Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
III. HIR HEBT AN DAZ DRITTSTÜCK DES PUOCHSVON DEN TIERNIN AINER GEMAIN
D. VON DEN VISCHEN.
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7.Von dem walvisch.
Cete haizt ain walvisch. der ist der grst visch ob allen vischen, sam Isidorus spricht. er hât in der jugent swarz zend, die werdent im weiz in dem alter, und hât ain pain an der stirn. etleich walvisch sint sô grôz, daz si inseln dunkent oder wäld, wâ man si verr siht, oder scheinent als die grôzen perg. die walvisch nement dick sant auf den ruck, und sô die schefläut von nôt auf den sant getriben werdent von ungewiter, sô wænent si, ez sei ain insel und si haben lant funden. des fräwent si sich und lâzent ir segel nider und senkent ir anker in daz mer und slahent feur auf den sant und wellent ruoen. sô denn der walvisch des feurs enpfint, sô wirt er gar erzürnt und senket sich under daz wazzer und zeuht mit im paideu schef und läut under daz wazzer an den grunt. wie auch daz sei, daz er der grst sei ob allen vischen, iedoch hât er ainen klainen slunt, und dar umb verslint er neur die klainen visch. die locket er zuo im mit seinem süezen âtem, der im auz dem hals gêt, unz daz er si verslicht. wenn dû die walvisch mit enander sæhest gên, dû wæntest verrlingen, daz ain grôz güzzwazzer dâ flüzz und gar snell flüzz. Isidorus spricht: ich hân daz selb beschawet und hân gewundert an gotes weishait. wenn der walvisch über dreu jâr kümt, sô unkäuscht er mit seim weib, diu haizt ze latein balena, und ân underlâz in ainer kurzen stunt. in der unkäusch wirt er beraubt der kraft fürpaz mêr ze unkäuschen, alsô daz sein mansruot ân nutz wirt. und dar umb gêt er dan in daz gar tief mer und wehset alsô grôz, daz man in mit kains menschen künsten noch listen gevâhen mag, und scheint sô grôz, sæhest dû in, dû wændest, ez wær ain grôzer perg: alsô erhebt er sich dick über daz wazzer mit seiner unmæzigen grzen. und dar umb mag man in niht gevâhen denn sô er under drein jâren ist. wan sô er hrt schalmeien und ander süez gedn, sô næhent er zuo den läuten und alsô væht man in. des visches sâm wirt gevangen oben auf dem wazzer, wan sô er geunkäuscht hât, sô swimt der sâm oben, den er gelâzen hât, den væht man denn und tuot in in klaineu fläschel, als triakers fläschel sint, und den walrâm trinkt man nüehtern, wan er sterkt als gar wol und kreftigt vast, und dar umb ist er gar schatzpær und teur. |