Waist nicht, daz in aller hal

2785

 ! Waist nicht, daz in aller hab

 ! Guot und bös man vinden mag?

 ! Dar umb spricht ein wiser man:

 ! «Suoch ein weib nicht verr hin dan!

 ! Wilt du aver einen herren,

2790

 ! Sich, den vinde dir von verren,

 ! Von dem dich mügest brechen wol,

 ! Halt er dich nicht, sam er schol!»

 ! Hie pei macht du merken gar,

 ! Wie ein man im reht dervar

2795

 ! Ein weib geschikt von guoter art,

 ! Vor der kain dink nie besser ward;

 ! Wenn beleibst du in dem haus,

 ! Sei ist dein phleg, sei wart dîr aus;

 ! Verst du aus, sei ist dein segen,

2800

 ! Gest du ein, sei kümpt hin gegen

 ! Mit îrem minnechleichen gruoss:

 ! Er tuot dir alles leides buoss;

 ! So hatz mit trewen schon behuot

 ! Haus und er und ander guot.»

2805

 ! Havenschlek mocht ditz nit leiden;

 ! Er sprach: «Waz schol ich fürbas sweigen?

 ! Siha wunder, was die chlaft!

 ! Si wil uns leren kauffmanschaft

 ! Zuo weiben, dar an ieder man

2810

 ! Betrogen wirt, wie vil er chan.

 ! Man versuochet älleu dinch,

 ! E daz man den chauff volprinch,

 ! Dann allain die faigen frawen,

 ! Die sich so selten lassen schauwen

2815

 ! Aigenchleichen vor der e.

 ! Daz pringt vil mangem jamers we,

 ! Der im da lernet gar ze spat

 ! Die tädel, die sein weibe hat.»

 ! Erenfluoch der ward so gach

2820

 ! Ze reden, daz sei sich vil nach

 ! Besaichet hiet ze stunde;

 ! Seu ruoft aus îrem schlunde:

 ! «Her Hafenschlek, îr seitz ein chnecht,

 ! Der wider got und widers recht

2825

 ! Wüesten wil die hailigen e:

 ! Daz müet mich ser und tuot mir we.

 ! Sagt mîr, wo habt îrs gelesen,

 ! Daz iecleich weib schol übel wesen?

 ! Habt îr noch nicht daz gesehen,

2830

 ! Daz man iedem wol schol jehen,

 ! All die wil er nicht enist

 ! Bewärt ein mensch mit böser list?»

 ! Dis verhörret Nagenflek;

 ! Er schre: «Sim, siha, durch ein zwek!

2835

 ! Die hat gelernt nach irm versehen

 ! Der siben chünste vierzehen.

 ! Noch waiss sei wenich, daz die schrift

 ! Für wars von allen frawen spricht:

 ! «Von natur ist iecleich weib

2840

 ! Unkeusch gar an irem leib.»»

 ! Snattereina ditz verredt;

 ! Sei sprach: «Und ist es noch nicht wett,

 ! So hörr noch eins: daz sag ich dir!

 ! Wer nach seines hertzen gir

2845

 ! Leben wil, der tuot nicht recht,

 ! Es sei ritter oder knecht;

 ! Dar umb so hat uns got gegeben

 ! Beschaidenhait, nach der wir leben

 ! Gmainchleich und nit sam die hund,

2850

 ! Den kain er ist worden chunt.»

 ! Schlinddenspek sich macht her für;

 ! Er sprach: «Hi jo! was ich noch spür

 ! Müe und zerung pei der e:

 ! Gnuog und vil und dannoht me!

2855

 ! Haben muost du so zehant

 ! Gelt und reiches pettgewant,

 ! Frawenclainet, hausgeschier,

 ! Claider vil für ander vier,

 ! Wein und brot und flaisch und visch

2860

 ! Und anders, daz gehört zum tisch,

 ! Haus und hof und knecht und vich,

 ! Aker, wisen: Bertschi, sich,

 ! Merk und hör, waz ghei dir wirt,

 ! Daz uns armen leute sirt!»

2865

 ! Töreleina sprach: «Sim so?

 ! Mich dunkt, du seist gemacht us stro:

 ! Also get dîr von dem mund

 ! Torenred ze diser stund.

 ! Du sprichst: «Wil er ein frawen haben,

2870

 ! So muoss er gelt im päutel tragen,

 ! Dar zuo gewand und ander ding.»

 ! Hörr ein anders, daz ich sing!

 ! Sag mîr, wie tet Adam,

 ! Der dhain phenning nie gewan

2875

 ! Und lebt neun hundert jar und me

 ! Mit eren in der alten e?

 ! War zuo ist daz bette guot?

 ! Sichst nit, wie ein Unger tuot,

 ! Der nie kain vedergwand gesach

2880

 ! Und schaft im dannocht guot gemach?

 ! Wilt du haben ander gwand,

 ! Sich ein weib von Spangenland,

 ! Die kain andreu chlaider hat:

 ! Ein leinlachen ist ir wat,

2885

 ! Gestrichet ob der achseln zuo;

 ! Da mit so hüetet sei der kuo

 ! Und get zuo fuoss, wie schon sei spint,

 ! Und trait ein wiegen mit eim kint.

 ! Frawenchlainet, was ist daz?

2890

 ! Daz ist îr tugend, die vil bass

 ! Zieren scholt ein iecleich weib

 ! Dan mit perlen chrönter leib.

 ! Hausgeschier daz ist wol guot:

 ! So tuo, sam oft ein söldner tuot,

2895

 ! Der im umb einen schilling vint

 ! Küchingrät zuo seim gesint!

 ! Mag er dan nicht wein gehaben,

 ! So schol er sich mit wasser laben

 ! Sam ein man von Preussenland,

2900

 ! Dem chain weinreb ist derkant!

 ! Wem ist dann des flaisches not?

 ! Ein prediger hat wängel rot,

 ! Dar zuo faissü angesicht

 ! Und isst doch kains ochsen nicht.

2905

 ! Du retst umb visch? Du bist nicht weis.

 ! Wiss, es ist ein herren speis!

 ! Der wein und pfeffer nicht enhab,

 ! Der tuo sich aller vischen ab!

 ! Haus und hoff daz ist ein er;

2910

 ! Hörr, wie tuot ein Lamparter,

 ! Der in eins andern herberch stet

 ! Und sich noch dreistund bas beget

 ! Mit seinem gelte fruo und spat,

 ! Dan der daz haus geschaffet hat?

2915

 ! So sprichst du: «Wo ist knecht und dîrn?»

 ! Mich dunkt, du seist ein tobigs hîrn.

 ! Wer nicht haben mag en knecht,

 ! Der dien im selber: daz ist recht!

 ! Nu muoss oft einr eim andern dienen

2920

 ! Und im in seinen drüssel gienen.

 ! Vich ist nütz nach deiner sag:

 ! Ja, äss es weder nacht noch tag,

 ! Geschäch im von kaim schalmen laid

 ! Noch von wolfen auf der haid.

2925

 ! Aker, wisen wärind guot,

 ! Bhielt seu got vorm schaur behuot

 ! Und vor frömder sichel gar,

 ! Vor mäusen und vor vogel schar.

 ! Protz des ist uns allen not:

2930

 ! Gelobt sei er, der uns es bot!

 ! Doch bedarff man sein nicht vil,

 ! Der nach der masse leben wil.

 ! Nach der weisen lerer sag

 ! Kainem man gebresten mag,

2935

 ! Der sich benüegt, die weil er wert,

 ! Des da die sein nataur begert.»

 ! Ofenstek da wider sprach:

 ! «Jamer, not und ungemach

 ! Ist noch an den weiben vil,

2940

 ! Sam ich euchs beschaiden wil.

 ! Ist sei schön und junger tagen,

 ! Kain guot du macht von îr gehaben.

 ! Du pist versmacht, so kans auch niht;

 ! So ist es swär nach meinr versicht,

2945

 ! Ein dinch ze halten sunderbar,

 ! Nach dem man stellet durch daz jar.

 ! Ist sei alt und ungeschaffen,

 ! So mag sei anders nicht dan klaffen.

 ! Du pist versaumpt, sei fröwt dich nicht;

2950

 ! So ist auch hart, sam man da spricht,

 ! Ewekleich ein dinch ze halten,

 ! Des da niemant wil gewalten.

 ! Hat sei dann der freunden vil,

 ! So traist du sorg zuo allem spil,

2955

 ! Ob îr einer richt ein schand

 ! Und pring dich sampt mit im vom land.

 ! Die armen nagend dich aufs pain,

 ! Die reichen ahtend dein vil klain.

 ! Wilt du leben ungeschlagen,

2960

 ! So muost sei für ein frawen haben.

 ! Ist sei ungefreund und arm,

 ! So hast du wirser nie gevarn.

 ! Wie oft man dirs ind augen schlecht:

 ! «Du hast dich gnidert und geswecht:

2965

 ! Du bist ze einem bettler worden,

 ! Mit weib und kindern gar verdorben!»»

 ! Junchfraw Fina sprach zehant:

 ! «Iederman der sait sein tant:

 ! So wil ich auch den meinen an

2970

 ! Heven, so ich beste kan.

 ! Ofenstech, noch pist ein gpaur.

 ! Waz sait der maister von nataur?

 ! Spricht er nicht, daz seubreu gstalt

 ! Rains gemüet in îr behalt?

2975

 ! Dar umb schol kain weiser man

 ! Schönes weib für übel han!

 ! Ist sei jung und chan nicht vil,

 ! Dar zuo ich dir sagen wil,

 ! Daz sei noch gelernet wol,

2980

 ! Was ein hausfraw kunnen schol;

 ! Sei lat sich piegen und auch smiegen

 ! Sam ein kindel in der wiegen.

 ! Muost du dann ein alteu haben,

 ! Daz scholt du dannocht wol verklagen.

2985

 ! Sei ist dein amm und peut dirs wol,

 ! Sei tuot dir alles, das sei schol.

 ! Mag sei dann nit kinder tragen,

 ! So scholt sei für ein muoter haben.

 ! Ist sei dann nicht hübsch, daz sei!

2990

 ! So scheint sei dester bas da pei.

 ! Wie schon ich das bewären mag

 ! Nach der chluogen logich sag!

 ! Ie ungestalter ist ein weib,

 ! Ie mer sei zieret iren leib

2995

 ! Mit bstreichen und auf machen,

 ! Mit gwand und andern sachen;

 ! Ie mer sei dann gezieret ist,

 ! Ie schöner scheint sei ze der frist.»

 ! «Warta, warta, durch ein schaiss!

3000

 ! Was sei der sophistrei waiss!»

 ! Sprach do Ofenstech vil drat.

 ! «Der tiefel dichs geleret hat.

 ! Nu dar, daz sei des tages guot:

 ! So sag, wie er des nachtes tuot,

3005

 ! Wann sei so nakent pei im leit,

 ! Ungetan recht sam ein scheit!»

 ! Des antwurt sei im so ze stet:

 ! «Kain liecht so lass er pei dem pett!

 ! Des mag er auch geraten wol

3010

 ! Ze ligen, da man schlaffen schol.

 ! Ist nu, daz er wench gesicht,

 ! Ir ungestalt die schadet nicht;

 ! Wan an dem griff sind älleu weib

 ! Des einen leders, wie mans treib.

3015

 ! Ze glicher weis ist es gestalt

 ! Umb die hüenr, die manichvalt

 ! Federn tragend in der heut:

 ! Und so mans pringet für die leut

 ! Auf den tisch, gepraten haiss,

3020

 ! So zaigents doch nur ein flaisch.

 ! So wän ich auch in minem muot,

 ! Du sprechist, es werd selten guot,

 ! Ze hoh ze weiben und ze nider;

 ! Dar umb so sag ich dir hin wider:

3025

 ! Welher wil mit sälden reichen,

 ! Der füeg sich zuo den sein geleichen!»

 ! Do nu die red ein end gewan,

 ! Die alt fro Berchta Laichdenman

 ! Ruoft vil laut: «O jungen kinder,

3030

 ! Es setzt den wagen für die rinder!

 ! Wisst îr nicht, daz alter hat

 ! Für die andern weisen rat?

 ! Dar umb so was ze heven an

 ! Pei unserm vattern Colman

3035

 ! Und nit ze rauschen in dem rat

 ! Einr fürn andern ungefragt.»

 ! Dar zuo sprach do Engelmar:

 ! «Die red ist an îr selben war;

 ! Doch sprichst sei mit neider list,

3040

 ! Won du die aller eltest bist.»

 ! Der rat wär graten zschanden,

 ! Hiet mans nit understanden

 ! Mit stangen und mit rechen.

 ! Bertschi huob an ze sprechen:

3045

 ! «Ir herren, wisst, es ist nicht recht,

 ! So man daz chrumb schol machen schlecht,

 ! Daz mans noch danne chrumber mach!»

 ! Da mit und er zuo Colman sprach:

 ! «Du waist wol, daz ze aller zit

3050

 ! In dem rat und in dem strit

 ! Die ersten und die lesten

 ! Schüllen sein die besten;

 ! Dar umb sag an, vil guoter man,

 ! Was daz wägist sei getan!»

3055

 ! Colman sprach aus chluogem sin:

 ! «Wisst, daz ich her chümen pin

 ! Lüsens und nicht claffens wegen,

 ! Won mir got geruocht ze geben

 ! Oren zwai und einen mund!

3060

 ! Da pei schol euch auch wesen kund,

 ! Daz einer wenich reden schol,

 ! Hören vil: so tuot er wol.»

 ! Hin wider sait do Triefnas:

 ! «Wiss, daz mîr gevellet bas

3065

 ! Weiseu red in guoter zungen

 ! Dann ein sweigen von dem stummen!

 ! Mas ist guot zuo allen dingen;

 ! Bessers chan ich dir nicht singen.»

 ! Also huob der grawe man

3070

 ! Sein red vil züchtichleichen an:

 ! «Daz sprüchwart ist mir oft gesait:

 ! Alter part hat weisshait.

 ! Dar zuo bin ich worden innen:

 ! Junges hîrn phligt cluoger sinnen.

3075

 ! So duncht mich auch, sam gwissen ist,

 ! Die frawen sind nicht ane list.

 ! Daz hab ich sunderleichen gsehen

 ! In diesem rat; des muoss ich jehen.

 ! Hie ist gerüert so manger punt

3080

 ! Und auch geschait so gar von grunt,

 ! Daz ich euch nichtz gesagen chan

 ! Dann kindelred; die heb ich an:

 ! Nu hin, daz sei, das iecleich weib

 ! From und erber sei von leib

3085

 ! (Daz doch laider nicht gewesen

 ! Mag, sam ich es han gelesen):

 ! Dannocht füegt dir dhaine nicht.

 ! Hörr, was uns die warhait spricht:

 ! Niemant zwain gedienen mag

3090

 ! Schon und eben nacht und tag;

 ! So macht du nicht gevallen

 ! Deinem weib mit schallen

 ! Und mit andacht deinem got.

 ! Daz sag ich dir aus kainem spot:

3095

 ! Wie gleich es tönt ze einem zil,

 ! Der psalter mit dem saitenspil!

 ! Dar zuo hab ich auch gelesen:

 ! Wil ein man behalten wesen,

 ! So bedarff er weibes nicht;

3100

 ! Daz ist auch war nach meinr versicht.

 ! Hie mit legt sei sich da nider

 ! Auf die benk und in daz gfider;

 ! Du muost sei für ein siechen halten

 ! Und von îr nimer dich geschalten

3105

 ! Und voll, wan sei nu swanger wirt.

 ! Wann sei nu dann daz kind gepirt,

 ! So spricht man, daz sei gnesen sei.

 ! Hörr, was ich versten da pei!

 ! Sei ist genesen glich sam der,

3110

 ! Dem zergangen ist ein gswer

 ! Und der rüt ist an gevallen:

 ! Daz swer ich allen pei sant Gallen.

 ! Secht îr nicht, daz erst sich hebt

 ! Kindelgschrai und kindelpett,

3115

 ! Windelwäschen, kindelpaden?

 ! Dar zuo muoss man ammen haben:

 ! Chamerweib die gtrinkend me,

 ! Dann man wassers vind im se;

 ! Seu fressent vil und sagent an,

3120

 ! Es hab daz kindel alz getan.

 ! Diss ist dannocht alz ein wind,

 ! Bis daz jo nu gewächst daz kind:

 ! Erst so muoss man leiden haben,

 ! Wie mans erleich müg betragen

3125

 ! Mit chlaidern und mit nerung,

 ! Mit gschüech und ander zerung.

 ! Den knaben muoss man bsorgen

 ! Den abent und den morgen

 ! Vor stelen und vor rauben

3130

 ! Offenbar und taugen,

 ! Vor schlahen und vor stechen,

 ! Vor knüsten und auch brechen.

 ! Die tochter muoss man bhüeten

 ! Vor laster und vor wüeten,

3135

 ! Vor schuolern und vor phaffen

 ! In heusern und in gassen.

 ! Nu dar, daz sei derlitten!

 ! So hat daz kind den sitten,

 ! Wenn nu der vatter leib und sel

3140

 ! Gewaget hat umb guot und er

 ! Im ze fröden und ze gwin,

 ! Daz es im spricht in seinem sin:

 ! «Zarter vatter, wärist bgraben,

 ! Daz ich das erbe möcht gehaben!»

3145

 ! Des jamers wirt man selten an,

 ! Wie schon daz kindel sei getan.

 ! Wirt es aver gar verlorn

 ! Oder lam und plint geporn,

 ! Zum narren oder zstummen,

3150

 ! So ist uns erst zerunnen

 ! Älleu fröd und sälichait.

 ! Die mär sein euch von mir gesait!

 ! Doch hiet ich üch ze sagen mer:

 ! So martret mich der huost so ser,

3155

 ! Daz ich es nicht volpringen mag,

 ! Waz ich in den sinnen trag.»

 ! Do die rede so vergie,

 ! Kainer kond gewissen, wie

 ! Man scholt da wider sprechen

3160

 ! (Seu warend gar derlechen

 ! Und woltens älleu mit im han)

 ! Dann die alt fraw Laichdenman,

 ! Die sich ieso fürher macht.

 ! Wie laut sie spacht, wie ser sei pracht!

3165

 ! «Und tätin mir die zen nicht we,

 ! Ich hiet euch wol geantwurt e.

 ! Mit urlaub sprich ichs, lieben kinder:

 ! Aus kelbern werdent stärkeu rinder,

 ! Mit den man pauwet und auch ert,

3170

 ! So in die hürner werdent hert.

 ! Hie pei scholt es merken das:

 ! Die wil ich chlainer tagen was,

 ! Do verstuond ich mich auch chlain;

 ! Do redt ich sam die kind gemain

3175

 ! Und tet auch nach der jungen orden.

 ! Nu pin ich, secht, zum menschen worden

 ! Und han verworffen kindelspil;

 ! Dar umb so wisst, daz ich nicht wil

 ! Volgen eines mannes sag,

3180

 ! So ich daz besser haben mag.

 ! Îr scholt mîrs nicht für übel haben,

 ! Her Colman, daz ich euch wil sagen:

 ! Do îr es scholtent heben an

 ! Ze raten sam ein weiser man,

3185

 ! Daz ertrich ward sich wegen

 ! Und übersich derheben;

 ! Ich forcht, ein drak scholt kumen her:

 ! Do sach ich zuo – es was ein scher

 ! Plint und plöd und ungestalt.

3190

 ! Den wil ich temmen also bald

 ! Und heven an dem lesten an,

 ! So ich nu aller beste chan.

 ! Îr sprecht, îr hiet uns mer gesait:

 ! Do mocht îr nicht vor huostes laid.

3195

 ! Nu dar, der huost der ist da hin!

 ! Sagt, waz hiet îr in dem sin?»

 ! Des äntwürt so her Colman:

 ! «Lengeu red stet übel an;

 ! Dar umb so sag ich anders nicht

3200

 ! Dann kürtzeu wörter, die man spricht.

 ! Daz gwärest sprüchwart daz ist daz:

 ! Einiger vatter füeret bas

 ! Siben kinder durch einn gatter

 ! Dann siben kinder einen vatter.

3205

 ! Hie mit, fraw von hoher list,

 ! Tuot es durch den süessen Crist

 ! Und zaigt uns ewer witzichait!

 ! Ze lernen was ich ie berait.»

 ! Do sprach Laichdenman zehant:

3210

 ! «Her Colman, wisst, es ist ein schand

 ! Ze lernen einem greisen palch

 ! Siben und sibentzig jaren alt!

 ! Doch ist böser, wann ein man

 ! Pei alten zeiten nicht enkan

3215

 ! Und im auch lernen nicht enwil;

 ! Des hat er schand und lasters vil.

 ! Dar umb so merk die rede mein,

 ! Welt îr bas geleret sein!

 ! Got do er geschaffen hiet

3220

 ! Daz erste mensch in rechter lieb

 ! Und im verpott des öpfels mas,

 ! Die geschepht sein trew vergas

 ! Und des schepfers gpott zerprach.

 ! Dar umb so hab kain ungemach,

3225

 ! Ob dir deineu kinder nicht

 ! Dankin nach deinr zuoversicht,

 ! Won du deinen vordern so

 ! Gelonet hast mit haberstro!

 ! Doch so muoss ich dir des sprechen:

3230

 ! Ein man ist sneller vil, ze rechen

 ! Seinen vatter dann daz kind,

 ! Ob seu im paideu gsmähet sind.

 ! So sprichst, der rede sei genuog:

 ! Claffen vil sei narren fuog.

3235

 ! Daz möcht sich alles wol vergen,

 ! Woltist du die red versten

 ! Für üppig und verdrossen,

 ! Für schedleich, ungenossen;

 ! Aver ist die zunge guot

3240

 ! Und nütz, sei kainen schaden tuot;

 ! So mags auch nicht ze lang gesein:

 ! Daz leg dir in daz hertze dein!

 ! Hast du nie gehöret das:

 ! Grosses vich wil michel gras?

3245

 ! Da vor so hast du uns gesait

 ! Den grösten jamer und daz laid,

 ! Die wir tragin auf und nider,

 ! Hat daz kind nicht älleu glider.

 ! Hier zuo sag ich dir geswind:

3250

 ! Wiss, daz edler ist ein kind,

 ! Hatz ein wesen in der hell,

 ! Dan daz mans für nichti zell!»

 ! «Hörr auf!» sprach do Colman;

 ! «Mich duncht, der aller vilest kan,

3255

 ! Der leugt und fället aller maist

 ! Wider got und seinen gaist.

 ! Waist nicht, daz die warhait spricht

 ! Von Jaudessen, dem falschen wicht,

 ! Sein dink hiet im vil bas gedigen,

3260

 ! Wär er ungeporn beliben?»

 ! Secht, daz tet fraw Berchta zorn:

 ! Vil nach sei hiet îr sin verlorn!

 ! Sei sprach: «Verhört, her Colman!

 ! Mich duncht, îr leugt euch selber an.

3265

 ! Îr sprecht, daz lernen euch behag,

 ! Und welt mich straffen nacht und tag:

 ! Daz stet nicht wol, es ist kain recht

 ! Von einem schuoler oder knecht.

 ! Wolt îr lernen, swigt und hörrt

3270

 ! Mit gantzer diemuot hie und dört!»

 ! Des sprach do Cholman züchtichleich:

 ! «Genad, vil liebeu säldenreich!

 ! Hab ich wider euch gejehen,

 ! Daz ist umb anders nicht geschehen,

3275

 ! Dann daz ich die warhait gar

 ! Mit red und widerred dervar.

 ! Ich zweiveln in der vinster ler:

 ! Helft mîr, fraw, durch ewer er!»

 ! «Ja du», sait do Laichdenman,

3280

 ! «Noch so wilt mirs gwinnen an.

 ! Woltist sölheu rede tuon,

 ! Du möchtist chomen noch ze suon;

 ! Wiss, ich pin da wider nicht!

 ! Waz got tuot und was er spricht,

3285

 ! Ich sich es mit der warhait gen,

 ! Der es gar eben mag versten.

 ! Dar zuo ist die glos vil guot,

 ! Wan der text uns zwivel tuot,

 ! Daz sei uns beschaide schon

3290

 ! Rechtes sinns in chluogem don.

 ! Nu spricht mein text: «Das böste ist

 ! Nichtznicht wesen älleu frist.»

 ! So sait der dein, daz besser wär,

 ! Dem gotzverräter nicht so swär,

3295

 ! Ob er gewesen wär ungporn;

 ! Wan sein sel ist gar verlorn.

 ! Hie pei so dunkt dein witzichait,

 ! Es si ein widerwärtikait.

 ! Daz wil ich so geleichen dir:

3300

 ! Es ist auch war, gelaub es mir!

 ! Wäger wär im, daz er gsnitten

 ! Von seiner muoter wär emmitten,

 ! Dan daz er geporn wart

 ! Und die muoter nicht enstarb;

3305

 ! Won er sei bschlieff dar nach vil tag,

 ! Den hals er schluog dem vatter ab.

 ! Ein anders glösel also spricht:

 ! «Wäger wär im, daz er nicht

 ! Pei Cristes zeiten wär geporn;

3310

 ! Won daz schuoff im disen zorn.»

 ! Doch schol diss ein end haben

 ! (älleu mär sein nicht ze sagen)

 ! Und schüllen cheren zuo der sach,

 ! Die dein torhait vordem sprach

3315

 ! Umb die chinder, die da gporn

 ! Werdent tod und gar verlorn.

 ! Hie verleust der vatter an

 ! Ze gleicher weis recht sam der man,

 ! Dem man ieso gebent wirt

3320

 ! Ein paum, der taubeu nüssel gpirt.

 ! So hast gerett gar ane not,

 ! Daz kind beger des vatters tod.

 ! Was schadt mir daz? Sam man do spricht:

 ! Gedench und wünsch mich chrenkent nicht.

3325

 ! So sprichst, man leide fruo und spat

 ! Von gwachsner kinden missetat.

 ! Hie für so ist daz lernen guot

 ! Und daz straffen, daz man tuot

 ! Jungen kinden nacht und tag,

3330

 ! Die wil man seu gepiegen mag.

 ! Waz saist danne von der zerung,

 ! Von den chlaidern und von nerung?

 ! Waist nicht, daz der mensche werden

 ! Schol derzogen auf dirr erden

3335

 ! Mit einem sach, mit gfüeger speis,

 ! Wil man in machen from und weis,

 ! In seiden alten werdend,

 ! Vil reich und sälich sterbend?

 ! So ist kain gelt dem jungen guot,

3340

 ! Dem die zerung schaden tuot.

 ! Macht dann alter weiben nicht

 ! Gehalten nach der ammen phlicht,

 ! So emphilch der muoter zart

 ! Îr kind, daz sei sein selber wart

3345

 ! Mit säugen, hüeten und auch phlegen!

 ! Daz ist dirr von nataur gegeben.

 ! Was chlafft von windeln und von wäschen,

 ! Die weil daz wasser und die äschen

 ! Mit holtz und altem leingewand

3350

 ! Sind so wolfail in dem land?

 ! Da pei so wilt uns auch derschrechen

 ! Mit kindelgschrai und kinderpetten,

 ! Mit siechtuom und mit arebait;

 ! So hab dir daz von mîr gesait:

3355

 ! Aigen haus und aigen chind

 ! Machend grosseu müe ze wind

 ! Und klaineu fröd ze paradeis!

 ! Der red ich dich also beweis:

 ! Ist der smid in seinem haus,

3360

 ! So stet er von im selber auf

 ! Und smidet lustleich über tag,

 ! Daz er den gwin im peutel hab.

 ! Ist er in eines andern smitten,

 ! In duncht, er hab ein jar gelitten,

3365

 ! So er gearbait einen tag.

 ! Wie chlain er sich geheven mag

 ! Aus dem pett des morgens fruo!

 ! Wan daz gelt get im nicht zuo.

 ! Greint mein kind, mich dunkt, es sing:

3370

 ! So wol gevellet mîr die stimm;

 ! Es ist dem nachgepauren schad,

 ! Der da bei nicht gschlaffen mag.

 ! Hab ich dann aiger in dem haus,

 ! Da mach ich grosseu hüener aus,

3375

 ! Die mich dunchent faisser sein

 ! Dann des müllners mesteswein.

 ! Nuss und prott auf meinem tisch

 ! Smekend bas dann all die visch,

 ! Die der marchgraf von Ferrär

3380

 ! Gäb mir, ob ich pei im wär.

 ! Sprichst du aver, daz ein man

 ! An ein weib müg haus gehan,

 ! Das ist nicht stät nach meinr versicht;

 ! Won es enhat des grundes nicht.

3385

 ! Die gruntfest ist ein bider weib,

 ! Die daz haus mit irem leib

 ! Auf enthalt mit manigen sachen,

 ! Mit kochen und mit kindermachen.

 ! Wîrt sei siech und dar zuo blöd,

3390

 ! So wirtz auch gsunt: daz ist ein fröd.

 ! Du hast gelesen in der gschrift,

 ! Ein man bedorff des weibes nicht,

 ! Ob er gottes reichs geruoch:

 ! Waz ghört daz zuo grawem tuoch?

3395

 ! Ist nit da geschriben pei,

 ! Daz im daz weibe schedleich sei?

 ! So hort ich pei der ersten sag:

 ! Niemant zwaien gdienen mag.

 ! Das merke, zwain, sam ich es vind,

3400

 ! Die enander wider sind!

 ! So ist dein weib der tiefel nicht;

 ! Dar umb so aht ich wench der gschrift

 ! Und ker mich lieber an daz wort,

 ! Daz ich hab funden an eim ort

3405

 ! Und spricht, daz nicht allain die mait

 ! Wesitzent ewich sälichait:

 ! Es mag auch sein, daz gmähelt leut

 ! Wehalten werden mit der heut.

 ! Wie gwär es ist und nicht ein trom!

3410

 ! Sant Eustächi, purger zRom,

 ! Hiet ein weib und dar zuo kind,

 ! Die sampt mit im wehalten sind,

 ! Und ander grosser hailigen vil.

 ! Claff nu, wer der gaffer wil!»

3415

 ! Do die red sich hiet verdrapt,

 ! Der an Cholman sich gehabt

 ! Hiet, der warff sich wider umb:

 ! Da mit so ward die tädinch krumb.

 ! Dennocht ruort sich alter part

3420

 ! Hin wider umb ein ander vart;

 ! Er sprach: «Dis muoss der tiefel geben

 ! Oder got mit sinem segen,

 ! Daz ein weib zuo disen stunden

 ! So gentzleich hat mich überwunden

3425

 ! An bschaidenhait und an der gschrift.

 ! Doch so mag ich glauben nicht,

 ! Daz Mätzli füeg dehainem man,

 ! Dem die welt der eren gan,

 ! Die so flach ist, dar zuo hinkt,

3430

 ! Der der aten also stinkt.

 ! Sei ist so bugglocht und so churtz;

 ! Der eren aht sei nit ein furtz.

 ! Wie swartz sei ist und ungevar!

 ! Vor schand sei niempt genennen tar.

3435

 ! Do hatz auch nicht: daz ist der galg.

 ! War zuo ist uns diser balg,

 ! Den die fliegen so beschissen

 ! Hant und auch die hund zerrissen?»

 ! Laichdenman huob wider an:

3440

 ! «Sim, was er chan, der schimlig zan!

 ! Wiss, ich sag dirs unterd augen:

 ! Wilt du der warhait nit gelauben,

 ! So glaubt man aver das von dir,

 ! Du seists ein esel und ein stîr!

3445

 ! Was chaist du uns mit deiner list?

 ! Du waist noch wenich, wer du pist.

 ! Ist sei chropfecht, krumph und lam,

 ! Do schol man sei für edel han.

 ! Stincht îr aten über tag,

3450

 ! Kain frömder sei gechüssen mag.

 ! Ist sei kurtz und hogrocht vil,

 ! Dest minner tuochs sei haben wil.

 ! Gesicht sei wenich an den augen,

 ! So machts auch kind, daz scholt du glauben!

3455

 ! Der swartzen frawen milch ist guot:

 ! Grosses tüttli gipt ir gnuog.

 ! Rosenwängel, roter mund

 ! Sind vil scheder dann gesund,

 ! Won sei oft die jungen chnaben

3460

 ! Machent alt in kurtzen tagen.

 ! Schönes har die frawen îrt,

 ! An dem gepett die man es siert;

 ! Nützer ist ein gärnel spinnen

 ! Dann mit pürsten härli swingen.

3465

 ! Rüerenzumph ist sei genant:

 ! Daz ist allaine dem ein schand,

 ! Der sei also haissen wolt,

 ! Do man sei zcristan machen scholt.

 ! Chan sei dan geparen nicht,

3470

 ! Von rehten treuwen daz geschicht.

 ! Und hiet sei joch, die wol geporn,

 ! Ir er in süesser minn verlorn,

 ! So gdient er antlass nach der schrift,

 ! Der sich zuor e mir îr verphlicht.

3475

 ! Ist sei arm, nu hin, daz sei!

 ! Dannocht lebt sei noch da pei;

 ! Sei schlaft dest bas und fürcht ir nicht

 ! Vor teupen und vor feursch geschicht.

 ! Es ist behuot îr leib und guot:

3480

 ! So hats verguot, wie man ir tuot.

 ! Neid îr auch nicht kan geschaden:

 ! Daz recht wir sehend armuot haben,

 ! Von der noch vil ze sagen wär,

 ! Wurd daz püechel nicht ze swär.

3485

 ! Hörr zuo, was der weis gepeut!

 ! Von rehter liebschaft sich die leut

 ! Nemen schüllen, nit umb gelt,

 ! So sein seu sälig in der welt.

 ! Nu dar, so hat seu Bertschi lieb!

3490

 ! Dar umb so sing ich im das lied:

 ! Pertschi Mätzen nemen schol

 ! Zuo seinem weib, so tuot er wol!»

 ! Do sängelt junker Triefnas:

 ! «Ich ghöret nie gesingen bas.»

3495

 ! Noch ward der tädinch also vil

 ! Hin und wider ze dem zil,

 ! Daz in swindelt in den sinnen;

 ! Ieder schre: «Ich wil verprinnen

 ! Und dertrinken in der witz,

3500

 ! In dem rat und in dem switz.

 ! Wîr möhtens ewicleichen treiben;

 ! Dar umb so lassin wirs weleiben

 ! Oder hörrin all gemain

 ! Des torffes schreiber muoters ain!

3505

 ! Der hat der büecher vil gelesen

 ! Und, was er sag, daz sei geschehen!»

 ! Henritze der ward aus derwelt,

 ! Ze einem gmainen man gestelt,

 ! Daz er die urtail scholte geben;

3510

 ! Der sprach: «Nu dar, vernempt mich eben!

 ! Îr hietind wol ein weisern funden;

 ! Doch geschicht es ze den stunden,

 ! Daz ein närrli vindt ein list,

 ! Die dem weisen seltzen ist.

3515

 ! Ich sich wol, war umb es gevält

 ! Habt und gäntzleich nichtz dertält:

 ! Es seit gestanden ze den witzen,

 ! So man mit ruowen scholte sitzen.

 ! Îr habt gereimet und geticht:

3520

 ! Chluogeu sach wil reimens nicht;

 ! Wer mag ein disputieren

 ! Mit gmessner red florieren?

 ! Dar umb so setz ich mich da hin

 ! Und sag euch schlechtleich minen sin:

1

 ! In gottes namen! Amen.

2

 ! Hie mag man ein frag schephen,

3

 ! ob ein man ein weib schül nemen.

4

 ! Dar zuo wil ich also sprechen:

5

 ! Ist, daz ein man wil und mag stät be-

6

 ! leiben, chinder machen, weib und chinder

7

 ! füeren mit rechtvertigem guot

8

 ! noch got wil dienen sam ein engel keu-

9

 ! schechleich, der nem ein hausfrawen

10

 ! ze einer chan, die gevallen und frucht-

11

 ! per sei, weis und from und sein geleich!»

3525

 ! Der urteil ward do Bertschi fro;

 I Er sprach: «Mein dinch daz stet also,

 I Ze gleicher weis nach deinem sagen;

 I Dar umb so wil ich Mätzen haben.»

 I «So hab sei!» sprach do Varindkuo;

3530

 I «Got geb dir glük und hail dar zuo!»

 ! Colman sprach: «Lass mich dir sagen!

 ! Glük und säld daz mag er haben:

 ! Sich nur, daz er îr gevall

 ! Und iren freunden über al!»

3535

 ! Da mit so wurden aus gezelt

 ! Zwen der besten und derwelt

 ! (Daz was der schreiber sinnereich

 ! Und Rüerenmost im selber gleich),

 ! Daz seu zuo Fritzen giengin,

3540

 ! Die red mit im an viengin

 ! Von verrem her mit worten schelben,

 ! Sam seu es tätin von in selben,

 ! Und also prittlen zemen machen

 ! Die ee an schuoler und an phaffen.

3545

 ! Also traften seu da hin:

 ! Zuo Fritzen haus stuond in der sin.

 ! Der seu fragt: «Wo hin also?»

 ! «Um ein sach!» sei sprachent do.

 ! «Lass uns gen!» Henritze sprach:

3550

 ! «Wis, es ist ein endleich sach!

 ! Es ist ein sach, und ist so gros:

 ! Kain sach die ward nie îr genos.»

 ! Rüerenmost sich ward besinnend

 ! Eines andern und beginnend;

3555

 ! Er sprach: «Mich dunkt, uns sei ze gach.

 ! Und gen wir so dem Fritzen nach

 ! Mit eillen und mit lauffen,

 ! Wie teur wir müessend kauffen,

 ! Daz wir von im nu wellin haben!

3560

 ! Dar umb lass dir ein anders sagen:

 ! Wîr schüllen cheren zur tavern!

 ! Fritz der trincht des abents gern;

 ! Wir mügent mit im zechen.

 ! So heb du an ze sprechen:

3565

 ! «Wärleich, Fritz, du pist ein man,

 ! Dem ich er und guotes gan!

 ! Dein früntschaft gfiel mir alweg wol;

 ! Won du pist from und eren vol.

 ! Nu dar, so hast ein tochter da,

3570

 ! Die wîrt dir untern henden gra!

 ! Es wär vil langes zeit gewesen,

 ! Daz sei an einem chind genesen

 ! Wär und stüend mit er auf erd;

 ! Won sei ist gross und mannes werd.

3575

 ! Dar umb so han ich in dem muot

 ! Ein dinch, das möcht wol wesen guot,

 ! Ob mîr so wurd gelingen,

 ! Daz ich es zuo möcht pringen,

 ! Daz Triefnas, der vil sauber knecht,

3580

 ! Mätzen nemen wolt ze recht.

 ! Der ist jung und dar zuo reich,

 ! Einem fromen man geleich;

 ! So ist er auch von guotem gschlächt,

 ! Sam man im dorff gehaben mächt.»

3585

 ! Und so du dann gesprichst daz dein,

 ! So leg ich auch dar zuo daz mein

 ! Und rat im so, daz er das tuo,

 ! Und was ich ghelffen müg dar zuo,

 ! Daz well ich werben nacht und tag,

3590

 ! Won mîr sein magschaft auch wehag.

 ! Hie mit wir werdent innen,

 ! Wes er im wil beginnen.»

 I Der schreiber reden do began

 I Und sprach: «Nu hin, daz sei getan!»

3595

 I Wie schier sie hieten vollepracht,

 I Des Rüerenmost im do gedacht!

 ! Des dankt in Fritzo züchticleich

 ! Und sprach: «Got mach euch sälden reich!

 ! Ewer liebschaft gfiel mîr wol:

3600

 ! Die suoch ich gern, mit we man schol.

 ! Doch mich dünkt, er sei mir zwäch,

 ! An seinen sinnen gar ze gäch.»

 ! «Enruoch!» so wurden seu im sagen,

 ! «Wie gross er ist, er lat sich ghaben.

3605

 ! Acht umb deiner freunden willen:

 ! Wir getrauwent in wol stillen!»

 ! Da mit so huob er auf und tranch

 ! Und sprach: «Der red habt imer danch!

 ! Dar zuo so schol man haben rat

3610

 ! Des morgens fruo und nit so spat.

 ! Got der müess des ewern phlegen!

 ! Trinkt hin sant Johansen segen:

 I Der wein sei euch geschenkt von mir!»

 I Des danktens im mit hertzen gir

3615

 I Und schieden von enander do.

 I Fritz der was der rede fro;

 I Er schlieff bis an den morgen fruo

 I Und nam auch seinen freunt dar zuo:

 I Der erste was der Ochsenchroph,

3620

 I Der ander haisset Lärenchoph,

 I Den dritten nempt man Lastersak,

 I Der vierd sei Uotz der Übelgsmak,

 I Straub und Härtel Saichinchruog

 I Und ander erber leut genuog.

3625

 I Sein freundin chamend auch dar zuo:

 I Daz was fro Hilda Leugafruo,

 I Schürenprand und Nimindhand,

 I Richteinschand und Siertdasland

 I Und ander frome frawen gar,

3630

 I Der ich doch nicht genennen gtar.

 ! Fritz der hiess sei nider sitzen

 ! Und sprach also von seinen witzen:

 ! «Lieben muomen, freunt und mag,

 ! Wisst, daz ich vil ungern wag

3635

 ! Grosseu dink an ewern rat!

 ! Won der weis gesprochen hat:

 ! «Niemant ist im selber gnuog

 ! In seiner sach» mit rechtem fuog.

 ! Man hat mir zuo gesprochen

3640

 ! (Von wan es sei gerochen,

 ! Des waiss ich nicht): mich dunckt also,

 ! Triefnas wär meinr tochter fro,

 ! Der im sei gäb ze einer chan.

 ! Sagt mîr, waz ist guot getan?»

3645

 ! Ochsenchropf was namhaft,

 ! Dar zuo hiet er sin und chraft;

 ! Er sprach: «Des sein wîr schuldig dir,

 ! Ze helfen nach deins hertzen gir

 ! Und auch ze raten zallem spil.

3650

 ! So wiss, dein tochter haben wil

 ! Einen man, der cristan sei,

 ! Jung und frisch und gsunt da pei,

 ! Starch und sauber an dem leib,

 ! Nicht ze lind reht sam ein weib.

3655

 ! Die aller beste varw daz ist

 ! Weiss, ein tail mit rotem gmist.

 ! Harr und part die schüllen sein

 ! Ein wenich straublocht an irm schein,

 ! Nicht ze swartz, ze rot, ze hert,

3660

 ! Ein wenich auf daz praun geferwt.

 ! Daz haubt schol haben hohes hîrn,

 ! Nicht ze gross, mit gfüeger stîrn,

 ! Prauneu augenprauwen leis.

 ! Mund und nas ze mittler weis;

3665

 ! Starker hals und nicht ze lang,

 ! Noch ze waibisch sei daz gsanch;

 ! Weiteu prust und stärkeu pain,

 ! Enmitten in der wüesti chlain;

 ! Hend und armen lanch und gross:

3670

 ! Die finger sein auch îr genoss;

 ! Negel churtz die stend vil wol;

 ! Der fuoss ze dik nicht wesen schol.

 ! Sein ganch der sei vil rösch und schlecht!

 ! Mittel man der kumpt uns recht.

3675

 ! Ist nu Bertschi so gestalt,

 ! So rat ich, daz sein Mätz gewalt.»

 ! Lärenchoph des nicht benüegt;

 ! «Schönes haus uns wenig füegt,»

 ! Sprach er, «da ein böser wîrt

3680

 ! Die geste auf und nider siert:

 ! Ist nu Bertschi sauber gar

 ! An dem leib und wol gevar

 ! Und hat der frümkhait nit dar zuo,

 ! Ich schätz in böser dann ein kuo.

3685

 ! Dar umb so muoss er sein ein knecht

 ! Da mit vil erber und gerecht,

 ! Der wenig schlaff, nit müessig ste

 ! Noch gern mit bösen leuten ge;

 ! Der reden künn und doch nicht liegen

3690

 ! Noch den freunt mit listen triegen;

 ! Dem der wein sei underchant

 ! Noch der würffel in der hand;

 ! Der den frass auf im nicht trag,

 ! Won der gieng im niemer ab;

3695

 ! Der mit dem seinen müg besten

 ! Und lass der leuten rinder gen;

 ! Dem daz hertz sei nicht ze hellig

 ! Noch daz haubet gar ze schellig;

 ! Der leid und tuo, sam einer schol,

3700

 ! Dem zucht und er behaget wol.

 ! Und hiet er alles daz an im,

 ! So däucht mich des in meinem sin,

 ! Mätzen der geschäch nicht we,

 ! Näm sei Bertschi zuo der e.»

3705

 ! Füllenmagen her sich rekt;

 ! Er sprach: «Diss dinch vil wenich klecht.

 ! Was hilft, daz einer sauber sei,

 ! Erber und auch from da pei,

 ! Ist er nicht weis und chluog da mit?

3710

 ! Won es ist nu der welte sit,

 ! Daz die esel und die narren

 ! Zeuhent baid in einem charren,

 ! Der mit rainvail ist geladen,

 ! Und müessent sich des wassers laben!»

3715

 ! Fro Leugafruo mit unfuog

 ! Die red im ieso underschluog;

 ! Sei sprach: «Vergest des ewern nicht

 ! Und hört des ersten, was man spricht!

 ! Der älleu dink dergründen wil,

3720

 ! Der siert sich selb und schafft nit vil.

 ! Dhain e die wär noch nie geschehen,

 ! Hiet man ens und ditz besehen:

 ! Dhain weltleichs mensch ward nie so rain,

 ! Es hunch an einem überpain.

3725

 ! Secht, ich sag euchs recht her aus:

 ! Triefnas ist mir nicht ein laus!

 ! Dar umb so wil ich nicht enliegen

 ! Noch die fromen tochter triegen.

 ! Er ist ein junger, grader knecht,

3730

 ! From und erber, dar zuo schlecht,

 ! Dann daz er mich dunchet ful

 ! Und hat ein überweites mul.

 ! Dem wil ich selber antwürt geben.

 ! Chleiner mund chumpt frawen eben

3735

 ! Und nit dem man; ich sagt euchs vor:

 ! Grosseu stat wil weites tor.

 ! Ist er faul und schlaffet gern,

 ! Des wîrt er allessampt enbern,

 ! So daz chindel wirt von not

3740

 ! Singent: «Ätti, gib mîr prott!»

 ! Was schol er dann der witzen haben,

 ! Ein junger knab pei chlainen tagen,

 ! Der auch geschrift in im nit hat?

 ! Dar umb so wisst, es ist mein rat,

3745

 ! Daz wir nu senden hin zuo im

 ! Und auch derfarin seinen sin

 ! Chluochleich, sam er hat getan.

 ! Und wil er unser muomen han,

 ! So haiss man'n chömen so zehand

3750

 ! Und setzt in nider zuo der want

 ! Und sagt im alles sunder wol,

 ! Was er tuon und meiden schol!

 ! Und ist, daz er gelernen mag

 ! Und auch getuon nach ewer sag,

3755

 ! So schol man im sei geben so.»

 ! Des rates wurdens alleu fro

 ! Dann der vatter Fritz allain;

 ! Der sprach: «Es wisst wol all gemain,

 ! Was mir Bertschi hat getan

3760

 ! Und meiner tochter vor an.»

 ! Daz verredt im ieso zhant

 ! Junchfraw Hächel Schürenprand

 ! Und sprach: «Du saist sam einr, der schlaft.

 ! Hat dir Bertschi schande pracht,

3765

 ! Won er hofieren kan so wol,

 ! Dest e man im sei geben schol:

 ! So behaltz îr dest bas.

 ! Waist nicht, daz man sprichet daz:

 ! Maus im sak und laus im nak,

3770

 ! Mätz im haus und feur im kübel,

 ! Die bzalent iren wîrten übel?

 ! Ich waiss es selber wol an mir:

 ! Do ich nu cham zuo mannes gir,

 ! Und wär mir schier ze hilf nicht komen,

3775

 ! Ich hiet mir selber vier genomen.

 ! Alteu junchfraw ist ein gift

 ! Iedem haus, sam man da spricht.»

 ! Seu sprachent all: «Du redest recht;

 ! Wîr schüllen senden nach dem chnecht

3780

 ! Und tuon, sam uns geraten ist

 ! Von Leugafruo ze diser frist!»

 ! Des stuonden Fritz und Härtel auf

 ! Und traten gen des schreibers haus:

 ! Den fundens da zuo irm gewin.

3785

 ! Er gruosst seu schon: des danchtens im.

 ! Da mit so huob an Fritz und sprach:

 ! «Umb die red, die nächt geschach,

 ! Wis, wîr sein des überain:

 ! Wir wollen wissen, wie ers main!

3790

 ! Und wil er tuon nach deinem rat,

 ! So chüm mit im und nicht ze spat

 ! Haim, her freunt, in ewer haus!

 ! Da wöllen wir im legen aus,

 ! Waz er tuo und lass da pei.»

3795

 ! Henritze sprach: «Daz sei, daz sei!»

 ! We, wie schier ditz was geschehen:

 ! Einr der hiet nit umb gesehen!

 ! Do nu Pertschi chomen was,

 ! Man gruosst in schon: er dankt vil bas;

3800

 ! Seu sprachen: «Wes hast du ze muot?»

 ! Des äntwürt er: «Mich deuchti guot,

 ! Es gäbt mir Mätzen zuo der ee;

 ! Ich tät îr wol und dannocht me.»

 ! Lastersak huob an ze jehen:

3805

 ! «Daz dinch möcht allessampt geschehen,

 ! Woltist stellen nach der er

 ! Und dar zuo volgen unser ler.»

 ! Bertschi sprach: «Es gfelt mir wol:

 ! Ich tuon alles, das man schol.»

3810

 ! «So sitz da nider,» sprach do Fritz,

 ! «Und sag uns etwas deiner witz!

 ! Chanst den paternoster so?»

 ! «Ja do,» äntwurt Pertschi do.

 ! «Daz avemari und den glauben

3815

 ! Auch da mit an alles laugen?

 ! So sag auf eben, nicht enlach!»

 ! Triefnas der huob an und sprach:

1

 ! «Pater noster, Herrgot vatter unser, der

2

 I du pist in dem himel, gehailiget werd

3

 I dein nam! Zuo chüm uns dein reich! Dein

4

 I will werd hie in der erd sam in dem

5

 I himel! Du verleich uns unser tägleich

6

 I prot und vergib uns unser schuld, sam

7

 I wir tuon schüllen unser schuldigern,

8

 I und verlass uns nicht in böser versuoch-

9

 I ung, sunder lös uns von allem übel! Amen.

10

 ! Ave Maria. Gegrüsset seist du, raineu

11

 I maget Maria, vol aller gnaden! Got ist

12

 I mit dîr. Du pist gesegnet über alleu

13

 I weib, gesegnet ist die fruht deines

14

 I leibes, unser herr Jesus Cristus. Amen.

15

 ! Credo in deum. Ich gelaub an einen

16

 I got, vatter almächtigen, der schepfer

17

 I ist himelrichs und ertreichs, und ge-

18

 I laub an seinen eingepornen sun, unsern

19

 I herren Jesum cristum. ! Ich gelaub, daz der

20

 I selbig gottes sun emphangen wart von

21

 I dem hailigen gaist und auch geporn

22

 I ward von der rainen mait Marien, ! und

23

 I gelaub, daz er gemartert ward untter

24

 I dem richter Pilaten, an dem hailigen cre-

25

 I utz derstarb, dar zuo auch begraben ward.

26

 ! Ich gelaub, daz sein hailigeu sel in die vor-

27

 I helle fuor und nam alle die dar aus, die

28

 I seinen willen hieten getan, ! und daz er an

29

 I dem dritten tag erstuond von dem tod,

30

 I gewärer got und gewärer mensch, ! und

31

 I gelaub, daz er auf ze himel fuor und da

32

 I sitzet ze der rechten hand des almä-

33

 I chtigen gotz, seines vatters. ! Ich glaub,

34

 I daz er dar nach chünftig ist, ze rich-

35

 I ten über die toten und über die lebentigen,

36

 I ieden man nach seinen werchen. ! Ich gelaub

37

 I auch an den hailigen gaist, an die hailigen

38

 I kirchen der cristenhait und

39

 I an die gemain aller hailigen ! und gelaub

40

 I antlass aller meiner sünden zu gewinnen,

41

 I ob seu mich reuwent von gantzem hertzen

42

 I meinem. ! Ich gelaub an der toten urstend

43

 ! und gelaub nach disem leben daz ewig

44

 I leben ze besitzend werden, ob ich es verdient

45

 I han. Amen, ! amen, ! amen, amen.»

 ! «Hörr auf lieber: sein ist gnuog!»

 ! Sprach do Fritz. «Du pist so chluog,

3820

 ! Daz mich des dünkt, du seist gestanden

 ! Manich jar in frömden landen.»

 ! Pertschi wand, im wär also,

 ! Und hiess im Mätzen geben do.

 ! Secht, daz wär do nicht vermitten,

3825

 ! Hiet es Lastersak gelitten!

 ! Dem geviel daz eillen nicht.

 ! «Grosseu sach wil zuoversicht,»

 ! Sprach er do, «und voll die ee.

 ! Sag mir, gesell, kanst du icht me?»

3830

 ! Des äntwurt Pertschi also schier:

 ! «Ich als vil sam ander vier:

 ! Erren, tröschen und auch sän,

 ! Hakken, sneiden und auch män

 ! Und, was zuo prott gehören schol,

3835

 ! Daz tuon ich gern und kans auch wol.»

 ! Lastersak huob wider an

 ! Und sprach: «Der mensche nicht enkan

 ! Geleben mit dem prott allain

 ! An lib und an der sel gemain,

3840

 ! Sunder mit dem gottes wort,

 ! Des leibes hail, der sele hort,

 ! Daz im da fleust aus seinem mund

 ! Und tuot uns alle sälde kunt.

 ! Dar umb so muost du lernen bas.»

3845

 ! «Daz tuon ich gern», sprach Triefnas.

 ! «Des ersten ich doch hören wolt,

 ! Wie ein junger lernen scholt.»

 ! «Daz ist vil weisechleich geredt,»

 ! Sprach do Lastersak ze stet.

3850

 ! «Dar umb so wiss, daz ich da wäss!

 ! Zehneu sind dem schuoler gmäss,

 ! Der ze maister werden wil,

 ! Nutz und er gewinnen vil.

 ! Daz erst ist, daz er dienen schol

3855

 ! Unserm herren sunder wol,

 ! Der selb mit seinem hailigen mund

 ! Sprach gen uns ze einer stund:

 ! «Des ersten schült es gruochen,

 ! Gottes reich ze suochen:

3860

 ! So wirt euch dar zuo auch gegeben,

 ! Was man haben schol ze leben.»

 ! Salomon auch dar zuo spricht:

 ! «In böseu sel kumpt weisshait nicht.»

 ! Ein anvanch aller witzen ist

3865

 ! Gottes forcht mit sälger list.

 ! Daz ander, daz er haben schol,

 ! Ist frömdes land: daz füegt im wol.

 ! Nach der vil gwären lere sag

 ! Niemand wol gewesen mag

3870

 ! Ein prophet in seinem land;

 ! Won er ist ze wol bekant.

 ! Freunt und gsellen, dar zuo weib

 ! Saument in an sel und leib,

 ! An guot, an nutz und auch an er,

3875

 ! An kunst, an zucht und dar zuo ler.

 ! Doch wolt er sich îr massen,

 ! Böseu gsellschaft lassen,

 ! Er möcht gelernen ane zal:

 ! Die chunst ist offen über al.

3880

 ! Daz drit ist, daz er hab da pei,

 ! Ein gsundes haubt, das glirnig sei.

 ! Und wil er chomen über all,

 ! So lerne, daz im best gevall!

 ! Daz vierd ist, sam ich han gelesen,

3885

 ! Daz er vil diemüetich schol wesen;

 ! Won hat er hochfart in dem muot,

 ! Kain schuoler wol er han verguot:

 ! Er duncht sich seinem maister gleich;

 ! Dar umb so wirt er selten reich

3890

 ! An chunst und auch an weiser hab;

 ! Won niemant gross gewesen mag,

 ! Der vor nicht klainer ist gesein:

 ! Daz leg dir in daz haubet dein!

 ! Wiss, der mensche wirt geporn

3895

 ! Kunstlos sam ein permet gschorn!

 ! Daz fünft ist, daz im hilfet ser,

 ! Stätes harren pei der ler.

 ! Empschleichs lernen daz ist guot,

 ! Unstätes allen schaden tuot.

3900

 ! Daz sechst ist, daz hie pei schol wesen:

 ! Sein letzgen muoss er überlesen

 ! Oft und auch dergründen wol,

 ! Wil er witzen werden vol.

 ! Daz sibend, sam der lerer spricht,

3905

 ! Ist daz zweiveln in der gschrift,

 ! Ist, daz er sich nicht betragen

 ! Lat an fündlen und an fragen.

 ! Daz ächt, daz ich euch sagen wil,

 ! Ist guoteu kost und der nicht vil,

3910

 ! Wärmeu chleider, wein mit fuog:

 ! Daz macht in hübsch und dar zuo chluog.

 ! Daz neund ist, daz im kumpt geleich,

 ! Nicht ze arm und nicht ze reich:

 ! Grosseu armuot siert in ser,

3915

 ! So saumpt in reichtuom dannocht mer.

 ! Daz lest daz ist, vernempt mich wol,

 ! Daz er im selb entleiben schol

 ! Unterweilen, nicht ze vil,

 ! Mit singen und mit saitenspil

3920

 ! Oder halt mit andern sachen,

 ! Die im mügen fröde machen,

 ! Doch mit züchten: daz stet wol.

 ! Hie mit wirt er sinnen vol

 ! Und verdirbt nit an dem leben,

3925

 ! Wil er sich der kunst hergeben.»

 ! Do sprach Triefnas gar mit gir:

 ! «Secht, daz han ich als an mir,

 ! Guoten willen auch da mit!

 ! Dar umb ich ewer tugend pitt:

3930

 ! Sagt mir, herr, zuo diser frist

 ! All die kunst, die iendert ist!»

 ! Lastersak do lachent wart;

 ! Er sprach: «Daz wär ein langeu vart.

 ! Nie kain man der ward so weis,

3935

 ! Der aller künsten hiet den preis,

 ! Wen unser herrgot Jesus Crist,

 ! Dem kain dinch verporgen ist.

 ! Die chunst ist lang, daz leben chlain;

 ! Dar umb so lerne dir allain,

3940

 ! Des ein laig nicht schol embern!

 ! Daz sag ich dir von hertzen gern

 ! Und heb so an dem besten an:

 ! Wiss, daz ieder christan man

 ! Über alles, daz du waist

3945

 ! Oder wänst in deinem gaist,

 ! Schol ze glauben sein werait,

 ! Daz die gewär trivaltichait

 ! Hat vil aigenleich und schon

 ! In einem wesen drei person!

3950

 ! Die ein ist nach der grechten zal

 ! Der vatter gwaltig über al;

 ! Die ander, die ich nennen schol,

 ! Ist der sun der weisshait vol;

 ! Die dritt ist (merk in deinem gmüet!)

3955

 ! Der hailig gaist mit seiner güet.

 ! Von niempt der vatter komen ist

 ! Noch chömen mag dehainer frist;

 ! Stäts der sun vom vatter fleust

 ! Und sich mit lieb zuo im verschleust;

3960

 ! So get der hailig gaist von paiden

 ! Sunderleich an alles schaiden.

 ! Des gib ich dir ein peischaft,

 ! Die älleu ler verstenleich macht:

 ! Wiss, daz kol und hitz und schein

3965

 ! Mügend in einer glüete sein!

 ! Die hitz die chümet von dem kol,

 ! Der schein get von in paiden wol.

 ! Und wie das sei, daz mans derkenne

 ! Nach einander oder nenne

3970

 ! Oder joch dem vater kraft

 ! Geb zuo einer aigenschaft,

 ! Dem sun die witz, dem hailigen gaist

 ! Die güetichait so aller maist,

 ! Doch so wis, sei sein geleich

3975

 ! Auf erd und in dem himelreich

 ! An mugent und an weisshait,

 ! An güet und an der ewichait!

 ! Hie zuo wiss, daz an den glauben

 ! Niemant kümpt für gottes augen,

3980

 ! Hiet er joch gewürket vil

 ! Guoter werch ze allem zil!

 ! So ist dir auch der glaub enwicht

 ! An die werch, sam man da spricht.

 ! Dar umb behalt an allen spot

3985

 ! Die vil hailigen zehen gbott!

 ! Daz ist: hab got in deinem sin

 ! Und swer nit üppichleich pei im!

 ! Feirr auch, so man feirren schol!

 ! Vatter, muoter ere wol!

3990

 ! Kain mensche scholt du töten

 ! Noch dich mit unkeusch nötten!

 ! Hüet dich auch vor stelen,

 ! Vor falscher zeuggnüss helen!

 ! Des andern weibes bger auch nicht

3995

 ! Noch frömdes guotz! die warhait spricht.

 ! Dar zuo bis ze tuonn berait

 ! Die sechs werck der barmhertzikait!

 ! Speis daz hungrig mensche,

 ! Daz dürstig dar zuo trenche!

4000

 ! Daz nachent scholt du bchlaiden,

 ! Dem frömden herberch zaigen!

 ! Den siechen man gesehen schol

 ! Und die gevangen trösten wol!

 ! So muost du haben dîr ze hail

4005

 ! Der siben hailichait ein tail:

 ! Daz ist den tauff ze anevang

 ! Und den crisem, lebst so lang;

 ! Hast gesünt, die rew ist guot,

 ! Gottes lichnam und sein pluot

4010

 ! Und auch daz hailig öl da pei;

 ! Wie sälich priester orden sei

 ! Und wie guot die hailig ee,

 ! Doch lat mans an der sele we.

 ! Tauff und crisem und der orden,

4015

 ! Sind dir die nür einest worden,

 ! So schol man dîrs nicht geben me.

 ! Die andern geit man nu sam e.

 ! Diss ist dannocht als enwicht,

 ! Wilt du dich dar zuo hüeten nicht

4020

 ! Vor den siben sünden gar,

 ! Die tötleich sind und sälden bar:

 ! Daz ist vor böser hohfart,

 ! Vor geitikait, der argen art,

 ! Vor neid und zorn, unkeuschait,

4025

 ! Vor dem frass und trachait.

 ! Hier nach lerne dir ze lest

 ! Daz nützest dir und auch daz best:

 ! Minne got vor allen dingen

 ! (So mag dir nimer misselingen),

4030

 ! Dar zuo deinen ebencristen

 ! In gantzer lieb ze allen fristen!

 ! Tuo auch, was die kirch gepeut:

 ! Daz ist, sam ich es dir weteut,

 ! Vasten sunder ane spotten

4035

 ! Allen hailigen zwelffpotten!

 ! Doch sant Jacob und Philipps,

 ! Sant Johans ewangelist,

 ! Die pringent uns kain vastenwe;

 ! Daz selbig tuot sant Barthlome,

4040

 ! Wo man sein gewonet ist,

 ! Ze vasten im in kainer frist.

 ! Da mit so vaste also schier

 ! Die fronfasten alle vier,

 ! Die langen fasten bis ze ostern,

4045

 ! Den phingstabent und im ogsten

 ! Unser lieben frawen sterben

 ! Und gotz gepürt, der reinen, werden!

 ! Tägleich mess man hören schol

 ! Mit rainem gpett: daz frumet wol.

4050

 ! Wer daz nicht volpringen mag,

 ! Derfüll es an dem feirtag!

 ! Hier zuo du gepunden pist

 ! Und iecleich mensch, daz cristan ist,

 ! Dem rechten pharrer sunderbar

4055

 ! Einest zpeichten in dem jar

 ! Und da mit gottes lichnam

 ! Emphahen, so man schonest kan.

 ! Wer daz nit tät und sturb also,

 ! Den schol man bgraben als ein stro

4060

 ! In den aker, daz ist war,

 ! Hat er über vierzehn jar

 ! Gehabt und sinn, vernunft da mit:

 ! Sich, daz ist der kirchen sitt!»

 ! Des sprach Triefnas ze der vart:

4065

 ! «Nu we mîr, daz ich gporn wart!

 ! Ich waiss nit, wie man peichten schol:

 ! Dar umb ich senden smertzen dol.»

 ! Lastersak der chond sein vil:

 ! «Hörr, was ich dir sagen wil.»

4070

 ! Sprach er zuo dem Triefnas.

 ! «Wiss, ich wil dir sagen daz:

 ! Du scholt dich noch vil wol gehaben

 ! Und nicht so törleich gar verzagen!

 ! Daz du nicht kanst, daz lerne!

4075

 ! Nu lert man dich doch gerne.

 ! Hörr, ich pin noch ungewicht

 ! Und han gelernt die offen picht!

 ! Pei der selben lernt man wol,

 ! Wie einer haimleich peichten schol.

4080

 ! Die sprich nür nach, sam ich dir sag,

 ! Und bhalt sei auf den lesten tag!

1

 ! Ich sündiger mensch, ich gib mich

2

 I schuldig unserm herren got, meiner

3

 I frawen sant Marien und allen gottes

4

 I hailigen und auch euch, priester, an

5

 I gotz stat, daz ich grössleich gesündet

6

 I han mit worten und mit werken, mit

7

 I gedenchnüss und auch mit verlässechait

8

 I an den zehen gepotten unser schepfers,

9

 I daz ich die nich behalten han; an den

10

 I sechs werchen der erbärmde, daz ich

11

 I die nicht begangen han; an den siben

12

 I hailichait, daz ich die nicht geeret han;

13

 I mit den siben totsünden; an den siben

14

 I gaben des hailigen gaistes, daz ist an gottes

15

 I forcht, an güetichait, an kunst, an sterk

16

 I wider die sünd, an rat, an sin und auch

17

 I an weisshait. ! Ich derken auch, daz ich

18

 I gesündet han mit meinen fünf sinnen,

19

 I daz ist mit gesicht, mit gehörd, mit sma-

20

 I kung, mit costung und auch mit der rüe-

21

 I rung, und auch mit andern dingen, daz ist

22

 I mit untugend, mit spot, mit hinterred,

23

 I mit hass, mit liegen, mit triegen und

24

 I auch mit zergänchleichen fröden, mit

25

 I üppig er, mit zweiflen an cristem ge-

26

 I lauben, mit ungedultikait, mit ung-

27

 I naden, mit ungehorsami meinen obren,

28

 I mit unstätichait an guotem fürsatz, mit

29

 I übergen der hailigen gpott der kirchen.

30

 I Wie ich mich verschult han, es sei

31

 ! wissend oder vergessen, daz ist mîr laid

32

 ! und rüwt mich von gantzem meinem

33

 ! hertzen und pitt mein frawen sant Marien

34

 ! und alle gottes hailigen und euch, priester,

35

 ! daz îr mîr gnad und antlass meiner

36

 ! sünd umb got derwerbent und nach di-

37

 ! sem leben die ewigen sälichait. Amen.»

 ! Do nu diss so gesprochen was,

 ! Lastersak sprach: «Triefnas,

 ! Wiss, daz ist die peicht gemain!

4085

 ! Und wilt du peichten joch allain

 ! Deinem priester all dein sünd,

 ! So tuo, sam ich dir han gechünt,

 ! Und sag im sünderleich da pei

 ! Dein missetat und, wie im sei,

4090

 ! Aigenleich mit gantzer rew

 ! Und setz dir für mit rechter trew,

 ! Die puoss ze tuon an widerstellen

 ! Und fürbas nicht mer sünden wellen!

 ! Tuost daz alles sament nicht,

4095

 ! So wiss, dein peichten ist ein wicht:

 ! Du wirst verschuldent gottes zorn

 ! Und sam eins juden sel verlorn!

 ! Dar umb, vil lieber junger mein,

 ! Daz du vil sälich müessist sein,

4100

 ! Gedench vil eben, wie die welt

 ! Ist geleich dem raisgezelt,

 ! Daz man da ruchet alle tag

 ! Noch gantz und sicher bleiben mag!

 ! Sei ist ein ellend ane laugen;

4105

 ! Dar umb scholt du dich îr glauben

 ! Und trachten haim ze paradeis:

 ! So bist du grecht und dar zuo weis.

 ! Gedench auch, wie die weltleich er

 ! Wüetet sam daz wilde mer

4110

 ! Auf und nider und hin und her

 ! Und nimpt einn ausganch sam daz gswer!

 ! Wo ist der weis her Salamon,

 ! Mit seiner schöni Absolon,

 ! Samson mit der grossen craft,

4115

 ! Des hohen Alexanders macht,

 ! Aristotel mit seinr list?

 ! Seu sind verswunden sam ein mist

 ! Und ist in nichtz auf erd beliben

 ! Dan îr namen ungeswigen.

4120

 ! Daz hilft seu an den selen chlain,

 ! Sein sei nicht an sünden rain;

 ! Dar umb so acht des lobes nicht,

 ! Daz dir zuo sälden chlain geschicht!

 ! Gedench, daz got dich hat geschaffen

4125

 ! Ze einem menschen, nicht zum affen,

 ! Ze christan, nicht ze einem haiden,

 ! Ze einem gsunten und beschaiden!

 ! Des scholt im danchen fleissechleich,

 ! Die weil du lepst auf ertreich,

4130

 ! Und hüeten dich vor missetat.

 ! Und sunderleich (daz ist mein rat)

 ! Fleuch daz unrechtvertich guot,

 ! Wan dîr kain buosse wirser tuot

 ! An deinem lesten ende

4135

 ! Dann wider geben bhende!

 ! Gedenk auch, wie her komen ist

 ! Unser herre Jesus Crist

 ! In eim so strengen orden!

 ! Er ist zuo menschen worden

4140

 ! Und hat derlitten turst und hunger,

 ! Frost im winter, hitz im sumer.

 ! Er hat geprediget und gelert,

 ! Mit arbait hie sein tag verzert.

 ! Pluotes swaiss hat er geswist,

4145

 ! Won er sein marter vor hin wisst.

 ! Er ist geschlagen und gevangen,

 ! Genegelt, sam ein deup derhangen;

 ! An dem chrütz ist er verdorben

 ! Jämerleichen und derstorben.

4150

 ! Sich, daz was im alles vail

 ! Umb anders nicht dann unser hail,

 ! Won er den sünder von dem tod

 ! Erlösen wolt mit sölher not!

 ! Dar umb so bitt in sunderbar,

4155

 ! Daz er dich bschirme durch daz jar

 ! Und helfe so mit seinr begir,

 ! Daz ditz nicht werd verlorn an dir!

 ! Gedench ze lesten, daz du pist

 ! Nicht anders dann ein fauler mist!

4160

 ! An deinem leib daz sichst du wol;

 ! Won du pist gsmaks und aiters vol.

 ! Dar umb so scholt nicht gar umb sust &h &rr

 ! Dein schönen sel mit bosem lust

 ! Ewencleichen gar verderben

4165

 ! Und sei îrs schepfers reichs enterben.

 ! Wiss, daz du von ertreich pist,

 ! Ze ertreich wirst in chlainer frist!

 ! Dar umb so acht pei gsunthait,

 ! Daz du ze sterben seist berait!

4170

 ! Won nichtz ist gwisser todes schlund,

 ! Nichtz ungewisser seiner stund.

 ! Er schleicht da her vil sicherleich,

 ! Im ist der arm recht sam der reich;

 ! Er lat sich über niempt derparmen

4175

 ! Und schlecht den reichen sam den armen.

 ! Wer mag sich dann vor im behalten?

 ! Er nimpt die jungen mit den alten;

 ! Im ist der chrump recht sam der schlecht:

 ! Es kumpt im alles sament recht.

4180

 ! Dein sel enphil, sam ich dir sag,

 ! Nicht einem, der dich liebe hab

 ! Durch leibes oder guotes wegen,

 ! Sunder lass der deinen phlegen,

 ! Der die seinen liebe hat!

4185

 ! Doch so ist der obrest rat:

 ! Tuo wol pei dem leben dein,

 ! Wilt du gottes chindel sein!»

 ! Do nu die red ein end gewan,

 ! Fro Leugafruo her fürher kam

4190

 ! Und sprach: «Ich han mir oft gehört:

 ! Der den leib mit vasten stört,

 ! Pei dem weleibt die sele nicht;

 ! Dar umb so tuo, sam man da spricht:

 ! Halt dich eben an dem leib,

4195

 ! Wilt, daz dir die sel beleib,

 ! Und voll ze stunden, glaub es mir,

 ! Hast du muot, ze weiben dir!

 ! Dar umb, her Straub (îr seitz ein man,

 ! Der der ertznei so vil chan),

4200

 ! Sag dem jungen gantz und eben,

 ! Waz im guot sei zuo dem leben,

 ! Daz er gesunt und frisch welib,

 ! Starch und gerüerich lange zit!»

 ! Straubel antwürt sam ein gsell.

4205

 ! «Niemant reit sich gern ind hell,»

 ! Sprach er; «wisst, ich pin ein man,

 ! Der sich nicht wol betragen chan

 ! Dann mit leuten ungesunten,

 ! Mit geschlagnen und gewunten!

4210

 ! Dar umb tuon ich dir nicht enchunt,

 ! Wie du scholt beleiben gsunt;

 ! Die chunst die wurd mir gar enwicht

 ! Und auch mein appentech zuo nicht.»

 ! Bertschi sprach: «Du pists ein knecht,

4215

 ! Dem der phenning füeget recht:

 ! Nu se hin alter haller dri

 ! Und sag mir gäntzleich, wie im si!»

 ! Da mit der artzt ze sinnen kam

 ! Und huob sein taidinch also an:

4220

 ! «Chain ertznei die ward nie so guot

 ! Sam sich gehalten in der huot

 ! Vor ze wenich und ze vil:

 ! Die gsunthait masse haben wil.

 ! Sünderleich scholt du geruochen,

4225

 ! Dir ein guoten luft ze suochen.

 ! Der im hab ein claren gstalt,

 ! Nicht ze haisse noch ze kalt;

 ! Und ist der winde gar ze scharff,

 ! Da wider man der klaider bdarff

4230

 ! Von seiden dick und wol gemacht,

 ! Von lein und paumwull manigslacht.

 ! Der luft ist auch den schlaffern guot;

 ! Dar umb der mensch vil unrecht tuot,

 ! Der im schlaffet an der stat,

4235

 ! Da kain luft hin komen mag.

 ! Ob du aber wonent pist

 ! Pei der erd, die temphich ist,

 ! Daz büesse dir ze winterzit

 ! Mit clarem feur, daz hitze git!

4240

 ! Des sumers so tuo auf die tür,

 ! Daz die feuchteu chum hin für

 ! Und der luft her wider in!

 ! Dar zuo schol gesträuwet sin

 ! Mit chraut die chamer sunder wol,

4245

 ! Daz nicht sei mösich, wassers vol.

 ! Daz ander ist, der gsunthait guot,

 ! Die üebung, die der mensche tuot.

 ! Dar umb so wiss, daz gfüegeu speis

 ! Wil einer haben, spricht der weis,

4250

 ! Der im chlaineu arbait hat!

 ! Hin wider umb man geit den rat:

 ! Grosseu speis er haben wil,

 ! Der sich da üebt und arbait vil.

 ! So wiss auch, daz dir vor dem essen

4255

 ! Ist besser gangen dan gesessen

 ! Und doch nicht auf die müedi gar!

 ! Daz macht dich überflüssen bar.

 ! Nach dem essen macht du sten

 ! Oder dich enweng dergen: k

4260

 ! Daz ist dir guot ze aller frist,

 ! Bis daz die spis gesetzet ist.

 ! Daz drit, daz die nataur wil haben,

 ! Ist daz twahen und daz paden.

 ! Hie so scholt du mercken pei,

4265

 ! Daz man da vindet zwaierlai

 ! Peder nach der gmainen sag:

 ! Swaisspad und auch wasserpad!

 ! Swaisspad daz sei dir berait,

 ! Hast du überflüssichait

4270

 ! Zwüschen flaisch und auch der haut!

 ! Wasserpad mit edelm chraut,

 ! Daz lawich sei und nicht ze haiss,

 ! Macht dich schön und dar zuo faiss;

 ! Und halt dich allweg da pei warm,

4275

 ! Ist, daz dich dein leib derparm!

 ! In der wuchen ze dem maisten

 ! Einest scholt daz twahen laisten

 ! Deinem haubt, so tuost du wol;

 ! Und ze dem minsten zwahen schol

4280

 ! Der mensch sein haubt an widerspächt

 ! In einem mänat: daz ist recht.

 ! Die füesse nach der lere mein

 ! Schüllent oft gerainget sein

 ! Mit lawem wasser sunder wol

4285

 ! Und alles wäschen gschehen schol,

 ! So der mensche nüechter ist.

 ! Des driten stuks beschaiden pist.

 ! Zuom vierden mal scholt wissen daz,

 ! Daz die speis dir füeget bas,

4290

 ! So der hunger mit dir vicht,

 ! Dann dehainer andern gschicht.

 ! Doch so fülle dich nicht satt!

 ! Lass der speis ein läreu stat

 ! In dem magen umbe daz,

4295

 ! Daz er gedewen müg dest bas!

 ! Wilt, daz dichs mas nicht werd gereuwen,

 ! So scholt dus wol und endleich keuwen.

 ! Manich tracht dir laide schafft:

 ! Es nimpt dir kraft und dar zuo macht;

4300

 ! Und wilt du îr geraten nicht,

 ! So nim vil schier daz ander gricht

 ! Auf daz erst an underlass!

 ! In den essen hab die mass,

 ! Das daz gröbist sei daz erst,

4305

 ! Und daz zertist nim ze lest,

 ! Es sei dann ops vil lind getan

 ! (Daz schol man geben vor hin an)

 ! Sam kerssen, feigen, weinper.

 ! Nach dem tisch, so ist mein ler,

4310

 ! Daz man dir herter frucht her trag,

 ! Die die speise truk hin ab:

 ! Daz sind phersich, pieren guot

 ! Und anders, daz daz selbig tuot.

 ! Chäs nach flaisch und nuss zuo fischen

4315

 ! Geb man uns ze allen tischen!

 ! Daz fünft ist, daz man haben muoss,

 ! Trinken zuo des turstes buoss.

 ! Wiss, den rechten turst ich main,

 ! Der den gsuntten chümpt allain

4320

 ! Nach dem essen und nicht vor

 ! Von hitze in des magens tor!

 ! Wie schol aver sein daz gtranch?

 ! Trun, mit fuoge, nit ze lang,

 ! In dem sumer weiss und clar

4325

 ! Oder rosenlecht, nicht swar;

 ! Des winters lat sich trinken bas

 ! Starker wein und rot im glas;

 ! Und ist er liepleich, wol gesmak,

 ! So füegt es recht in deinen sak.

4330

 ! Gelaub auch, daz ein neuwer wein,

 ! Der lauter ist und dar zuo vein,

 ! Ist vil besser dann der alt!

 ! Sei dir dann der mag ze kalt,

 ! So trink enwenk des morgens fruo

4335

 ! Hohen wein, daz ghört dar zuo!

 ! Doch hüet dich, wilt du gsunt sein,

 ! Mit fleiss vor allem gmachten wein!

 ! Des sechsten ist uns allen not:

 ! Daz ist schlaff, den uns gepott

4340

 ! Die nataur ze ruowen wol.

 ! Doch pist du geätzet vol,

 ! So volg dem schlaff nit sam ein vich,

 ! Ob er joch chomen ist an dich!

 ! Du scholtz mit kurtzweil übergen,

4345

 ! Sitzen, tretten oder sten,

 ! Bis daz dich zur andern stund

 ! Der schlaff begreiff: so ist gesunt

 ! Ze schlaffen rüewechleichen gar,

 ! Bis daz dein aug werd schlaffrens bar.

4350

 ! Dar nach tracht dir auf ze sten,

 ! Ze dem stuole dich zdergen!

 ! Lass daz wasser von dir rinnen!

 ! Huostens scholt du auch beginnen;

 ! Rüspel ser und wasch dich drat,

4355

 ! Wirff aus allen unflat!

 ! Sträl dirs haubt und chretz die pain,

 ! Dar zuo mach die oren rain!

 ! Ob dir aver pei dem tag,

 ! Voll des sumers, schlaffens bhag,

4360

 ! So leg dich nider sorgen frei,

 ! Da es aller frischest sei

 ! Und dar zuo vinster sam die nacht,

 ! Ungeschuocht und wol bedacht!

 ! Dar zuo schol man wissen daz:

4365

 ! Daz haubt schol sein gedeket bas

 ! In dem schlaff dann in dem wachen;

 ! So schol man sich des ersten machen

 ! Nur auf die rechten seiten;

 ! So lobt man dhaine zeiten,

4370

 ! Ze schlaffen auf dem ruggen so,

 ! Hangt daz haubet in daz stro.

 ! Auf dem pauch mag einr geligen,

 ! Ist im der magen chalt gedigen.

 ! Daz sibend, daz dîr füeget wol,

4375

 ! Ist ein hertz mit fröden vol;

 ! Da leit der gsunthait gar vil an.

 ! Dar umb so schol ein iecleich man

 ! Sich hüeten gar vor ungemüet

 ! Und zorn, der im daz pluot verprüet.

4380

 ! Unmuot dert, der zorn derpert

 ! Und machent flaisch und pain ze hert.

 ! Doch ist klainer zorn wol guot,

 ! So er dem man derkükt daz pluot.

 ! Daz feur kümpt auch zuo disem eben;

4385

 ! Won es geit fröd und steurt daz leben.

 ! Doch so ker dich gen im nicht:

 ! Es ist zum antlütz gar ein wicht!

 ! Und wîrst du gar von im ze warm,

 ! Es macht dich an den chreften arm.

4390

 ! Ze lesten wiss daz eins von mir:

 ! Waz der man von hertzen gir

 ! Gerne singt, daz ist sein gsank,

 ! Lustleich trinkt, daz ist sein gtrank,

 ! Willkleich isst, daz ist sein speis!

4395

 ! Dar umb so saget uns der weis:

 ! Wollust und gewonhait

 ! Fälschent kunst und grechtikait

 ! Und verkerent die nataur,

 ! Daz auss dem edeln wirt ein gpaur;

4400

 ! Ein gpaur der wirt ein edelman,

 ! Der sich dar nach gewenen chan.»

 ! Richteinschand die merket eben,

 ! Daz Straub im wolt ein ende geben,

 ! Und sprach: «Noch han ich nichtz vernomen,

4405

 ! Dann daz ein münche möcht gefromen.

 ! Der chnecht wil unser muomen haben

 ! Und sich mit diser welt betragen;

 ! Dar umb so ziment seiner jugent

 ! Guot gepärd und ander tugend.»

4410

 ! Übelgsmach des nam sich an

 ! Und sprach: «Ein überweiser man

 ! Der spricht, er künn ein faulen schlehen,

 ! Und lat sich pitten und auch flehen

 ! Umb ein wörtel oder zwai.

4415

 ! Des aht ich alles nicht ein ai

 ! Und sag dir, sam ich mich versich;

 ! Der bessers kün, der trett für mich!

 ! Lern und hörr, was ich chan singen!

 ! Tugend ist vor allen dingen:

4420

 ! Niemant sälig wesen mag

 ! Ane tugent, ist mein sag.

 ! Seu geit allain dem adel chraft,

 ! Den sein tugend edel macht.

 ! So wil sei anders von dir nicht

4425

 ! Dann guoten willen, sam sei spricht;

 ! Won der im gerne tugend schaft,

 ! Der ist ieso tugenthaft.

 ! Doch scheint sei an dem reichen bas;

 ! Won ein sprüchwort saget daz:

4430

 ! Dem der seckel steket vol,

 ! Den hört man gern und glaubt im wol.

 ! Dannocht hab dir daz von mir:

 ! Hast du tugend vil in dir,

 ! Und ist dir joch der päutel lär,

4435

 ! Er wirt dir vol und dar zuo swär!

 ! Hie so scholt du wissen pei,

 ! Waz die obrest tugend sei:

 ! Sich, es ist ein muoter alt,

 ! Von tag ze tag ie bas gestalt!

4440

 ! Tochtren hat sei schöner vier:

 ! Merch, die nenn ich dir so schier!

 ! Die erst die haist die weishait,

 ! Die ander ist die grechtikait;

 ! Die sterki und die mässichait

4445

 ! Sein dir auch für zwo gerait.

 ! Nu dar, gedenk, wie gar behend

 ! Sind die hohen tugend gnent!

 ! Daz frümpt dir dannocht alz ein wicht,

 ! Hörst îr gpott und lere nicht;

4450

 ! So get dir hören nit ze handen

 ! Und daz lesen unverstanden.

 ! Waz hulffi dann daz funden golt,

 ! Ob man es nicht behalten wolt?

 ! Dar umb, mein lieber sun, vil gern,

4455

 ! Was die tugend singin, lern!

 ! Hörr und merk und bhalt îr gpot,

 ! Îr ler dar zuo an allen spot!

 ! Daz sag ich nach enander dir

 ! Und wiss des ersten daz von mir:

4460

 ! Die weisshait ist ein ertzetugent

 ! Und leret uns mit îr vermugent

 ! Derkennen, waz ist bös und guot,

 ! Daz kain andreu tugent tuot.

 ! Sei ist die erst nach rechter sag;

4465

 ! Won niemant tugend gehaben mag

 ! An die weisshait, glaub es mir!

 ! Dar zuo so wil ich sagen dir:

 ! Die weisshait macht ein tail geleich

 ! Den menschen got von himelreich,

4470

 ! Vil me dann ander tugent zwo.

 ! Dar zuo so spricht die ler also:

 ! Her Salomon im ausderwelt

 ! Hat die weishait und gezelt

 ! Für reichen schatz und langes leben;

4475

 ! Dar umb so hat im got gegeben

 ! Mit der weishait alles guot;

 ! Won daz volget weisem muot.

 ! Bei der swär verkauft man swein,

 ! Den menschen nach den witzen sein.

4480

 ! Hier nach scholt du wissen schier:

 ! Die weishait hat der diernen vier.

 ! Die erst gedenknüss ist genant.

 ! Pei der gepeut sei dir zehant

 ! Vier gepott, die scholt du bhalten,

4485

 ! Von in nimer dich geschalten:

 ! Daz ist, du scholt gedenchen eben

 ! An der bösen menschen leben,

 ! Wie hart es oft geendet hat,

 ! Und hüeten dich vor missetat.

4490

 ! Gedenk hin wider an daz leben,

 ! Daz den guoten ist gegeben,

 ! Wie es mit sälden nimpt ein ende.

 ! Und dich ze rainen werken wende!

 ! Gedenk, waz man dir schuldik sei,

4495

 ! Gedenk auch, waz du scholt, da pei,

 ! Daz du gehaben mügst daz din,

 ! Dem andern geben auch daz sin!

 ! Die ander haist versichtikait.

 ! Pei der gepott sei dir berait

4500

 ! Viereu, die man lernen schol

 ! Und dar zuo volgen sunder wol.

 ! Daz ist: besich, wer ist der man,

 ! Der mit dir wil ze schaffen han,

 ! Daz dir nicht gschech sam den gemain,

4505

 ! Die chaffent pech für augstain!

 ! Besich ein dinch, daz dich an trift,

 ! Von welher sach es sei gestift.

 ! Waz auch dar us müg werden,

 ! Wilt bhentkleich nit verderben!

4510

 ! Besich, an welher stat du gest,

 ! Ligest, sitzest oder stest!

 ! Und wo die schelke habent gewalt,

 ! Da lass dich selten werden alt!

 ! Besich, in welhem zeit du pist,

4515

 ! Dar zuo, wie daz weter ist,

 ! Daz du deinen mantel gswind

 ! Mügest keren gen dem wind!

 ! Die dritte diern die haist die list.

 ! Pei der dir auch gepotten ist,

4520

 ! Daz du vernemist diseu viere

 ! Und auch verpringist also schiere;

 ! Daz ist: geleich dich einem man,

 ! Der dir mit worten gleisnen chan!

 ! Hie pei merke und derkenn,

4525

 ! Wie man list mit listen temm!

 ! Dar zuo so dank betrogenleich

 ! Einem, der unwillechleich

 ! Gabet dir und dienet wol!

 ! So hat er, das er haben schol.

4530

 ! Hier nach, hast du müessen sweren,

 ! Eim ze tröschen und ze eren,

 ! So scholt du im den naken peren,

 ! Wilt du dich mit listen neren.

 ! Dannocht uns die weisen sagend:

4535

 ! Wo die toren bessers habend,

 ! Da scholt du dich ze narren machen

 ! Listechleich an allen sachen.

 ! Die vierde ist der lere fund.

 ! Bei der gepeut man dir zestund

4540

 ! Viereu, die dir chomend wol,

 ! Wil du lernen, sam man schol;

 ! Daz ist: du scholt dich dunken arm

 ! An der chunst sam lärer darm

 ! Und an der ler derzaig dich reich!

4545

 ! So tuost eim weisen maister gleich.

 ! Lerr den junger nach dem sin

 ! Mit rechter lieb! Daz ist sein gwin.

 ! Nach der sterki hef den tramen,

 ! Nach dem ertreich sä den samen!

4550

 ! Wilt du haben schuoler gunst,

 ! So ler die aller besten chunst

 ! Mit kurtzer weis: der scholt du phlegen

 ! Und lass daz ander under wegen!

 ! Schol die lere sein genäm,

4555

 ! So bis mit deinem leben gezäm!

 ! Wan des ler uns gar verdreust,

 ! Der sich mit seiner zungen scheust.

 ! Die grechtikait ein tugent ist,

 ! Die dich lert ze aller frist,

4560

 ! Wie du niemant schaden scholt

 ! An leib, an er noch an dem golt,

 ! Sunder iedem scholt du eben

 ! Daz sein vil willechleichen geben.

 ! Die tugend schätz man für die grösten

4565

 ! In got von himelreich, dem höchsten

 ! Richter, der mit seinem gwalt

 ! Die grechtikait vor allen bhalt!

 ! Wer möcht dann auf erd geleben,

 ! Wär die rechtikait nicht geben?

4570

 ! Nu chöndin rauber nicht beleiben,

 ! Ir zeit mit gsellschaft stätz vertreiben,

 ! Hieltins unter enander nicht

 ! Daz gsetzt, daz zwüschen in geschicht.

 ! Die hat der dienerinen zehen;

4575

 ! Die wirst du nach enander sehen,

 ! Iecleicheu besunder schiere,

 ! Mit îr gepotten, der sein viere:

 ! Es sint die strengeu und die gnad,

 ! Die warhait und die eregab,

4580

 ! Frid und minn mit freuntschaft,

 ! Gehorsam, treuw, unschadhaft.

 ! Pei der strengeu gpeut man dir,

 ! Daz du scholt legen dein begir,

 ! Die bösen leut ze nöten

4585

 ! Mit stumbeln und mit töten.

 ! Haubt gen haubt und fuoss gen fuoss:

 ! Sich, daz ist die rechtisch puoss!

 ! Der frömdes guot mit gwalte hat,

 ! Das schaff hin wider also drat

4590

 ! Mit allen nützen, die man gnomen

 ! Hat und mochten da von chomen!

 ! Also scholt du an gesigen

 ! Einem, hat er umb getriben

 ! Den andern pöschleich an dem gricht,

4595

 ! An aller zerung, die da gschicht.

 ! Wil auch der man unghorsam sein,

 ! So gib im nür die selben pein,

 ! Die er aller maiste fürcht,

 ! Und voll, hat ers vil oft verwürcht!

4600

 ! Pei der gnad man dir gepeut

 ! (Hörr, wie eben sei dirs beteut!):

 ! Kain urtail schol gevallen dir,

 ! Die nicht enhat derbärmd in ir.

 ! Ist die sach verworren gar,

4605

 ! So volg nicht böser juden schar,

 ! Sunder ker dich auf daz best

 ! Und auf daz gnädigost ze lest!

 ! Hier zuo scholt du dich derparmen

 ! Über wittwen und die armen,

4610

 ! Über waisen, gaistleich leut

 ! Und über gtrüwer wirker heut.

 ! Dennocht macht genade tuon,

 ! Umb frid ze haben oder suon,

 ! Einem, der joch schuldig wär,

4615

 ! Ist er an der macht ze swär.

 ! Pei der warhait gpeut man eben,

 ! Daz du durch kainer sache wegen

 ! Leugen scholt, geselle, sich,

 ! Wilt du vor sünden hüeten dich!

4620

 ! Wer sich leugens nit kan massen,

 ! Den scholt du niemer sweren lassen;

 ! Won der die zungen felschen wil,

 ! Der acht des aides auch nicht vil.

 ! Hüet dich auch vor lügner her,

4625

 ! Wilt behalten guot und er!

 ! Won kain flaisch ward nie so böse

 ! Sam die liegent zung, die löse.

 ! Hast du iemant ichtz versprochen,

 ! Daz scholt du laisten ungeprochen,

4630

 ! Es wär dann, daz er an dir bräch

 ! Oder daz mit sünden gschäch.

 ! Bei der ergab wil sei daz,

 ! Daz du scholt eben wissen, was

 ! Du gebist, war um und auch wem,

4635

 ! Es sei disem oder dem.

 ! Gib daz din und anders nicht!

 ! Wan die warhait also spricht:

 ! Got der wil nicht opher haben

 ! Mit des andern menschen schaden.

4640

 ! Gib auch freileich, wilt du geben,

 ! Und lass verziehen unterwegen!

 ! Won geist du schier, so geist du zwîr,

 ! Pleibts pei dir, so nimpst es mîr.

 ! Lass dich auch vil wench betragen,

4645

 ! Gab ze geben wider gaben!

 ! Niemant lass dich öberwinden,

 ! Es sei mit gaben oder schinden!

 ! Pei dem frid man dîr gepeut,

 ! Daz du nicht hassen scholt die leut;

4650

 ! Won wo nicht frid ist in dem haus,

 ! Da hat man got vertriben aus.

 ! Wilt du han frid gen iedem man,

 ! Wo tuo, sam einer hat getan:

 ! Der danchet allem guot ze stett

4655

 ! Und swaig, so man im übel tett!

 ! Wilt du stäts mit fride sein

 ! Sunder mit dem gsellen dein,

 ! Emphilch im wenig deiner sach

 ! Noch ste mit im unter einem tach!

4660

 ! Wilt du krieg zuo fride machen,

 ! So wiss, daz du in allen sachen

 ! Scholt vil süesser rede phlegen:

 ! Daz füegt sich zuo dem suon vil eben!

 ! Pei rechter minn ist dir gepotten,

4665

 ! Daz du niemants wellist spotten;

 ! Anders, swer ich dir pei gott,

 ! Sicherleich du wirst ze spott.

 ! Wilt du wesen lieb gehabt,

 ! So tuo, sam uns die lere sagt,

4670

 ! Und halt in gantzer lieb die leut!

 ! Hörr, was sei dir me gepeut!

 ! Wilt du haben paradeis

 ! Auf diser erd an helleweis,

 ! So tracht, daz du dein eleich weib

4675

 ! Habist lieb sam deinen leib!

 ! Hab auch lieb zuo andern dingen,

 ! Wilt, daz seu dir sälde pringen!

 ! Won kain sach die macht dich frei,

 ! Hast nicht liebeu minn da pei.

4680

 ! Pei der früntschaft daz vernim!

 ! Du scholt den freunt zuo deinem gwin

 ! Versuochen lang; der weise spricht:

 ! Den bwärtten halt und lass in nicht!

 ! Dem freuntleichen tuo wol auf erd,

4685

 ! Daz er dest freuntleicher dir werd!

 ! Dem veint dem scholt nicht übel tuon

 ! Umb freuntschaft und umb lieben suon.

 ! Hilf dem freunt ze aller frist

 ! Ungeruoft, so im gebrist!

4690

 ! Der sein mag gehaben rat,

 ! Dem hilf, so er dich gpetten hat!

 ! Tuo dem freunt und iedem man,

 ! Das du von im begerest han,

 ! Und mass dich des, des seu bevilt

4695

 ! Noch du von inen haben wilt!

 ! Pei der gehorsam schreibt man dir,

 ! Daz du scholt volgen mit begir

 ! Deinem herren, wer er sei,

 ! An guoten gbotten sünden frei.

4700

 ! Deinen eltern und îrm rat

 ! Scholt du volgen fruo und spat,

 ! Ob seu treuleich mainent dich

 ! Und auch die sach wol füeget sich.

 ! Deinem maister volg noch mer

4705

 ! Dan dir selber an der ler,

 ! An gpott und allen dingen,

 ! Wilt du nach eren ringen!

 ! Dannocht, wilt du sein gerecht,

 ! Volg der dirnen, hörr den knecht,

4710

 ! Bis gehorsam einem chind

 ! An sachen, die dir nütze sind!

 ! Pei der trew man rüefft dich an:

 ! Bis getrew, o werder man!

 ! Die treuw ein schlüssel ist der er:

4715

 ! Wer den verleust, der taugt nit mer.

 ! Der würffel der ist gar enwicht

 ! Und hat der treuwen in im nicht;

 ! Dar umb so spil nicht, so es gilt,

 ! Mit dem du treuwe halten wilt!

4720

 ! Hat dir einr sein haimlichait

 ! Auf getan und für gelait,

 ! Daz scholt du bhalten sunder taugen

 ! Mit gantzen treuwen sam dein augen.

 ! Doch scholt du getrauwen swach

4725

 ! Einem in vil grosser sach,

 ! Hast du noch nit mit im gessen

 ! Ein vierding saltz wol auf gemessen.

 ! Pei der unschad man dich mant,

 ! Daz du dir selb nicht tüegist ant.

4730

 ! Bis auch niemant anderm swär:

 ! Daz macht dich werd und dar zuo mär!

 ! Wilt du sein unschädleich gar,

 ! So hüet dich vor der schedleich schar,

 ! Daz ist vor dienern an den dingen,

4735

 ! Die den schaden mügen pringen!

 ! Ner dein leben und dein guot,

 ! Halt dein er mit rechter huot!

 ! Gesigest joch den veinten an,

 ! Dannocht pist kain schädleich man.

4740

 ! Pist du richter, hast den gwalt,

 ! Hörr den andern tail vil bald!

 ! Richt nach recht, daz ist mein rat!

 ! Niemant dich für schedleich hat.

 ! Die sterkeu nimpt man zwivaltkleich:

4745

 ! Die erste macht den leibe reich;

 ! Die schol man schätzen für kain tugend,

 ! Wan oft ein schalk hat die vermugend.

 ! Die ander vestnet gar den muot;

 ! Seu ist ein zarteu tugent guot

4750

 ! Und weist uns übergen mit kraft

 ! Alle böshait ungeschlacht.

 ! Die ist die vordrest und die best

 ! An edelchait mit gantzer vest

 ! (Won wer îr nit wil gewalten,

4755

 ! Der mag die andern wench behalten)

 ! Und hat fünf mägettein gemait:

 ! Die erst daz ist die sicherhait,

 ! Die ander haisset hoher muot,

 ! Die dritte daz gedinge guot,

4760

 ! Die vierd die ist genennet stät,

 ! Der fünften spricht man gdultikät.

 ! Die erste chümpt und spricht zuo dir:

 ! «Fürchst dir, daz scholt sagen mir!»

 ! [Sprichst du das scholt sagen mir]

4765

 ! Sprichst du: «Ja, ich pin in sorgen,

 ! Ich köm ze armuot bis auf morgen»,

 ! Des antwürt sei dîr ane zorn:

 ! «Ich wolt, du hietst da mit verlorn

 ! Die geitikait, die dich da reit,

4770

 ! So wärist reich ze aller zeit.»

 ! Fürchst du hinderred, so sprichtz:

 ! «Tuo daz best und bsorg dein nichts!

 ! Die bösen valscheu märe sagend

 ! Und nicht, daz wir verdienet habent.»

4775

 ! Besorgest aver siechtagen,

 ! Dar zuo kans ein anders sagen:

 ! «Der siechtuom mag nit ewenchleich

 ! Pei dîr gesein» und dügeleich.

 ! «Fürchst den tod, so bist ein chind,»

4780

 ! Sprichst sei zuo dir gar geswind.

 ! «Er ist kain schand, so muost auch sterben:

 ! Niemant mag sein übrig werden.»

 ! Die ander get her muotes fro

 ! Und spricht: «Mein fraw die wil also:

4785

 ! Ze grossen dingen scholt dich piegen;

 ! Won chain adler vahet fliegen.

 ! Streit vil e umb die gemain,

 ! Dan du vechtist umb dich ain!

 ! Gemainer nutz der get hin für,

4790

 ! Ainiger bleibet pei der tür.

 ! Hast ein hertz mit hohem muot,

 ! Derpeut den leuten er und guot

 ! Und, ob man dein nicht achten wil,

 ! Schlach hintnan auf und sorg nit vil!

4795

 ! Pist ein man, du scholt nit fliehen,

 ! Es sei dann, daz du fuder ziehen

 ! Müessist in so grosser not,

 ! Daz beleiben wär dein tod.»

 ! Die dritt die saumpt sich auch nit lang:

4800

 ! Sei vert gen dir mit irem gsang;

 ! Daz spricht: «Hab trost in deinem muot!

 ! Daz ist dir zuo dem leben guot.

 ! Verzag nicht, held, daz ist mein rat!

 ! Wie oft ein man verloren hat

4805

 ! All sein hab in einem spil

 ! Und dar nach gwunnen zwîr als vil!

 ! Hab geding und lass es nicht,

 ! Ob dir joch niemer guot geschicht!

 ! Won oft ein Swab der nimpt sein end

4810

 ! Mit guotem trost, der smertzen went.

 ! Sünderleichen hab geding,

 ! Ob dich der wind mit regen zwing!

 ! Und kümpt der sunnen schein entzwischen,

 ! So macht die fröd mit sorgen mischen.»

4815

 ! Die vierd berait sich auf die vart

 ! In blawem gwand (îr red ist zart)

 ! Und spricht: «In deinem gdenchen

 ! Hüet dich vor willwenchen!

 ! Bis in endvarwe stät

4820

 ! In fröden und in hertzeläd:

 ! Mit dem ersten dich nicht weg

 ! Noch dich pei dem andern leg!

 ! Ein recht daz hat die stätichait,

 ! Daz du scholt ze tuon sein brait:

4825

 ! Pleib nit pei den bösen dingen,

 ! Von guoten lass dich niemant pringen!

 ! Doch so wär nicht ungezäm,

 ! Ob ein man daz besser näm

 ! Und liess daz guot, da ers hiet funden,

4830

 ! Er sei dann anders dar zuo gpunden.»

 ! Die fünft nicht lat, sei chöm zuo dir

 ! Und pring der seken vier mit ir,

 ! Die iedem sunder füegent wol,

 ! Der ze hof beleiben schol.

4835

 ! Der erste sak schol chlaider haben:

 ! Die scholt du sauberleichen tragen;

 ! Won pist reich mit deiner wat,

 ! Dest bas man dich in eren hat.

 ! Der ander sak ist phenning vol.

4840

 ! Der kümpt dir sunderleichen wol:

 ! Er schafft dir freunt und dar zuo gsellen,

 ! Niemant tar dir wider stellen.

 ! Der dritte sak ist gtürstikait.

 ! Der ist dir auch dar zuo berait,

4845

 ! Daz du dich freileich machist her,

 ! Nicht sam ein plauger winterper.

 ! Der leste sak ist gdultichait,

 ! Der all dein leiden übertrait

 ! An peiten, vasten und an wachen,

4850

 ! An sweigen und an andern sachen.»

 ! Ze stett do sprach fro Richteinschand:

 ! «Ich merch, îr seitz ze hof bekant;

 ! Dar umb ich euwer wirdü pitt:

 ! Lert in hofzucht auch da mit!»

4855

 ! Des äntwürt Übelgsmach vil drat:

 ! «Begert er daz, so ist mein rat,

 ! Daz er sich selb ze hofe mach:

 ! Da lernt er zucht an maniger sach;

 ! Pei hüenren lernt man gatzgen,

4860

 ! Pei sweinen seuwisch smatzgen.

 ! Doch so spricht man oft und vil:

 ! Wer ein hofman werden wil,

 ! Der hab einn pauren in dem sinn

 ! Und, wes der gpäurisch im beginn,

4865

 ! So tuo daz widerwärtich schier:

 ! Des wirt er hofleich und gezier.

 ! Also mag ich Bertschin sagen:

 ! Wil er sich nach züchten haben,

 ! Daz müg er lernen, sam man spricht,

4870

 ! Bei seiner hochzeit, ob sei gschicht.

 ! Hie mit ker ich mein vermugend

 ! Hin wider ze der lesten tugend:

 ! Die ist die mässichait genant,

 ! Mangem hertzen underkant;

4875

 ! Won selten iemant phligt der mass

 ! Stäticleich an underlass.

 ! Dar umb so wiss, wann iedeu sit

 ! Vor- und hintnan alle zit

 ! Verwürchet ist mit bösen sitten,

4880

 ! So leit die mässichait enmitten!

 ! Des nim ein beischaft an der vart!

 ! Hie ist der geuder, dort der charg:

 ! Der geuder ist ein sölich man,

 ! Der nichtznit im behalten kan.

4885

 ! Der karg verpirgt es allessampt

 ! Und mag nicht geben aus der hand.

 ! Die habend paide böseu weis;

 ! Dar umb so trait der milt den preis:

 ! Der lebt nach mittlen massen

4890

 ! An haben und an lassen;

 ! Daz ist, er geit hin, daz er schol,

 ! Und behalt daz überig wol.

 ! Dar zuo wiss, daz mässichait

 ! Ist ein tugend so gemait,

4895

 ! Daz niemant sei verlassen schol

 ! Durch ander sach: so tuot er wol!

 ! Sei hat der zarten junchfrawen

 ! Drei und ein: die scholt du schawen.

 ! Daz ist die diemuot, gottes chlait,

 ! Daz ist die diemuot, gottes chlait,

4900

 ! Schamung, gfuorung, cheuschait.

 ! Pei den wirst du ieso sehen

 ! Punden wol auf sechszehen.

 ! Was die erste sagen well,

 ! Daz merk vil eben, lieber gsell!

4905

 ! Sei sprichet: «Wilt du han den preis,

 ! Für ander gar gezellet weis,

 ! So wil ich dich des einn beschaiden:

 ! Du muost dich diemüetich derzaigen.

 ! Wilt du chomen an gewalt,

4910

 ! Hab ein diemüetigen gstalt!

 ! Won der sich höcht, der kumet nider,

 ! Und, der sich nidert, der get wider.

 ! Wilt du, daz man dein nicht spott,

 ! So hörr die andern zwai gepott!

4915

 ! Wiss, du scholt dich selten

 ! Loben oder schelten!

 ! Bis auch nicht ze diemüetig,

 ! Daz dir der narr nicht an gesig!»

 ! Was wil die schamung haissen dich?

4920

 ! Do spricht sei, sam ich mich versich:

 ! «Scham dich aller missetat,

 ! Wilt du nicht schand! Daz ist mein rat.

 ! Schame dich auch andrer vart,

 ! Die nicht gar erleich sei von art!

4925

 ! Won der sich nit kan haben inn,

 ! Der ist ein tor in meinem sin.

 ! Schämich mach auch deineu kinder,

 ! Daz seu nicht leben sam die rinder,

 ! Wan man oft des kindes schand

4930

 ! Zelt dem vatter in die hand!

 ! Doch so wiss, ein weiser man,

 ! Der mächtig ist und alt getan,

 ! Schol nicht gar ze schämig sein,

 ! Daz er ze kindisch nicht enschein!»

4935

 ! Was kan die dritte dir derzaigen?

 ! Des lass dich auch von mir beschaiden!

 ! Hörr, du scholt gefüeggig sein

 ! An haus und an den chlaidern dein!

 ! Bis gefüerig an der kost,

4940

 ! An dem wein und an dem most!

 ! Won daz überig schaden tuot

 ! An sel und leib und an dem guot.

 ! Pist du eines erbern sins,

 ! So lass dich bnüegen kleines gwins!

4945

 ! Chlainer gwin ist got mär,

 ! Den grossen suochent wuochrer.

 ! Doch so macht du vil wol haben

 ! Grosses guot pei deinen tagen,

 ! Kümpt es alz von rechtem gwin

4950

 ! Und hilfft den armen auch mit im.

 ! Was singt uns dann die keuschait?

 ! Anders nichtz, wenn daz ein mait

 ! Schol keusche sein mit iren augen,

 ! Wil sie sich böser gdenken glauben.

4955

 ! Sei schol auch keusch sein an gedenken,

 ! Wil sei mit werchen sich nit krenken.

 ! Minner werch schol sei nicht kiesen,

 ! Wil sei daz krentzel nicht verliesen.

 ! Dennocht ist ein mensche keusch,

4960

 ! Treibt es ander kain geteusch

 ! Dann allaine bei der ee.

 ! Da mit so sag ich dir nicht me.»

 ! Siertdazland die was behend;

 ! «Mich duncht, der rede sei ein end,»

4965

 ! Sprach sei; «noch ist eins beliben

 ! Da hintnan nit gar wol verswigen

 ! Und, daz einer muoss halt künnen,

 ! Dem wir unser muomen günnen:

 ! Daz ist (hört mich all geleich!):

4970

 ! Haus ze haben witzechleich.

 ! Waz hilf daz weibe, daz îr man

 ! Ausrenthalb joch gar vil kan

 ! Und ein narr ist in dem haus?

 ! Dar umb sagt im es gar her aus,

4975

 ! Was im nütz sei zuo dem leben,

 ! Wellen wir im Mätzen geben!»

 ! Daz was auf Saichinkruog geredt;

 ! Wenn die andern sprachen zstett:

 ! «Ditz kan niemand also wol

4980

 ! Sam Härtel hausgeschäftes vol.

 ! Er hat wol sechtzig jar und me

 ! Haus gehalten pei der ee.»

 ! Saichinkruog in antwürt do

 ! Vil züchticleich und sprach also:

4985

 ! «Es wisst wol, sam ich wissent pin:

 ! Als manich haubt, als manger sin;

 ! Dar umb so hat auch iecleich haus

 ! Seinen sitten, seinen saus.

 ! Also lerts sich selber wol,

4990

 ! Wie einr sein haus bewaren schol.

 ! So ist des menschen gmüet so blind:

 ! Wes er sich für wars versint,

 ! Daz get im nach auf steltzer fuoss;

 ! Dar umb ich in nicht leren muoss.»

4995

 ! Fro Siertdazland hin wider umb

 ! Sprach: «Euch ist daz maul ze chrumb.

 ! Secht îr nicht, daz alles spil

 ! Chunst und witze haben wil?

 ! Oft chan einr für ander ächt

5000

 ! Springen, tantzen, mätzigschäft.

 ! So muoss man lernen scheiterspalten,

 ! Daz lichter ist dann haus ze halten.

 ! Was täusest dann von steltzer pain?

 ! Waisst nicht, daz man spricht gemain:

5005

 ! Hilf dir selb, so hilft dir got?

 ! Mich dunkt, du redist aus eim spott.

 ! Der nicht wolt lernen fürsich sehen,

 ! Dem wurd ze gleicher weis geschehen,

 ! Sam der fleugen gschach hie vor

5010

 ! Pei der weisen ämbess tor,

 ! Die von hunger muosset vasten:

 ! Do hiet die ämbess vollen casten.

 ! Dar umb so sagt dem guoten gsellen,

 ! Wie er sein hause schüll bestellen!

5015

 ! Daz chümpt im recht und ist sein fuog.»

 ! Do sprach Härtel Saichinkruog:

 ! «Wol an, daz sei! So ler ich dich

 ! Des besten, so ich mich versich.

 ! Wilt du halten haus mit eren,

5020

 ! Das scholt des ersten so an keren:

 ! Ze tragen in der täschen tracht

 ! Ein ander haus von silber gmacht,

 ! Daz du dir chauffen mügest so

 ! Häw und fuoter, dar zuo stro,

5025

 ! Wein und korn und holtz da mit,

 ! Hîrs und kraut (daz ist der sitt),

 ! Bonen, ärwess, gersten, smaltz,

 ! Linsen, flaisch ze terren, saltz,

 ! Hausgeschier und bettgewand,

5030

 ! Käs und ops und manger hand,

 ! Iecleichs pei den seinen zeiten!

 ! Daz ist dir nütz ze allen seiten.

 ! Und chauff daz best mit gantzer trüw,

 ! Wilt, daz es dich nicht gerüw!

5035

 ! Hochzeit und daz tägleich laden

 ! Hat ein er und zwen schaden.

 ! Mit gesten nicht daz dein verzer,

 ! Wilt du behalten guot und er!

 ! An pheiffern und an chlainet,

5040

 ! Sam es die lere mainet,

 ! Zerung umb die ritterschaft,

 ! Wiss, die ist vil erhaft!

 ! Sunderleich lass dich herparmen

 ! Über deinen freunt vil armen!

5045

 ! Pauw nicht heuser durch den tod,

 ! Dich zwingi dann die starke not!

 ! Won gmachetz haus, geschribens buoch,

 ! Beschlaffens weib, versnitten tuoch,

 ! Dar zuo hefen alter plunder

5050

 ! So wolfeil sind, es ist ein wunder.

 ! Triefends tach man bessern mag:

 ! Schädli wäger dann ein schad.

 ! Erber gwand und nicht ze reich,

 ! Wiss, daz ist gar lobeleich,

5055

 ! Ist es sauber, nicht beschissen,

 ! Wol vernait noch so zerrissen

 ! Und daz gewönleich sei der zeit;

 ! Neuwer sitt die narren reit.

 ! Hüenren gschrai und gensen gsanch

5060

 ! Hörr vil gern! Des gwinst du danch.

 ! Dein hund daz sei ein rüd vil guot,

 ! Der dir daz dein beschirm mit huot!

 ! Cost ist guot umb kinder ler;

 ! Mit haimsteur auch daz dein verzer!

5065

 ! Tailst den armen mit dein hab,

 ! Daz volgt dîr nach bis in dein grab.

 ! Doch besich in deinem sin,

 ! Daz dir vil grösser sei der gwin

 ! Dann die zerung alle tag!

5070

 ! Won ein geschicht dir chomen mag,

 ! Die dir zucht in einem zeisen

 ! Deinen gwin von langen zeiten.

 ! Wie man aver gwinnen schol,

 ! Bewaren sich vor schaden wol,

5075

 ! Daz sag ich dir vil recht her aus:

 ! Bis du herr in deinem haus!

 ! Wiss, und trait dein weib die pruoch,

 ! Sei wîrt dein hagel und dein fluoch

 ! Wider got und sein gepott!

5080

 ! Hier zuo wîrst der leuten spott.

 ! Dar umb so sitz ir auf dem nak

 ! Und halt sei sam den fuchs im sak!

 ! Schaff, daz sei behalt vil eben,

 ! Was îr in die hend wirt geben!

5085

 ! Schaff auch mit îr so ze stett,

 ! Daz sei küchi, tisch und pett

 ! Schon berait und sauber halt,

 ! Wol sei pei dir werden alt!

 ! Haiss sei fürben, nän und spinnen,

5090

 ! Melchen, säugen, wilt du gwinnen!

 ! Lass sei selten müessig gen!

 ! Daz selbig scholt du auch versten

 ! Von deinen tochtren so ze hant;

 ! Und ist es inen underchant,

5095

 ! So tracht, daz sei es lernin schier

 ! Tag und nacht für ander vier!

 ! Won was dein weib dir kunnen schol,

 ! Daz füegt eim andern auch vil wol.

 ! Deim sun emphilh daz stäbli nicht,

5100

 ! Sam der lieb sant Bernhart spricht!

 ! Ler in drat nach deiner macht

 ! Hantwerch oder chauffmanschaft

 ! Und die gschrift vor allen dingen,

 ! Wilt du in ze selden pringen!

5105

 ! Mag er pei dir nicht werden teur,

 ! So schik in aus! Daz ist sein steur.

 ! Hast du knecht in deiner huot,

 ! Vertrag îr keinem übermuot!

 ! Getrauw dem gleichsner auch nit wol!

5110

 ! Merk, ein diener wesen schol

 ! Ghorsam, gtreuw, beleipleich,

 ! Cheusch und gdultig, nit gar reich,

 ! Sinnig, endleich ane chlagen!

 ! So schol er auch ein herren haben,

5115

 ! Der erber sei und geb genuog

 ! (Doch grober speis: daz ist sein fuog)

 ! Und der im seinen lon mit macht

 ! Nichtzen vorhab über nacht.

 ! Dar umb bezal und mach seu vol

5120

 ! Und tracht, daz seus verdienen wol!

 ! Und wilt du haben sicher gwin,

 ! So ste vil fruo auf sampt mit in

 ! Und sich auch selber zuo dem vich,

 ! Wilt du nit teichen hintersich!

5125

 ! Waisst nicht auch, daz ich da waiss?

 ! Dein selbers aug daz vich macht faiss.

 ! Pist aber faul in deiner sach,

 ! Dein gsind im schaffet auch gemach

 ! Und gedeicht, daz wirser ist,

5130

 ! In bös gedench ze kurtzer frist.

 ! So du dich von dem hause trabest,

 ! Bedench, waz du ze schaffen habest!

 ! Kümst du wider in dein haus,

 ! Besich, was dîr sei gnumen draus!

5135

 ! Und hat sich nicht gemert dein chorn,

 ! So wiss: du hast den tag verlorn!

 ! Sein dein nachgepauren guot,

 ! Des fröwe dich in deinem muot!

 ! Tuo in dienst nach deiner macht,

5140

 ! So bstet dein haus in langer kraft!

 ! Wilt du wein und korn verkauffen,

 ! So scholt zuo in des ersten lauffen

 ! Und geben bass dann andern leuten!

 ! Dar zuo wil ich dir beteuten:

5145

 ! Gib auch deinen veinten hin

 ! Ze dem teursten: daz ist gwin!

 ! Und pist gerochen an daz pluot,

 ! Daz ist ein rach vor allen guot.

 ! Wilt verkauffen huoben tail

5150

 ! Oder kauffen, ist es vail,

 ! So hüet dich vor eim gmainen man,

 ! Der reicher ist und mer kan

 ! Oder nicht gar erber sei,

 ! Wilt du wesen sorgen frei!

5155

 ! Doch so sag ich dir besunder:

 ! Besser ist dir, zleiden hunger

 ! Dann zferchauffen deineu hab.

 ! Dennoch besser ist nach sag,

 ! Ein tail des erbes geben dar

5160

 ! Dann dem wuochrer setzen gar.

 ! Leich nicht gern, du sechst dann, wem!

 ! Entlehn ungerner vil von dem!

 ! Won wer sich leihens trösten wil,

 ! Der jo verdirbt mit schanden vil.

5165

 ! Hie pei macht du sehen wol,

 ! Wie gern man widergelten schol.

 ! Dar umb, wilt du der witzen phlegen,

 ! So tuo dein gschäft pei gsuntem leben,

 ! Daz du daz schuldig mügest schaffen

5170

 ! Deinen gültern vor den phaffen,

 ! Deinen dienern auch gedanchen,

 ! Des vergessent oft die kranchen!

 ! Lass dim weib, daz sei schol haben!

 ! Dar zuo scholt îr freuntleich sagen,

5175

 ! Ob got gepütte über dich,

 ! Daz sei mit eren halte sich

 ! Und daz sie durch der kinder wegen,

 ! Durch andacht und umb besser leben

 ! Geruoch zbeleiben an ein chan,

5180

 ! Müg sei mannes wesen an.

 ! Doch schol du sie des nicht zwingen

 ! Mit sweren, gelt noch andern dingen;

 ! won besser ist ein wîrt mit recht

 ! Dem weib dann herr oder knecht.

5185

 ! Hilf auch bas und gar geswind

 ! Der tochter und dem chlainen kind

 ! Der tochter und dem chlainen chind

 ! Dann den gesuntten starken knaben,

 ! Die sich selber mugent betragen!

 ! Ze lesten rat den sünen dein,

5190

 ! Ob seu kauffleut wellent sein,

 ! Daz seu sich taillin unter in!

 ! So stellends dester bas nach gwin.

 ! Schüllens wesen hantwerchgsellen,

 ! So lass seu tuon nach irem wellen!

5195

 ! Trachtend seu nach müessig gen,

 ! So haiss seu pei ein ander sten

 ! Ungetailt! Daz ist in guot;

 ! Won iedes haubt daz wil seinn huot,

 ! Ieleich haus daz wil sein feur.

5200

 I Nicht mer so sag ich dîr ze steur.»

 I Do nu der ler ein end ward,

 I Fritzo der sprach an der vart:

 I «Nu dar, herr Perchtolt, hörst du das?

 I Wilt es tuon und dannoht bas,

5205

 I Das sag uns auf die treuwe dein:

 I So gib ich dir die tochter mein!»

 ! Triefnass andacht die was gross

 ! Gen seines lieben Mätzleins schoss

 ! Und tett recht sam fuchs Rainhart,

5210

 ! Der umb die faissen hennen warb,

 ! Und verhiess pei seinem aid,

 ! Ze allen dingen sein berait,

 ! Die ein fromer, weiser knecht

 ! Laisten scholt und tuon von recht.

5215

 I Da mit so wurden so behent

 I Zwo der besten hin gesent

 I In die küchi aus dem rat

 I Umb die praut. Die eilten drat

 I Und kament ze den selben stunden

5220

 I An die stat, da seu sei funden,

 I Und sprachent: «Wiss, wir schüllen han

 I Daz pettenprot: du hast einn man.»

 I Des was fro Mätzli sunder fro.

 I «Wer ist der danne?» sprach seu do.

5225

 I «Daz ist, trun, Pertschi Triefnas,

 I Der dein selten ie vergass!»

 I Was Mätzel vor hin fro gewesen,

 ! Von fröden mocht sei kaum genesen.

 ! In ammacht viel sei ieso nider;

5230

 ! Des hulffend îr die andern wider

 ! Und machten sei vil schön da her

 ! Mit salben von capponer smer,

 ! Mit pürsten und auf machen,

 ! Sam sitt ist ze den sachen.

5235

 I Da mit so fuorten seis da hin.

 I Des sprach fro Mätzel so zuo in:

 I «Ich waiss nicht, wie ich gparen schol.»

 ! Die ein die sagt: «Ich ler dichs wol.

 ! So man dîr hevet also an:

5240

 ! «Wilt du Pertschin ze dem man?»

 ! So scholt du dich des ersten weren

 ! Enwench: daz stet dir wol ze eren.»

 I Do seu nu zuo den andern chamen,

 I «Hört in gottes namen! Amen,»

5245

 I Sprach Ochsenchropf. «Hie schol geschehen

 I Ein ee; des scholt es mir verjehen:

 I Sag an, Perchtolt, pei deinr trüw

 I (Got woll, daz es dich nicht gerüw!),

 I Wilt du Mätzen zuo der ee?»

5250

 I Bertschin dem was also we

 I Von fröden in dem hertzen gschehen,

 I Do er sei hiet komen sehen

 I (Dar zuo was er ungewon

 I Ze einer sach also getan),

5255

 I Daz im die härel giengen zperg.

 I Wie chaum bestuond er auf der erd

 I Und mocht recht gesprechen: «Ja!»

 I Dar umb so was sein antwurt: «Gra!»

 I Des ward do nicht geachtet so.

5260

 I Zuo Mätzen chert er sich aldo

 I Und sprach: «Nu sag auch, Mätzel, an:

 I Wilt du Pertschin ze dem man?»

 I Mätz gedacht îr an daz lerren

 I Und ward sich heven an ze werren:

5265

 I Mit füessen und mit elnpogen

 I Schluog sei umb so wol gezogen,

 I Daz der frawen wol auf vier

 I Vielend nider also schier.

 I Do sprach Fritzo an der vart:

5270

 I «Tochter, scham dich nicht so hart

 I Und nim du Bertschin zuo der ee!»

 I Sei swaig; er fraget aver me.

 I Do sprach sei: «Sta, gevelt es dir.»

 I Also ward mit paider gir

5275

 I Die ee ieso geschaffen

 I An schuoler und an phaffen.

 I Des nam so Pertschi fürher do

 I Ein fingerli geworcht also:

 I Es was von plei und überzint,

5280

 I Mit einem stain, sam ich es vind,

 I Der hiess ein sapheir von glas;

 I Dar umb von hartz ein gsmeltze was,

 I Mit naswasser durch laseurt;

 I Dar zuo was es auch gesteurt

5285

 I Mit zwain perlen von den augen

 I Aus dem visch: daz schült es glauben.

 I Er stiess îrs ieso an die hand.

 I Secht, do huob sich söleich schand,

 I Den preutgon an ze lauffen,

5290

 I Im har und part aus rauffen,

 I Also daz er an der vart

 I Mit enander glatzocht ward!

 I Bertschi waint, die andern sungen

 I Und für die tür her aus drungen;

5295

 I Seu schreuwent vast und dannocht me:

 I «Pertschi Mätzen hat zuor ee

 I Genomen heut vil fruo, fruo, fruo:

 I Da schlach gelük und haile zuo!»

 I Die mär die chament so zehant

5300

 I Gen Glaris und in Sweitzerland,

 I Gen Appentzell, ins Lauental

 I Und auf daz Marchvelt überal,

 I Ins Prettengö und auf die Alben,

 I Auf die Scherr und allenthalben.

5305

 I Man luod die nachgepauren

 I Dar zuo, die vil sauren,

 I Aus dem dorff von Nissingen,

 I Von Seurrenstorff und Rützingen.

 I Der machten sich vil schiere dar

5310

 I Mit grossem gschrai ein michel schar

 I Mit iren dorffmätzen.

 I Die schült es alle schätzen

 I Nach dem, und seu auch sein genant.

 I Hört, seu sein mir all bechant!

5315

 I Von Nissingen was Galgenswanch,

 I Ein fromer über seinen danch,

 I Dar zuo Gerwig Schinddennak

 I Mit seinem gsellen Scheubinsak,

 I Dietreich von dem gatter

5320

 I Und Gugginsnest, sein gfatter,

 I Storchenpain und Arnolt,

 I Harnstain und Chriembolt

 I Und sust vil junger drappen,

 I Die man da zalt für chnappen.

5325

 I Der diernen was ein michel tail:

 I Die erst hiess Chützeldarm die gail,

 I Die ander Gredul Ungemäss,

 I Die dritte Ändel Pfefferräss,

 I Die reudig Wasserschepferin

5330

 I Und die schön fro Gnepferin.

 I Von Seurrenstorff îr chamen vier:

 I Daz was der Palstersach der zier,

 I Teufelsgaden, Schabenloch

 I Und der grindig Guggoch.

5335

 I Der tochtren, trun, der warent zwo:

 I Daz was fro Lena Vallinsstro

 I Und Sophia, îr gespil.

 I Der andern der was nicht gar vil

 I Dann von Rützingen ein gsell

5340

 I (Den hiess man Jächel Reuschindhell)

 I Und sein pruoder Varindwand

 I Mit einer tochter, Hüdel gnant.

 I Sust so mocht ich nicht herkennen

 I Von andern landen noch genennen

5345

 I Dann einen, der hiess Popphart,

 I Von Appenzell ein fiess von art.

 I Seu chament her geritten

 I Auff eseln und auch schlitten

 I Ieder mit seim wambesch guot,

5350

 I Zwain roten hosen und eim huot,

 I Mit iren praiten swingen

 I Und auch mit andern dingen.

 I Etleich chament gangen

 I Mit iren hültzin stangen.

5355

 I Die mätzel warent all bechlait

 I Mit weissen chitteln schon berait

 I (Îr schäppel hieten pluomen glantz),

 I Îr schüehel nebent den lüchern gantz.

 I Seu zogten her mit îr vermacht

5360

 I An der selben sampstags nacht

 I In daz dorff ze Lappenhausen

 I Mit iren sümbern in dem sausen.

 I Dem nicht enward des hauses gmach,

 I Der nam den himel für sein tach

5365

 I Und die strasse für daz gfider.

 I Secht, die vegtens auf und nider

 I Mit wüeten all die langen nacht,

 I Daz niemant vor in gschlaffen macht

 I Auf dem häw noch in dem stro!

5370

 I Dis tribens bis ann tag also.

 I Seu liessend keinen kertzen tragen;

 I Des cham der preutgom do ze schaden,

 I Der seinn esel hiet geschunden

 I Für die kuo ze denen stunden

5375

 I Und hiet daz flaisch ze küchi pracht.

 I Des wär joch dannocht nie gedacht,

 I Hiet er zuo dem andern tag

 I Den esel funden an der stat,

 I Da er die haut do ligen sach

5380

 I Zuo seinem grossen ungemach.

 I Do nu die nacht sich so vergieng

 I Und der liechte tag an vieng,

 I Gunterfai sein bek derschal

 I Ze Lappenhausen über al.

5385

 I Ieder man sich macht her für

 I Für des jungen Pertschis tür;

 I Die frawen und die mägettein

 I Machten sich zuor praut hin ein.

 I Da mit so laut man zuo der mess.

5390

 I «Daz ich des pesten nicht vergess»,

 I Sprach do Pertschi Triefnas,

 I Sprach do Pertschi Triefnas,

 I «Ich han nicht phenning (daz ist daz)

 I Ze opfern, sam ich pilleich schol.»

 I Do sprachent seu: «Dem tuon wîr wol;

5395

 I Haiss dirs an einn rabasch sneiden,

 I Wilt du nicht die schande leiden!»

 I Also giengen seu da mit

 I Ze chirchen do: das was der sitt.

 ! Die jungen man die giengen vor,

5400

 ! Die alten nach durch alleu tor.

 I Die jungen frawen giengen nach,

 I Die alten vorhin gar ze gach.

 ! Do nu die mess ein end genam,

 ! Der pharrer huob ze sagen an:

5405

 ! «Hört, îr frauwen und îr knecht!

 ! Wisst, es ist der kirchen recht,

 ! Daz einr ein chan im nemen schol

 ! Offenleich (so tuot er wol),

 ! Nicht so haimleich, ane pfaffen!

5410

 ! Dar zuo ist mit uns geschaffen,

 ! Daz wir chündin überlaut

 ! Von dem preutgom und der praut

 ! Und vor allem volk dar zuo

 ! In der kirchen spat und fruo,

5415

 ! Ob iemant wär und wesen scholt,

 ! Der da wider sprechen wolt.

 ! Dar umb gepeut ich pei dem pan:

 ! Wer der ist, der bwären chan,

 ! Daz die ee nicht redleich sei,

5420

 ! Der sag es ze der vart hie pei!»

 I Des chroch ein altes weib her für

 I An einem stab; sei sprach: «Ich spür,

 I Daz Pertschi mit des tiefels rat

 I Sein treuw an mir geprochen hat.

5425

 I Es ist ein jar und nicht vil me,

 I Daz er mir schlechtz verhiess die ee.»

 ! Des wurdens älleu lachent do

 ! Und gen dem pharrer sprechent so:

 ! «Wisst, die e was gschaffen

5430

 ! Vor münchen und vor phaffen!

 ! Dar umb so nem im ieder gsell

 ! Ein frauwen, do er gernest well!»

 I Umb die red, die da geschach

 I Von dem weib, die in an sprach,

5435

 I Ward hertailt ze Lappenhausen,

 I Daz sei scholt ein bruoche lausen

 I Und, gesäch sei noch so wol,

 I Sam ein eweib gsehen schol,

 I Daz sei möcht derkennen

5440

 I Die läus und dar zuo prennen

 I Und liess die knöpfe stille sten,

 I Daz sei schölt für sei alle gen

 I Und bewären iren dant,

 I Wolt sei Pertschin han zehant.

5445

 I Des zoch der preutgon ab sein pruoch

 I Und sprach: «Nu se hin, hüerr, nu suoch!

 I Und prennst du mir des fadens knöpf,

 I Ich reiss dir aus die grawen zöph.»

 I Was schol man lengren dises lesen?

5450

 I Sei liess die peisser all genesen

 I Und graffelt an hin mit der hant

 I Und, wo sei einen strike vand,

 I Der hiet sein leben da verlorn;

 I Des lachtens all von rechtem zorn.

5455

 I Den pheiffer hiess man schlahen auf

 I Und draten hin gen Pertschis haus.

 I Do sei nu komen zuo der tür,

 I Die praut man setzet schon hin für;

 I Der preutgon zuo îr nider sas,

5460

 I Sam do des dorffes sitte was.

 I Des kam do Fritz und sprach also:

 I «Euwer eren bin ich fro.

 I Ungelük daz hause scheuch!

 I Dar zuo wil ich geben euch

5465

 I Siben hennen und ein hann

 I Ze haimsteur: da gedenket an!

 I Dar zuo gib ich euch gestrak

 I Einn chotzen und ein strosak

 I Und auch einen kittel frisch.

5470

 I Da mit ist sei werait ze tisch

 I Und auch ze pett nach unserm recht.

 I Pist du dann ein söleich knecht,

 I Der leinlachen gerne hab,

 I So haiss sei spinnen nacht und tag!

5475

 I Engelmar der kam ze stund

 I Und schancht im einen hausehund;

 I Er sprach: «Got bhüet euch paide

 I Und auch der hund vor laide!»

 I Ochsenchroph der kam hin nach

5480

 I Mit einer katzen, die hiess Vach,

 I Und sprach: «Daz habt zuo andrer huot!

 I Es ist euch für die meuse guot.»

 I Cholman drang do für die gmain

 I Mit einem kitz, daz was vil chlain,

5485

 I Und sprach: «Daz send ich euch ze haus:

 I Da wirt ein gaiss mit hürnern aus.»

 I Jächels treuw was nicht verlorn;

 I Er pracht ein kälbel erst geporn

 I Und sprach: «Daz ghört auch wol dar zuo:

5490

 I Es mag geraten zeiner kuo.»

 I Do hiess einer Öttel Kriech;

 I Der truog ein äntten, die was siech,

 I Und schre: «Nu se hin, junger man!

 I Ich wolt sie selber fressen han.»

5495

 I Ein ander, der hiess Blasindäschen,

 I Ward do greiffend in die täschen.

 I «Die phenning nimpt man gerner,»

 I Sprach er, «se den Perner!»

 I Straub der hiet des glaiches vil

5500

 I Und gab dem preutgom ze dem zil

 I Stendelwürtzen, chranichper

 I Und sprach: «Daz pringt man über mer.

 I Es wirt dir zuo den nöten guot,

 I Wiss, so man daz dinge tuot!»

5505

 I Fro Laichdenman was gemüetes frei

 I Und schancht der praut der nadeln drei,

 I Einn wierten und zwo spindlen,

 I Einn feurzeug und zwo windlen;

 I Sei sprach: «Nu müessist gwinnen

5510

 I Mit nägen und auch spinnen!»

 I Do gab fro Elsbet Follipruoch

 I Der praut ein hänfin ermeltuoch

 I Und sprach: «Daz ist ein gnämeu steur;

 I Won der hanff ist heur ze teur.»

5515

 I Snatereina raicht îr dar

 I Einen haspel ruossig gar,

 I Einen sekel, hentschuoch zwen,

 I Die warend schimlich sam îr zen.

 I Dannocht ward des dringens vil:

5520

 I Einer gab einn pesmenstil,

 I Der ander her einn hafen truog,

 I Der dritt der bott einn essichchruog,

 I Der fünft einn korb, der sechst ein sib,

 I Der sibend gab ein überlid

5525

 I Ze einem saltzvas (daz was guot),

 I Der ächt verschenchet einen huot:

 I Den hiet er dreissich jar getragen;

 I Dennocht mocht ern kaum verclagen.

 I Noch so gab man ane zal

5530

 I Schüsslen, täller, kertzestal,

 I Gablen, rechen, löffel vil.

 I Wisst, daz ich euchs kürtzen wil!

 I Die weil scholt man getantzet haben:

 I Do mochten sei die füess nicht tragen

5535

 I Von hungers not; dar umb vil schier

 I Machten sich hin auf îr vier,

 I Die ze tische dienen wolten,

 I Und sprachent, daz seu haben scholten

 I Die ersten suppen nach îr gwon.

5540

 I Daz was also schier getan.

 ! Ze fressen ward dem einn so not,

 ! Daz er vil nahent sich ze tod

 ! Verprüeget hiet in seinem schlund.

 ! Auf so sprang er do zestund

5545

 ! Und schluog die schüssel mit der faust,

 ! Daz die supp her aussher taust

 ! Mit sampt dem prot bis auf die erd;

 ! Ieder sprach: «E ich verderb

 ! Als gar vor hunger, e wil ich

5550

 ! Es lesen aus dem kat in mich.

 ! Und wär es joch noch bass beschissen,

 ! Dennoch pleibt sein nicht ein bissen.

 ! Trun, daz gschach! es was in gsmak.

 ! Dar nach ieder nam einn sak

5555

 ! Und strauwt in nider in daz gras.

 ! Secht, wie schön îr tischtuoch was!

 ! Man wuosch es ainest in dem jar

 ! Ze dem minsten: daz ist war.

 ! Chöpf und gleser waren krüeg

5560

 ! Ze hefen auf gar ungefüeg.

 ! Saltz und wädel wärind pracht,

 ! Hieten seu dar an gedacht.

 ! Messern und durchsnitten

 ! Der ward da gar vermitten.

5565

 ! Gerstin laib und häbrin prot

 ! Truogens her: des was in not;

 ! Ruggins ward auch dar gelait.

 ! Also was der tisch berait.

 ! Daz gaben auch ein ende nam.

5570

 ! Da mit so huob sich frauw und man

 ! Hin zum tisch sam säw zum nuosch:

 ! Kainer do sein hende wuosch

 ! Dann fro Els und Farindkuo.

 ! Den was gewesen znot hin zuo,

5575

 ! Daz seu von eillen also drat

 ! Warend gvallen in daz kat.

 ! Die muosten do des wassers haben:

 ! Daz ward in ieso dar getragen.

 ! Farindkuo für Elsen sprang

5580

 ! (Mich duncht, im wär die weil ze lang)

 ! Und hiess im ieso wasser geben.

 ! Daz goss der diener im vil eben

 ! Von höhend auf die ermel sein,

 ! Nicht ins pek enmit hin ein.

5585

 ! Daz haubet er auf reket,

 ! Die pain auch drichtz er streket.

 ! Îr bek daz was ein sib vil wit;

 ! Daz kauffet man zuor hohzit.

 ! Junchfra Elsen des verdross

5590

 ! Und lieff auch zuo hin, da man goss.

 ! Îr ermel wurden gnetzet;

 ! Niemant seis dergetzet

 ! Mit einer zwähel, die man scholt,

 ! So einr die hende zwahen wolt,

5595

 ! Zwüschen gwand und pek enmitten

 ! Gestreket han nach hofes sitten.

 ! So warent auch der diener negel

 ! Lang und spitzig sam die kegel.

 ! Also gtorst îr kainr dar gsmechen,

5600

 ! Îr daumen auf daz beki streken

 ! Zemen gfüegt, daz sib auch heben;

 ! Dar umb so muost mans nider legen.

 ! Farindkuo der hiet kain tuoch

 ! Ze trüknen; dar umb er die pruoch

5605

 ! Zuo seiner zwähel do gewan:

 ! Die was vil weit und auf getan.

 ! Er lieff da her mit schalle

 ! Und satzt sich über alle.

 ! Fro Els îr hend so lange twuog,

5610

 ! Bis man daz ander gricht her truog.

 ! Woi, wie schier sei daz dersach,

 ! Es tet îr laid und ungemach!

 ! Sei hiet kain pruoch; so wolts auch nicht

 ! Das hembd mit wüschen tuon enwicht;

5615

 ! Es was îr zlanch und ane frucht,

 ! Die hend ze winden an dem luft,

 ! Und kam gelauffen also nass.

 ! Wie schier sei auf dem ars gesass!

 ! Die füesse warent ir nicht chrumb:

5620

 ! Chrüeg und tischtuoch stiess sei umb.

 ! «So, sau, so, sau, so, du, so?»

 ! Sprach her Ochsenchroph aldo;

 ! «Wiss, dein schimph mîr nicht behagt,

 ! Wan er uns in dem magen schadt!»

5625

 ! Und hietin seu getrunken bass,

 ! Es wär ze stössen komen das.

 ! Also ward es nider gelait

 ! Und der tisch hin wider brait.

 ! Els die hiess ir do her tragen

5630

 ! Daz erst gericht: sei wolt es haben.

 ! Des was einr îr diener gar

 ! Und pracht in blossen henden dar

 ! Öpfel, pieren, nuss und chäs;

 ! Er was gehaissen Spiegelmäs.

5635

 ! Den chäs den legt er für sei do

 ! Also gantz; des was sei fro

 ! Und frass in gar mit sampt den rinden:

 ! Was scholt sei an im fürbas schinden?

 ! Die nusse paiss er mit dem zan,

5640

 ! Daz im daz pluot hin nach da ran.

 ! Die öpfel huob der selbig man

 ! Pei dem stil zbeschnaiden an

 ! Und die pieren pei dem haubt.

 ! Er ist ein gpaur, der an in glaubt.

5645

 ! Dar nach gugt er in den chruog

 ! Und sach, dar inn sei mosts nicht gnuog.

 ! Des nam er do ein schenchfas swär

 ! Und schütletz, ob dar in ichtz wär.

 ! Do swantzt der most: daz gfiel im wol.

5650

 ! Er goss inn kruog und macht in vol:

 ! Und also vol (verstet mich, wie!),

 ! Daz er über und über gie.

 ! Daz was doch alles nicht ze vil

 ! Nach dem, und ich euch sagen wil:

5655

 ! Sei wolt den wirt nit schenden

 ! Und fasst den chruog peinn henden;

 ! Mund und nas stiess sei dar in:

 ! Also wol smakt îr der win.

 ! Die weil sie drinn ein rüfli vand,

5660

 ! Daz zuchtz her aus mit blosser hand

 ! Und drank so treuleich und so fast,

 ! Bis daz îr des atens gprast.

 ! Wie schiere sei des wider kam,

 ! Secht, do huob sei aber an,

5665

 ! Ze schilen auf da hin und her

 ! Nicht anders sam ein wilder per.

 ! Daz haubet liess sei sinchen

 ! Und tranch, daz von dem trinken

 ! Die augen îr vergiengen,

5670

 ! Die oren nider hiengen.

 ! Dannocht was der feuchti mer:

 ! Dar nach so wand sei sich vil ser

 ! Und naigt îr haubt mit sampt dem chruog

 ! Hintersich; daz was îr fuog.

5675

 ! Den ruggen laint sei an den paum

 ! Und schre da her sam aus dem traum:

 ! «We mîr, we! Es ist gestigen,

 ! Der chruog ist truchen und dersigen.

 ! Schench nür in und trag da her

5680

 ! Daz ander gricht, des ich beger!»

 ! Spiegelmais der saumpts nit lanch

 ! Und goss îr ein daz öpfelgtrank,

 ! Vollen chruog nach seinem sin,

 ! Und macht sich nach dem essen hin.

5685

 ! Er pracht daz gpraten von dem esel:

 ! Daz daucht sei sein ein willprät edel.

 ! Sei zucht einn laib her an îr prust

 ! Und snaid da durch recht sam umb sust,

 ! Alweg dar, nur pei der mitten.

5690

 ! Secht, daz wurdent erber snitten!

 ! Die legt sei an einn hauffen stoltz

 ! Ze samen sam ein peig mit holtz.

 ! Niemant wolt irs messer zuchen:

 ! Daz flaische prach man îr ze stuken.

5695

 ! Daz was îr allessampt gemain;

 ! Sei schland daz gpröt und nuog die pain.

 ! Sei nuog und zerret also fast,

 ! Daz îr ein zan im drüssel prast.

 ! Wes scholten do die hund geniessen?

5700

 ! Des nagens ward seu auch verdriessen;

 ! Also tet îr einr einn sprung

 ! Und zucht daz pain ir aus dem mund.

 ! Doch so ass sei an und an,

 ! Bis sei zuo den andern cham.

5705

 ! Die hieten auch irn schimph getriben,

 ! Untz daz in nichtznicht was beliben;

 ! Des schreuwens greuleich: «Pring uns me!

 ! Wir ässin gerner vil dann e».

 ! Hiet fro Els gedrunken wol,

5710

 ! Îr kainer der mocht werden vol.

 ! Hie mit do was daz chraut berait

 ! Mit spek und greuben überlait.

 ! Daz truog man her und visch da mit.

 ! Hofleich was der diener sitt:

5715

 ! Die schüsslen hieltens an dem pauch,

 ! Die finger laitens auch dar auf,

 ! Ein tail dar ein, verzettents halb

 ! Und wurfens für recht, sam eim kalb

 ! Man gäb daz gras in einem stal

5720

 ! In die chripp und überal.

 ! Des danchten in die herren do;

 ! Des faissen chrautes warens fro.

 ! Lastersak hiet gross begîr:

 ! Er sach dar ein recht sam ein stîr.

5725

 ! Des hiess er im ein löffel geben;

 ! Die andern sprachend: «Und uns eben!»

 ! Des gwunnen etleich löffel do,

 ! Etleich nicht; die taten so:

 ! Seu machtend ire hend ze kellen

5730

 ! Und assend zierleich sam die gsellen.

 ! Secht, do huob sich söleich müe

 ! Umb daz chraut und in der prüe,

 ! Daz daz eillen und daz jagen

 ! Gsacht es nie pei ewern tagen!

5735

 ! Man hiet in einer schüssel gsehen

 ! Hend und löffel mer dann zehen

 ! Mit enander varen her

 ! Durch daz chraut recht sam die sper.

 ! Nach den greuben was in gach:

5740

 ! Den fuorens mit den ruodern nach.

 ! Des cham der Twerg ze einer stund

 ! Und warff des speckes in den mund

 ! So eben, secht, daz im sein part

 ! Mit enander smaltzich wart!

5745

 ! Graf Purkhart tet in allen schaden:

 ! Er hiet ein hand mit kraut geladen

 ! Und fuor do her zuo seinem mund.

 ! Got den ruoft er an ze stund,

 ! Daz er behielt daz wetter genäm,

5750

 ! Bis daz das fuoder ein chäm.

 ! Wie schier sich Chnotz an im do rach

 ! Und rumpelt, daz der löffel prach!

 ! Des fuor er her mit paiden henden

 ! In daz chraut zuo allen enden;

5755

 ! Er fasst der speis ein gauffen vol.

 ! «Nu witter übel oder wol,»

 ! Sprach er zuo der selben stund,

 ! «Du muost her in in meinen schlund.»

 ! Geri huob die schüsslen auf

5760

 ! Und drank ein starken trunch dar aus;

 ! Sei sprach: «Got geb, es müesst derstinken!

 ! Habt irs frass, so wil ichs trinken.»

 ! Und satzt sei wider nider so,

 ! Daz des übrigen aldo

5765

 ! Ein michel tail aus sprützet.

 ! We, wie sei do kützet!

 ! Des warend do die andern hie

 ! Und sauftens auf (ich wais nit wie),

 ! Daz das tischtuoch also truken

5770

 ! Belaib da pei von irem supfen.

 ! Aber was des andern was,

 ! Es wär joch laub oder gras,

 ! Prosem, rinden oder pain,

 ! Daz liessens ligen all gemain.

5775

 ! Etleich sassen auch gepogen

 ! Über die schüsseln gar gezogen,

 ! Daz die vart dest churtzer wär;

 ! Won die pürdin warent swär.

 ! Seu hieten auch ein andern sin:

5780

 ! Ob in ichtz emphiel da hin

 ! Von dem löffel und dem drüssel,

 ! Daz daz wider käm ind schüssel;

 ! Won die mäulr in warend weit

 ! Und offen gar ze aller zeit.

5785

 ! Dar umb so taten seu auch daz:

 ! Wan in die finger wurdent nass,

 ! So derswangen seu die hend

 ! Übers chraut vil gar behend.

 ! Daz überig wüschten seu vil drat

5790

 ! An die stifel und die wat.

 ! Daz muostens tuon umb die geschicht:

 ! Daz hanttuoch hietens vor in nicht.

 ! Des fuorens her ein ander vart:

 ! Der ward dann lenger nicht gespart.

5795

 ! Dar zuo in auch ains geviel:

 ! Wan dem esser ichtz emphiel

 ! Auf die erden ab dem tisch,

 ! Es wär gekauwen oder frisch,

 ! Daz scholt man wider auf heben

5800

 ! Und es hin für seu alleu legen,

 ! Es wär dann, daz es gtroffen wär

 ! Auf daz gwand im an gevär.

 ! Daz mocht er bhalten ane zol,

 ! Gevielen im die spängli wol.

5805

 ! Also gieng es in dem saus,

 ! In dem smatzgen und dem jaus,

 ! Bis die schüsslen wurden wan

 ! Und sam die gwäschnen schon getan.

 ! Hungers was in doch entliben.

5810

 ! Hiettens vor von not geswigen,

 ! Secht, des ward do ieder schreigen:

 ! «Ich sirt dirs weib mit sampt der gsweigen,

 ! Trifnas, pringst du uns nit schier

 ! Wein und mett und dar zuo pier;

5815

 ! Da mit verleust du unser huld.»

 ! Daz was do niemant anders schuld

 ! Dann deren, die da dienten

 ! Und in die fresser gienten

 ! Mit den augen gar von verren

5820

 ! Oder vil ze nach den herren;

 ! Îr kainer eben sehen wolt,

 ! Waz der tische haben scholt.

 ! Des hiet der preutgom do wol acht

 ! Und wolt derzaigen auch sein macht;

5825

 ! Er nam den einen pei dem part

 ! Und rauft in, daz er schreient wart.

 ! Des chament her die andern drei

 ! Und nament Pertschi auch da pei

 ! Und stiessend in, daz er gelag.

5830

 ! Die pruoch die zugens im do ab;

 ! Seu gussen im des wassers her

 ! In den ars und auch enzwer;

 ! Pei den painen namends in

 ! Und possten seinen hintern hin

5835

 ! An einn paum, daz es derknal.

 ! Der stössen tatens ane zal.

 ! Die andern fräwten sich der gschicht

 ! Und hiettens für die pest gericht.

 ! Des kam er wider auf die pain

5840

 ! Und sprach: «Es wisst wol all gemain,

 ! Daz ich mich nicht enkond erweren:

 ! Drei sein alweg eines herren.»

 ! Also ward nicht mer dar aus.

 ! Aller most, der in dem haus

5845

 ! Mocht gesein, den truogens dar:

 ! Den verschancht man ieso gar.

 ! Do trunchens her und suffend,

 ! Daz in die augen truffend.

 ! Pentza Trinkavil der trank

5850

 ! Über aller gesellen danch

 ! Den ersten chruog untz an den dritten

 ! Und den dritten bis enmitten.

 ! Secht, do ward er cheichent,

 ! Den swaiss ans tischtuoch streichent!

5855

 ! Er lait sich auf den tisch gezogen

 ! Mit henden und auch elnpogen;

 ! Da mit so hiet ers überwunden.

 ! Des tranch auch ze den selben stunden

 ! Junchfraw Feina aus eim chruog

5860

 ! Also sorfent und so gfuog,

 ! Daz sei da der huost an kam.

 ! Daz überig durch den puosem ran;

 ! Dem lekt sei mit der zungen nach:

 ! Umb die seuri was îr gach.

5865

 ! Die andern trunken also fast,

 ! Daz oft îr eim der gürttel prast,

 ! Das doch den weisen nicht geschach:

 ! Die gurten sich des ersten gmach

 ! Und drunkend da pei fürsich an,

5870

 ! Bis in der gürtel rechte cham.

 ! Dar nach so gieng es an die visch,

 ! Die da warent auf dem tisch.

 ! Seu wolt der Straub chredentzet haben;

 ! Des sach er do ein söleichs jagen

5875

 ! Auf dem täller und ein streben,-

 ! Das chosten liess er unterwegen

 ! Und graiff hin an zuo einem stük:

 ! Das was daz gröst zuo seim gelük.

 ! Wie schier daz was verswunden so!

5880

 ! Wer scholt ze disen stunden do

 ! Des andern gpaiten legen für?

 ! Es was nicht zeit, sam ich es spür.

 ! Die diener hietten gsnitten

 ! Die visch für seu enmitten:

5885

 ! Do mochten seu gepaiten nicht:

 ! Also süess was in daz gricht.

 ! Reuschindhell der tet ein duch

 ! Hin an nach einem haubetstuk:

 ! Das was vil schleimig, guot umb in;

5890

 ! Des gedacht er in dem sin:

 ! «Chiflest du daz haubt, so pist,

 ! Sich, gar versaumpt ze diser frist!

 ! Last dus dann, so hast chain glüst

 ! Und pist her chomen sam umb süst.»

5895

 ! Des zoch ers dreistund durch den mund

 ! Und lait es wider ze der stund

 ! Fürsich dannocht also gantz

 ! Und cham ze einer bessern schantz.

 ! Ein mittelstüch derwüscht er do;

5900

 ! Daz was vil drat verschlunden so.

 ! Die weil der snelle Varindwand

 ! Daz haubtstüch zucht mit seiner hand.

 ! Er wand, es gfiel seim pruoder nicht;

 ! Wie schier ers hiet hin ein verschlicht!

5905

 ! Des chond er doch vil wench geniessen:

 ! Die grät im seinen hals ab stiessen.

 ! Dar zuo sprach do Galgenswanch:

 ! «Zarter got, hab imer danch!»

 ! Also fuor do Farindwand

5910

 ! Da hin gen Schläuraffen land

 ! Mit seiner sel: daz was îr fuog;

 ! Den leib man in den Neker truog.

 ! Was scholt den gsellen schaden das?

 ! Mich dunkt, seu ässind nür dest bas;

5915

 ! Won die gnuog in essen wellen,

 ! Die hüetin sich vor vil gesellen!

 ! Der aber vechten wil mit hail,

 ! Der hab der freunt ein michel tail!

 ! Dar an gedacht auch Uotz vom hag;

5920

 ! Er wolt eim fresser legen ab

 ! Und sprach: «Her Guggoch ist ein man,

 ! Der selber lieder tichten chan

 ! Von Dietreichen dem Perner;

 ! Den hörtten wir vil gerner,

5925

 ! Dann daz wir also sässin,

 ! Die toten fisch da ässin.»

 ! Des daucht sich Guggoch do gemait;

 ! Er huob sein tädinch an und sait:

 ! «Es sassen held in einem sal,

5930

 ! Die assen wunder über al»

 ! Et cetera bis an ein end.

 ! Die weil die loser warend bhend

 ! Und assen auf die vische gar,

 ! E sein der singer ward gewar.

5935

 ! Do nu daz lied ein end gewan,

 ! Guggoch der wolt heben an,

 ! Ze essen nach seinr zuoversicht:

 ! Des sach er umb – do vand er nicht.

 ! Des jukket er sich in dem grind;

5940

 ! Er schre vil laut: «Ich pins ein kind

 ! Und du, Uotz, ein rechter wicht;

 ! Daz prüeft man wol ze diser gschicht.»

 ! Was er vor mit singen fro,

 ! Des traurt er so mit wainen do.

5945

 ! Daz was der andern aller schimph.

 ! Triefnas sach den ungelimph

 ! An essen und an trinken.

 ! Daz haubet ward im sinken;

 ! Die zerung bswäret in vil ser

5950

 ! Und gedacht im an die ler:

 ! Chlaineu hochzeit schol er haben,

 ! Der sich hüeten wil vor schaden.

 ! Dar umb so was sein fröd zerstört.

 ! Des hiet er ärtznei auch gehört

5955

 ! Und gie da hin vil maisterleich.

 ! «Hört, îr herren arm und reich,»

 ! Ruofft er ze der selben stund,

 ! «Daz essen ist euch nicht gar gsunt!

 ! So tuot euch auch daz trinchen we:

5960

 ! Dar umb stet auf und esst nit me!»

 ! Des sneutzt her Chnotz sein nasen gross

 ! Durch sein hende also bloss

 ! Und warfs dem preutgom unterd augen.

 ! «Nu lek du das, so wil ichs glauben!»

5965

 ! Sprach er zuo dem Pertschin do.

 ! Des waren so die andern fro

 ! Und sprachen zuo dem preutgom:

 ! «Uns dunkt, du redist aus dem trom.

 ! Trag her würst mit sampt dem bachen,

5970

 ! Wellist du uns gsunde machen,

 ! Oder wir gend wider häm

 ! Und essen, sam uns ist gezäm!

 ! Wilt du uns derhungern hie,

 ! Du pist ein chnecht, du weist nit wie.

5975

 ! Ein rechter artzet daz gelaubt:

 ! Auf vollem pauch stet fröleichs haubt.»

 ! Des sprach so Arnolt sunderbar:

 ! «Dein red wär guot und gäntzleich war,

 ! Tätist sei auf meinem tisch.

5980

 ! Gib uns etwas auf die visch!»

 ! Pertschi sprach: «Es ist gesorten

 ! Umb und umb ze allen orten.»

 ! Er fullt ein schalen von der nuss

 ! Mit most: daz was sein erleich guss.

5985

 ! «Kochunsauber trag den wein,»

 ! Sprach er zuo den knechten sein,

 ! «Und sprich, daz er vier aiger prat!

 ! Verderben daz wil haben rat.»

 ! Sich, daz was so schier getan!

5990

 ! Die weil die herren huobend an

 ! Ze schreigen: «Trag uns her den wein!

 ! Die vische wellent gswemmet sein.»

 ! Des hieten seu do keinen danch;

 ! Piermost und daz öpfelgtranch

5995

 ! Und daz schlechenwasser gar

 ! Waren vor vergeben dar.

 ! Doch pracht man in einn eimer vol

 ! Der sauren milch: die trunkens wol.

 ! Rüefli ze der selben stund

6000

 ! Satzt den eimer an den mund

 ! Und chert sich gen der wand von in:

 ! Daz stuond im wol nach seinem sin.

 ! Er tranch im ein so lengi vart,

 ! Daz es die praut verdriessen ward

6005

 ! Und huob in an ze straffen;

 ! Sei sprach: «Du pist enschlaffen

 ! In dem vas nach meinem dunken

 ! Oder in der milch dertrunken.»

 ! Des ward do Rüefel lachen.

6010

 ! Was hiet die milch ze schaffen?

 ! Sei fuor im in daz hirn hin auf

 ! Und ran im zuo der nasen aus

 ! Wider in den chübel so.

 ! Er pot den andern ztrinken do:

6015

 ! Der chübel der gie umb und umb.

 ! Lärenchopf der macht es chrumb,

 ! Der im nicht gnuog der milche vand,

 ! Und warff den chübel an die wand.

 ! Da mit die aiger warent brait

6020

 ! Und für die gsellen all gelait.

 ! Erst do was das zeit do chomen,

 ! Daz man da chrepfen scholt ze fromen.

 ! Des ward auch, trauwen, nicht vermitten;

 ! Seu taten nach irm alten sitten

6025

 ! Und drungen nach den aigern her

 ! (Nicht anders sam die wilden per)

 ! Mit henden und mit füessen;

 ! Des chond in niemant gpüessen.

 ! Der erst der was der peste,

6030

 ! Der ergest und der leste.

 ! Chrimbolten dem ward ein ai,

 ! Scheubinsak gewan îr zwai,

 ! Chnotz und Troll die hieten gfangen

 ! Daz vierd: des was der tail dergangen.

6035

 ! Graff Purkhart mit dem überpän

 ! Sprach: «Der schimph ist uns nit gnäm,

 ! Mir und meinen gsellen hie.

 ! Die pösten tailer daz sind die,

 ! Die einen lassend trunchen werden

6040

 ! Und den andern durstes sterben.»

 ! Da mit graiff er hin gestrak

 ! Und zucht ein ai dem Scheubinsak

 ! So vestechleich und ungetan,

 ! Daz im daz waich durch dhende ran.

6045

 ! Die finger stiess er in den mund

 ! Und schlekets ab: daz was im gsund.

 ! Do sprach Jänsel: «Gib mir auch!»

 ! «Sweig!» sprach dirr, «du pist ein gauch.»

 ! Die negel lang an seinem taumen

6050

 ! Hulfend im, daz ai ze raumen.

 ! Scheubinsak daz ander hielt.

 ! Wie schier ers von einander spielt

 ! Und fuor her mit einr grossen snitten

 ! Durch und durch daz ai enmitten!

6055

 ! Des muost das totter rinnen hin

 ! Mit sampt dem clar an allen gwin,

 ! Wan es die katzen bgriffend,

 ! Îr zungen da mit schliffend.

 ! «Es ist verclait,» sprach do der man;

6060

 ! «Dem daz glük nicht guotes gan,

 ! Der muoss verliesen über nacht

 ! Künges hord und kaisers macht.»

 ! Des nam do Chrimbolt eben war

 ! Und fasst daz ai so gantz und gar;

6065

 ! Er warff es ieso in den mund

 ! Und schlikt es ein in einer stund.

 ! Des wär er gstorben an der zeit:

 ! Do was im der schlund so weit,

 ! Daz das ai im durch den kragen

6070

 ! Gäntzleich fuor bis in den magen;

 ! Des sprach er: «Hie, wie guot, wie guot!

 ! Nu ist mein tail vor euch behuot.»

 ! Chnotz und Trol die waren gsellen:

 ! Niemant gtorst sich gen in stellen;

6075

 ! Des trosten seu sich sunder wol,

 ! Dar zuo so warens sinnen vol.

 ! Daz ai seu vassten baid geleich

 ! Und tatens auf vil rüewenchleich.

 ! Seu assen hofeleichen gar;

6080

 ! Die snitten stiessens gmächleich dar

 ! Und natzten seu enwench da vor:

 ! Daz wurffens in des mundes tor.

 ! Die snitten schlunden seu nicht gar,

 ! Daz überig stiessens wider dar

6085

 ! Und fuoren zgleicher weis sam vor

 ! Umb hin ze des schlundes tor.

 ! Ieder daz so lange traib,

 ! Daz auf dem tisch kain brot belaib.

 ! Die andern all die sahent zuo

6090

 ! Recht sam die wolf gen ainer kuo.

 ! Dennocht was des ais ein tail:

 ! Daz hieltens vast; es was nicht vail.

 ! Nach zwain laiben was in we:

 ! Do vand man in dem haus nit me.

6095

 ! Was scholten do die armen haben?

 ! Trun, daz kan ich euch nit sagen.

 ! Des schulten seu den wirte do;

 ! Daz ai den dienern gabens so,

 ! Daz seu dar an gedächtin

6100

 ! Und in ze trinken prächtin.

 ! Do mochtens nicht der milch gehaben;

 ! Des muost man in des wassers tragen.

 ! Erst schanktens her mit eren:

 ! Die wirtschaft ward sich meren,

6105

 ! Won der turst seu stätes sart,

 ! Secht, bis an die selben vart!

 ! Man gab ins ungemessen dar:

 ! Daz macht seu vol und laides bar.

 ! Also huob do ieder man

6110

 ! Ze singen und ze sagen an

 ! Und, was der herr hiet an gehaben,

 ! Es wär von singen oder sagen,

 ! Daz chond der chnecht mit züchten störren.

 ! Niemant wolt den andern hörren,

6115

 ! Ieder wolt verhöret sein

 ! Und schre: «Vernempt die rede mein!»

 ! So lange wert der unfuog,

 ! Bis daz man in daz leste truog;

 ! Daz warent kerssen, weinper,

6120

 ! Feigen, kriechen und nicht mer.

 ! Hieten sei daz erst gericht

 ! Sauberleichen auf gezücht,

 ! Daz leste ward zuo der geschicht

 ! Vil mächticleichen gar verschlicht.

6125

 ! Doch so tet die praut îr recht

 ! Und frass nicht schlindent sam die knecht;

 ! Sei baiss ab einer kerssen mer

 ! Dann siben stund: daz was ein er.

 ! Do sach Pertschi Triefnas,

6130

 ! Daz kain saltz vor inen was;

 ! Des pracht er in den geren vol

 ! Und sprach: «Daz ghört zuon kriechen wol.»

 ! In den selben stunden

 ! Ein flo die was gesprungen

6135

 ! Fro Hüdeln zwüschen ireu pain

 ! Und paiss sei, daz sei dar zuo grain.

 ! Des wolt sei sich do puken,

 ! Die floh ze tot ertruken.

 ! Secht, do ward îrd haut ze kurtz,

6140

 ! Îr gschach nicht recht – sei liess einn furtz!

 ! Der schanden wolt sei sich dergetzen

 ! Und ward sich mit den füessen kretzen

 ! Dar umb, daz man scholt glaubet han,

 ! Die füesse hietens alz getan.

6145

 ! Des was Henritze îr ze chluog

 ! Und sprach: «Daz ist nicht enes fuog.

 ! Ich sing dir eins vil wol geticht:

 ! Cretzen gleicht sich fertzen nicht.»

 ! Hüdeln tet der spot vil we

6150

 ! Und liess einn grossen furtz sam e

 ! Und dar nach drei: der waren vier.

 ! Sei schre hin ze dem schreiber schier:

 ! «Set hin, îr vercleiter knecht!

 ! Clinglent aver die icht recht?»

6155

 ! Da mit so was der schreiber bzalt.

 ! Graf Purkhart doch des gsmaks engalt,

 ! Oder leicht sein ai was faul:

 ! Die speis die schluog im zuo dem maul;

 ! Des muost er speiben ze der vart

6160

 ! Auf den tisch durch seinen part.

 ! Do hiet der alt her Gumpost

 ! Getrunchen wasser, milch und most,

 ! Daz sich der pauch ward plägend ser,

 ! Wüetend, plodrent sam daz mer.

6165

 ! Die vische wurden swimmend

 ! Und in so harte grimmend,

 ! Daz er von dem tisch muost sten;

 ! Er sprach: «Ich wil gen smeissen gen.

 ! Ich chüm her wider; paitend hie!»

6170

 ! Die andern auf (ich waiss nicht wie)

 ! Und leuffen all dem Gumpost nach:

 ! Ze saichen was in also gach.

 ! Dennocht plaib fro Laichdenman:

 ! Sei hiet es untersich getan

6175

 ! In daz phait; daz ward îr nass,

 ! Won sei des swams da haim vergass.

 ! Des macht sei sich doch auf die pain

 ! Und wolt nicht sitzen da allain.

 ! Do nu die herren chament wider,

6180

 ! Sei hieten sich gesetzet nider:

 ! Do was daz tischtuoch auf gehaben;

 ! Daz konden seu do nie verclagen.

 ! Wärens gsessen an den segen,

 ! Wenn wolten seu han danke geben?

6185

 ! Die diener wuoschend do îr hend;

 ! Da mit so nam der tisch ein end.

 ! Secht, do was nu tantzens zeit

 I In der wisen, die was weit!

 I «Gunterfai,» sich huob ein gschrai,

6190

 I «Nim hin ein ai und pheiff uns zwai!»

 I Der spilman was des weines vol:

 ! Des emphand er an im wol.

 ! Doch gedacht er in dem sin:

 ! «Ob ich joch nu gar trunken pin,

6195

 ! So sein seu, trauwen, auch nicht lär.

 ! Dar umb ist es mir nicht swär,

 ! Ze pfeiffen hin ein narrenvart;

 ! Won seu verstend es auch einn sart.»

 I Da mit und er sein bek derschal,

6200

 I Daz es jo in dem perg derhal.

 I Ofenstek do fürher sprang

 I Und nam fro Jützen an die hand.

 I Er tantzt da hin, sei vegt im nach,

 I Die andern auf und an vil gach.

6205

 I Daz gzöder michel ward und lang.

 ! Ieder sunderleichen sprang

 ! Auf und nider in dem traum

 ! Sam die äpfel von dem paum.

 ! Gunterfai der schluog und schluog

6210

 ! So lange weil und ane fuog:

 I Des was do Ofenstek ze faiss

 I Und hiet geswantzt, daz im der swaiss

 I Durch seinen diken schoppen ran;

 I Des ward er auch so müed, der man,

6215

 I Daz er nicht fürbas mocht gesten;

 I Des muost er ab dem tantze gen.

 I Er legt sich in daz gras und sprach:

 I «Gott geb im alles ungemach,

 I Der dich pfeiffen gleret ie!

6220

 I So we ist mir geschehen hie.»

 I Schabenloch den haber truog;

 I Den liess er sten und was so chluog,

 I Daz er die ersten bgraiff aldo

 I Und spranch vil höch mit îr hin jo.

6225

 I Do was der rek ze mager gar,

 I Die pruoch ze weit: des ward er gwar

 I Dar nach, und sei im was gevallen

 I Für die chnie vor inen allen.

 I Des muost er strauchen in daz gras,

6230

 I Jütz auf in, sam billeich was,

 I Chuontz auf Jützen, Els hin nach:

 I Ze vallen was in also gach.

 I In den sachen es geschach,

 I Daz Els den iren spiegel brach.

6235

 I Ein stuk daz gieng îr in die haut.

 I Daz tet îr we; sei schre vil laut:

 I «Hör auf, faiger Gunterfai,

 I Won mein spiegel ist enzwai!»

 I Der spilman gswaig, der Gumpost schre:

6240

 I «Got geb im laid und alles we,

 I Der an dem spiegel schuldig sei!»

 I Hie verstuond man vil wol pei,

 I Wer den spiegel kauffet hiet

 I Und wen er mit dem fluoch erriet.

6245

 I Des lachet man: es was nicht zeit,

 I Daz sich derheben scholt ein streit.

 I Des ward nu von dem tantz gelassen;

 I Die man von müedi nider sassen,

 ! Die frawen stuonden: daz was wol;

6250

 ! Won tantzens werdens niemer vol.

 I Sei hieten für die knaben gsungen,

 I Stain geworffen und gesprungen:

 I Do was es in nicht gar gewon;

 I Dar umb so liessen seu dar von.

6255

 I Was scholt man in dann ztrinken tragen?

 I Die chrüeg die warend all zerschlagen.

 I Also kam daz ander gschrai:

 I «Pheiff auf, lieber Gunterfai!»

 I Des antwurt er: «Ich mag nicht me:

6260

 I Wisst, mir tuot der schedel we!»

 I «Daz ist mir laid; nu hab es dir!»

 I Sprach do Pertschi mit begir.

 I «So schüllen wir eins singen,

 I Ze ring umb älleu springen.»

6265

 I Der rede warend sei vil fro.

 I Des huob do Pertschi an also:

 ! «Da-as schaffet alz die minn – die minn,

 ! Da-as schaffet alz die minn – die minn,

 ! Daz wir leben ane si-inn,

6270

 ! Daz wir leben ane-e-e sinn.

 ! Daz schaffet alz der wein – der wein, etc.

 ! Daz wir müessen fröleich sein, etc.

 ! Daz schaffet alz daz gold – daz gold, etc.

 ! Daz niemand ist dem andern holt, etc.

6275

 ! Daz schaffet alz daz phand,– daz phand, etc.

 ! Daz man porget so ze hand, etc.

 ! Daz schaffet alz daz spil – daz spil, etc.

 ! Daz ich nit mag behalten vil, etc. «

 I Et cetera. Daz ward so lang,

6280

 I Daz ieder auf ze lesten sprang

 I Mit einem fuoss: dar umbe daz,

 I Daz er geruowen mocht dest bas

 I An dem andern, so er glag

 I An tretten sam ein fauler mag.

6285

 I Söleich gnepfen und ein hoppen,

 I Hupfen, lupfen und ein zoppen

 I Hiet sich an dem ring derhaben:

 I Îr gsacht es nie pei ewern tagen.

 I Des gie dem singer dar nach ab;

6290

 I Er sprach: «Nu we mir heut den tag!

 I Daz ich nicht kan des liedes me,

 I Daz tuot mir in der versen we.»

 I Die andern warend tantzens vol;

 I Ieder sprach: «So tuotz mir wol.»

6295

 I Seu vielent nider in daz gras

 I Und ruowten da: das fuogt in bas.

 I Des nam do Galgenswanch ein ai

 I Und sprang her gen dem Gunterfai;

 I Er sprach: «Se hin und mach ein guotz!

6300

 I Ich pin nicht eines chranchen muotz.»

 I Do nu der pfeiffer hiet sein lon,

 I Er schluog dar an; es dönet schon.

 I Galgenswank fro Schürenprand

 I Nam pei îr sneweissen hand

6305

 I Und spranch da hin mit seinem gsellen

 I Röschleich gar an alles stellen.

 I Er feget umb und umb und umb,

 I Daz seu vil schiere wärind tumb

 I Worden von der selben gschicht.

6310

 I Do was der pheiffer nach dersticht

 I Von dem staub, der in in kam

 I Und letzet so den guoten man,

 I Daz er muost lassen von dem gail.

 I Daz cham den andern auch ze hail,

6315

 I Den von trümelen swindlent wart

 I Und vielent nider an der vart.

 I Daz tet dem vorspringer zorn;

 I Er schre: «Ich han ein ai verlorn

 I An dem chotzenspilman;

6320

 I Des müess er heut den hoger han,

 I Dar zuo geb im got den rampf!

 I Daz schol er han von mir ze danch.»

 I Warens vor im gras gelegen,

 I Erst do muostens schlaffens phlegen.

6325

 I Doch so snarchelt Uotz so ser

 I Und stanch so saur durch frawen er,

 I Daz in daz gnaftzgen gar vergieng.

 I Da mit der schreiber ane vieng

 I Und sprach: «Stet auf! Wir müessen springen.

6330

 I Ich chan ein hübschs: daz wil ich singen.»

 I Seiner red der warens fro;

 I Da mit huob er an also:

 I «Wem schol ichs geben

 I Ze fröden seinem leben? –

6335

 I Was ist das?

 I Sagt uns, herre, was?» –

 I «Es ist fro Gredel Erenfluoch. Wem füegt sei bas?» –

 I «Es ist fro Gredel Erenfluoch. Wem füegt sei bas?» –

 I «Anders niempt dann mir;

6340

 I Sei ist meins hertzen gir.» –

 I «Jächel Gumpost, seists ein gsell, so hab sie dir!» –

 I «Jächel Gumpost, seists ein gsell, so hab sei dir!» –

 I «Nu müess mirs got gesegen!

 ! Wie schon wil ich ir phlegen!» –

6345

 ! «Wem schol ichs geben

 ! Ze fröuden seinem leben? –

 ! Waz ist daz? –

 ! Sagt uns, herre, was?» –

 ! «Es ist die schön fro Gnepferin. Wem füegt sei bas?» –

6350

 ! «Es ist die schön fro Gnepferin. Wem füegt sei bas?» –

 ! «Anders niempt dann mir;

 ! Sei ist meins hertzen gir.» –

 ! «Rüefli Lechspiss, pist ein gsell, so hab sei dir!» –

 ! «Nu müess mîrs got gesegen!

6355

 ! Wie schon wil ich îr pflegen!»

 I Et cetera. So gie daz lied,

 I Bis daz ieder seineu hiet,

 I Die da warent an dem tantz.

 I Da mit so was die fröde gantz.

6360

 I «Do sprungen plüemlen durch den cle,

 I Von liebe schaiden daz tuot we,»

 I Sungen sei da in dem gras.

 I Des cham do Pertschi Triefnas

 I Und macht sich hin zuo Gunterfai;

6365

 I Er sprach: «Pfeiff auf und nim daz ai!»

 I Da mit her Colman cham, der alt,

 I Und fro Perchta mit gewalt.

 I «Se hin zwai (der ist vil me)

 I Und pfeiff uns nach der alten ee

6370

 I Eines!» sprachen seu zuo im.

 I Pertschi hiet einn hohen sinn

 I Und sprach: «So hab dir dreu von mîr

 I Und pheiff mir nach meins hertzen gîr

 I Nach dem neuwen sitten eins!

6375

 I Der alten chan ich aller cheins.»

 I Der stoss was gross von inen paiden;

 I Doch warts ze lesten also gschaiden,

 I Daz Colman und fro Laichdenman

 I Hofieren scholten vor hin an

6380

 I Und der preutgom tantzen vor

 I Mit der praut vil hoch enbor;

 I Die Gnepferein und Grabinsgaden

 I Scholten in den zagel haben.

 I Secht, do huob sich erst ein swingen,

6385

 I Ochsendringen, kelberspringen!

 I Der spilman pfeiff, daz nie gestob,

 I Nie gedont noch nie geflog.

 I Do chnatens hin, do trattens her

 I Nicht anders sam die wilden per.

6390

 I We, wie höch seu sprungen,

 I Îr armen auf swungen!

 I Der ein der schre: «Hi ju, hi jo!»

 I Der ander: «Jo, wie get es so!»

 I Storkenpain der was vil jung

6395

 I Und mass im selber einen sprung

 I Also höch – in daucht, er flug.

 I Des tet er wider einen zug

 I Also geswind, daz er gesass

 I Mit dem hintern in dem gras.

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 I Die mätzli warent also rüeg

 I Und sprungen her so gar gefüeg,

 I Daz man in oft (ich waiss nicht wie)

 I Hin auf gesach bis an die knie.

 I Hilden haubtloch was ze weit;

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 I Dar umb îr an der selben zeit

 I Daz tüttel aus dem puosem sprang:

 I Tantzens gir sei dar zuo twang.

 I Hüdellein der ward so haiss,

 I Daz sei den kittel vor auf raiss;

6410

 I Des sach man îr die iren do

 I Und macht vil mängeu hertzen fro;

 I Seu schreuwen all: «Sei wil ein man:

 I Sei hat ein maul und har dar an.»

 I Chnöpfeln, nestel prachent vil

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 I Und (recht sam ich euchs kürtzen wil)

 I Von dem gumpen und gedreng

 I Ward der tantz so übrigs eng,

 I Daz der preutgom wisst nicht, wo

 I Er was und keren scholt aldo.

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 I Er was gesteket in der mitt

 I Sam in dem sne ein andrer schlitt.

 I Was scholt daz do die gsellen btragen,

 I Die der minn mit grifflen phlagen?

 I Pertschi zuo dem trüller schre:

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 I «Lass dar von und pfeiff nicht me!»

 I Der spilman tet nach seinem sin:

 I Da mit so was der tantz da hin.

 I Do woltens gsessen sein da nider;

 I Des schre her Troll hin wider:

6430

 I «Die weil es in der hitze sei,

 I Macht euch an den ring hie pei!

 I Ich wil euch sunderleichen singen

 I Eins, daz füeget wol ze springen.»

 I Der rede wurdens alle fro.

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 I Da mit so huob er an also:

 ! «Es ass mein vatter Eberhart

 ! Und tranch mein öhein Rimpart,

 ! Es schlieff mein vetter Oll, her Oll, her Oll, her

 ! Oll, her Oll, her Oll, her Oll, her Oll, her Oll, her Oll,

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 ! Es schlie-ie-ief her Oll, Oll, Oll, Oll.

 ! Es sang mein sun, der Perchtold,

 ! Und sprang mein nef, her Hilpold,

 ! Es tantzt her Scholl-lo-lo-lo-loll-lo-lo-

 ! Lo-lo-lo-loll-lo-lo-lo-lo-lo-lo-lo-loll,

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 ! Es swantzt her Scho-o-o-o-o-o-oll.»

 I Et cetera. Er sang ie bas;

 I Und do es an dem besten was,

 I Do sat der tiefel äschen drein.

 I Daz schuoff der laidig Eisengrein;

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 I Der wolt in Greduln minn verprinnen

 I Und sei des lassen werden innen

 I Mit chratzlen haimleich in der hand.

 I Daz stuond nicht wol, es was ein schand,

 I Won die junchfraw an der vart

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 I Von dem chretzen plüetend wart.

 I Dar umb so cham der gpauren schimph

 I Nach îr gewon ze ungelimph.