BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Konrad von Megenberg

1309 - 1374

 

 

Buch der Natur

 

V. VON DEN KRÄUTERN

IN AINER GEMAIN.

 

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59.

Von der gersten.

 

Ordeum haizt gerst. daz gerstenkorn gibt niht sô guot mel sam andreu korn, diu man melt. Avicenna spricht, daz rokkenkorn der art sei, der diu gerst ist, und spricht daz dar umb, daz der rok wind macht in dem leib sam diu gerst. aber an andern dingen sint si ungeleich, und wæn ich Megenberger, daz daz rokkenkorn trag an narung mêr überain mit dem waizen wan mit der gersten, und dar umb besloz ich ez mit dem waizenkorn, dô ich dâ von rette. daz gerstenkorn ist an der kraft kalt und trucken und sein narung ist klainer wan des waizenkorns; aber gerstenwazzer fuort paz wan daz gerstenkorn selber, iedoch fäuht des rokkenkorns wazzer mêr wan daz gerstenwazzer und ietweders wazzer plæt, aber man vindet kain wazzer, daz siechen läuten pezzer sei wan daz gerstenwazzer, daz ze latein ptisana haizt, wan ez fäuht diu dürren glider und leschet die hitz in dem menschen und widerpringt die verlorn kraft und kreftigt. ez ist auch gerstein mel zuo mangem pflaster guot und ist doch daz gerstenwazzer dem magen schad von seiner kelten wegen.