Konrad von Megenberg
1309 - 1374
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Buch der Natur
I. Von dem Menschenin seiner gemainen Natur.
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40.Von dem nabeln.
Der nabel ist ain mitel oder nâhent pei der mitel menschleichs leibs. mit dem nabeln ist daz kindel an gepunden in der muoter leib und nimt sein narung mit dem nabeln in der muoter leib und diu narung ist pluot und dar umb ist der mônâtleich fluz verslozzen an den swangern frawen, ez sei dann daz kint tôt oder diu fraw hab gar vil übrigs pluots. der hân ich ain gesehen, diu mit lebentigem kind ir gewonhait het. iedoch lebten iriu kint niht lang nâch der gepurt. ez sprechent etleich, daz ain âder gê von der kindenpfâherin unz an des kindleins nabel, und mit der âdern oder mit dem pand zeuht daz kint in sich daz pluot von der muoter lebern, und von dem selben pluot nert sich daz kint in der muoter und nimt kain speise mit dem mund. noch ain grzer wunder ist, daz daz kint niht ætempt in der muoter leib und doch, wenn ez geporn wirt, sô mag ez ain klain zeit ungeætempt niht beleiben noch geleben. daz sint diu wunder gots. seit nun daz kint nimt sein narung, daz pluot, von der muoter lebern, dar umb bedarf ez niht auzgeng seiner gerben, wan ez der niht hât. alsô spricht unser puoch. aber ander maister sprechent, daz sich daz kint fürb und sauber von wäzzriger überflüzzichait in ainem gänglein, daz hât diu nâtûr gemacht zwischen dem pälglein, dâ mit si daz kint umbhüllet in der muoter leib. |