Konrad von Würzburg
um 1225 - 1287
Der Trojanerkrieg
Achills Kindheit und JugendThetis' Sorgen.Erziehung bei Chiron.
5777 - 6458
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Daz selbe kint von hôher art,mit dem diu küniginne wartbegriffen dâ zer hôchgezît, | |
5780 | seht, daz gebar diu vrouwe sîtnâch tugenthafter wîbe site.ir wonte daz gelücke mite,daz si ze rehter zît genas.und dô daz kint geboren was, |
5785 | dô schein sîn lîp sô minnevar,daz man nie knebelîn gebar,daz alsô wunnebæreund sô durchliuhtic wære,sô diu vil küniclîche fruht. |
5790 | gelücke und êre mit genuhtwart ûf sînen lîp geleit.er hete die liutsælikeit,swer ez mit ougen ane sach,daz der in sînem herzen jach, |
5795 | im breste weder dis, noch des.geheizen wart Achillesder junge hôchgeborne knabe.als ich dâ vor gesprochen habeund êrst mit rede ergründet, |
5800 | sô was von im gekündetvon Prôtheô, dem wîssagen,daz er ze Troye würde erslagenund daz er dâ gelæge tôt.diu selbe clegelîchiu nôt |
5805 | der muoter sîn vil nâhe lac.ze herzen gienc ir unde wacdiz leit vür alle swære,daz man ir seite mære,daz er vor Troye stürbe. |
5810 | daz er dô niht verdürbe,daz hæte gerne si bewart.diu frouwe rîch von hôher artbegunde in allen endendar ûf ir sinne wenden, |
5815 | daz er ze Troye kæme nihtund er die veigen ungeschihtkünd eteswie gefliehen.si wolte in dar ûf ziehen,daz er mit strîtes listen |
5820 | sich möhte dâ gefristenvor schedelicher vreise;dâ von sô wart ein reisevon der frouwen ûf geleit.si wart ûf eine vart bereit |
5825 | und îlte mit dem kinde dan;daz fuorte si dâ z' eime man,der künde liste gnuogeund manger hande fuoge,die man sol ze strîte haben. |
5830 | Achillen, den erwelten knaben,bevalch si dem in sîne pflege,dur daz er in lêrt alle wege,daz er den lîp generteund sich mit strîte erwerte, |
5835 | ob er ze Troye kæme.diu clâre und diu genæmewolte ir sun alsus bewarn.si kam zuo disem man gevarn,der künde hovelîche kunst, |
5840 | dâ mite er hôher liute gunstverdienet hete mangen tac;wan er mit sîner lêre pflacir kinde bî der zîte.er wente si ze strîte |
5845 | und ûf tugentlîche site,dâ sich die jungen blüement mite.Sîn kraft, diu was sô rehte grôz,daz niender lebte sîn genôzin al der welte creizen. |
5850 | Schyron was er geheizenund hete ein vremdez bilde;wan sîn figûre wildetruoc an ir zweiger hande schîn.daz oberteil der forme sîn |
5855 | was gestellet als ein manund stiez ein underteil dar an,daz eime rosse was gelîch.der selbe meister künsterîchwas ob allen tieren starc |
5860 | die grîfen und die löuwen arcerbibenten von sîner kraft.er twanc mit sîner meisterschaftdie tracken und die würme.sîn angestlichen stürme |
5865 | entsaz mit vorhten allez wilt.er kunde swert beid unde schiltgebrûchen baz, denn alle man.swaz man ze strîte liste kan,dar zuo was er vil nütze. |
5870 | er was der beste schütze,der ie zer welte wart geborn.sîn hût was herte alsam ein hornund aller sîner lide vel.kein vogel was sô snel, |
5875 | der balder flüge, denne er lief.er hete ein hol wît unde tiefin sîner stæteclichen wer,daz stuont vil nâhe bî dem merund gienc in einen rûhen stein, |
5880 | dâ selden în diu sunne scheinund der liehtebernde tac.des nahtes er dar inne lacund eteswenne bî dem tage.mit einem griuwelichen hage |
5885 | stuont daz loch verdürnetund hôhe alumbe türnetmit velsen und mit flinsen.swaz er dar în gedinsenmohte wilder tiere, |
5890 | diu gaz er alliu schierebeid ungesoten unde rô.sîn hol stuont irreclichen dô;wand ein rûhez pfedelînûz einem walde gie dar în |
5895 | durch stûden und durch brâmen.die liute unsanfte kâmendar heim zuo sînem hûse.ez was ein wildiu clûseund ein vil tiefiu schrunde, |
5900 | dar inne er sîne stundeund alliu sîniu jâr vertete.zuo dirre wüesten waltsetekam Thêtis gerüeretund wart mit ir gefüeret |
5905 | heimlichen unde stilleir lieber sun Achille.Frau Thetis vor Schyron auf dem Berg Peleon
Der berc, der hiez Pelêon,dar under mîn her Schyronwont in des steines krüfte. |
5910 | durch wolken und durch lüftesîn hhe reichet ûf enbor.daz tobende mer, daz stât dervorund stzet dran ein vinster holz.Thêtis, diu küniginne stolz, |
5915 | diu kam durch daz gevildezuo dirre clûsen wildekûm unde gar lancseime.si vant den wirt dâ heime,der wunderlichen was gestalt. |
5920 | ein man schein er unmâzen alt,als ich von im gelesen hân.swaz menschlich an im was getân,daz hete wunneclîchiu lider.hâr unde bart im beidiu nider |
5925 | ûf den gürtel sluogen.diu gâben unde truogenaltlichen schîn vil grâwen.er hete lange brâwen,dâ stuonden ougen under, |
5930 | diu vaster denne ein zunderûz sîme kopfe brunnen.er mohte dur die sunnengeblicket hân mit der gesiht.diu wârheit sprichet unde giht, |
5935 | er hete liehte varwe,diu was gemischet garwemit wîze und ouch mit rôte.sîn houbet was genôtez' eim alten manne schne gnuoc. |
5940 | ein hüetelîn er ûfe truocûz schinen wol geziunet.ein wurmes hût gebriunetdar über was von im gedenet.Schyron, der hete sich gewenet, |
5945 | daz er von leder truoc ein cleit,daz er schant wîlent unde sneitab einem wilden vische rûch.ez sluoc im nider vür den bûchund schein rôt als ein lösche, |
5950 | weich unde niht ze röschewas diu liderîne wât,diu mit riemen sunder nâtzesamen stuont gebestet;niht anders was gegestet |
5955 | oberthalben dirre man,der vil schône sich versan,swie wunderlich sîn forme schine.sîn underteil, ûf dem er hinegienc über vels und über mos, |
5960 | daz was gestellet als ein ros,als ich dâ vorne hân geseit,doch was ein varwe dran geleitnoch swerzer, denne ein brûner zobel.gebirge steic er unde tobel |
5965 | reht als ein wilder steinboc.ez wære flins, ez wære stoc,dar über clam er hôhe enbor;an im lac hinden unde vorvil gar ein wunderlich geschaft, |
5970 | und was er doch sô tugenthaft,daz er wist übel unde guot.bescheiden was sîn vrecher muotze hovelichen dingen.rotten, harpfen, singen |
5975 | und aller hande zabelspil,daz kunde er unde treip sîn vil.An im lac grôz behendekeit.er was ûf alliu dinc bereit,des man ze kurzewîle gert; |
5980 | dâ von die rîchen künige wertir süne enphulhen sîner hant.si wurden in sîn hol gesantdick und ze mangen zîten,dur daz er si dâ strîten |
5985 | und ander fuoge lêrte.nû Thêtis z' im gekêrteund für in was gegangen,dô wart diu vrouwe enphangenrîlîche von dem munde sîn. |
5990 | ir hôchgebornez kindelînbevalch si dar in sîne gewalt.mit süezen worten manicvaltbat in diu frouwe sêre,daz er mit sîner lêre |
5995 | des knaben underwünde sich.entriuwen, sprach er, daz tuon ich,vil hôchgeborniu vrouwe guot!sît des geruochet iuwer muot,daz ich zieh iuwer edele fruht, |
6000 | sô wirt daz kint mit hôher zuhtgeblüemet wol nâch êren.Achillen sol ich lêren,daz ir sîn iemer dankent mir;wan ich vröuwe mich, daz ir |
6005 | geruochet hânt ze komene her.der werde got, her Jûpiter,der iuwer vater ist für wâr,der sî geprîset offenbârdes heiles, daz diu lêre mîn |
6010 | sol ziehen daz geslehte sîn.Thêtis wart von der rede vrô.diu minneclîche seite dôgnâd unde danc Schyrône;si neic im dô ze lône |
6015 | und îlte dannen wider hein.ir sun, der gar liutsælic schein,lie si belîben in dem hol;dâ von wart sîn gepflegen wolmit hôher meisterschefte dâ. |
6020 | Schyron tet im daz beste sâ,des er geflîzen kunde sich.der zühte meister lobelichlêrt in behendeclîchiu dinc.dar ûf stuont aller sîn gerinc, |
6025 | daz er in herteclîche züge.ob dirre knabe ein ammen süge?nein, er souc ein wildez tier.daz kint liutesælic unde zierwart niht an wîbes brust geleit: |
6030 | ein lunze, diu den löuwen treit,begunde sougen disen knaben.si muoste in mit ir milche labenalle zît und alle vrist.Schyron der kunde wol den list |
6035 | und hete an im die meisterschaft,daz er si twanc mit sîner kraft,daz si daz kint lie sûgen.erzamen und erblûgenmuost allez wilt, daz in gesach. |
6040 | vil schefte er ûf den tieren stachze stücken und ze trunzen;dâ von twanc er die lunzen,daz si diu jungen löuwelînliez âne sûgen dicke sîn, |
6045 | und ir brüste Achille bôt;si müeste sîn gelegen tôt,ob si sich hete des gewert.sus wart daz edele kint ernertund des küniges künne |
6050 | mit eines löuwen spünneund mit der blanken milche sîn.Schyron der liez daz knebelîndiu grimmen tier niht vliehen.er wolte ez dar ûf ziehen, |
6055 | daz ez getürstic wære,und ez niht diuhte swærestrîtlicher sorgen bürde.ob menschlich ezzen würdegeleit dem kinde in sînen munt? |
6060 | nein, ez muoste bî der stunterkennen vremde spîse.Schyron, der künste wîse,der kunde ez wilder trahte wern.swenn er die löuwen und die bern |
6065 | zerbrach mit sîner hende starc,seht, alsô gap er im daz marc,daz in dem beine steckete:daz brûchte ez unde lecketevür alle spîse danne. |
6070 | nû wart vil selten phannegewermet dâ mit muose:des wildes crûtes gruose,die Schyron mit sîner hantûz den wurzen dicke want, |
6075 | diu wart im în getroufet.in lindiu tuoch gesloufetwart ez ze keinen stunden,Achilles wart gewundenmit rûher tiere belzen. |
6080 | phankuochen unde smelzenwart dem juncherren tiure.êsieren bî dem fiurewas im betalle vremde.man liez in cleiner hemde |
6085 | niht tragen unde dinsen;er muoste ûf herten flinsenbî sînem meister nahtes ligen;wand im dâ bette wart verzigen.Frau Thetis übergibt Achill zur Erziehung an Schyron
Seht, alsô hertecliche erzôch |
6090 | Schyron, der zühte meister hôch,den ûz erwelten jungelinc,dur daz er angestbæriu dincdeste senfteclicher lite,swenn er mit vrecher hende strite |
6095 | nâch wirde in sînen jâren.er lêrte in sô gebâren,daz er gemaches wênic pflac.in snêwe saz er unde lacden âbent und den morgen. |
6100 | vor im wart niht verborgen,swaz er von künsten wiste;er schuof mit sînem liste,daz er wart unmâzen snel.swâ man von îse ein lindez vel |
6105 | ûf einem tiefen sêwe kôs,und er sô lützel dâ gefrôs,daz man durch sîn vil dünnez dachein hâr bereiteclîche sach;dô muoste Achilles sîn sô balt, |
6110 | daz er dar über mit gewaltân alle vorhte fluges lief,sô daz er in dem wâge tiefden fuoz doch nie genazte.sô Schyron ûf gesazte |
6115 | durch kurzewîle ein verre zil,und er in sîner wunne spilschôz dar zuo mit sînem bogen,sô muoste Achilles ê geflogenund geloufen sîn dar an, |
6120 | ê daz der snelle phîl her danvon der senewen snüeregesnurrete und gefüere.Sîn louf, der muoste dringenvür der strâlen swingen |
6125 | und für der gæhen bolze fluc.Schyron der lêrte in mangen tuc,der griuwelîche was gestalt,und mahte in alsô rehte baltmit sîner künste fuoge, |
6130 | daz er slouf in die luoge,dar inne ir kint die beren zugen.daz si die muoter niht ensugen,daz kunde er in versperren,wan er diu welfer zerren |
6135 | in balde muoste von der brust.enphienc er danne die verlust,daz im zerkratzet wart diu hût,sô wart er liep und alsô trûtdem meister sîn Schyrône, |
6140 | daz er im dô ze lônegüetlîche kuste sîniu lider.kam aber ungesêret widervür in der süeze Achilles,sô wând er âne zwîvel des, |
6145 | er kæme ân allen strît her dan,und sach in übelichen andurch sîne rûhen brâwen.er muoste ouch ûz den clâwenden grîfen zücken alle ir fruht. |
6150 | in ir geniste und in ir zuhtsteic er ûf daz gebirge hôch.dâ brach er von in unde zôchdiu wilden cleinen grîfelîn.wan sô Schyron, der meister sîn, |
6155 | wart von in geblicket an,sô liezen si diu kint her danab den vil hôhen flinsenAchille balde dinsenund getorsten im niht wern, |
6160 | daz er si kunde alsus verhernund in mit leide tet gedon.sîn zühte meister Schyronlêrt in behendekeite vil:schâchzabel, schirmen, seitenspil |
6165 | und singen mit dem munde,daz muoste er gar von grundebiz ûf ein ende kunnen.von allen hovewunnenlêrte er in den überfluz. |
6170 | ze râme schiezen mangen schuzwart dem juncherren offen;er hæte ein hâr wol troffenmit sînes bogen pfîle.vil herter kurzewîle |
6175 | lêrt in Schyron ein wunder.daz er genas dar under,daz was ein grôz unbilde.wan sô diu wazzer wildesich in dem walde erguzzen |
6180 | und alsô tobende fluzzen,daz manic stein dar inne lief,sô muoste er an ir strûme tiefstên mit blôzen beinen,und von den herten steinen |
6185 | vil grimmer stze lîden.kein dinc getorste er mîden,daz engestlîche was getân:er muoste loufen unde gânûf manigen hôhen rûhen berc, |
6190 | dâ weder katze, noch getwercmöht über sîn geklummen.Schyron lêrt in die summenvon griuwelichen dingen:er hiez in dicke springen |
6195 | über manic tobel tief;lêhparten spranc er unde liefdrât unde snelleclîche vor.ûf aller vrechen tiere sporhiez in sîn meister gâhen. |
6200 | mit sînem spieze enphâhenmuost er diu küenen eberswîn;diu kleinen cranken tierlîn,diu liez er ungettet.sô sîniu schoz gertet |
6205 | von bluote wurden alle,sô lepte in fröuden schalleSchyron, sîn meister, alzehant.sîn lop daz wart ûf in gewantund sîn durchliuhticlicher prîs; |
6210 | von im wart er in alle wîsgerüemet an der selben stete,swenn er getürsteclichen tete.Dâ mite geschuof der meister hôch,daz er in dem walde vlôch |
6215 | kein übel dinc, des sint gewis.ein tier, daz heizet tygrisund ist gar bitterlichen arc,daz kunde der juncherre starcwol veigen unde villen. |
6220 | die grimmen cocatrillenbestuont er kampfes bî dem merund valte si mit hôher werdâ nider ûf des sandes griez.sîn meister bat in unde hiez |
6225 | bestân die snellen trachen;ersmieren und erlachenmuost er in allen stürmen,vor giftebæren würmengetorste er sich niht rimphen; |
6230 | er muoste vür ein schimphenallen sînen kumber tragen.der tiere wart sô vil erslagenvon sîner vrechen hende balt,daz de stuont der wîte walt, |
6235 | und man niht wildes drinne kôs.Achilles wart nie sigelôs,swenn er begunde strîten.Schyron der lêrte in rîtenund üeben ritterschefte spil. |
6240 | er vant dâ wilder rosse vil,diu wurden sîner hende zam.er vienc ir mangez unde nam;dar ûf der hôchgeborne saz.sîn meister lêrt in allez daz, |
6245 | des man ûf orsen pflegen sol;wand er kund in geheizen wol,daz er daz ors vil ûz erkornmit grimmen und mit scharpfen spornbehendeclîche ruorte |
6250 | und beide schenkel fuorteûf unde nider als si flügen.wie sîne blanken hende bügendiu sper in manic stückelîn,des nam Schyron, der meister sîn, |
6255 | sêr und genôte goume.er lêrte in bî dem zoumedaz ors ze rehte kêren.er kunde in wol gelêrenmit worten und mit handen. |
6260 | ein volc was in den landen,daz ûf dem gebirge lacund der wilden welde pflacmit bûwe und mit geriute;die selben starken liute |
6265 | wâren Lafficî genant,und was ir muot ûf strît gewant.Si dûhte urliuge ein wunnespil.ouch wonte dâ ze lande vilder liute ûf dem gevilde, |
6270 | die zweiger hande bildedô truogen bî den jâren:ros unde man si wâren,und was ir muot gar ellentrîch;Schyrône wâren si gelîch, |
6275 | als ich von in geschriben vant;Centaurî wâren si genantund kunden mit geschütze wol.die selben liute zornes volbegunden sich urliuges wenen |
6280 | und vâhten alle zît mit jenen,die Lafficî dâ hiezen,zesamene si dâ stiezenmit kampfe z' aller zîte.nieman kunde ir strîte |
6285 | gescheiden noch gestillen;dâ von Schyron Achillenhiez under si dô kêren,durch daz man in gelêrenstrîten möhte deste baz, |
6290 | swenn er mit ougen sæhe daz,wie diz gesinde væhteund er sich drunder vlæhtemit sîn selbes crefte.Schyron ze ritterschefte |
6295 | den juncherren twanc alsô.mit vrecher hende muoste er dôvil manigen stechen unde slahen;er gôz dâ bluotes mangen trahenund schriet vil tiefer wunden. |
6300 | man sach in z' allen stundenbegân sus vrevelîchiu dinc.zwelfjæric was der jungelinc,dô sîn kraft diz allez tete.er was an iegelicher stete |
6305 | der beste in allen strîtenund wart ze beiden sîtenvür den tiursten dâ gezelt.der junge hôchgeborne heltsô creftic und sô vrevel schein, |
6310 | daz er einen mülsteinmit dem schilte sîn enphie:swenn in sîn meister ane lievon dem gebirge loufen abe,sô stuont der ellentrîche knabe |
6315 | still an des berges fuozeund hete dise unmuoze,daz er ûf sînen buggelerden grôzen stein lie walzen herund sînen grimmen louf enthielt. |
6320 | Schyron, der hôher künste wielt,lêrt in vil âventiure.in wazzer und in fiurewart er ein getürstic man.swâ von urliuge ein hûs enbran, |
6325 | dâ muoste Achilles loufen înund rouben mit der hende sîn,swaz er bereites drinne vant;swenne ez allez was enbrant,sô lief er durch die heizen gluot |
6330 | und nam dar ûz vih unde guot.Sus manicvaltiu wunderbegienc der helt besunderund tet sô vrevelîchiu dinc,daz in des landes umberinc |
6335 | mit lobe sîn nam geblüemet fuorund man des bî den göten swuor,ez lepte niendert sîn genôz.sîn prîs durchliuhtic unde grôzze Kriechen was und anderswâ; |
6340 | daz wîte lant Tessaliâwart sîner werdekeite vrô.die liute sprâchen alle dôgemeinlîch und besunder:wart ie sô vremdez wunder |
6345 | begangen, als Achilles tuot?sô vrevel, noch sô wol gemuotwart nie geborn kein irdisch man,der getörste blicken andaz griuwelîche unbilde, |
6350 | daz in der wüeste wildesîn lîp begêt und anderswâ.man suoche hie, dort unde dâ,man vindet keinen jungelinc,der sô vermezzenlîchiu dinc |
6355 | in blüender jugent vollendet habe.er ist ein zwelfjæriger knabe,des ellent mâze niht enhât.schouw al diu welt an sîne getâtund zitter vor der hende sîn; |
6360 | ez wirt an sînem werke schîn,daz niendert lebet sîn gelîch.ez wart nie knabe sô tugentrîch,noch alsô ellenthaft geborn.sîn dinc nâch wunsche ist ûz erkorn. |
6365 | Seht, alsô wart gerüemetund wol mit lobe geblüemetder hôchgemuote Achilles.sîn herze vleiz sich alles des,daz wirde heizen mohte; |
6370 | swaz hôhen êren tohte,dar ûf twanc er sich alle wege.sîn meister hete in sîne pflegejuncherren vil genomen her,die niht sô vlîzeclîche als er |
6375 | nâch sîner lêre tâten.daz er sô wol gerâten,vür mangen was besunder,des nem iuch lützel wunder.Sîn werder lîp der was geslaht |
6380 | und alsô linde in sîner maht,daz er die lêre sanfte enphienc,die von Schyrônes munde giencund in sîn edel herze flôz.vür sîn gemüete niht enschôz |
6385 | der unbescheidenheite rigel.alsam daz wahs ein ingesigelformieret nâch dem bilde sîn,swenn ez gedrücket wirt dar în,seht, alsô wart vil sêre |
6390 | nâch sînes meisters lêregeschepfet des juncherren muot;wan sîn rîlichez herze guotwart in si gedrücketund hete an sich gezücket |
6395 | vil schiere und ouch vil drâtedaz bilde von dem râte,den im Schyron dâ leite vür.mit eigenlicher willekürtet er niht anders, denne wol. |
6400 | swaz z' eime haggen werden sol,daz krümbet sich vil vrüeje.man seit, swâ tugent noch blüeje,dâ snîde man der êren fruhtschier unde balde mit genuht. |
6405 | Swaz adellichen arten wil,zuo dem bedarf man niht ze vilrîlicher meisterschefte.von sîner tugent kreftekan ez wol selbe zuo genemen. |
6410 | ez üebet, swaz im sol gezemenund ist den êren undertân.dâ von darf iuch niht wunder hân,daz der juncherre Achillebeid offen unde stille |
6415 | gap sô liehtebernden schîn,daz er vor den gesellen sînliez edel sich beschouwen.sich lât ein vels joch houwenvil sanfter, denn der ander tuo; |
6420 | dâ hret michel wunder zuound ist ein lanc geverte,ê man ûz flinsen hertegeschepfe ein bilde reine;von einem linden steine, |
6425 | der senfte und edel wære,würd ez mit cleiner swæregemachet und gebillet.swie vil ein meister villetunedel kint mit lêre, |
6430 | doch kan ûz im kein êregewahsen ûf der erden.ez mac wol bezzer werden,denne ez vor gewesen ist,daz aber ganzer tungende list |
6435 | enphâhe sînes herzen rinc.daz ist ein ungehret dincund wart vil selten ie vernomen.swaz von Schyrône mohte komenbescheidenlicher dinge, |
6440 | daz gienc dem jungelingeze herzen und ze beine.sîn art senft unde reinegeschuof an im daz wunder,daz er sich ûz besunder |
6445 | vür sînes meisters lêre schiet;wan der juncherre baz geriet,dann er gelêret würde.der meisterschefte bürde,die Schyron dâ leite ûf in, |
6450 | bar im ze jungest den gewinund wart an im sô wuocherhaft,daz si mit manicvalter kraftim brâhte rîcher tugent fruht;swenn im sîn meister eine zuht |
6455 | gelêrte, die geriet sô wolund wart der êren alsô vol,daz von ir blüete sâmenwol tûsent tugende kâmen. |