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D a s p ü c h l i n
v o n d e m g u l d i n s p i l .
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VON PRETSPIL.
[28a] Hie hebt pretspil an oder spilen mit den scheiben. Postquam comederunt et biberunt, surrexerunt ludere. Dar nach als sy geaussen und trunkent, do stůnden sy auf ze spilen. Es ist ze wissen das das pretspil erdacht ist worden in Kriechen vor ainer stat die hayßt Troya von kürtzweil und übung willen, und ist in dem rechten erlaubt umb trincken und essen unt nit anders. Und das spil spilt der veind mit Eva unter dem paum, auch spilt es die arm fraußhayt mit Loth, do er truncken ward und bedü sein tochter beschlieff, auch spilt es die arm frässikayt mit der reichen mässikayt, die kan gar wol betrachten den gewin und die verlust des spils. Und also des ersten wil ich sagen was den spiler dar zů pringt, und wie manger lay es ist. Zů dem ersten ist ze wissen das ditz spil pringt vil abgötterey, das des menschen leib wirt sein abgot, als sant Paulus spricht. So ist die kirch die tabern, die küchin, der altar die tisch, das altartůch das tischlach, die speis das opfer, das [28b] trinkgeschirr der kelch, die paten das täler, die gloggen die weinrüffer. Der priester der das opfer nimpt das ist der wirt, der niemand lat auß gan unbezalt. Dar umb do das volk von Israhel geauß und getrank, do viengen sy an ze spilen und betend an das guldin kalb. Da von so stat geschriben in herr Daniels půch, das Daniel zerstört den abgot Bel und den gemachten tracken, und zaygt dem küng die verborgen weg die dar zů giengen, die besät er mit äschen, und darin sach man die füsstrit der dieb, die die speis und trank haimlich nacher heten tragen. Was ist disser abgot anders den der full buch? wilt du wissen wen man an dem hailgen tag an betet? Das ist der selb abgot von frů an bis zů aubend. Wilt du auch wissen wa die speis allü hin kumpt, so betracht die äschen wa sy all vor uns komen sind. Wir seyen all von aschen komen, und werden auch das selb wider umb. Ze dem andern mal so verlürt ditz spil das gaystlich gůt, als Esau verlor sein erb von essen. Dar umb můss der mensch got rechnung tůn. Das erst ist die gnad die er versaumpt hat in der ürten, das ander ist zeit die er verlürt, das drit ist unnützü wort die da geschehend, das fiert unmässikayt der speis und des tranks das da on noturft verzert wirt. Zů dem driten mal so speißt der spiler sein veind, das ist sein aygen leichnam, wan es spricht Salomon: wer sein knecht zartlichen speißt, der vint in her nach widerspenig. Es war ain altt vater den hungert gar übel, und er lief in die stat und rüft das man im ze hilf käm; er het drey veind, die zwen het er überwunden, aber der drit lief im alzeit hinden nach, des mocht er nit ledig werden. Der erst ist hoffart, der ander ist geitikayt, der drit ist der leib oder das flaysch, der hunger. Und do er gespeißt ward, do gieng er wider in den wald. Zů dem andern mal so wis das die fraushayt ist getaylt nach den punten und nach den augen die auff dem würffel stand, [29a] da mit man in dem pret spilt umb die ürten. Wan auf dem würffel stat ain aug, das hayßt ain ess, das bedüt ain ürten in dem tag; und ist ain cristen wort, so man vastet, so sol man nun ain mal essen und nit mer, das ist gaystlich und cristenlich. Aber Cristus vastet on alles essen und trinken, das was nit menschlich, es was götlich. Ze dem anderen mal so sind zway auff dem würfel, hayßt ain dus, das bedüt zwů ürten, zwen anbis, an dem tag und an dem aubend; und also vastend die Juden bis aubend, bis das sy den steren sehend, wan sy fahend iren tag an an dem aubend bis an den andern aubend, und wir ze mitter nacht. Und also essen wir in der vasten am suntag zway mal, und nit mer. Ze dem driten mal ist auf dem würffel drü augen, das hayßt ain drey, und bedüten drey ürten in dem tag, zwen anbis und ain morgenprot, das gehört den arbaytern zů, aber sunst so hayßt es geselclichen. Das fiert auf dem würfel das sind fier augen und hayßt ain quater, und bedüt fier ürten in dem tag, an dem morgen, an dem inbis, des aubends und des nachtz; das ist vichlich. Ich han gehört das ain mensch was der hat die gewonhayt der fier ürten, dem gieng ain stim nach die sprach: vich, vich, vich, also lang bis er die selben bössen gewonhayt verließ, da hört er sy nit mer. Das fünft auf dem würfel sind fünf augen und hayßt ain zingg, und bedüt fünf ürten in dem tag, die fier da von ietz gesagt ist und dar nach das schlafftrincklin, das wir nit ler nider gangen schlaffen. Das sechst uff dem würfel sint sechß augen und hayßt ain ses, und bedüt die ürten und die unmässikayt die die trincker den gantzen tag verfüllend; und die ist tüflisch. Dar umb als ich han gesagt in dem schaufzabelspil, wie Noe der erst was der den wein flantzet, an dem auch der wein ze dem ersten sein kraft erzaygt. Und da er zů im selber kom, do mischt er den weinstok mit vier lay tierplůt und tiermist, das was mit schauffen, affen, leon und schweinen. Nun ist allü fraußhayt also, das sy geschicht zů dem ersten mal in lust [29b] der speis und des tranks, und das in treyer lay weis: in schmecken oder in versůchen wider der sel hayl, wider des leibs gesunthayt und wider des leibs und sel sälikeit, oder in neu der speis, wan das neu ist lustiger, oder so man das essen mit nüer kost sol beraiten, oder so man unzeitig frücht ißt durch lustz willen, oder so der speis ze vil ist noch der gewonhayt, noch der leichtvertikayt oder nach dem glust. Zů dem sündet man in fraußhayt noch der zeit, so man joch zimlich speis nimpt, vor der stund, noch der stund, wider das pot gotz und der kirchen. Es ist auch sünd, so man ißt in der zeit so es verpoten ist, und an der stat die da geweicht ist, oder die speis die da verpoten ist haimlich oder offenlich. Als Sanctus Gregorius spricht: fraußhayt ist sünd in fünferlay weis. Ze dem ersten so man die rechten zeit nit hält, ze dem andern so man ze vil berayt, das drit so es kostlich ist, das fiert ze vil geitziklichen essen, das fünft ze vil fleiß auf die speis legen. Nun merck was schaden von dem spil komen. Der erst ist enteren der feirentag, wan die hailgen feirtag, die in götlichem dienst verzert süllend werden, die werdent da mit dem spil in des tüfels dienst verzert, da mit man got schwärlichen erzürnet. Das ander ist verlust der zeit, die man in gotz dienst wol an legen solt, die wirt da durch das spil unnützlich zersträt und verloren; dar umb der mensch got ain rechnung tůn můß an dem jüngsten tag. Das drit ist versaumen gůter werck und manger lay gnad und tugend, die der mensch versaumpt und sich selb hyndert an vil gnaden, die im sunst beschenen möchten. Das vierd ist müssigü unnützü verlaussnü wort und das groß mißhandlen gotz das da bey dem spil beschicht, durch das got hart erzürnet und geunert wirt. Das fünft ist pösü gewonhayt und verluscht der gůten gewonhayt, wan ob spil werdent all gůt siten des menschen verkert in böß gewonhayt. Das sechßt [30a] ist ergernüß des nächsten, wan ob spil wirt nieman pessert. Das sibent verlust des zeitlichen gůtz und gesunthayt des leibs, wan mit spil verlürt der mensch leib und sel, und gůt und er. Das achtend ist nachvolgung ewiger verdamnüs, und ander vil schaden die da von kömend. Und also ist würfelspil ain ursach der fraußney, und ist erdacht und erfunden umb sölichß, als ich vor han gesprochen. Dar umb ain ieglich mensch flüch spil und unmäsikayt, wan dar umb das Adam und Eva mit fraßhayt habend gesündet, dar umb wurden sy vertriben auß dem paradis, dar umb ward auch Sodoma und Gamorra versenkt. Dar umb ward Noe verspotet, dar umb kam Esau umb sein recht erbtayl, dar umb ward das volk von Israhel in der wüstin in dem land Madian erschlagen, dar umb ward der küng Baltasser geplagot ob seim tisch, do er sach ain hand die schrayb an die wand: mane thechel phares, das ist so vil: dein reich ist gewegen, gezelt und getaylt. Dar umb ward der unschuldig Sant Johannes enthauptet in der ürten Herodis des küngs. Nun nemend war wie dy arm fraußhayt spilt das pretspil umb die ürten, und die reich mässikayt sicht ir zů und betracht iren schaden an sel und an leib. Wann frasshayt hat mer lüt getöt denn das swert, spricht Avicenna der artzat. Dar umb hayßt frassney wol ain zerer, wan sy zerzert leib und sel, und gůt und er. Aber die reych mässikayt die wil kain ürten verzeren mit der frässikayt, sy wil aber verzeren mit Cristo Maria kind. Der hat sein ürten gehapt ze dem ersten do er in dis welt kam: do nam er herberg bey Maria seiner tugentreichen můter, und ward von ir getrenkt mit ir junkfräulichen milich, und doch nit genůg, wan er allen naturlichen gelüsten nie genůg tet. Er prach im selber vil mer ab in der kinthayt den Sanctus Nycolaus, der in seiner kinthayt [30b] zwen tag in der wuchen seiner můter prust nit wolt sugen, an der mitwuchen und an dem freitag; und auch vil mer wen das kindlin Dominicus, der in der kinthayt nun wolt ligen auf der blossen kalten erd. Die ander ürten unsers herren Jhesu Cristi was in Symons haus, und da geprast im wassers, als er selber klagt: du haust mir nit wasser geben meinen füssen. In der driten ürten geprast im weins, das was auf der hochzeit Sant Johannis, do sprach sein můter: sy habent nit wein, Do macht er auß wasser wein den hochzeitlüten, und ist geläublichen das er desselben mauls zem ersten wein tranck. Es ist in der welt gar unerlich, so man in ainer ürten oder zech unbezalt auß gät; unser her Jhesus Cristus der bezalt sein ürten wol und trank wenig, und liess doch sechs gelten vol weins, die schanckt er den hochzeitlüten für sich und sein můter. Die fiert ürten was in der wüstung, do lůd in der tewfel und gab im stain vir prot ze essen, und er wolt im selb nit prot machen auß den stainen, der doch von fünf proten speißt fünf tausend menschen, und des vil übrig ward. Die fünft ürten was an dem aubendessen, do Cristus mit seinen jungern auss und trank und in sein frain leib gab ze niessen und sein plůt ze trinken. Und das was das schlafftrinklin, wan er gieng dar nach schlauffen in den menschlichen tod. Die sechßt ürten het unser her an dem fron creitz, do trank er essig und gallen, gemist mit mirrenwein, und an die sechsten ürten so sicht die reich mässikayt und manet die armen spilerin die fraußhayt, das sy in ir sechs ürten gedenk unsers herren Jhesu Cristi. Aber nach seim tod so hat er noch mer ürten gehabt mit seinen jüngern uff der erden an dem haylgen ostertag, da er fürbas nit mer von dem weinreben trank und kain flaysch auß. Aber er auß prot, honig und praten fisch, und die selb speis ward weder in sein leib noch in sein flaysch verwandlet, [31a] es verschwand aber in seim leib in die materien, dar uss es denn komen was. Aber nun in dem himel so hat er die rechten ürten und wirtschafft, da von Johannes schreibt: sälig ist der mensch der da ißt das prot in dem reich gotz. Dar ein helf uns Jhesus Cristus Maria kind. Amen.
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