B  I  B  L  I  O  T  H  E  C  A    A  U  G  U  S  T  A  N  A
           
  Sebastian Brant
1458 - 1521
     
   



D a s   n a r r e n   s c h y f f .

X .   V o n   w o r e r   f r u n t s c h a f f t

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Wer vnrecht / gwalt / důt einem man
Der jm nye leydes hat gethan
Do stossend sich sunst zehen an



von worer fruntschafft

Der ist ein narr / vnd gantz dorecht
Der einem menschen důt vnreht
Dan er dar durch gar manchen trœwt
Der sich dar nach syns vnglücks frœwt
5
Wer synem frund üt vbels důt
Der all sin hoffnung / trüw / vnd můt
Allein gesetzet hat vff jnn
Der jst ein narr vnd gantz on synn
Man findt der fründ / als Dauid was
10
Gantz keinen me / mit Jonathas
Als Patroclus vnd Achilles
Als Horestes vnd Pilades
Als Demades vnd Pythias
Oder der schyltknecht Saulis was
15
Als Scipio / vnd Lelius
Wo gelt gbrist do jst früntschafft vß
Keiner so lieb syn nechsten hat
Als dan jm gsatz geschriben stat
Der eigen nutz vertribt all recht
20
All früntschafft lieb sipschafft / geschlecht
Kein fyndt man Moysi jetz gelich
Der andre lieb hab / als selbst sich
Oder als was Neemias
Vnd der gotzvorchtig Thobias
25
Wem nit der gmein nütz jst als werd
Als eigen nutz des er begert
Den halt jch für ein nærschen gouch
Was gmeyn ist / das ist eigen ouch
Doch Cayn ist in allem stat
30
Dem leid ist was glücks Abel hat
Früntschafft wann es gat an ein not
Gant vier vnd zweintzig vff ein lot
Vnd well die besten meynen syn
Gant siben wol vff ein quintin