Johans, der Jansen Enikel
um 1230/40 - nach 1300
Weltchronik
Alexander der GroßeVerse 18923 - 19658
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Dar nâch rîchset alsusein künic, hiez Darius, |
18925 | mit hôhen êren iesâin dem land ze Persiâ.der hêt ouch gerîchsent susmit dem künig Cirus.Alexander het dô vernomen, |
18930 | wie Cirus ze velt wær komengegen der küniginne guotund wie man dâ in bluot wuotan der selben zît;daz geschach von dem strît. |
18935 | daz hôrt er dô sagen,daz Cirus wær erslagen,und daz die sînen gevangen wârenbî den selben jâren;sümlîch wurden erslagen: |
18940 | daz hôrt Alexander sagen.dar nâch schuof der gewærher Alexander,daz der künic Dariuswart von im erslagen sus.
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18945 | Dar nâch rîchsen beganein vil gewaltiger man,der was genant Alexander,vil wunders begie er.Macedonia hiez sîn lant, |
18950 | dar inne er herr was genant;diutsch sô heizt ez Kriechen.er macht dô mangen siechen.er stiftet Alexandri[n]am,nâch im gewan si den nam. |
18955 | gewaltiger künic nie wart gesehenals er dô was, des muoz ich jehen.er zerfuort Cyrum die stat,wan in des sîn wille bat,Persiâ und Porrum |
18960 | und den künic Ethiopum:daz betwanc er allez gelîch,enhalb meres alliu rîch.er was kec unde frum,daz er den künic Darium |
18965 | sluoc gar ân widerstrît.er betwanc manigen künic sît;den êrsten Darjum mein ich niht.ez was ein wunderlîch geschiht,daz er den andern dô sluoc, |
18970 | wan in sîn will dar zuo truoc.er betwanc ouch gelîchealliu künicrîcheunz an daz paradîs.er wær junc oder grîs, |
18975 | er muost im wesen undertân,swer sîn leben wolt hân.
Ich sag daz vil sicherlîch,daz durch des herren künicrîchein wazzer ran und ein pfloum, |
18980 | des nam der herr wol goum.er frâgt die liut der mære,von wannen der pflûm wæregerunnen, der dâ sô lûter vlôz.des frâgens in dô niht verdrôz: |
18985 | er sprach: «möht ieman die mærwizzen, von wannen er wærgerunnen und geflozzen,der müest des haben genozzen!»si jâhen: «von dem paradîs.» |
18990 | er sprach: «wær ieman alsô wîs,dem sîn sin dar zuo töht,daz ich ez gesehen möht?»dô seit man im, ez wær wâr,ez möht nieman komen dar. |
18995 | er sprach: «wil sîn mîn abgot ruochen,sô wil ich ez versuochen.»
Zehant hiez er bereit sînzwei hundert schef und galîn,diu di spîs solden tragen. |
19000 | ez muosten recken unde zagensich berihten zwârwes sie lebten fünf jâr;daz wart ûf diu schef getragen.waz sol ich mâr dâ von sagen? |
19005 | daz her wart geteilt mit heilreht endriu an diu seil.daz dritteil muost diu schef ziehen,des mohten si niht enphliehen,er wær swarz oder wîz. |
19010 | alsô zugen si mit flîzals lang unz si vernâmen,daz si zuo dem pardîs kâmen.dâ sâhen si ein venster stân.dar inne sâhen si einen man |
19015 | vil tugentlîchen sitzen.er sach daz wol mit witzen.dô in die zieher sâhen,von dem kiel begundens gâhen.dô si ersâhen den alten man, |
19020 | zuo im begunden si schôn gânund frâgten in der mære,waz sîn gewerft wære.er sprach: «daz sol ich niht sagen,mîn meister heizt mich ez verdagen, |
19025 | der dâ beschuof daz paradîs,»alsô sprach gên in der grîs.daz wart dem künig kunt getân.er gedâht: möht ich daz pardîs hân,sô hiet ich alliu künicrîch |
19030 | und alliu herzoctuom gelîch.
Dô wart niht lenger gespart,er hiez rüefen hervartan daz paradîs,er wolt ez hân gewunnen lîs. |
19035 | dô daz her ze samen quam,einen boten gar âne schamhiez der künic für sich komen.der bot sîn red hêt vernomen.er sprach: «bot, nû îl drâte, |
19040 | ê ez werd ze spâte.besich, wer daz paradîsepfleg, in welher wîseer daz paradîs hab.sag im, ich helf im zuo dem grab, |
19045 | well er mir niht sîn undertânmit allem [dem] sô erz ie gewan.»dâ mit der bot kom an daz tor.dâ was ein man gesezzen vor,der hêt sinne gar mit flîz. |
19050 | er was als ein tûbe wîz,wann er was ein alt man,als ich von im gelesen hân.ez hêt ouch manic rosgezogen velt unde mos |
19055 | kocken unde grôz kiel,daz in daz ziehen misseviel.
Nû lâzen wir die red stânund grîfen den alten man an,der in dem pardîsvenster saz |
19060 | und sîner züht niht vergaz.dô er den boten ane sach,vil zühticlîch er wider in sprach:«sag mir, werder bot, schier,wer hât dich her gesant zuo mir?» |
19065 | der bot sprach: «daz hât getânder gar gewaltig man,der künic Alexander.er giht, im sî unmâzen swær,daz im allez ertrîch |
19070 | niht undertân sî gelîch.dâ von wil er daz paradîszerrütten ân strît vil lîs.»dô sprach der wundergrîs man:«ez mac wærlîch sô niht ergân. |
19075 | swie gewaltic er sî über diu lant,doch ist got der heilantgewaltiger vil dan er sî.daz wunder solt dû sehen dâ bîan disem stein, den ich hie hân; |
19080 | ich sag dir, waz er wunders kan:nû nim den stein in die hantund tuo dem künig sîn kraft bekant.heiz in legen ûf ein wâgund sprich, daz es in niht betrâg, |
19085 | er leg dar ûf, swaz er well,gegen des steines kraftgevell,daz widerwigt diser stein,ez sî grôz oder klein.»wie der stein sî gevar, |
19090 | daz wil ich iu sagen gar,und des steines gestalt,diu was dô vil manicvalt.diu red ist âne lougen:reht als des menschen ougen |
19095 | was sîn varb und sîn gestalt.dâ mit sô reit der kneht baltvon dem alten man her.er sprach: «ich tuon dir bekant mêr:sag im daz wortzeichen guot, |
19100 | daz er mit her und mit muotdaz paradîs niht gewinnen macunz an den jungisten tac.daz siht er an dem stein wol,daz niht dâ gegen wegen sol, |
19105 | wan in niht widerwegen mac.daz ist dem künig ein slac.ez ist ein zeichen sô gelîch,swie gewaltic er sî und swie rîch,daz er wider got niht enmac |
19110 | geweren einen ganzen tac.»
Dâ mit der bot kêrt dandâ er den künic sach stân.als im wol gezam, ûf dem veltdâ was geslagen sîn gezelt, |
19115 | daz was edel und rîch genuoc.den stein er schôn für in truocund seit im dô die mære,von welher natûr er wære,reht als im der alt man |
19120 | von dem stein hêt kunt getânund reht als er im hêt geseit.daz was dem künig vil leit.er sprach zuo sînem knehte:«ginc und brinc mir rehte |
19125 | snell und niht trâgeein vil gelîche wâge!ich muoz bî mîner wârheitbesehen, ob er mir wâr hab geseit.»ein wâg wart brâht drâte, |
19130 | daz was des âbends spâte.dar ûf leit er den stein.schnes golt vil reinleit er dar gegen ein michel teil.doch gewan der stein daz heil, |
19135 | daz er für wegen began.dô sprach der gewaltic man:«gê, brinc mir silbers alsô vil,dâ ich mit widerwegen wilden vil wênigen stein; |
19140 | sîn kraft ist grôz und niht klein.»dô wart zehant daz silber brâht,als im der künic hêt gedâht.dem stein sazt er lâg.er leit sîn vil ûf die wâg: |
19145 | dâ widerwac der klein steindaz silber allez gemein.der künic dô ûz zorn sprach,wan ez was im ungemach:«der stein wirt niemêr sô stolz, |
19150 | ich leg gên im sô grôzez holz,daz in wol widerwegen mac,die wîl mir liuhtet diser tac.»dô man vil holzk zer wâg truoc,dannoch was der stein sô kluoc, |
19155 | daz er wac für ein michel teil.daz was des küniges unheil.daz begund maniger prîsen.er sprach: «gewinnet mir îsen,einen guoten zentnær! |
19160 | der stein ist niht sô swær,ich leg des îsens dar zuo vil,da mit ich in widerwegen wil.»vil îsens man im brâht dar.des nam daz volc vil wol war, |
19165 | daz der stein für zôch,dâ von in diu sæld flôch.nâch blî der künic sante;zuo einem knollen man ez rante.er sprach: «swie starc der stein sî, |
19170 | ich wig gên im swærez blî,daz in gar widerwegen mac,und wær er swærer dan ein sac,der gar ist vol von korneoder von starkem horne.» |
19175 | dô man daz blî zer wâg truoc,dannoch was der stein sô kluoc,daz er daz blî widerwac.für wâr ich iu daz sagen mac,ditz starc wunder |
19180 | wundert si all besunder.flô sprach der künic hôchgemuot:«ditz wunder mir vil leides tuot.»und dô der bot erhôrt diu wort,er sprach: «ich wil iuch an ein ort |
19185 | bescheiden ân falschen list,wie ditz dinc ergangen ist.der alt man ûz dem paradîs,der sprach, ir wæret gar unwîs,daz ir wider got welt streben |
19190 | und umb sîn gebot niht geben.des nam in michel wunder.er sprach, swie wênic besunderden stein widerwegen möhtdaz ûf dem ertrîch töht, |
19195 | als wênic moht nieman mit dem lebender heiligen gotheit wider streben.ich muoz dir, herr, reht spehen,des er hât gên mir verjehen:er jach, swer den starken stein |
19200 | fült mit erden klein,sô möht in ein kleinz federlînwiderwegende sîn.daz gelîchet er, herr rîch,gegen dir vil sicherlîch. |
19205 | er giht, als dich der tôt bestêund als diu erd über dich gê,sô sî ein kleinez keverlînsterker dan dû mügest gesîn.»dô hiez der herr springen, |
19210 | die wâg hin wider bringenunde hült dô den steinmit einer erd diu was klein.noch sach er ein wunder grôz,des sînen lîp sêr verdrôz, |
19215 | daz ein kleinez federlînwiderwac daz steinlîn.zehant dô er daz wegen gesach,wider sîn liut er dô sprach:«ich sich nû wol an disem stein, |
19220 | daz er umb mînen gewalt kleingît und umb mîn gebot,der vil gewaltig got;als mir der bot hêt geseit:daz hân ich für ein wârheit.»
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19225 | Ich sag ouch, wie alt er was,als ich ez an dem buoch las:dô er rîchsen began,der vil gewaltig man,ich mein hern Alexander, |
19230 | dem der stein was ze swær,dem hât man schôn gezalt,er wær zwelf jâr alt.dar nâch fuor er fünf jârmit her und mit breiter schar. |
19235 | doch hêt er friundinn genuoc.under in ein die krôn truoc,diu im diu liebst was under in,der truoc er vil hôhen sin,wan si was ein flætic wîp |
19240 | und wol gestalt umb iren lîp.zuo der sprach er mit sinne:«dû bist ein küniginne!»vil dick er ir vor lieb swuor.swâ der künic mit her hin fuor, |
19245 | dâ muost si allez mit im varn;vor lieb kund er niht gebârngegen der küniginne,sô er sie wolt minnen.ich wæn daz ouch nie man |
19250 | sô liebes wîbes nie gewan.
Ze einen zîten der künic zuo ir sprach,dô er sie alsô schn sach:«getar ich mich an dich verlân,schniu frou wolgetân, |
19255 | daz dû dîn triu, dîn êrean mir behaltest sêre,sô wil ich lîp und lebenin dîn hant geben.»dô sprach si: «lieber herr mîn, |
19260 | solt ich ertrinken in dem Rînund wider lebendic werdenund gên ûf der erden,sô wolt ich, lieber herr mîn,dir undertænic sîn: |
19265 | dar umb ich lîp und lebenwil in dîn genâd geben.ob dir geschæch kein leit,ich wolt ê lîden arbeitmêr dann ie kein wîp getruoc. |
19270 | ich hân êren genuocbî dir, lieber herr mîn.wie kund mir iemer baz gesîn!beidiu silber unde golthân ich von dir und rîchen solt. |
19275 | mir dient manic dienstman,wan ich dich ze herren hân.bræch ich an dir die triu mîn,sô müest ich wol geschant sîn,wann nie kein wîp sô lieben man |
19280 | von herzen alsô liep gewan.solt ich an dir die triu mînzerbrechen, ich wolt in dem Rînmich wærlîch ê versenkenund mich selb ertrenken. |
19285 | ob dir ein finger swüere,swie halt ich gefüere,ich wolt verliesen ê mîn hant.ich hân von dir liut und lant.daz dir leit von mir wurd schîn: |
19290 | ich verlür zwâr diu ougen mîn.ê daz dir geschæch von mir nôt,ich wolt ê kiesen den tôt.dû bist gar mîner ougen wunn.den himel und die sunn |
19295 | næm ich niht für dîn wîsnoch daz edel paradîs.»
Do der herr Alexandererhôrt von der froun die mær,daz si im wolt getriu sîn, |
19300 | er sprach: «liebe frou mîn,ich wil mich an dîn triu lân,swie ez mir sol dar umb ergân,wan ich nieman getrou sô wol,als ich für wâr nû sprechen sol, |
19305 | wan ich bin über daz ertrîchgewaltic hie sicherlîch.sô ist allez mîn herhie nâhen bî dem mer.dâ von muoz ich sehen, |
19310 | wan mîn ougen wellent spehen,waz wunders in dem mer sî;des wil mîn herz niht wesen frî.
Vil wunderlîch er dô was.er hiez bereiten ein glas |
19315 | vil michel und vil wîtan der selben zît;mit îsen was ez wol beslagen.daz hiez er an daz mer tragen.dar în sô gie ein türlîn, |
19320 | daz niht kluoger moht gesîn.ein keten lanc unde guotgienc an des meres fluot.dar an sô hie daz starc glas,daz dâ sô schôn behüetet was. |
19325 | dar în sô saz der künic zehant.einen hunt, ein katzen man vantund einen hanen, als man sol,der kræget ân mâzen wol,dâ mit er die tagzît |
19330 | west von im alle zît.spîs man dar în leit genuoc,wan er was ân mâzen kluoc.er sprach: «liebiu frou mîn,ich lâz mich an die triu dîn, |
19335 | wan ich getrou nieman sô wol,für wâr ich dir daz sagen sol.dâ von ich lîp unde lebenwil in dîn genâd ergeben.die keten nim dû in die hant, |
19340 | dîn triu ich hân vil wol bekant.dâ von ich dir getrou wol,sît dîn lîp ist êren vol.»dô sprach diu frou alsô guot:«dîn leben hân ich in mîner huot |
19345 | mit zühten und mit sinnen.mîn hant müest mir verbrinnen,ê ich die keten wol bekantliez ûz mîner zesem hant.»
Dâ mit er sich ze tal liez. |
19350 | diu frou im vil wol gehiez,daz si in schôn wolt bewarn,unz er ûz dem mer wolt varn.ein zeichen tet er ir bekant,sô er wolt varn an daz lant, |
19355 | daz si in dann ûz fuort,sô er mit kreften die keten ruort.dô lobt si im stæte,daz si daz gern tæte.in dem mer er dô was |
19360 | und sach vil wunders durch daz glas,einen visch sach er für sich gân,daz sô grôzez nie kein manbî sînen tagen hêt gesehen,des muoz ich von schulden jehen. |
19365 | was daz niht ein grôziu aht?der visch drî tag und drî nahtgienc hin für daz glas,dâ er inn verslozzen was,daz er den zagel nie gesach. |
19370 | der visch hêt ûf im ein dachvon holz, daz er ûf im truoc,daz was wunderlîch genuoc.
In der zît dô kom ein manzuo der frouwen gegân, |
19375 | der warp umb sie sêre.er sprach: «ich wil dich mêreêrn dann Alexander.dû bist ein frou êrbærund bist schn unde junc. |
19380 | tuo von der keten einen spruncund var mit mir ze land heim,ich mach dich frou dâ alein.Alexander hât vil friundinnzuo dir, edliu küniginn; |
19385 | des muost dû von mir haben râtan einer ieslîchen stat.dar zuo tuon ich dir bekantbeidiu bürg und ouch diu lant.lâ die keten in daz mer, |
19390 | sô wirt zerfüert hie sîn her.»dô sprach diu frou wol getân:«sol ich im dienstes ab gestân?des hât er doch verdienet niht.swaz im leides von mir geschiht, |
19395 | daz muoz mich immer riuwen.ô wê mîner triuwen,sol ich die an im brechen!waz sol ich an im rechen?wan er mir dhein leit nie getet.» |
19400 | der heiden aber mit ir retund warp umb sie unz an die zît,daz si ân allen widerstrîtdie keten in daz mer lie;den heiden si lieplîch zuo ir vie.
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19405 | Dô daz her Alexandervernam, daz die keten swærbî im in dem mer lac,dô sach er einen leiden tac.er gedâht in sînem muot: |
19410 | wie kum ich ûz dem fluotmit allen mînen sinnen,daz ich müg entrinnen?er gedâht: mir ist oft geseit,daz in dem mer niht unreincheit |
19415 | geligen müg, in des meres sant,ez slach ez ûz an daz lant;dâ von wil ich mit ntenmîn katzen hie tten.die katzen ttt er zehant, |
19420 | daz bluot streich er an die want.dar nâch daz mer mit sinnewart des bluotes inne,dô sluoc ez in ûz an daz lant.daz wart manigem dâ bekant. |
19425 | ûz dem glas ûf der statûf den sant er dô trat.dô seit er grôziu wunderdaz er allez besunderhêt gesehen in dem mer; |
19430 | daz seit er allez sînem her.daz her im engegen lief.vil lût, vil vast ez allez rief:«willikomen, edeler künic hêr,wir vorhten dînes lebens sêr.» |
19435 | dâ mit kêrt er zehantzuo der frouwen ûf den santund wolt die erttet hân.dô hêt der heidnisch mandie frouwen schôn gefüert dan, |
19440 | do er in sach ûz dem glas gân.
Dô er der frouwen niht envant,er sprach: «mir ist daz bekant,daz ich in dem mer hân gesehenvil wunders, dese muoz ich jehen. |
19445 | nû west ich gern die mære,waz in dem himel wære.daz wil ich wærlîchversuochen,» sprach der künic rîch.dâ mit der künic vest |
19450 | hiez stîgen zuo einem nest,dâ lâgen jung grîfen an.die brâht man dem künig dandâ er saz mit sîner krôn.er sprach: «ziehet mir di grîfen schôn! |
19455 | ich wil ze himelrîch varn;den lîp ich dar zuo kan bewarn.»dô ieglîch grîf fliegend wart,dô wart niht lenger gespart,er hiez einen sezzel schôn |
19460 | bringen und mit sîner krônzuo dem sezzel zehantzwô stark stang, die man vantund an den sezzel guotder künic dô vil wol gemuot |
19465 | hiez binden mit starken îsen.er sprach: «lât iuch bewîsen:die grîfen lât hungric sîndrî tag, daz ist der will mîn.gêt her und bindet mich schôn! |
19470 | dar umb gib ich iu ze lônsilber und daz rôte goltund bin iu mit triuwen holt.»
Dar nâch wart niht vermiten,ein hirzîn hût wart versniten |
19475 | ze riemen schôn, als im gezam.dô saz er gar ân alle schamûf den sezzel zehant.mit den riemen man in bantin den sezzel dâ ze stunt; |
19480 | vil wunders wart im dâ von kunt.zwei âs man an die stangen bant.die grîfen truoc man dar zehant,daz was an dem morgen fruo,und bant die ouch den stangen zuo. |
19485 | die grîfen wârn hungervar,des nam der künic wol war:die stangen er gên himel raht,dâ von daz âs allez blaht.dô fuorten in die grîfen schôn |
19490 | gên dem himelischen trôn.si fuorten in ûf in den lüften;dâ mit wolt er güften.dô er sô hôch kom gevarnzuo den himelischen scharn, |
19495 | dô kom zuo im ein stimme,diu sprach zuo im mit grimme:«Alexander, wâ wil dû hin?dû hâst nindert rehten sin.wil dû wider die gotheit |
19500 | streben, daz wirt dir leit,dû wirst lîden arbeitund immer werndez herzenleit.dâ von sô sag ich dir,daz solt dû gelouben mir, |
19505 | in den himel kümt nieman,wan der ez verdienen kan.dâ von dîn varn ist mir unmær,vil tumber Alexander.»
Dô der künic erhôrt |
19510 | der stimm zornigiu wort,dô sprach er vil schôn:«vil süeziu stimm, daz lônwil ich haben von dir,daz dû mir drât und schier |
19515 | sagest, wâ ich hin süll varn,sît ich niht mac zuo der engel scharn.»diu stimm sprach: «ûf daz ertrîchsolt dû varn sicherlîchzwâr an disem tag, |
19520 | für wâr ich dir daz sag,daz ist dir ân zwîfel guot.»er sprach: «ich sich niur einen huotsweben in dem wazzer rîch.»diu stimm sprach: «dâst daz ertrîch, |
19525 | daz dû dort sihest sweben,in dem wazzer an heben.da solt dû varn ûf mit grôzer nôt,wil dû niht kiesen den tôtund vil grôzen smerzen |
19530 | an lîb und an herzen.var nider ûf daz ertrîch,daz rât ich dir sicherlîch.des solt dû volgen mir,tuo ez ân zwîfel schier.»
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19535 | Zehant her Alexanderbegreif die stangen swærmit angst und mit nôt.im was vil nâhen der tôt.er neigt si ûf di erd nider. |
19540 | dô fuorten in die grîfen widerher ab ûf daz ertrîch,daz wizzet sicherlîch.dô er von himelrîch was komen,als ir habt vernomen, |
19545 | dô was er komen von sînem her;er hêt ez lâzen an dem merwol anderhalp hundert mîl,die hêt er gevarn in einer wîl.er was ân mâzen kluoc: |
19550 | die stangen er hinden ab sluocunde lie die grîfen varn,dâ von maht er sich bewarn.die riemen er dô lôst.dâ von hêt er keinen trôst, |
19555 | wie er zuo sînem her bequæmund si in alle dâ vernæm.dô kêrt er wald unde velt,er hêt verlorn sîn gezelt.daz gewant zert er von dem lîb sîn. |
19560 | diu armuot wart an im schîn.diu armuot vast mit im ranc.er hêt mangen bsen gedanc,wan er niht an den füezen truoc,des was sîn gên unsælic genuoc. |
19565 | sîniu bein bluoten über al.sîn hût hêt streif âne zal,wan in diu sunn hêt verbrant.alsô gienc er durch diu lant.der hunger tet im grôz nôt: |
19570 | also waser von unmaht nâhen tôt.
Alsô gienc er, daz ist wâr,völliclîch ein ganzez jâr.sîn hût was als einem môrn.man hêt in für einen tôrn, |
19575 | swâ er in dem lande gie;im geschach sô wê nie.alsô gie er durch diu lant.ze jungst er sîn her vant.dô er zuo in sô nâhen gie, |
19580 | ir keiner in dô niht enpfie,wan in nieman dâ erkant,des muost er lîden grôz schant.er sprach: «wie tuot ir herren sô,sît ir niht mîner künft frô, |
19585 | daz ich her wider komen bin?»si sprâchen: «ir sît âne sin.gêt hin! ir sît ein tôr.nu ist iuwer hût als ein môr.»dô sagt er in mit grôzer swær: |
19590 | «erkennt ir niht Alexander,iuwern künic den rîchen?daz bin ich sicherlîchen.»dâ mit ir einer in erkant.er sprach: «mîn herr über alliu lant |
19595 | ist er vil sicherlîche,der edel künic rîche.»der selb im niuwe kleider sneitund gap im durch sîn frümcheitros, pferd, harnasch guot, |
19600 | des wart gefreut dô sîn muot.
Dar nâch betwanc er alliu lant,als ich ez geschriben vant,und dar nâch huop er sich von dem her,daz dâ lac bî dem mer, |
19605 | wan ez im gerâten wart,daz er selb zwelft an die vartfüer und nieman mêre;daz tet der künic hêre.er kom zuo einem boume, |
19610 | des nâmen di sînen goume.des boumes pflac diu sunne,dâ von hêt er vil wunne.dar ûz sô sprach ein stimmevil lis und niht grimme: |
19615 | «wâ wil dû hin, künic hêr?ze land kümst dû nimmer mêr.»des wart er trûric und unfrô.zuo dem andern boum kêrt er dô,des pflac der mân alsô lieht. |
19620 | als er den boum an siht,dô sprach er zuo sînem rât:«der boum der dort ein stât,dâ mac ein stimm wol inne sîn,daz ist an sînen esten schîn, |
19625 | die sint schn unde breit.diu stimm ûz dem boum seit:«kêr wider, Alexander,dîn rîten daz wirt dir swær.dû kümst niht wider in dîn lant, |
19630 | daz ist mir wærlîch wol bekant,dû lîst ûf dem weg tôt.»dô kêrt er wider, des gie in nôt.er sprach ûz grôzem grimme:«sag mir, süeziu stimme, |
19635 | wie daz süll an mir geschehen.»si sprach: «daz wil ich dir verjehen:dir wirt vergeben mit swærvon dînem næhsten kamrær.»vil flîziclîch er sie dô bat |
19640 | under dem boum an der stat,daz si im sagt die mær,welicher man ez under in wær.si sprach: «des ensag ich niht,von wem dir ditz leit geschiht.»
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19645 | Dâ mit kêrt der künic guotvon dannen mit trûrigen muotzuo dem her, dâ ez lac.er hêt manigen leidigen tac.mit dem her fuor er von dan. |
19650 | vil smerzen, siechtuom er gewan,wan in twanc grôziu nôt.er lac dâ ân zwîvel tôt:sîn næhster kamræretet im den tôt mit swære; |
19655 | mit gift tet er im daz leit,als im diu stimm hêt geseit.dô rîchsent Alexander für wârgelîch vier und zweinzic jâr. |