Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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67.Von der rauten.
Ruta haizet raut. daz kraut ist haiz und trucken, sam Platearius spricht, und seineu pleter und auch sein sâm sint guot zuo erznei. wenn man ez pulvert und ez in sich zeucht mit der nasen, sô entsleuzt ez und verzert die wäzzrigen fäuhten, diu flegma haizt, und rainigt daz hirn. wein gesoten mit rauten ist zuo dem selben auch guot und die selben erznei sint auch guot wider daz fallent lait, daz epilencia haizt, wenn man der peon pulver dar zuo tuot. wem daz gesiht tunkel sei von übrigem rauch in dem haupt, der leg rauten in ain vaz mit most und niez die oder nem gesoten wein mit rauten und mit pibergail. welheu frawe ir gewonleich haimleichait well pringen oder des kindes pälgel her für well pringen wenn si des kindes genesen ist oder die tôten purt von ir treiben well, diu trink rautensaf. wem diu gelider wê tuon von vallen oder von andern sachen, der hitzig rauten in ainem scherben und pint die dar auf. wem ain gelid zerplæt ist, ez sei arm oder pain, der nem rauten gar wol zestôzen unde misch die mit ungesalzner puttern und leg daz auf die stat und leg dann dar auf ain tuoch, daz geküelt sei in wazzer, sô sitzet daz plæen nider oder der siehtum sleht an der stat her auz mit klaineu pläterleinn. und sô vergêt der smerz. wem diu augen rôt sein und krank, der nem kümelpulver und twer daz mit rautensaf und tunk ain paumwoll dar ein und leg die dar auf. und daz selb ist auch guot für die gilb in den augen. wer rautensaf trinkt, daz ist guot für vergift. wen ain vergiftig tier peiz oder ain tobent hunt, der zereib rauten und leg si auf die wunden. diu raut vertreibt des knoblauchs und der zwival smack und pringt lust ze ezzen und kreftigt den magen und ist dem milz guot und swendet die unkäuschen fäuhten und benimt den lust der unkäusch. |