Johans, der Jansen Enikel
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Weltchronik
Geschichte Roms: Romulusund Remus, Eraclius und FocasVerse 20021 - 20942
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Nû mac ich lenger niht verdagen,ich müez iu von Rôm sagen,wie ir gewalt gewîtet wartvon der vichhirten zuovart. |
20025 | hie dishalb mers was dannoch niht,daz was ein wunderlîch geschihtwan walt unde wazzer zwârund kein lant noch stat garwas gebouwen in dem rîch, |
20030 | daz wizzet sicherlîch.ich hân ouch daz wol vernomen,daz zuo dem wald ein wîp was komen,diu het zwei kleiniu kindelîn,diu niht schner mohten sîn. |
20035 | diu liez si ligen in dem walde.von in îlt si balde.daz tet si vor armuot.si hêt in ze tuon kein guot,wan si was des guotes bar, |
20040 | des îlt si von in zwâr.si gie von in ân schuoch.si hêt niht umb sich dan ein tuoch,umb diu kint geswungen.alsô was in gelungen. |
20045 | daz geschuof got der guot,der getriu, der wol gemuot:der wilden wolf kômen darund nâmen der kindel warund truogen si an die stat, |
20050 | dâ Rôm sît gebouwen wart.dâ wârn herter nâhen bî,die wârn dâ gewaltes vrî.etslîcher hêt ein rintbrâht über mer und sîniu kint, |
20055 | etlîcher het schâf ein michel teil,der selb hêt dester grzer heil.ir wârn vil und genuoc.dô der wolf daz kint truoczuo in, ez weinen began. |
20060 | under in sprach ein wîser man:«wir süllen besehen, waz hie sî.ich wæn, uns sî ein kint bî.»der wolf diu kint von im leitund flôch dâ mit kündicheit. |
20065 | dâ mit der vichhirten schargiengen und nâmen der kindel war.dâ funden si diu kleinen kint.der ein sprach: «ich niht erwint,ich well diu kindel ziehen. |
20070 | von in wil ich niht fliehen.»der kindel er sich underwant,wan in sîn unser herr ermant.diu kint zôch er, daz was reht.si wurden zwên schn kneht.
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20075 | Ze einen zîten daz geschach,ein herter wider den andern sprach:«wellen wir erwenden werren,sô nemen einen herren;den süllen wîr uns setzen, |
20080 | der uns bôsheit möht letzen,wan er sol êr under uns begên,sô möht uns frümcheit ûf stên.»der rât begund in allenvil reht wol gevallen. |
20085 | dô sprach under in ein man:«welt ir mîm rât sîn undertân,so rât ich iu, daz wir Romolumnemen ze herren, der ist frum,wan er ist ein frum man, |
20090 | des süln wir im wesen undertân.»des volgten si al dâ ze stet,als er gegen in hêt geret.si bâten in dô allemit vil grôzem schalle |
20095 | und nâmen in ze herren,daz er in want werren.
Dar nâch eins nahtes spâtewurden si ze râte,daz si næmen einen pfluoc |
20100 | und ouch ohsen dar în genuoc,und swenn der pfluoc die furch viencund von im selber în gienc,daz selb solde sîn ir stat,und swer über der furch pfat |
20105 | kæm, der solt niht sîn frum,man füeret in für Romolumund benæm im dâ sîn leben;ez wurd im nimmer vergeben.daz selb wart schier getân. |
20110 | den pfluoc, di ohsen man gewan.
Dar nâch ze einen zîtenwolt Remus ûz rîtenmit hunden an ein gejeitzwâr durch sîn höbscheit. |
20115 | dâ vant er einen hirz stân.dâ hetzet er die hunt an,und begunden nâch im gâhen;den hirz wolt er vâhen.dô kêrt er snelliclîch |
20120 | zuo in in die stat rîch.er hêt des botes vergezzen,des wart im leit gemezzen,wan er rant nâch mit werdicheitüber die furch, daz wart im leit, |
20125 | wan ez den liuten wart zorn.si sagten, er wær verlorn,«der begangen hât die missetât,wan ez mîn herr verboten hât.»Remum si dâ viengen. |
20130 | für ir herren si dô giengen.Remus mit in dannen gie.er sprach: «war umb oder wiehabt ir mîn bot übergân?ir müezt wærlîch daz houbt lân.» |
20135 | dô antwurt dô her Remus:«bruoder mîn, daz wær umb sus:des gebotes het ich vergezzen gar.»«des müezt ir werden tôtvar,»sprach sîn bruoder Romulus; |
20140 | «den tôt müezt ir lîden sus.»er hiez dâ an der statsîn houbt ab slahen drât.dô vorhten arm unde rîchsînen zorn eislîch; |
20145 | daz er dem bruoder hêt getân,des muosten si in vorhten stân.
Der selb gar gewaltic man,dem wurden si gar undertân.diu stat wart grôz unde guot. |
20150 | bî eines wazzers fluotlac diu stat schôn dâ,daz wazzer hiez Abulâ;dar nâch diu stat hiez,den namen er dem wazzer liez. |
20155 | ich wil iu den nennen,daz ir in müget erkennen,der ze dem êrsten rîchsen beganin der stat wol getân.ich hân in ouch vor genant, |
20160 | dâ von ist er iu wol bekant.der selb sîn friunt dar inzuo im sazt, daz was sîn sin.dâ von sîn her sich mêrte,dô er sîn mâg kêrte |
20165 | zuo im in die stat guot.dâ von gefreuwet wart sîn muot.des moht wider in dhein man,wan er vil grôz êr gewan.dâ von gewan diu grôz stat |
20170 | den namen, als si in hiut hât,daz man sie heizt vil schôneRomulo ze lône,wan si Rôme wart genant;den namen man nâch im vant.
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20175 | Dar nâch rîchsen beganein gewaltiger man,des nam hiez Tyberius.ze Rôm rîchset er alsusvil gar gewalticlîch. |
20180 | er betwanc ze Rôm diu rîch.ich enweiz niht, wie ez dar nâch kam,daz er sîn ende namin dem wazzer Abulâ.dô wart daz wazzer nâch im dâ |
20185 | genant, nâch Tyberiô.des selben wâren Rmer vrô.ez wart Tyberis genant,als ez noch hiut ist bekant.ze diutsch heizt daz wazzer sus |
20190 | diu Tîver nâch Tyberius,wan er zwâr dar inne ertranc.ich weiz niht, ob ez ân sînen dancgeschæch oder mit dem willen sîn,daz ist mir noch niht worden schîn.
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20195 | Dar nâch gewunnen [di] Rmer dâeinen herren der hiez Nimiâ.dar nâch gewunnen si suseinen, der was genant Ponpejus.Tarquinijus der dritte hiez, |
20200 | vil wunders er ze Rom liez,die drî wurden ir herren dâ,unz si betwanc der tôt iesâ,daz si tôt lâgen.daz was leit irn mâgen. |
20205 | bî in gewan Rôm michel êr.daz was manges herzen sêr,die man hinz Rôm betwanc,wan ez geschach ân iren danc,daz si dâ muosten dingen, |
20210 | ze Rôm irn zins bringen.ez betwungen die Rmaerze den zîten dô mit swærysrahelische diet,als ez dô ir gewalt riet. |
20215 | si gewunnen manic lant,als uns hiut ist bekant.
Dar nâch die Rmer wurden ze râtbeidiu fruo unde spât,wie si ir lop gemêrten – |
20220 | und ouch ir stat êrten –,dar zuo ir râtgeben sicherlîch.des wurden arm unde rîchalle samt in ein,si wurden alle gemein, |
20225 | ez wær der stat, den liuten guot;sô reten si ûz einem muot.si jâhen, ez wær ein wîser sin.zwên und sibenzic nâmen si ûz in,die irs râtes pflâgen |
20230 | dar nâch bî iren tagen.
Nû wil ich iuch bescheiden:die Rmer wâren heiden,wan si wârn niht kristen.si jâhen, si solden fristen |
20235 | ir abgot vor leid und ungemach;alsô ir ieglîcher jach.die râtgeben erdâhten frömder sit,dâ si ir abgot êrten mitin der wochen siben tag, |
20240 | alsô ist des buoches sag.ez dûht si ein guot sin.die râtgeben gebuten in,daz si an dem êrsten tagnâch irer lêr und nâch irr sag |
20245 | den suntac êrtenund daz si ir gemüet kêrtengegen dem suntag, er wær ir got,und daz si leisten sîn gebot;daz si hiezen machen |
20250 | mit seltsænen sachenein rat, daz wær vestevon glas, daz aller beste,daz kein ouge hêt gesehen,daz man im müest der wârheit jehen.
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20255 | Zehant daz rat bereitet wart.daz wart niht lenger gespart,si triben ez ûf den strâzen hin;daz dûht si ein guot sinbî den selben jâren, |
20260 | wan si heiden wâren.si triben ez ûz umb die stat,allez schôn daz selb rat.si triben ez ûf der strâz hin,daz dûht si ein guot sin. |
20265 | und swann diu sunn dar durch schein,er wær michel oder klein,der under daz selb rat kamund von der sunnen daz vernam,daz si in durch daz glas an schein, |
20270 | der selb dûht sich vil reinunde was des schînes vrôund lobt daz selb abgot dô.
Des mântags dar nâchgar ein seltsæn dinc geschach: |
20275 | dô giengen diu ungemeilten kint,diu under siben jâren sint,der ieglîchz truoc ein lieht schôn.daz tâten si irm got ze lôn.ir got was des mânes schîn. |
20280 | si êrten in und wolden sînvil gar an der sêl genesen,des wolden si gewis wesen.diu alten kint bî zwelf jârndiu sach man mit in varn; |
20285 | diu hêten einen sundern got.zwâr daz was des tiufels spot.diu selben êrten ein abgot dô,daz was genant Apollôvon den kinden, daz was vil grôz. |
20290 | ir freude si des niht verdrôz,ez truoc ieslîchz in der hant,als ich ez geschriben vant,ein lieht, daz was ir aller sit,dâ êrten si ir abgot mit.
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20295 | Ich kan iu wærlîch niht verdagen,den dritten tac wil ich iu sagen,der ist der eritac genant,den Rmern was er wol erkant.welîchen got si loben solden, |
20300 | ob si in êren wolden,den rittern wart er ûz genantund den liuten wol bekant,die harnasch geleisten mohtenund zuo harnasch tohten: |
20305 | die muosten loben einen gotmit êren gar sunder spot.der selb Mars was genantund in ze abgot ûz erkant.dem muosten si ir opfer legen |
20310 | und sîn ze abgot schôn pflegen.
Der vierd tac diu mitwoch hiez,den man niht under wegen liez;den êrten koufliute.si giengen sam die briute. |
20315 | die leiten ir opfer schôneinem got der hêt ein guldîn krôn.der selb hiez Mercurius,pfaffen, heiden nennent in sus.des wârn si von herzen vrô. |
20320 | si opferten Mercuriô.samît, purpur und zendâlopferten si im über al.ez wart ouch ein markt wîtgeleit zuo der hôchzît |
20325 | an dem miktentag dâ ze stet;wan man nie dheinen hetvor der hôchzît gesehen,des muoz ich von schulden jehen.des muosten di koufliut dô |
20330 | êren hern Mercuriô.
Des pfinztags kômen gelîchearm unde rîcheund opferten wîrouch und golteinem got, dem wârn si holt; |
20335 | der was geheizen Jupiter.si jâhen, er liez si niht in swær,swâ si wolden hin varnhinnen für bî iren jârn.
Nû merket des buoches sag: |
20340 | zwâr an dem frîtagdô hêten Rmær einen sit,der volget in gern mit:an dem tag sô wurdens lût:swer under in wolt haben ein brût, |
20345 | der kom zuo einem hûs gegân.dâ vant er wunniclîchen stânwîp unde megedîn.bî swelher er dô wolt sîn,diu gie wunniclîchen dan |
20350 | und umbevie den selben manmit blanken armen, als si wolt.zehant huop sich der minne solt,wan si hêt sîn niht schant.swelich er vie bî der hant, |
20355 | die wîst er snell unde drâtin irer liehten wâtund leit sie an ein bett schôn.zwâr daz was der minne lôn.vater und muoter dick jach, |
20360 | sô si ir tohter minnen sach:«wol mich, daz ich daz kint iegewan, daz man hie umbevie,ein sô wol gezogner man!der êrn ich nieman sô wol gan |
20365 | sô mînem kind alein.ich sach im ûf diu beinheben alsô schônedem abgot ze lône.»swer under in minnen kund |
20370 | oder minnen begund,ez wær wîp oder man,diu kômen in daz hûs gegân.daz hûs daz hiez Rotundâ,ze Rôm siht man ez hiut dâ. |
20375 | daz selb hûs was schôn bereit,als uns daz buoch hât geseit.zwei hundert bett oder mêrwâren in dem hûs hêr,als ez hiut ze Rôm stât, |
20380 | wan ez sît Bonifacjus hâtgewîhet alsô hêrein aller heiligen êre.die heiden heten geopfert susir got, der hiez frou Venus. |
20385 | dâ was den jungen wol mit.daz was des frîtages sit.
Nû lâz wir alle rede ligen.nû êret man all heiligenin dem selben hûs guot. |
20390 | niht bôsheit man dar inne tuot.
Des samztags was ze Rôm sit,der volget in all vart mit:als si ir opfer leiten suseinem abgot, hiez Saturnus, |
20395 | swes ieglîch Rmer im gedâht,daz opfer er im dô brâht,daz dô hiez Saturnus.einer brâht im golt sus,der ander edel gesteine. |
20400 | daz nâmen dô die gemeine,die des opfers pflâgen;die begund des niht betrâgen,die nâmen Augustiner,dar zuo die kleinen Berner. |
20405 | gürtel unde hârbant,swaz man dâ ze opfer vant,daz opferten si gemein,ez wær grôz oder klein.ûf einem stein mermelîn |
20410 | muost daz opfer ligent sîn.
Dar nâch ein künic ze Rôm was,der was geheizen Focas.vil wunders er dâ begie.ich kan niht wol wizzen, wie |
20415 | er dar oder wann er kæm,unde dâ sîn ende næm,wan einez ist mir von im geseitfür die ganzen wârheit,daz ein heiden bî sîner zît |
20420 | kom ûf den markt wîtund hêt veil einen knappen sus,des name hiez Eraclius.der knapp was aller wîsheit vol,daz west man für die wârheit wol. |
20425 | wie er dem heiden wær zuo komen,des hân ich von im niht vernomen,wan daz der heiden in hêt veil;daz kom im sît ze grôzem heil.der künic het einen schaffær, |
20430 | der was getriu und êrbær;der reit an den markt guot,als in dô lêrt sîn muot.daz kom dem künc ze heile:Eraclius was veile. |
20435 | der schaffær liez sich niht betrâgen,den heiden begund er vrâgen,wie er den man geben woltund wie er in koufen solt.er sprach: «ich gib in umb hundert marc, |
20440 | wan er ist ân mâzen karc.»dô sprach der schaffære:«der kouf ist mir ze swære,ir welt mir dan gunnen,daz ich hre, waz er kunne.» |
20445 | dô sprach Eraclius zehant:«herr, ich tuon iu bekantdaz ich in mînem herzen hân,ob mir sîn hie der heiden gan.mîn kunt is niht kleine: |
20450 | ich kan ein ieglîch gesteinegesehen, waz ez kreft hâtund wie ez ze lob stât.saphir unde jôchant,die sint mir all wol bekant, |
20455 | und dar zuo gemeineallez edel gesteine;waz kraft ir ieglîchez hât,daz kan ich besehen drât.dar zuo kan ich mêre: |
20460 | ez ist dhein frou sô hêre,oder si sî arm getân,swenn ich zuo ir gân,ich seh an ir varb wol,ob si stæt belîben sol, |
20465 | oder ob si hât ein kranken muot:daz kan ich, lieber herre guotich kan ez sicherlîchevinden an in gelîche.dar nâch wil ich iu mêr sagen: |
20470 | ein kunst muoz ich stæt tragen,des kan ich niht vergezzen,diu ist mit lieb besezzenstæt in mînem muot:daz dhein ros ist sô guot, |
20475 | ich kunn an im ersehen wol,swaz guoter tugend ez haben sol,oder ob ez ist untugenthaft;daz sich ich wol an sîner kraft.louft ez snell unde drât, |
20480 | daz kan ich fruo unde spâtvil reht an dem ros sehen;alsô kan ich ir tugend spehen.die künst alle drîsint mir wærlîch bî. |
20485 | als ich iu wil bescheiden,ich lernt ez bî den heiden,die dâ heizen sternsehær;dâ lernt ich die kunst swær.»der schaffær sprach zehant: |
20490 | «mînem herrn tuon ichz bekant;der læt den kouf niht under wegen,er heizet dîn schôn pflegen.»
Dem künig tet er ez bekant.«kouf in, ich nim in für ein lant,» |
20495 | alsô sprach her Focas.des koufes er gar frô was.der schaffær kouft in zehantund nam in schôn an die hant.für den künic er dô gie, |
20500 | der herr in schôn enpfie.er sprach: «lâz mich dîn kunst sehen,ob ich sie von dir kunn spehen.»er hiez im stein vil und genuocfür in tragen. «bistû sô kluoc, |
20505 | daz dû mir sagst an diser frist,war zuo ieglîcher nütz ist?»die stein Eraclius nam.er sagt im dô âne scham,waz kraft hêt ieglîcher stein, |
20510 | er wær grôz oder klein.
Des was der künic frô.er fuort in ûf den markt dôze Rôm in der grôzen stat.vil vlîzeclîch er in dô bat, |
20515 | daz er im ein ros erkant –des bat er in unde mant –,daz drât lief unde snelliclîchund wol zæm einem künig rîch.für in zôch man mit schnheit |
20520 | manic schn ros gemeit.der künic sprach: «welhez sol ich nemen,daz mînen êrn müg gezemen?daz tuon ich gern nâch dînem rât.»er sprach: «der vol der dort stât, |
20525 | dem wirt nicht gelîcheüber alliu künicrîche,heizest dû sîn pflegen schôn.er zimet wol dîner krôn.er hât niht vlôzgallen. |
20530 | er muoz dir wol gevallen.»der künic dô des niht enliez,den voln er dô koufen hiez.er wart der best den man vant.der künic hiet niht ein lant |
20535 | genomen für den voln guot.er hêt in stæt in sîner huot.des was er herzenlîchen frô,daz er hêt disen volen dô.
Er sprach: «vil lieber Eraclius, |
20540 | nû hâst dû mir gezeiget susros und edel gesteine:die wârheit gemeinehân ich an dir wol gesehen.dû solt mir reht spehen |
20545 | einen gar volkomen lîp;ich hân niht ein êlîch wîp.»dô sprach Eraclius der kneht:«ich kan iu bescheiden rehtein wîp nâch iuwerm willen gar, |
20550 | lâzet ir mich ir reht nemen war.geschech iu dar an immer iht,sô lât mich sîn geniezen niht.»
Zehant der künic santwîten in diu lant |
20555 | unde hiez den liuten sagen,swer niu kleider wolt tragen,daz der kæm zuo der hôchzît.daz seit man in den landen wît,daz er wolt haben wirtschaft. |
20560 | dar kômen der liut ein michel kraft.herzogen, grâven, dienstman,die kômen zuo der wirtschaft dan,und dar zuo alliu schniu wîp,diu heten gebrîset iren lîp. |
20565 | zuo der werden hôchzeîthêtens sich schôn an geleit.ir wârn dar zuo vil bekomen,daz ich daz von in hân vernomen,daz drî grôz palas |
20570 | von frouwen alsô vol was.in einem sâzen fürstinn,in dem andern burgerinn,in dem dritten ritters wîp;si hêten êrlîchen lîp. |
20575 | da was in dem hof gesezzenallez daz wolt ezzen,ez wær wîp oder man,daz zuo der hôchzît wolt gân.
Dô vie der künic Eraclium |
20580 | bî der hant. «dîn wîstuomder sol sich hie erzeigen.weist dû, daz dû mîn eigenbist? lâ schînen dînen wîstuom starc;ich kouft dich umb hundert marc. |
20585 | swie daz selb mîn guot sî,gewer mich hier an – und bis frî! –daz mir werd ein reinez wîp,diu wirt mir liep alsam mîn lîp;diu sî arm oder rîch, |
20590 | triuwen ich ir niht entswîch!»Eraclius antwurt dô:«herre, dû solt wesen frô.ich merk dir ûz ein meit,diu rein ist und unverzeit.»
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20595 | Dâ mit er in den palast gie –der künic in bî der hend vie –,dâ die fürstinnewârn gemein inne.er sprach: «ich sich dheinen lîp, |
20600 | der dir zæm zuo einem wîp.»zehant dô gie er schouwenzuo den andern frouwen,dâ dienstman und ritters wîphêten wol gezierten lîp. |
20605 | der künic sprach: «nû nim für vol,ob dir ieman gevall wol.sint die hinn niht stæte?»«etlîch, der sie bæte,diu bræch ir zuht gern: |
20610 | einen man möht si gewern,der ir möht gedienen vil,der sie umb minn biten wil.dâ von ist etlîch frou guotrein und stæt an irem muot, |
20615 | ob man sie iht bæte,daz si ez gern tæte.»in daz drit palast er in batgên, daz geschach drât.der künic sprach: «traht mit sinn, |
20620 | ist iht juncfroun hie inn,diu stæt an mir belîb hie?»in dem palast er umbe gieund schouwet sicherlîchedie frouwen dâ gelîche. |
20625 | er sprach: «ich sich nieman hie.»der künic in bî der hend vieund wîst in in den hof zehant,dâ er daz volc gemein vant.er sprach: «nû sich mit sinne, |
20630 | ist indert keiniub hinne,diu mir ze wîb gezaemund die ich mit êren næm?»do begund er umbe schouwen:dâ sach er ein juncfrouwen. |
20635 | er sprach: «ich sich dort ein,diu wær kiusch unde reinund wær reht wol getân,der sie wolt nâch êren hân.ich sag iu, lieber herr guot, |
20640 | der sie haben wil in huot,so bebaltet si nicht ir stæt,wan si dann missetæt.wil aber man sie ân huot lân,sô mac ir nimmer missegân, |
20645 | wan si behalt ir kiuscheit.daz sî dir, herr, vor geseit.»dô sprach der herr wol getân:«sol ich daz ûf dir hân,daz si belîb stæte |
20650 | und nimmer missetæte,sô nim ich di maget zwâr,swie halt ich an ir gevar.»dô sprach Eraclius zehant:«des sî mîn houbt dîn pfant, |
20655 | wil dû sie niht in huot hân,sô mac dir nimmer missegân.wil dû ir aber hüeten,so beginnet ir herz wüeten;si mac dâ von unreht treten, |
20660 | ob sie ieman hêt gebeten.»«nein ich!» sprach der künic drât«zwâr ich gevar nâch dînem rât.ich wil ir getrouwen wol,sît si ist reiner kiusch vol.»
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20665 | Zehant man der junkfrouwen truockleider, diu wârn rîch genuoc,als einer küniginne zam.diu kleider si sich an nam.dô wart si ein schniu meit, |
20670 | daz man dâ wunder von ir seit.die frouwen nâmens mît gewaltund lêrtens tugend manicvalt,und wîst man sie lîs und niht drâtûz einer kemenât, |
20675 | dâ hêt man sie inn an geleit.zwâr an der selben zeîtbat der künic die fürsten gânund die frouwen wol getân,dienstman unde ritter, |
20680 | knappen unde burgær:die muosten dâ gemein sîn.der künic sprach: «lieben friunt mîn,ir sît zuo mir komen herniht umb sust,» sprach er. |
20685 | «ich wil ein wîp mit sinnnemen, dâ bî ich gewinnerben, diu ist wol getân.»dô sprach wîp unde manalle gelîche, |
20690 | arm unde rîche:«herr, daz dunket uns guot,von ir wert ir wol gemuot.»man wîset sie an einen rinc.nû hrt des küniges teidinc, |
20695 | wie er gegen den herren ret!er sprach: «gebt mir sie hie ze stet,wan ich wil sie gern nemen,ze êren kan si mir gezemen.»dô gap man sie im wunniclîch. |
20700 | si wârn beidiu freudenrîch.
Dô sie der künic hêt ein jâr,dô wart si im sô liep gar,daz er ir hiez mit huot pflegenund liez alz dinc under wegen. |
20705 | er sazt ir sîn swester zuo,daz si spât unde fruohüetet ir schôn vor üppikeit;daz was der küniginne leit.dô si die huot ersach, |
20710 | wider sich selber si dô sprach:«wil er nû gar an angst sîn?mich hât daz rein herz mînunde mîn reiner muotmit ganzer stæt baz behuot – |
20715 | daz ist an mir wol worden schîn –,baz dann al dîu huote sîn!sît er mir niht getrouwen wilvil gar an mînes herzen zil,sô wil ich besehen, ob sîn huot |
20720 | im iht grôzen frumen tuot.»
Einer naht si in ein venster saz.als irs leides si vergaz.dô reit ein junger Rmærfür ir hûs âne swær, |
20725 | da si saz in irem venster schônmit irer guldînen krôn.den gruozt si wunniclîch.des wart sîn herz freudenrîch,wan er tac unde naht |
20730 | an ir minne gedâht.dar nâch reit er al naht spâtfür ir venster für ir kemnât.si nam sîn tougenlîchen warund gruozt in minneclîchen dar, |
20735 | wan si in dô wol erkant,dâ von sie twanc der minne bant,daz der knapp freudenrîchreit für die frouwen wunniclîch.in betwanc nâch ir der minne nôt, |
20740 | daz er von minne nâch was tôt.ouch betwanc ir herz sie nâch imund ir muot, daz si imwas mit ganzen triuwen bî.swie doch zwischen in niht red sî |
20745 | ergangen, doch was si im holt;er hêt ez niht umb sie verscholt.dô was si im in ir herz guotund hêt in stæt in irem muot.alsô hêt er sie zwâr, |
20750 | swie si doch was in huot gar.alsô hêten si ungemach:sô ie daz ein daz ander sach,sô was ez nâhen nâch im tôt;des betwanc si beid der minne nôt. |
20755 | doch enwest dheinz des andern herze,daz ez leit von im smerzen.des wart diu frou minnenwunt.dô ir der siechtac wart kunt,dô wânt der künic, si læg tôt; |
20760 | dô twanc sie niur der minne nôt.
Dô diu frou sô siech was,daz si vor siechtuom kûm genas,dô kom zuo ir ein kündic wîp,diu sach ir leben und ir lîp; |
20765 | si greif ir houbt, hend und diech.si sprach: «ir sît von minne siech,daz weiz ich wærlîch für wâr;iuch twingt diu minn alsô gar.welt ir iuwern schnen lîp |
20770 | verderben hie, vil sælic wîp?zwâr daz ist unreht getân.sagt mir, frou, wer ist der man,nâch dem ir sît minnewunt?ich mach iuch schier dâ von gesunt.» |
20775 | daz alt wîp hiez Rompheâ.«wer hât dir gesaget sâ,daz ich nâch minne füere?für wâr ich des wol swüere,swer allen den kreiz erfüer, |
20780 | nieman sô wîsez erkür.in rmischem rîcheist nindert dîn gelîche.ich wil dir ûf dîn gnâd sagen,dû solt ez von mir verdagen, |
20785 | und ist ez von dir wol verdeit,mîn heimlîch muoz sîn dir geseit.»dô sprach ez Rompheâ:«ir sült des sîn ân angst sâ,und wær ez umb tûsent mort, |
20790 | ich bræht ez nieman an ein ort.»si sprach: «sô wil ich dir sagenund wil des vor dir niht verdagen.ich hân gên dir niht gallen.mir ist gar vast gevallen |
20795 | ein junc man in daz herz mîn;wirt mir der niht, sô muoz ich sînimmer an freuden tôt.mir tuot sîn minn sölich nôt,daz ich nâch verscheiden bin. |
20800 | sîn lîp benimet mir den sin,und hât noch nie dhein wortmit mir geredt an ein ort.»
Rompheâ sprach: «frou mîn,lât iuwer trûren sîn. |
20805 | ich tuon iuch iurer sorgen frî,swie grôz iuwer huot sî.»si sprach: «nû rât, nû lêre,daz dien ich immer mêre.»si sprach: «liebe frou mîn, |
20810 | ir sült von herzen frô sîn.heizet iuch der mitichen zîtfüeren in den markt wîtûf einem pfert, des nim ich goum.heizet iuch füeren bî dem zoum |
20815 | für mîn hûs, dâ ich innewasch unde spinne.dâ stêt ein lach, diu von mir fliuztvon dem wazzer daz man giuzt.sô birg ich den selben man |
20820 | in mîner kamer wol getân,west ich niur diu mære,wer der stolz man wære.»dô sprach diu küniginne:«ich zeig dir in mit sinne, |
20825 | wan er rîtet aller nehteclîchfür mich alsô freudenrîch.dâ solt dû mit freuden spehen,sô maht dû in hînaht wol sehen;dû maht in schier dâ vinden. |
20830 | mîn trûren muoz verswinden,gewinnest dû mir den selben man,den ich dir gezeiget hân.»Rompheâ sprach: «zwâr!ir sült sîn ân angst gar. |
20835 | ich sich noch hînaht sîn rîten,ich wil sîn hie innen bîten.»
Des nahtes der juncman wol bekleitfür die küniginne reit.si sprach: «der rein, der hôchgemuot, |
20840 | dem widervar hie allez guot!sîn ros daz gêt in sprunge:dâ rîtet her der junge!»Rompheâ in vil wol an sach.si sprach: «habet guoten gemach, |
20845 | vil edeliu küniginne,ich getrou mînem sinne,ich gewinn iu den selben man,wan ich in erkant hân.in den selben zîten, |
20850 | dô ir sült ab rîten,sô merket daz vil reht,daz iu ritter unde knehtvor mînem hûs entwîchen;sô sült ir sicherlîchen |
20855 | rîten vor in ein.daz pfert kêrt ûf einen stein.sô tuot als ir ân iuwern dancvallet ab dem pferd lancin die lachen her nider, |
20860 | sô hilfet man iu ûf wider:sô sît ir naz als ein mûs.sô heizt iuch wîsen in mîn hûsund sendet nâch kleidern zehant.sô hân ich iu vor gesant |
20865 | nâch dem höbschen jungen man,den vint ir in der kamer stân.sô sült ir tuon als ez iu leitsî; sô ist mîn bett bereit.zehant dâ leget iuch an |
20870 | und umbvâht den selben man,sô kan iu nimmer werden baz.für wâr ich iu sag daz.»dô sprach diu küniginne:«dû hâst vil wîs sinne |
20875 | zwâr bî mîner wârheit,wan dû hâst mir geseitreht alz ez ergên sol;ez gevellet mînem herzen wol.»
An dem mitichen morgen fruo |
20880 | diu künigin bereitet sich dar zuo,als ir diu alt gerâten hât,daz si wolt rîten in di stat.frouwen unde ritter guotriten mit ir, sie wârn fruot. |
20885 | dô zoumten zwên ritterdi küniginne âne swær.do si kômen zuo der lachen hin,dô viel si mit guotem sinin daz trüeb wazzer. |
20890 | dâ muost si werden nazzer.dô hiez si sich wîsen sâin daz hûs ze Rompheâ.dâ was der höbsch man inneund wart der küniginne, |
20895 | als si der künigin hêt geseit.alsô ergie diu hübscheit,daz si der minne pflâgenund bî einander lâgen.dô lobt diu künigin stæte, |
20900 | daz si ez gern tæte.der heimlîch nâmen si in genuoc.si wârn behend unde kluoc,unz sîn der künic innen wart.dô wart niht lenger gespart, |
20905 | er sazt in beiden lâge,nâch der melder sage,unz er si bî einander vant.der tôt wart in von im bekant,als man mir hât von in geseit. |
20910 | ich weiz niht selp di wârheit,ob si schieden lebendic danoder in der tôt gesiget an.
Doch ist mir gesaget sus,der künic sant nâch Eraclius. |
20915 | er sprach: «unsælic man,wie ist dîn wîsheit ûz gegân,daz dû mich sô sêr hâst betrogen!dû hâst mir von dem wîb gelogen:dû jæch, si wær ein stætez wîp: |
20920 | dar umb solt dû dînen lîpwærlîch lâzen hie.»er sprach: «war umb oder wiehân ich den tôt hie verscholt?ich seit dir, daz ich nicht enwolt – |
20925 | den rât man gegen mir übergie –,daz ir ieman hüetet hie.dar umb wil ich unschuldic sînumb di lieben frouwen mîn,hât si getân dhein missetât, |
20930 | sît man hât den mînen râtdar an übergangen.ich solt billîch hangenob ich schuldic wæresô lit ich billîch swære.» |
20935 | dô begund der künic jehen,im wær reht geschehen.er sprach: «und hiet ich dînem râtgevolgt, ich wær ân missetâtund hiet niht herzenswære |
20940 | und hiet ouch al mîn êre,und hiet ich gevolget dînem rât,sô wær mîn wîp ân missetât.» |