BIBLIOTHECA AUGUSTANA

 

Ulrich von Liechtenstein

ca. 1200 -1275

 

Vrowen dienst

 

1255

 

Ulrichs frouwe begeht eine «untât.»

Ulrichs vergebliches Klagelied (XX).

Weitere Scheltlieder (XXI, XXII, XXIII, XXIV).

Er scheidet aus ihrem Dienst.

Danach verfaßt er zum Lob der Frauen

einen Leich und Lied XXVI.

(Strophe 1361 - 1374)

 

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1361

Des sumers tet mir diu vrowe mîn

ein dinc, woldẹ got, solt daz sîn,

daz ichz vor zuht iu solde sagen,

sô hülfen mirz die biderben klagen,

5

daz ie dẹhein alsô werdez wîp

beswært alsô ir friundes lîp.

si tet mir ein sô swachez leit,

daz von mir ist noch unverkleit.

 

1362

Dô uns dô aber mit rîffen kalt

der herbẹst verdarbt den grüenen walt,

und daz diu heide verlôs ir kleit,

5

von maniger bluomen wol getân,

und daz der sumer was zergân

und alsô flühtẹclîch von uns schiet:

dô sang ich disiu klageliet: 

 

Lied XX

Ein tanzwîse, diu zwelfte

(Bechstein II,130; Lachmann 411,27)

 

1

Ir edeln frouwen, ir vil reine minneclîchiu wîp,

ich klage iu allen über mîner hêren frouwen lîp.

diu hât mich sô beroubet fröiden her in mînen tagen,

daz ich von ir schulden muoz

5

      immer mêre klagen.

 

2

Ich klage iu daz si mînen dienest noch niht wizzen wil,

und ich ir ie mit triuwen doch hân her gedienet vil.

daz ir lîp alsô hôhen lop von mangen zungen hât,

dâ was ie mîn dienest bî.

5

      swie siz niht verstât.

 

3

Schâch unde roub, diu beidiu klage ich von der frouwen mîn.

ez ist ein schâch und ist ein roup (waz möhte ez anders sîn?)

daz sî mich hôhes muotes âne widersagen behert

und dâ bî dem herzen mîn

5

      alle fröide wert.

 

4

Si rouberinne, sî hât mir sô hôhen roup genomen,

der mir unsanfte ganzer immer kunde wider komen.

gilt sî mir mîne fröide, die si wol vergelten mac,

doch hân ich dâ bî verlorn

5

      mangen schœnen tac.

 

5

Noch lîde ich von ir leides mêre danne ich iemen sage,

vil mangen senden smerzen den ich tougenlîchen trage.

owê, des, sol si mir niht wan ze schaden sîn geborn,

die ich doch für elliu wîp

5

      hân ze liebe erkorn.

 

6

Wan daz ich noch durch zuht wil swîgen unde ûf lieben wan,

ir sült für wâr gelouben, sî hât mir alsô getân,

ob ich iu klagte von ir mînes senden herzen nôt,

daz vil lîhte ir varwe lieht

5

      würde drumbe rôt.

 

7

Und wil ez ieman noch mit minnen scheiden, des heng ich,

ê daz deheiner slahte zorn gein ir beswœre mich

alsô daz man mich ir vil lîhte ungüete hœret jehen.

swaz si danne mir getuot,

5

      sôst ez doch geschehen.

 

1363

Do mîn vrowe disiu liet vernam,

dannoch si des niht abe quam,

si tætẹ, daz ich muoz immer klagen

und daz ich doch wil niemen sagen

5

und daz mir hiut und immer mê

tuot in des herzen grunde wê

und das von mir ist unverkleit,

die wîlẹ mîn lîp die sêle treit.

 

1364

Owê, daz ez ir ie geschach,

und owê, daz ich ie gesprach

in mînem zorn iht gegen ir,

daz doch her nâch verwîzet mir

5

an disem buochẹ vil manic munt,

dem doch niht leider reht ist kunt,

mit wie getâner missetât

si ez gein mir gedienet hât.

 

1365

Dô sî ir untât niht erwant,

dô schiet ich ûz ir dienst zehant

von ir schulden mînen muot.

swer dienest dar die lenge tuot,

5

dâ man im niht gelônen kan,

der ist ein gar unwîser man.

sus wart mîn dienst an ir verlorn:

dô sang ich disiu liet vor zorn: 

 

Lied XXI

Ein tanzwîse, diu drîzehende

(Bechstein II,133; Lachmann 414,3)

1

Owê des, ich hân verlorn

daz von mir ist unverkorn

immer mê

fröide und mîne besten tage

5

die sint hin mit sender klage.

ach owê,

sol mîn leben

klagenden sorgen sîn gegeben,

sôlhiu nôt

10

ist der tôt.

 

2

Dar mîn dienest was bereit

mit vil reiner stætikeit

mîne tage,

dâ ist leider lônes niht,

5

noch ist lônes zuoversiht.

wê der klage

unde owê.

hete ich doch noch wân als ê,

sô möht ich

10

fröiwen mich.

 

3

Dôs ir güete an mir begie,

daz si mich ir dienen lie

mîne zît,

dô muost ich von schulden jehen

5

daz mir wære wol geschehen

âne strît.

nûst sô kranc

ir lôn unde ir habedanc,

daz ez mir

10

schadet und ir.

 

4

Mich müet daz ich mîniu jâr

hân vertumbet alsô gar

durch ein wîp

diu mir nimmer einen tac

5

volleclîch vergelten mac,

sît ir lîp

unde ir muot

ist nu niht als ê sô guot,

dô si mich

10

brâhte an sich.

 

5

Sî was endelîchen guot,

bî der schœne wol gemuot,

dô ich mir

nam ze trôste ir werden lîp.

5

dem dient ich für elliu wîp

mit der gir,

des ir nam

was gehœhet âne scham.

nûst ir danc

10

al ze kranc.

[dest mîn klage

alle tage.]

 

1366

Mit disen lieden tet ich kunt,

daz ich für die selben stunt

ir wolde gedienen nimmer mê.

owê des und immer wê,

5

daz sî die untât ie begie,

dar umbe ichs dienstes ledic lie,

und daz diu unzuht mir geschach,

daz ich ir als übel sprach!

 

1367

Nu sprechet, ob daz herze mîn

dâ von müeste iht trûric sîn,

an der mîn dienest manigen tac

mit triwen sunder wenken lac,

5

daz ich der muost untugende jehen.

mir wær noch senfter dran geschehen,

und wær ich rehtes tôdes tôt:

sô wê tet mir diu klagende nôt.

 

1368

Ich weiz wol, daz dehein guot wîp

dar umbẹ niht hazze mînen lîp,

daz ich hie von der vrowen mîn

wandel sage. und möht ez sîn,

5

daz ich ez möhte verswîgen wol,

ich tæt ez. niemen mir ez sol

wîzen: si hât ez versolt,

gein mir mit untât wol geholt.

 

1369

Ir untât tet mir alsô wê,

daz ich sị niht moht verswîgen mê.

man hôrt mich singen unde sagen,

alsô daz ichz muoz immer klagen.

5

vor zorn wart ich vil ungemuot:

mir wart der sin zewâre unguot;

mîn zornic herze mir dô riet

ze singen disiu swinden liet: 

 

Lied XXII

Ein tanzwîse, diu vierzende

(Bechstein II,135; Lachmann 416,28)

1

Wol her, danket allen guoten wîben

daz ir güete ist alsô rehte guot,

daz zer werlte nieman kan belîben

sælic, frô noch rehte wolgemuot,

5

âne ir trôst, derz allez kan,

fröide bringen unde unfröide scheiden dan.

des fröit iuch, ir fröiden gernden man.

 

2

Swer nâch guotes wîbes hulden ringet,

dem kan selten immer missegân.

hey waz im sîn dienest sælden bringet!

wie frœlîchen endet sich sîn wân!

5

ougen wunne, herzen spil,

swes ein herze erdenken unde erwünschen wil,

des hât guoter wîbe güete vil.

 

3

Daz lop ist der guoten wîbe al eine:

dâ'st der valschen kleine mit gedâht.

den sol sîn mîn lop vil ungemeine:

dar zuo hât mich ein vil valschiu brâht.

5

diu ist wîbes êren gram:

mich muoz an ir immer riuwen wîbes nam,

sît si von ir scheidet wîbes scham.

 

4

Ich het mich unsælden underwunden,

dô ich mich der valschen underwant.

ich was ir mit triuwen sil gebunden:

dâ bî was si ledic âne bant.

5

ir unstæte hât die kraft

unde an ir behabt dâ her die meisterschaft,

daz si nie gebant der triuwen haft.

 

5

Alse abrillen weter vert ir wille,

daz nie windes prût als swinde enwart,

under wîlen süeze in senfter stille,

schiere wider an ir irrevart:

5

dar nâch schînet meien schîn:

sâ zehant sô wil ez aber winder sîn.

alsô witert mir diu frouwe mîn.

 

6

Ich wil guotiu wîp von bœsen scheiden,

al die wîle ich von in singen wil.

swer gelîche sprichet wol in beiden,

der hât gein den guoten valsches vil.

5

guotiu wîp, geloubet daz,

swer iuch mit den valschen lobt, der treit iu haz.

sunderlob iuch êret verre baz.

 

7

Guoter wîbe güete gar unêret

wîp der herze valsch gemüete treit.

dâ bî valscher wîbe fuore mêret

guoten wîben hôhe werdikeit.

5

swâ diu valsche missetuot,

dâ wirt schiere bî bekant der reinen muot:

dâ von ist ir valsch den guoten guot.

 

1370

Diu liet gesungen wurden vil.

für wâr ich iu daz sagen wil:

dô sî diu wandelbære vernam,

ir hôchgemüete daz wart lam:

5

si zurnt und wart vil gar unfrô;

daz ich von ir gesungen sô

het, daz was ir ungemach.

waz dannẹ? dar nâch sîn mêr geschach.

 

1371

Gegen dem winder ich dô sanc

ein tanzwîse ze mâzen lanc

und kurz ze rehter mâze gar.

diu wort dar inne wâren wâr:

5

ich sprach drinnẹ von der stæticheit,

swer die in sînem herzen treit,

daz sî von dem lop nie geschiet.

nu hœret mich! ich kan diu liet: 

 

Lied XXIII

Ein tanzwîse, diu fünfzehende

(Bechstein II,138; Lachmann 419,1)

1

Triuwe ist al der werlt ein êre:

wol im der si rehte treit.

sîst ûf alle tugent ein lêre,

slôz ob aller werdikeit.

5

swâ ir stæte bî gestât,

waz bedarf der tugende mêre,

swer die tugende beide hât?

 

2

Daz ieman die tugende scheide,

des wil rehtiu minne niht.

minne wil si halten beide,

sî hât mit in stæte pfliht:

5

ez sî frum odr ungewin,

ez sî liep odr ez sî leide,

des enkumt si niht von in.

 

3

Minne niender sich enthaldet

âne triuwe und stæten muot.

swer diu niht zesamen valdet,

alse ot vil manc valscher tuot,

5

dân ist minne niender bî.

er unfuoget und gewaldet,

swer giht daz dâ minne sî.

 

4

Dâ bî kiuse ich daz diu hêre,

der ich her gedienet hân

und gediene ab nimmer mêre,

triuwe an mir niht kan begân.

5

het si triuwe erzeiget mir,

daz wær wunder immer mêre,

sît niht triuwen lît an ir.

 

5

Minne het mich ir gebunden

unde lie si bande frî.

des hân ich mit schaden enpfunden.

swer als ich in banden sî,

5

der rîd ûz den banden sich.

ich hân mich dem stricke entwunden

al ze spæte: daz klag ich.

 

6

Wolden wîp in stætem muote

stæten friunden stæte sîn,

daz kœm in alsô ze guote

daz in triuwe würde schîn,

5

ders an friunden irre varnt,

sô si sich mit triuwen huote

gein ir friunde niht bewarnt.

 

7

Wolden ouch die vil unstæten

sich gesellen, daz lobt ich,

daz si mit ir valschen ræten

beide ein ander pfanden sich.

5

lieben wân und leiden wanc,

swaz si des ein ander tæten,

des het ir unstæte danc.

 

1372

Diu liet von rehte dûhten guot,

swie sî doch machten ungemuot,

die ich die vrowen mîn ê hiez.

durch ir unmuot ich niht liez,

5

ich süngẹ ze dẹm winder aber liet

von ir, als mir mîn hertze riet.

der werlt ich drinne unfreuden jach:

nu sult ir hœren, wie daz sprach: 

 

Lied XXIV

Ein tanzwîse, diu sehzehende

(Bechstein II,139; Lachmann 420,16)

1

Owê der sô sælic wære,

der uns kunde geben rât

für die manicvalden swære

dâ diu werlt mit umbe gât!

5

owê sô gemeiner sorgen!

wâ      hât fröide sich verborgen?

die envinde ich hie noch dâ.

 

2

Möhte ich iender fröide vinden,

dâ fünd ich ouch êre bî.

durch daz sol ich niht erwinden,

ich envinde wâ si sî.

5

und erwirbe ich fröide und êre,

waz       bedarf ich sælden mêre?

wie kan mir gelingen baz?

 

3

Rehter fröiden, swer der waldet,

der hât immer niuwe jugent,

sô tuot sorge daz man aldet

und verderbet mange tugent.

5

fröide ist süeze, sorge ist sûre,

ich      was sorgen nâchgebûre:

diu hât mir erleidet sich.

 

4

Durch daz sol ouch ich si leiden

guoten liuten swâ ich kan.

mag ich, ich wil von ir scheiden,

von ir sîn ein frîer man.

5

got vor sorgen mich behüete:

dar      zuo bite ich wîbes güete

daz ir huote mich bewar.

 

5

Guotiu wîp süez unde reine,

derst noch wunder, swâ si sîn.

hey fünd ich der guoten eine!

der gæb ich daz herze mîn.

5

ich wold ir ze hulden singen,

ir      lop alsô hôhe bringen

daz sis müeste danken mir.

 

6

Got geb daz ich sî noch vinde,

der gemüete sî sô guot

daz si sich mîn underwinde,

mir ze hœhen mînen muot.

5

vinde ich die, sô vinde ich êre.

sô      getrûre ich nimmer mêre:

nimmer wirde ich mêre unfrô. 

 

[Lied XXIIIb

(Bechstein II,141)

 

     Wolden wîp in stætem muote

stæten friunden stæte sîn,

Daz kœm in alsô ze guote,

daz in triuwe wurde schîn,

5

Ders an friunden irre varnt,

sô sie sich mit triuwen huote

gegen ir friunde niht bewarnt

 

Wolden ouch die vil unstæten

sich gesellen, daz lobt ich,

10

Daz sie mit ir valschen ræten

beide ein ander pfanden sich.

Lieben wân und leiden wanc,

swaz sie des ein ander tæten,

des het ir unstæte danc. ]

 

1373

Nâch disen lieden sang ich dô

einen leich mit noten hô

und ouch mit snellen noten gar.

ir sült glauben mir für wâr,

5

daz ich des leuches tœne sanc

gar niu. manịc fidelær mir danc

sagt, daz ich die not sô hô

machẹt. nu hœrẹ! der leich sprach sô: 

 

Lied XXV

Ditz ist der leich

(Bechstein II,142; Lachmann 422,21)

 

Got füege mirz ze guote:

ich bin noch in dem muote,

daz ich wil guoten wîben

mit dienest âne valschen muot      immer bî belîben.

5

dâ von râte ich einen rât

der allen wol gemuoten mannen tugentlîchen stât.

 

Ich râte iu, êre gernde man,

mit triuwen alse ich beste kan:

Ob ir welt wernde fröide hân,

10

sô sît den wîben undertân

 

Mit triuwen âne valschen muot.

ir güete ist alsô rehte guot,

swer in mit triuwen dienest tuot,

den künnen sie wol machen frô.

15

Der werlde heil gar an in lît:

ir güete ist fröiden hôchgezît:

ir schœne sô vil fröiden gît,

dâ von diu herzen stîgent hô.

 

Werdekeit

20

sunder leit

künnen sie wol friunden geben.

swem sô sî

witze bî,

der sol nâch ir hulden streben

25

unde zinsen in sîn leben.

 

Daz râte ich ûf die triuwe mîn.

swer êren sælic welle sîn

und rîche an hôhem muote,

Der sol mit triuwen guotiu wîp

30

reht minnen als sîn selbes lîp.

vil guot vor allem guote

 

Ist der wîbe güete, unde ir schœne schœne ob aller schœne.

ir schœne, ir güete, ir werdikeit ich immer gerne krœne.

An ir schœne und an ir güete stât mîn heil und ouch mîn wünne.

35

wær guoter wîbe schœne niht, wie selten ich gewünne

 

Deheinen êren gernden muot.

wol mich daz sie sint alsô guot,

daz man hât von ir güete

Sô hôhen trôst für sendiu leit.

40

ir schœne, ir güete, ir werdekeit

gît mir vil hôch gemüete.

 

Mîn muot von wîben hôhe stât.

waz danne ob mir ir einiu hât

Erzeiget hôhe missetât?

45

deswâr des mac wol werden rât.

 

Swaz si gein mir hât getân,

daz wil ich gerne wizzen lân

mit zühten, alse ich beste kan,

ûf genâde guotiu wîp.

50

Ich hân ir driu und zehen jâr

gedienet sunder wenken gar,

bî mînen triuwen daz ist wâr,

daz in der zît mîn sender lîp

 

Nie gewan

55

sölhen wân,

des mîn stæte wurde kranc.

al mîn gir

was gein ir

sleht mit triuwen âne wanc.

60

nu vert entwer ir habedanc

 

Reht als ein rât daz umbe gât

und alse ein marder den man hât

in eine lin gebunden.

Kund ich als sie unstæte sîn,

65

sô hæte ich nâch dem willen mîn

an sie ein frouwen funden.

 

Ê daz ich mîn ritterlîche stæte bræche an guoten wîben,

ich wolde ê immer valscher wîbe hulde frî belîben.

Ich muoz in der stæten wîbe dienest sunder lôn verderben

70

oder ich muoz ir stæten herzen liebe alsus erwerben,

 

Daz ich gewenke nimmer wanc

von in. ir hôhen habedanc,

und mag ich den erringen,

Sô hân ich allez daz ich wil,

75

süez ougen weide, herzen spil,

vil wûnne an allen dingen.

 

Nu waz bedarf mîn sender lîp

genâden mêr, ob ich ein wîp

Ze frouwen vinde alsô gemuot

80

diu sich vor wandel hât behuot

und niht wan daz beste tuot?

der sol mîn dienest sîn bereit

Immer mê,

swiez ergê,

85

sunder valsch mit stætikeit.

Dâ von gewinne ich werdikeit

Und alsô fröide rîchen sin,

des ich getiuret immer bin

an aller hande dingen.

90

Vinde ich sie, ich sol sô ritterlîchen nâch ir hulden ringen,

daz mir von ir stætikeit muoz hô an ir gelingen.

Sie muoz abr ûf die triuwe mîn

gar frî vor allem wandel sîn,

diech mêr mich lâze twingen

95

Und ouch in kumber bringen.

ja gehœret man mich nimmer mê    deheines valschen wîbes lop gesprechen noch gesingen.

 

1374

Der leich vil guot ze singen was:

manịc schœniu vrouwe in gern las,

wan er sprach von ir werdecheit,

der got hât vil an sî geleit.

5

mit dem leiche sanc ich dô

ein tanzwîse vil süeze hô,

dar inne ich wîben güete jach.

nu sült ir hœren, wie daz sprach: 

 

Lied XXVI

Ein tanzwîse, diu sibenzehende

(Bechstein II, 147; Lachmann 426,12)

 

1

Alle die in hôhem muote wellen sîn,

den wil ich daz râten bî den triuwen mîn,

daz si minnen guotiu wîp

sunder valsch mit triuwen alse ir selber lîp.

 

2

Guotiu wîp sint guot für aller hande leit:

von ir güete hât man mange werdikeit.

in der werlde niemen mac

âne ir helfe frô belîben einen tac.

 

3

Zuht und êre, triuwe, milde, hôher muot

kumt von wîben, dar zuo manger hande guot.

ir lîp engels schœne hât:

al der werlde heil an ir genâden stât.

 

4

Ich wil immer hôhen muot von wîben hân,

swie ein wîp unwîplich habe an mir getân.

swaz ich dâ von leides dol,

des mac mich ein guot wîp noch ergetzen wol.

 

5

Vinde ich die, diu dienest kan für dienest nemen,

ich tuon ir den dienest der ir muoz gezemen

und der mich gemachet wert.

sôlhes wîbes hân ich ie ze frouwen gert.

 

6

Sî muoz tugende güete bî der schœne hân,

der mîn lîp mit dienste mêr wirt undertân,

dar zuo wîplîch sîn gemuot,

êren rîch, vor allem wandel gar behuot.

 

7

Ich wil gerne sîn ein frouwen frîer man,

al die wîle ich niht ein guote vinden kan.

ê daz ich den dienest mîn

mê verlür, ich wolde ê âne frouwen sîn.