Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
IV. VON DEN PAUMEN.
A. VON DEN PAUMENIN AINER GEMAIN.
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13.Von dem kütenpaum.
Cytonius oder cottanus haizt ain kütenpaum. der paum ist zwair lai. ainr lai wechst grôz sam ain pirpaum. der tregt lenklot küten, gestalt sam die pirn, und haizent pirnküten, aber si smeckent sam die küten und sint gel sam die küten und des paums pleter sint klainer wan des gemainen kütenpaums pleter. der ander lai küttenpaum wechset klainer. der hât grzereu pleter und tregt gemain küten; die sint sinbel und niht lengloht sam die êrsten. die kütenpaum habent die art, ist daz man si niht dick umbgrebt, sô dorrent si oder ir früht werdent gar unedel, klain und rauch. die küten sint pezzer ze ezzen geprâten wan gesoten. man schol si aber alsô prâten. höler die kern auz in und leg lauter honig in diu grüebel und zeuch in die haut oder die rinden oben ab mit ainem mezzer. dar nâch bewind si mit flachs oder mit werich und leg si dann in haiz aschen, sô werdent si gesmach und guot. wer daz wazzer trinkt, dâ der asch inn gewaschen ist, der geprant wirt auz des kütenpaums esten und pletern, daz ist im guot für die huosten. die süezen küten gezzen sint guot für des leibes ruor, diu dâ kümt von hitz und von der krankhait der habenden kraft des magen, ob man si nüehtarn izt; aber wenn man si nâch tisch izt, sô vertreibent si daz wüllen und den unlust. izzet aber man ir ze vil, sô pringent si smerzen in den âdern. der kütten sâm oder ir kern sint guot dem menschen, dem diu kel und diu zung rauch sint oder scharpf, alsô daz ez dâ von haiser ist, und der sâm gesoten ist gar guot für den durst, und die kütten auch, und dar umb niezent si die weisen nâch wein. ez wirt auch ain syrop dâ von, der den gelust ze ezzen wider pringt. wer die küten schelt und si legt in ain gepichtez vaz und regenwazzer dar an geuzt, sô wirt daz wazzer weinend. ez muoz aber lang in dem vaz stên. den kütenwein gibt man den kranken läuten, die hitzig sint und die weins begernt. daz wazzer nüehtarn getrunken verstellt den leib an der ruor, aber ez pringt dick die permuoter in dem leib. aber nâch tisch waicht ez den leip. alsô tuont auch die gesoten küten mit hong. der küttenwazzerwein ist guot zuo dem rôten überfluz der frawen, ob sein ze vil kümt und niht verstên wil. die faulen küten geprant und gepulvert sint guot für den siehtuom, der der krebz haizt, und ist den läuten an dem aftern und haizent in etleich daz veig. ez wirt auch öl auz des kütenpaumes pletern, als rôsenöl, daz ist gar guot zuo vil dingen.
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