Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
IV. VON DEN PAUMEN.
B. VON DENWOLSMECKENDENPAUMEN.
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17.Von den nägellein.
Garyophylon haizt ain nägelpaum. daz ist ain staud, diu wechset in India, sam Platearius spricht. des früht sint nägell, die sint gar nütz den, die si gern smeckent und ezzent, ob si siech sint an der sêl kraft, wan si machent ain guot sêl. die nägel sint haiz und trucken und sint gar scharpf auf der zungen und haizent ze latein caryophyli. die sint die pesten, die ain fäuht gebent, wenn man si under den vingern zereibt. man schol si an ainer stat behalten, diu niht gar dürr sei noch gar fäuht, und alsô mag man si zehen jâr behalten in gar grôzer kraft. wenn aber si verdorben sint und dürr worden, sô velscht man si alsô. man nimt der guoten scharpfen nägel und pulvert si gar klain und mischt si zuo starkem ezzeich und tuot guoten wein dar zuo, der wol smeckt, und des schol wênich sein, und nimt die unnützen nägel und pint die in ain tuoch und legt si in daz gemächt über naht, sô ziehent si auz dem ezzeich ain fäuht in sich und mag man dann niht wol erkennen die guoten nägel von den valschen. iedoch werent die valschen kaum dreizig tag. die nägel habent ain kraft ze kreftigen und entsliezent und verzerent. wer sein hirn sterken well, der hab die nägel zuo seiner nasen. wer des leibs auzlauf gewinn von scharpfer erznei, dem sint si gar guot. si sint auch guot zuo den augen, wan si rainigent daz gesiht und vertreibent daz vel in den augen. si sterkent den magen und die lebern und sint nütz zuo der undäw und zuo dem wüllen. |