B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

X L V .   v ō   m u t w i l l i g ē   v n g f e l l

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Wæn jn das für syn můttwill bringt
Oder sunst selbs jnn brunnen springt
Dem gschicht recht / ob er schon erdrinckt



vō mutwilligē vngfell

Manch narr ist der do bettet stæt
Vnd důt (als jn dunckt) andaht gbet
Mitt rűffen zů gott vberlut
Das er kum von der narren hut
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Vnd will die kappen doch nit lon
Er zücht sie tæglich selber an
Vnd meynt / gott well jn hœren nitt
So weiß er selbst nit was er bitt /
Wer mit můttwill jn brunnen springt
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Vnd vœrchtend / das er drynn erdrinckt
Schryg vast / das man eyn seil jm brecht
Sin nochbur sprech / es gschicht jm reht
Er ist gefallen selbst dar jn
Er mœcht hie vß wol blyben syn
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Empedocles jn solch narrheyt kam
Das er vff Ethna sprang jnn flam
Wer jn har vß solt gzogen han
Der hett jm gwalt vnd vnrecht gtan /
Dann er jn narrheyt was verrůcht
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Er hett es doch noch me versůcht /
Alls důt wer meynt das gottes stym
In ziehen soll mit gwalt zů jm
Im geben gnad / vnd goben vil
Sich dar zů doch nit schicken will /
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Mancher fűrloufft jm selbs syn tag
Das gott jn nym erhœren mag
Dann er jm nym die gnaden gytt
Das er üt fruchtbars von jm bitt
Wer bett / vnd weißt nit was er bett /
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Der bloßt den wint / vnd slecht die schet
Mancher jm gbett von gott begert
Im wer leid / das er wurd gewert
Wer lebt jnn eym sœrglichen stat
Der hab den schad / wie es jm gat