Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
D. VON DEN VISCHEN.
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8.Von dem krebz.
Cancer haizt ain krebz. der hât ainen herten ruck, reht sam die kütschdrillen habent. der krebz hât aht füez und arm und hât schær an der hende stat. er gêt hinder sich, und spricht Adelînus, daz er nümmer nâch seinem antlütz gê. iedoch hân ich den krebz für sich sehen gên gar sain und trægleichen. wenn er alt wirt, sô vint man zwên weiz stain in seim haupt, dâ ist rôt ein gemischt. etleich sprechent, daz die stain sô grôz kraft haben, wer si in trank nem, si vertreiben im den herzstechen, und daz ist gar geläupleich, wan, als Galiênus spricht, daz herz wirt gar vast gesterkt von den herten stainen, als die saphir sint und die margariten oder die veinn perl und die jâchant und ander sämleich stain. die krebz sint langs lebens. daz weip hât den êrsten fuoz gespalten und der man hât in ainvaltig und ungespalten, der reht arm ist vil nâhen allen krebzen grzer denne der denk. deu männel habent zwên dorn zwischen dem leib und dem swanz, der diu weibel niht habent. wenn die krebz air habent in dem leib, sô sint si ain erznei wider der slangen hecken. wenn der krebz getrenket ist mit milich ân wazzer, sô lebt er vil tag. des krebzs därmlein strecket sich von dem leib unz an daz end seins swanzes. wenn daz swarz ist und vol, sô ist der krebz guot; ist aber ez eitel und weiz, sô ist der krebz erhungert und ist ain schedleich ezzen. |