Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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39.Von dem magen.
Der mag ist der êrst haven, dar inn daz ezzen gekocht wirt in dem menschen. der mag nimpt daz rôch ezzen von der sluntrrn und kocht ez in im selber, wie daz sei, daz ez etswie vil geschickt werd in dem mund und in der sluntrrn. der mag hât inwendig vil häutelvasen reht sam klaineu plätlein an ainem püechlein, dar umb, daz von der selben häutlein hitz daz ezzen dester paz gekocht werd, und auch dar umb, daz daz ezzen dester lenger in dem magen beleib; wan wær der mag sleht und glat, sô sliff daz ezzen ê der zeit ze tal und belib ungekocht. ain gedärm ân ander grôz gedärm gêt von dem magen ze tal, daz haizt daz vastend gedirm, dar umb, daz ez alle zeit wan ist von den gerben des ezzens, wan ez nimpt allein die klâren fäuhten von dem magen, aber die gerben gênt irn weg zuo der mistporten. in dem vastendem gedirm sint fünf âdern gestecket, die haizent die pärmleichen âdern, dar umb, daz si mit allen andern âdern mitleident. die selben âdern streckent sich unz an die lebern und ziehent die klâren fäuhten unz an die lebern von dem vorgenanten gedirm, und sô kocht diu leber denn die fäuhten und sendet daz wazzer ab zuo den niern und von den niern in die plâsen, und diu leber behelt daz bezzer und kocht ez zuo pluot und gibt dâ von allen andern glidern narung, und daz lautrer tail des bluots wirt gesant dem herzen und der lebern in ainer âdern, die sich streckt von der lebern an daz herz. dâ wirt dann zwaierlai auz dem lautern pluot: daz ain ist nâtürleich hitz, daz ander lebleicher gaist. daz scholt dû verstên alsô. der gaist und diu sêl sint underschaiden, wan diu sêl ist ain selpwesigeu form, der werk lebentigeu werk sint, und dâ von ain iegleich dinch dâ mit geformt förmleich sein leben hât. alsô lêrt uns Aristotiles in dem andern puoch von der sêl. verstêst dû des niht, gib dir die schult, daz dû in den dingen niht geüebt pist. wan wer daz deutsch zuo der latein mizzet gänzleich und reht, sô beleib ich ân strâf. aber als wir ez hie nemen, sô ist der gaist ain nâtürleich luftig dunst, dar an daz leben stêt, und der gaist haizt in dem herzen lebleich, in der lebern nâtürleich, in dem hirn tierleich. ich verstên daz alsô. der gaist haizt in der lebern nâtürleich, wan als vor gesprochen ist, diu leber geit der ganzen nâtûr aller glider ir narung; und in dem herzen haizt der gaist lebleich, wan daz herz ist ain schatzlädlein und ain anvanch des lebens; in dem hirn haizt der gaist tierlich dar umb, daz ains iesleichen tiers sinn in dem haupt sint, und daz der gaist ain wägenlein ist, dar auf diu ebenpild anderr ding varnt von ainem sinn und von ainr sêle kraft hintz der andern. der gaist ist ain pant, dâ mit leib und sêl zesamen sint gepunden. |