BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Heinrich Wittenwiler

vor 1387 - nach 1410

 

Der Ring

 

3. Teil:

Der Krieg der Dörfer

 

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 I Do nu dis geschehen was,

 I Schindennak hiet gsehen das;

6460

 I Es muot in ser und ward sich rimphen;

 I Er sprach: «es ist mir aus dem schimphen,

 I Her Eisengrein, daz schült ir wissen!

 I Mich düncht, îr habt die fröd verschissen.

 I Wes habt îr so mein niftel gzigen,

6465

 I Îr hend verwüestet und verstigen?

 I Die gest man erleich halten schol

 I Und nicht enschenden: daz stet wol.»

 I «Was chlaffst du?» sprach do Isengrein.

 I «Ich siert dir noch die muoter dein

6470

 I Mit sampt der niftel (hörstu das?),

 I Wilt sein nicht geraten bas.»

 I Schinddennak schre: «Eisengrein,

 I Und siertst du mir die muoter mein,

 I Ich siert dich selb und alz dein gschlächt.»

6475

 I Da mit so griet der dörpel prächt

 I Zuo einem rauffen, daz ist war:

 I Einr dem andern viel ins har.

 I Die frauwen machten sich ze flucht.

 I Die knecht derzaigten ire zucht:

6480

 I Ieder zuo seim freunde sprang,

 I Mit rauffen durch die andern drang.

 ! Fesafögili besunder

 ! Rauffet so – es was ein wunder.

 ! Er fasst der löken nur enchlain

6485

 ! Und zucht daz widersich so rain,

 ! Daz im die hand ward hares vol.

 ! Ditz vergalt im Dietreich wol:

 ! Er nam in pei seim langen part

 ! Und zucht in so, daz an der vart

6490

 ! Der kumpagg viel zer erden;

 I Des muosst er ieso sterben.

 I Daz tribens lang ie bas und bas,

 I Bis daz der löken nicht enwas

 I In dem haubt noch in dem part,

6495

 I Also daz das reissen wart

 I Geraten ze den feusten do.

 I Do schluogens umb so wercleich so,

 I Daz oft îr eim die nase pluot,

 I Daz maul dar zuo; daz was im guot

6500

 I Für daz ader lassen do.

 ! Snellagödel hielt sich so:

 ! Er want den taumen umb die faust

 ! Und schluog zum oren, daz es taust.

 ! Er spitzt der finger chnoden

6505

 ! Und stiess vil ungezogen

 ! Auf zuor nasen, gen dem hertzen,

 ! An die chröpf; daz schuoff in smertzen

 ! Und tet dem Scheubinsak vil ant,

 ! Der umb sein faust die gugel want

6510

 ! Und stiess ims in den weiten schlund,

 ! Daz er derstiket so ze stund.

 I Der feusten ward seu do verdriessen

 I Und griffen her zuo iren spiessen.

 I Seu wurden schirment her von tach

6515

 I Mit iren swingen ungemach,

 I Dar zuo mit den stangen grossen.

 I Söleich schlahen und ein stossen

 I Hiet sich auch von in derhaben:

 I Îr gsacht es nie pei ewern tagen.

6520

 ! Seurrenstorffer, Rützinger

 ! Sahend zuo von verrem her.

 ! Der andern schaden warens fro

 ! Und sprachent zuo enander so:

 ! «Die herren sind uns zstark gewesen;

6525

 ! Streiten seu, so sein wir gnesen.»

 I Die weil des vechtens vil geschach

 I Und Arnolt in den mülipach

 I Was geworffen an der stund.

 I Daz wasser gie im in den mund;

6530

 I Dannocht tätschet er her aus.

 I Er lieff in des müllners haus:

 I Der lech im ieso einen spiess.

 I Secht, do vacht er sam ein fiess!

 I Er stach den Chnotzen pei dem nabel

6535

 I Und sprach: «Nu se, da lig und zabel!»

 I Daz was hern Trollen do kain danch;

 I Der ward do vechtend, daz er stanch.

 I Mit seiner helmparten

 I Schluog er her ein scharten

6540

 I Dem Arnolten, daz im der mag

 I Unter seinen füessen glag.

 I Da mit so was der Chnotz gerochen

 I Und die helmpart auch zerprochen.

 I Wie schier der Troll einn mantel vand

6545

 I Und wand in dreistund umb die hand!

 I Er zucht ein braite swingen aus

 I Und facht sam in dem grind ein laus.

 ! Da hiet daz messer nicht sein zeit;

 ! Won daz velt was im ze weit:

6550

 ! Daz füeget speren stangen.

 ! Dar umb kam her gegangen

 I Mit einem spiess her Galgenswanch

 I Und stach in über seinen danch,

 I Daz er an dem ars gelag

6555

 I Bis an seinen lesten tag.

 I Juncher Troll der was verlorn.

 ! Do kam der Twerg vil hoch geporn

 ! Mit seiner list, ein chlainer wicht.

 ! Der stangen mocht er gtragen nicht;

6560

 ! Des muost er seine veinde zwingen

 ! Mit würgen, chretzen und mit ringen.

 ! Galgenswanken lief er an:

 ! Pei der mitt er in gewan

 ! Und huob in auf und warff in nider,

6565

 ! Daz er noch nie derstuond her wider.

 ! Dar zuo hiet dirr ander witz:

 ! Er tratt dem Harnstain auf die spitz,

 ! Die er an den schuohen truog,

 ! Und stiess in hin so ungefuog,

6570

 ! Daz er gelag an seiner stat.

 ! In den drüssel er in trat

 ! Und hielt in so (ich waiss nicht wie),

 ! Bis daz im die sel vergie.

 ! Des liess er sich benüegen nicht

6575

 ! Und lieff da her der selbig wicht:

 ! Hern Dietrichen, den grossen man,

 ! Er pei seinen painen gwan

 ! Und schwancht in umb also geswind,

 ! Daz er sich streket sam ein rind.

6580

 ! Doch so schiermpt er seinen chragen,

 ! Daz in der gfüeg nicht mocht gehaben;

 ! Des ward ein anders ghebet an.

 ! Wie schier er kam, der gaggelman,

 ! Und her über den vil grossen

6585

 ! Mit seinen henden also blossen!

 ! Woi, wie hiet er in so gswind

 ! Gemacht an einem augen plind!

 ! Mit schürpfen und mit kretzen

 ! Kond er die veinde letzen.

6590

 ! Das maul wolt er im reissen;

 ! Des huob dirr an ze peissen

 ! Und behuob in mit dem zan,

 ! Bis er im den gürtel gwan.

 ! Do stiess er den vil küenen Twerg

6595

 ! Mer dann dreistund widerd erd

 ! Und warff in über Pertschis tach,

 ! Daz man in niemer me gesach.

 I Der zorn hiet in begriffen.

 I Er zucht sein swert, daz gschliffen,

6600

 I Und schluog umb, daz von einem schlag

 I Ein michel diet vor im gelag.

 I Niemant gtorst im gnahen:

 I Ze fliehen muostens gahen,

 I Do ditz der preutgom so dersach,

6605

 I Es schuoff im laid und ungemach.

 I Er lieff hin in den wendelstain

 I Und laut die gloggen all gemain

 I Ze sturm; daz macht ein grossen schal

 I In dem pofel über al.

6610

 I Seu fuoren auf: «Wo schilt und sper?»

 I Mit ungewüschten ärsen her

 I Und chament ungezogen

 I Mit armbrusten und pogen,

 I Mit pöltzen und pfeillen.

6615

 I Mächtig was ir eillen

 I Auf die von Nissingen, die fiessen,

 I Mit stechen, schlahen und mit schiessen,

 I Mit werffen und mit stossen

 I Mit stainen, stangen grossen.

6620

 I Gablen und auch rechen

 I Sach man vil da brechen,

 ! Also daz die frömden geste

 ! Wurden innen des ze leste,

 ! Daz das schaiden was ze swar,

6625

 ! Ierem leben gar zgevar,

 ! Und huoben sich ze samen so

 ! Mit den ruggen chechleich do;

 ! Seu schluogen ire lantzen für.

 ! Des kam do einr, sam ich es spür,

6630

 ! (Der was der Fladenranft genant),

 ! Auf einem esel her gerant

 ! Und wolt sich an in rechen,

 ! Îr maur vil gar zerprechen.

 ! Do setzet einr dem esel an,

6635

 ! Der ander huob sich gen dem man,

 ! Also daz mein Fladenranft

 ! Viel da hin (im was nicht sanft)

 ! Und der esel sampt mit im:

 ! Tod daz was sein ungewin.

6640

 ! Do daz die andern sahen,

 ! Erst huob sich ein gahen

 ! Mit werffen und mit schiessen.

 ! Des ward die gest verdriessen

 ! Also ser, daz sei nicht wolten

6645

 ! Leiden me noch pleiben scholten.

 ! Des trosten seu sich hasenwer

 ! Und lieffent snell: daz was îr er.

 ! Do gsach man nie kain flieher

 ! An seinen nahezieher.

6650

 I Ze jöchen ward den andern gach;

 I Also ward in geeillet nach

 I Gen Nissingen bis an daz tor.

 ! So habt es wol gesehen vor,

 ! Daz ieder hund auf seinem mist

6655

 ! Für ander drei gehertzer ist:

 ! Der minst erbeisst den mersten.

 I So taten auch die ersten:

 I Die kerten sich hin umb ze wer

 I Und fachten wol und dannocht mer,

6660

 I Dann seu hiettin vor getan.

 I Da mit man schluog ze sturme an

 I Mit schlegen unverdrossen:

 I Die glogg was noch nicht gossen.

 I Mäncleich auf und an die prugg:

6665

 I Do ward der jäger macht ze lugg.

 I Hietens vor geeillet ser,

 I Des muostens gahen dreistunt mer

 I Wider umb auf halben weg,

 I Bis daz seu chament übern steg.

6670

 ! Den wurffens ab: do warens frei

 I Und kament haim gar gmach da pei.

 I Seu viengen pei den henden

 I Die mätznen ellenden

 I Ze sertenn und ze schenden;

6675

 I Daz chond in niemant gwenden.

 I Des warent doch von Seurrenstorff

 I Und von Rützingen dem dorff

 I Die diernen all gefüeret hin:

 I Daz was îr er und auch gewin.

6680

 I Die Nissinger auch wider umb,

 I Seu wuotten ser und machtens krumb.

 I Der purgermaister schre vil drat:

 I «Auf, îr herren, in den rat!

 I Wir schüllen wissen, wie im sei

6685

 I Und was ze schaffen auch da pei.»

 I Des chamen zwelff der gswornen

 I (Die allerpest gepornen)

 I In den rat gegangen –

 I Parfuoss hin und dannen.

6690

 I Den ersten hiess man Strudel so,

 I Der was îr purgermaister do;

 I Dem andern sprach man Pachenflaisch,

 I Dem dritten Egghart Rindtaisch,

 I Der vierd was Snegg, der fünft der Zing,

6695

 I Dem sechsten ruoff man Schilawingg;

 I Wüetreich und der Luodrer,

 I Pütreich und der Marner,

 I Eselpagg und Fülizan /

 I Machent auch wol sechs man.

6700

 I Îr rathaus was ein scheur mit stro;

 I Da sassens ein und sprachen so:

 I «Wir schüllen senden nach den knaben,

 I Daz seu uns vil eben sagen,

 I Wie daz dinch sei an gevangen,

6705

 I Dar zuo, wie es sei dergangen.»

 I Des ruoffens so dem Deupenpain

 I (Der was do schreiber der gemain)

 I Und santten nach dem Chraimbolt.

 I Der cham vil endleich, sam er scholt,

6710

 I Und sait vil eben, wie im was.

 I Do nu Egghart ghöret daz

 I Und, wie Arnolt was derschlagen,

 I Secht, do huob sich jamers chlagen

 I Von dem vatter umb sein knaben,-

6715

 I Îr ghort es nie pei ewern tagen!

 ! Er sprach: «O we, du pitter tod,

 ! Du greuleichs end, du sende not,

 ! Wie hast du mir mein liebes kind

 ! Emphüeret hin gar so geswind?

6720

 ! Daz laid ich nimer mer verchlag,

 ! Die weil ich leb nür einen tag.»

 ! Da mit so vil er ieso hin

 ! Und lag, geswunden in dem sin.

 ! Er tett, sam vatters treuwe tuot,

6725

 ! Dem seins hertzen aigen pluot

 ! Vergossen ist so gar ze drat,

 ! Daz er so lang derzogen hat

 ! Mit grosser müe pei seinen tagen.

 ! Doch was im vil me ze clagen,

6730

 ! Daz sein sun (recht sam ein perg

 ! Ein man)derstarb von einem twerg,

 ! Lästerleich und ane peicht,

 ! Seiner er und sel unleicht.

 I Des hiet auch Snegg verhört daz ain,

6735

 I Daz sein vatter Harnstain

 I Hiet den seinen leib verlorn.

 I Do zittert er von rechtem zorn.

 I Daz wolt er ieso schiere rechen;

 I Des huob er an also ze sprechen:

6740

 ! «Îr herren, ich wisst langes wol,

 ! Wie sich einr bedenken schol

 ! Langeu zeit und schaffen drat,

 ! Des er sich so hat bedacht;

 ! Won zorn und eillen sint dem rat

6745

 ! Widerwärtig fruo und spat.

 ! Die regel fält (daz secht es wol),

 ! So einr seinn schaden rechen schol

 ! Mit schlahen, rauben und mit prennen.

 ! Des mügt îr euch da pei derkennen:

6750

 ! Hat mich einer ietz verwunt

 ! Und rich ich daz nicht so ze stund,

 ! So köment ander leut ze stett

 ! Und machent frid – so ist es wett.

 ! Seu sprechent nicht: «Stich in hin wider!»

6755

 ! Da mit so leit min er da nider;

 ! Min pluot verrert, daz flaisch gestochen

 ! Beleibt so gäntzleich ungerochen.

 ! Dar umb verhört! Daz ist mein rat:

 ! Die weil daz dinch sein zeite hat,

6760

 ! Daz wir gepieten auf ein puoss

 ! Iedem man ze ross und zfuoss

 ! Und tüegin zstetts ein rennen,

 ! Ze schlahen und ze prennen,

 ! Ze rauben und zschalmützen

6765

 ! Mit spiessen, feur und schützen,

 ! Auf die von Lappenhausen;

 ! Daz wirt ein erleich sausen.

 ! Und schol dis haben fürgang,

 ! So tuot es schier und machtz nit lang!»

6770

 ! Secht, daz wär geschehen so!

 ! Des gedacht im Pütreich do

 ! An sein tochtren Kützeldarmen;

 ! Er muost sich über sei derparmen

 ! Und sprach: «Her Snegg, daz tät ich gern;

 !

6775

 ! So muoss man sein umb sach enbern.

 ! Waist nicht, daz gevangen sind

 ! Unser tochtren? Pist du plind?

 ! Dar umb so volgt es meinem rat

 ! Und eillt nit zuo der rach so drat!

6780

 ! Lasst uns e mit cluogen sinnen

 ! Unsreu kinder wider gewinnen!

 ! Daz ist, wir schüllen trachten eben,

 ! Den veinten süesseu red ze geben,

 ! Und verhaissen wol mit sagen,

6785

 ! Bis daz wir daz unser haben.

 ! Dar nach, rüerens uns ein tahen,

 ! So schol man eins zum andern schlahen,

 ! Dar mit smutzen über seu her

 ! Ze ross und zfuoss mit schilt und sper

6790

 ! Mit schlahen, hawen und mit stechen

 ! Und also alten schaden rechen.»

 ! Do nu der das sein gesprach,

 ! Wüetreich auf gen himel sach.

 ! Er wolt sich zaigen erber sein

6795

 ! Und sprach: «Her freunt, die rede dein

 ! Ist wol nütz nach meinr versicht,

 ! Doch hat sei der eren nicht.»

 ! Des sprachent do die andern all

 ! Gemaincleich auf in lautem schall:

6800

 ! «Was nicht enhat der eren schein,

 ! Daz mag auch nimer nütz gesein.»

 ! Hie mit was des rates gswigen

 ! Und auch die sach in îr beliben.

 ! Strudel fragen do began,

6805

 ! Was noch wäre guot getan.

 ! Des antwurtent seu im gemain

 ! Und sprachent: «Herr, îr seits der ain,

 ! Der über uns gesetzet ist

 ! Ze rat und schirm ze aller frist;

6810

 ! Dar umb so schült ir heven an

 ! Und, was îr welt, daz sei getan!»

 ! Strudel rüspelt seinen chragen

 ! Und huob sein tädinch an ze sagen;

 ! Er sprach: «Der streit geschaffen was

6815

 ! Umb anders nichti dann umb das,

 ! Daz man an unzucht schon und eben

 ! Möcht mit gantzem frid geleben.

 ! Dar umb wir mügen vechten

 ! Mit got und mit dem rechten

6820

 ! Wider ieden, der uns tuot

 ! Ze kurtz an leibe oder guot.

 ! Nu dar, so habts vernomen wol

 ! (Des ich vil grossen chumber dol),

 ! Wie die Lappenhauser heut

6825

 ! Gemürdet haben unser leut,

 ! Gevangen, gschlagen gar unleis

 ! In îrem dorff nach schelcher weis,

 ! Etleich gflöhet uf der haid.

 ! Daz schol uns pilleich wesen laid;

6830

 ! Won besser ist nach weiser ler

 ! Fraischleich sterben umb die er

 ! Dann mit schanden leben, secht!

 ! Nu hat auch got die seinen knecht

 ! Moisen und Josue

6835

 ! Gehaissen in der alten ee

 ! Streiten wider falsche schar

 ! Und half in dar zuo gantz und gar;

 ! So mag ein volk auch streiten wol,

 ! So man daz sein beschirmen schol:

6840

 ! Den gwalt wir von dem kaiser haben.

 ! Doch so lat euch eines sagen!

 ! Des menschen grosser übermuot

 ! Vil oft eim sölhen schaden tuot,

 ! Daz einem wîrdet an gesiget,

6845

 ! Wie wol er süst des rechten phliget;

 ! Dar umb so schüllen wir die sach

 ! Güetleich heven an mit gmach.

 ! In gantzer diemuot wellen wir

 ! Daz end ersehen nach begir

6850

 ! Und senden unser boten hin

 ! Gen Lappenhausen in dem sin,

 ! Daz seu uns wider sendin schier

 ! Unser tochtren alle vier

 ! Und auch die Wasserschepferin,

6855

 ! Dar zuo allen ungewin

 ! Und schaden wider tüegin,

 ! Fürbas chainen müegin,

 ! Der von disem dorffe sei,

 ! Wollens wesen streites frei.

6860

 ! Daz rat ich euch und dunkt mich so

 ! Vil guot.» – Des wurdens alle fro.

 ! Des wurdens ieso aus derwelt

 ! Zwen der besten und gezelt

 ! (Daz was der weis her Albrecht Zingg

6865

 ! Und auch juncher Schilawingg)

 ! Zuo der potschaft in der sach.

 ! Daz gviel dem Zinggen nit und sprach:

 ! «Der häbch und spärwer vahen wil,

 ! Der schol mich des nicht bitten vil,

6870

 ! Daz ich der sein netzfogel sei!

 ! Hie so schült es merken pei,

 ! Daz ich nicht gecheren gtar

 ! Zuo einer ungeheuren schar,

 ! Die so schedleich ist und bös,

6875

 ! So ungeschlacht und auch so lös;

 ! Dar zuo sein seu trunken auch.

 ! Wänt îr, daz ich sei ein gauch,

 ! Daz ich so swäre botschaft werben

 ! Well und ane wer verderben?»

6880

 ! Des was do Schilawingg vil jung;

 ! Er macht sich auf und tett einn sprung

 ! Und sprach: «Schol ich der zag nu sein?

 ! Welt îr ichtz? Bedorft es mein?

 ! Ich tröst mich meiner süessen so,

6885

 ! Daz ich sein pin von hertzen fro,

 ! Ob ich die botschaft werben schol

 ! Alters ain.» – Daz gfiel in wol.

 ! Er hiet die schönen Gnepferin

 ! Ze einem lieb in seinem sinn:

6890

 ! Daz was die sach, dar umbe daz,

 ! Daz er so gar gehorsam was.

 I Des lieff er hin, der fröleich man,

 I Bis er gen Lappenhausen cham.

 I Da vand ers all noch pei dem tantz

6895

 I Springen höch von rechter schantz.

 I Er macht sich gen in zuo dem spil.

 ! «Hört, was ich euch sagen wil!»

 ! Sprach der bott zuon herren do.

 ! «Îr seit des ewern lasters fro,

6900

 ! Dunchet mich in meinem muot,

 ! Daz heut zo manger helde guot

 ! Verloren hat sein leben hie

 ! Und îr noch tuot, ich waiss nit wie.»

 I Secht, do liessens von dem tantz!

6905

 I Niemant hiet vernomen gantz,

 I Was der pott in hiett gesait;

 I Des waren seu da hie berait

 I Und sprachen: «Was wil diser gauch?

 I Sag uns, daz wirs hören auch!»

6910

 ! Schilawingg was unverzait;

 ! Sein botschaft huob er an und sait:

 ! «Îr habt vil recht, ich pins ein gauch,

 ! Ein chind dar zuo und tobig auch.

 ! Dar umb kan ich auch liegen nicht,

6915

 ! Die leut betriegen sam ein wicht;

 ! Won liegen daz wil haben list.

 ! Also sag ich, wie im ist,

 ! Gewärleich, in eim schlechten schein.

 I Von Nissingen die herren mein,

6920

 I Der purgermaister und der rat,

 I Enpeuten euch pei mir gedrat,

 I Daz îr die tochtren alle vier

 I Gebin wider also schier

 I Und auch die Wasserschepferin,

6925

 I Dar zuo allen ungewin

 I Und schaden wider tüegind,

 I Fürbas niemant müegind,

 I Der von irem dorffe sei,

 I Welt es wesen streites frei.»

6930

 I Do nu das verhöret was,

 I Der do schelten chondet bas

 I (Daz was îr maiger Rüefli do),

 I Der huob es an und sprach also:

 I «Her gsell, ich waiss nit, wer du pist;

6935

 I Doch gäb man umb dich nit ein fist

 I Noch umb dein herren von dem kat,

 I Den paurenmaister, der dich hat

 I Gesant so törisch zuo uns her,

 I Noch umb alle Nissinger.

6940

 ! Wiss, er was dir nicht gar holt,

 ! Der dich also her senden wolt!

 ! Und wär es nicht so gar ein schand,

 ! Botten fräveln, so ze hand

 ! Sterben müesist umb dein spil.

6945

 ! Des tröste dich (doch nicht ze vil)

 ! Und cher vil endleich wider haim,

 ! Ald dir wächst ein überpain!»

 I Schilawinggen ward so haiss

 I Ze fliehen – im enphuor ein schaiss;

6950

 I Daz was der segen, den er gab

 I Den leuten an dem sunnentag.

 I Daz wär im alles ein getrencht,

 I Hiet er sich enwench verrencht

 I An seinen löffern, den was gach:

6955

 I So veintleich eillten seu im nach.

 I Des cham er doch von inen haim

 I Und sagt die mär in allen gmain.

 I Da mit seu santten überal

 I Gen Aurach in Sweitzer tal

6960

 I Und zuo den von Gaigenhofen,

 I In Gadubri, zuo dem Ofen,

 I Gen Kenelbach und Leibingen,

 I Gen Hofen und gen Vettringen,

 I Gen Rützingen und Fützenswille,

6965

 I Gen Seurrenstorff und Wattwille,

 I Dar zuo abhin an den Rein,

 I Da îr freunde scholten sein,

 I Daz seu ze hilfe kämin in:

 I Won ze streitten stüend ir sin.

6970

 I Des waren so die botten bhend,

 I Daz bis morgens hiet ein end

 I Îr potschaft gwunnen: daz ist daz.

 I Die weil ze Lappenhausen was

 I Daz hochzeit schon begangen

6975

 I Von frauwen und von mannen.

 I Seu hietten ser gesprungen,

 I Getrunchen und gesungen,

 I Daz nachtmal wol gefressen.

 ! Man schol auch nicht vergessen

6980

 ! Des, daz Bertschi Triefnas

 ! Tet, do er pei Mätzen was

 ! In dem pett der selben nacht.

 ! Daz sag ich euch nach meinr vermacht:

 ! Er hiels sei mit den armen sin

6985

 ! Und küsst sei in das maul hin in

 ! Siben stund nach seinem lust

 ! Und trucht îr prüstli an sein prust.

 ! Des wolt er fürbas sein gevarn:

 ! Mätzli chond den weg verwarn

6990

 ! Und huob ze schreien an so vast,-

 ! Man hort es über ein halben rast.

 ! Die pain seu huob ze samen ser:

 ! Daz was der junchfrawen er.

 ! Des liess der preutgom von dem streit

6995

 ! Und gedacht im an der zeit,

 ! Wie mit spächten scholt der man

 ! Daz dinch den frauwen gwinnen an.

 ! Da mit so huob er an und sprach:

 ! «Wol mîr, daz ich ie gesach

7000

 ! Die stat, da mündel sich ze mund

 ! Gefüeget hat in süesser stund!

 ! Deineu prüstel zuo minr prust

 ! Getruket sind so gar mit lust

 ! In rechter lieb und auch so gleich:

7005

 ! Des lob ich got von himelreich,

 ! Der die wunn geschaffen hat

 ! Sunderleich mit seinem rat,

 ! Daz die menschait wachsen schol.

 ! Dar umb, mein lieb, nu tuo so wol,

7010

 ! Gedench, daz got gesprochen hat:

 ! «Ein mensche seinen vatter lat,

 ! Er tuot sich auch seinr muoter an

 ! Und haltet sich zuo seiner chan:

 ! So werdent zwai in einem flaisch»

7015

 ! (Nach der glos, die ich da waiss,

 ! Daz ist: ze einem chind zgeperen)

 ! Und geruoch mich des zgeweren,

 ! Daz die gens tuond in dem bach!

 ! Liebes lieb, daz ist ein sach,

7020

 ! Daz ich ewecleichen dich

 ! Halten muoss und wil sam mich.»

 ! Mätzli do mit ungemach

 ! Wainent zuo dem knechte sprach:

 ! «Ja, ich waiss wol, wie im ist:

7025

 ! Du pists ein gsell mit falscher list

 ! Sam einr, der vogel vahen wil:

 ! Der pfeiffet suoss und macht sein vil

 ! Und, so seu koment in sein hab,

 ! So würgt er in die chragen ab.»

7030

 ! «Näna, Mätzli!» so sprach dirr,

 ! «Mich dunkt, du seigist worden irr

 ! In disem bett, daz sag ich dîr.

 ! Waist nicht, daz von paider gîr

 ! Zwüschen uns geschehen ist

7035

 ! Die hailig ee an boseu list?

 ! So leist auch in dem prautpett:

 ! Dar umb so trachtin wir ze stett,

 ! Daz die ee werd vollepracht,

 ! Der so mit willen ward gedacht!»

7040

 ! Secht, do tett er sam ein man

 ! Und graiff sei chrefticleichen an!

 ! Wie schier er îr die pain auf kert,

 ! Sam in der schreiber hiet gelert,

 ! Und macht sich zwüschen seu enmitten!

7045

 ! Er tet nach seiner vordern sitten.

 ! Mätzli was auch nicht ze träg,

 ! Wie sei an dem ruggen läg:

 ! Sei hützret vast und zappelt ser

 ! Und bhielt auch wol des artzets ler.

7050

 ! Do nu daz erst vergangen was,

 ! Daz wisst man wol und machet das,

 ! Daz die pettstat was ze chranch

 ! Und hiet getan daz best gesanch,

 ! Daz man joch iemer mag gesingen.

7055

 ! Da mit der preutgom wolt verprinnen

 ! Von grossem durst; des rüeffet er:

 ! «Wasser her jo, wasser her!»

 ! Des pracht man in do von Venedi

 ! Ein suppen gmachet mit tragedi

7060

 ! Und auch von malvasei da mit:

 ! Daz was îr aller pester sitt.

 ! So assen seu und trunkend dar,

 ! Bis daz sei wider chamen gar;

 ! Da mit die geste bald hin für.

7065

 ! Die praut stuond auf und bschloss die tür

 ! Inrentalb vil gar ze stett

 ! Und legt sich wider in daz bett;

 ! Doch chond sei sich vil übel ghaben,

 ! Den pluomen in îrn fröden chlagen;

7070

 ! Des sprach der preutgom: «Wainn nicht mer,

 ! Gehab dich wol, daz ist mein ler!

 ! Hast du den pluomen nu verlorn,

 ! Da wider wirt ein chind geporn:

 ! Daz ist ein sälich dinch vil guot.

7075

 ! Dar zuo nim dir in den muot,

 ! Daz du in treuwen mainist mich

 ! Und tüegist, was ich haisse dich,

 ! Daz doch mit nützen sei und eren!

 ! Sich, so wil ich dir daz sweren,

7080

 ! Dich in rechter lieb ze halten,

 ! Von dir auch niemer mich geschalten.»

 ! Der rede danket sei im do

 ! Und verhiess auch tuon also.

 ! Des ward do lenger nicht gespart:

7085

 ! Er tett îrs noch ein ander vart.

 ! Des waren seu so müede worden

 ! Und schlieffend hin bis an den morgen.

 I Hiet die praut nür einen man,

 I Kützeldarm îr vier gewan.

7090

 I Annen ars der ward zerriben:

 I Sei hiet der gsellen mer dann siben.

 I Zehner phlag die Gnepferin,

 I Iecleichem nach seinem sin.

 I Ungemäss die hiet îr acht:

7095

 I Die veilten all die langen nacht.

 I Die wöscherin so reudich was,

 I Daz sei vor inen allen gnas.

 ! Do nu der liechte tag her prach,

 ! Der wachter an der zinnen sprach:

7100

 ! «Wer an lieben armen leit,

 ! Der mach sich auf! Won es ist zeit.

 ! Die sunne hat den morgenstreit

 ! Mit chreften überwunden.

 ! Der man entweicht, ich waiss nicht war,

7105

 ! Die sternen sein verblichen gar,

 ! Die nacht îr still ist worden bar:

 ! Daz brüef ich ze den stunden.»

 ! Et cetera. Daz sang er gar.

 ! Des ward fro Mätzli do gewar

7110

 ! Und gedacht îr in dem sin:

 ! «Wär, daz ich derweket in,

 ! So tät er mirs zuor dritten stund,

 ! E man uns in dem bette fund.»

 ! Des ward sei sich do rüeren,

7115

 ! Daz bettgwand alz durchfüeren,

 ! Bis er doch muosst derwachen do.

 ! Pertschi auf und sprach: «Wie so?»

 ! Ich hiet mein fingerli verlorn,»

 ! Antwürt sei, «daz tett mir zorn

7120

 ! Und han gesuocht bis an den tag:

 ! Der macht, daz ich es funden hab.»

 ! We, wie schier do ward vollpracht,

 ! Des so îr Mätzli hiet gedacht!

 I Dar nach die gsellen kament all

7125

 I Mit pheiffern und mit grossem schall

 I In daz gaden ze dem zil

 I Und wunschten in des glükes vil.

 I «Du scholt uns nicht versweigen:

 I Mocht sei es derleiden?

7130

 I Gevelts dîr an der sneiden?»

 I Sprachen seu zuo Pertschin do.

 I Des antwürt er und sprach also:

 I «Mîr geviel nie kaini bas.

 I Wisst, daz sei ein junchfraw was!

7135

 I Dar umb so gib ich ir vil drat

 I Ein par schuoch ze morgengab.»

 I Do huob mans von dem bette auf:

 I Secht, do was die hochzeit aus!

 I Won in waren chümen mär

7140

 I Nötleich gar und dar zuo swär,

 I Daz Nissinger ze denen zeiten

 I Hieten muot, mit in ze streiten,

 I Und wie îr botten in die land

 I Wärent hin umb hilf gesant.

7145

 ! Des machten sich die jungen fro

 ! Und die alten nicht also:

 ! Die wisten wol in iren sinnen,

 ! Was man möcht mit krieg gewinnen.

 I Also leutet man ze rat;

7150

 I Des chamen her der herren drat

 I Wol auf zwainzig und auch me.

 I Etleich seint genennet e;

 I Die andern warent Ruoprecht,

 I Gaggsimachs und Niemansknecht,

7155

 I Hilprand, Grämpler und der Gnaist,

 I Gumprecht und der Hellegaist,

 I Künchelstil und Ochsenchäs,

 I Futzenpart und Fleugenschäss,

 I Peter Stumph und Riffian

7160

 I Und der werd her Pilian,

 I Dar zuo Lienhart mit dem phlegel,

 I Simon Kegel, Jaudas Schlegel

 I Und der Höseller der gra.

 I Da mit so warens alle da

7165

 I In einem stadel auf dem tan.

 ! Des huob do Rüefli maiger an

 ! Und sprach: «Îr herren arm und reich,

 ! Es habt gesehen all geleich,

 ! Wie die von Nissingen die bösen

7170

 ! Mit îren faigen hertzen lösen

 ! Gestern schulten uns im gras

 ! Umb anders nichti dann umb daz,

 ! Daz Eisengrein gejuket hiet

 ! Greduln hand in gantzer lieb.

7175

 ! Nu lekt der hund den herren sein

 ! Von treuwen, im ze fröden schein:

 ! Dar umb so taten sei nicht wol

 ! Und namend, daz einr nemen schol,

 ! Der ane recht und ane sach

7180

 ! Wil im schaffen ungemach.

 ! Des wolt seu noch benüegen nicht

 ! Und santten uns einn argen wicht

 ! Mit böser taidinch und mit treuwen,

 ! Sam die mäuse tuond den leuwen.

7185

 ! Dar zuo habent seu gesant

 ! Umb hilf und rat in älleu land

 ! Und habend gîr, mit uns ze streiten.

 ! Wes schüllen danne wir gepeiten?

 ! Wisst, es ist uns nicht ze leiden,

7190

 ! Fürbas also lange sweigen!

 ! Dar umb so ist der rate mein,

 ! Daz wir die ersten schüllen sein,

 ! In des streites an ze muoten,

 ! Und warnen uns mit wappen guoten,

7195

 ! Ze reitten auf die meuse,

 ! Ze rüeren in die leuse,

 ! Sam die löwen unverzait.

 ! Die mär habt euch von mir gesait!»

 ! Die red geviel den jungen wol,

7200

 ! Won seu îrs gmüetes waren vol

 ! Dar umb, daz in gelungen was

 ! Des vordern tags auf irem gras,

 ! Und wanden, daz in iemant icht

 ! Geschaden möcht dehainer gschicht,

7205

 ! Und sprachent all: «Daz sei getan!

 ! Wer bessers wiss, der sag es an!»

 ! Dar zuo fuor do Riffian

 ! «Der was der alten einer do)

 ! Und sprach: «Dem ding ist nicht also,

7210

 ! Sam îr nu wänt nach euwer sag,

 ! Won ich oft daz vernomen hab,

 ! Daz niemant mag einn veldestreit

 ! Gefüeren recht pei seiner zeit

 ! Dann ein hoher fürst gestalt

7215

 ! Oder einr von seinem gwalt.

 ! Dar umb mügt es gestreiten nicht,

 ! Sam des kaisers rechte spricht.»

 ! Lienhart sprechent ward vil drat:

 ! «Sag mir eins, des ich dich frag!

7220

 ! War aus sein die fürsten gmacht?

 ! Von wannen chümpt die herschaft?

 ! Sein seu nicht als wol sam wir

 ! Adams kinder? Daz sag mir!»

 ! «Trauwen,» sprach do Riffian,

7225

 ! «Es ist wol war, daz iederman

 ! Chomen ist von Adams leib

 ! Und von Evan, seinem weib!

 ! Doch sein etleich sunderbar

 ! So from gewesen (daz ist war),

7230

 ! Daz seu von dem volk derwelt

 ! Sein ze herren und gezelt.

 ! Etleich warent tugenthaft,

 ! Etleich auch gar ungeschlacht.

 ! Die tugend die prach alweg für,

7235

 ! Die bosshait chrangelt vor der tür,

 ! Sam her Noes sünen gschach:

 ! Do einr sein vater trunken sach,

 ! Do huob er sein ze spotten an;

 ! Dar umb ward er ein aigen man;

7240

 ! Und die den vatter erten do,

 ! Die wurden erber frien so.

 ! Also sein wir nicht geleich:

 ! Einr ist arm, der ander reich,

 ! Einr ein gpaur, der ander edel.»

7245

 I Do sprach Lienhart mit dem phlegel:

 I «Nu dar, daz füegt uns allen wol!

 I Won wîr sein from und tugend vol.

 I Dar zuo wir haben auch ein gsäss

 I Allen dörffern mit übermäss

7250

 I Mit einem zaun gemauret wol,

 I Dar umb ein pach rint wassers vol.

 I Zwai tor und hütten vier

 I Mit einem teuffen graben zier

 I Hat daz dorff zuo seiner maur,

7255

 I Allen veinten gar ze saur.

 I So mächtig sein wir und so reich:

 I Nie kain volk ward uns geleich.

 I Dar umb so mag ich sprechen so,

 I Sind sein mein gsellen fro:

7260

 I Bis du, Rüefel Lechdenspiss,

 I Kaiser über all gewiss

 I Und du, Walther Fleugenschaiss,

 I Künig in der Grausner chraiss!

 I Dar zuo sei auch Futzenpart

7265

 I Hertzog zuo des streites vart

 I Und sunderleich zuo einem ruom

 I Hab er sein hertzogentuom

 I In dem &as anter tal dem –as land!

 I Daz macht in über all derkant.

7270

 I Und du, Pertschi Triefnas,

 I (Ich kan dîr nicht geraten bas)

 I Marchgraf bis von Nienderthaim

 I Über alz daz gpiet gemain!

 I Graf Purkhart ist gewesen vor

7275

 I Ein graf geporn von Nidrentor.

 I In Ungern ist sein grafschaft,

 I Da man vil der grafen macht.

 I Wîr andren seigin freige herren:

 I Secht, daz kan uns niempt derweren!

7280

 I Wer dann zritter werden wil,

 I Der chum zum streit! Da macht manr vil.

 I Unser diener seigin knecht!»

 I Die jungen sprachent: «Daz ist recht.»

 ! Ruoprecht des ward lachent do;

7285

 ! Er sprach: «Nu hin, dem sei also,

 ! Daz doch nicht gewesen mag,

 ! Die weil du lebest einen tag!

 ! Dennocht schüllen wir nicht streiten

 ! Mit Nissingern ze disen zeiten,

7290

 ! Wellen wir vil recht hie pei

 ! Sehen, was der streite sei,

 ! Und des streites manig vach,

 ! Des ungerehten krieges sach.»

 ! «Das sag uns!» sprach do Farindkuo;

7295

 ! «Wir hörren dir vil gerne zuo.»

 ! Do sprach Ruoprecht ze der frist:

 ! «Wisst, der streit ein chriege ist,

 ! Der an schlahen leit und stechen,

 ! An schiessen, müsten und auch brechen!

7300

 ! So ist der streit auch manigvalt:

 ! Etleichen man gaistleich halt,

 ! Etleicher ist leipleich gar.

 ! Gaistleichs streits sein zwo schar:

 ! Die erste ist daz himelher,

7305

 ! Die sich vil chrefteleich ze wer

 ! Stellet wider Lucifern

 ! Und alle, die im volgten gern,

 ! Also daz er muosset vallen

 ! In die hell mit seinen allen.

7310

 ! Die pein er billeich leiden scholt,

 ! Won er für got sich setzen wolt.

 ! So leit die ander gaistleich schar

 ! Des streites an den pfaffen gar,

 ! Die die leut an gottes stat

7315

 ! Pannend schedleich nacht und tag,

 ! Die kirchen in dar zuo verschlahent

 ! Und auf von nutz und eren habend.

 ! Der streit mag etswen wesen guot,

 ! Etswen böss, dar nach man tuot.

7320

 ! Leipleichs streits ist zwaigerhand:

 ! Der erst ist gmain in allem land;

 ! Gen dem andern daz geschicht,

 ! So der hohe fürste vicht

 ! Oder volk von seim gewalt.

7325

 ! Das ding ist auch also gestalt,

 ! Daz der streit mit recht bestet

 ! Oder nür von gwalte get.

 ! Der ander streit ist tailsam

 ! Und geschicht oft, so der man

7330

 ! Seines lebens sich dernert.

 ! Daz ist von glük und recht beschert.

 ! Tailsam streit auch hevet an,

 ! An dem seinen so ein man

 ! Geschadgot ist von eim allain

7335

 ! Und wil sich rechen an der gmain.

 ! Das mag auch nimer recht gesein;

 ! Won allain schol leiden pein

 ! Die sele, die auch sunderbar

 ! Hat gesündet, daz ist war.

7340

 ! Ze dem dritten man in sicht,

 ! So einer mit dem andern vicht

 ! Sunderleich in einem champf.

 ! Got geb im laid mit sampt dem rampf,

 ! Der in des ersten ie derdacht

7345

 ! Und so mangen man hat pracht

 ! Umb sein leben ane sünd!

 ! Doch ficht man, sam ich euchs künd,

 ! Daz der grechte ob geleit

 ! Ofter ze der selben zeit

7350

 ! Dan der schuldig umbe daz,

 ! Won er seins rechten gtruwet bas:

 ! Daz gibt im hertz und dar zuo sterk.

 ! Doch so hörr noch eins und merk!

 ! Ander sünd die machend dik,

7355

 ! Daz er beleibet in dem strik.

 ! So kumpt der streit von manger sach;

 ! Doch, daz ich es kurtzer mach,

 ! Die sach der sachen ist vil wol

 ! Fünfer lai, die man euch schol

7360

 ! Künden eben ze dirr frist.

 ! Dar umb so wisst, die erste ist,

 ! Daz man nicht bessert übeltat

 ! Nach dem, und seu verdienet hat.

 ! Die ander daz ist voller chast,

7365

 ! Die den chriege steuret fast.

 ! Die dritte ist (vernim mich eben!),

 ! Daz wir den zehenden nicht geben

 ! Wellen unserm pfarrer;

 ! Dar umb so nimpt der söldner.

7370

 ! Die vierd ist, daz wir nicht enwellen

 ! Uns dem tiefel widerstellen;

 ! Won wer umb die sele vicht,

 ! Der achtt des leibes streites nicht.

 ! Die leste sach, dar umbe wir

7375

 ! Habent zuo der tat begir,

 ! Die kriege schaffet und auch streit,

 ! Ist, daz wir nicht rechter zeit

 ! Wissen mügen allen schaden,

 ! Den man von dem krieg mag haben

7380

 ! An sel und leib und an dem guot.

 ! Also hab auch in dem muot

 ! Von dem varen über mer,

 ! Umb daz lant ze pauwen verr!

 ! Won wer daz leiden wisset eben,

7385

 ! Der liess es alles unterwegen.

 ! Hie so mügt es merken pei,

 ! Ob euch guot ze streiten sei.»

 I Daz verredt vil schiere do

 I Eisengrein und sagt also:

7390

 I «Lechspiss uns des ersten sprach,

 I Wie recht wir hietin zuo der sach.

 I Haben wir nu recht dar zuo,

 I So schol man trachten spat und fruo,

 I Daz wir es treiben an ein end.

7395

 I Da von uns auch niemand wend!

 I Won wir schüllen er bejagen.

 I Was schadens schüllen wir danne haben,

 I Die so mächtig sein und kek,

 I Daz seu umb niemant einen zwek

7400

 I Gäbind, so es not tuot?»

 I Die rede daucht die jungen guot.

 ! Da mit so huob her Pilian

 ! Auch sein widerrede an,

 ! Won er auch ein alter was,

7405

 ! Der sich verwisst auf kriege bas,

 ! Und sprach: «Wisst, daz niemant schol

 ! Im selb so gar getruwen wol,

 ! Won kainr so stark ist noch so reich,

 ! Er vinde dannocht sein geleich!

7410

 ! So spricht man auch nach harscher ler:

 ! Der veldstreit haben wil ein her

 ! Ze fuoss auf siben tausent man

 ! Und hundert, ob mans zellen kan.

 ! Und siben hundert schüllen sein

7415

 ! Geritten nach der zale mein,

 ! Dannocht mer auf neunzehen:

 ! Die schol man pei enander sehen

 ! Schon gewappent gantz und gar.

 ! Der schützen sei ein michel schar,

7420

 ! Die sich machin vor hin an,

 ! Die veint ze schlahen verr hin dan.

 ! Nu dar, daz habt ir alles nicht:

 ! Dar umb so ist der streit enwicht.»

 ! Juncher Haintz sprang auf von zorn

7425

 ! Und sprach: «Sim, siha, durch ein horn!

 ! Wil uns nu der gemessens geben,

 ! Wie man schol ze streitten leben?

 ! Ich han von reken streit gehört,

 ! Von Alexanders hie und dört,

7430

 ! Der Trojaner gantz und gar

 ! Mit den Kriechen hin und dar

 ! Und der Römer dort und hie:

 ! Ich vernam des zellens nie.

 ! Dar umb so wisst und ist mein rat:

7435

 ! Der nicht auf zehen tausent hat

 ! Gewappenter zuo seinem streit,

 ! Der chüm gegangen mit eim scheit,

 ! Mag er nicht gevaren bas,

 ! Und schlach die veinde in das gras!

7440

 ! Ein pfefferchorn vil rässer ist

 ! Dann ein grosser hauffen mist.»

 I Da mit so kam fro Laichdenman

 I Für die tür und chlochet an;

 I Des ward sei in gelassen do.

7445

 I Sei gie hin für und sprach also:

 ! «Vorhin wisst ich alweg wol,

 ! Daz chain weiser chomen schol

 ! Von im selber zuo dem rat,

 ! Dar man in nicht gepetten hat.

7450

 ! So waiss ich nu hin wider daz:

 ! Ob einer mag geraten bas

 ! Dann ein andrer zuo der gschicht,

 ! Die in an so grössleich trifft,

 ! Des hat er recht und dar zuo er.

7455

 ! Dar umb so pin ich chomen her

 ! Und sag euch auch die taiding mein

 ! Mit manger clag von grossem pein,

 ! Den ich an meinem hertzen trag.

 ! Unser maiger ist ein knab

7460

 ! Und der rat von jungen leuten;

 ! Daz mag uns anders nichtz beteuten,

 ! Dann sam ich es geschribens vind:

 ! We dem lande, daz ein kind

 ! Haben muoss ze einem herren!

7465

 ! Won das wil ich ieso sweren:

 ! Schol daz streiten fürsich gen,

 ! Diss dorff vil wenich mag besten

 ! Einen tag, daz waiss ich wol.

 ! Es wirt verprent zuo einem kol,

7470

 ! Dar zuo daz guot geraubet gar

 ! Und, ob ich es gesprechen gtar,

 ! Daz kind in seiner muoter leib

 ! Dermürdet wirt mit sampt dem weib,

 ! Die man derschlagen und gevangen,

7475

 ! Dar zuo höch embor derhangen.

 ! Daz hab ich allessampt gelesen

 ! In der gschrift und muoss auch wesen;

 ! Won die Nissinger die sind

 ! Des planeten Marten kind.

7480

 ! Das mügt es dar an spüren wol,

 ! Won îr dorff ist smiden vol;

 ! Der fläschhaker seu habent vil,

 ! Die der sterne haben wil.

 ! Da mit so wîrts am eritag:

7485

 ! Der ist auch sein, sam ich euch sag.

 ! So ist dar zuo der selbig stern

 ! In seinem haus (da stet er gern),

 ! Daz ist in dem himelstier:

 ! Da ist er auch wol sterker zwier,

7490

 ! Trun, dann ob des nicht enwär.

 ! Dar zuo so sag ich euch die mär:

 ! Dem sternen Venus ist gegeben

 ! Sunderleichen unser leben.

 ! Daz mügt es sehen also drat,

7495

 ! Won diss dorff nür weber hat

 ! Und auch sneider über all;

 ! Die schätzet man in seiner zall,

 ! Daz seu sein kinder schüllen sein.

 ! So hat der sterne auch den pein,

7500

 ! Daz er widersinnigs get

 ! Und in dem himeltarant stet.

 ! Er hat ein böseu angesicht:

 ! Daz saumpt euch zuo der geschicht.

 ! Dar umb, vil lieben kinder mein,

7505

 ! Daz îr vil sälich müessin sein,

 ! Massent euch des streites

 ! Und wartent bessers zeites,

 ! Wolt îr behalten leib und sel,

 ! Chinder, weiber, guot und er!»

7510

 I Do nu diseu red geschach,

 I Wie greuleich Niggel gen îr sach

 I Und sprach: «Get aus, îr alteu hüer!

 I Daz euch der übel gaist enphüer

 I Mit ewerm sternensehen!

7515

 I Ich wil dir des verjehen:

 I Wär ein stieg in disem haus,

 I Du müessist vallen ab und aus.»

 I Laichdenman die lieff da hin

 I Und liess den jungen iren sin.

7520

 ! Colman was ein weiser &a pach –a,

 ! Dar umb er haisse wainend sprach:

 ! «Nu dar, vil lieben herren guot,

 ! Sagt, wes habt îr noch ze muot?»

 ! Des sprachen do die jungen gmain:

7525

 ! «Wir wellen streiten umb daz ain,

 ! Daz wir der alten ketzern tant

 ! Mügin pringen zeiner schand.

 ! Das seu der haher müesse streken,

 ! Schüllens uns also derschreken!»

7530

 ! Colman sprach: «So tuot so wol

 ! Und sent umb hilfe, sam man schol

 ! Tuon in sölher grossen not!

 ! Daz ding ist nicht ze verr dem tod:

 ! Es ist nicht umb einn riem allain,

7535

 ! Wisst, es gilt die haut gemain!

 ! Secht, das mag euch schaden nicht!

 ! Won die weishait also spricht:

 ! Den freund man in den nöten mag

 ! Versuochen bas dann ander tag.

7540

 ! So tuot uns bitten auch nicht vil;

 ! Ob einr uns nicht herhören wil,

 ! Dar umb so tuot er uns kain we

 ! Und wissent dar zuo bas dann e,

 ! Wer uns getreuw ist oder nicht,

7545

 ! Daz man sich auch dar nach verricht.

 ! Dar zuo ist des streites recht,

 ! Daz man den veinten send ein knecht

 ! In einem rosenvarwen tuoch

 ! Mit swert und auch mit hantschuoch,

7550

 ! Gesprenget ser mit rotem pluot.

 ! Daz ist ze einem zaichen guot,

 ! Daz man vechten mit in well.

 ! Dar zuo widersait der gsell

 ! Irem leib und irem guot,

7555

 ! Daz seu sich dester bas in huot

 ! Haben schüllen: so tuot îr,

 ! Welt ir haben streites gîr!»

 I Diss geviel den jungen allen

 I Und schreuwen auf mit grossem schallen:

7560

 I «Sim, daz wär joch uns ein gnad,

 I Daz Colman so gesprochen hat!»

 I Und santten drat den mesner hin

 I Zuo den veinten in dem sin,

 I Daz er die märe scholte sagen

7565

 I Und daz er von in würd zerschlagen;

 I Won sei truogen hass gen im.

 I Das cham im alles ze gewin,

 I Won er gen Nissingen do kam

 I Und huob also sein rede an:

7570

 ! «Mein herr, der maiger, und der rat

 ! Von Lappenhausen ieso drat

 ! Haben mich zuo euch gesant,

 ! Daz ich euch machen schol bekant

 ! Iren gruoss nach dem, und îr

7575

 ! Verdienet habt: daz glaubent mîr!

 ! Dar zuo ich euch widersag,

 ! Ewerm leib und euwer hab,

 ! Von meinen herren allen sampt.

 ! Den häntschuoch nempt in ewer hand

7580

 ! Und auch daz pluotig swert dar zuo,

 ! Ze weren euch des morgens fruo!

 ! Auf dem Nissvelt pei der linden

 ! Da wellen seu sich lassen vinden.»

 ! Do die potschaft was gesagt,

7585

 ! Strudel der was unverzagt

 ! Und sprach: «Du macht ein gselle sein:

 ! Se hin den esel, der sei dein!

 ! Ze pottenprot den gib ich dir

 ! Von meinen purgern und von mir;

7590

 ! Won du hast uns wol gemuot

 ! Gemacht mit deinen mären guot.

 ! Trag hin swert und hantschuoch

 ! Und sag in auch den unsern fluoch!

 ! Won mit unsern aignen swerten

7595

 ! Wellen wîr seu all zerserten,

 ! Kämin seu nür an die stat,

 ! Da seu uns hin habend gladt.»

 I Der rache ward der botte fro.

 I Gieng er vor, des rait er do

7600

 I Gen Lappenhausen wider haim

 I Und sait die antwürt allen gmain.

 ! Des wurden seu von fröden springend,

 ! Wüetend ser und dar zuo singend

 ! Und santten hin von gmainem rat

7605

 ! Also schier und auch gedrat

 ! In die pesten stete so,

 ! Die man vinden mocht aldo.

 ! Rom die erste was genant,

 ! Gelegen in Campanier lant.

7610

 ! Venedi sei die ander

 ! Und dar zuo Prugg in Flandern.

 ! Galitzi hat Compostellan,

 ! Navarr allaine Pampilon,

 ! In Cathaloni Barsalon;

7615

 ! Die gröst in Spangen ist Sibili

 ! Und in Provincia Marsili,

 ! Palerm der insel ze Scicili,

 ! Napels in dem chüngreich;

 ! Parr litt in Püllen: die geleich

7620

 ! Ligend alle an dem mer;

 ! Daz selbig tuond auch Januer

 ! Mit ainer statt, die haisst Schavon,

 ! Dar zuo in der March Ancon:

 ! Die ligend auch dar an vil schon.

7625

 ! Constantinopol sei derkant

 ! Den kindern dört ze Chriechenland.

 ! Ze Zippern in der inseln ist

 ! Famagost ze aller frist.

 ! Majorica mit seinem strich

7630

 ! Hat ein insel auch für sich.

 ! Das ertreich ker ich wider an:

 ! Es ist Florentz in Tuscan,

 ! Paraus und auch Asseis,

 ! Laugg, die Hohe Sien und Peis.

7635

 ! Boloni, Pern und Mailan

 ! Ein Lamparter dir zaigen chan,

 ! Dar zuo Padaw und Ferrär,

 ! Ist dir fragen nicht ze swär.

 ! In Freiaul ist Weiden:

7640

 ! Der was auch nicht zfersweigen.

 ! Peuschendorff an underlass

 ! Phligt der besten lantstrass.

 ! Potzen daz leit an der Etsch,

 ! Tirol dar zuo, die herrenfest.

7645

 ! In Sophoi ist Losan;

 ! Pareis in Franchreich wol getan,

 ! Tolosen und auch Montpalier

 ! Sein der steten drei vil zier.

 ! Leuden in Prabanden,

7650

 ! Köln in Niderlanden,

 ! Wurms und Speir, Triel, Mäntz und Ach

 ! Die ligend all enander nach

 ! Pei dem Rein, sam Basel tuot.

 ! Dar zuo Costentz die vil guot

7655

 ! Liget in dem land ze Swaben

 ! (Von Ulme schol man dar zuo fragen

 ! Und von Augspurg auch da pei,

 ! Welheu da die beste sei)

 ! Und Zürich auf der Lintmag,

7660

 ! In der Steirmarch Neuwenstat,

 ! In Elsäss Rastet, Strasspurg

 ! Und in Türing Erdfurt.

 ! In Franchen vint man Wîrtzpurg

 ! Und den markt ze Frankenfurt.

7665

 ! Pabenberg schol man da kiesen

 ! Und Münster suochen pei den Friesen,

 ! In Spenvelden Nürenperg.

 ! Prag daz leit auf Pehmer erd,

 ! Prünn in Märhern an der March,

 !

7670

 ! In Paiern Regenspurg die starch,

 ! Saltzpurg, München die vil reich;

 ! Passaw ist doch îr geleich.

 ! Wien in Osterreich ist gwachsen,

 ! Halberstat daz stet in Sachsen.

7675

 ! Meichsen ist ein stat allain

 ! Und hat ein march für sich gemain.

 ! Ofen, Gran und Prespurg

 ! Ligent auf der Ungern furt.

 ! Chrakaw ist in Polner reich

7680

 ! Und auch Presslaw sein geleich.

 ! In Kärndern vint man Villach

 ! Nicht gar verr von Friesach.

 ! Preussen und auch ändreu land

 ! Sein mir nicht so wol bekant;

7685

 ! Dar umb ich nicht genennen chan

 I Îr stett und ker hin wider an,

 I Da ich der gpauren botten liess,

 I Chürtzleich, daz euch nicht verdriess.

 I Die stett die brief vernament.

7690

 I Wie schier sei zemen kament,

 I Ze bedenken sich vil eben,

 I Wem man scholte hilfe geben!

 I Und do der taiding vil geschach,

 I Der senador von Rom der sprach:

7695

 ! «Lamparter sein weis genuog,

 ! Die von Franchreich sunder chluog,

 ! Teutscher man ist auch gelert;

 ! Dar umb sei in die er beschert:

 ! Was der priol von Florentz

7700

 ! Und der amman von Costentz,

 ! Von Pareis der haubtman

 ! Sprechent, daz sei alz getan!»

 ! Der priol «Des ist mir ze vil»

 ! Sprach, «doch nicht, sam ich da wil,

7705

 ! Sunder, was îr wellt, daz sei!

 ! Und leg ein wörtli aus da pei,

 ! Daz ein weiser sprach, daz ist:

 ! Besser ist ze aller frist,

 ! Ze rechten zwüschen veintten zwain

7710

 ! Danne zwüschen freuntten gmain;

 ! Won der freunden ich verleur

 ! Ainen: des chüm ich ze teur;

 ! Der veintten mag ich gwinnen ain

 ! Ze freunt: daz ist, daz ich da main.

7715

 ! Also mag ich sprechen hie:

 ! Iederman der waiss wol, wie

 ! Unser freunt sein Nissinger

 ! Also wol sam Lappenhauser;

 ! Die schol man nicht also verliesen

7720

 ! Und den andern tail derchiesen

 ! Zuo unserm grossen ungewin:

 ! Das dunket mich in meinem sin.»

 ! Der haubtman auch gefraget ward;

 ! Der äntwürt ze der selben vart

7725

 ! Und sprach: «Her priol hat geredt

 ! Also weisleich hie ze stett,

 ! Daz ich nicht bessers han ze sin;

 ! Dar umb so wil ich volgen im

 ! Und bewären sein geticht

7730

 ! Mit andrer red, die also spricht:

 ! Ist ein man auf hälem eis,

 ! Der ge vil gmach, so ist er weis,

 ! Und hab sich auf entwedern tail,

 ! So vert seine strass mit hail!

7735

 ! Also rat ich ze der sach,

 ! Daz wir beleiben mit gemach.

 ! Daz mügen wir auch sanft getuon,

 ! Won wir weder frid noch suon

 ! Prechent an den dorffgesellen,

7740

 ! Ob wîr in nicht envolgen wellen,

 ! Und behalten ane schuld

 ! Den andern tail in gantzer huld.

 ! Doch so leg ich eins dar zuo,

 ! Daz man da sprichet spat und fruo:

7745

 ! Verfluochet sei die maisterschaft,

 ! Die chupfer aus dem silber macht!

 ! Dar umb so schüllen wîr die botten

 ! Schon enphahen ane spotten

 ! Und in es auch derbieten wol,

7750

 ! Sam man frömden gesten schol

 ! Und voll, die also sein gesant

 ! Mit botschaft in ferreu lant,

 ! Da mit so Lappenhauser sag

 ! Züchticleichen sagen ab

7755

 ! Und sprechen, wie îr alteu treuw

 ! In unsern hertzen ist so neuw,

 ! Daz wir tätin an gevär

 ! Alles das, das billeich wär;

 ! So ist der edeln leuten muot

7760

 ! So haiss auf unser leib und guot,

 ! Daz wir von unsern stetten nicht

 ! Varren mügen ze der gschicht.

 ! Dar umb wir bitten ire huld,

 ! Daz seu uns halten ane schuld.»

7765

 ! Dar nach man vil sere batt

 I Den glerten amman von der stat

 I Ze Costentz an dem Podemse,

 I Ob er ichzit wisset me

 I Für die andern, daz er das

7770

 I Saget wol und rieti bas.

 ! Des huob der amman an und sprach:

 ! «Die vorhin rieten zuo der sach,

 ! Sein so gerechte an îr sag,

 ! Daz ich es nicht verbessern mag

7775

 ! Von nataur in meinem sin;

 ! Doch, sam ich geleret pin

 ! Von einem, der was ein jurist,

 ! Sprich ich, daz die hilfe ist

 ! Zwivaltich nach rechter chunst:

7780

 ! Daz ist der schîrm und auch der gunst.

 ! Ze schirmen sein wir alle gpunden

 ! Einen cristan ze den stunden,

 ! So man im vil unrecht tuot

 ! An leib, an er ald an dem guot;

7785

 ! Doch geschech das in der mass,

 ! Daz man allermänchleich lass

 ! Ungeschlagen und –gestochen:

 ! Won daz würd an uns gerochen,

 ! Ob der so geschlagen man

7790

 ! Wär eins andern undertan.

 ! Des gunstes vint man dreier lai:

 ! Des sein der rat, der gwalt die zwai,

 ! Mitwürchen ist daz dritt.

 ! Rates schol man helfen mit

7795

 ! Iedem man, der sein begert,

 ! Ist sein sache rates werd.

 ! Tuot dann einer, daz er schol,

 ! Dem schüllen wir mithellen wol

 ! Und im geben also bald

7800

 ! Unsern gunst und unsern gwalt.

 ! So mügen wir auch würchen mit

 ! Einem, phligt er guotter sitt

 ! Und schafft es wol ze rechten stunden.

 ! Doch sein wîr sein nit gepunden,

7805

 ! Wen die hilfe haben wil

 ! Müe und auch der zerung vil,

 ! Es wär dann, daz der selbig man

 ! Uns ein söleichs hiet getan

 ! Oder tät von hertzen gern,

7810

 ! Woltin wir sein nicht enbern.

 ! Die täding schol man doch versten,

 ! Ob sich das dinch mag so vergen,

 ! Daz wir auch weder er noch leben

 ! Müessin mit der hilfe geben,

7815

 ! Ald daz ainer nicht da pei

 ! Wolt der pfaffhait werden frei,

 ! Oder ob das helfen wär

 ! Unsern freunden nicht ze swär;

 ! Den schüll wir missevallen nicht,

7820

 ! Sam die tugent uns vergicht.

 ! Wärind aber paideu tail

 ! Unser freunt ze gleichem hail,

 ! So schüllen wir daz schaiden

 ! Zwüschen inen paiden.

7825

 ! Mag mans dann nicht untersten,

 ! So schol man zuo dem ermern gen

 ! Und in schîrmen, hat er recht.

 ! Secht, das duncht mich alles schleht!

 ! Sein seu aber baid geleich

7830

 ! An irem willen gar ze reich,

 ! So lassen wir seu also rüeg,

 ! Bis seu selber werden müed!

 ! Und was ich von den freunden sprich,

 ! Daz macht du merken hintersich

7835

 ! Von den veinten nach der welt,

 ! Die die sel verkauft um gelt.

 ! Also wisst, daz ist mein rat,

 ! Daz wir senden ieso drat

 ! Mit îr potschaft unser zwen,

7840

 ! Die mit worten untersten

 ! Schüllen güetleich, ob seu mugend,

 ! Iren streit mit gantzer tugend.

 ! Und ob ir täding nicht enklek,

 ! So lassin wîr die spreuwersek

7845

 ! Vechtens werden übervol,

 ! Ob es euch gevellet wol!»

 I Der hertzog von Venedi sprach:

 I «Besser red noch nie geschach.»

 I Dar zuo sagt der potestat

7850

 I Von Padaw: «Daz ist mein rat.»

 I Von Prag der schepfen warend drei;

 I Die sprachen all: «Daz sei, daz sei!»

 I Also ward ieso ze hand

 I Îr erber potschaft hin gesant

7855

 I Gen Lappenhausen zuo dem rat.

 I Ir taidinch huobens an vil drat

 I Umb den frid ze reden do.

 I Des ward geantwürt in also:

 I «Sagt den ewern von den steten,

7860

 I Wir haben seu umb hilf gepetten

 I Und nicht umb frid ze machen!

 I Dar umb wir in den sachen

 I Zuo allen heiligen sweren,

 I Îr gpiet auch nicht ze eren.»

7865

 ! Die botten hin was scholtens sagen?

 ! Seu möchten vor gewisset haben,

 ! Daz ein gpaur vil selten tät,

 ! Wes man in mit züchten pät,

 ! Dem daz haubet grosset gar,

7870

 ! So man in gebitten gtar,

 ! Und tuot allaine, daz er muoss;

 ! Gewalt der ist sein rechteu buoss.

 ! Daz ward dem Höseller ze swär

 ! Und gedacht, wie besser wär

7875

 ! Im auf frömder erde leben

 ! Dann da haim des todes phlegen;

 ! Des macht er haimleich sich dar von,

 ! Sam noch die weisen sein gewon.

 I Die andern santen ieso hin

7880

 I Zuo den dorffen in dem sin,

 I Daz man in ze hilfe chäm.

 I Daz erste dorff was Narrenhäm:

 I Da hiettens mangen ohaim inn.

 I Daz ander dorff hiess In-der-Chrinn.

7885

 I Seu santen hin zuom weiler,

 I Den hiess man Rupfengeiler,

 I Gen Torenhofen in dem tal

 I Zuo iren freunden über al,

 I Gen Leusaw unterm Höperg:

7890

 I Da sassen häxen und auch twerg.

 I Vil nach da pei auf grüenen wisen

 I Sassen reken und auch risen.

 I Do hietens umb und umb gesant,

 I Dar zuo in der haiden land.

7895

 ! Die Juden und die Chriechen

 ! Hielten sei für siechen

 I Und für nunnen zuo der gschicht;

 I Dar um so wolten seu îr nicht.

 I Des dauchten sich die häxen gmait:

7900

 I We, wie schier seu waren brait!

 I Iecleicheu sass auf ein gaiss

 I Und flog da her, daz ich nicht waiss,

 I Weder tiefel in îr wär,

 I In einem phät, daz was nicht swär,

7905

 I Dar an ir gmaines zaichen was:

 I Pelsabuken chrumbe nas.

 I Ze Lappenhausen fuorens ein

 I Mit langen pürsten von dem swein

 I Und mit püchsen vol mit salb:

7910

 I Das muostens haben allenthalb.

 I Daz wissten nu vil wol die twerg,

 I Gesessen in dem Höperg,

 I Und wolten mit den häxen nicht

 I Wesen ze der selben gschicht;

7915

 I Won seu mainten sei nicht wol.

 I Des warens auch der sinnen vol

 I Und ieder mit seim mantel veh

 I Ward sich setzent auf ein reh.

 I Die sprungen höch, den häxen zdratz,

7920

 I Bis gen Nissingen ann platz.

 I Die wappen fuort man in vil gach

 I Auf hohen chämeltieren nach.

 I Îr zeichen was ein chronter löw

 I Mit einem spruch: «Mir niemant tröw!»

7925

 I Vor inen farnder leuten vil

 I Mit pfeiffen und mit saitenspil

 I Dönten sunderleichen wol;

 I Die freunt seu machten fröden vol.

 I Hie mit und auch die risen her

7930

 I (Ieder fuort ein isensper)

 I Und mit irem chlainet schön:

 I Daz was ein drake also hön.

 I Des dratten seu in siben schritten

 I Gen Lappenhausen bis enmitten

7935

 I Auf den plan; des was man fro.

 I Daz sahent so die reken do,

 I Den die risen truogend hass,

 I Und bedachten sich auch bass,

 I Ze Nissingen ze varen ein.

7940

 I Secht, daz gschach und scholt auch sein!

 I Iecleichs swert was lang und prait,

 I Dar an des stahels vil gelait.

 I Daz seu do fuorten zuo eim schein,

 I Daz was einr maget bild so vein.

7945

 I Die haiden wisten auch vil wol,

 ! Mit we der man sich rechen schol,

 ! Und do sei hieten so gehört,

 ! Wie der cristan minn zerstört

 ! Was, des wurden seu vil fro

7950

 ! Und sprachen gen enander so:

 ! «Veint mit veinten temmen schol

 ! Ein man, der sich wil rechen wol.»

 I Des zoh îr her ein michel diet

 I Bis in Lappenhauser gpiet,

7955

 I Etleich zfuoss, die andern zross,

 I Mit iren krölen und îrm gschoss,

 I Mit einem sternen sampt dem man:

 I Der wappen wurdens selten an.

 I Wes scholten do die Sweitzer warten?

7960

 I Mit îren gschliffenn helmparten

 I Cham îr her ein michel tail

 I Nür den Nissingern ze hail.

 I Etleich do ze fuosse giengend,

 I Die andern auf den sätteln hiengend.

7965

 I Seu waren frais und dar zuo übel.

 I Îr paner hiet einn melchkübel

 I Von dem dorff ze Aurach,

 I Daz allweg für die andern prach.

 I Narrenhaimer auch da hin

7970

 I (Gen Lappenhausen stuond îr sin)

 I Mit iren oren von dem esel:

 I Der dauchtens sich nicht wenig edel.

 I Hakken truogen seu ze wer:

 I Die schluogen vast und heuwen ser.

7975

 I Torenhofner auch hin zuo.

 I Den zagel fuortens von der kuo

 I Und kamen her gegangen

 I Mit eim und dreissig mannen,

 I Iecleicher mit seinem stab,

7980

 I Mit dem er grosse peullen gab.

 I Fünfzig waren chomen dar

 I Von Narrenhaime sunderbar.

 I Der haiden tausent was und me

 I Chomen auf der cristan we

7985

 I (Ir haubtman hiess her Mägeron),

 I Gewappent all mit leder schon.

 I Der risen warend siben:

 I Den ersten hiess man Sigen,

 I Den andern namp man Egge,

7990

 I Der dritte was der Wegge,

 I Der vierd Golias was genant,

 I Dem fünften sprach man Ruolant-n;

 I Reimprecht und der schön Siren

 I Warend do die lesten zwen.

7995

 I Hächel zaubermaisterein

 I Hiet der faigen fräwelein

 I Einlfhundert gzöhet dar.

 I Do was der Lappenhausner schar

 I Zwelff und dreu hundert

8000

 I So grad, daz mich des wundert,

 I Was seu hietin gessen.

 I Seu waren unvermessen

 I Ieder mit seinr lantzen hie

 I Ze ross und zfuoss, ich waiss nicht wie,

8005

 I Also daz ir über al

 I Warend da nach meiner zal

 I Zwai tausent streiter frei

 I Und fünf hundert auch da pei.

 ! Die ander dörffer koment nicht

8010

 ! Und sprachent, daz zuo der geschicht

 ! Besser wär ein luogen zuo

 ! Rüewecleichen spat und fruo

 ! Also schlaffent pei der want

 ! Dann selber spilen mit der hant.

8015

 I Doch so ward in zuo gesant

 I Von In-der-Crinn, dem teuffen land,

 I Ein alter man und dar zuo gra;

 I Nicht mer so vand man îr auch da.

 I Der wolt auch sein ze ritter worden:

8020

 I Also wol gfiel im der orden.

 I Des ward verworffen er ze stund.

 I «Sim, was schol uns der schebig hund?»

 I Sprachen seu. «Ker wider häm!

 I Du pist den jungen ungenäm.»

8025

 I Des wär auch chomen her Gawan,

 I Ein ritter werd von Montalban,

 I Lantzelott und her Tristan,

 I Stolff und ander herren gmain:

 I Do muosten seu îr schlosse retten

8030

 I Und andreu güeter vor den steten.

 I Her Büggel doch von Ellerpach,

 I Den man nie verligen sach,

 I Hiet ze streiten im derkorn:

 I Do was er dannocht ungeporn.

8035

 I Des waren chomen in der zeit

 I Den Nissingern zuo irem streit

 I Mätzendorffer ungebetten.

 I Die sach man grimmeleichen tretten

 I Sam die zieren fiessen

8040

 I Mit baslern und auch spiessen.

 I Ieder auf seim wappenroch

 I Fuort einn igel auf eim stok.

 I Seu waren chomen umb ein sach,

 I Die vor hundert jaren gschach;

8045

 I Daz was ein schad und ein verratten,

 I Daz die Lappenhauser taten

 I Iren vordren umb ein stro:

 I Daz wolten die erst rechen so.

 I Der andern dörffern kainer cham

8050

 I Dan von Leibingen ein man

 I Vil jägerleichen mit eim horn;

 I Er hiet der veinten tod gesworn.

 I Ein rostigs pantzer truog er an,

 I Ein furggen auch, da mit der man

8055

 I Gab, so er wolt rüeren sich,

 I Wunden drei in einem stich.

 I Mätzendorffer der was vil

 I Und, sam ich euch es sagen wil,

 I Wol auf neun und sibentzig do:

8060

 I Daz wurden eben achtzig so.

 I Der Sweitzer was auf hundert knecht,

 I Dannocht zwäntzich: daz macht recht

 I Zwirent hundert als ein har.

 I Do was der reken sunderbar

8065

 I Vier allain; die nenn ich dir:

 I Es was der der Perner (glaub es mir!)

 I Und sein maister Hiltprant,

 I Dietleib von Steirland

 I Und der werd Wolffdietreich.

8070

 I Secht, do was der twergen gleich

 I Tausent neuntzig und auch acht!

 I Nu secht vil eben, waz daz macht!

 I Der von Nissingen man hiess

 I Rechter harscher sechtzig spiess

8075

 I Reiten auf den platz da her.

 I Da zellet man ze iedem sper

 I Dreu phert beraitet wol,

 I Sam ein lantze haben schol.

 I Secht, do hiet ein man gesehen

8080

 I Ze hundert malen dreizehen

 I Und sechzig erbrer über al!

 I Der andern warent ane zal

 I Ze paiden tailen komen dar

 I Von sakman und preganten schar,

8085

 I Von schützen und schiltknechten:

 ! Die hulfend auch ze fechten.

 I Die geste wurden schon enphangen

 I Von den frauwen und den mannen.

 I Man hiess in allen zdrinken geben.

8090

 I Wes scholten seu do fürbas pflegen?

 I Der wein in zuo den stirnen schluog;

 I Des wüstens auf vil ungefuog

 I Und wolten ze der selben stund

 I Die veint erwürgen sam die hund.

8095

 I Trun, daz wär leicht do getan!

 I Da zugen seu die alten von.

 ! Die Nissinger mit grossem schall

 ! «Her zuo, îr herren!» schreuwens all,

 ! «Seit ze streitten nicht so gäch!

8100

 ! Wir schüllen haben ein gespräch

 ! Und auch kümen über ain,

 ! Was uns sei ze tuon gemain.»

 ! Des waren seu gehorsam do.

 ! Strudel macht sich aufhin so

8105

 ! Übersich bis auf ein tach;

 ! Er huob sein rede an und sprach:

 ! «Hört, îr herren arm und reich,

 ! Chlain und gross und all geleich!

 ! Got, der alleu ding tuot

8110

 ! Uns ze hail und auch ze guot,

 ! Geit dem sünder oft ein pin

 ! An dem leib und an dem sin,

 ! Daz er sich dest e beker.

 ! Dar umb so wisst, es ist mein ler,

8115

 ! Daz wir alle cristan gmain

 ! Peichtig werdin gantz und rain!

 ! Das pin ich nicht ze sagen worden,

 ! Daz wîr die veinde schüllen bsorgen,

 ! Die so lös sein und so zag,

8120

 ! So bös und närrisch alle tag;

 ! Ich sprich es nür allain umb das,

 ! Daz wir got behagin bas;

 ! Won ist er mit uns allain,

 ! Niemand zeucht uns umb die pain.

8125

 ! Dar nach schüllen wîr auch all

 ! Fröleich essen und mit schall

 ! Prot und flaisch von einem swein,

 ! Dar zuo trinken roten wein:

 ! Daz git uns chraft und dar zuo macht.

8130

 ! Nach dem schol man gen der nacht

 ! Ziehen auss hin auf daz veld,

 ! Ze richten hütten auf und zelt.

 ! Da schüllen wir auch all beleiben,

 ! Die nacht vil rüewechleich vertreiben,

8135

 ! Doch mit guoter wart und feur,

 ! Bis an den liechten tag geheur.

 ! Dar nach so mach sich ieder man

 ! Auf und leg sein härnäsch an

 ! Und segen sich; er sauff ein ai,

8140

 ! Dreu ald viereu oder zwai

 ! Mit einem glas von guotem wein:

 ! Das hilft im zuo den nöten sein!

 ! Des mach er sich ie so hin an

 ! Zuo seinem rechten haubtman,

8145

 ! Der hie fünfe schüllen sein!

 ! Der erste sei her Laurein,

 ! Ein künich lobesam und werd,

 ! Gewaltig über alle perg.

 ! Der ander ist her Dietreich

8150

 ! Von Pern, dem nie kain man geleich

 ! Ward an tugend und an macht;

 ! Des haben auch die reken acht!

 ! Doch sein seu all so wol getan,

 ! Daz ieder möcht ein haubetman

8155

 ! Über all die welt gesein:

 ! Das sprich ich auf die treuwe mein.

 ! Der dritte haubtman ist gerait

 ! Der fraidigest der cristenhait;

 ! Er ist ein fiess vil wol derkant:

8160

 ! Her Paggenzan von Sweitzer land,

 ! Der von Aurach hie mein herren

 ! Hat gefüeret so von verren.

 ! Der vierde haubtman ist der stark

 ! Von Mätzendorffe aus der March,

8165

 ! Der des streitens gar vil phligt

 ! Und in allen an gesigt.

 ! Der von Leibingen der sei

 ! Sein selbers herr, ein degen frei!

 ! So pin ich auch dirr purger hie

8170

 ! Haubt und maister – got wiss wie!

 ! Gar unwirdig ich sein pin,

 ! Sam mich dunkt in meinem sin.

 ! So müess meim nefen auch gelingen!

 ! Der ist der best von Nissingen

8175

 ! Und ist gehaissen Fülizan.

 ! Des rüem ich nicht: er ghört mich an.

 ! Man mag es sehen an seinr tat,

 ! Was der man im hertzen hat.

 I Der ist von uns dar zuo derwelt,

8180

 I Ist, daz es euch auch gevelt,

 I Daz er durch ewer nutz und er

 I Füerer sei und weis daz her

 I Mit unserm paner an daz zil,

 I Da man des morgens streiten wil,

8185

 I Won er der strassenkunst ist vol.»

 I Seu sprachen all: «Daz gfelt uns wol.

 I Wer schol aver pilleich haben

 I Den vorstreit? daz schült îr uns sagen!»

 I Trun, des antwürt Strudel do:

8190

 I «Unser ordnung sei also:

 I Hie sind cristan, twerg und reken;

 I Die schüllen sich ze velde streken

 I Ze ross und fuosse gantz und gar

 I Sunderleich, auf fünf schar,

8195

 I Als vil sam auch der haubtleut.

 I Dar zuo wisst, sam ich euchs bteut:

 I Der veinten gsind daz ist geschaiden

 I In häxen, risen und in haiden,

 I Dar zuo habens cristan her,

8200

 I Wol auf sechse schar und mer.

 I Nu sagt mir an (daz wisst îr bas):

 I Wen habt es allermaist in hass?

 I Dem schült îr auch des streites geben:

 I Das ghört dar zuo und füegt euch eben.

8205

 I Ich waiss wol, daz ze aller zeit

 I Der Sweitzer ist der vorstreit

 I Von îren alten rechten,

 I Wann seu mit cristan vechten.

 I Der twergen gwonhait waiss ich nicht

8210

 I Noch der helden, so man vicht.

 I Seu sein aller eren vol;

 I Got geb, was in füegi wol!»

 I Der rede wurdens alle fro;

 I Des sprachen do die twerg also:

8215

 I «Kain häxe noch kain unhold

 I Ward uns nie mit trüwen holt.»

 I «Nu dar, so macht euch an den streit,

 I Wan seu chöment welher zeit!»

 I Sprach do Strudel an der vart.

8220

 I Der reken tail auch schreient wart:

 I «Die risen mainen wir nicht wol;

 I Won seu sind aller bösshait vol.»

 I «Der schült îr auch gepeiten,

 I Bis daz seu werden streiten,»

8225

 I Antwürt Strudel ze der stund.

 I Die Sweitzer ruoften aus dem mund:

 I «So wisst, wîr seigin cristan leut

 I Und lust uns wol der haiden heut!»

 I «So nemps auch hin!» sprach Strudel do.

8230

 I «Doch so rat ich euch also,

 I Daz iecleicher ein segen hab

 I Und sneid die pain den kätzern ab.»

 I Mätzendorffer auch hin zuo:

 I «So wisst, wir hassent spat und fruo

8235

 I Lappenhauser, daz ist war!»

 ! Do sprach Strudel offenbar:

 ! «Die schüllen werden uns ze tail:

 ! Seu sind uns umb kain gelte vail.

 ! Doch so mag ich also sprechen:

8240

 ! Wolt es euch an inen rechen,

 ! So greifft die Narrenhaimer an!

 ! Won es spricht der weise man:

 ! Wer die diener füeret hin,

 ! Der füert den herren sampt mit in.»

8245

 ! Mätzendorffer sprachent do:

 ! «Das selbig schült es tuon also,

 ! Sam îr von uns halten welt:

 ! Daz haben wir für recht gezelt.»

 ! Strudel der hiet weisen muot.

8250

 ! «Daz wär vil pilleich und auch guot,»

 ! Sprach er, «so ist îr ze vil;

 ! Dar umb man euch nicht lassen wil

 ! So verderben noch enschol;

 ! Won wir wissen alle wol:

8255

 ! Wer euch schlüegi auf den tod,

 ! Der prächt uns in die selben not.»

 ! Des liessen seu sich auch benüegen.

 I Fülizan der ward sich rüegen

 I Und sprach: «Vil lieber vetter mein,

8260

 I Daz du sälich müessist sein!

 I Du sprichst, ich schüll das paner tragen

 I Und dem her den wege sagen;

 I Ghört daz nicht einn haubtman an,

 I Dem das gesind ist undertan?»

8265

 ! «Nain du,» sprach her Strudel do,

 ! «Du pists der panermaister so

 ! Und hast ze schaffen anders nicht

 ! Dann den sturmfan, so man vicht,

 ! Tragen vestecleich hin an

8270

 ! Hoh embor: so bist ein man;

 ! Und tracht, daz du nicht kerest wider

 ! Oder daz mans truk da nider!

 ! Da geit man dir auch hilffen zuo,

 ! Die dein gaument spat und fruo.

8275

 ! Ein anders ghört einn haubtman an.

 ! Der schol des ersten sein ein man

 ! Frei des gmüetes, unverzait,

 ! Daz er ze trösten sei berait

 ! Das ander volk und pring auch an

8280

 ! Mit hetzen, so er beste kan;

 ! Won der fröd in im nicht hat,

 ! Der tröst die andren gar ze spat.

 ! Daz ander ist, daz er schol sein

 ! Listig in den sinnen sein,

8285

 ! Daz er sich halt recht sam der man,

 ! Der schaffzagel spilen kan,

 ! Mit greiffen an und hüeten sich

 ! Vor schaden nemen: merkst du mich?

 ! Dar umb so tuo des ersten das

8290

 ! Ze frides zeit (daz füegt im bas)

 ! Und haiss sein gsinde tag und nacht

 ! Üeben sich in ritterschaft

 ! Mit stechenn und turnieren

 ! Und anderm jubilieren;

8295

 ! Won der ungelert den glerten

 ! Mag so wenig überherten

 ! Sam der bloss mag einen man,

 ! Der gantzen härnesch füeret an.

 ! Dar umb des ersten künnen schol

8300

 ! Iecleicher vil sunder wol

 ! Schon und sauberleichen reiten.

 ! Auf und ab zder tenchen seiten

 ! Sitz der man an underlass!

 ! Dar zuo sei der stegraiff mass,

8305

 ! Daz sich so einer müg derheben

 ! In dem sattel, daz man legen

 ! Möcht ein kugel unter in!

 ! Die paine schol man streken hin

 ! Und die knie doch zemen haben,

8310

 ! Die sporn nicht gen dem phärde tragen.

 ! Den zaume hab in seiner gwalt,

 ! Sitz aufrecht in schlechter gstalt!

 ! Der dann mit dem sper wil reiten,

 ! Der trachti, daz zder andern seiten

8315

 ! Der stegraiff umb ein halbeu spang

 ! Für den andern stegraiff hang!

 ! Smukt er sich ein tail hin an,

 ! Dest minr man im geschaden kan.

 ! Des ersten schol er stapfen hin,

8320

 ! Dar nach bald: daz ist der sin;

 ! Und wil er treffen alle zeit,

 ! So nem den lauffe nit ze weit!

 ! Pei frid so schol man wappen chauffen,

 ! Der nicht enwelle nakend lauffen

8325

 ! Vor dem veinde an der zeit,

 ! So derhaben ist der streit.

 ! In den selben sachen

 ! Der haubtman schol auch wachen,

 ! Nicht enschlaffen: daz ist recht.

8330

 ! Er schol die ritter und die knecht

 ! Nicht so füeren gar verwegen.

 ! Des gsindes leben muoss er phlegen

 ! Und zühen sich ze velde so,

 ! Da man haber vind und stro,

8335

 ! Holtz und wasser: des ist not,

 ! Daz die phärt nicht ligen tod

 ! Noch der mensche gpresten hab,

 ! Das er an creften neme ab.

 ! Das wasser, das man trinken schol,

8340

 ! Schol man vor credentzen wol

 ! Und auch die frömden speis da pei,

 ! Wil man wesen giftes frei.

 ! In chaim wald schol er beleiben

 ! Noch pei mos die nacht vertreiben.

8345

 ! Dar zuo schol er speher haben,

 ! Die im tägleich mügin sagen

 ! Der veinten willen und îr macht:

 ! Secht, daz geit die besten craft!

 ! Und ist der veinten gar ze vil,

8350

 ! So wiss, daz ich im raten wil,

 ! Daz er haimleich seu derschleich,

 ! Wil er werden siges reich;

 ! Oder, mag daz nicht gesein,

 ! So tuo noch nach der lere mein

8355

 ! Und warti îr an sölcher stat,

 ! Da ers am ertreich bessers hab!

 ! Sein seu krencher oder geleich,

 ! So mag ein haubtman gmüetes reich

 ! Freileich lassen lauffen dar,

8360

 ! Schlahen, rumpeln in die schar.

 ! Doch sag ich: ob eins geschäch,

 ! Daz man an dem lesten säch

 ! Anders nichtzit dann den tod,

 ! So mag er fliehen in der not.

8365

 ! Daz ist der aller beste streit,

 ! Den man da vindet ze der zeit.

 ! Der seu aver haben wolt

 ! Ze gfangen, sam man billeich scholt,

 ! Doch an töten, so rat ich,

8370

 ! Daz ieder geb ze gfangen sich

 ! Lieber, dann im werd gesant

 ! Hasenswantz ze seiner schand.

 ! Sunderleichen, daz er werd

 ! Überhaben des auf erd,

8375

 ! So schol er sich ze streiten heben

 ! Mit dem rossvolk auf die eben,

 ! Mit dem fuossvolk auf die perg,

 ! Daz im der obertaile werd.

 ! Ist, das gpirgig sei daz land,

8380

 ! Die schützen schik er doch ze hand

 ! Hin für die andren: daz ist guot!

 ! Das gschoss den ersten schaden tuot.

 ! Dar zuo so schol er auch die schar

 ! Zemen halten fest und gar

8385

 ! Und, die die krenchsten müessen sein,

 ! Die machin sich enmitt hin ein!

 ! Niemand für den andern lass

 ! Tretten hin: daz ist die mass!

 ! Ist das lande alles eben,

8390

 ! So scholt du nach den schützen legen

 ! Die reiter, die die langen sper

 ! Rennen durch die veinde her,

 ! Dar nach die mit den swerten,

 ! Daz seu die helm zerserten.

8395

 ! Die zfüessen seigin auch da pei,

 ! Ob ein reiter gfallen sei

 ! Aus dem sattel und da nider,

 ! Das seu im des helffin wider.

 ! Der veinten phärt seu schüllen stechen

8400

 ! Und der gfallnen drüssel brechen,

 ! Ringen, schlahen, dar zuo würgen,

 ! Daz ander fuossvolk nider mürden;

 ! Und ob der sige wär dergangen,

 ! So nemin seu daz überig zgfangen!

8405

 ! Ist es aber alles gpirggig,

 ! So hab daz obertail vil wirdig,

 ! Die schützen für, die reiter ab:

 ! Die phert seu pinden zuo dem hag

 ! Und schiessin mit den lantzen dar,

8410

 ! Daz ir die veinde werdin gwar!

 ! Die schüllen seu auch überdringen:

 ! So mag in dester bas gelingen.

 ! Und ob in got daz glük verhengt,

 ! Daz man die veinde schint und pfendt,

8415

 ! So schol der haubtman tailen hin

 ! Iedem man nach rechtem gwin.

 ! Ze allen zeiten ghört dar zuo,

 ! Daz der haubtman spat und fruo

 ! Sehen schol zuo seinem gsind,

8420

 ! Ob er dehainen chriege vind

 ! Unter inn, daz er daz pring

 ! Ze einem suon mit dem geding,

 ! Daz der schuldig gpessert sei:

 ! So bleibt daz volke schanden frei;

8425

 ! Won chain chrieg daz land so sirt,

 ! Dann der zwüschen freunden gpirt.»

 ! Do sprach Paggenzan der man:

 ! «We, wie wench ich rechtens kan!

 ! Ich waiss vil chlaine, waz die gschrift

8430

 ! Singet, saget oder stift.»

 ! Des antwürt Strudel do und sprach:

 ! «Dar umb nempt euch kain ungemach!

 ! Nach ewer gwonhait halt daz gricht

 ! Und acht vil wench der ander gschrift!

8435

 ! Tuot, sam euch gewissen ist:

 ! Secht, daz ist die beste list!»

 ! Von Mätzendorff der haubtman

 ! Huob ein andreu frag do an:

 ! «Sagt mir, was ist ewer rat:

8440

 ! Ob mir einr gelihen hat

 ! Phärt ald härnesch ze dem streit,

 ! Das verleur ich ze der zeit,

 ! Muoss ich es icht wider geben?»

 ! «Nain du,» sprach do Strudel eben,

8445

 ! «Won er wisset vor hin wol,

 ! Daz der streit ist schadens vol;

 ! Won vier gemochten nie derstreiten

 ! So vil, daz einer hiet ze reiten

 ! Mit got und mit dem rechten:

8450

 ! Den nutze hat daz vechten.

 ! Dar umb daz rechte sich versicht:

 ! Er wolt dirs geben, leihen nicht,

 ! Es sei dann, daz er gdinget hab,

 ! Im sein schaden ze nemen ab.»

8455

 ! Laurein der lag an der lag

 ! Und tet dem Strudel auch ein frag:

 ! «Weiser maister, sagt uns an:

 ! Wie tuon wir dem gefangen man?»

 ! Strudel hiet geantwürt do;

8460

 ! Des wolt er Laureinn eren so

 ! Und sprach: «Die frag ist hoher mär,

 ! Meinen sinnen gar ze swär;

 ! Dar umb so muoss ich suochen

 ! Ein antwurt an den buochen.»

8465

 ! Des cham er pei einr weil her umb

 ! Und sprach: «Es ist mir noch ze chrumb;

 ! Doch, sam ich derkennen chan,

 ! Ich vind, daz all gevangen man

 ! Mag man temmen ze der gschicht,

8470

 ! Ob man sich für wars versicht,

 ! Daz îr leben schaden tät,

 ! Îr verhaissen nicht wär stät,

 ! Es wär dann, daz in offem streit

 ! Versichert wär des mannes leib,

8475

 ! Der süst ein boswicht nicht enwär:

 ! Den schol man lassen ane swär.

 ! Daz guot daz hat er doch verlorn,

 ! Im wär dann auch da für gesworn.

 ! Doch so ist des kaisers recht,

8480

 ! Daz sein gevangen aigen chnecht

 ! Werden, so er selber vicht,

 ! Nach der alten püecher gricht.

 ! Einn hüerrensun den schol man vahen,

 ! Wie man mag, und dar zuo gahen

8485

 ! Und würgen im den drüssel ab,

 ! Wie wol man im verhaissen hab,

 ! Mocht er an versichern nicht

 ! Gevangen werden. Ob er spricht:

 ! «Halten mîr die rechte mein!»

8490

 ! Dar zuo schol im geantwurt sein:

 ! «Wie macht daz recht nu rüeffen an

 ! Und hast so oft da wider getan?

 ! Dein recht daz ist ein galgenstrik,

 ! Der dich pei deinem hals verschlik!»

8495

 ! Hie pei mügt es wissen wol,

 ! Wie man Lappenhauser schol

 ! Richten aus in sölher not;

 ! Won îr fröd ist unser tod.

 ! Die frömden schol man lassen gen,

8500

 ! Daz îr auch mügt dest bas besten.»

 ! Her Dietreich da von Perne

 ! Der wolt auch hören gerne,

 ! Wie es umb den gvangen wär,

 ! Den daz leisten däucht ze swär.

8505

 ! Do sprach der Strudel ieso drat:

 ! «Daz ist nicht die minste frag.

 ! Hie so schol man trachten pei,

 ! Ob ein man gevangen sei

 ! Von bösen leuten umb sein hab:

8510

 ! So mag er wol nach rechter sag

 ! Prechen an dem laisten so,

 ! Wie vil er hiet verhaissen do;

 ! Won niemant von seinr missetat

 ! Gewinnen schol: das sag ich drat.

8515

 ! So ist der sitt in offem streit,

 ! Ob ein man gevangen leit

 ! Und sich wil derbitten aus,

 ! Haim ze faren in sein haus,

 ! Dar zuo auch versprechen wil,

8520

 ! Sich antwürten zeinem zil,

 ! Daz er vil billeich laisten schol,

 ! Es wär dann, daz er wissti wol,

 ! Daz er des laistens müese sterben

 ! Oder an eim lid verderben;

8525

 ! Und hiet ein andrer joch versprochen,

 ! Das schol beleiben ungerochen.»

 ! Dar nach so chament etleich leut

 ! Von Nissingen in alter heut

 ! Und sprachent zuo dem Strudel do:

8530

 ! «Wîr habent recht, die sprechent so,

 ! Daz alter nicht gepunden ist

 ! Zuo dem streit dehainer frist.

 ! Dar umb wîr bitent euch zestett,

 ! Daz îr uns streitens überhebt.»

8535

 ! Strudel in die red verwarff.

 ! «Die alten sind, der ich bedarff,»

 ! Sprach er zuo den greisen do,

 ! «Wär îr vil, das tät mich fro.

 ! Ich waiss wol, das des streites macht

8540

 ! Ist nicht allain an leibes craft,

 ! An gmüete, pfärden und an eisen:

 ! Der beste tail leit an den weisen,

 ! Die mit einer zungen chlain

 ! Schlahent durch die veint gemain.

8545

 ! Doch so schol man merken das

 ! Von den alten, die vil bas

 ! Dar zuo chümin dan die jungen.

 ! Von den andern sei euch gsungen,

 ! Daz vor sechzehn jarn ein knab

8550

 ! Und, wer îr über sechzig hab,

 ! Ruowen schol ze chrieges zeit

 ! (Niemant zwing in zuo dem streit!),

 ! Dar zuo, wer im mag gehaben

 ! Lebentiger fünf knaben

8555

 ! Pei der e und dannocht so,

 ! Ob îr einer tod wär do,

 ! Do man den gmainen nutze warb,

 ! Ob er doch mit eren starb.

 ! Die frauwen sein auch aus genomen,

8560

 ! Seu wollen dann mit stainen fromen.

 ! Kain siecher schol auch streiten nicht.»

 I «Das was ein esel, der das spricht,»

 I Sprachent do die andern so.

 I Und wie da was gesprochen do,

8565

 I Vil nahent saitent ze der stund

 I Lappenhauser wider umb.

 I Das hielten auch bis morgens fruo

 I Paideu tail: daz ghört dar zuo.

 ! Doch belibend ane picht

8570

 ! Lappenhauser; won der gwicht

 ! Seu do nicht verhörren wolt,

 ! Sam er auch nicht hörren scholt.

 ! Secht, do sprachens aus eim spott:

 I «Nu helf uns doch der alt got!»

8575

 I Do nu der tag ward erst geporn,

 I Der Leibinger erschiel sein horn:

 I Das hiet man für daz herhorn do.

 I Des tages warens alle fro.

 I Rüefli dar und Saichinchruog,

8580

 I Der Lappenhauser paner truog,

 I Dar an ich wän daz gmalet wär

 I Mit einem spuol ein sneiderschär,

 I Und prachent auf von irm gezelt

 I Gen der linden auf daz veld,

8585

 I Da sei do wolten streiten.

 ! In den selben zeiten

 ! Der mäger zuo dem here sprach:

 ! «Wol mîr, daz ich ie gesach

 ! Ein her so schön, mit gantzer mugend,

8590

 ! In so wunnecleicher jugent,

 ! Sam es seit! Des macht euch fro

 ! Und haltend euch noch heut also,

 ! Daz wir gewinnen er und guot,

 ! Daz ein freier harsch wol tuot,

8595

 ! Wil er legen seinen sin

 ! Auf er und guot und auf gewin!

 ! Dar umb gepeut ich pei dem haubt

 ! (Sälich sei, der mir es glaubt!)

 ! Allen rittern und auch knechten,

8600

 ! Daz seu sich stellen heut ze vechten

 ! Ritterleich, an alles fliehen.

 ! Dar zuo schol auch kainer ziehen

 ! Für den andern an mein wort.

 ! Und schüeff er joch einn grossen hord

8605

 ! Unserm her, daz hulff in nicht:

 ! Ich tät im sam eim hüerrenwicht.

 ! Gunterfai, nu schlach dar an!

 ! So fröwt sich ross mit sampt dem man.

 ! Ieder schrei, also ich swerr:

8610

 ! «Über seu herr und über seu herr!»»

 I Trieffnas hiet seinn maiden gass;

 I Dar umb er lauffen muost die strass.

 I Die weil cham auch her Fülizan

 I Mit seinem paner; da stuond an

8615

 I Ein stok auf einem amboss

 I Mit einem schindmesser bloss.

 I Strudel der was nicht der böst:

 I Er hiet sein gsinde auch getröst.

 I Er zoch hin gen der linden:

8620

 I Der maiger liess sich vinden.

 I Die veinde warent nahent,

 I Daz seu enander sahent.

 I Kaiser Lechspiss was ein gsell.

 I «Wer nu ze ritter werden well,»

8625

 I Sprach er do zuo seinem gsind,

 I «Der mach sich fürher so geswind!»

 I Des cham da her sam aus eim traum

 I Perchtold von dem Kerssenpaum,

 I Ein edelman und fechper gar.

8630

 I Dar nach so cham geritten dar

 I Chuoni von Stochach

 I Und der Tirawätsch hin nach;

 I Haini von Gretzingen

 I Cham auch zuo denen dingen.

8635

 I Des zoch der kaiser aus sein swert

 I Und sprach: «Îr seits der eren werd.»

 I Er schluog seu mit der chling entwerchs

 I Und ward in singend disen vers:

 I «Hie besser ritter danne knecht!»

8640

 I Die andren sprachent: «Daz ist recht.»

 I «Doch scholt es nicht reiten an

 I Vor den frömden,» sprach der man.

 I Des hiet man in geschenchet do

 I Swert und hentschuoch, gürtlen so,

8645

 I Dar zuo guldin rittersporn:

 I Do was es hie und dort verlorn.

 ! Des wart er rüeffent ze der vart:

 ! «Die frauwen sein vil rain und zart;

 ! Dar umb man sei auch eren schol.

8650

 I Nu dar, fro Hächel, tuot so wol

 I Und macht euch an den ersten streit

 I Mit ewern tochtren! Des ist zeit.

 I Halt euch sam die zieren fiessen,

 I Lasst euch schiessens nicht verdriessen!»

8655

 I Fro Hächel was îr eren fro.

 I Wie schier sei macht sich fürher do!

 I Den andern sprang sei allen vor

 I Auf einem wolf vil hoch embor.

 I Die tochtren alle her mit ir

8660

 I (Zuo den veinten hietens gir)

 I Und schussen mit den pürsten dar

 I Aus den fingern gen der schar.

 I Strudel in den selben sachen

 I Liess von seinem rittermachen

8665

 I Und ruofft der twergen herren an:

 I «Wie wol ich euch der eren gan,

 I Daz die deupin und îr gsind

 I Geligin nider sam die rind!»

 I Her Laurein macht sich gen der mit

8670

 I Trostleich gar: daz was sein sitt.

 I Den seinen mannen ward vil gach,

 I Irem chüng ze ziehenn nach,

 I Ieder mit seinr schlingen gswind

 I Ze werffen in das frauwen gsind.

8675

 ! Die pfeiffer und die farnden leut

 ! Waren sicher an der heut

 I Und huoben sich ze samen so

 I An ein ort mit fröden do.

 I Seu biessend drein und schluogend dran,

8680

 I Bis der streit ein end gewan.

 I Die paner gen enander zugend,

 I Die weiber flugend, die twerge stubend

 I Auff gaissen und auf rehen.

 I Wer scholt den andern flehen?

8685

 I Es was do fluochens, scheltens zeit:

 I Also geleichert was der streit.

 I Des tet auch Hächel so und sprach:

 I «He, her Nürggel unterm tach,

 I Ir seitz ein maniggein vom Rein!

8690

 I Von mir so müesst ir leiden pein.»

 I Her Laureins muot was ob der erd;

 I Er sprach: «Du hüerr, du pist nicht werd,

 I Daz ich mit dir nu klaffen well.

 I Wer dich, ald du muost ind hell!»

8695

 I Da mit er werffen ser began,

 I Er und alle seine man.

 I Die häxen mit irn schossen

 I Warend unverdrossen.

 I Des ward des bolens also vil,

8700

 I Sam ich es euch nu sagen wil,

 I Daz es so an der selben vart

 I Der tag von pfeillern tunkel wart.

 I Die pürste traffend mangen twerg,

 I Daz er hin vallen muost zuor erd.

8705

 I Seu warend spitzig und so gswind,

 I Daz manger ward ann augen plind.

 I Vil oft ein man cham umb sein augen

 I Und umb den hals: daz schült es glauben;

 I Won die pfeil ze der geschicht

8710

 I Hietens vornen all vergift.

 I Hern Laurein ward ein bott gesant,

 I Daz im geswal die tengge hand.

 I Der häxen vil und dannocht mer

 I Geworffen wurden also ser,

8715

 I Daz vil mangeu in der not

 I Ward geletzet auf den tod.

 I Der streit in paiden herte leit.

 I Dar zuo so reit zder selben zeit

 I Ein wilder man mit mangem stoss

8720

 I Durch seu auf einem hierssen gross

 I Mit seinem cholben ungetan

 I Und schlecht das weib mit sampt dem man,

 I Mangen auf den tod ze stund.

 I Er warff îr vil in seinen schlund.

8725

 I Er hiet zwen zen so lang und räss,

 I Daz er vil mangen ztod erbäss

 I Und wol die streiter all gemain

 I Nider legen so allain;

 ! Won er gedacht in seinem sinn:

8730

 ! «Îr vechten daz ist mein gewin,

 ! Daz seu unter enander tuond.»

 ! Laurein auch den schalch verstuond

 ! Und fro Hächel, trun, da mit;

 ! Des tatens nach der weisen sitt

8735

 ! Und liessend von îrm fürsatz

 ! Nür dem wilden man ze dratz

 ! Und auch ze schaden und ze rach.

 I Auf in ward in allen gach

 I Mit werffen und mit schiessen:

8740

 I Das liess seu nicht verdriessen.

 I Des ward er in doch gar zbehend,

 I Ze reiten durch îr paider wend

 I Mit schlahen und mit lauffen,

 I Mit stechen und mit rauffen.

8745

 I Er schluog die unholden

 I Mit seinem eisencholben,

 I Daz seu auf die erde schier

 I Vielend hin ie vier und vier.

 I Der hierss auch mit den hülnern sein

8750

 I Schuoff den veinten mangen pein.

 I Er zucht die chleinen twerge

 I Vil hoch auf von der erde

 I Und schürpfetz durch; er stach in seu:

 I Des vielen hin ie dreu und dreu.

8755

 I Das was ein wildes gferte:

 I Es lag in, trauwen, herte

 I Und wärind sein vil wench genesen,

 I Wär ein chüener twerg nit gwesen.

 I Der was so snell und dar zuo chlain:

8760

 I Dem hierssen cham er zwüschend pain;

 I Den zagel begraiff er pei der hand

 I (Er was her Äschenzelt genant)

 I Und huob mit gwalt den läuffer so,

 I Das er beleiben muosst aldo.

8765

 I Ein andrer zucht ein degan aus

 I Und stach dem hierssen in den pauch,

 I Das er auf den füessen glag.

 I Der wilde held viel über ab.

 I Da mit die häxen alle hie

8770

 I Und zamptend in, ich waiss nicht wie,

 I Daz er do sam ein lämbel gsass

 I Und seines lebens da vergass.

 I Diss was doch dannocht nicht an not:

 I Maniger viel sich über in ztod;

8775

 I Dar zuo ward îr auch vil verlorn

 I An des toten hîrssen horn.

 I Do nu dis dinch also vergieng,

 I Ein neuwer streit sich ane vieng

 I Zwüschen häxen und den twergen;

8780

 I Des muost îr dannocht vil verderben.

 I We, was pluotz do ward vergossen

 I Von den gstainen und den gschossen!

 I Und do der stralen nicht mer was,

 I Des liessens lauffen dester bas

8785

 I Auf die gfüegen leute do

 I Und stiessen mangen nider so

 I Mit wolfen und auch gaissen

 I Von magren und auch faissen.

 I Die sprungen auf bis an die lüft

8790

 I Und vielend auf die armen chrüft

 I Also gefuog und also leis,-

 I Geleich in eines falchen weis,

 I Der die vogel mit der prüst

 I Stosst und von enander müst.

8795

 I Die twerge sprangten auch îr bök

 I Und stiessens nider sam die stök.

 I Die häxen mägten sich zer erd.

 I Îr phärde übern Höperg

 I Flugend hin ze aller vart,

8800

 I Wann îr aines ledich ward.

 I Do ditz her Laurein so dersach,

 I Wie schier er zuo den seinen sprach:

 I «Stet ze fuoss ab (des ist not)

 I Und stecht der hüerren phärt ze tod!

8805

 I Dar nach so ieder schlach die weib,

 I Wil er behalten seinen leib!»

 I We, wie schier ward vollepracht,

 I Des im Laurein hiet gedacht!

 I Doch was fro Hächeln wolff also

8810

 I Bezaubert, daz man in nicht do

 I Noch sei dar zuo mit kainer sach

 I Versneiden mocht; dar umb geschach

 I Hern Laurein dannocht haiss genuog.

 I Sei lieff in an so ungefuog,

8815

 I Daz er sich viel vil oft da nider;

 I Des hulfend im die andern wider:

 I Anders er wär gar verlorn.

 I Die schande tet dem fürsten zorn

 I Und begraiff des paners sper.

8820

 I Er hielt es gen fro Hächlen her

 I Und derraicht sei an der prüst.

 I Secht, daz was nu gar umb süst!

 I Niemant sei gevellen macht:

 I Das hiet sei mit îrm zaubren gschaft.

8825

 I Des schluog sei ab dem man sein sper

 I Und macht sich zuo im nider her:

 I Sei speibt im an die wangen sein

 I So sere, pei der treuwe mein,

 I Daz im blatren wuochsen auf

8830

 I Grösser dann ein sneggenhaus.

 I Des gab der wolff von im ein tunst

 I Aus dem mund recht sam ein brunst.

 I Wem er gen dem hertzen schluog,

 I Der muost sich plägen sam ein chruog:

8835

 I Das pracht vil mangen umb den hals.

 I Dar nach (das irs wissind alz)

 I Kümpt ein twerg, was Trintsch genant,

 I Und fuort ein netz in seiner hand.

 I Er macht sich hintnan an daz weib

8840

 I Und warff daz netz umb iren leib

 I Und umb den wolff, ich waiss nit wie.

 I Des warend do die andren hie

 I Und wurgtens paideu in îrm pluot,

 I Sam man noch den füchsen tuot.

8845

 I Da mit dis auf und an hin wider:

 I Der häxen paner gie da nider –

 I Ein unglük daz ander reit.

 I «Helfend jo, won es ist zeit!»

 I Schreuwend die unholden so

8850

 I Gen der lindentolden do.

 I «Wir sein verlorn und auch vertriben,

 I Das unser wenig ist beliben.»

 I Gefochten was do, das man wuot

 I Bis an die versin in dem pluot.

8855

 I Do ruoft der kaiser in dem gras:

 I «Nu dar, her risen, hört ir das?

 I Ir seitz die minner in dem her:

 I Get hin an durch frauwen er

 I Und lat der twergen nicht ein bissen

8860

 I Unzerrüert und unzerrissen!

 I Ich schätz der euwern einen wol

 I Gen einem perg der twergen vol.»

 I Der ruom die risen machet fro

 I Und schritten ieso hin aldo

8865

 I Gen den twerglin an den streit.

 I Die hieten ze der selben zeit

 I Gelesen auf der stainen vil

 I Und wurffen all ze einem zil:

 I Das was in die risen, secht!

8870

 I Do sprach der wüetend Reimprecht:

 I «Wetter tiefel! Wer ist der,

 I Der uns da siert so ferr da her?

 I Wie wirt uns erst gelingend,

 I So wir hin zuo bas dringend!

8875

 I Das muoss ich doch versuochen so:

 I Hin zuo, ir herren!» sprach er do.

 I Des chamen seu bis nach hin an.

 I «Her Giggenfist», huob einer an

 I Zuo hern Laurein, «wie gturt îr

8880

 I Beleiben und genahen mîr?

 I Waist du nicht, daz ich vermag

 I Alz dein gsind in einem schlag

 I Legen tod bis in die erd?»

 I Des antwürt im der chünig werd:

8885

 I «Ich waiss nicht wol, waz du vermacht:

 I Ich tröst mich doch der meinen chraft.

 I Wie wol ich sei ein chlainer twerg,

 I Ich wird dîr noch ze einem perg

 I In deinen augen, glaub es mir!

8890

 I Dar zuo wil ich sagen dir:

 I Mich duncht, du seigist ungezogen

 I Und, was du sprichst, das sei gelogen:

 I Das wil ich nu bewären so.»

 I Seine schlingen luod er do

8895

 I Und traff den risen pei der stirn,

 I Daz im der stain gie durch daz hirn.

 I Golie muost des ligen tod:

 I Das tet seinn gsellen zorn von not.

 I Die weil îr drei reken

8900

 I Gen in sich wolten streken.

 ! «Nicht so!» sprach her Hildprand das,

 ! Der îr haubtmans maister was.

 ! «Haltin wir enwenich hie,

 ! Bis wir nu bas dersehhin, wie

8905

 ! Chlainer man sich müg geweren

 ! Gen dem grossen und erneren!

 ! Hie pei lernen wir auch wol,

 ! Gen wem man gerner vechten schol.

 ! So wissend, daz von diser üeb

8910

 ! Werdent auch die risen müed:

 ! Des varen wir so frisch hin an

 ! Und schlahins nider auf den plan!»

 I Her Dietreich sprach: «Her maister mein,

 I Was îr gepietend, das schol sein.»

8915

 I Da mit der hürnin Reimprecht

 I Sprang do für die andern, secht,

 I Bis enmitten durch die twerg

 I Und schluog îr mangen zuo der erd!

 I Des muosten seu von im hin weichen;

8920

 I Niemant gtorst sich an in streichen.

 I Des ward im doch ein brief gesant,

 I Daz im die stang viel aus der hand:

 I Das was ein stain, der seinen taumen

 I Chond im von der hende raumen.

8925

 I Des waren so die andern hie,

 I Dem risen zuo (ich waiss nicht wie)

 I Und an die pain, daz er do hin

 I Viel zuo seinem ungewin.

 I Ieder drang im auf seinn pauch

8930

 I Und zukt sein faustmesser aus.

 I Do was er also gantz von horn,

 I Daz alz îr stupfen was verlorn.

 I Des was her Reimprecht auch nit träg,

 I Wie er an dem rüken läg:

8935

 I Er baiss îr vil und raiss ir me;

 I Das cham vil mangem twerg ze we.

 I «An die augen!» schreuwens so;

 I Des ward er schier geplendet do.

 I Dannocht was er nicht ze faul

8940

 ! Und gient vil weit her mit dem maul.

 ! Er wolt sei han verschlunden.

 I Des cham ze denen stunden

 I Einer mit dem messer sein

 I Und stiess ims in den schlund hin ein:

8945

 I Da mit so hiet der auch sein end.

 I Die andren risen warend bhend

 I Und lieffend her mit irm gedens

 I Recht sam die wolff in ander gens.

 I Seu schluogend mit îrn stangen

8950

 I Und, wen sei mochten glangen,

 I Umb den so was's dergangen.

 I Wer scholt den helden gnahen?

 I Ze weichen muost man gahen –

 I An her Laurein, der sich schampt

8955

 I Des fliehens und cham her gerant

 I Entwerichs auf den grossen Sigen,

 I Das der auch viel und muost geligen.

 I Des sprang er auf und was genesen;

 I Er sprach: «Ich pin der sein nicht gwesen.»

8960

 I Hiet er vor gefohten ser,

 I Er schluog ir dannocht dreistund mer.

 I Her Trintsch der hiet sein ross verlorn;

 I Dar umb so sass der hohgeporn

 I Auf einen andern twerg hin wider,

8965

 I Won im sein haubet stuond ze nider.

 I Das netz er aber zuo im nam

 I Und lieff den Weggen hintnan an:

 I Er warff es über in aldo.

 I Des was der ris nicht träge so:

8970

 I Er zerraiss es mit den zenden

 I Durch und durch ze allen wenden

 I Und sprach: «Daz ich dein muoter clei!

 I Wänst, daz ich ein vogel sei?»

 I Die red macht maistern Trintschen we

8975

 I Und lieff den Weggen an sam e.

 I Er graiff im zuo dem augen hin

 I Und zukt ims zuo seim ungewin,

 I Das es im gen der nasen hieng.

 I Da mit der ris sein aug gevieng

8980

 I Und zoch es gantz und gar her aus;

 I Er sprach: «Des acht ich nit ein laus;

 I Ich gesich mir noch genuog.»

 I Hie mit er do umbsich schluog

 I Gen den veinten an gevärd

8985

 I Und traff den Trintschen mit seim pfärd,

 I Das entwedrer fürbas wolt

 I Essen, so man trinken scholt.

 I Des was der twergen hilf verlorn.

 I Des tet dem Äschenzelten zorn

8990

 I Und lieff da her der degen chlain.

 I Er cham dem risen zwüschend pain

 I Und wolt in stechen untnan auf

 I Mit einem messer in den pauch.

 I Des was der held so gar behuot

8995

 I Mit seiner eisenpruoch vil guot,

 I Daz man im nicht enmocht getuon.

 I Da mit ertrukt er sam ein huon

 I Mit seinen schinggen Äschenzelten.

 I Des muosten alleu twerg engelten,

9000

 I Den des smertzens ward genuog,

 I Dar zuo eins zum andern schluog.

 I Her Ruolant macht sich bas hin an

 I Und warff îr paner auf den plan.

 I Des nam her Hilprand ieso war:

9005

 I «Nu dar, ir zieren helden gar,

 I Macht euch freileich an den streit!

 I Auf und an seu: es ist zeit!»

 I Her Dietreich ward der rede fro

 I Und lieff her mit den seinen so,

9010

 I Das do von der selben vart

 I Das ertreich unter in bidment wart.

 I Die päme zuchtens von der erd

 I Und schluogend in die risen werd.

 I Des sprach her Egg do: «Waffen, waffen,

9015

 I Mit gerten schol man kinder straffen!»

 I Und nam einn grossen berg auf in:

 I Er warff in gen den reken hin.

 I «Siha, ist daz nicht der geir?»

 I Sprach her Dietlaib do von Steir.

9020

 I «Wilt du uns also begraben?

 I Nu sein wir noch nit ztod erschlagen.

 I Erdschollen und auch mist

 I Wîrfft ein weib, das zornig ist.

 I Hast icht eisens, das zaig her!»

9025

 I «Ja du», sprach der Egger

 I Und pott sein stählein stangen dar,

 I Das îr her Dietleib ward gewar

 I So ser an seinem starchen giel,

 I Das er für tod do nider viel.

9030

 I Der schimpfe tet dem Perner zorn

 I (Er wand, sein gsell der wär verlorn)

 I Und schluog hern Eggen pei der mitt

 I Enzwai: das was her Dietreichs sitt.

 I Sein swert das hiet ein sneiden

9035

 I Und snaid an alles leiden

 I Durch flaisch und pain und was es vand.

 I Sprach her Egg: «Das ist ein schand,

 I Das du dein swert so gar an laid

 I Hast gezogen aus der schaid:

9040

 ! Narren messer, hüerren prüst

 ! Sicht man bleken oft umb süst.»

 I Des lacht der Perner in dem sin

 I Und schluog zum andern mal da hin.

 I Des Eggen er verfälet do

9045

 I Und traff hern Ruolanden so,

 I Das er auf dem ars gesass.

 I Egg des seinen straichs vergass

 I Und wolt sich nach dem Perner tuken:

 I Des viel er auch da hin ze stuken,

9050

 I Also das der selben risen

 I Gelagend vier auf ener wisen.

 I Dannocht waren ir wol drei,

 I Der reken auch so vil da pei.

 I Die schluogen in enander do

9055

 I Also festechleichen so,

 I Das ein straich in perg und tal

 I Über siben meil derhal.

 I Sich huob ein nebel von dem streit

 I Einr halben meile hoh und weit.

9060

 I Îr tämer ward so ungeheur,

 I Das man do sach das wilde feur

 I Her durch den nebel dringen:

 I Das gie von iren swingen

 I Und auch von îrem aten so,

9065

 I Den seu so hitzig taten do.

 I Hie was hert und wider hert.

 I Des cham auch zuo dem selben gfert

 I Her Dietleib zuo im selber do.

 I Er macht sich auf und rach sich so

9070

 I (Sam ich euch es kürtzen wil),

 I Das die risen ze dem zil

 I Der übel tod an sich gevie:

 I Îr paner mit in nider gie.

 I Do schre der kaiser ane chron:

9075

 I «Her zuo, hin an, her Mageron,

 I Mit ewerm gsind (won des ist gnuog)

 I Und scheubt die reken in ein chruog!»

 I Des fuoren do die haiden dar

 I Ze ross und zfüessen alle gar

9080

 I Und schussend in die reken her

 I Mit iren pogen dik und ser.

 I Des hiet Wolffdietreich do gesprochen:

 I «Ich wän, mich hab ein fleug gestochen»,

 I Do in der pöltzen einer traff:

9085

 I Des wissten seu nicht, was er sprach.

 I So chament die ze ross aldo.

 I Die hieten seu gewent also,

 I Das seu hin zuo und auch hin wider

 I Sprungend auf und dar zuo nider,

9090

 I So snellechleichen her und dar,

 I Das sein niemant ward gewar,

 I E das er der kröl emphant,

 I Die seu wurffen mit der hand

 I Behendecleichen in die leut

9095

 I Und zuchtens an sich pei der heut.

 I Da mit seu taten schadens vil.

 I Doch, sam ich euchs kürtzen wil,

 I Her Hildprand nam den schilt für sich

 I Und lieff so in der haiden vich,

9100

 I Daz der phärt sich muosten legen

 I Eins und sechtzig von den schlegen

 I Und îr herren auch da pei,

 I Des chament do die andren drei

 I Und schluogend hin das überig gar

9105

 I Bis an des fuossvolkes schar.

 I Der was so vil (sam ich es main):

 I Ie zwai tausent wol an ainn.

 I Die hieten grossen schaden gschaft

 I An der müeden helden macht

9110

 ! (Won wasser das pricht durch den stain,

 ! Ist sein lauff da hin gemain):

 I Do drungen her ieso zehand

 I Die zieren fiess von Sweitzer land

 I Und schluogend söleich scharten

9115

 I Mit iren helmparten,

 I Das der haiden vil gelag.

 I Paggenzan tet einen schlag,

 I Das îr sechs und zwainzig do

 I Vielen nider sam das stro,

9120

 I Do was der haiden klaide hert,

 I Secht, das von dem selben gfert

 I Das leder pochslent ward so fast:

 I Man hort es über zehen rast!

 I Der Leibinger mit seiner furggen,

9125

 I Reussen, haiden und auch Turggen

 I Stach er all in einem stich,

 I Das seu stortzten untersich.

 I Des huoben sich der ketzer dar

 I An die weit ein michel schar

9130

 I Und schussend her zum andern mal,

 I Das vil mangeu scharffe stral

 I Den Sweitzern in dem flaisch gelag:

 I Das tet in we, das was ir schad.

 I Do lieffend dis mit iren segen

9135

 I Den haiden auf das veld engegen

 I Und huobend an ze mäjen do

 I Der haiden pain sam häw und stro.

 I Da mit was es dergangen.

 I Das überig floh von dannen

9140

 I Mit irem paner über mer.

 I Des habend noch die Sweitzer er.

 I Secht, do was es vesperzeit!

 I Dar zuo wisst, das an dem streit

 I Ieder do ze füessen wuot

9145

 I An die knie auf in dem pluot!

 I Do die reken wissten das,

 I Das îr tail der besser was

 I Und îr veinde so gelegen,

 I Des namen seu der freunden segen

9150

 I Und zugend fuder von dem plan,

 I Sam vor Laurein hiet getan.

 I Der mäger auch das selbig sach:

 I Es tett im laid und ungemach,

 I Das Sweitzer hieten mit îr macht

9155

 I Vertriben so die haidenschaft

 I Und daz velde hielten so;

 I Des sprach er zuo den seinen do:

 I «Nu wol auf! Won es ist zeit,

 I Das wir auch ziehin an den streit

9160

 I Und lassin îr enkeinen leben.

 I Daz wird îr schad und kümpt uns eben.»

 I Da mit so richt er seine schar

 I In einen spitz und macht sich dar,

 I Die schützen vor und dar nach er

9165

 I Auf einem esel mit seim sper

 I Und die spiesser all hin nach

 I (Zuo iren veinten was in gach

 I Mit schiessen und mit stechen,

 I Mit müsten, dar zuo brechen),

9170

 I Die ze füessen hintnan so.

 I Der streit derkücht sich aber do

 I Und ward auch schlechtleich also hert,

 I Das îr zuo dem selben gfert

 I Mer dann siben hundert tod

9175

 I Gelagen da von rechter not.

 I Des was der Lappenhauser gnuog:

 I Der Sweitzer sturbend ane fuog.

 I Swert die hort man chlingen,

 I Helm und ring zerspringen.

9180

 I Das velte ward von pluote nas.

 I Wer bas mocht, der tett auch bas.

 I Die ritter augten auch îr macht

 I In îrer nüwen ritterschaft,

 I Bis das seu allesament so

9185

 I Derstikten in der hitz aldo.

 ! Das geschach nicht ane sach;

 ! Won der weis vil ofte sprach:

 ! «Alter part der hat die witz,

 ! Nüwer palg der hat die hitz.»

9190

 I Wes scholt der Strudel warten do?

 I Zuo seinem harsche sprach er so:

 ! «Nu dar, îr herren wol gemait,

 ! Gedenkt vil eben an das laid,

 ! Das die Lappenhauser lös

9195

 ! Mit irem willen also bös

 ! Habent uns so oft derzaigt!

 ! Dar umb wir schüllen sein berait,

 ! Schand ze rechen und auch schaden.

 ! Dar zuo so hört, was ich wil sagen!

9200

 ! Welt îr haben er und gwin,

 ! So scholt es legen euwern sin

 ! An frümcleich gar ze streiten

 ! Mit schlahen zbaiden seiten

 ! Und nicht verzagen dehaineu frist,

9205

 ! Die weil ein aten in euch ist.

 ! Und sicherleichen, tuot îr das,

 ! Uns gelinget wol und bas

 ! Und beleibent pei dem leben.

 ! Da mit gewinnent wir vil eben

9210

 ! Er und guot und ross und rinder,

 ! Das wir und unsreu lieben kinder

 ! Derfräuwet werdent von dem streit

 ! In gantzem frid vil lange zeit.

 ! Ze lesten wisst, tuon wir des nicht,

9215

 ! Das uns das widerwärtig gschicht!»

 I Des fuoren seu mit schalle dar

 I Veintleich in die andren schar

 I Mit schlahen, stechen und auch schiessen.

 I Was scholt die helde des verdriessen,

9220

 ! Die so wol mit aigner hand

 ! Mochten rechen do îr schand?

 I Hieten Sweitzer schaden getan

 I Lappenhausern sunder wan,

 I Das herfulten die vil gantz

9225

 I In îrem zorn von rechter schantz.

 I Und sünderleichen ze der gschicht

 I Her Snegg der hiet vergessen nicht

 I Seines fromen vatters tod.

 I Des schuoff er jamer, angst und not

9230

 I An den Lappenhausern so:

 I Sein sper das schluog er unter do

 I Und so veintleich in die schar

 I Auf einer starchen rüssin dar,

 I Das îr zwelf von einem stich

9235

 I Muosten gagen untersich.

 I Siben blibend an dem spiess:

 I Die huob er auf, der selbig fiess,

 I Sam die hüener an eim spiss.

 I Niemant was vor im gewiss:

9240

 I Er wär eim türsten gnuog gewesen.

 I Wer scholt do vor im genesen,

 I Des hertz so hitzig was ze streit,

 I Dar an die gröste sterki leit?

 I Secht, der verte tett er vil!

9245

 I Egghart ze dem selben zil

 I Hiet auch nicht vergessen das,

 I Wie sein lieber sun vor was

 I Derschlagen von der veinten rach;

 I Des was im auch ze rechen gach

9250

 I Und sünderleichen an den besten:

 I Er rant vom ersten bis ann lesten.

 I Des was der erst der chünig so,

 I Der ander was îr hertzog do,

 I Der drit der graf et cetera;

9255

 I Die vielend all vor im alda.

 I Und do er Rüeflinn kaiser vand,

 I Das swert das fasst er in die hand

 I Und gab dem haubtman einen schlag,

 I Das er do auf der erd gelag.

9260

 I Des cham do her der zfüessen schar

 I Und satzten in hin wider dar.

 I Dem Egghart stachens seinen maiden,

 I Das er sich dar von muosste schaiden.

 I Des cham er auf, der wol geporn:

9265

 I All sein wer hiet er verlorn.

 I Den rechten fuoss den huob er auf

 I Und stiess des kaisers hengst in pauch,

 I Das er an der seiten glag;

 I Do muosst der herre auch hin ab.

9270

 I Egghart der was nicht ze träg,

 I Wie herticleichen es im läg:

 I Das swert dem Lechspiss zucht er do

 I Und schluog in auf den grind also,

 I Das in der lange schlaff gevie,

9275

 I Der im auch nimer mer vergie.

 I Man hiet im gholffen auf sam e:

 I Do mocht er nicht gesitzen me.

 I Man hiet den Eggharten zersorten

 I Umb und umb ze allen orten:

9280

 I Do hieten seu des glükes nicht,

 ! Das macht und craft und witz zerpricht.

 I Dar nach cham der seinen dar

 I Der fromen diet ein michel schar,

 I Die im do hulfend von der not,

9285

 I Die veint auch schluogend in den tod,

 I Also das mit mangem jagen

 I Des maigers leib ward hin getragen

 I Gen der Lappenhauser gzelt.

 I Do huob sich leiden in der welt.

9290

 I Strudel der hiet witzen gnuog,

 I Säld und chraft: daz was sein fuog.

 I Er macht sich hin selb dritter dar

 I In der härwen veinten schar.

 I Gen îrm paner drang er do

9295

 I Und begraiff die stang also,

 I Daz sei auf die erde gie.

 I Sein arm der negel spitz gevie,

 I Das er do zuo der selben vart

 I Mit enander blüetend wart.

9300

 I Des achtet er vil wenig do,

 I Wan er des siges was so fro.

 ! Lappenhauser vielent nider

 ! Ze gleicher weis sam schaff und wider,

 ! Die noch hierten weder hund

9305

 ! Habend ze der selben stund,

 ! So die wolfe hungrig gar

 ! Chömend in îr blöden schar.

 I Ze gfangen hieten seu sich geben:

 I Des wolt man kainen lassen leben

9310

 I Und wärind auch verdorben so;

 I Des chament Narrenhaimer do

 I Mit äxen und mit piellen

 I Und auf die veinde viellen.

 I Dis hieten besser glük dann seu

9315

 I Und schluogend oft ein man in dreu.

 I Secht, do ward die taiding chrumb!

 I Das glükrad kert sich wider umb,

 I Und hiet es vor gehulfen ser,

 I Do schadigot es dristund mer.

9320

 I Von Lappenhausen Saichinchruog

 I Ein hertz gewan zuo seinem fuog;

 I Des cham er auch ze sinnen drat.

 I Ein vännli hiet er in der wat

 I (Da was seins dorffes zaichen an

9325

 I Gemalet): secht, das stiess der man

 I An ein sper und warff es höch

 I Auf! Do huob sich ein gezöch

 I (Das was vil stark) dem paner nach

 I Und machten sich hin an vil gach,

9330

 I Da îr veinten sturmvan was.

 I Seu drungen fast und schluogend bas,

 I Bis das der Fülzan ze hart

 I Mit sampt der stang zerhaket wart.

 I Des gieng es an hern Strudel do,

9335

 I Zuo dem graf Purkhart sprach also:

 I «He, îr gsell, îr gsell, îr gsell,

 I Ir müesst nu reuschen in die hell!

 I Ir habt so manig mort gestift,

 I Daz man euchs schol vertragen nicht.»

9340

 ! Des änrwürt im der werde doch:

 ! «Wiss, das ich mich rüere noch

 ! Und pin an meinem hertzen warm!

 ! Wie mag ich dann ze helle varn?»

 I Des zoch er aus ein messer do

9345

 I Und stach graf Purcharten also,

 I Das er ieso tod gelag.

 I «Nu var du in die hell hin ab!

 I Das ist dein haus und ghört dich an»,

 I Sprach er zuo dem toten man.

9350

 I Des wär doch Strudel da beliben,

 I Mit seinem harsch vil gar gestigen:

 I Do warent Mätzendorffer hie

 I Also schier, ich waiss nicht wie.

 I Wie laut seu schreuwent: «Auf die schar!

9355

 I Es ist noch nicht des jo so gar,

 I Sam îr nu wänt, îr hüerrenschelch!

 I Es müesst uns lassen hie die pelg

 I Und gearnen auf dem plan,

 I Das ewer vordren haben getan.»

9360

 I Des stachens her mit iren spiessen

 I In der Lappenhauser fiessen,

 I Nissinger auch wider dar

 I In der Narrenhaimer schar

 I Also ser, mit paider chraft

9365

 I Das der veinten hilf und macht

 I Aber do gechrenket ward

 I Also, das in einer vart

 I Narrenhaimer haubtman,

 I Lappenhauser sturmvan

9370

 I Vielent nider auf den tan.

 I Der van von Nissingen vil schier

 I Ward auf geworffen also zier.

 I Des muostens schreien in dem streit

 I Gen Torenhofnern an der zeit,

9375

 I Die das hieten übersehen:

 I So grosseu vinstreu was geschehen

 I Von dem pulver auf dem plan.

 I Do das geschrei nu was getan

 I Umb die hilf, das hortens wol

9380

 I Und ranten her gemüetes vol,

 I Wol geruowt, vil stark und frisch

 I Sam die färli von dem tisch

 I Und lieffend Mätzendorffer an.

 I Seu schluogend in vil mangen man

9385

 I Mit iren steken, daz seu hin

 I Vielen zuo irm ungewin.

 I In was der mensch recht sam ain ai

 I Und knustend flaisch und pain enzwai.

 I Seu fuoren her gemüetes frei

9390

 I Auch mit chüglen von dem plei

 I An die chlaider fest gepunden

 I Mit eisenketten ze den stunden

 I Und wurffend gen den hertzen:

 I Das machet mangen smertzen.

9395

 I Seu smutzten gen den häubtern dar,

 I Das seu die sinn verluren gar.

 I Was der vorder streit verlorn,

 I Des ward ein neuwer do geporn

 I So stark und ungeheur aldo

9400

 I Und (sam ichs kürtzen wil) also,

 I Das Strudels van die swär gevie

 I Und dreistund auf und nider gie.

 I Des hieltens doch îr veld und macht

 I Und striten in die vinstren nacht

9405

 I So verr, daz ieder tail ieso

 I Selber höret auf aldo,

 ! Und sprachent, sam auch ghört dar zuo,

 ! Einen frid bis morgens fruo.

 I Da, hort ich, daz man in dem pluot

9410

 I Bis untz an den gürtel wuot.

 I Wie vil aver wär derschlagen,

 I Der mär getar ich euch nicht sagen.

 I Der da glegen was, der glags,

 I Der da gen mocht, der trats

9415

 I Und gie hin wider in sein gezelt

 I Oder lait sich auf das veld

 I Ze schlaffen sam ein rind do hin.

 I Fro Laichdenman in irem sin

 I Gedacht vil eben an die tat,

9420

 I Die îr in Lappenhauser rat

 I Widerfuor von Niggels wort;

 I Dar umb sei stiften wolt ein mord

 I Und macht sich haimleich aus dem haus

 I Für des dorffes tor hin aus

9425

 I Und lieff hin zuo der veinten schar:

 I Die schlieffend da von müedi gar.

 I Sei wakt seu auf und sprach also:

 I «Ewer eren pin ich fro

 I Und ewers guots ze aller stund;

9430

 I Dar umb so trachtend umb einn fund,

 I Das îr all des morgens fruo

 I Reitt ze Lappenhausen zuo!

 I Die weil so wil ich legen schier

 I Feur ins dorff an steten vier

9435

 I Und euch ein tor auch geben ein.

 I Das sag ich auf die treuwe mein.»

 I Der rede warens alle fro

 I Und dankten îr vil fleisschleich do.

 I Seu verhiessen îr da mit

9440

 I Guotes vil: das ist der sitt.

 I Des fuor seu hin, fro Laichdenman,

 I Bis seu gen Lappenhausen cham,

 I Und pracht ze samen, was seu sprach.

 I Mit welhen dingen das geschach,

9445

 I Ich noch niemant sagen schol:

 ! Bosshait lert sich selber wol.

 ! Die weil auch Nissinger vil drat

 ! Chomend zamen all ze rat

 ! Umb die red, die da getan

9450

 ! Was. Des huob ein alter an

 ! Und sprach: «Dis dinch wil haben witz:

 ! Wir ligend auf des todes spitz.

 ! Unser veint sein sterker vil

 ! Dann wir, sam ich euch sagen wil.

9455

 ! Dar umb so schüllen wir mit listen

 ! Unser süesses leben fristen

 ! Und tailen uns ze unserm hail

 ! Vil eben gar in zwai tail:

 ! Das erste mit den veinden stritt,

9460

 ! Das ander haimleich an hin ritt

 ! Gen Lappenhausen zuo dem tor

 ! Und halte da enwenig vor!

 ! Und lat man uns dann schier hin ein,

 ! So schüllen wir vil endleich sein

9465

 ! Mit rauben und mit stechen.

 ! Hie mit wir mügend rechen

 ! Alles unser laid und schaden.

 ! Nicht mer so kan ich euch gesagen.»

 ! Do sprach der alt her Pütreich:

9470

 ! «Dein rat der ist uns nicht geleich

 ! Und pist dir selben wider auch

 ! An deiner red recht sam ein gauch.

 ! Du sprichst, der veinten sei ze vil,

 ! Und wilt dann, daz wir halb daz spil

9475

 ! Treiben mit in allen aus:

 ! We, wie kämin wir ze haus?

 ! Dar umb wil ich ein anders sagen:

 ! Wir schüllen unser wägen laden

 ! Mit plunder und mit härnesch gar

9480

 ! Und schiken unsers tails ein schar

 ! Vil taugenleichen in den wald.

 ! Den andern tail wir senden bald

 ! Mit dem paner auf die weit,

 ! Da sich derheben schol der streit.

9485

 ! Und wann die veintschar zeucht gen in,

 ! So trachten dis ze fleuhen hin

 ! Gen dem holtz, die wägen nach!

 ! So wirt den veinten also gach,

 ! Ze jagen und ze rauben ser,

9490

 ! Das seu sich ströwent in dem her,

 ! Einer her, der ander hin.

 ! Secht, so ist der beste sin,

 ! Das unser hauff mit allem gar

 ! Mach sich auf die ierren schar

9495

 ! Mit schiessen, schlahen und mit stechen,

 ! Stossen, müsten und auch brechen!

 ! Mügen wirs auch an gevahen,

 ! Die schuldigen wir schüllen hahen,

 ! Kainen lassen wir genesen.

9500

 ! Und ist, das es also mag wesen,

 ! So reiten wir in einem truk

 ! Gen Lappenhausen auf die prugg:

 ! Und wär joch, das die morderin

 ! Nicht wolt tuon nach unserm sinn

9505

 ! (Sam eim menschen mordes vol

 ! Niemand mag getrauwen wol),

 ! Dannocht müessen seu derzagen,

 ! Wan seu sehent so derschlagen

 ! Îr vormacht und îr gesind,

9510

 ! Und dergeben sich geswind.

 ! Wolten seu des nicht entuon,

 ! Des achtin wir recht sam ein huon

 ! Und lauffin an die hültzin maur

 ! Mit feur: das wirt in gar ze saur!

9515

 ! Wär aber, das daz weib

 ! Tät uns auf ze rechter zeit,

 ! So schüllen wir beraite sein,

 ! Uns ze machen all hin ein

 ! Und nicht ze gaslen in den strassen;

9520

 ! Won man möcht her abher lassen

 ! Von den heusern holtz und stain

 ! Und uns derschlahen all gemain.

 ! Wir schüllend in das erste haus

 ! Prechen drat und dar nach aus

9525

 ! In das ander iemer dar

 ! Und töten, was da lebet, gar

 ! An die unsern freund allain.

 ! Dar nach so neinin wir gemain

 ! Alles, das man gnemen mag,

9530

 ! Und taillins gäntzleich pei dem tag;

 ! Und, was uns nicht ze nutze werd,

 ! Das verbrenn man gar in herd!»

 I Nicht anders saget er in do.

 I Des rates wurdens alle fro;

9535

 I Und, was her Pütreich hiet gedacht,

 I Daz ward auch alles vollepracht.

 I Des wurdens sälich und auch reich

 I Und machten sich auch all geleich

 I Wider haim hin auf den weg.

9540

 I Und do seu chamend zuo dem steg,

 I Do sahens, wie der Triefnas,

 I Der von dem streit geflohen was,

 I Sass auf einem birlinch höch.

 I Secht, do huob sich ein gezöch

9545

 I Gen dem höschochen!

 I Das blaib nicht ungerochen

 ! An den ersten buoben:

 ! Die vielend in die gruoben,

 ! Die Pertschi vor mit seiner craft

9550

 ! Umb die festi hiet gemacht

 ! Und bedeket schon mit gras,

 ! Das er geschaden möcht dest bas.

 ! Er hiet vil dornen spitz gericht

 ! Übersich auch zuo der gschicht,

9555

 ! Ob seu chämin ze der stunde,

 ! Das mans mit den füessen funde.

 ! Das geschach: sich stiess dar an

 ! Vil oft ein blosser sakman.

 I Das tet in we und macht in zorn:

9560

 I Hietens Pertschins tod gesworn,

 I Das wolten seu do erste enden

 I Und wurden her und dorthin senden

 I Umb laitern; mäntel und auch pleiden

 ! Und umb ein chatzen, die seu treiben

9565

 ! Scholten an die maur hin an.

 ! Dar zuo woltens pikel han,

 ! Ze untergraben hie und dört,

 ! Und anders, daz zuo stürmen ghört.

 I Secht, das pracht man ieso dar!

9570

 ! Do ruoft der Strudel ze der schar:

 ! «Ir herren, merkt, was ich wil sagen!

 ! Ich han gehört pei meinen tagen:

 ! Mit werffen man das haus derwert,

 ! Mit schiessen man es nider zert.

9575

 I Dar umb schult es die armbrüst laden

 I Und an hin schiessens nicht verzagen:

 I Also mag er sich nicht gerüeren.

 I Die katzen schol man an hin füeren

 I Und stossen im die maur enzwai.»

9580

 I Secht, das halff nicht umb ein ai!

 I Der turne der was innan vol

 I Und nicht sam die andern hol.

 I Des hiess er do die laitren pringen,

 I Werffen an und auffhin chlimen

9585

 I (Und verhiess mit seinem mund,

 I Dem ersten zgebenn zehen phunt),

 I Dar zuo schiessen imer dar.

 I Des ward der Triefnas do gewar

 I Und macht sich aus dem häw her auf.

9590

 I Er warff den ersten in den pauch,

 I Das er ab der laitern viel

 I Also hart auf seinen giel,

 I Das er ieso muost beleiben,

 I Den lesten tag alda vertreiben.

9595

 I Triefnas wisst ez vor hin wol

 I Und hiet den seinen geren vol

 I Gesamlet an dem morgen fruo

 I Und ein pavesen auch dar zuo:

 I Die schirmpt in vor den gschossen gar.

9600

 I Des staig der aller röschest dar,

 I Einer, der hiess Spötzinnkübel.

 I Den warff er auf sein gissübel,

 I Das die laiter sampt mit im

 I Vielent also zprosten hin.

9605

 I Do nu das die andren sahen,

 I Niemant gtorst im fürbas nahen.

 I Also wolten seu in haben

 I Mit den pikkeln untergraben

 I Und erröchet von dem haus,

9610

 I Sam man mangen räuchet aus:

 I Do was daz ertreich gar ze lind

 I Und ertrukt ein michel gsind.

 I Secht, das schuoff in müe und leiden!

 I Des wurdens werffent mit der pleiden;

9615

 I Die stain gestekten in dem gras

 I Und vestneten die maur dest bas.

 I Wie gern seu hieten gschossen do

 I Aus der büchsen gen im so!

 I Do hieten seu des pulvers nicht;

9620

 I Dar umb îr stürmen was enwicht.

 I Do huoben seu ze tröwen an

 I Mit den worten gen dem man.

 I Des fluochet er in so zestett

 I Mit fertzenn, das er gen in tett.

9625

 I Noch woltens in mit kinden worten

 I Aus dem nest do han gesorten:

 I Do mocht er in getrauwen nicht;

 I Won ein sprüchwort also spricht:

 ! Vor alter veinten süessen botten

9630

 ! Und vor fischen zwîr gesotten

 ! Hüete dich an alles spotten!

 I Des chamen seu da überain,

 I Das seu allesampt gemain

 I Laiten sich hin umb das haus,

9635

 I Bis in der hunger trib hin aus.

 I Des waren îr der scharen drei:

 I Iedeu schluog auf ein bastei

 I Und lagend da mit starker macht

 I Hin bis an die vierden nacht

9640

 I Mit grosser zerung und auch wart.

 I Trun, do hungert Pertschin hart!

 I Do was der held besessen.

 I Was scholt der arman essen?

 I Secht, des was er doch nicht faul!

9645

 I Er schluog des häwes in sein maul

 I Und baiss dar in, er cheuwet ser.

 I Das sach der Strudel in dem her;

 I Er schre: «Dar von! Es ist ein wicht:

 I Wir mügen hie geschaffen nicht;

9650

 I Er isst das häw mit sampt dem stro.»

 I Des fluhen seu da hin aldo

 I Und drafften sich hin übern steg.

 I Pertschi nam ein andern weg,

 I Überd haid, der selben zeit

9655

 I Und kam da hin, da sich der streit

 I Hiet derhaben und dergangen.

 I Des sach er da von toten mannen

 I Mangen grossen hauffen ligen.

 I Die warend auf enander gdigen

9660

 I Von des pluotes güssen so.

 I Gen Lappenhausen cham er do

 I Und sach, wie da verderbet was

 I Haus und hoff, daz laub mit gras

 I Man und weib mit sampt dem kind,

9665

 I Er und guot also geswind

 I Und sein liebeu hausfrauw tod:

 I Das pracht im jamer, angst und not.

 I Das wasser im zum augen gie,

 I Ein stärkeu ammacht in gevie,

9670

 I Das er wol ein halben tag

 I Sam ein andrer toter glag.

 ! Des cham er zuo im selber do;

 ! Ein sendes gschrai derhuob er so:

 ! «Owe, jämerleicher tag,

9675

 ! Das ich dich ie gelebet hab!

 ! Des muoss ich iemer leiden pein

 ! Mit chlagen an dem hertzen mein

 ! Und mangen pittern jamer dulden

 ! Nicht anders dann von meinen schulden,

9680

 ! Das ich so weisleich was gelert

 ! Und mich so wenig dar an chert.

 ! Wie chlaine wolt ich es gelauben –

 ! Nu sich ich selber mit den augen;

 ! Wer heut lebt, der stîrbet morn!

9685

 ! Wie schier ein man auch hat verlorn

 ! Alles, das er ie gewan!»

 ! Da mit gedacht er auch dar an,

 ! Wie sich älleu dinch vergend,

 ! Die an unsern werchen stend,

9690

 ! Dann allaine gottes vorcht,

 ! Gottes minne unverworcht.

 I Also fuor er hin so bald

 I Enmitten in den Swartzwald.

 I Da verdienet der vil gwär

9695

 I In gantzer andacht an gevär

 I Nach disem laid das ewig leben.

 

Das well uns auch der selbig geben,

Der wasser aus dem stain beschert

Hat und auch ze wein bekert!

 

Amen.