B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

L I .   H e y m l i c h e i t   v e r s w i g ē

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Wer nit kan schwygen heymlichkeyt
Vnd syn anschlag eym andern seyt
Dem widerfert / rüw / schad / vnd leydt



Heymlicheit verswigē

Der ist eyn narr / der heymlicheyt
Synr frowen / oder yemans seyt
Dar durch der sterckest man verlor
Samson / syn ougen vnd syn hor /
5
Es wart verrotten ouch alsus
Der wissag Amphyaraus
Dann frowen sint als die gschrifft seyt
Bœß hűteryn der heimlicheyt
Wer heymlich ding nit schwigen kan /
10
Wer důt mit btrogenheit vmb gan
Vnd spannt syn lefftzen wie eyn tor
Do hűt eyn yeder wis / sich vor /
Mancher berűmbt sich grosser sach /
Wo er nachts vff der bůlschafft wach
15
Wann mâ syn worten recht nach gründ
Offt man jnn vff eym misthuff fünd
Dar vß gar dick entspringet ouch /
Das man merckt / wo er ætzt den gouch
Dann was du wilt das ich nit sag /
20
Schwigstu gar wol ich schwigen mag
Magst du nit bhaltten heymlicheyt
Die du jnn gheym mir hast geseyt
Was bgærst du dann schwigen von mir
Das du nit haben mœchst an dir
25
Hett Achab nit syn heymlicheyt
Synr frowen Iezabel geseyt
Vnd hett verschwigen solich wort
Es wer geschehen nit eyn mort
Wer üt heymlichs jm hertzen trag
30
Der hűt sich / das ers nyeman sag
So ist er sicher / das nyeman
Das jnnen werd / vnd sag dar von
Der prophet sprach / jch will alleyn /
Myn heimlicheyt han / nit gemeyn /