Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
VI. VON DEN EDELN STAINENUND DES ÊRSTEN IN AINER GEMAIN.
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67.Von dem smaragden.
Smaragdus ist gar ain edel stain und ist auch ainer der zwelf stain; der ist grüen ob allen grüenen dingen. iedoch ist er manigerlai. aber der ist der pest, den man vint in dem land Scythia, und nimt man in auz der greifen nest, wan die behüetent in mit grôzer grimmichait; und der allerpest under den selben stainen ist der durchsihtich ist und von des grüene der næhste luft grüen wirt und des grüen weder von der sunnen dunkelt noch von anderm lieht noch von schaten. sein pesteu gestalt ist, daz er sleht sei, wan sô er gedürcht ist, sô ist er dunkel. wenn man den stain raincleichen tregt und êrleichen, sô vertreibt er daz vallent lait. er sterkt daz gesiht und klært diu augen, und wenn man in wescht und in salbt mit paumöl, sô erhht sich sein grüene. er mêrt reichtum und gibt gnâd in allem geschäft und macht den menschen genæm in seinen worten und hilft den, die verporgeneu dinch vorschent, und abnaigt daz ungewiter und gesetzt den unkäuscheu gelust. wenn man pei dem stain unkäuscht, sô pricht er. der smaragd bedäut käusch, wan diu behelt des menschen leip grüen, daz ist ganz und rain. diu tugent übertrift all ander tugent an dem menschen, wan daz ain mensch käusch und rain beleib, daz ist mêr engelisch wan menschleich. diu tugent ist genâden vol got und den menschen und auch den engeln und tregt an ir daz pild unsers herren Jêsû Christi, wan si volgt dem götleichen lämpel, wâ ez hin gêt, und dar umb setzt sant Johannes den stain in den vierden an der zal under den zwelf stainen, wan die vier êwangelisten lobent die käusch gar mit fleiz. dem smaragden hân ich unser frawen geleicht mit irr rainichait und mit irr käusch, diu got sô genæm was, daz er sich selben beslôz in der clausen der käuschen rainikait. eyâ wie gar wunnencleichen süez ist daz betrahten und prüefen, wenn ain mensch prüeft, in welher lieb und in wie grôzer genâd diu götleich pluom sich umbslôz mit dem rainen taw der käuschen juncfrawen und mensch wart durch unsern willen. |