BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

VI. VON DEN EDELN STAINEN

UND DES ÊRSTEN IN AINER GEMAIN.

 

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45.

Von dem jachant.

 

Jacinctus haizt jâchant. der stain ist gelvar und ist in der vinster tunkel und an dem lieht klâr, wan er enpfindet des luftes, sam man spricht. der jâchant ist der pest, der weder gar tunkel ist noch gar klâr. er ist auch gar hert und læzt sich weder gern spalten noch graben, iedoch grebt man in mit adamantenstückeln. er ist gar kalt und allermaist wenn man in in den munt legt. er sterkt seinen tragær und benimt traurn und üppigz seufzen von dem herzen und macht den sicher, der in vremdeu lant vert, und sichert den menschen vor dem gemainen schelmentôd und vor vergift und vor slangen. er macht seinen tragær got und der werlt genæm. der stain kümt auz der môren land. und seint er sich nâch dem weter verbt (wan er ist trüeb und tunkel in trüebem weter und ist klâr in schœnem weter), dar umb bedäutt er der hailigen bescheidenhait, dâ mit si sich zuoschihten allen läuten nâch got, dar umb, daz si all menschen gwinhaft machten und si got gewunnen in daz êwig leben. und dar umb spricht sant Pauls von im selber „ich pin mit allen alle worden“, sam ob er spræch: ich pin mit allen menschen alle menschen worden. daz verstê in unserm herren Jêsu Christo. aber ich armer, der in seinen sünden allzeit grôzer genâd bedarf, hân den stain unserr frawen geleicht mit irer überflüzzigen genâd, wan si benimt dem sündær trauren und sichert in, wenn er von disen landen vert, ze der stund, wenn sich leib und sêl von ainander schaident. ich rât daz mit ganzen trewen, daz dû iren namen in deinem herzen tragest für allez edelz gestain.