Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
V. VON DEN KRÄUTERNIN AINER GEMAIN.
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58.Von der veltpluomen.
Oculus porci haizt ain veltpluom und haizt auch ze latein flos camlu und haizent si die gäwläut etswâ himelslüzzel. diu pluom wechst gern auf den hhen pei den strâzen an trucken steten und hât ain lustig wurzel, die izt man und grebt si auz, den sweinen zuo ainer kost. diu pluom hât ainen hôhen stengel, dâ stêt auf diu pluom ze obrist und ist gar lieht und schn, und sô man si derrt, sô behelt si dannoch die selben varb. sein kraut hât klaineu pleter, diu sint smal. diu pluom ist haiz und trucken ebenmæzicleich. Der pluomen und der lilien geleicht sich unser fraw in der geschrift und spricht 'ego flos campi etc.,' daz spricht: ich pin ain veltpluom und ain lilig der zuotal. eyâ, nu prüef! si ist ain liehtprehendeu veltpluom, wan si stêt an der strâz der gnâden: wenn der sündær dar an kümt, sô erscheint im diu pluom mit voller parmherzichait und ist ain lilig der zuotal, dâ sich die zwên perg zuo ainander naigent: gerehtikait und parmherzikait, anders der sündær wær verlorn. |