Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
II. Von den himeln undvon den siben planêten.
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15.Von den winden.
Die winde koment auch von irdischem rauch. dar umb schüll wir nu von den winden sagen. der wint ist ain erdischer dunst gesament in dem luft, der sich wegt mit überwärtiger wegung von ainem end des luftes gegen dem andern. dar umb sint all wind an in selber trucken und warm von nâtûr: trucken von der irdischen nâtûr, dannen der dunst aufgêt oder der rauch; warm von der sunnen hitz, diu den rauch macht auz dem ertreich. iedoch verändernt die wind ir nâtûr in den steten, dâ si durch fliegent, alsô daz ainer fäuht ist, der ander trucken, ainr warm, der ander kalt. Der wind sint vier, die fürsten sint aller anderr wind. der êrst haizt der sudenwint oder der sudener, dar umb, daz er von sudem fleugt, daz ist von mittem tag her gegen norden oder gegen den himelwagen. der wint haizt ze latein auster und ist fäuht und warm, dar umb ist er fruhtpær und den frühten nütz. der ander haizet der nordenwint oder der nordener, dar umb, daz er von norden fleugt, daz ist von dem himelwagen auz der Sahsen lant her von Pomerâni. der wint ist kalt und fäuht, denne als vil ob er sich verkêrt mit gar verr fliegen. der wint haizt ze latein aquilo. der dritt wint haizt der ôsterwint oder der ôstener, dar umb, daz er von ôsten fleugt, daz ist von der sunnen aufganch, durch Ungern von Preuzen her. der wint ist warm in seinem ursprinch, wann diu sunn ist warm in irm aufgang. der vierd wint haizt der westenwint oder der westener, dar umb, daz er von westen fleugt, daz ist von der sunnen underganch. der wind iegleicher hât zwên gesellen oder zwên volger: ainen ze der rehten seiten und den andern ze der tenken. die mag man haizen nâch der vodern wind namen, alsô daz des sudenwindes gesellen haizent der reht sudnær und der tenk sudnær. alsô haiz auch die andern nâch iegleichs namen. alsô hab wir über al vierstunt drei wind, daz sint zwelif. ez geschiht oft, daz die widerwärtigen wind begegent ainander, als der sudner dem nordner oder der ôstner dem westner. welher denne sterker ist, der wirft den andern zuo der erden oder in ain wazzer alsô vesticleich ze stunden, daz er scheff under kêrt. ist aber, daz si gleich starch sint, sô ringent si mit ainander sô vast, daz si paid zuo der erden vallent und varnt in ainer snellen werbeln weise und zuckent oft mit in auf ainen grôzen stain oder ainen menschen oder ain ander swærez dinch und füerent daz mit in auf in die lüft. wenne aber si alsô vallent in daz mer, sô werfent si daz merwazzer auf und giezent ez an daz lant und verderbent läut und guot. der winde flug wirt gesetzt, alsô daz si niht fliegent, von zwairlai sachen ze vorderst. diu êrst ist, daz der sunne und der stern kraft den irdischen dunst mit übriger hitz zesträwet auz ainander, alsô daz er sich niht gesamnen mag zuo ainem gar merkleichen stôz oder flug; fleugt aber er, daz ist ain klain. diu ander sach ist, daz den dunst der regen mit im her ab zeuht auf die erden. ê er sich dan wider auf swingt in die lüft und daz wazzer in lâz, daz er wider leiht wirt, sô sint die lüft indes still und prüeft man wênig wind. dar umb ist der luft oft still nâch dem regen, wenne vor dem selben regen wind gewæt habent. |