Konrad von Würzburg
um 1225 - 1287
Der Trojanerkrieg
Die Hochzeit der ThetisDie geladenen Götter. Das Hochzeitsfest.Discordias Apfel. Der Streit der Göttinen.
813 - 1610
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Her Jûpiter, der hübsche got,der under sîn vil starc gebot | |
815 | getwungen hete manic lantund der ze sînem dienste bantman unde wîp mit hôher kraft,der luot ûf eine wirtschaftvil gotinn unde göte wert. |
820 | wan er hete des gegert,daz er die clâren swester sîn,diu lûter was und alsô vîn,wolt einem man ze wîbe geben.des liez er dô mit wunne leben |
825 | vil manigen werden hôhen lîp.wan ez enwart nie schner wîpgesehen stille und über lût,denn ouch diu keiserlîchiu brûtan lîbe und an gebærde was. |
830 | si zôch des mâles unde lasan sich vil maniges herzen muot.si was bescheiden unde guot,liutsælic, edel unde clâr.ir lîp, ir güete und ir gebâr |
835 | rîlichen wâren vollebrâht.der Wunsch der hete si bedâhtmit flîze gar, des sît gewis.
Jupiters Hof
si was geheizen Thêtis,und lac an ir sô grôz gewalt, |
840 | daz alliu wazzer manicvaltir hende wâren undertân.si muosten vliezen unde gân,als in von ir geboten wart.si erkande wol ir aller art |
845 | und schein gewaltic drinne.si was ein mergötinneund ein erweltiu feine.diu selbe maget reinewart ze wîbe dô benant |
850 | des künges sun ûz Kriechenlant,der was geheizen Pêleus.dâ von her Jûpiter alsuszuo dirre hôchgezîte spilluot gotinn unde göte vil. |
855 | Der kam dâ hin ein michel schar.vil manic lîp nâch wunsche gargezieret was dar under.nû möhte iuch nemen wunder,waz göte wæren bî der zît? |
860 | si wâren liute, als ir nû sît,wan daz ir krefteclich gewaltwas michel unde manicvaltvon kriutern und von steinen.ir nützen und ir reinen |
865 | art si wol erkandenund tâten in den landenvon ir tugende krefteund mit ir meisterscheftesô manic wunder wilde, |
870 | daz man dâ von ir bildemüeste an beten iemer sît.ouch lebten gnuoge bî der zît,die zouberære wârenund wunder in den jâren |
875 | mit gougelwîse worhten.die wurden ouch mit vorhtenfür göte dâ geschrîet an.und ob ein sinnerîche manschn unde niuwe liste vant, |
880 | der wart ouch bî der zît erkantfür einen got der selben kunst,und truogen im die liute gunstdur daz meisterlîche dinc,daz alsô niuwer fünde ursprînc |
885 | von êrst ûz sînem herzen flôz.man bôt in allen wirde grôz,die dirre dinge pflâgen.si wonten unde lâgenûf bergen und in klûsen |
890 | und wolten gerne hûsenze walde ûf wilden riuten,dur daz si vor den liuteneinvaltic unde kiuscheverhælen ir getiusche, |
895 | dâ mite si die welt betrügenund an sich tumbe tôren zügen,die si für gote erkandenund in ir opfer sandenmit vorhten und ir prîsant. |
900 | in diente guot, liut unde lant,daz kunden si gemachenmit künstebæren sachenund mit ir hôhen meisterschaft.stein unde guoter würze kraft, |
905 | dies' in der wilde funden,die schuofen z'allen stundenan in sô wunderlîchiu werc,daz manic walt und manic bercnâch ir helfe ersuochet wart. |
910 | si wâren gar von rîcher artund viel si wunder guotes an.doch was ir aller houbetmanher Jûpiter, als ich ez las.wan er sô künsterîche was, |
915 | daz er mit zouberlicher mahtir aller wîsheit übervaht.Der selbe got, her Jûpiter,zuo dirre hôchgezîte herhete ûz wüesten welden |
920 | und von den wilden veldenvil der genôze sîn besant.ir würde gnuoc von mir genant,die zuo dem hove kâmen,wan daz ich gerne râmen |
925 | gelimpfes unde fuoge wil:der rede würde ein teil ze vil,solt ich ir iegeliche zeln.ich wil die besten ûz in welnund ir namen künden. |
930 | swer under in an fündenund an kunst was vollebrâht,des wirt besunder hie gedâht,wan ich entsliuze sîniu dinc.her Jûpiter, ein ursprinc |
935 | aller stolzen hübescheit,der hete sînen hof geleitûf eine wisen liehtgevar:dâ von was er der êrste darzuo dem erwelten brüele. |
940 | die tische und daz gestüelehet er gezieret und bereitnâch küniclicher rîcheit;wan dâ was michel volle.dar nâch kam her Apolle |
945 | ze hove in einer kurzen vrist,der aller arzenîe listvon êrst in sînem herzen vant.sîn apotêke was besantmit im ûf den grüenen plân, |
950 | dâ sach man bühsen inne stânmit latwerjen ûz erkorn,der man ungerne hæte enbornzuo dirre hôchgezîte.her Mars, der aller strîte |
955 | mit sîner meisterschefte pflac,der kam ouch ûf des hoves tacgewâpent mit den sînen.er wolte gerne schînenin stahelringen spiegelvar, |
960 | ob ieman in der hovescharunfuoge reizen wolte,daz er daz weren soltemit kraft und mit gesmîde.ein got der hiez Cupîde |
965 | und was der minne schütze:der wart dem hove unnütze,wan er kam dô hin dur bîlund fuorte bogen unde pfîl,dâ mite er manigen sêrte, |
970 | als in diu minne lêrteund ir gewalteclich gebot.Mercurius der werde got,der alle zungen wol vernam,der fuor mit êren unde kam |
975 | zuo dirre hôchgezîte.er was erkennet wîte,wan er was aller göte boteund seite eim iegelichen gote,swaz boteschefte in ane gienc. |
980 | ein bühse an sînem gürtel hiencmit brieven und mit mæren.man sach den helfebærendâ gerne bî der stunde,dur daz von sînem munde |
985 | vlôz aller hande sprâche.des wînes got, her Bâche,der von êrst erdâhte most,der kam dâ hin mit rîcher kost,wan er vil manic fuoder |
990 | durch trinken und durch luoderbrâhte dar ze stiure.den hof durch âventiurewolt er mit wîne blüemen susein got hiez Eminêus, |
995 | der aller briuteloufte wielt,der kam ouch dar, wan der behieltsîn stat vil wol dâ under in.daz heiltuom daz brâht er dâ hin,dâ man den briutelouft ûf swuor. |
1000 | ze dirre hôchgezîte fuorein got, der hiez Neptûneund erkande wol die lûneder wazzer und der wilden mer,dâ von muost er des hoves her |
1005 | mit schiffen leiten über sê.der hôhen göte sol ich mêniht lâzen iuch erkennen.der feinen wil ich nennenund der götinnen ouch ein teil, |
1010 | der manigiu frlich unde geilan disen hof kêrt unde zôch.die götinn aller berge hôch,Orêades genennet,schn unde rîch erkennet |
1015 | zer hôchgezît sich huoben.si suochten unde gruobengesunde würze reineund ûz erwelt gesteine:der zweiger brâhten si dô vil |
1020 | zuo der hôchgezîte spil.Diz was ir beste prîsant dô.des wirtes wîp, vrô Jûnô,diu schatzes unde guotes wieltund allen rîchen hort behielt, |
1025 | diu kam dâ hin gezieret wol.von silber und von golde volbrâhte si dar manigen schrîn.si wolte ir aller frouwe sînwan si was dâ wirtinne. |
1030 | der boume küniginne,die Dryades noch sint genant,die wâren ouch dâ hin besantund heten brâht vil manic rîs,daz mit bluote in alle wîs |
1035 | gezieret was vil schôneund mit der vogele dônebesungen wart rîlîche.Pallas, diu künsterîche,ein götinn aller wîsheit, |
1040 | ze hove wol gezieret reitmit kostbærlichen tuochen.von hôher liste buochenbrâhtes' eine bürde,dar an bewæret würde |
1045 | ir witze und ir bescheidenheit.Cêres, ein frouwe vil gemeit,der tugent aller sæte pflac,diu fuorte dâ vil manigen sacmit korne ûf einem soume. |
1050 | Vênus, diu mit ir zoumedie minne kêret, war si wil,diu kam zer hôchgezîte spilschôn unde werdeclichen ouch.ein fiurîn vackel âne rouch |
1055 | schein ûz ir wunneclichen hant.die frouwen Nâjades genant,die der fontânen wielten,ze hove ir stat behieltenmit fröudebernder wunne. |
1060 | dâ clanc vil manic brunnegar lûterlîche ûz ir gewalt,der mit sîme fluzze kaltfröut ôren unde sinne.der bluomen küniginne |
1065 | geheizen Amadryadesze hove wielten eteswes,daz den ougen nütze was.geströuwet hetens' ûf daz grasrôsen, vîol unde clê. |
1070 | Thêtis, ein frouwe von dem sê,diu der wazzer hete gewaltund zuo den êren was gezalt,daz si dâ solte werden brût,diu lie durch bluomen und dur crût |
1075 | dâ fliezen einen clâren bach,der schuof den gesten rîch gemachûf dem erwelten plâne.ein götin hiez Dyâneund pflac der jegerîe, |
1080 | diu kam zuo der plânîemit netzen und mit strickenund hiez ouch mit ir schrickenhirze, rêher unde swîn.hie sol der zal ein ende sîn |
1085 | von den götinnen über al.wer möhte ir namen bî der zalze rechenunge bringen,die zuo dem hove dringenbegunden unde kêren! |
1090 | Diu hôchgezît mit êrengeblüemet schône wart alsus.dar kam der künic Prîamusvon Troye und zwêne sîner süne,die sâzen ûf der tugende büne |
1095 | schôn unde werdeclîche enbor:der eine der hiez Hectorund Elenus der ander;ir swester hiez Cassanderund was vil hübisch unde wîs: |
1100 | sô wonte ir bruoder Pârîsdennoch in dem gevilde.diz mære in beiden wildewas und ir vater Prîamô.si wisten umb in cleine dô, |
1105 | wan si des heten wol gesworn,daz der jungelinc verlornin dem walde wære:dô was der hovebærebeliben harte wol gesunt. |
1110 | sîn vater hete bî der stuntgezoges vil an sich genomenund was zer hôchgezîte komennâch küniclichen êren.den hof begunde er mêren |
1115 | werdeclichen ûf dem grase,dâ beide bluomen unde wasezierten anger unde velt.vil manic keiserlich gezeltwas geslagen ûf den clê. |
1120 | man dorfte weder sît noch êdekeinen plân beschouwen,den ritter unde frouwensô kostbærlîche zierten.ouch spilten unde smierten |
1125 | rôsen, vîol unde bluotin manges edelen herzen muotdurch der ougen bürgetor.in den luft vil hôhe enborklanc vil manic stimme lût. |
1130 | bluomen, gras, loup unde crûtdâ stuonden wol geverwetund heten sich gegerwetin liehten wunneclichen schîn.diu wilden cleinen vögellîn |
1135 | diu sungen ûf den estenden hovelichen gestensô rîlîch in ir ôre,daz in der himele kôremöht ir gedne erclungen sîn. |
1140 | ouch was daz weter alsô vînund alsô glanz diu sunne,daz von ir michel wunnesich huop ûf der plânîe.die boume und ir flôrîe |
1145 | die bâren scharten unde luft.ir bleter und ir blüete kluftze fröuden heten sich gestalt.ein vôrest und ein grüener waltnâch an den anger stiezen, |
1150 | dar ûz sach man dâ fliezenbech unde manic brünnelîn,daz mit dem süezen fluzze sîndie wisen kunde erfiuhten.man sach dâ verre liuhten |
1155 | golt, silber und gesteine,daz manic wilde feinetruoc an ir liehten wæte.dâ was vil grôz gerætevon tranke und ouch von spîse; |
1160 | dâ sungen süeze wîsebeidiu frouwen unde man;dâ gleiz vil manic fürspanund manic edel schapellîn,dâ bôt durchliuhteclichen schîn |
1165 | diu gimme und daz gesmîde:der purper und diu sîdeir glanz dar under wâben;dar zuo die bluomen gâbenund diu sunne liehten glast. |
1170 | dekeiner wunne dâ gebrast,der man ze hôchgezîte gert.die geste rîlich unde wertdie wâren hübisch unde geilund heten hôher fröuden teil, |
1175 | die man zer welte haben sol:in allen was von herzen wol.In dirre wunne schallewâren die götinn allegesezzen ûf gestüele, |
1180 | dâ vrische boume küelein bâren schaten unde luft.durch ruomes und durch schalles guftgezieret wâren si nâch lobe.in allen wirdeclichen obe |
1185 | sâzen drî götinne,die leben unde sinnemit tugende kunden gesten.si wâren dâ die bestenvor der plânîe vorste. |
1190 | kein frouwe sich getorstemit schne z'in gemâzen;dâ von si z'obrest sâzenschôn und gewalteclîche dô.daz eine was frô Jûnô, |
1195 | diu rîcheit unde guotes pflac.an ir sô ganziu wirde lac,daz si gestalt nâch wunsche was.daz ander was vrô Pallas,ein götinn aller wîsheit, |
1200 | diu saz rîlîche dâ bekleitund gap durchliuhteclichen schîn.Vênus, der minne künigin,diu beidiu schne und edel schein,diu was diu dritte nâch den zwein, |
1205 | und saz gezieret schône.von golde ein rîlich crôneir iegelicher houbet hievil werdeclichen umbevieund was dar ûf gesetzet. |
1210 | ir lîp was niht geletzetmit swacher missewende.der Wunsch mit sîner hendevor wandel hete si getwagen.si kunden laster in ir tagen |
1215 | und allen valsch vermîden.von liehter ziclâtsîdenir cleider stuonden wol geweben,und wâren lîsten unde rebenvon golde rôt gedrungen drîn, |
1220 | dar ûz durchliuhteclichen schînerwelte margarîtenin bâren zuo den zîtenDie selben götinn alle drîschn unde missewende frî |
1225 | wâren sô liutsælic garund alsô rehte wunnevaran lîbe und an gezierde grôz,daz manic lûter ouge entslôzûf der hôchgezîte sich, |
1230 | daz die götinne keiserlichze wunder ane blicte.ir drîer clârheit schicte,daz manger dâ begunde jehen:ach got, wan solt ich iemer sehen |
1235 | und êweclichen schouwendis ûz erwelten frouwen,der leben ist sô vollekomen!sus hete ir minne an sich genomenvil ougen unde herzen. |
1240 | si bâren jâmersmerzenden göten und der künige schar,die zuo dem hove kâmen dar,dur daz si dâ beliben vrô.nû Pallas unde Jûnô |
1245 | sâzen dâ gezieret susund diu götinne Vênusin beiden saz vil nâhe bî,seht, dô wurdens' alle drîgereizet balde ûf einen strît. |
1250 | ûf einem blanken pferde sîtgeriten kam ein frouwe stolz,die sach man nider für daz holzûf die plânîe erbeizen.
Frau Discordias Apfel vor den drei Göttinnen
Discordiâ geheizen |
1255 | was daz wol getâne wîp;mit rîcher wæte was ir lîpgezieret und bevangen;doch hete si begangenvil dicke wandel unde mein. |
1260 | si kunde werren under einmit hazze werde liute.discordiâ ze tiuteein missehellung ist genant,dâ von der name wol bewant |
1265 | was an ir lîbe schne,der nîdic unde hnebî wunneclichem bilde was.swer an sich hôhe wirde las,dem wart gevære si zehant. |
1270 | ir haz den hete si gewantvil dicke ûf werde hoveschar,die si mit kriege sô verwar,daz si ze strîte kâmen.si kunde ir scheidelsâmen |
1275 | wol under friunde sæjen,dar umbe daz si mæjenbegunde schaden und verlust.mit sô getâner âkusthetes' al ir zît vertân. |
1280 | si was erbeizet ûf den plân,durch daz si vröude swachteund einen kriec dâ machte,von dem sich hüebe ein michel strît.daz si ze sîner hôchgezît |
1285 | her Jûpiter der stætegeladen niht enhæte,dâ von leit si den smerzen,daz trûren in ir herzenlac unde zornes galle. |
1290 | er luot die götinn alleund hete si versmâhet gar.des kam si von ir selben darmit zorneclichen riuwen.si wolte kriege briuwen |
1295 | und alsô bitterlîche nôt,daz manger sît gelæge tôt.Nû merkent, wie si' z ane vienc.bekleidet si nâch wunsche giencin daz gestüele tougen, |
1300 | sô daz mit sînen ougennieman gesehen möhte ir lîp.Discordîa, daz übel wîp,truoc an ir hende ein vingerlîn,daz kunde ir antlitz und ir schîn |
1305 | verdecken wol mit sîner maht.von sîner krefte alsô verdahtwart ir menschlich bilde,daz ir figûre wildewart in allen ûf dem plân. |
1310 | diz wunder hete an ir getânder edel und der fremde stein,der von dem vingerlîne scheinund ûz im schône lûhte.dekeinen man bedûhte, |
1315 | daz er die frouwen sæhe,diu mit gezierde wæhegie vor in allen unde stuont.si tet, als alle die noch tuont,die strîte wellent stiften, |
1320 | und wolte dâ vergiftenden fröudenrîchen hoveschal.die liute mohtes' über alwol geschouwen unde spehen,und kunde nieman si gesehen |
1325 | noch gehren ûf dem plân.si liez ir ougen umbe gânin der wunneclichen scharund nam des vlîzeclichen war,wâ si die besten sæhe, |
1330 | durch daz in dâ geschæhevon ir schulden ungemach.ze jungest si dâ sitzen sachdie werden götinn alle drî,die wandels unde meines frî |
1335 | durch guften und durch schallendô sâzen ob in allen,als ich dâ vornen hân gezelt.nû si die frouwen ûz erweltgesach sô rehte wunneclich, |
1340 | seht, dô gedâhte wider sichDiscordîa, diu hne:sît dise frouwen schnedie besten hie ze hove sint,sô muoz ich hiute ein underbint |
1345 | an ir holtschefte machen.ir liep mit leiden sachenwil ich besunder scheiden.ist, daz ich in geleidenkan ir friuntschaft iemer, |
1350 | son mac dem wirte niemergeschehen grzer ungemach.sît daz ich alsô rehte swachin sînem herzen liuhteund in sô bse diuhte, |
1355 | daz er mich her niht enluot;sô wil ich sînen vrîen muotmit herzeleide binden.geschaffe ich, daz erwindenmuoz diu fröude manicvalt, |
1360 | zuo der vil manic fürste baltgestrichen ist von lande her,sô wirt mîn friunt, her Jûpiter,an êren und an wirde cranc,wan in kein laster nie getwanc, |
1365 | daz im sô nâhe wæge.zwâr ich ensol niht trægeze sînem ungefüere sîn,wan ich geschicke an disen drînfrouwen schne und ûz erkorn, |
1370 | daz under in kriec unde zornvil schiere sich erhaben hât.ich wirfe mîne scheidelsâtenzwischen si geswinde,dâ von daz ingesinde |
1375 | z'ein ander wirt verworren.an hôher wunne dorrender hof von mîner schulde muoz.ich tuon im aller fröude buoz,biz ich geriche an im den schaden, |
1380 | daz ich dâ her niht wart geladen.Mit den gedenken und alsôgie si dort hin, dâ Jûnômit iren zwein gespilen saz.si wolte kriec, nît unde haz |
1385 | dâ sæjen under dise drî.für die götinne wandels vrîverborgenlichen si dô schreitund in sô lîser tougenheit,daz man ir bildes niht enphant. |
1390 | enmitten under si zehantwarfs' einen apfel schne,den ich mit lobe krnevür alle werden epfel noch,und was er von zwein stücken doch |
1395 | z'ein ander wol geltet.ûz golde lieht gertetsîn halbez teil gesmidet was;daz ander stücke, als ich ez las,schein durchslagen silberwîz. |
1400 | an im lac hôher künste flîzvon meisterlicher kûre.ein wunderlich mixtûreûz dem rîlichen apfel schein.diu was verworren under ein |
1405 | von aller hande glastesô sêre und alsô vaste,daz keiner liehten varwe schîndâ volleclîche möhte sîn;und was ir aller teil doch dâ. |
1410 | wîz, brûn, rôt, gel, grüen unde blâdiu wurden elliu dâ gebornund heten alliu doch verlorndâ ganzen unde vollen glanz,sô daz ir keines was dô ganz |
1415 | noch in volleclicher kür.ir schîn was wider unde fürzerdræjet und zersprengetund alsô gar vermengetmit wilder temperunge, |
1420 | daz manic wandelungedâ fremdeclichen lûhteund iegelichen dûhtesô mæzlich und sô cleine,als ir dâ vil nâch keine |
1425 | solte schînen unde wesen.sô man den apfel ûz erlesenhielt nâhe zuo den ougen,sô wart dâ sunder lougendiu mixtûre an im erkant; |
1430 | und sô der apfel wart gewantiht verre hin von der gesiht,so enkôs dâ nieman anders nihtwan silbers unde goldes.rîlicher künste soldes |
1435 | ein wunder was ûf in geleit:ein lîste wol eins vingers breitenmitten umb den apfel was,diu schein noch grüener, denne ein gras,von smâragdînen steinen |
1440 | und was ûz harte cleinenstücken gar gefüeget wol.vil ûz erwelter schrifte volschein der selbe grüene strich,wan die buochstaben kostbærlich |
1445 | beschouwen sich dâ liezen.von glanzen mergriezen,die niht reiner mohten sîn,wâren si gevelzet drînund lûhten wunneclichen dâ; |
1450 | si glizzen rôt, gel unde blâverr ûz der lîsten grasevar.diu schrift von hôher koste gardiu sprach alsus ze tiute:swelch frouwe sî noch hiute |
1455 | diu schnste ûf disem veste,sô daz an ir kein breste,noch kein wandel werde schîn,der eigen sol der apfel sîn,noch anders keines wîbes. |
1460 | ir muotes und ir lîbesmuoz si wesen ûz erweltund für die besten sîn gezelt,diu von der hôchgezîte spilmit ir den apfel füeren wil. |
1465 | Diu rede und dise buochstabenwâren mit gesteine ergrabenûf des apfels umbekreiz,der von smâragden grüene gleizund alsô wol geschriben was, |
1470 | daz man dar an kôs unde las,wes der apfel solte wesen.in swelher zungen man daz lesenwolte bî der selben zît,diu wart ân allen widerstrît |
1475 | und in vil kurzen stundenan den buochstaben funden,die man dâ stân gelîmet sach.von hôher künste diz geschach,daz sich diu schrift verkêrte |
1480 | und iegelichen lêrtedâ vinden sîne sprâche.durch üppeclîche râchewart der apfel wandels vrîgevellet under dise drî |
1485 | gotinne, der ich hân gedâht.gefüeret het in unde brâhtDiscordiâ zer hôchgezît,dur daz si kriec, haz unde nîtmit im dâ muoste briuwen. |
1490 | si wolte ir art erniuwenund ir alten werresite,dâ si noch leider ofte miteverwirret gnuoge liute.ir sâme wirt noch hiute |
1495 | geworfen under manigen lîp.si füeget, daz man unde wîpvil ofte kriegent umbe niht.owê, daz des sô vil geschiht,daz missehelle machet |
1500 | und fröude und êre swachetze höven und ouch anderswâ!nû si verlie den apfel dâgevallen und gerîsen,dô kêrte si mit lîsen |
1505 | triten ûf ir strâze hinund lie belîben under indaz kleint ûzer mâze fîn.des wart dô von in allen drînein zeppel und ein kriec derhaben. |
1510 | dô man gesach die buochstabenund dô man het an in gelesen,daz der apfel solte wesender schnsten ûf der hôchgezît,dô wolte ir iegelîchiu sît |
1515 | sich dâ nider tückenund mit der hende ûf zückenden apfel schne und ûz erwelt,dar umbe daz si dâ gezeltzer besten ûf der erden |
1520 | möht ob in allen werden.Der apfel wunneclich gestaltvon meisterschefte manicvaltmit zouber sô gelüppet was,swer die schrift gar überlas, |
1525 | diu von im schône lûhte,daz den bî namen dûhte,daz er sô wunnebæreund sô gewaltic wære,daz niender lepte sîn genôz. |
1530 | des wart ein missehelle grôzvernomen under disen drîn.si drî gelîche wolten sîndie schnsten ob in allen.dô vür si was gevallen |
1535 | der apfel und er wart gelesen,dô wânde ir iegelîchiu wesendiu beste zuo der hôchgezît.mit worten huobens' einen strîtumb den apfel schiere dô. |
1540 | des wirtes wîp, vrô Jûnô,vie den kriec zem êrsten an,dâ si doch lützel an gewan,wand ir ze jungest misselanc.diu werde nâch dem apfel ranc |
1545 | und hæte in gerne an sich genomen,dar umbe daz si vollekomenan rîcheit und an horde was.dô streit dâ wider Pallasmit worten und mit sinne. |
1550 | dur daz si meisterinnewas aller hôhen wîsheit,sô vaht si, weizgot, unde streitumb den apfel ouch zehant.ir herze was ûf in gewant |
1555 | und ir lîbes zuoversiht.iedoch geschach ir wille nihtan dem prîsande wol getân,wand in ouch Vênus wolte hân,dur daz si der minne wielt |
1560 | und ir herze nâhe vieltrein unde hôhe trûtschaft.si wurden sêre kriechaftumb den apfel under in.dar unde dan, her unde hin |
1565 | der strît mit rede wart geleit.ir aller hhsten werdekeitwarf ir iegelîchiu vür,dar umbe daz si niht verlürden prîs dâ bî den stunden. |
1570 | kein rihter wart dô funden,der si dô schiede nâch ir ger.nû hôrte ir rede her Jûpiter,wan er saz in nâhe bî.dâ von sô bâtens' alle drî |
1575 | den hübschen und den werden got,daz er si durch sîn hôch gebotgeruochte ûz kriege wîsen,sô daz er eine prîsenûz in drîn begünde, |
1580 | diu daz verschulden künde,daz ir der apfel würde.diz dûhte ein swære bürdeden got bescheiden unde wîs,daz ir einiu disen prîs |
1585 | enphienge dâ besunderund die zwô dar underbeliben sînes lobes vrî.wan die frouwen alle drîdie wâren im alsô gewant, |
1590 | daz er dekeine dô zehantwolt under in verkiesenund dâ mit rede verliesensîn hôchgebornez künne.er was von adels wünne |
1595 | in sippe sunder allen mein.dâ von er wider si dô scheinan triuwen deste vester.Vênus diu was sîn swesterund frô Pallas sîn tohter, |
1600 | von dirre sache mohterbeswæren niht ir zweier lîp,sô was Jûnô sîn selbes wîpund dar zuo diu swester sîn:alsô was er in allen drîn |
1605 | mit sippeschaft gebunden,daz er si bî den stundengetorste niht gescheiden.den zwein wolt er niht leiden,ob diu dritte füerte hin |
1610 | den schnen apfel under in. |