B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

L .   V o n   w o l l u s t

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Wollust durch eynfalt manchen feltt
Manchen sie ouch am flug behelt
Vil hant jr end dar jnn erwelt



Von wollust

Wollust der welt / die glychet sich
Eym üppigen wib / die offentlich
Sitzt vff der straß vnd schrygt sich vß
Das yederman kum jnn jr huß
5
Vnd syn gemeynschafft mit jr teil /
Dann sie vmb wenig gelt sy feil
Bittend / das man sich mit jr űb
Inn boßheyt / vnd in falscher lieb
Als gont die narren jnn jr schosß
10
Glich wie zům schynder got der ochß
Oder eyn einfalt schæflin geyl /
Das nit verstat / das es jnns seyl
Gefallen ist / vnd jnn die streng
Biß jm der pfyl syn hertz durch dreng
15
Gedenck narr / das es gylt din sel
Vnd du dyeff fallest jnn die hell
Wann du mit jr vermeynschaffst dich
Wer wollust flüht / der würt dort rich
Nit sůch zitlich wollust vnd freüd
20
Als Sardanapalus der heyd
Der meynt man solt hye leben wol /
Mit wollust / freüd / vnd füllen voll
Es wer keyn wollust noch dem todt /
Das was eyns rechten narren rott
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Das er sůcht so zergenglich freüd /
Doch hat er wor jm selbs geseydt
Wer sich mit wollust vberlad /
Der koufft kleyn freüd / mit schmertz vñ schad
Keyn zitlich wollust würt so sűsß
30
Do von nit gall zů letst vß flyeß
Der gantzen welt wollustikeyt
Endt sich zů letst / mitt bitterkeyt
Wie wol der meyster Epycurus
Das hœhst gůt setzet jnn wollust