Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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85.Von dem viol.
Viola haizt viol. des krautes pleter, pluomen und sâm sint nâhent pei ainander an der art, wan diu sint alleu kalt und fäuht, wie daz sei, daz etleich sprechent, si sein warm, daz ist niht wâr. man behelt den viol zwai jâr, daz er nütz ist, idoch ist er pezzer vrisch und grüen. mach violsyropl alsô. seut den viol in wazzer, seich daz dann durch ain tuoch und tuo zukker dar zuo, sô wirt der syrop. würd aber der syropl auz dem saf der grüenen viol, daz wær pezzer. der syropl entsleuzt den leip und macht in vertich in hitzigen fibern. violöl macht man alsô. man seudet die viol in öl und twinget daz dann auz und daz haizt violöl. wem sein haupt wê tuo von hitziger sach, der salb sein stirn dâ mit und die slæf pei den ôrn. die violn habent die art, daz si küelent und fäuht machent und senftigent und entsliezent den leip. wenn man si seudet mit wazzer und trüeftert die füez dâ mit und daz haupt an der stirn, daz pringt den siechen slâf in hitzigem siehtum, sam die süht sint und sämleich siehtüem. |